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  Piedi di Piombo - val di Mello
Geschrieben von: Zwerggäuer - 30.07.2010, 22:17 - Forum: Italien - Keine Antworten

Heute steht ein weiterer Leckerbissen unter den Klassikern im Tal auf dem Programm. In der Tour Piedi di Piombo kam das erste mal das Hilfsmittel Bohrhaken zum Einsatz, dies war der einzige Weg die langen Platten dieser Tour überhaupt zu sichern. Die Tour ist mittlerweile saniert, die M8 Bohrkronen wurden gegen M10 Nirosta-Material getauscht. Es sind aber keine weiteren Haken dazu gesetzt. Das nenne ich gelungenes Sanierungskonzept.

Nun gut, die erste Länge führt einen auf ein bewaldetes Band. Von hier geht es dann richtig los. Die nächste Länge ist schon die Schlüssellänge, auf dem Papir zumindest. 6c heißt es, durch ein Risssytem unter einem Dach. Fast komplett zum selber sichern. Ax nimmt sich dieser Aufgabe an.

   

   

Halb oben hängt er seinen Rucksack an einen Haken und kämpft sich die letzten 10m mit seinen 2 verbleibenden Camalots nach oben. Die Schlüssellänge ist hinter uns aber jetzt geht es erst richtig los.

Die nun folgende Länge ist eine reine Plattenkletterei mit 3 BH, sportliche 5-8m Abstände und nicht viel um zu greifen aber noch ist es gut zu machen.

   

   

Fein war dann auch die nächste zwingende 6b Länge, langsam werden die Hakenabstände aber weiter, dort wo man einen Riss vermutet muss man sowieso einen Friend rein packen. Wir merken schon, die grifflosen Platten mit, für Kalkkletterer, nicht erkennbaren Tritten fordern uns wirklich sehr. Wir schwören Stein und Bein, dass die Hakenabstände noch viel weiter erscheinen als sie wirklich sind.

   

Eine weitere schöne Seillänge mit einer tollen großen Schuppe ist jetzt an der Reihe. Sie war zweimal unterbrochen so gab es auch ein paar spannende Momente in dieser Länge, aber letzten Endes war es die letzte entspannendere Länge.

   

Nun zeigt die Tour echt Zähne, der erste Haken der 6. Seillänge ist erst weit vom Stand weg und der Weg dorthin vollkommen unklar. Es zeigt sich, es geht erst waagrecht nach rechts um eine Schuppe herum und dann erst zum Haken, was dann aber erstaunlich gut geht. Der Haken hat gleich mal ein Abseilglied eingeschraubt, wir wissen jetzt auch warum. Von dem Haken weg ist es erst mal brutal schwer und bis zur rettenden Schuppe auch sehr weit, die Absicherung mittels Friends eher dürftig, da ist man froh endlich einen 4er Camalot unter der großen Schuppe zu versenken.

   

   

Die letzte Länge fordert einen dann noch einmal komplett, erst über einen kleinen Dachwulst der sich aber erst mal gut absichern lässt vor es in eine kompakte Platte geht, etwas erleichtert wird der erste Haken geklickt. Von hier geht es über unangenehme Reibungsstellen in zunächst besser strukturiertes Gelände. Ein schlechter Friend und ein Normalhaken sollen die nächsten ... ja genau wie viel Meter eigentlich, absichern. Ich erkenne einen Bohrhaken, sehr weit über mir, nach 2 Versuchen ist klar da kletter ich nicht direkt rauf. Ich finde nach links einen gangbaren Weg in schwach strukturiertem Gelände. So geht es und endlich sind wir oben am letzten Stand.

   

Wir wollten diese Tour eigentlich als Zustieg für die Oceano Irrationale klettern. Jetzt ist klar, wir werden nicht mehr in die Oceano einsteigen. Die Uhrzeit ist weit fortgeschritten, unsere Psyche ist nimmer die beste, Ax seine Schuh sind kaputt und außerdem ist im Auto Bier... also nix wie runter.

Facts:
Piedi di Piombo - Altare
6c - 300m (7 SL)
Camalots C3 #2 bis C4 #0.4-4 (0.5-2 doppelt)
Keile, 10 Exen, 50m Doppelseil (abseilen).

Plattenkletterei schärferer Gangart mit immer wieder tollen Rissabschnitten. Teilweise weite Hakenabstände auf Reibungsplatten ohne weitere Sicherungsmöglichkeit. Insgesamt eher anspruchsvoll.

