Hallo, Gast |
Du musst dich registrieren bevor du auf unserer Seite Beiträge schreiben kannst.
|
Foren-Statistiken |
» Mitglieder: 2.832
» Neuestes Mitglied: akki
» Foren-Themen: 786
» Foren-Beiträge: 1.191
Komplettstatistiken
|
Benutzer Online |
Momentan sind 3 Benutzer online » 0 Mitglieder » 1 Gäste Bing, Google
|
Aktive Themen |
Sanierung: Spritzkarspitz...
Forum: Österreich
Letzter Beitrag: Tobias
02.10.2024, 22:23
» Antworten: 5
» Ansichten: 17.115
|
Gehrenspitze - Böldkamin ...
Forum: Österreich
Letzter Beitrag: Moe
28.09.2023, 23:35
» Antworten: 1
» Ansichten: 13.717
|
Wetterstein Zugspitze - B...
Forum: Deutschland
Letzter Beitrag: Moe
28.09.2023, 11:35
» Antworten: 0
» Ansichten: 784
|
"Ruby Tuesday", Rubihorn-...
Forum: Eis
Letzter Beitrag: Tobias
03.04.2022, 19:41
» Antworten: 2
» Ansichten: 26.294
|
Nach Ischgl fahren? Aber ...
Forum: Skitouren und Steilabfahrten
Letzter Beitrag: Lampi
01.04.2022, 12:03
» Antworten: 0
» Ansichten: 1.813
|
Warnung zum Beginn der Sc...
Forum: Skitouren und Steilabfahrten
Letzter Beitrag: Lampi
18.03.2022, 12:52
» Antworten: 0
» Ansichten: 1.495
|
Neue Berechnung des Lawin...
Forum: Skitouren und Steilabfahrten
Letzter Beitrag: Lampi
18.03.2022, 12:30
» Antworten: 0
» Ansichten: 1.474
|
LVS-Pflicht in Südtirol
Forum: Skitouren und Steilabfahrten
Letzter Beitrag: Lampi
18.02.2022, 13:31
» Antworten: 0
» Ansichten: 1.660
|
Gehrenspitze Marktoberdor...
Forum: Österreich
Letzter Beitrag: Tobias
04.07.2021, 16:46
» Antworten: 1
» Ansichten: 8.496
|
Dent du Midi – Couloir de...
Forum: Schweiz
Letzter Beitrag: Tobias
09.06.2021, 21:32
» Antworten: 0
» Ansichten: 2.063
|
|
|
Sulzfluh SW-Wand Direkte SW-Wand |
Geschrieben von: Joki - 26.10.2014, 14:27 - Forum: Schweiz
- Keine Antworten
|
 |
im Rätikon, Sulzfluh SW-Wand, Direkte SW-Wand ( Austriakenriss) VI+ 350m, 9Sl
19.10.2014
Erstbegeher:Toni Hiebeler, F. Bachmann, 1949
Der Wetterbericht war für das bevorstehende Wochenende als sonnig und trocken vorhergesagt.
Nachdem wir vor 2 Wo im Berchtesgadener Land unterwegs waren und dort in einer Südwand (Großes Mühlsturzhorn) geklettert sind, wollten wir dann die angenehme Herbstsonne nochmals genießen.
Wieder sollte es eine klassische Führe sein
und warum nicht deshalb mal wieder ins Rätikon!!!
Beim letzten Besuch 2011 am Drusenturm, hatten wir noch beste Erinnerungen daran.
Am Tag zuvor, als unsere 2. alpine Tour dieses Jahr, haben wir als Einstieg die Neumann-Stanek gewählt.
Der beste Begehungszeitpunkt der "Direkten" ist der Spätsommer und Herbst. Die Ausstiegskamine sind früh im Jahr noch lange nass und schmierig.
Wegen eines Felsausbruchs 2010, sollte der alte Zustiegsweg zur SW-Wand nicht mehr gegangen werden. Der neu angelegte Zustiegspfad zieht vom linken Grasweg in einer Querung des Gerölls nach rechts, bis man an größeren Geröllblöcken zum Schrofenvorbau hochsteigt. Diesen Schrofenvorbau hoch, in leichter Kletterei ( 2-3°) zu den Einstiegen. Hier befinden sich die Einstiege der Neumann-Stanek, der Unmittelbaren, der Direkten und des Prätigauer Wegs. Der Vorbau ist mittlerweile auch mit mehreren BH abgesichert!
Der Einstieg der Direkten befindet sich bei einem auffallenden Riss. Dieser wird aber nicht direkt in Falllinie angegangen sonder ca. 20 m links davon über eine schräge Rampe. Am Einstieg BH mit Schlinge.
Wandfoto: SW-Wand mit Zustieg
Zustieg über Geröllfeld
Vorbau Zustieg
1. Sl über eine schräge Rampe in den
Verschneidungskamin, IV, 40m
1.Sl im Verschneidungskamin weiter bis Stand nach
ca. 20m an großen Bohrringen. IV
2. Sl im leicht brüchigen Kamin weiter bis zu
dessen Ende. IV +, 20m
3. Sl leicht ansteigende Querung nach links im
schottrigen Gelände, III, 35m
4.Sl gerade hoch bis zum nächsten Aufschwung
IV+, 25m
5. Sl ab jetzt wird es deutlich steiler und die
Kletterei wird anspruchsvoller. An der deutlich
sichtbaren Rissverschneidung hoch. VI , 35m
5. Sl an Finger und Handrissen steil nach oben, VI
5. Sl der Rissreihe weiter folgen bis Stand
rechts vom Überhang VI , im rechten Bildteil
sticht der elegante Schulterriss des Prätigauer
wegs ins Auge. Ebenfalls sehr lohnende Kraxelei
Andreas am Ende der 5. Sl
6. Sl die Verschneidung hoch und über 2 kleine
Überhänge hinweg bis Stand in einer Guffel,
VI+ , 40m
7. Sl einer weiteren Verschneidung folgend in
einen dunklen Kamin hinein. VI , 30m
7. Sl
7. Sl weiter bis in die tiefen Kamine hinein.
Stand im Kamin VI , Im Kamin durch einen
sehr engen Durchschlupf hindurch. Andreas
ist dort mit seinem Mini Rucksack im Reich
der Dohlen hängen geblieben. Mit lautem
Geschimpfe wurden wir durch allerlei
Gefiedervolk im höhlenartigen Kamin begrüßt.
