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Rutschenfelsen-Viererweg (V-,V+) / Uracher Alb 19.09.10 |
Geschrieben von: Tobias - 01.10.2010, 18:26 - Forum: Deutschland
- Keine Antworten
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Die Rutschenfelsen auf der Uracher Alb, direkt am Albtrauf, sind in ihrem Charakter wohl einmalig auf der Schwäbischen Alb. Alle Touren bieten alpine, großzügige und begeisternde Kletterei. Die Touren haben fast alle 3 Seillängen und sind durchweg sehr steil. Die großzügige Wortwahl bei den Routenbeschreibung im Panico-Kletterführer Uracher Alb mit „Einer der berühmtesten Klassiker der gesamten Schwäbischenalb...“ oder „eine der besten alpinen Routen auf der mittleren Schwäbischen Alb“ kann durchaus nachvollzogen werden. Der zentrale und einzige Abstieg/Zustieg zu den Touren stellt die Saugasse (III) dar, welche am besten und schnellsten abseilend überwunden wird. Wer mehrere Touren machen will fixiert sich am besten ein separates Seil (50m) an einem der Bäume. Die Absicherung und der Fels sind alpin, Klemmkeile und wenige Cams am Gurt sind sicher kein Fehler. Der VI Grad sollte sicher beherrscht werden und auch oberhalb von Normalhaken geklettert werden können ohne nervös zu werden. Reine Sportkletterer können an den Rutschenfelsen sicher auch ein Fiasko erleben. Der Naturschutz erlaubt ein Klettern im Zeitraum von 15.7 bis 30.09 jeden Jahres.
Das Felsmassiv der Rutschenfelsen
Zusammen mit Ebe Erz war ich einen Nachmittag an den „Rutschen“ und wir konnten die Hiaslverschneidung (VI,V,VI-), den Normalweg mit Knödleraustieg (VI-,IV,VI+), die Höllwand (VI,VI-,VI) und den Viererweg (V-,V+) klettern. Ebe war schon in den 80ern an den Rutschenfelsen und wusste von der tollen Kletterei, ich aber das erste Mal und war mal wieder begeistert und bestätigt welche geniale Gebiete auf der Alb zu finden sind. Im folgenden der...
Viererweg (V-,V+)
Unsere 4. und letzte Tour ist noch der Viererweg (V-,V+), der leichteste von den erlaubten Wegen.
Routenverlauf Viererweg
Nach der Höllwand geht es nun das vierte mal die Saugasse hinunter und unten nach rechts zum Einstieg des Viererwegs. Auf eine kurze Verschneidung folgt den ganzen Rest der Seillänge ein steiler und nicht immer fester Quergang (20m). Zur Absicherung gibt es zu Beginn des Quergangs noch einen Bohrhaken und dann nichts mehr. Ein Rest eines toten Bäumchens kann noch als Zwischensicherung genutzt werden, ansonsten im nicht immer zuverlässigen Gestein was legen oder einfach schnell drüber und nicht zurück schauen, schwer ist es ja nicht (V-).
1.SL - erster Teil des Quergangs
1.SL – kurz vor dem Stand
1.SL – kurz vor dem Stand
Die 2.SL (V+) bietet eine Henkelparade durch steile Wand. Wer die Bilder sieht und sich vorstellt V+, kann sich wohl auch vorstellen was sich in dieser Länge für Griffe verborgen müssen. Einfach toll bis zum Ausstieg.
2.SL
2.SL
2.SL
Nach gut 30 min sind wir wieder am Rucksack, ziehen unser fixiertes Seil die Saugasse herauf und genießen die allerletzten Sonnenstrahlen auf der Wiese. Ein rundum perfekter Kletternachmittag an den Rutschenfelsen mit 4 Touren und 10 Seillängen geht zu Ende.
Viele Grüße
Ebe und Tobias
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"Incredibile", Gemsplanggen, Salbitgebiet, 14.09.10 |
Geschrieben von: Alban - 29.09.2010, 01:37 - Forum: Schweiz
- Antworten (1)
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„Incredibile“, Gemsplanggen, 14.09.2010
Nach morgendlicher Aufwärmtour am Ostgrat hatten wir am Nachmittag noch etwas Zeit am Gemsplanggen zu klettern. Mittig zwischen den großen Plattenfluchten zieht die Tour „Incredibile“ recht steil über Platten, Rißverschneidungen, kleine Dächer, Henkelparaden und Piazschuppen nach oben. Wirklich unglaublich schöne Kletterei. Zu recht wird diese schöne Tour im Führer mit 5 Sternen gelobt. Zugleich ist sie die leichteste Tour am Gemsplanggen. Die Schlüsselstelle befindet sich auf einer Piazplatte, kurz unterhalb des Standes. Hier muß kurz 6a obligat geklettert werden. Die restlichen Längen bewegen sich recht homogen im Bereich um 5b. Zusätzliche, eigenverantwortliche Absicherung ist eigentlich nur in der Ausstiegsseillänge notwendig. Hier hats doch einen längeren Runout von einem wackligen Normalhaken weg. Ein Camelot 0,4 bzw 0,5 beruhigt hier die Vorstiegspsyche. Die im Führer zweite, kurze Seillänge (15m) fassten wir gleich mit der nächsten zusammen, was sehr gut machbar war. In unserer 3. Länge kam dann noch mal ein Zwischenstand (2 Bolts) die vermutlich je nachdem wie man die vorangehenden Längen zusammenlegt manchem hilfreich sein könnte der unseren 2. Stand überklettert.
Vom Ausstieg sind wir ein Stück eben rübergelaufen zum Ausstieg von „Mocca“. Dort beginnt die Abseilpiste, deren Stand einfach und bequem zu erreichen ist. Beim 4-5maligem Abseilen über die Plattenflucht kann man sich dann die Touren „Mocca“, „Khumbu Express“ und „Tati-tata“ ansehen.