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  Il Risveglio di Kundalini + Luna Nascente - val di Mello
Geschrieben von: Zwerggäuer - 28.07.2010, 22:43 - Forum: Italien - Antworten (1)

Nach den Hitzetagen kommt nun die Regenzeit. Wir sind aber nicht bereit einfach zuhause im Wohnzimmer zu sitzen. So brechen Ax und ich am Samstag abend gen Süden auf. Entweder es geht auf die Nord- oder Südseite des Bergell. Als wir gegen Mitternacht in Silvaplana ankommen und das Termometer nur 6°C anzeigt ist klar, es wird wohl die Südseite werden. So geht es ins val di Mello. Dort kommen wir nach 2 Uhr auch an. Echt müde gehts ins Bett. Morgen ist viel geplant.

Wir steigen ins Val di Mello auf und steuern hier den Klassiker il Risveglio di Kundalini an. Ich kenne sie schon und freue mich auf den tollen Granit. Ax bekommt die Schlüssellänge unter dem Dach, ganz feine Kletterei.

   

Ohne Frage eine der besten Seillängen der Tour ist die folgende Rissspur.

   

Ax im Schinderhannes, eher schlecht gesicherte Länge aber kein Problem sonst. Ich glaub ich hab mich damals mit Frank mehr angestellt. Nur der Sack klettert das einfach ned als Schinder....

   

Nun wird die Tour ein paar Seillängen etwas botanisch. Aber die letzten 3 Längen sind wieder in bestem Granit, Ax in der zweit letzten Länge.

   

Mittlerweile ist es 2Uhr wir waren schnell, die Kundalini haben wir in unter 3h geklettert. Nun liegt die Hälfte unseres Vorhabens hinter uns. Wir steigen nach einer Pause in die Luna ein. Die Seilschaften von heute kommen langsam über den Abstieg zurück, wir haben also freie Bahn, welch Seltenheit in diesem Klassiker. Ax spult die erste Länge ab, den ersten den ich sehe der sie ohne hängen frei klettert. Ich bekomme das schöne Dach, diffizil aber geil - die Rissspur danach ist dann der Oberhammer und erst der Anfang.

   

So geht es grad weiter, eine Risslänge an der anderen, von dickem Piaz bis zum Handriss ist alles dabei.

   

   

   

Ganz oben erwarten einen noch ein paar Reibungsplatten. Die sind aber eher leicht und die dürftige Absicherbarkeit stört uns nicht weiter. Letzten Endes geht's immer der Sonne entgegen.

   

Als ich am Stand so herum sitze erfahre ich warum dies das "val di Mello" ist. Schöne Erfahrung.

   

Am Ende des Tages sind wir dann froh aus den Schlapfen zu kommen, waren dann doch über 750 Klettermeter und einige Stunden Arbeit. Glücklich und zufrieden geht's zu Bier und Nudeln ans Auto, mal sehen was morgen auf uns wartet.

   

Facts:
il Risveglio di Kundalini
Guerini und Villa 1976
400m - 10SL 6a
Camalots #0.4-3 (#0.5-2 doppelt), Keile, 50m Seil.
Eine der ersten Touren in der Wand, fast am häufigsten begangen. Ersten 3 und letzten 3 Längen sind echt gut.

Luna Nascente
Boscacci, Milani und Ghezzi 1978
340m - 9SL 6b
Camalots #0.4-3 (#0.5-2 doppelt), Keile, 50m Seil (oder oft Stand machen, Sandplätze sind häufig nach 20-30m vorhanden).
Eine der besten Touren diesen Grades im Tal, Granit wie er sein sollte. Neben ein paar Fixkeilen und Haken auch viel Platz um sich bei der Absicherung selbst zu entfalten.

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  Matterhorn (4478m) - Hörnligrat 20.-21.07.10
Geschrieben von: Tobias - 23.07.2010, 22:37 - Forum: Schweiz - Antworten (1)

„Ich denke, es gibt viele Gründe, das Matterhorn zu besteigen. Aber der Hauptgrund ist doch das Matterhorn zu besteigen“. So der große Gaston Rébuffat.

Nicht viele Berge üben eine solche Anziehungskraft wie das Matterhorn aus. Die außergewöhnliche Form, die vielen Sagen und natürlich der dramatische Wettlauf um die Erstbesteigung im Juli 1865 mit vier Toten im Abstieg sind nur ein paar Gründe der Einzigartigkeit. Die legendären Filme von Luis Trenker „Der Berg ruft“ und der „Kampf ums Matterhorn“ handeln auch vom Wettlauf ums Matterhorn zwischen Whymper und Carell.