8. Sl Durch einen tiefen Stemmkamin hinweg
In der klassischen Stemmtechnik, den mit
reichlich Moos und Dohlenschiß behafteten
Fels. Bei Nässe kann das unangenehm
werden!!!
8. Sl hinein in den nächsten Kamin VI , 35m
8. Sl Andreas kämpft sich durch im Schlund
am Ende der 8. Sl Endlich wird es wieder
hell und sonnig. Die Kamine sind hinter uns
am seichten Riss empor bis zum Ausstieg
9. Sl V , 30m
Gipfelfoto mit Drusentürmen und dahinter
die Schesaplana 2965m
vom Ausstieg mit Blick nach Westen mit den
Drusentürmen, Schesaplana und dem
(Voralberger Matterhorn), die Zimba
Beim Abstieg in NO-Richtung zum
Gemstobel
Beim Abstieg im Gemstobel Der Sulzfuh-
Gipfel in NO Richtung
Am Ausstieg trafen wir noch 2 Kletterer vom CKC ( Churer Kletter Club ), die uns nach der gemachten Tour und ihre Absicherung fragten. Beides konnten wir Ihnen positiv beantworten . Die Direkte ist eine klassische Kletterführe im 6. Grad und die Absicherung ist für einen solchen Klassiker gut gewählt. An allen Ständen ein großer Bohrring und die Zwischensicherungen sind mit BH und alten Schlaghaken versehen. Kleinere und mittlere Cams können reichlich gelegt werden in den Rissen und Verschneidungen. Die Tour ist zum Glück nicht plaisirmässig saniert.
Wie so oft mittlerweile, in vielen Klassikern der Schweiz.
Die Sanierung wurde dezent durchgeführt und für einen solchen Pause-Klassiker
wird auch durch die BH der Charakter dieser Führe nicht verändert.
Als die beiden diese Sätze gehört hatten , lag ein zufriedenes Schmunzeln auf ihren Lippen. Es stellte sich heraus, dass einer der beiden Kletterer, viele der Touren im Rätikon- Gebiet saniert hat.
Material: Doppelseil 50m, 12 Exen, mehrere Schlingen, Satz Cams, meisst kleinere und mittlere, Satz Keile, sonstiges Stand und Abseilmaterial
Kletterführer: AV-Führer Rätikon, Walter Pause im extremen Fels, Panico Kletterführer Rätikon, Topos im Netz
auf der Carschinahütte können Topos der umliegenden Wände eingesehen werden
Ausgangspunkt ist St. Antönien , Partnun
Stützpunkt: Carschinahütte ( SAC, 2236m) ca. 1,5 Std vom Parkplatz Partnun -Stafel oder in Hüttennähe biwakieren bei den großen Blöcken.
Zustieg von der Carschina zum Einstieg, ca. 1-1,5 Std
Viele Grüße, Andreas und Jochen
|
|
|
Watzmann Ostwand Berchtesgadener Weg (III, 1800 Hm) |
Geschrieben von: Ali - 20.10.2014, 22:20 - Forum: Deutschland
- Antworten (2)
|
 |
Bestes Wetter in den Bergen, Wochenende => Zeit ein lange geplantes Ziel anzugehen. Sebo und Niklas sind dabei und zu dritt fahren wir Samstagmittag Richtung Berchtesgaden.
Vom Parkplatz Hammerstiel fahren wir mit den Rädern gemütlich in 1,5 h zur Kühroint-Alpe um dort zu übernachten.
Sonntag wollen wir über den Rinnkendlsteig nach St. Bartholomä ab- und von dort Richtung Ostwand zusteigen. So können wir nach der Ostwand über Mittelspitze, Hocheck und Watzmannhaus zur Kühroint-Alpe absteigen und mit den Rädern ins Tal düsen.
Unser besonderes Glück waren drei liebenswürdige Einheimische, die die Wand "recht gut" kannten und uns ab dem Band in breitestem Bayrisch unterhaltend vorausstiegen. Danke nochmals!
Abstieg zum See noch im Dunkeln
Zustieg zur Wand, die Kamera hat etwas Probleme mit dem guten Wetter...
Nach den ersten Metern in der Wand Blick zurück auf die Randkluft der Eiskapelle
So stellt man sich eine gefährliche Riesenwand vor...

Immer wieder kommen Fels-/ Schroffenstellen, die teilweise unangenehm nass und schmierig sind
Aber in der Sonne ist es schnell angenehm warm. Am Beginn der ersten längeren Felspassage (hier stecken immer wieder Bohrhaken, so dass man auch am langen Seil gehen/ sichern könnte)
Über warmen, griffigen Fels geht es hinauf
Immer wieder wird die "Kletterei" durch Bänder unterbrochen
Pause mit imposanter Aussicht auf Watzmannfrau und -kinder
Wo es steil ist, ist der Fels recht kompakt und schön zu klettern
Teilweise gibt es sogar richtige "Schmankerln" wie diese Platte
Ständiger Begleiter: Die Wahnsinns-Aussicht auf die umlegende Bergwelt
Pause an der Biwakschachtel
Das könnte auch gut eine Allgäu-Ausstiegslänge sein, zumindest vom Schotter her...
Nochmal der Blick gen Nordosten mit Mittelspitze, Frau und Kindern
Abhängig davon, wo man den Beginn der Wand einordnet, stiegen wir nach ca. 4-5 h auf den Grat der Südspitze aus und auf deren Gipfel.
Übergang zu Mittelspitze
Interessante Gesteinsformationen
und noch gemütliche 1200 Hm absteigen vom Hocheck zur Kühroint-Alm
Fazit: Eine super (Konditions-)Tour bei bestem Wetter. Schee wars!
