Beim Schmökern durch die Führerliteratur der Tannheimer Berge bin ich irgendwie immer wieder schon am „Böldkamin“ (III+) aus dem Jahre 1904 in der Nordostwand der Gehrenspitze hängen geblieben. In der Literatur wird er als der „der längste Kamin der Tannheimer“ bezeichnet. Bei einer doch vorhandenen Wandhöhe von 370 Meter trifft das wohl auch zu, aber etwas relativieren muss man es schon. Man klettert zwar tatsächlich auf der gesamten Wandhöhe in einer Spalte, doch insbesondere im Mittelteil ist es doch eher eine ausgeprägte, geneigte Schrofenrinne, anstatt einem Kamin und natürlich sind die Schwierigkeiten sehr gering. Zudem ist klassische Kamin-Stemmtechnik mit dem Rücken an der einen Wand und den Füßen an der anderen Wand nur im oberen Teil erforderlich. Nichtsdestotrotz für Liebhaber solcher alpiner Unternehmungen absolut empfehlenswert.
Während die Südwand der Gehrenspitze eher für ihre Genussklassiker und die Nordwestwand eher für große Tannheimer Nordwandanstiege bekannt ist, so führt die Nordostwand der Gehrenspitze doch eher ein Schattendasein und ist sehr unbekannt.
Mein kleiner Solo-Trip durch den „Böldkamin“ startet, wie für eine Überschreitung der Gehrenspitze anzuraten, in Wängle (ca. 850 m). Der Zustieg führt über die Costarieskapelle (1157 m), die Sulztalhütte (1428 m), die Hahlealpe und die Schallerkapelle ins Hahlejoch (ca. 1720 m).
die Gehrenspitze über der Hahlealpe
Tiefblick auf Schloss Neuschwanstein
Gehrenspitze Nordostwand
Gehrenspitze Nordostwand „Böldkamin“
Böldkamin oberer Teil
Blick ins Reintal und die Musauer Alm
Da ich im Vorfeld nicht so genau wusste was mich erwartet und wie viel Schnee der Jahreszeit entsprechend im nordostseitig ausgerichteten Kamin liegt hatte ich auch Steigeisen und ein Eisgerät dabei. Trotz immer wieder vorhandener Schneefelder im Kamingrund war im Endeffekt aber beides unnötig.
am Einstieg
im Mittelteil
Von den im Freudig-Führer erwähnten Gerüst Bohrhaken an den Ständen sind mir lediglich vor und nach der Schlüsselseillänge welche aufgefallen. Das soll jetzt nicht unbedingt heißen das sie im unteren Teil nicht (mehr) da sind, denn ich habe beim Soloklettern natürlich auch nicht explizit danach geschaut, aber das mir gar keiner aufgefallen ist, kam mir schon komisch vor. Den einen oder anderen Zwischensicherungs-Normalhaken habe ich allerdings gesehen.
Die Schlüsselseillänge (III+) bietet auf mindestens 40 m klassische Kaminkletterei in einem sehr engen Kamin an sehr gutem wasserzerfressenem Fels.
Tiefblicke vor der Schlüsselseillänge
“Böldkamin“ im oberen Teil
“Böldkamin“ im oberen Teil
Nach gut 45 min habe ich den Ausstieg und wenig später über den Ostgrat auch den Gipfel der Gehrenspitze (2163 m) erreicht.
Gipfel in Sicht
Da ich noch nie auf der kleinen Gehrenspitze war, bin ich nicht über den Normalweg abgestiegen sondern über den Ostgrat rüber zur Kleinen Gehrenspitze (2120 m). Von dort führte der Abstieg durch die Südrinne. Die Südrinne der Kleine Gehrenspitze weist eine kurze III er Stelle auf und folgt sonst einer sehr markanten steilen Gras und Schrofenrinne.
Blick von der Gehrenspitze zur Kleinen Gehrenspitze und zum Beginn der Südrinne (roter Pfeil)
Kleine Gehrenspitze
Blick in die Südrinne
Blick zur Gehrenspitze
Nach der Südrinne stieg ich direkt Richtung Gehrenalpe (1611 m) ab und sparte mir den Umweg über das Gehrenjoch.
