Nachdem wir am Vortag im strömenden Regen von den Mont Rouges de Triolet / Refugio Dalmazzi auf der Südseite des Mont Blanc Massifs abgestiegen sind geht es für zwei Tage zum Klettern nach Arnad-Bard im Aostatal. Mehrere Felswände laden zum Klettern in teils herrlich löchrigem Gneis ein. Wir besuchen die Sektoren „Il Paretone“ und „Topo Pazzo“
Il Paretone ist die größte Wand im Gebiet. Bis zu 12 SL haben die Touren. Ein steiler, versicherter Zustieg führt durch typisch südländisches Gestrüpp mit Eidechsen und wahrscheinlich auch Schlangen zu den Einstiegen. Alle Einstiege sind mit Namen, Schwierigkeit und Anzahl Seillängen auf kleinen Metalltäfelchen markiert. Die Routen sind bestens abgesichert.
Sektor „Il Paretone“
Bei brütender Hitze steige ich mit Nina in einer knappen halben Stunde zum Einstieg hoch. Es ist bereits 16:00Uhr. Hier einige Bilder vom rötlichen Gneis der Route Bucce d´arancia (5b+ / 10 SL / 500m):
Der Sektor Topo Pazzo bietet bei sehr kurzem Zugang typischen Löcherfels. Von 1 bis zu 4 Seillängen lang sind die perfekt abgesicherten Touren. Alle Einstiege sind mit Namen, Schwierigkeit und Anzahl Seillängen auf kleinen Metalltäfelchen markiert.
Sektor “Topo Pazzo”
Am nächsten morgen wird alles aufgefahren was der Kofferraum zu bieten hat: Anne hat Geburtstag. Nach verhältnissmäßig luxeriösem Frühstück klettere ich mit Anne die Route Topo Pazzo (5c+ / 3 SL / 90 m) im Sektor Topo Pazzo. Sehr einfallsreicher Routenname... Die Seillängen 2 und 3 lassen sich locker zusammenfassen. Zweimal abseilen und wir sind wieder unten.
Geburtstag-Frühstück für Anne
1.SL
1.SL
1.SL – Anne klettert
Anne am Ende der 3.SL
Geschrieben von: Tobias - 30.11.2010, 14:25 - Forum: Frankreich
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Genussklettern und viele Plaisirtouren in einer wilden, vergletscherten Hochgebirgslandschaft bietet das Umfeld um das kleine aber feine Refugio Dalmazzi (2590 m) auf der Südseite des Mont Blanc Massivs. Die Mont Rouges de Triolet bieten gewaltige rötliche Granitwände mit Klettertouren bis 800 m Länge. Gemeinsam mit Anne und Tim verbringen Nina und ich 2,5 schöne Tage im Granit des Refugio Dalmazzi, auch wenn die lange Tour „Les chamois volants“ im Graupelregen leider abgebrochen werden musste. Es soll einfach ein wenig das Gebiet vorgestellt werden:
Mont Rouges de Triolet
Am Fuße von Grandes Jorasses, Aiguille de Triolet und Mont Dolent liegt das wildromantische Val Ferret. Am Ende der mit dem Auto erlaubten Straße durchs Val Ferret liegt der Ausgangspunkt, Arnouva (1769 m), für den Hüttenaufstieg. Parken entweder beim Restaurant Arnouva oder noch über die Brücke (eigentlich schon Fahrverbot) drüber und 150 m danach rechts parken. Hier ist es zumindestens Nachts sehr ruhig und man kann auch übernachten. Tagsüber im August italienische Touristen ohne Ende. Nach 2 h bei gemütlichem Tempo sind wir auf der Hütte. Es regnete immer wieder und auf der Hütte fällt etwas Schnee. Der Hüttenwirt erzählt, das am morgen noch 15 cm Schnee an der Hütte lagen. Glückwunsch...wollen wir doch klettern. Wir sind die einzigen Gäste.
Refugio Dalmazzi
Steinbock in Hüttennähe.
Aiguille de Leschaux und Aiguilee de Talèfre
2.Tag:
Am nächsten morgen strahlt jedoch die Sonne. Direkt aus dem Bett sieht in den vergletscherten Kessel des Glacier de Triolet. Die langen Touren sind heute jedoch nicht ideal, in der Höhe liegt einfach zuviel Schnee. Der Klettergarten und die kürzeren Touren direkt bei der Hütte sind jedoch bald trocken. Für Anne und Tim sind es mehr oder weniger die ersten Mehrseillängenrouten. Für den Nachmittag empfiehlt uns der Hüttenwirt noch eine erst wenige Wochen alte bestens abgesicherte 7 SL Tour. Sie hatte noch keinen Namen. Diese Route war sehr leicht (Stellen 5c) sehr geneigt und extrem gut abgesichert. Eine ideale Einsteiger Tour. Im folgenden ein paar Bilder:
Blick auf die Hütte und den Zustieg
Noch am Abend klettere ich mit Nina eine zwei SL Tour (6a+) direkt von der Hüttenterrasse weg. Eine tolle Linie welche sich elegant durch die Dächer über der Hütte schlängelt:
Nina in der 1.SL
Nina in der 1.SL
Ein kleiner Ausflug am Abend lässt mich noch das Ziel des morgigen Tages sehen und fotografieren. Mont Rouges de Triolet P.3289 - „Les chamois volants“ (5c / 18 SL / 800m). Gut fürs Foto. Am nächsten Tag werden wir den Berg leider nicht vor blauem Himmel sehen.