Für den Berchtesgadener Weg ist Kletterzeug nicht unbedingt notwendig, wer den dritten Grad sicher geht muss sich nur an zwei bis drei exponierten Stellen kurz konzentrieren.
Herausforderung sind die Wegfindung (wenn eben nicht zufällig so jemand Nettes vorbei kommt...) und der Gesamtumfang. Zu den 1800 Hm der Wand kommen 300 Hm Zustieg vom See und bei unserer Variante noch 800 Hm Abstieg zum See hinzu, dafür spart man sich einen ewigen Hatscher durchs Wimbachtal... Auch nicht zu unterschätzen ist die Steinschlaggefahr durch Vorausgehende. Obwohl über uns "nur" 4-6 Personen unterwegs waren, hatten wir 2 faustgroße Einschläge zwischen uns in zwei Kletterstellen.
Als Führer eignet sich bedingt der Watzmann-Ostwand Führer von "den Franz Rasps", ISBN 3-7633-4141-2, Auflage 1990... ist inzwischen stark veraltet, zumindest was z.B. das Hakenmaterial angeht (viele neue Bohrhaken, zumindest im untereren Bereich und oben an den schwierigeren Stellen).
Karte: Bayerisches Landesvermessungsamt UK25-1 Nationalpark Berchtesgaden ISBN 3-86038-093-1
Viele Grüße
Sebo, Niklas und Ali
|
|
|
Piz Palü - Östlicher Nordwandpfeiler |
Geschrieben von: Evi - 10.10.2014, 21:28 - Forum: Schweiz
- Antworten (1)
|
 |
Schon 1000 Worte und mehr gesprochen, dass wir auch einmal zusammen auf Hochtour gehen wollen und auch unsere Selbständigkeit üben. Am Wochenende 21./22.06.2014 sah es dann gut aus, alle hatten Zeit und das Wetter sollte hervorragend werden. Entscheiden konnten wir uns noch nicht für ein Ziel; wie schwer wie leicht, was können wir, was trauen wir uns zu und überhaupt – Lust und Bedenken überkreuzen sich. Aber nach viel hin und her war das Ziel gefunden: Am Piz Palü der Östliche Nordwandpfeiler sollte es sein!
So sind wir dann am Samstag gemütlich, mit teilweise nervösem Magen, losgestartet. An der Bahn haben wir noch Tobias, Jürgen und Florian getroffen, welche gerade vom Bumillerpfeiler zurückkamen und uns beruhigen konnten, dass die Bedingungen perfekt seien! Oben an der Diavolezza angekommen schlugen unsere Herzen dem Himmel entgegen und am Liebsten wären wir schon gleich durchgestartet zu diesem wunderschönen Berg mit seinen grandiosen Graten! Was für ein herrlicher Anblick!
Diesen haben wir dann mit einer Flasche Hugo auf uns wirken lassen, ein wenig den Zustieg inspiziert und uns mit dem 4-Gänge-Menü auf der Diavolezza verwöhnen lassen.
Um 2.15 Uhr klingelte dann der Wecker und erstmal gab es ein Frühstücksbuffet vom Feinsten (!) und um 3.30 Uhr waren wir dann abmarschbereit.
Der Zustieg (auf dem Normalweg bis zur Höhe von 3250 m oberhalb der Gletscherbrüche, von hier Querung bis zum Felseinstieg) war leicht zu finden -Danke an die Seilschaft vom Samstag- und der Pfeiler erstrahlte in der aufgehenden Morgensonne in den schönsten Orangetönen!
Dann ca. um 6.00 Uhr ging die Kletterei auf den Grat los, was uns einfach nur begeistert hat! Der Granit ist herrlich und selbst wenn man noch nicht viel Erfahrung mit eigenem Absichern hat – hier gibt es 1000 Möglichkeiten und jeder Keil und Friend hält! Auch wenn man gar nicht viel abzusichern braucht, da die Schwierigkeiten überschaubar sind und wir meist am laufenden Seil (30 m) geklettert sind.
An den schwereren Stellen befinden sich Haken (Einstieg hoch zum Pfeiler zwei Bohrhaken plus ein Normalhaken; Schlüsselstelle mit zwei Normalhaken abgesichert, diese kann links auch leichter umgangen werden.)
Am Übergang zum Firngrat haben wir dann unsere Steigeisen wieder angezogen und sind diese ebenfalls wunderschöne Etappe hochgestiegen.
Nach 6 h haben wir glücklich und zufrieden den Ost-Gipfel erreicht!
Der Abstieg ist recht unspektakulär, aber um diese Jahreszeit sind noch die meisten Spalten zu und man kann der „Autobahn“ auf direktem Weg nach unten und zurück zur Hütte folgen.
Um 15:30 Uhr waren wir dann dort und haben noch ganz entspannt die Bahn geschafft und heim ging die Reise mit wunderwunderschönen Eindrücken und Erlebnissen!
Danke für diese herrliche Tour an Katrin, Johannes und Eddy
Evi
|
|
|
Krottenkopf - Nordgrat (III-), Marchspitze - Westgrat (II+) 14.09.14 |
Geschrieben von: Tobias - 03.10.2014, 19:50 - Forum: Österreich
- Keine Antworten
|
 |
Spontan ergab sich doch noch ein guter halber Tag Zeit und so ging es alleine ins schöne Allgäu auf Bergtour mit Klettereinlagen. Mit dem Großen Krottenkopf und der Marchspitze ging es auch auf den höchsten und den siebt höchsten Allgäu Gipfel. Auch wenn der Fels am Allgäuer Hauptkamm nicht gerade für seine Festigkeit berühmt ist, so bildet dieser Krottenkopf Nordgrat eine rühmliche Ausnahme. Er bietet überwiegend sehr guten und wenig brüchigen Fels. Wer eine schöne sehr selten begangen leichte Grattour sucht, wird sie hier finden. Die Schwierigkeiten liegen nur an wenigen Stellen im III. Grad. Meist befinden sie sich im II. Grad. Fixes Material befindet fast keines am Grat. Mir ist lediglich ein Normalhaken aufgefallen. Eine Beschreibung findet sich zum einen natürlich im AV-Führer und zum anderen gibt es im Netz
hier
und
hier
(sogar mit Youtube-Video) gute Infos. Wer danach noch die Marchspitze anhängt kommt zum einen auf knapp 2500 Hm und zum anderen kommt man am wunderschön gelegenen Hermannskarsee vorbei und wird sich, zu mindestens bei Sonnenschein, an ihm nicht sattsehen können. Bei dieser Farbe fast schon Karibik-Feeling.