Gehrenspitze (links) und Kleine Gehrenspitze (rechts)
Von der Gehrenalpe über Wander- und Forstwege zurück nach Wängle, wo ich 4,5 h nach dem Aufbruch wieder angekommen bin.
Literatur / Kletterführer:
Klettern im Herzen der Tannheimer
Mai 2004
Toni Freudig
Alpenvereinsführer Tannheimer Berge
2. Auflage 1992
Bergverlag Rother
Marcus Lutz
Landkarten:
AV Karte BY5
Tannheimer Berge
1:25000
Viele Grüße
Tobias
Während die Südwand der Gehrenspitze eher für ihre Genussklassiker und die Nordwestwand eher für große Tannheimer Nordwandanstiege bekannt ist, so führt die Nordostwand der Gehrenspitze doch eher ein Schattendasein und ist sehr unbekannt.
Mein kleiner Solo-Trip durch den „Böldkamin“ startet, wie für eine Überschreitung der Gehrenspitze anzuraten, in Wängle (ca. 850 m). Der Zustieg führt über die Costarieskapelle (1157 m), die Sulztalhütte (1428 m), die Hahlealpe und die Schallerkapelle ins Hahlejoch (ca. 1720 m).
die Gehrenspitze über der Hahlealpe
Tiefblick auf Schloss Neuschwanstein
Gehrenspitze Nordostwand
Gehrenspitze Nordostwand „Böldkamin“
Böldkamin oberer Teil
Blick ins Reintal und die Musauer Alm
Da ich im Vorfeld nicht so genau wusste was mich erwartet und wie viel Schnee der Jahreszeit entsprechend im nordostseitig ausgerichteten Kamin liegt hatte ich auch Steigeisen und ein Eisgerät dabei. Trotz immer wieder vorhandener Schneefelder im Kamingrund war im Endeffekt aber beides unnötig.
am Einstieg
im Mittelteil
Von den im Freudig-Führer erwähnten Gerüst Bohrhaken an den Ständen sind mir lediglich vor und nach der Schlüsselseillänge welche aufgefallen. Das soll jetzt nicht unbedingt heißen das sie im unteren Teil nicht (mehr) da sind, denn ich habe beim Soloklettern natürlich auch nicht explizit danach geschaut, aber das mir gar keiner aufgefallen ist, kam mir schon komisch vor. Den einen oder anderen Zwischensicherungs-Normalhaken habe ich allerdings gesehen.
Die Schlüsselseillänge (III+) bietet auf mindestens 40 m klassische Kaminkletterei in einem sehr engen Kamin an sehr gutem wasserzerfressenem Fels.
Tiefblicke vor der Schlüsselseillänge
“Böldkamin“ im oberen Teil
“Böldkamin“ im oberen Teil
Nach gut 45 min habe ich den Ausstieg und wenig später über den Ostgrat auch den Gipfel der Gehrenspitze (2163 m) erreicht.
Gipfel in Sicht
Da ich noch nie auf der kleinen Gehrenspitze war, bin ich nicht über den Normalweg abgestiegen sondern über den Ostgrat rüber zur Kleinen Gehrenspitze (2120 m). Von dort führte der Abstieg durch die Südrinne. Die Südrinne der Kleine Gehrenspitze weist eine kurze III er Stelle auf und folgt sonst einer sehr markanten steilen Gras und Schrofenrinne.
Blick von der Gehrenspitze zur Kleinen Gehrenspitze und zum Beginn der Südrinne (roter Pfeil)
Kleine Gehrenspitze
Blick in die Südrinne
Blick zur Gehrenspitze
Nach der Südrinne stieg ich direkt Richtung Gehrenalpe (1611 m) ab und sparte mir den Umweg über das Gehrenjoch.
Gehrenspitze (links) und Kleine Gehrenspitze (rechts)
Von der Gehrenalpe über Wander- und Forstwege zurück nach Wängle, wo ich 4,5 h nach dem Aufbruch wieder angekommen bin.
Literatur / Kletterführer:
Klettern im Herzen der Tannheimer
Mai 2004
Toni Freudig
Alpenvereinsführer Tannheimer Berge
2. Auflage 1992
Bergverlag Rother
Marcus Lutz
Landkarten:
AV Karte BY5
Tannheimer Berge
1:25000
Viele Grüße
Tobias