Die seit 2-3 Wochen vorherrschenden besten Verhältnisse am Matterhorn bewegten uns zum Vorziehen eines unserer Sommerurlaubsziele. Das Matterhorn über den Hörnligrat ist, als fast reine Felstour, sehr stark von den Verhältnissen abhängig und ändert sein Gesicht bei Neuschnee oder Vereisung deutlich.

   
   

Vor dem Ende der sehr stabilen Wetterlage musste es also noch passieren und wir fuhren am Montagabend an den Furkapass. Die Nacht im Auto am Furkapass (2400 m) war quasi unsere zu kurz gekommene Akklimatisierung. Vom großen und schön sauberen Parkhaus (27 SFr. / 48 h) in Täsch geht es mit dem Zug (15 SFr. / p.P. hin und zurück) nach Zermatt (1616 m) und mit der Bahn (45 SFr. / p.P. hin und zurück) hinauf bis zur Station Schwarzsee (2583 m). Von dort gemütlich in knapp 2 h zur schon von weitem sichtbaren Hörnlihütte (3260 m). Alle uns entgegenkommende Bergsteiger schwärmten von den perfekten Verhältnissen am Horu. Der angesagte Wetterumschwung ab Mittwoch hat sich aber wohl herumgesprochen und so sind mit uns ca. 70 Personen auf der Hütte (trotz Dienstagabend und erst Mitte Juli) von denen natürlich fast alle über den Hörnligrat auf den Gipfel wollen.

   
    Hörnlihütte

Da der untere Teil des Hörnligrats von der Routenführung her sehr unübersichtlich ist und man dort noch im Dunkeln klettert schauten wir uns die ersten 45 min am ersten Nachmittag an und kletterten bis zum Punkt „auf dem Grat“. Um eine der vielen Abzweigungen am nächsten Tag im Dunkeln mit der Stirnlampe besser zu finden sicher kein Fehler. Im Folgenden nun ein paar Bilder vom unteren Teil während der Erkundung:

    Fixseile der Einstiegswand
    Im Hintergrund die Dent Blanche
    Oberhalb des 1. Couloirs
   
    Obergabelhorn, Zinalrothorn und Weishorn v.L.

Leider hat ein Gewitter, mit starkem Regen auf der Hütte, die perfekten Verhältnisse oben am Berg vermeintlich deutlich verschlechtert, denn noch weiß keiner, wieviel es geschneit hat. 03:30 Uhr Frühstück und um 04:00 Uhr geht es los. Die Horden an Bergführern lassen ihren Gästen kaum Zeit zum Frühstücken und fast noch unterm Tisch werden sie ans kurze Seil genommen und los geht der Auftrieb. Diesen Megastress geben wir uns nicht und gehen erstmal gemütlicher dem ersten Schwung hinterher. An den Fixseilen der Einstiegswand gibt es eine beachtliche Schlange. Die markanten Punkte „Auf dem Grat“, „elwe Fad“, „Steinschlag“, „Eseltritte“ und „Alte Hütte“ folgen aufeinander. Vor dem nassen „Gebiss“ legen auch wir das Seil an und steigen danach über die erste schwerere Stelle „untere Moseleyplatte“ der Solvay-Biwak (4003 m) entgegen (2,5 h).

    früh morgens...
    vor dem Gebiss / Solvay-Biwak in Bildmitte
    vor der unteren Moseleyplatte
    am Ende der unteren Moseleyplatte

Die gleich nach der Hütte folgende „obere Moseleyplatte“ ist nass und verschneit und am „unteren roten Turm“ gibt es eine neue (???) steile Fixseilpassage. Von der „Schulter“ (ca. 4200 m) weiter über den längeren „Schultergrat“ zum „oberen roten Turm“ und zum Beginn der Fixseile, welche über den steilsten Teil des Hörnligrates aufs Gipfeldach führen. Die Vereisung und der Neuschnee durch das nächtliche Gewitter hielten sich zum Glück in Grenzen und erschwerten den Aufstieg nicht zu sehr. Ab dem oberen Teil der Fixseile kommen uns viele Bergführer wieder entgegen und es entwickelt sich ein totales Chaos an den vielen Eisenstangen. Nur an dieser Stelle kommen uns die vielen Bergsteiger am Hörnligrat zu viel vor, ansonsten war es eigentlich nicht besonders störend.