Tobi in der ersten Länge
an der Schlüsselstelle der 1. Länge kurz unterhalb des Standes
nach kurzer Aufwärmphase gings dann in der 2. Länge
in die Dächerzone die geschickt in herrlicher Kletterei durchstiegen wird.
Kurz unterhalb des Standes.
Rückblick hinunter auf 2. Länge.
Tobi genießt die 3. Länge.
Henkelparade in der zweiten Hälfte der 3. Länge.
Tobi am Beginn der 5. Länge.
Nachstieg 5. Länge.
Start in die Ausstiegslänge
Spreizen und Stemmen in der Ausstiegsseillänge
Auf dem Gipfelplateau. Stand nach Ausstieg Weiter links drüben an 2 Bolts.
Tobi nach Ausstieg aus letzter Länge
Abseilen über die Abseilpiste.
Wir kletterten im Anschluß noch 2 Längen der Hamavre bevor es dann Zeit war uns an den Rückweg zur Hütte zu machen.
Salbithütte und Abendessen in Sicht
Gruß Alban und Tobi
Facts:
Incredibile, 6 Seillängen, ca. 200Hm, 6a obligat
Seillängen aufgeteilt wie folgt: 6a, 5b, 5a, 5b, 5b, 5b
Gut abgesichert mit Bohrhaken und wenigen Normalhaken.
Gipfel: Gemsplanggen (2576m), Höhe Einstieg: ca. 2380m.
Zustieg: Von Hütte über Normalweg Richtung Salbitschijen. Etwas unterhalb der Verengung im Flaschenhals rechts über große Blöcke schräg hinüber unter den Gemsplanggen. Ca. 30-45min.
Abstieg über Abseilpiste neben und über die Tour: Mocca.
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Spitz 2186 m, Augstenberg 2359 m und Naafkopf 2570 m, 23.09.2010 |
Geschrieben von: Norfri - 24.09.2010, 13:12 - Forum: Schweiz
- Keine Antworten
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Von Malbun über Spitz 2186 m und Augstenberg 2359 m zum Naafkopf 2570 m
Ausgangspunkt unserer Bergtour war der kleine Ort Malbun 1599 m in Liechtenstein. Man erreicht Malbun, indem man kurz vor dem Ortsende von Vaduz nach links abbiegt. Es geht ca. 15 km teilweise sehr steil bergauf, bis man den kostenfreien Parkplatz in Malbun erreicht.
Aufstieg: Vom Parkplatz folgten wir dem Wegweiser Sareiserjoch. Nach wenigen Minuten ging es an der Friedenskapelle vorbei und auf gut angelegtem Weg mit mäßiger Steigung gelangten wir zwischen der Bergstation und dem Sareiserjoch 2000 m auf den Fürstin-Gina-Weg. Diesem folgten wir und machten einen kurzen Abstecher zum Spitz 2186 m, der in wenigen Minuten recht einfach erstiegen war. Wir überschritten den Gipfel und gelangten wieder auf den Fürstin-Gina-Weg, der zum Augstenberg 2359 m hinauf führte. Von hier bot sich ein überwältigender Rundumblick, der vom nebligen Bodensee im Norden, dem Hohen Ifen und dem Rätikon im Osten über den Panüler, die Silvretta und der Berninagruppe im Süden sowie dem Clariden und dem Alvier im Westen reichte. Die Sicht war wegen der Föhnlage außergewöhnlich gut. Nach kurzer Rast ging es zur Pfälzer Hütte (Übernachtungsmöglichkeit) auf dem Bettlerjoch 2108 m weiter. Auf weiterhin gutem und sehr gepflegtem Weg ging es weiter zum höchsten Gipfel dieses Tages, dem Naafkopf 2570 m. Auch hier genossen wir noch einmal die herrliche Aussicht und legten eine längere Mittagsrast ein, bevor wir über die Aufstiegsroute zur Pfälzer Hütte zurück gingen. Hier gab es Kaffee und frischen Apfelstrudel, bevor wir auf gut ausgeschilderten Wegen den Rückweg nach Malbun antraten.
Höhenunterschied: 1370 m
Wegstrecke: 17,5 km
Gesamtzeit: 5 Stunden Gehzeit + 1,5 Stunden Pausen
Schwierigkeit: Einfache Bergtour
Besonderheiten: Sehr schöne und gut gepflegte Wege mit herrlicher Aussicht. Viel Murmeltiere sowie drei Adler konnten wir beobachten.
Wer das Gipfelkreuz des Naafkopfes umrundet war in den Ländern Liechtenstein, Schweiz und Österreich.
Wir folgen der Beschilderung zum Sareiserjoch
Malbun mit Spitz und Augstenberg
Sareiserjoch 2000 m mit Spitz und Augstenberg
Ausblick vom Spitz 2186 m zum Augstenberg 2359 m
Rückblick zum Spitz 2186 m vom Weiterweg zum Augstenberg
Augstenberg 2359 m
Aussicht auf Piz Palü, Piz Bernina und Piz Rosegg
Abstieg vom Augstenberg zur Pfälzer Hütte
Aufstieg zum Naafkopf
Naafkopf 2570 m (Drei-Länder-Gipfel)
Ausblick auf Zimba, Panüler Schesaplana und Drusenfluh
Blick zum höchsten Gipfel Liechtensteins, der Grauspitze 2599 m
Pfälzer Hütte 2108 m auf dem Bettlerjoch
Rückblick von der Pfälzer Hütte 2108 m zum Naafkopf
Blick auf Augstenberg und Naafkopf beim Abstieg nach Malbun
Rückweg nach Malbun 1599 m
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Fürstensteig und Drei Schwestern Steig |
Geschrieben von: Norfri - 21.09.2010, 13:36 - Forum: Schweiz
- Keine Antworten
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Fürstensteig und Drei Schwestern Steig, Liechtenstein, 19.9.10
DAV -Bergtour mit 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
Ausgangspunkt unserer Tour war der Parkplatz im Erholungs- und Ausflugsgebiet Gaflei. Dieses erreicht man von Vaduz aus, indem man am Ortsausgang nach links abbiegt und der Beschilderung Triesenberg – Gaflei folgt. Der kostenlose Parkplatz befindet sich auf 1483 m Höhe.