3.Tag:
Nach einer knappen Stunde stehen sind wir am nächsten morgen gegen 8 Uhr am Einstieg. Es ist dicht bewölkt und kalt.
Im Zustieg
Rechts unterhalb des Einstieges
Am Einstieg liegt Schnee und sorgt kurz für nasse Kletterschuhe. Gleich am Anfang ist es sehr glatt und kompakt. Ein Cam verbessert die Absicherung. Insgesamt ist die Route aber gut mit Bohrhaken eingerichtet. Danach bieten die ersten drei Längen (V) tolle Granitkletterei. Es ist sehr kalt die Längen anhaltend, noch will Nina nicht vorsteigen.
1.SL
2.SL
Stand vor der 5.SL
7.SL
Es wird etwas leichter und kurz etwas unübersichtlich in der 4.SL. Schöne Kletterei bieten die Längen 6-8. Es hat inzwischen immer wieder leicht geregnet. Vor der 10 SL. sind wir vollständig eingenebelt und es beginnt deutlich zu graupeln. Da es schon den ganzen Tag schlecht war, konnte man auch nicht auf baldige Besserung hoffen. Nach einiger Zeit des Abwartens seilen wir leider unverrichteter Dinge ab. Etwas weiter unten treffen wir wieder auf Anne und Tim.
Abseilen im Graupelregen
Bei der Hütte angekommen regnet es sehr stark. Rucksack packen, Regenhosen und Jacken an und abwärts ins Tal. Nach Abstieg im Dauerregen beziehen wir unser Quartier im Auto im Val Ferret.
Taue auf dem Hüttenweg
Refugio Dalmazzi
Im Abstieg
Die geplante Hochtour im Mont Blanc Gebiet wird bei diesen Verhältnissen ein paar Tage verschoben und wir fahren am nächsten Tag zum Sportklettern nach Arnad-Bard im sonnigeren und warmen Aostatal.
Ein extrem milder und sonniger Sonntag lockte wieder ins Gebirge. Jochen hatte Zeit und es ging an den Schäfer nachdem unsere eigentlich geplante Tour weiter links an der Zwerchenwand besetzt war. Der Schäfer bietet neben einigen alten Wegen seit einigen Jahren drei klassische alpine Sportkletterouten im VII bis VIII Schwierigkeitsgrad. Von allen drei Routen hörte man nur possitives und so hatten wir die Qual der Wahl. Wir entscheiden uns für die Tour Schäferstündchen (VII+/VIII-), welche von den 3 super Touren am Schäfer, die beste sein soll. Alles ist extrem gut abgesichert. Die Seillängen sind sehr kurz. Hin und wieder ist auch der eine oder andere Griff mal locker, Tannheimer eben...
Schäfer – Schäferstündchen (VII+/VIII-)
Die 1. SL startet mit einer VII- Stelle und wird dann leichter. Kaltstart.
1.SL
1.SL
Ich mache mich an die 2.Länge (VII+/VIII-). Von Beginn an steile und pumpige Kletterei und guten Griffen. Die Schlüsselstelle ist auf einer glatten Platte: Ein weiter Zug auf eine Leiste mit anschließendem weiten durchblockieren der Leiste bis an einen Untergriff(Loch), bei gleichzeitig mageren Tritten. Ein kurzer Sitzer musste leider der Übersicht helfen
. Im Freudigführer ist die Stelle glatt mit VIII- bewertet. Leider haben wir keine Bilder von der Länge.
Ein mal wieder alles andere als gutes Panico-Topo verhilft uns zu einem kleinen sehr brüchigen Verhauer in der 3.SL (VI+). Weiter rechts blinkende Bohrhaken bestätigen uns scheinbar das einfach falsche Topo. Nun sollte man ja meinen das bei solchen „Bohrhaken-Leitern“ ein Topo nicht nötig ist, aber es wenn es unmittelbar rechts und links blinkt, schadet es zur Übersicht nicht. Wie auch immer, es geht vom Stand weg nur 2 Haken ganz leicht nach rechts bevor eine tolle diagonal Hangelschuppe, mit kurzer Unterbrechung eines kleinen Kamins, nach links leitet.
3.SL
3.SL
Die 4.SL (VII-) ist richtig gut. Erst steile gutgriffige Kletterei und vor dem Stand auf mehreren Metern technische Plattenkletterei. Am Stand befindet sich ein Wandbuch.
4.SL
4.SL – schöne Platte vor dem Stand
Der Quergang in der 5.SL (VII) ist sicher ein Highlight der Tour und für Quergangslieghaber ein Muss. Steil und ausgesetzt geht es im VII. Grad fast waagrecht nach links. Äußerst Fotogen ist die Angelegenheit noch dazu.
5.SL (VII)
5.SL (VII)
5.SL (VII) – Blick zurück
5.SL (VII) – im Quergang
Die letzte 6.SL (VI)ist auch noch mal richtig schön zum Klettern bei aber deutlich leichteren Schwierigkeiten. Nach zweimaligem Abseilen (2x 45m) über die Tour steht man wieder am Einstieg. Als nächstes gehen wir das Tannheimer Revival
an, nachdem unsere geplante Tour weiter links wieder besetzt war.