    Obere Moseleyplatte
    Auf dem Weg zur Schulter
    Auf dem Weg zur Schulter
    Auf dem Weg zur Schulter
    Auf dem Weg zur Schulter
    Pause auf der Schulter, hinten Dent Blanche und Obergabelhorn
    Schultergrat
    Fixseilpassage nach der Schulter

Vom Ende der Fixseile mit Steigeisen weiter über die steilen Hänge auf den Gipfelgrat und nach rechts zum höchsten Punkt am Matterhorn (4478 m). Die Freude ist groß, denn immerhin steht man auf DEM Matterhorn und für Nina ist es der erste 4000er in den Alpen.

    Am Gipfeldach nach den Fixseilen
    Am Gipfeldach nach den Fixseilen
    Gipfelgrat
    Matterhorn (4478 m)
    Matterhorn (4478 m)

Doch nur zu gut kann man sich vorstellen was einen im langen Abstieg noch erwartet. Dem Zitat „am Matterhorn geht die Tour erst am Gipfel los“ kann man da nur zustimmen. Über 4 h brauchen wir auch für den Abstieg, der einfach nicht enden will. Wie so oft wird einem erst da bewusst wo man überall hochgeklettert ist, nämlich durch unendlich wirkende, steile Bruch flanken. Auch wenn das Matterhorn ein einziger Schutthaufen ist, ist der richtige Weg am Hörnligrat erstaunlich fest und eigentlich schön zum klettern. Lediglich gewaltige Steinschlagsalven in der Ostflanke erinnerten uns immer wieder an die Brüchigkeit. Wieder zurück an der Hörnlihütte blieb nicht viel Zeit zum entspannen. Kurz Rucksack packen und ab zur Schwarzsee-Bahn (letzte Bahn 17:00 Uhr). Schön wenn man die eine oder andere Seilschaft vom Berg in einem Eiscafé von Zermatt wieder trifft...
Bis wir in Täsch sind hat es bereits sehr stark zu regnen begonnen und wir hoffen nur das alle die, die noch weit im Aufstieg waren als wir im Abstieg waren rechtzeitig umkehrten oder wenigstens gut zur Hörnlihütte kamen.

    Im Abstieg
    Fixseilpassage unterhalb der Schulter
    Im Abstieg noch weit vor dem Solvay-Biwak
    Solvay-Biwak
    Der Schnee ist wieder weg
    Der Wetter wird immer schlechter

Karte: SAC 1:25000 Matterhorn
Führer: SAC-Hochtouren im Wallis von Hermann Biner; exzellente Beschreibung der Routenführung am Hörnligrat

Viele Grüße
Nina und Tobias

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  Hochfrottspitze-Mädelegabel-Überschreitung, Allgäu, 18.07.10
Geschrieben von: Tobias - 23.07.2010, 13:14 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

Als letzte Trainingstour mit vielen Höhenmetern vor dem Matterhorn wollte ich mit Nina den schwarzen Riss an der Trettach klettern. Doch leider war morgens alles klatsch nass und laut Hüttenwirt des Waltenbergerhaus hatte es bei 4°C bis 4 Uhr in der Nacht stark geregnet. Aufgrund der Kälte und des Nebels war auch mit einem schnellen Abtrocken nicht zu rechnen. Kurzes umdisponieren und so kam es zur tollen, aber leider meist nebelverhangenen Bergtour mit Kletterrucksack im II. Grad:

Von der Bockkarscharte (2523 m) über den SSW-Grat (III-) auf die Hochfrottspitze (2648 m), über den NO-Grat (II) hinab in die Scharte (2563 m) vor der Mädelegabel und von dort über den SW-Grat auf den Gipfel der Mädelegabel (2645). Über den Normalweg, den Schwarz-Milz-Ferner, die Bockkarscharte, das Waltenbergerhaus wieder nach Einödsbach und mit dem Fahrrad zurück zum Auto.