Aufstieg: Bis zum eigentlichen Beginn des Fürstensteiges stiegen wir zunächst ca. 200 Höhenmeter durch Wald bergauf. Dann wurde der Blick frei und spektakulär und spannend ging es über schmale Felsbänder durch die herrliche Felskulisse, bis wir nach einer Stunde den Gafleisattel 1848 m erreichten. Hier änderte sich die Szenerie und über Wiesen und Latschenhänge ging es auf einfachem Weg weiter zur Gafleispitze 2000 m. Von hier aus ging es weiter zum Kuegrat 2123 m, dem höchsten Gipfel des Tages. Hier legten wir eine ausgiebige Mittagsrast ein und genossen dabei die prächtige Aussicht. Danach ging es dann wieder weiter über Felsbänder, durch Rinnen und Stufen zum Garsellakopf 2105 m. Von hier aus wurde der weitere Verlauf der Route zu den Drei Schwestern sichtbar und schon bald standen wir auf der Großen Schwester 2048 m. Der Abstieg erforderte noch einmal volle Konzentration, denn steil und ausgesetzt mit zwei Leitern ging es hinunter bis zu einem Felsenfester. Danach wurde es einfacher und flott ging es hinab zur schön gelegenen Gafadurahütte 1248 m. Hier ließen wir uns für eine längere Rast nieder. Während die 4 Fahrer etwas früher nach Planken 786 m abstiegen, um mit einem dort abgestellten PKW zurück nach Gaflei zu fahren, konnten die übrigen Teilnehmer noch etwas länger Sonne und Aussicht genießen, bevor auch sie nach Planken abstiegen. Von Planken aus traten wir dann gemeinsam die Heimfahrt an und waren froh, diesen herrlichen Tag in den Bergen verbracht zu haben.
Höhenmeter: Aufstieg: 890 Meter
Abstieg: 1582 Meter
Schwierigkeit: Anspruchsvolle Bergtour, die absolute Trittsicherheit und Schindelfreiheit sowie Kondition für 5 – 6 Stunden Gehzeit erfordert.
Besonderheiten: Die Tour zeichnet sich dadurch aus, dass auf schwierige Passagen immer wieder leichter Abschnitte folgen und so genügend Zeit bleib, die grandiose Fernsicht und die Tiefblicke ins Rheintal zu genießen.
Hinweis: Da der Ausgangspunkt Gaflei und der Endpunkt Planken ca. 20 km auseinander liegen empfiehlt es sich, ein Fahrzeug in Planken (kleiner Ort oberhalb von Schaan) abzustellen. Es ist jedoch auch möglich, beide Orte auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Am Beginn des Fürstensteiges
Auf Felsbändern geht es über den Fürstensteig
Ausblick vom Gafleisattel 1848 m
Blick vom Gafleisattel 1848 m zur Gafleispitze 2000 m
Rückblick von der Gafleispitze 2000 m zum Gafleisattel 1848 m
Aufstieg zum Kuegrat 2123 m
Rückblick zur Gafleispitze 2000 m
Blick vom Kuegrat ins 1600 m tiefer gelegene Rheintal
Kuegrat 2123 m
Weiterweg zum Garsellakopf
Aufstieg zum Garsellakopf 2105 m
Weiterweg zu den Drei Schwestern
2 der Drei Schwestern
Abstieg von den Drei Schwestern
Felsenfenster
Gafadurahütte 1248 m
Gafadurahütte mit Drei Schwestern und Fürstensteig im Hintergrund
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Salbit (Salbitschijen) Ostgrat, 14.09.2010 |
Geschrieben von: Alban - 19.09.2010, 20:52 - Forum: Schweiz
- Antworten (1)
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Salbitschijen Ostgrat, 14.09.2010
Seilschaft: Tobias Bailer, Alban Glaser
Ich hatte ein paar Tage frei und Tobi sich angesichts des guten Wetterberichtes für Montag bis Mittwoch Urlaub genommen. Wir wollten noch mal richtig schön Granitklettern und hatten das Salbitschijengebiet ins Auge gefasst. Für Tobi kein unbekannter Fleck mehr auf seiner Kletterkarte, hatte er doch schon vor Jahren zusammen mit seinem Vater hier ein paar Tage zugebracht. Für mich wars ein schon länger gehegter Traum hier Mal zum Klettern herzukommen. Angeblich, so sagte der Wetterbericht soll es am Montag in unserem geplanten Tourengebiet nur Vormittags etwas Regnen und dann im Weiteren schön bleiben.
Auf der Autofahrt Richtung Göschenen waren wir dann doch etwas verunsichert als der Regen uns vom Bodensee bis fast nach Göschenen nicht mehr von der Seite wich begleitet von einem Temperatursturz gegenüber dem Vortag von 10 Grad. Wenn man beim Scheibenwischmotor auf die schnellste Stufe schalten muß um was zu sehen, dann kann man die Regenintensität sich nicht mehr schönreden. Also vor Ort erstmal oben auf der Hütte angerufen und uns nach den Verhältnissen erkundigt. Laut Harald Berger, dem Hüttenwart hat es am Morgen bis auf 2500m leicht runtergeschneit, es würde aber langsam aufhören. Na super dachten wir, kalt, nasser Fels und Neuschnee im Abstieg. Wir passten unsere Tourenplanung entsprechend an und fassten für morgen zuerst den Ostgrat ins Auge, da dieser schnell Sonne bekommt und der leichteste der 3 großen Grate ist und planten am Nachmittag, sofern wir schnell genug wären noch eine der neuen Routen am Gemsplanggen zu klettern.
Mit dem Auto gings dann von Göschenen Richtung Göscheneralp, vorbei am ersten Parkplatz zu dem etwa 300m weiter hinten sich befindenden eingezäunten zweiten Parkplatz auf der linken Straßenseite. Dieser Parkplatz ist zu bevorzugen da dort keine Schäden am Auto durch freilaufende Kühe drohen (gab wohl letztes Jahr am vorderen Parkplatz erhebliche Probleme).