6.SL
Führerliteratur:
- Klettern auf der Tannheimer Sonnenseite, Toni Freudig
- Klettern in den Tannheimer Bergen, Peter Schwarzmann
- Panico Allgäukletterführer
Geschrieben von: Tobias - 17.11.2010, 22:17 - Forum: Österreich
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Nach unserer ersten Tour dem Schäferstündchen (VII+/VIII-)
am Schäfer ging es wieder nach links zum linken Zwerchenwandbereich. Leider war unsere angepeilte Tour wieder bestetzt, und wir gehen quasi als Ausweichziel wieder nach rechts zum rechten Wandteil und an die Route Tannheimer Revival (VII-). Doch bei dieser Tour handelt es sich um alles andere als ein Ausweichziel. Abwechslungsreiche und schöne Kletterei erwarten einen auf den 5 SL.
Die Tour hat meine Missgunst gegenüber dem rechten Wandteil der Zwerchenwand wieder behoben. War ich doch nach der Route Seidenschwarz, vor einem Jahr, massiv enttäuscht worden.
Zwerchenwand – Tannheimer Revival (VII-)
2.SL
3.SL (VII-) – schöne, technische Plattenkletterei
4.SL
4.SL
Stand vor der Abschlussverschneidung
5.SL (VI+) – schöne Verschneidung
5.SL (VI+) – schöne Verschneidung
Führerliteratur:
- Klettern auf der Tannheimer Sonnenseite, Toni Freudig
- Klettern in den Tannheimer Bergen, Peter Schwarzmann
- Panico Allgäukletterführer
Schon seit Jahren erfreut sich die Neue Südostkante großer Beliebtheit. Sie ist plaisirmäßig eingerichtet und die Schwierigkeiten liegen maximal bei VI und VI- (mehrere Stellen). Es handelt sich aber immer um einzelne Stellen, an denen auch mal genullt werden kann. Somit eignet sich die Tour auch recht gut für jemanden der sich mal an den VI Grad ran tasten will. Trotzdem sollte man alpine Erfahrung mitbringen. Richtige Seilführung (insbesondere Verlängerungen einiger Zwischensicherungen zur Reduzierung von Seilzug) und das Klettern in geneigtem, nicht immer festem, Gelände gehört eben auch dazu.
Gimpel – Neue Südostkante (VI)
Es ist Mittwoch und das Wetter ist trocken aber nach morgendlichem kurzen Sonnenschein eher wolkig, windig und kühl. Aber gut es ist ja auch schon Anfang November. Im Vergleich ,zur Tour vor vier Tagen, als ich am Paartaler Pfeiler (VII+)
und Paradies (VI+)
war, hat der Schnee schon enorm abgenommen und die Spur ist härter geworden.
Der Einstieg der Neuen Südostkante befindet sich noch etwas weiter oben wie der Beginn des Gimpel Normalweges unterhalb einer alten weißen Gedenktafel und unterhalb einer kleinen Gufel. Die ersten beiden Seillängen lassen sich gut zusammenfassen.
2.SL - Im Schrofengelände
Insbesondere in der 3.SL (V+) sollten die ersten Haken sehr lang eingehängt werden um großen Seilzug zu umgehen. Die Länge macht einen tollen rechts Bogen bevor es leicht exponiert und etwas brüchig ums Eck geht. Hinter der Kante befindet sich ein neuerer Standplatz. Wer jedoch weiterklettert sollte auch den ersten Haken danach wieder sehr lang einhängen.
Blick in die 3.SL
In der 4.SL vom Stand weg im Gehgelände erst nach rechts (Bohrhaken) und dann hoch im leichten Gelände zum Beginn der Rechtstraverse (2 Bohrhaken und Sanduhr).
4.SL
In der 5.SL folgen die ersten VIer Stellen und gibt es zwei Varianten. Vom Stand entweder nach rechts in eine löchrige Platte oder gerade hoch an einen Steilaufschwung. Ich klettere gerade hoch und über den Steilaufschwung hinweg (Bohrhaken ließe sich auch benutzen). Gleich danach legt sich das Gelände und wird deutlich plattiger. Die nächste 6 SL (VI-/25m) hänge ich gleich noch dran bis zum Sanduhrstand.
Blick in die 5.SL
6.SL
6.SL
Die 7.SL ist zu Beginn kurz steil (2.Bohrhaken / V+) neigt sich dann aber und in schuttigen Gelände geht es stark nach links an den Stand.
7.SL
In der 8.SL hat man es zum ersten Mal mit einer Kante zu tun. Hier folgt auch die anhaltendste Passage (VI-) der Route. In der 9.SL folgt die schwerste Einzelstelle der Route, über einen glatten Bauch. An dieser Stelle hängt (wahrscheinlich nicht von ungefähr) gleich eine Trittschlinge drin. Natürlich ging es frei, aber um eine dankbare VIer Stelle handelt es sich nicht. Zum Stand hin wieder deutlich geneigter und leichter. Auf dem folgenden Bild der glatte Bauch und die noch vom Winde verwehte Trittschlinge (schlecht zu erkennen).
9.SL – Schlüsselstelle der Tour, der glatte Bauch in der linken Bildhälfte
9.SL – kurz vor dem Stand im leichten Gelände
10. und letzte Seillänge zieht erst etwas kleinsplittrig nach rechts und über einen kurzen Risskamin auf einen Absatz vor der vermeindlich letzten schweren Stelle (VI-) dieser Tour. Doch nach diesem plattigen Aufschwung ist noch nicht ganz alles geschafft. Ganz am Schluss, das Gipfelkreuz und den letzten Stand schon längst vor Augen, wird es etwas oberhalb des Hakens nochmal kurz schwer und unangenehm.
Die unangenehme Stelle kurz vor dem letzten Stand.