Insgesamt ca. 1850 HM


Viele Grüße
Nina uns Tobias

    Steilstufe vor dem Bockkar
    Waltenberghaus
    Kurz vor der Bockkarscharte
    Bockkarscharte
    Aufstieg zur Hochfrottspitze, SSW-Grat
    Aufstieg zur Hochfrottspitze, SSW-Grat
    Aufstieg zur Hochfrottspitze, SSW-Grat
    Ausgesetzte Stelle kurz vor der Hochfrottspitze, SSW-Grat
    Ausgesetzte Stelle kurz vor der Hochfrottspitze, SSW-Grat
    Blick zur Mädelegabel
    Abstieg in die Scharte, NO-Grat
    Abstieg in die Scharte, NO-Grat
    Blick auf den Mädelegabel SW-Grat
    Aufstieg zur Mädelegabel, SW-Grat
    Auf dem Schwarz-Milz-Ferner

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  18.07.2010 "Kamala" 7. Kirchlispitz - Rätikon
Geschrieben von: Zwerggäuer - 21.07.2010, 16:35 - Forum: Schweiz - Keine Antworten

Jetzt hab ich mittlerweile wieder Blut geleckt was alpines Sportklettern angeht. Deshalb wollte ich ein WE nach dem Karwendel eigentlich gleich wieder los. Etwas mühselig stellt sich diesmal die Partnersuche dar. Doch Niklas hat gottseidank Zeit. Er hat nun auch im Donautal eine Woche geübt, ich bin also in guten Händen.

Da am Samstag noch eine Gewitterfront über Mitteleuropa hinwegfegt, fahren wir am Sonntag erst später weg. Das erste mal mit meinem neuen 4 beinigen Freund namens Yeti. Bin mal gespannt wie er sich ans Grüscher Alpli schlägt.

Im Großen und Ganzen läuft's gut und wir sind bald am Ende der Teerstraße und es folgt Feldweg. Offroad Taste gedrückt und los geht's, fährt sich fast wie auf Asphalt, ich muss mich immer wieder selber bremsen, das ich nicht zu schnell fahre, weil bremsen tut a Allrad auch ned besser wie an 2 beiniger.

Das erste mal vollkommen Stressfrei am Parkplatz, ohne Angst dass der nächste Stein einem gleich die Ölwanne oder den Gastank weg reißt. So hab ich mir das vorgestellt
Smile
.

Da die Wände noch nicht ganz trocken, entscheiden wir uns für eine maximal plattige Tour. Hier bietet sich die neue Tour von Marcel an, Kamala heißt das Werk.

   

Zügig sind wir an der Wand und schon kann es los gehen, Niklas übernimmt die erste Länge. Macht er echt gut, immerhin 6c, wenn auch übersichtlich.

   

Ich bekomme die Schlüssellänge (7a oder 7a+; so ganz genau weiß man es noch nicht). Vom Stand weg heißt es schon mal zupacken. Die ersten paar Haken gehen noch gut dann wird's echt zäh. Ich habe links einen für mich gangbaren Weg nach oben gefunden. Kann aber den nächsten Haken nicht klicken da er zu weit rechts ist, der Erstbegeher hat hier einen Quergang angedacht. Hurra schon im Seil. Ich trau mich einfach nicht den Zug abzuschließen ohne zu wissen ob ich je wieder an die Hakenreihe komm. Den Quergang kann ich nicht zum 4. Haken klettern. Aber das übernimmt jetzt eine Trittschlinge mit der ich wieder in griffigeres Gelände komm. Leiste dahergezwickt und der 4. Bolt is eingehängt. Nun einmal noch wacklig stehen und hoch antreten (ungefähr knapp unterm Ohrwatschl
Smile
) schon is man im flacheren. Beim Nic sah das ungefähr so aus:

   

Übrigens soll das T-Shirt nicht täuschen es war endlich mal richtig schön kalt.

Die nächsten Längen sind nun leichter, die 6b ist gar nicht schlecht und klettert sich richtig schön.

   

Die folgenden 2 Längen sind eine Graswanderung und eine sehr leichte 6a, welche zur Spannungssteigerung aber schön nass war. Aber da es sich in der Absicherung nichts fehlt war das kein Problem.

Die erste 6b+ war dann schon mal ein Vorgeschmack was da noch kommt. Technische und steile Plattenkletterei in Superfels. Der Beginn dieser Länge war zwar noch etwas brüchig, das gab sich aber gleich. Wer sofort nach links auf die Platte geht, hat zwar gleich guten Fels, verlässt aber auch schlagartig die Schwierigkeit 6b+.

Nun bin ich dran eine 50m lange Plattenlänge erster Güte zu klettern. Geile Moves und guter Fels machen echt an....super, die beste Länge bisher. Nic geniest im Nachstieg.