Blick von Osten auf den Großen Krottenkopf und den Hermannskarsee. Rechts im Profil des höchsten Punktes der Krottenkopf Nordgrat
Blick von Westen auf den Großen Krottenkopf. Links im Profil des höchsten Punktes der Krottenkopf Nordgrat
Noch im Dunkeln gegen 06:30 Uhr geht es vom Parkplatz Renksteg bei Oberstdorf (824 m) los. Mit dem Fahrrad zunächst aber erst mal noch am Viehscheid Festzelt vorbei und zwischen den Maßkrügen hindurch. In Oberstdorf war wohl am Tag zuvor Viehscheid und einige dürften eine harte Nacht im und ums Festzelt hinter sich gebracht haben. Die letzten Don Promillos kriechen gerade unter den Tischen hervor.
Mit dem Bike die ca. 6km lange Strecke in die Spielmannsau und weiter bis zur Materialseilbahn (ca. 1050 m) der Kemptner Hütte. Hier Fahrraddepot und weiter zu Fuß durch den Sperrbachtobel zur Kemptner Hütte (1844 m). Es ist kurz nach 08:00 Uhr und vor der Kemptner Hütte ist große Aufbruchsstimmung und es geht zu wie am Stachus. Schnell gehe ich weiter ins Obere Mädelejoch (1933 m). Von dort sieht man das erste Mal den kompletten Krottenkopf Nordgrat und seinen Ansatzpunkt in der Hermannskarscharte (2443 m). Vom oberen Mädelejoch zunächst aber noch ein Stück dem Wanderweg folgend Richtung Muttlerkopf um dann auf ca.2260 m weglos nach Osten abzubiegen. Über gut gangbares wegloses Gelände gelangt man so an die Schutthalden unterhalb der Hermannskarscharte. Mitunter etwas mühsam am besten am linken Rand das Schuttfeld empor. Kurz unterhalb der Scharte spaltet eine Art gelber Turm das Gelände in zwei Rinnen. Man nehme die im Aufstiegssinn linke Rinne (roter Pfeil im folgenden Bild) und erreicht so über eine immer steiler werdende Blockrinne (ca. II) die Hermannskarscharte (2443 m). Im Osten erblicke ich schon das zweite Tagesziel, die Marchspitze.
Blick auf die Hermannskarscharte
In Bildmitte die Marchspitze
Nun freue ich mich aber auf den Nordgrat und sein, schon im alten AV-Führer erwähntes „festes Gestein“. Und tatsächlich es ist so. Zügig geht es empor und der Routenverlauf ist im Groben nicht zu verfehlen und im Detail an den meisten Stellen jedem selbst überlassen. In der Regel ist es egal ob man ein paar Meter weiter rechts oder links geht. Eine richtig ausgeprägte Gratscheide gibt es nämlich nicht. Am ehesten sollte man darauf achten sich nicht allzu weit nach rechts in die Westwand abdrängen zu lassen.
Blick von der Hermannskarscharte auf den Nordgrat
am Nordgrat
am Nordgrat
Gegen Ende wird es deutlich einfacher und der Grat legt sich zurück. Nach 18 Minuten am Nordgrat stehe ich gegen 09:30 Uhr auf dem Gipfel des Großen Krottenkopf (2657 m) und die ersten 1800 Hm sind geschafft.
die letzten flachen Meter vor dem Gipfel des Großen Krottenkopf (2657 m)
Im Abstieg entscheide ich mich ganz spontan nicht über den Nordmalweg abzusteigen sondern über die Krottenkopf Nordrinne. Dies ist die einzige mir bekannte Firnrinne im Allgäu welche ganzjährig mit Eis und Altschnee gefüllt ist. Zum einen ist sie mir von einer
Begehung im Aufstieg
noch bestens in Erinnerung und zum anderen lockte irgendwie der düstere Schlund. Der Nebel waberte umher und es sah von oben wild und spannend aus. Das Problem war jetzt mit max. 40° nicht unbedingt die Steilheit sondern vielmehr die Tatsache, dass dies nicht geplant war, ich nur Zustiegsschuhe an hatte und natürlich keinerlei Pickel oder der Gleichen dabei hatte. Auf dem Eis war also nicht viel zu holen und so klettere ich quasi in der Randkluft, manchmal in Kamintechnik zwischen Fels und Eis nach unten. Trotz sehr brüchigem und nassem Fels ging es ganz passabel und nach 15 spannenden Minuten stehe ich am Fuß der Krottenkopf Nordrinne.
nach links hinab in den Schlund der Krottenkopf Nordrinne
Krottenkopf Nordrinne
Krottenkopf Nordrinne
Über schöne Geröllfelder (zu mindestens im Abstieg

) ist bald der herrlich gelegene Hermannskarsee (2216 m) erreicht. Nun geht es hinauf zur Spiehlerscharte (2442 m) und zum Beginn des Westgrats der Marchspitze. Man wandelt hier am Westgrat auf den Spuren des berühmten Hermann von Barth, der große Erschließer der Nördlichen Kalkalpen. Im 19. Jahrhundert war von Barth insbesondere im Karwendel, im Wetterstein und im Allgäu schwer aktiv und führte zahlreiche Erstbesteigungen und Erstbegehungen durch. So auch den Westgrat der Marchspitze im Jahre 1869.