Von diesem Parkplatz führt direkt ein Weg schräg rechts hoch in den Wald und stößt kurze Zeit später auf den Originalweg. Ab hier zieht der Weg steil und zielstrebig nach oben, vorbei an der Alpe Regliberg (etwa Hälfte des Zustiegs, bis hierher wohl Rucksacktransport gegen wenige Franken mit Materialseilbahn möglich)
und zuletzt oberhalb der Waldgrenze mit tollem Blick auf die umliegende Berge und den Galenstock zur Hütte welche wir nach etwa 2h angenehmen Aufstieg erreicht haben.
Auf manchen Bändern konnte man noch den Schnee von heut morgen ausmachen und die unteren Seillängen des Südgrates glänzten vor Nässe in der Abendsonne. Außer uns war heute Abend lediglich noch zwei Engländer da und eine 9-köpfige französische Gruppe welche alle morgen den Südgrat gehen wollten. Gut für uns, so gingen wir einander nicht im Weg um und liefen schon nicht Gefahr in die für den Südgrat bekannten Seilschaftsstaus verwickelt zu sein.
Die Hütte ist wirklich vom Feinsten und nach lecker Älpler-Maccroni schmöckerten wir noch ein wenig in dem auf der Hütte gekauften Gebietsführer „Salbit erleben“. Am nächsten Morgen wären wir ganz gern ein wenig eher losgegangen aber angesichts der niedrigen Temperaturen (0 Grad gegen 19 Uhr des Vortages auf Höhe der Einstiege) frühstückten wir ganz gemütlich und zogen so gegen kurz vor 8 bei wieder herrlichem Wetter los Richtung Ostgrat.
Bis kurz vor den Ostgrat kann man hierzu auf dem Normalweg Richtung Salbitschijen bleiben und zweigt dann kurz bevor dieser in den Flaschenhals zieht (Enge zwischen den Felsen mit Schmelzwasserbächlein aus dem oberhalbbefindlichen Schneekar) nach links horizontal ab. Nachdem wir im Abstieg eh an dieser Stelle vorbeikamen machten wir hier Rucksackdepot und ließen zugunsten des Zeitfaktors und des Kletterspaßes beide Rucksäcke hier. Da wir beide nur Zustiegshalbschuhe dabei hatten und außer dem Erstehilfepäckchen und gemeinsam ner Flasche mit einem halben Liter Wasser sonst neben dem Klettergeraffel nichts an den Gurt packen mussten gings ganz gut mit dieser Taktik. Wir querten unterhalb des parallelen Ostgrates nach links und stiegen dann in der Rinne zw. diesem und dem linkerhand befindlichem Ostgrat weiter auf bis eine rampenartige Rinne nach schräg links oben den Zustieg zum Ostgrat ermöglicht.
Diese in leichter Kletterei nach oben (Stellen 1) bis zum höchsten Punkt und hinten wieder 2m hinunter zu breitem Absatz mit dem ersten Standbohrhaken. Gegen 9 Uhr ging die Kletterei los.
Tobi querte an bereits von unten sichtbaren Bolts weiter nach links schräg aufsteigend zu einer kleinen Scharte am eigentlichen Ostgrat mit Stand an Stahlkabel um einen kleinen Felszackenturm. Hier angekommen ging es nun immer am Grat entlang über und um Türme herum in schöner Kletterei nach oben. Ich fasste die ersten zwei Seillängen zusammen bis zum Stand unter der ersten Fünferseillänge.
Tobi führte diese Seillänge die in anregender steiler Kantenkletterei etwa 30m nach oben zog. Im Anschluß wieder leichteres Gelände welches wir teils simultan (das Seil verkürzten wir wegen zuviel Seilreibung), teils überschlagen kletterten bis zur nächsten 5er-Seillänge der Bastion, der klettertechnischen Schlüsselstelle.
Die kurz oberhalb des Standes befindliche Platte der Bastion wurde früher extra mit einer Stichtbohrhakenreihe zum technisch Kletteren (A0) eingerichtet. Links davon sind zwei neue Bohrhaken. Die Schwierigkeit dieser Platte besteht darin von dem rechterhand befindlichen Riß über die Platte nach links gegen die Kante zu gelangen mit Hilfe derer dann das Weiterkommen einfach ist. Wenn man den zweiten Stichtbohrhaken einhängt, wieder einen Meter abklettert kann diese Stelle quasi in Topropesicherung begangen werden. (Frei etwa 5b/c auf wenige Meter).
Oberhalb dieser Seillänge folgt noch eine steilere Seillänge
bevor es dann mehr im Schrofen- und Gehgelände über weitere 2 Seillängen zum nächsten Aufschwung geht.
Unterwegs tolle Ausblicke zum benachbarten Südgrat, unser morgiges Ziel.
Im letzten Aufschwung eine Seillänge auf einen Turm und hinten etwa 10m abklettern auf den dann hier sehr flachen Grat und wenige Meter weiter zu Stand.
Theoretisch kann die 10m Abkletterstelle auch abgeseilt werden (Ringglied oben am Turm) was jedoch nicht notwendig ist. Es folgen zwei wieder etwas anspruchsvollere Seillängen mit einer kleinen 5m Abkletterstelle auf den letzten Gratturm.
Oben am Gratturm befindet sich vor der 12m Abkletterstelle ein Standplatz mit Ringbohrhaken und einem alten Seilrest mit 2 Seilschlaufen der in Richtung Abkletterstelle (links der Gratkante) hinunterhängt. Ich ging am langen Seil weiter und hängte in die Schlaufen des alten Seils für Tobi Zwischensicherungen ein und platzierte etwas unterhalb noch mal einen Friend. Insgesamt lässt sich auch diese Stelle gut abklettern und ist nicht schwerer wie ne 3. Nach Erreichen des hier sehr flachen Grates kam kurz darauf der BH-Stand.