   

   

Aber es geht noch besser, das beweist die 8. Länge. Wieder 6b+ und ein Techniktanz aller erster Güte. Die anfängliche Platte, der gut griffige Überhang und die technisch anspruchsvolle steile Abschlussplatte.

   

Die letzte Länge soll nochmal zum Auschillen 6a+ sein... Naja ich wäre fast geflogen, sicher so kurz vor Schluss nicht mehr so konzentriert. Aber ich glaub dass es auch etwas schwerer ist, 6b vielleicht.

   

Abgeseilt ham mar über die Tour das geht recht fein. Wenn ein paar Leute in der Tour sind sollt man aber echt aufpassen, da schon der eine oder andere lose Brocken rum liegt.

Alles in allem eine feine Tour, die schnell erreichbar ist und in einigen Seillängen feinen Kletterspaß bringt. Die Absicherung ist ähnlich der von Galadriel die Schwierigkeit auch ungefähr so einzuordnen, nur die Schlüsselstelle der Kamala ist viel schwerer. Die Felsqualität in den mittleren Längen ist unter der von Galadriel, evtl. ändert sich das aber noch im laufe der Begehungen.

Facts:
Kamala (7a oder 7a+, 9 Sl, 300m)
7. Kirchlispitze - Rätikon (Grüscher Älpli)
EB: Marcel Dettling 2010

Charakter: Alpine Sportklettertour über rätikontypische Platten bei guter Absicherung. Recht zügig trocken.

Material: 60m Seil (Abseilen - reicht dann genau vom 6. Stand zum 4. Stand), 12+x Exen, alpine Sportkletterausrüstung.

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  11.07.2010 "Jenseits von Afrika" Gamsjochspitze - Karwendel
Geschrieben von: Zwerggäuer - 21.07.2010, 15:17 - Forum: Österreich - Keine Antworten

So nachdem sich auch unsere Fußballmannschaft vom schwarzen Kontinent trennt, suchen wir uns auch eine Tour die das aktuelle Tagesgeschehen widerspiegelt. Klar kommt nur die Tour "Jenseits von Afrika" in frage. Wie bei einem richtigen Turnier muss aber auch hier erst mal die Vorrunde überstanden werden. Diese stelle sich bei uns als recht garstiger und nicht mal einfacher Zustieg dar. Durch Schotter, über steiles Gras und ein Bachbett ging es schier endlos dahin, hatte aber sicher seinen Reiz. Der Originalweg geht wohl irgendwie durch die Latschen. Aber hier am Bach war es kühler und schattiger.

   

Nach dem Bachbett geht es über nette Wiesen noch bis an Einstieg, schön romantisch hier oben und auch einsam.

   

Die Tour verläuft meist in kompaktem dunkelgrauen Gestein von bester Qualität. Schon witzig wie nahe im Karwendel Superfels und Bruchhaufen beieinander sind. Der Einstieg ist bald gefunden und wir sind kletterbereit. Da es ja bekanntermaßen eine Plaisirtour ist, sind in der ersten Länge gleich auch ein ganzes Rudel Bohrhaken aus zu machen. Nur ist es ein Quergang, das und die Tatsache das es sehr unübersichtlich ist, lassen mir diesen 7er fast zur gefühlt schwersten freien Länge der Tour werden. Fand's echt zäh.

Nun ist der Weg aber frei und schöne Längen reihen sich aneinander.

   

Mit plattigen Quergängen und henkeligen Aufschwüngen geht es reich beboltet dem Himmel entgegen.

   

Auch die erste 8- ergibt sich eigentlich ganz schnell. Hier sind die Bolts dann wirklich in sehr kurzen Abständen gesetzt. Wenn man nur!! 12 Exen dabei hat, darf man nicht alles einhängen.
Die Kletterstellen sind aber ganz hervorragend. Und es macht richtig Spaß, manchmal vergesse ich sogar zu Husten
Smile
.

   

Noch mal eine schöne Länge und wir kommen zur Schlüssellänge. Schon bald nach dem Stand eine sehr schwerer Zug dann steht man an einem Dachwulst. Für die 1,5m über den Haken finden wir keine Lösung die einem 8. Grad entspricht. Wir zupfen kurz an der Exe zum drüber kommen. Die Beschreibung faselt auch was von 1 p.a. aber das Topo schweigt. Naja entweder ham mar was übersehen oder da stimmt sonst was nicht. Is auch wurscht bei 1,5m von über 300.