Marchspitze und links die Spiehlerscharte
Von der Spiehlerscharte beginnt es zunächst aber noch mit Gehgelände und viel Geröll. Richtig interessant wird es erst an den Grattürmen die Hermann von Barth als „Kartenblätter“ bezeichnete. Auf dem leichtesten Weg kaum schwerer wie der II. Grad, doch wer hier nicht den einfachsten Weg findet, der findet sich schnell in brüchigem IIIer Gelände wieder. Gegen 11:00 Uhr ist der Gipfel der Marchspitze erreicht (2610 m).
unterwegs am Marchspitz Westgrat
unterwegs am Marchspitz Westgrat
am Gipfel der Marchspitze
im Süden die Hermannskarspitze
Blick zurück zum Großen Krottenkopf
Der Abstieg über den Westgrat ist bald erledigt und wenig später ist auch der Hermannskarsee erreicht. Auf dem Weg zurück zur Kemptner Hütte folgen die Gegenanstiege zur Krottenkopfscharte und ins Obere Mädelejoch. Von der Kemptner Hütte wieder durch den Sperrbachtobel, zum Fahrrad an der Materialseilbahn der Kemptner Hütte und damit elegant und bequem hinaus nach Oberstdorf.
Hermannskarsee und Großer Krottenkopf
Blick von der Krottenkopfscharte zur Trettach
Literatur / Informationen:
AV-Führer Allgäuer Alpen
15. Auflage 1997
Bergverlag Rother
Seibert / Groth
http://www.gipfelstuermer.de/touren/krottenkopf2001
http://www.hikr.org/tour/post38967.html
Landkarten:
AV Karte 2/1
Allgäuer-Lechtaler Alpen - West
1:25000
Viele Grüße
Tobias
|
|
|
Shaksgam China Expedition 2014 – schmaler Grat zwischen Erfolg und Tragödie |
Geschrieben von: Tobias - 12.09.2014, 20:07 - Forum: Asien
- Keine Antworten
|
 |
Shaksgam China Expedition 2014 – schmaler Grat zwischen Erfolg und Tragödie
Text, Bilder und Informationen: Christof Nettekoven und Harry Kirschenhofer
Für 2014 hatten wir uns ein ganz besonderes Zielgebiet für Erstbesteigungen ausgesucht: Das „magische“ Shaksgam Tal, Grenzgebiet zwischen China und Pakistan auf der Nordseite des Karakorum. Dieses entlegene Gebiet, bekannt für die Nordwände von K2, Gasherbrum I und II sowie Broad Peak ist ein Paradies für namenlose, unbestiegene Gipfel. Aufgrund der logistischen Schwierigkeiten wurde diese Tour als Kooperation dreier unabhängiger Teams unter Bruce Normand durchgeführt.
- Bruce Normand (Schottland), Dmitry Shapovalov (Ukraine), Jesse Mease und Rob Duncan (beide USA).
- Peter Mežnar und Aleš Holc (Slovenien)
- Harry Kirschenhofer, Lukas Brexler und Christof Nettekoven (Deutschland)
Unser Startschuss fiel am 14.06 mit zwei Flügen von Frankfurt über Istanbul nach Bishkek, Kirgistan, gefolgt von vier Tagen Bus- und Jeepfahrt, zuerst 540 km durch Kirgistan und das Tien Shan Gebirge über den Torugart Pass, 160 km nach Kashgar und weiter 500 km entlang der Taklamakan Wüste über Yarkant und Kargahlik, schliesslich über die Pässe des Kun Lun (Akkes Dawan, 3.200m, Chirag Saldy 5.000m). Bei Mazar verliessen wir die südliche Seidenstrasse des Xinjiang Highway und folgten der Jeeppiste in das Aghil Gebirge und erreichten schließlich den Endpunkt der Schotterpiste an der Kirghisen Siedlung Yilik (3.800m).
Hier verluden wir unsere Ausrüstung auf Kamele und marschierten zu Fuß in vier Tagen durch das Surukwat Tal über den Aghil Pass (4.805m) in das Shaksgam Tal. Flussaufwärts bogen wir schließlich in unser Seitental mit dem Zielgebiet der Durbin Kangri Gipfel ab, wo wir unser Base Camp am 22.06. auf 4.142m errichteten (N 36°02 ́34,6 ́ ́ E 76°42 ́08,0 ́ ́).
Ab dem BC spaltet sich das Seitental in zwei enge Schluchten, durch die die Gletscherflüsse östlich vom Durbin Kangri I und westlich vom Durbin Kangri II fließen. Gemeinsam mit dem Team um Bruce Normand führte unser Zustieg durch den östlichen Canyon - der Materialtransport durch die Schlucht war die reinste Qual. Der Canyon verjüngt sich stellenweise auf nur noch 2m, mit Felsbrocken gespickt und permanentem Steinschlagrisiko ausgesetzt. Ständig musste man mit vollem Gepäck von Stein zu Stein über den Gletscherfluss springen, kletterte über teils haushohe Felsbrocken, dann musste man wieder unter den Felsen durchkriechen und wenn es gar nicht mehr anders ging, die steilen steinschlaggefährdeten Konglomerathänge traversieren. Zwischendurch erleichterten kleine Toteisfelder das Vorwärtskommen. Dieser Zustieg kostete die letzte Kraft….wir benötigten für einen geringen Höhengewinn von nur 300HM auf einer Gesamtlänge von ca. 5 km ganze 4 Stunden bis zum vorgeschobenen Basislager. Schließlich erreichten wir über die Gletscherzunge die großen Moränen des Durbin Kangri I, wo wir unser Zwischenlager (4.861m) aufbauten. Von hier führte der Weg über den Gletscher direkt unter der Durbin Kangri I Nordwand vorbei in ein großes Gletscherbecken wo wir unser Materialdepot und später unser Hochlager auf 5.409m errichteten (N 36°00 ́19,8 ́ ́ E 76°47 ́28,9 ́ ́). Während Christof noch durch eine größere Operation nur zwei Wochen vor Reisebeginn für den Gipfeltag nicht bereit war und wieder abstieg, schloss sich Dmitry Shapovalov vom Team Bruce Normand unserem Gipfelteam mit Harry und Lukas an.