Tobi stieg dann die letzten zwei Längen hinauf die noch mal ne schöne Kantenkletterei zum Posen bot.
Nach dieser Stelle gings einfach aber gut ausgesetzt zum Ausstieg.
Ende der Ostgrattour. Ab Einstieg bis Ausstieg hatten wir etwa 2h45min gebraucht. Es war viertel vor 12. Die nachmittagliche Tour am Gemsplanggen sollte also noch locker drin sein. Erstmal hieß es aber den Abstieg suchen.
Dazu mussten wir noch etwa 70-100m weiter gehen bis wir nach rechts durch eine Rinne weiter unten vorne die roten Felsmarkierungen des Abstiegsweges erkannten. Das Wetter hatte über Mittag etwas zugemacht und es pfiff ein kalter Wind. Trotz Neuschnee auf den Felsen und lediglich Zustiegshalbschuh tasteten wir uns dann doch einfacher als gedacht auf den Normalweg hinab und über diesen weiter (teils drahtseilversicherte Passagen) hinab aufs Schneefeld.
Gegen Ende dieses Schneefeldes zieht der Weg in den Flaschenhals hinein. Im Frühjahr hats hier wohl teils bis ganz unten Schnee und es besteht Einbruchgefahr in den am linken Rand fließenden Schmelzwasserbach. Der Weg ist daher rechts angelegt und war bei uns völlig frei.
Gegen 12.30 Uhr waren wir wieder zurück an unseren Rucksäcken und wechselten hinüber zum Gemsplanggen (etwa 10min von hier). Auf großen Blöcken in der Nähe des Einstieges der „Incredibile“ machten wir dann Mittagspause und genossen die wohlverdiente Pause nach der ersten Tour.
Bilder und Tourenbericht zur „Incredibile“ im folgenden Bericht, Südgratbericht folgt Ende nächster Woche
Gruß Alban und Tobi
Facts:
ca. 19 Seillängen, davon 2 Schrofenlängen (1-2) und 2 kurze Seillängen vom Ende einer Abkletter/Abseilstelle zum nächsten Stand. Meist Kletterei im 4. Schwierigkeitsgrat mit wenigen 3er Seillängen und zwei 5er Seillängen. Schlüsselstelle ist die „Bastion“, ein kleiner Aufschwung mit einer plattigen Stelle kurz oberhalb des Standes. Dort kann entweder an älteren Stichtbohrhaken A0 geklettert werden (dann etwa 5a, A0) oder frei etwa 5b/c auf 3m.
Tour ist sehr gut mit Bohrhaken abgesichert. Zusätzliche Absicherung mit Camelots/Friends leicht möglich (Camelot 0,3-2).
Die drei Abkletter/Abseilstellen (10m, 5m, 12m) können gut abgeklettert werden und vom Vorsteiger problemlos (ohne zuviel Seilreibung) an die vorangegangene Seillänge drangehängt sowie für den Nachsteiger mittels Friends psychisch entschärft werden.
Bei simultanem Klettern am langen Seil empfiehlt es sich wegen der vielen Türme, Schuppen und Zacken das Seil auf 30-40m zu verkürzen um die Seilreibung zu reduzieren.
Sehr schöne Eingewöhnungstour an den Granit des Salbitschijen.
Höhe Einstieg: etwa 2450-2500m.
Höhe Salbitschijen: 2981m
Höhenmeterdifferenz bis Ausstieg: etwa 400Hm
Zustieg: etwa 1h. Von Hütte über Normalweg Richtung Salbitschijen und vor dem Flaschenhals links in die Rinne zwischen Ostgrat (links) und paralleler Ostgrat (rechts). Diese Rinne noch etwas hinauf und dann über eine kleine schrofige Rinne (Fels 1-2) schräg links empor zum höchsten Punkt, 3m auf der Rückseite hinunter zum Einstieg (BH-Stand). Die erste Länge führt von hier schräg links (ersten zwei BH vom Einstieg zu sehen) ansteigend querend zu einer Scharte mit kleinen Türmchen und Stahlkabel um dieses herum, welches als Stand dient.
Abstieg: entweder in Schrofengelände weiter über Grat Richtung Gipfel oder ab einer kleinen Einschartung zu den roten Markierungen des Normalwegs queren und über diesen (teils stahlseilversicherte Passagen) hinunter zum Schneefeld im Kar und weiter über den Weg im Flaschenhals (Vorsicht: bei zuviel Schnee und Schneeschmelze besteht hier wohl Einbruchgefahr in den Tobel. Eher am rechten Rand halten) zurück zum Rucksackdepot bzw. weiter zur Hütte. Ab Ausstieg Ostgrat bis Hütte etwa: 1,5h. Abstieg
Zustieg Salbithütte: ca. 900Hm und 2h auf sehr gutem Weg
Topo:
„Salbit erleben“ (3. überarbeitete Auflage 2009, für 22 CHF auf Salbithütte erhältlich)
Das Topo im aktuellsten „Salbit erleben“ ist minimal anderst (andere Seillängenmeterangaben, Abkletterstellen in Meter angegeben, etwas abgewertet von der Schwierigkeit her, fast alle Bolt und Schlaghaken eingezeichnet) als das Topo im Plaisir Ost (Auflage 2001). Mit beiden Topos lässt sich aber die Route gut finden. Das Genauere ist das aus „Salbit erleben“.
Anmerkung:
Es gibt eine direkte Einstiegsvariante zum Ostgrat. Den direkten Ostgrat. Diese Zustiegsvariante kommt auf den „normalen Ostgrat“ am Stand nach dessen erster Seillänge.