Wolkenstimmung auf dem Gimpel
Auf dem nordseitig teils verschneiten und sonst überwiegend nassen Normalweg galt es etwas aufzupassen.
Abstieg im Gimpelkar
Führerliteratur:
- Panico Allgäukletterführer (Topo nicht immer sehr genau)
- Klettern auf der Tannheimer Sonnenseite, Toni Freudig
Frischeis für die kommende Wintersaison:
Horny Rubi nutzt die ersten zwei Längen der Ruby Tuesday, folgt dann aber der markanten Verschneidung gerade hinauf. Die Plattenflucht der Wandmitte wird in vier felsigen Seillängen am rechten Rand umgangen. Nach einer kurzen aber steilen Boulderstelle in der 7. Länge können dann die beiden von weitem schon sichtbaren Mixed- Verschneidungen des oberen Wandteiles genossen werden- unterbrochen von einem kurzen Eiertanz in nicht ganz festem Rubihornkalk.
Wir konnten diese Linie Anfang April 2010 fertig stellen, kurz bevor die Graspolster wieder zu spriessen begannen und jeden Gedanken an eine Begehung quasi verblühen liessen. Daher jetzt die Infos für wiederholungswillige Grasfreunde.
Die Tour ist anspruchsvoll und lohnend, aber die Schwierigkeiten stark von den Schnee und Eisverhältnissen abhängig. Wie in den anderen Touren eben auch. Bei wenig Schnee kann es außerdem problematisch sein, die Stände zu erreichen. Bei viel Schnee ebenso.
Die Verschneidung der dritten Seillänge benötigt ausreichend Eis um daran Klettern und dieses mit 3-4 kurzen Schrauben auch sicherungstechnisch nutzen zu können. Sie ist der Schlüssel zur Tour, kann aber bei Eismangel rechts umgangen werden.
Während der Mittelteil sich vorwiegend im Fels mit ein paar wackligen Hookmoves abspielt, verlangen die oberen Verschneidungen eine Schneekonsistenz, die auch mal einer Gerätehaue widersteht. Ist der Verschneidungsgrund dann mit Firn gepflastert, kommt echtes Mixed Feeling auf!
Die Bilder sollen das Auffinden der Stände erleichtern, was auch in den anderen Touren am Rubihorn je nach Schneelage schwierig sein kann.
Achtung und bitte um Nachsicht: die Bewertungen sind noch vom Klettern mit Hilti unterm Arm geprägt. Rückmeldungen der echten Allgäuer Grasfreaks stehen noch aus, werden aber mit Freude entgegen genommen. Wer die benachbarte Ruby Tuesday kennt, sollte ein klein wenig mehr Material und Motivation zum selbst Absichern zwischen den gebohrten Haken mitbringen und dann nix wie hoch!
Geschrieben von: Tobias - 10.11.2010, 21:38 - Forum: Österreich
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Der erste Schnee hatte schon deutlich zugeschlagen, die ersten Skitouren wurden schon gemacht, doch die Lust auf Felsklettern war noch immer stark vorhanden. Aufgrund der Schneemengen an größeren Zielen entschieden Max und ich mal wieder in den Tannheimern vorbei zu schauen und für einen lockeren Tag. Wir kletterten am Gimpel Vorbau die Routen Paradies (VI+)
und Paartaler Pfeiler (VII+). Trotz des erst spät einsetzenden Fönwetters gab es einen, wenn auch teils kalten, genüsslichen Plaisirklettertag.
Gimpel Vorbau mit dem „Paartaler Pfeiler“ (links) und Paradies (rechts)
Der Paartaler Pfeiler ist eine abwechslungsreiche Klettertour über Platten, Verschneidungen und Überhänge mit interessanten Kletterpassagen auf 5 Seillängen. Jeweils eine Passage VII-, VII und VII+. Die Absicherung ist fast schon übertrieben gut und jegliches Klemmmaterial kann getrost daheim bleiben. Die von vielen angeprangerte Brüchigkeit können wir in keiner Weise bestätigen. Natürlich sprechen wir von einer Tour in den Tannheimern und nicht an der Freispitze.
Nach der 4.SL befindet sich ein Wandbuch mit dem Hinweis das die Tour inzwischen hier zu Ende ist und die letzte Seillänge, aufgrund von Steinschlaggefahr für den darunterliegenden Wanderweg, abgebaut wurde (Haken wurden entfernt). Auch die links der Route verlaufende Abseilpiste wurde wieder abgebaut. Selbst der aktuellste Panico-Allgäu Führer (6.Auflage 2010) ist diesbezüglich noch nicht auf dem aktuellen Stand!!! Trotzdem dass die Veränderungen aufgrund von Steinschlagunfällen schon längst bekannt sind (siehe z.B), bringt es Panico fertig und druckt den gleichen Stiefel in der neuesten Auflage einfach wieder ab!!!
Gleich zu Beginn der ersten Länge muss mal kurz richtig geklettert werden, bevor sich die Länge weiter durch steile Blöcke schlängelt. Vor dem Stand gilt es eine glatte Platte (VII-) zu überwinden.
1.SL – glatte Platte vor dem Stand
Eine Art größerer Bauch stellt die schwerste Stelle (VII) der 2. SL dar.
2.SL
2.SL
2.SL
Blick auf die 3.SL
Tolle und wiederum steile Kletterei (VI+) folgt in der 3.SL
3.SL
3.SL
Ein Quergang leitet die tolle 4. SL ein. Die Schlüsselstelle (VII+) der Tour stellt eine steile Verschneidung dar. Weites ausspreizen ist die Devise.