Der Dreierseilschaft gelang schliesslich am 30.06.2014 um 13:30 Uhr der Gipfelerfolg am XIAO KANGRI mit 6.102m (N 36°01 ́06,8 ́ ́ E 76°47 ́38,4 ́ ́). Die formschöne Schnee- und Eispyramide des Xiao Kangri (= kleiner Eisberg) liegt genau zwischen den mächtigen Gipfeln des Durbin Kangri I und II.
Während wir am 05.07. zusammen mit Dmitry unseren Rückmarsch antraten, verblieben die restlichen Teams noch ca. 2,5 Wochen länger im Zielgebiet um die fast 7.000er zu besteigen. Bis hier hin war dies sicher eine der schönsten Expeditionen die ich jemals unternommen hatte. Aber leider nahm das Schicksal ab hier eine andere, tragische Wendung. Bereits wieder in Deutschland angekommen, erhielten wir die verstörende Nachricht von Bruce, dass Peter und Aleš nicht zum vereinbarten Termin wieder ins Basislager zurückgekehrt seien. (Der Satellitenkontakt war vor schon vor Tagen abgebrochen, die Slovenen hatten allerdings schon vorher Probleme mit der Energieversorgung, weshalb wir wegen fehlender Nachrichten zuerst nicht besorgt waren.). Bedingt durch einen extremen Temperaturanstieg auf über +10C in einer Höhe oberhalb von 5.000m, kam es zu einem dramatischen Anschwellen der Gletscherflüsse in den engen Canyons – auch die Toteisfelder schmolzen weg. Es gab kein Durchkommen mehr, das Tal der Slovenen blieb für Bruce Normand und sein Team unerreichbar!
Die Tage verstrichen bis die Chinesische Armee doch noch einen Hubschrauber frei gab. Aber auch diese Bemühungen blieben ergebnislos. Aleš Holc und Peter Mežnar bleiben an der Nordwand des Durbin Kangri II verschollen. Sie hinterlassen jeweils Frau und drei Kinder.
In Gedenken an Ales und Peter und zur Unterstützung ihrer hinterbliebenen Frauen und Kinder hat der slovenische Alpenverein Kamnik ein Spendenkonto eingerichtet:
Kontoinhaber (Alpenverein Kamnik): Planinsko društvo Kamnik
Adresse: Šutna 42, 1240 Kamnik
IBAN: SI56 0231 1026 1048 689
SWIFT: LJBASI2X
(Der Slovenische Alpenverein Kamnik stellt auch gerne Spendenquittungen auf Deutsch aus, Anfrage bitte an ao.kamnik@gmail.com)
Nachruf auf unsere zwei Freunde Aleš Holc und Peter Mežnar, verschollen am Durbin Kangri II.
Peter Mežnar
Aleš Holc
Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas einmal schreiben müsste…die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt….aber nun ist es passiert.
Wir sind als eine Gruppe von neun Leuten, aufgeteilt in drei Sub-Teams auf Expedition in das „magische“ Shaksgam Tal an der Nordseite des Karakorum in China an der Grenze zu Pakistan gezogen – neun Leute mit unterschiedlichen Plänen im gleichen Gebiet – mit der gleichen Liebe und Leidenschaft für die Natur und Berge, speziell für das Abenteuer der Erstbesteigungen namenloser Gipfel….jeder kannte die damit verbundenen Risiken, jeder wusste was er da macht…und wofür.
Nun sind mit Aleš Holc und Peter Mežnar zwei großartige Menschen für immer in den Bergen geblieben … Erfahrung hatten die beiden Mitglieder des slowenischen Alpenvereins Kamnik als Bergretter genügend, Erstbesteigungen weltweit auf schwierigsten Routen sind Ihnen gelungen: im Himalaya von Indien über Tibet bis ins Tien Shan, über die Anden und vieles mehr…Nominierungen zum Piolet D´Or für die Xuelian West Erstbesteigung oder die Erstdurchsteigung der Nampa Südwand oder der Gyachung Kang Nordwand mit 7.952m zusammen mit Marko Prezelj lassen keinen Zweifel an den überragenden Fähigkeiten und Erfahrung der beiden!
Wir haben bis dahin eine wunderbare Tour zusammen verbracht – Ihre Lebensfreude, ja Lebenslust war ansteckend und ihr Humor unvergesslich, immer einen Scherz auf den Lippen und den „guten Dingen“ des Lebens zugeneigt….egal ob wir zusammen ein kühles „pivo“ auf der Anfahrt getrunken oder unser Gepäck auf dem Anmarsch durch Flüsse und über Pässe geschleppt haben….Zeit für einen Lacher gab es immer, egal wie hart die Etappen auch waren. Im Basislager bildete sich vor dem Küchen-Tarp von Ales und Peter immer eine lange Schlange, denn was ist ein minimalistischer Lightweight-Ansatz schon wert, wenn Ales und Peter frischen Proscuitto, frisches Gemüse und ihren slowenischen Bergkäse in die Pfanne werfen?
Egal ob als base-camp-DJ mit aus Küchengeräten gebastelten Boxenkreationen, gemeinsame Koch- und Backaktionen im Basislager – unser Versuch „Salami-Knoblauch-Zwiebel-Brot“ zu backen ist kläglich gescheitert, aber eure frischen Proscuitto-Gemüse-Wok-Gerichte waren die besten! Wo Ales und Peter sind, ist immer gute Stimmung!
Oder die verrückte Idee von Ales ein frisches Salatfeld im BC zu säen – zu dessen Ernte es nun leider nicht mehr kommen wird.
Wir haben nicht einfach nur die Gipfelsalami oder den slowenischen Bergkäse miteinander geteilt – wir haben unser Leben auf dieser Tour geteilt. Für mich bleiben diese Tour und die Zeit mit euch zusammen - vor allem aber ihr als Menschen und Freunde – unvergessen!
Meine Gedanken sind bei euch und euren Familien.