Die Variante fordert Kletterei bis 6a obligat und ist insgesamt 7 Seillängen lang und soll lohnend sein wenn auch deutlich schwerer wie der weitere Ostgrat. Seillängen wie folgt: 5c+, 6a, 6a+, 5b, 5c, 5a, 5c)
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Gr. Bielenhorn (3206 m) - SO Grat / Furkapass 04.09.10 |
Geschrieben von: Tobias - 08.09.2010, 21:25 - Forum: Schweiz
- Keine Antworten
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Im Rahmen einer Sektionstour (DAV Sektion Ulm 1846) ging es für von Freitag bis Sonntag für drei Tage in den genialen Granit am Furka- und Grimselpass. Leichte alpine Gratklettereien standen auf dem Programm. Zu Beginn gleich mal bestes Wetter und schöne Blicke ins Gebiet beim kurzen Hüttenzustieg zur Siedelenhütte vom Pass (45-60 min).
Galenstock und Groß Bielenhorn
Groß Bielenhorn W-Wand und SO-Grat (rechts im Profil vor dem Himmel)
Siedelenhütte, Kleines und Großes Kamel
Am Samstagmorgen steigen wir zu sechst von der tollen Sidelenhütte zur unteren Bielenlücke (2900 m) und nach links Richtung Gr. Bielenhorn SO-Grat. Wir sind morgens die einzigen die von der Hütte an den Grat wollen. Im Bereich der unteren Bielenhütte stehen auch die schönen Türme des großen und das kleinen Kamels. Die hier kürzlich veranstaltete Werbekampagne des großen Schweizer Bergsportausrüsters ist zugegebener Maßen schon gut und beeindruckend – im Gegensatz zu ihrem die Massen anziehenden Ausrüstungsklumpp... ;-)
Auf dem Weg in die untere Bielenlücke
Gr. Bielenhorn SO-Grat (links)
Zum Einstieg hoch hält man sich immer nahe des Grates und der Weg (Blockgelände) ist mit Steinmännchen gut markiert. Die Rucksäcke können direkt im Bereich des Einstiegs deponiert werden, denn man kommt im abstieg wieder direkt daran vorbei. Wir klettern in drei 2er Seilschaften und haben je einen Rucksack dabei. Es folgen tolle und sogar mit Bohrhaken gut abgesicherte Seillängen oft am Grat. Die Schwierigkeiten überschreiten selbst bei freier Kletterei nie 5c (4c,A0). Wir haben auch eher etwas mit der Kälte zu kämpfen. Die versprochene Sonne kann sich leider nur sporadisch durchsetzten und so blieb es eben bei der kalten Lufttemperatur und kalten Fingern. Insgesamt hatte es im Vorfeld zudem doch einiges geschneit gehabt und so lag auch immer wieder Schnee am Grat.
1.SL
1.SL
3.SL
obenrum...
...oder besser untenrum
Nebel, unser ständiger Begleiter
Nebel, unser ständiger Begleiter
kurzer Kamin vor dem Plateau
auf dem Plateau
Felsform auf dem Plateau
an der Abseilstelle
In 8 Seillängen geht es bis zum Plateu der Abseilstelle (15 m auf ein Band). Nach dem Abseilen geht es nach links in Gehgelände über eine Art Minischarte und über sehr geneigtes Gelände wieder hoch an den Grat. Die technischen Schwierigkeiten scheinen laut Plaisir Ost - Topo zwar vorbei (150m 2-3b) doch müssen wir im flachen Gelände erst mal etwas durch den Schnee steigen bevor es im oberen Teil in sehr ausgesetzter toller Gratkletterei zum Gipfel geht. Bohrhaken gibt es im oberen Teil keine mehr, die Schwierigkeiten liegen eher höher und die Routenwahl ist nicht immer ganz eindeutig. Was natürlich auch seinen Reiz hat und mit einigen Bandschlingen und ein paar Camalots am Gurt lässts sichs bestens absichern...Nach 4,5 h Kletterzeit stehen alle drei Seilschaften am Gipfel des Gr. Bielenhorn (3206 m).
Im flachen Gelände
wieder am Grat
im oberen Teil
im oberen Teil
im oberen Teil
Der Gipfel
Blick auf die letzten Seillängen am Grat
Blick auf die letzten Seillängen am Grat
Blick auf die letzten Seillängen am Grat
Die eigentlich im Führer beschriebene gebohrte Abseilstelle links des Gipfels hätte uns in große Schneefelder geführt und so seilen wir zweimal an vorhanden, gefädelten Seilstücken von der Scharte vor dem Gipfel ab. Über ein kürzeres Schneeband kamen wir wieder zurück zum Bereich der Abseilstelle des Aufstiegs und man seilt von einem tiefen Grateinschnitt 25 m in einem tiefen Kamin/Schlucht ab. Nach kurzem Gehgelände erreicht man den nächsten Abseilstand. Nach 2 x 40 m kann wieder nach rechts zum Einstieg queren.
Abseilen aufs Schneeband
Schneeband
Viele Grüße
Frank, Rudi, Michael, Thomas, Simon und Tobias
In der Bielenlücke war es schon 16:00 Uhr, aber Frank, Simon und Ich wollten noch etwas klettern und so ging es kurz an der Siedelenhütte vorbei und weiter zum Hanibalturm. Allerdings kam zur Kälte nun noch Wind hinzu. Bilder und Bericht vom Klettern und frieren in der herrlichen
„Conquest of Paradise“.
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Oceano Irrazionale (VII, 525m, 16.SL), Asteroidi , Val di Mello 10.08.10 |
Geschrieben von: Tobias - 31.08.2010, 20:45 - Forum: Italien
- Keine Antworten
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Der absolute Megaklassiker im Val di Mello mit dem genialen Namen „Oceano Irrazionale“ war Anfang August das Ziel von Max und mir. Seid unserem letzten Aufenthalt im Val die Mello 2007, während dem wir u.a. Luna Nascente und teilweise die Kundalini kletterten
(siehe Bericht
hier im Forum) war klar, dass wir wieder kommen und durch das beeindruckende Risssystem der „Oceano Irrazionale“ am Asteroidi, dem Talwächter des Val di Mellos, klettern wollen.