Am Stand nach dieser 4.SL befindet sich ein Wandbuch dem mit schon erwähntem Hinweis, dass wegen Steinschlaggefahr für den darunter verlaufenden Wanderweg, die letzte Seillänge nicht mehr geklettert werden soll und die Haken entfernt wurden. Nun ist das natürlich so eine Sache, noch gefühlt vor dem Ende der Tour abzuseilen. Bei normalen Bedingungen und vielen Leuten im Gebiet ist es mit Sicherheit besser an dieser Stelle abzuseilen. Wegen des vielen Schnees waren jedoch weit und breit keine Wanderer oder andere Kletterer am Wandfuß und wir waren gemeinsam mit einer weitere Seilschaft (Kuschelrock) die einzigen im Bereich Gimpel-Zwerchenwand.
So geht es weiter und ich starte lediglich mit 2 Notkeilen, die MAx noch zufällig am Gurt hat und Bandschlingen in die letzte SL. Nach einigen Metern (V+) legt sich das Gelände jedoch deutlich und es wird brüchiger und grasiger. Über einen ausgesetzten verschneiten Grasrücken geht es in unübersichtliches Grasgelände. Ich steige nach rechts zum letzten Stand des Paradies. Die Querungen im verschneiten Gras waren mit den Kletterschuhen recht interessant ;-) Zweimal über die Tour „Zeit zum Fädeln“ abseilen und ums Eck wieder zurück zum Einstieg laufen.
winterliche Tannheimer – Max am Ausstieg
winterliche Tannheimer – hinten die Rot Flüh
mit Kletterschuhen zurück zum Rucksack
Geschrieben von: Tobias - 10.11.2010, 21:36 - Forum: Österreich
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Der erste Schnee hatte schon deutlich zugeschlagen, die ersten Skitouren wurden schon gemacht, doch die Lust auf Klettern ist noch stark vorhanden. Aufgrund der Schneemengen an größeren Zielen entschieden Max und ich mal wieder in den Tannheimern vorbei zu schauen und für einen lockeren Tag. Wir kletterten am Gimpel Vorbau die Routen Paradies (VI+) und Paartaler Pfeiler (VII+)
. Trotz des erst spät einsetzenden Fönwetters gab es einen, wenn auch teils kalten, genüsslichen Plaisirklettertag.
Gimpel Vorbau mit dem „Paradies“ (rechts)
Das Paradies bietet eine homogene und tolle Klettertour mit interessanten kletterpassagen auf 5 Seillängen. Die Schwierigkeiten im aktuellen Panico-Allgäu Führer erschienen uns wesentlich treffender wie die im Schwarzmann-Führer. Den die 1. Ist nicht viel leichter wie die zweite Länge und eine 6+/7- Stelle in der2. Länge suchten wir vergebens. Die Absicherung ist fast schon übertrieben gut und jegliches Klemmmaterial kann getrost daheim bleiben.
Der vorhergesagte Föhn hat gewaltig zu kämpfen und außer kaltem Wind ist nicht viel zu spüren. Mit kalten Fingern klettere ich die 1. und die 2. SL. Mit insgesamt nur 45 m können sie leicht zusammengefasst werden. Alles so VI mit einer Stelle VI+.
2.SL
2.SL
Schon im Zustieg war ein großer nasser schwarzer Streifen in der 3. SL zusehen. Diese 3.SL war dann auch teils nass und es tropfte deutlich. Doch gerade so das eine Körperhälfte noch im trockenen kletterte. Auf 35m trotzdem tolle und steile Wandkletterei bis zum Stand in der großen Gufel.
3.SL
3.SL
Ein toller ausgesetzter Quergang folgt in der sehr kurzen 4.SL. Wer allerdings entweder Haken auslässt oder den Haken klickt und den vorigen wieder aushängt (was bei den kurzen Abständen super geht) kann ohne extremen Seilzug die 4. Und 5. SL zusammenfassen. Das Paradies geht somit ohne Probleme auch in drei Seillängen.
4.SL - Quergang
4.SL - Quergang
winterliche Tannheimer – Max am Ausstieg
Direkt vom letzten Stand (2 Klebehaken) kann man nach rechts zweimal über die Route „Zeit zum Fädeln“ abseilen und ums Eck wieder zurück zum Einstieg laufen.
Tour wurde am 10.10.2010 gemacht.
Heute verfasse ich meinen ersten Tourenbericht für das Rocksports-Forum. Es ist aber nicht meine erste alpine Tour. Habe über die Jahre schon einige interessante Anstiege hinter mich gebracht.
Das Wochenende stand bevor und es war Kaiserwetter angesagt.Was lag da näher als mal wieder in den Wilden Kaiser zu fahren und den besonders geschichteten Kaiserfels wieder unter den Fingern zu spüren.
Andreas mein Seilpartner war ganz begeistert, denn er hat schon einiges von mir darüber gehört.
Pünktlich um 5:00 ging es von Illertissen los. Nach 3 Stunden erreichten wir Going am Wilden Kaiser, über die Inntalautobahn, Ausfahrt Kufstein Süd und der Bundesstraße in Richtung St. Johann.
Kurz nach Going, beim Stanglwirt, biegt man links ab nach Prana. An der ersten Abzweigung rechts der Ausschilderung Ackerlhütte bzw. Schleierwasserfälle folgend zum Parkplatz.