Ales und Peter hinterlassen jeweils Frau und drei Kinder….
|
|
|
Mont Blanc du Tacul - Teufelsgrat oder „Arête du Diable“ (V, meist IV) 07.09.14 |
Geschrieben von: Tobias - 11.09.2014, 18:24 - Forum: Frankreich
- Keine Antworten
|
 |
„Ein Granitgrat seinesgleichen, anzugehen und endigend im steilen Eis, zu überklettern zwischen 3500 und 4200 m Höhe, mit enormer Exposition und zahlreichen vertrackten Abseilstellen, ringsum der Kronschatz der Westalpen, angefangen von der mächtigen Brenvaflanke bis zu Grandes Jorasses, den Aiguilles, dem Géant und Mer de Glace…“
„Aber auch dann, anfahrend mit bunten Gondeln und Riesenkabinen, wird der Teufelsgrat zum Montblanc du Tacul mit Sicherheit keine Tour, die man im Vorübergehen mitnimmt. Oder die man , wie nebenan an der Südwand der Aiguille du Midi, als „Klettergarten“ frequentiert … und das eisige Glacis, von dem aus wir einsteigen, begleitet uns rechts und links des Grates bis über die 4000-Meter-Grenze hinaus. Mittagsnebel oder ein Gewitter am Nachmittag verändern die hinreißende Sonnenszene unseres Bildes schnell und peinlich in eine Hölle, für die man gerüstet sein muß“
aus: Walter Pause – im extremen Fels.
Mont Blanc du Tacul von Osten (März 2014)
Der Teufelsgrat, auf Französisch „Arête du Diable“, am Mont Blanc du Tacul, hoch über dem hintersten Cirque Maudit, ist ein klassischer „Grande Course“ in wunderschöner Umgebung und voll von Genüssen. Bester Montblanc-Granit an den Aiguilles du Diable, markante Kletterstellen und Abseilfahrten, beeindruckende Aussichten in die Umgebung und viel Luft unter den Sohlen auf über 4000 m lassen das Alpinherz höher schlagen. Alle Abseilstände sind gebohrt und die Textbeschreibung aus dem Eberlein-AV-Führer ist perfekt. Unterschätzen sollte man diese Unternehmung, trotz nicht allzu großen Schwierigkeiten, aber keinesfalls, denn hier geben nicht nur die reinen Schwierigkeiten den Ton an. Zudem ist auch ein Rückzug ab einem gewissen Punkt nicht mehr möglich, bzw. äußerst aufwendig und schwer.
Die Verhältnisse waren trotz der vergangenen schlechten Sommer Wochen mit viel Schnee im Hochgebirge insgesamt gut, denn die schweren Stellen waren wieder trocken und schneefrei. Dennoch lag insbesondere in den flacheren Passagen zwischen den Türmen oder den nordseitigen Abschnitten auch noch einiges an Schnee, vereinzelte Risse waren vereist und Steigeisen und Eisgerät waren in diesen Passagen recht angenehm. So stellte sich Jürgen und mir die Frage ob man wohl besser die schweren Felspassagen ohne Steigeisen und die Schneepassagen mit Steigeisen begeht, oder eben gleich alles komplett mit Steigeisen klettert und auf nerviges Wechseln verzichtet. Doch wer ,wie Jürgen, fünf Tage zuvor auch die Schlüsselseillängen der „Colton-McIntyre“ in der Grandes Jorasses Nordwand OnSight (!) klettert, der überlegt hier nicht lange und so klettern wir eben die komplette Tour mit Steigeisen. Rein optisch unterschied sich der Anblick des Mont Blanc du Tacul von Osten nicht viel vom März diesen Jahres als ich zusammen mit Jürgen am
Supercouloir
war. Kein Wunder bei diesem Sommer…
der Teufelsgrat von oben betrachtet
In gemütlichen 2,5 Stunden schlendern wir am Vorabend von der Aiguille du Midi über den Glacier du Géant zur Turiner Hütte und freuen uns ob der beeindruckenden Kulisse. Es gibt in der Tat eintönigere Gletscherwanderungen…
An diesem Schönwetter-Wochenende ist auch entsprechend was los im Gebiet und die Turiner Hütte sehr voll.
die bekannten Trabanten – allen voran der Grand Capucin
Blick von der Turiner Hütte auf den abendlichen Peuterey-Grat
Der Hüttenwirt berichtet uns am Abend, dass 15-20 Leute an den Teufelsgrat wollen. Na toll, nach Stau an den Standplätzen ist uns eigentlich nicht gerade zu Mute und so steht um 02:00 Uhr Frühstück und um 02:30 Uhr Abmarsch auf dem Programm. Selbstverständlich hatten diesen Plan auch die meisten anderen Seilschaften und so kam was kommen musste und es entwickelte sich ein kleines Wettrennen um die Pole-Position, insbesondere mit zwei italienischen Bergführern. Der Zustieg führt über den Col des Flambeaux (3407 m) zunächst in den hintersten Cirque Maudit, ist sehr flach und ohne nennenswerten Höhengewinn. Auf ca. 3600 m geht es ins steilere Gelände und es gilt den Col du Diable (3955 m) zu erreichen. Der Bergschrund war problemlos zu überwinden und auch sonst konnte man, bis auf eine kurze felsige Passage in der Rechtsquerung zum großen Couloir unterhalb des Col du Diable, fast ausschließlich im griffigen gefrorenen Firn bis zum Col aufsteigen. Im flachen Gelände ist es meist schwer Boden gut zu machen und so können wir uns erst im steileren Abschnitt zum Col du Diable absetzten. Nach knapp 2 h gegen 04:30 uhr ist der Col du Diable erreicht und wenig später auch die Brèche Chaubert. Den ersten Turm, den Corne du Diable (4046 m), muss man nicht zwingend mitnehmen, sondern man kann von der Brèche Chaubert auch gleich die Überschreitung beginnen. Noch in stockfinsterer Nacht stehen wir auf den ersten beiden Türmen, dem Corne du Diable und der Pte. Chaubert (4074 m). Als wir vom Corne du Diable wieder zurück in die Brèche Chaubert abseilen kommen die ersten anderen Seilschaften herauf und wir können die Pole Position trotz zusätzlichem Gipfelchen behalten. Von der Pte. Chaubert erfolgt dreimaliges Abseilen nach NW zur Brèche Médiane.