„Oceano Irrazionale“ am Asteroidi
„Oceano Irrazionale“ am Asteroidi
Passend dazu gibt es im neuen Topoguide-Kletterführer Band 2 ein super Topo. Lediglich die Bewertungen VII- (VI+ obl.) sind für Topoguide-Verhältnisse untypischer Weise sehr hart ausgefallen. Das Topo ist jedoch wesentlich genauer und besser wie beispielsweise die Topos im „Plaisir-Süd“ oder im „Nichts als Granit“.
Aufgrund einer angesagten, nur kurzen zweitägigen stabilen Wetterlage ging es auch zum Graniteinklettern ins Val die Mello. Da wir die Kundalini beim letzten Aufenthalt aufgrund erhöhter Aquaplaninggefahr auf den Granitplatten, zwei Längen vor Schluss, abbrechen mussten, konnten wir sie dieses Jahr komplett klettern und als Einklettertour richtig genießen.
Vom Campingplatz am großen Parkplatz im Val die Mello starten wir am nächsten Tag schon um 06:00 Uhr Richtung „Oceano Irrazionale“. Für den teils abenteuerlichen, steilen und ausgesetzten Zustieg mit vielen Fixseilen brauchen wir eine knappe Stunde. Die in den Topos erwähnten Biwakplätze auf dem großen Band vor dem Einstieg sind zwar vorhanden aber natürlich ohne Wasser und sehen jetzt irgendwie nicht allzu einladend aus. Kurz vor dem Einstieg sieht man das erste Mal durch die Bäume nach oben direkt in das sehr steile Risssystem.
morgendlicher Zustieg
erster Blick ins Risssystem
Alle folgenden Zahlen und Angaben beziehen sich auf die Beschreibung im Topoguideführer. Die 1. Länge (V+)führt in Kaminkletterei auf den Kopf einer großen abgespaltenen Schuppe und in einer größeren Rechts-Links-Schleife zum Stand am Ende eines Bandes an zwei NH (verbessert durch einen Camalot #1). Wir hatten einen kleinen Rucksack mit dabei. Im engen Anfangskamin musste ihn aber Max hinter sich her ziehen. In der 2. Länge (VI+) folgt die einzige unangenehme Plattenstelle der ganzen Tour. Der umgeschlagene Bohrhaken kann mit einer ganz dünnen Schlinge trotzdem noch gefädelt werden und beruhigt die Nerven. Nach dieser Länge ist man dann im eigentlichen Risssystem angekommen.
1.SL – auf der abgespaltenen Schuppe
2.SL – plattige Stelle
2.SL – plattige Stelle
Die 3.SL (VI) pfeift auf 45m sehr steil nach oben. Geniale Risskletterei in der man seine Piaztechnik unter Beweisstellen kann. Das Absichern der Länge mit Cams ist kein Problem und macht richtig Laune. Lediglich 3-4 Meter waren etwas feucht. Ein paar mal bieten abstehende Knubbel gute Rastpositionen. Der Stand ist an einem größeren Verhau von fixen Seilstücken und Normalhaken. Wer seine Sicherungen deutlich nach unten verlängert (mit Cams leicht abspannbar) kann auf einem Miniabsatz sogar relativ angenehm stehen. Gerade sehen wir zwei weitere Seilschaften am Einstieg eintreffen.
3.SL – 45 m steile und tolle Risskletterei
Die 4.SL (VI+) ist mit 15 m sehr kurz und geht bis zum Beginn der rechten oder linken Rissvariante vor der Dachlänge. Nach dem Standplatzverhau folgt eine kurze Körperrissstelle, die gar nicht so unangenehm ist wie sie von unten aussieht. Standplatz nach 15 m an 3 NH am Beginn der rechten Variante. Da man eher links klettert muss man etwas schwerer 2 Meter nach rechts zum Standplatz queren (hier kam zum ersten mal unser größter Camalot #5, früherer Camalot #4, zum Einsatz). Topoguide klettert hier in der rechten Variante weiter und beschreibt auch nur diese. Diese sah uns aber wesentlich unangenehmer (breiter offener Kamin) und schlecht abzusichernd aus. So ging es für mich in unserer 5. SL vom Stand wieder kurz nach links in die linke Variante (Plaisir 6a+) und dem steilen Riss entlang hoch. Nach 30 m kommt man zu einem sehr unbequemen Stand an 3 alten NH. Hier empfiehlt es sich noch 4m nach rechts zu queren auf einen wesentlich bequemeren Absatz mit Stand an verschiedenen gefädelten Seilstücken. Von dort hat man einen beeindruckenden Blick nach oben in die kommende Länge unter den riesigen Dächern. Die Längen 4 und 5 könnten auch zu einer langen Länge zusammengefasst werden. Beim Blick nach unten sehen wir die erste folgende Seilschaft ins Risssystem kommen und staunen etwas, denn es sind tatsächlich die unscheinbaren kalifornischen Mädels vom Nachbarzelt.
4.SL – kurze Körperrissstelle
4.SL
5.SL – Max am Stand nach der 4.SL
5.SL
5.SL
Die folgende 6. SL unter den Dächern ist mit Abstand die schwerste und anspruchsvollste der Tour. Sie bewegt sich unserer Meinung nach sehr anhaltend im VII. Grad, stellenweise vllt. auch im oberen VII. Grad. Die Bewertung im Topoguide mit VII- ist eher fraglich. Wie auch immer es geht senkrecht bis leicht überhängend direkt unters Dach und dann spektakulär und ausgesetzt ca. 20 m dem leider eher offenen und runden Riss entlang nach rechts zum Stand in einer Gufel. Der Riss ist zudem so groß das man selber fast nichts mehr absichern kann und auf die wenigen vorhanden alten Megaprofilhaken zurückgreifen muss. Ein paar Meter vor dem Stand passte dann zum Glück noch unserer größter Camalot #5 in den Riss.