Von hier der Forststraße ansteigend den Ausschilderungen zur Ackerlhütte folgen. Nach 1,5 Std. erreicht man die Ackerlhütte. Von hier weiter ins östliche Hochgrubachkar ansteigen. An einem Aussichtspunkt angekommen wird der Blick zur gesammten Wand frei. Hier kann die Führe vom Einstieg bis zum Gipfel studiert werden.
Dem Pfad weiter folgen in Richtung Normalweg Maukspitze/Ackerlspitze bis es ins Kar in Richtung Westwand hinab geht. Pfadspuren folgend im Geröll bis zum Wandfuss ansteigen.
Der Einstieg befindet sich etwas links der Fallinie des markanten gelb-überhängenden Südpfeilers. Unmittelbar links eines pfeileränlichen Vorbaus bei einem Klebehaken.
Die Führe verläuft in klassischer Linie durch ein Riss-, Kamin und Verschneidungssystem im zentralen Teil der Wand bis unter den glatten Plattenpanzer in etwa zwei Drittel Wandhöhe. Hier zieht ein beeindruckender Quergang nach rechts unterhalb eines Wulstes zur markanten Pfeilerkante. Von dort weiter über leichtere Rinnen hinauf zur Südrampe und Gipfel.
Beim Zustieg zur Ackerlhütte.
Sie liegt in etwa hinter den bräunlich gefärbten Tannen
im linken Bildbereich.
Links die Ackerlspitze
Rechts die Maukspitze
Rot gezeichnet die Buhl Westwand
Grün, der markante Sprengler Kamin
Bild 2
Maukspitze Westwand
Rot Buhlführe
Grün Sprengler Kamin
Bild 3 Einstieg
Bild 4 Andreas in der 2. SL Grad 5-
Bild 5 in der 4. SL unterhalb der ersten Schlüsselseillänge dem Woll Woll
Grad 5
Bild 6 Stützen im Woll Woll ( eine nach aussen aufgehende Schulterrissverschneidung) Grad 6+
Bild 7 Stützen, Stemmen und langsam höher schieben in der Schulterrissverschneidung. Jetzt durch 2 BH entschärft.
Großen Respekt an Hermann Buhl, der diese schwierige Stelle ohne
Hakensicherung gemeistert haben muss !!!
Der glatte Fels an dem sich nach außen öffnenden Spalt war mit den damaligen Kletterpatschen der 30er und 40er Jahre wohl noch um einiges unangenehmer als heute mit unseren High Tech Sohlen.
Bild 8 Andreas beim Höherwuchten im Woll Woll Grad 6+
Bild 9 ....in der weiter dem Riss folgenden 5 SL Grad 6
Bild 10 ...die Sonne scheint uns noch auf den Pelz.
Über plattiges Gelände wieder in einen Riss hinein.
Grad 5
Bild 11 in der 8 SL bis unter den Wulst am Beginn des Quergangs
Grad 6-
Bild 12 im Quergang der 9 SL 40 m A0 oder frei 8+
Gut mit Bohrhaken abgesichert
Bild 13 Blick zurück zu Andreas
Bild 14 Andreas im Quergang der 9 SL
Hermann Buhl hat bei der Erstbegehung der Wand die Plattenzone weiter unten gequert. Mit spärlichster Sicherung, das Hanfseil um den Bauch am Rande der Sturzgrenze,......................
Bild 15 10 und 11 SL Grad 5
12-15 SL über Rinnen und steile Grasschrofen zur
Südrampe und Gipfel Grad 3
Abstieg:
Vom letzten Standplatz links haltend in eine Rinne und durch diese hinauf zum markierten Wanderweg. Dann entweder zum Gipfel, ca. 10 Min oder links hinabsteigen zum Normalweg in Richtung Ackerlhütte.
Beste Jahreszeit ist der Spätsommer oder Herbst, wenn die Wand gut trocken ist.
Zustieg: ca. 2 Std.
Kletterzeit: je nachdem zwischen 4-6 Std
Abstieg: ca. 2,5 Std
Schwierigkeiten: 6+ eine Sl im Woll Woll, sonst Grad 6 und 5, im Ausstieg Grad 3, Quergang Ao oder 8+
Absicherung: Führe wurde 2006 saniert. Stände und an schweren Stellen BH. Quergang viele BH. Stopper und Klemmgeräte (mittlere bis große) empfehlenswert.
Erstbegeher: Hermann Buhl, H. Reischl und W. Weiß, August 1943 Charakter: Klassische Alpintour häufig Riss-, Kamin und Verschneidungskletterei, steilere Platten, grasige Schrofenpassagen meist fester und kompakter Fels.
Führer /Karten: AV Führer Kaisergebirge, Rother, AV Karte Khttp://www.tourenwelt.at/bergtour/259-maukspitze.htmlaisergebirge 1:25000
Topo:http://www.stadler-markus.de/files/alpinklettern/kaiserrouten/maukspitze_buhl.htm
Geschrieben von: Tobias - 18.10.2010, 18:42 - Forum: Österreich
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Die großzügigen Klettertouren an der Freispitze (2884 m) in den Lechtaler Alpen haben einen sehr großen Ruf weit über die Grenzen des Lechtals und des Allgäus hinaus. Die Rauigkeit und die Felsqualität in der bis zu 400 m hohen Rätkalkwand suchen ihres Gleichen. Doch nicht nur die Kletterei in den Wänden hoch über dem Parseier Gries, auch Zustieg, Landschaft und Umfeld bieten ein einsames, wildes Gesamterlebnis der Extraklasse.