Abseilen von der Pte. Chaubert (4074 m)
Highlife am Mont Blanc
der Tag erwacht
So langsam beginnt es zu Tagen und die vielen nächtlichen Stirnlampen in benachbarten Anstiegen lassen sich zu Ordnen. Da war ganz schön was los in dieser Nacht, insbesondere am Kuffnergrat und den beiden Mont Blanc Normalrouten. Gegen 06:30 Uhr starten wir von der Brèche Médiane zur Pte. Médiane (4097 m) und somit in die schwersten Meter die am Teufelsgrat zwingend überklettert werden müssen. Der Routenverlauf ist teilweise etwas verzwickt aber interessant und mit der Text-Beschreibung aus dem Eberlein-Führer bestens zu finden. Noch im Dämmerlicht und mit Stirnlampe geht es los, doch schon bald kommt hinter der Grandes Jorasses die Sonne hervor und alles beginnt rot zu leuchten. Einfach herrlich.
Aufstieg zur Pte. Médiane
die zwei Bergsteiger stehen auf der Pte. Chaubert (4074 m)
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
kurze Direktvariante unter dem Gipfel

das bekannte Felsfenster wenige Meter unterhalb der Pte. Médiane
Es folgen 25 luftige Abseilmeter vom linken Felsfenster der Pte. Médiane in die Brèche Carmen. Von dort geht es auf die Pte. Carmen (4109 m) und es gilt nordseitige oftmals vereiste Risse zu überwinden. Bei den aktuellen Verhältnissen gar nicht so trivial aber zum Glück nur wenige Meter (leider keine Bilder). In einer zweiten Seillänge geht es gemütlicher und wieder eisfrei wunderschön hinauf zur Pte. Carmen (4109 m).
Blick zurück auf die Brèche Carmen und auf die luftigen Abseilmeter von der Pte. Médiane
Zweimaliges Abseilen führt in die Brèche du Diable und somit ist das Pflichtprogramm an den Aiguilles du Diable beendet, denn die nun noch mögliche Mitnahme der schönen Isolée ist nicht zwingend.
an der Abseilstelle unterhalb der Pte. Carmen
Von der Brèche du Diable führt ein exponierter tief verschneiter schmaler Grat hinüber zur Isolée und unter ihr nordseitig hindurch und in einer Art Rinne hinauf zur Brèche du Isolée (4078 m). Bereits um 09:00 Uhr stehen wir unter der Isolée und natürlich hätten wir liebend gerne auch diese letzte schöne Nadel mitgenommen. Ein saublödes Missgeschick beim Abseilen von der Pte. Carmen bedeutete den Verlust eines Eisgerätes und da jeder nur eines dabei hatte sehr ärgerlich! Wer also auf der Suche nach einem relativ neuen Nomic ist kann ja mal in den Tiefen des Couloir du Diable suchen, da müsste eines liegen. Die Tatsache an sich ist ja schon blöd in Bezug auf den momentan kombinierten Weiterweg bis zum Mont Blanc du Tacul und für den steilen Abstieg zurück zur Aiguille du Midi vor allem aber war die Isolée nordseitig verschneit und die Risse waren vereist. Selbst für den Nachsteiger wäre dies ohne Eisgerät eine höchst spannende Aktion geworden.
kurz unterhalb der Brèche du Isolée (4078 m)
So treten wir leicht verärgert den Weiterweg Richtung Mont Blanc du Tacul an. Über den kombinierten Blockgrat und immer mal wieder in die verschneite Nordseite ausweichend geht es empor. Der traumhafte Tag, die wunderbaren Ausblicke und die warme Sonne trösten aber bald über den Verzicht an der Isolée hinweg und wir steigen gemütlich mit einigen Pausen dem Gipfel entgegen.
Blick auf die Pte. Carmen und die Pte. Médiane, sowie die Grandes Jorasses
7 Bergsteiger an der Pte. Carmen (rechts) und der Pte. Médiane (links)
immer mal wieder in die verschneite Nordseite ausweichend
Aiguille Blanche de Peuterey, Gran Pilier d´Angle, Brenvaflanke, Montblanc, Mont Maudit (v.l.n.r.)
kurz unterhalb des Mont Blanc du Tacul
kurz unterhalb des Mont Blanc du Tacul
Gegen 10:30 Uhr ist der Gipfel des Mont Blanc du Tacul (4248 m) erreicht. Es ist nahezu windstill und wolkenlos.
am Gipfel des Mont Blanc du Tacul (4248 m)
am Gipfel des Mont Blanc du Tacul (4248 m)
Mont Blanc und Mont Maudit
Der Abstieg zurück zur Aiguille du Midi erfolgt entlang des meist breit ausgetretenen Normalweges in der N-Flanke des Mont Blanc du Tacul. An einfachsten Stellen hängen hier schon die Fixseile herum. Ein toller Chamonix-Ausflug endete nach der Bahnfahrt ins Tal natürlich noch im Elevation 1904…

Blick vom Gipfel zur Aiguille du Midi
Abstieg über den Normalweg – sichtbar ist auch das kurze Fixseilstückchen???
nun noch der Gegenanstieg über die Aiguille du Midi Autobahn
Gegenanstieg zur Aiguille du Midi
Literatur / Kletterführer:
AV-Führer Mont-Blanc-Gruppe
10. Auflage 2005
Bergverlag Rother, München
Hartmut Eberlein
Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler
Die 100 Idealtouren im Montblanc-Massiv
Deutsche Ausgabe 1975
Gaston Rébuffat
Viele sehr gute Übersichtsbilder des gesamten Grates und Detailbilder der einzelnen Türme und Abseilstellen sind im Internet zu finden…
Landkarten:
1:25000: IGN 3630 OT, Chamonix Massif du Mont Blanc
Viele Grüße
Jürgen und Tobias
|
|
|
|