Blick auf die anspruchsvolle Dachlänge
6.SL – auf dem Weg unters Dach
6.SL – auf dem Weg unters Dach
6.SL – nun unterm Dach nach rechts
Blick zurück vom Stand in der Gufel
Die 7.SL (VII-/10m) gehört wieder mir. Aus der Gufel heraus geht es fast noch luftiger eine Art kleine Verschneidung wenige Meter hinauf. 1 Fixschlinge und weiter oben passt im Grund nochmals der Camalot #5. Ein tolles Gefühl dort oben am Stand an den Bäumen wenn man der Steilheit entstiegen ist. Die Schwierigkeiten liegen hinter einem und das Gelände ist nun insgesamt wieder deutlich flacher. Bisher waren wir 3.5 h am Klettern.
Die Tour ist aber noch lange nicht zu Ende, gerade mal 7 von 16 Seillängen hat man dort hinter sich. Der obere Teil ist meistens einfach aber auch sehr frei. Auf den folgenden 9 Seillängen sahen wir noch 1 NH. Stände kann man aber vielfach an Bäumen oder anderem Buschwerk machen. Zwischensicherungen sind meistens kein Problem, lediglich auf der Knubbelrampe (SL 9 u 10) kann man eigentlich keine Zwischensicherung anbringen Der erwähnte einzige normalhaken des oberen Teils steckt als Standmöglichkeit an der Knubbelrampe. Ich zog aber lieber zwei in Reihe geschaltete Büsche rechts daneben vor. Die Seillängen 11 und 12 sind volle 60 m lang! Besonders die 11. SL bietet auf 40m geniale Kletterei an einer perfekten dünnen Schuppe (IV+). Der Riss in SL 14, im Topo mit heikler Riss bezeichnet, ist nur eine kurze unangenehme Stelle die auch für kleine Personen wie mich mit einem kräftigen Schulterklemmer gut überwunden werden kann. Der beruhigende Camalot #5 war im Riss aber völlig offen und lag mehr so drin. Eine ganz dünne steile Quarzader führt in dieser 14. Länge zum Stand an Bäumen. Kurzer plattiger Absatz in SL 15 zum Stand an drei Birken. 16. Und letzte Länge erst kurz im Gras etwas abwärts und anschließend über Gras und leichte Platten zum Ausstieg.
8.SL – Querung zur Knubbelrampe
9.SL – die ersten Meter der Knubbelrampe
11.SL
14.SL
Max am Ausstieg
Auch da das Wetter schon sehr früh schnell schlechter werdend aussah haben wir im oberen Teil deutlich Gas gegeben und die 9 Seillängen in 2 h zurückgelegt, insgesamt also 5,5 h Kletterzeit für die Tour. Die erste Abseilstelle ist nicht schwer zu finden. Vom Ausstieg auf deutlichem Pfad nach links und durch ein Wäldchen abwärts. Kurz nach einem Felsblock (alter roter Punkt) am linken Wegesrand geht es nach links auf die Felskante zur ersten Abseilstelle. Die Abseilpiste (Längen zwischen 35 – 55 m ) ist mit jeweils 2 Inox-Ringhaken perfekt eingerichtet.
perfekt eingerichtete Abseilpiste
Lediglich die ersten beiden Abseillängen sind nicht in Falllinie, sondern deutlich rechtshaltend (bei Blickrichtung aus der Wand) entlang eines seichten Plattenrückens. Die gewaltigen Plattenfluchten im oberen Teil sind schon beeindruckend. Vorallem wenn man bedenkt hier geht u.a. die Tour „Anche per oggi non si vola“ drüber, überwelche man ja quasi abseilt. Sehr steile Platten und weite Hakenabstände sind in diesen Touren Programm. Während des Abseilens sieht man immer wieder rüber in die „Oceano Irrazionale“, so sehen wir die beiden kalifornischen Mädels gerade in der Knubbelrampe (Die Rampe ist jedoch in dieser Seitenansicht schlecht zu erkennen).
Knubbelrampe von der Seite
Plattenfluchten im oberen Teil
senkrecht überm Val di Mello?
Blick auf erste Seillänge im Risssystem
Es gibt demnach im weiteren Abseilverlauf auch mehrere Stände der verschiedenen touren zu sehen. Wer sich aber immer an die zwei Inox-Ringhaken hält kann nicht viel falsch machen. Nach 10 maligem abseilen stehen wir glücklich wieder am großen Einstiegsband. Der weitere Abstieg ins Tal mit Abklettern und steilen Fixseilen erfordert nochmals Konzentration. Eine stimmungsvoller Abend im Talort San Martino mit Pizza, Wein und italienischer Karaokeparty im Albergo Genzianella folgte...
Abstieg an den Fixseilen
Abstieg an den Fixseilen
Eine rundum spektakuläre Tour, die ihrem großen Namen völlig gerecht wird....
Viele Grüße
Max und Tobias
Material (auszugsweise):
60m Doppelseil
2 komplette Sätze Camalots (#0.3 - 2) und jeweils einen #3, #4 und #5 (Größenangaben der aktuellen Ausführung, ehemalig #3,#3.5 und #4)
1 großer Satz Klemmkeile
7 Bandschlingen
8 Expressen
Keine Normalhaken und keine Hexentrics
Campingplatz im Val di Mello:
Seit 2009 hat der Campingplatz beim großen Parkplatz im Val die Mello wieder geöffnet. Er war anscheinende 7 Jahre lang geschlossen. Man durfte nun wieder offiziell bis zum Parkplatz mit dem Auto fahren und ist somit auf keinen Shuttlebus von San Martino mehr angewiesen (oder natürlich zu Fuß). Der Campingplatz ist insgesamt einfach aber völlig ausreichend und bietet sogar kostenlos warme Duschen. Preis pro Nacht für zwei Personen, ein Auto, ein Zelt: 21 €. Man sieht auch deshalb keine Wildcamper zwischen den Granitblöcken mehr.
Hier im Rocksports-Forum wurden auch andere große Klassiker im Val di Mello schon beschrieben, hier die Links:
- Kundalini und Luna Nascente
- Kundalini
- Kundalini und Luna Nascente an einem Tag
- Piedi di Piombo
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