Der goldene Oktober zeigt sich immer noch von seiner besten Seite und so geht es, noch begeistert von der Schreck-Heel
vor einer Woche, wieder an die Freispitze. Der Freitag ist aber der letzte Tag einer langen Schönwetterperiode, ein deutlicher Wetterumschwung folgte...
Freispitze und Rote Platte (Heelzapfen) im Morgenrot
Gemeinsam mit Ebe Erz, der bereits 1985 mit A. Lonhard an der Freispitze kletterte, geht es an die herrliche aber sehr freie und ernste Route „Sonnengesang“ (VI+/E4-) im linken Wandbereich. Die Route wurde von keinen geringeren wie W.Hofer, M.Schwiersch, H.Münchenbach und R.Durner bereits im Jahre 1984 erstbegangen. Mehr oder weniger Beginn und Auftakt der großen Erstbegehungswelle an der Freispitz Mitte der 80er Jahre.
Sowohl bei den Zwischensicherungen wie auch an den Standplätzen ist viel Eigeninitiative gefragt. Es gibt in der eigentlichen Route keine Bohrhaken an den Ständen! Lediglich nach der 9.SL kann ein Bohrhakenstand der "Linken Südwand" benutzt werden. An vielen Standplätzen mit Normalhaken, ist ein zusätzlicher Keil oder Cam sicher kein Luxus. In den insgesamt 11 Seillängen stecken zur Zwischensicherung gerade mal 9 Normalhaken und in der 3.SL ein alter Kronenbohrhaken ! Das hört sich natürlich sehr wenig an, doch im nachhinein gesehen lässt sich der Sonnengesang sehr gut mit Cams und Keilen zusätzlich absichern. Lediglich in den dünnen Wasserrillen der 8.SL (VI-) gilt es über 20m vom letzten Normalhaken wegzusteigen ohne was legen zu können! Ebenso auf den ersten 10-15m vom großen 45 Meter Quergang in der 9.SL! Ein sehr großzügiges Cam-Sortiment (mindestens bis Cam3) und ein kompletter Satz Keile sollten auf jeden Fall am Gurt hängen.
Routenverlauf ab der 4.SL
Der Einstieg befindet sich wenige Meter links vom Einstieg der klassischen und im Vergleich zur Sonnengesang vielfach begangenen „Linken Südwand“. Die Rampe der 1.SL (IV / 30 m) war ganz zu Beginn noch nass, bzw. vereist. Trotz strahlendem Sonnenschein war die Luft einfach sehr kalt. Morgens am Auto im Lechtal hatte es -4°C. Ohne Sicherungsmöglichkeit steigt Ebe die 30 m bis zum Stand an zwei NH plus einen Cam3.
1.SL
In der 2.SL (VI+ / 45 m) folgt gleich mal die erste anspruchsvolle Prüfung ob man der Sache gewachsen ist. Vom Ende der Rampe nach rechts hinaus in die sehr kompakte Wand. Noch vor dem ersten von zwei NH in dieser Länge gilt es eine schwere Einzelstelle 8-9m überm Stand zu klettern. Auf einem ganz schmalen Band welches verlockend nach rechts zieht steckt dann dieser 1. NH. Doch laut Topo ist es klar, vom Haken geht es unbarmherzig gerade hoch in die sehr kompakte Wand mit dem nächsten NH erst irgendwo unterm Dach ca. 25m weit weg. Es kostete mich schon etwas Überwindung vom sicheren kleinen Band in die kompakte Wand zusteigen ohne recht zu wissen und zu sehen wo und ob sich was legen lässt. Die Kletterei ist wie überall in der Tour einfach traumhaft, auch wenn ich während dem Klettern eher auf hoffentlich kommende kleine Risschen o.ä. fixiert bin. Einen mageren Keil und zum Glück sogar zwei Cams bringe ich auf den 25m bis zum Nomalhaken unterm Dach unter. Der noch folgende Quergang nach links unterm Dach durch zum Stand lässt sich dann wieder gut absichern. Stand an 3 NH.
2.SL – kompakte Wandkletterei 2.SL 2.SL – Linksquergang vor dem Stand Stand nach der 2.SL
In der 3.SL (VI+/40m) folgt gleich die nächste Prüfung. Es gibt gleich 3 Möglichkeiten eine weiter oben liegende Verschneidung zu erreichen. Wir klettern die ganz linke Variante über den einzigen Bohrhaken der eigentlichen Tour. Vom Ringbohrhaken weg muss ambitioniert unter ein kleines Dächlein/Wandabsatz geklettert werden. Blöd nur wenn der im Topo eingezeichnete NH nicht mehr da ist. Ebe legt zwei passable Keile und startet wieder nach rechst, die Dachkante als Untergriff zum Gegendruck, in die immer noch kompakte Wand rüber bis zur rettenden Verschneidung.. Am Stand zwischen der 2. und 3.SL hängt dementsprechend auch ein Schraubglied was wohl schon manchen den Rückzug ermöglichte.
3.SL 3.SL – kurz vor dem Wandabsatz 3.SL – die Verschneidung ist erreicht.
Die 4.SL (V / 50 m / keine Haken) führt in den Bereich des oberen Plattenbandes, von welchem die noch weiter links liegenden Routen „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (VII)“ und „Weg des Abendlichts (VII+,A0)“ beginnen. Stand nach der 4.SL an 3 NH
4.SL
In der 5.SL (VI- / 50 m / 1NH) folgt ein weiteres Highlight. Ein ca. 40 m langes riesiges Schrägdach definiert den Weiterweg. Wer vom Stand weg gleich diagonal nach links auf das Dach zu klettert kommt noch am einzigen NH der Länge vorbei. Am Dach entlang lässt es sich sehr gut absichern und herrlich klettern. Die größeren Cams sollten aber nicht zu früh verbraten werden. Die 6.SL (II-III / 15 m) führt auf Bändern nach rechts zum Stand an einer massiven Sanduhr.
5.SL 5.SL
Wir fassen die 7.und 8.SL zusammen (VI- / 65m / 2NH), da der im Topo erwähnte Schlitz für einen einzigen Cam3 erstmal im Meer der Wasserrillen gefunden werden muss und zudem sicher nicht gerade bequem ist. In dieser Länge gilt es dann wie schon erwähnt über 20m in Wasserrillen vom letzten Normalhaken wegzusteigen ohne was legen zu können! Damit Ebe den Stand erreichen kann muss ich schon ca. 5m simultan nachklettern. Am Stand unter einem Dach steckt dann nur noch ein frafgwürdiger, von unten nach oben geschlagener, Normalhaken. Zwei zusätzliche nicht perfekte Cams müssens richten.
7.und 8. SL – langer Runout
Etwas beunruhigt hängt Ebe in seinem Stand, zumal beim Blick nach rechts in den 45m Quergang klar wird, dass sich auf den ersten 10-15 m nichts legen lässt. Zum Glück „nur “ V. Aber da hilft alles beten nix...ich starte nach rechts. Gleich zu Beginn dieser 9.SL (V / 45 m / keine Haken), nach ca. 5m muss eine schwerere Stelle genommen werden. Der eigentlich vorhandene waagrechte Riss des Wandabsatzes lässt erst nach 15m den ersten, noch nicht sehr guten Cam0,3 zu. Im weiteren Verlauf werden die Sicherungsmöglichkeiten aber immer besser bis am Ende sogar noch der Cam4 zum Einsatz kommt. Stand ist gemeinsam mit der „linken Südwand“, was bedeutet mal zur Abwechslung einen soliden Bohrhaken klippen zu können. Komme mir fast kurz wie in einer anderen (Plaisir-)Welt vor, zumal man auf der rechten Seite sogar noch den nächsten gebohrten Zwischenhaken der „linken Südwand“sehen kann. Mit herrlichen Blicken auf den Quergang und auf die umliegende Bergwelt (auf den nächsten 3 Bildern die Vorderseespitze) genieße ich Ebes Nachstieg.
Das letzte Highlight des „Sonnengesang“ bildet die 10.SL (VI+ / 50 m). Beeindruckend schlängelt sie sich durch eine Dächerzone wieder nach links um am Ende über einen nicht einfachen Plattenquergang leichteres Gelände zu erreichen. Ebe startet mit allen Cams und Keilen in Richtung des zu Beginn waagrechten Riss unter dem Dach. Der erste Haken kommt erst nach ca.30m am Beginn des Plattenquergangs. Tolle klassische und auch etwas pumpige Risskletterei mit nochmaliger harter Belastung für Haut, Kleidung und Rucksack auf Grund des enorm rauen und scharfen Fels ;-) Der Riss ist sehr absicherungsfreundlich. Vor es in den Plattenquergang geht stecken zwei Haken nebeneinander. Der Quergang zeigt dann nochmal seine Zähne bevor Ebe auf schmalem Bändchen an 3 NH Stand bezieht.
10.SL – zu Beginn 10.SL – Dachkante 10.SL – Dachkante 10.SL – Plattenquergang 10.SL – hinten die Parseierspitze Am Stand nach der 10.SL
Die 11. und letzte SL (35m / IV+) ist bald hinter mir und ich baue an kompakten Rissen mit 2 Cams den letzten Stand. Geschafft...der „Sonnengesang“ liegt hinter uns
11.SL Am Ausstieg
Abstieg über die Abseilmöglichkeiten am westlichen, linken Ende des Mergelbandes (2x). Der zweite Abseilstand wartete noch mit einer kleinen Überraschung. Der linke Haken von drei ließ sich von Hand einfach rausziehen. Letze Woche nach der Schreck-Heel ging ja auch alles gut (da ist es mir aber gar nicht aufgefallen) und außerdem ist die Belastungsrichtung absolut ideal. Also kein Aufregung ich stecke ihn einfach wieder in den Riss und schlag mit einem kleinen Stein ein paar mal drauf...
Zweites Abseilstück... ...vom erwähnten Stand Abstieg durch die steilen Mergelrinnen
Über den Mergelgrat zum tiefsten Punkt, der Freispitzscharte. Vom großen Block mit Seilen 60m über en steilsten Teil des Mergels hinab. Weiter zum Rucksackdepot und den weiten Weg zurück zum Augangspunkt.
Facts Sonnengesang (VI+ / E4-):
- Fantastische Platten- und Risskletterei mit mehreren tollen Quergängen in allerbestem Freispitz-Fels. Durch die derzeitige Absicherung durchaus ernster Charakter...E4 eben
- VI+ in 3 Längen, sonst V und VI-
- Kletterlänge 400m
- Unsere Cams: 0,3-4 plus zwei Linkcams in den Cam-Größen 0,5 und 2(4er nicht zwingend, dann aber zwei 3er von Vorteil)
- 1 kompletter Satz Keile 1-11
- 10 Express
- 60 mDoppelseil
- 6-7 Bandschlingen