   

Die folgende 7 ist richtig einfach und die 7- die im Führer als kühn bezeichnet wird, wurde wohl nachträglich entschärft und ist wie die restliche Tour nun Blähsier (schönes Wort).

Franz hat vom ganzen Stand machen die Nase voll und geht 2 Längen zusammen. So kommen wir auch mal voran, wenn der Stef sich nicht alles was er findet an den Helm stecken würd...

Häuptling hustender Kojote am Weg zum Stand:
   

Dadurch bekomme ich nun aber noch einen schönen 5er zum ausklettern.

Die Tour hätte eigentlich noch 4 Längen. Das Gelände wird hier nun aber Flach und brüchig, zudem wäre dann ein sehr weiter Weg über den Gipfel die einzige Abstiegsoption. Das wollen wir uns ersparen und deshalb begnügen wir uns mit dem kleinen Finale und treten auch die Heimreise an.

   

Nach dem bequemen aber durch die Quergänge aufregenden Abseilen, geht's durch die Latschen ins Tal. Ist irgendwie nicht so spitze und deutlich spannender als erwartet.

Nach 1,5h haben wir das aber auch hinter uns und trotten zufrieden zum Auto.

   

Facts
Jenseits von Afrika (8+ A0, 500m)
Gamsjoch / Karwendel
EB: B. Reinmeidl solo '95 (Schlüssel-SL mit G. Sussmann)

Ein kleiner Schatz im Karwendel verbirgt sich auf der Nordseite des Gamsjochs. Die Tour bietet wirklich sehr schöne, steile und gut gesicherte Kletterei in schattigem Ambiente. Optimal also für einen ruhigen und heißen Tag. Das Spannendste ist allerdings der Zu- und Abstieg! Beim Aufstieg folgten wird komplett dem Bachbett mit einigen leichten Kletterpassagen, für den Abstieg hielten wir uns ungefähr an den im Topo beschriebenen Weg.
Es gibt an dieser Wand bislang zwei Touren, jeweils aus den 90ern. Augenscheinlich würde diese Wand noch sehr viel Potential bieten und wenn dann mehr los wäre, würd der Steig bestimmt besser werden. Aber will man dies dann auch wieder?!?
(Text vom Franz)

Material: 60m Halbseile, 12 Expressen (wenn in der 8- Länge nicht jede geklippt wird)

Auch hier
Parallelbericht
vom Franz.

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  10.07.2010 "zentrale NO-Wand" Grubenkarspitze - Karwendel
Geschrieben von: Zwerggäuer - 21.07.2010, 13:55 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Lange Zeit haben wir auf so stabiles Wetter gewartet, aber der Juli 2010 hat uns bisher nicht enttäuscht. So kann man auch mal Pläne für ganz große Felswände schmieden. Bevor der Franz anderweitig eingespannt wird, wollten wir noch mal versuchen zusammen der Vertikalen zu fröhnen. Da Franz am Freitag noch keine Ahnung hatte dass er verhindert ist, versuche ich die Touren schon im voraus in der näheren Umgebung von München zu halten. So haben wir nämlich noch eine sehr gemütliche Hockede an der Isar. Mit Bier und Fleisch. Mir selber geht's leider ned so besonders gut, seit 3 Tagen brühte eine etwas zackigere Erkältung aus, naja wenigstens is das Fieber weg. Nach gefühlten 0,5h aber realen 3,5h Schlaf geht's Richtung Karwendel. Ein durchaus weißer Fleck auf meiner Kletterlandkarte. Hinter in die Eng und schon steht man umrundet von hohen Wänden. Direkt vor uns die Grubenkarspitze, unser Ziel für heute. Die Kletterei gliedert sich in einen unteren steilen Teil, der mit reichlich BH abgesichert ist und wohl recht passable Gesteinsqualität bietet. Sowie dem oberen Teil der flacher, viel leichter aber wohl etwas lose ist (lose kommt nach brüchig). Leider stellten wir schon beim Zustieg fest dass die Seilschaft etwas grindig beianand ist. Ich huste und schnupfe mich vorwärts, Franz ist von Bier und Fleisch noch recht gehemmt. Zu allem Überfluss, schaut die Wand auch ned trocken aus. Aber positives denken ist uns eh eigen, von daher glauben wir dass die Tour eh immer neben dem nassen geht....soviel zur Theorie.

   

Die Schotterriese hoch ist die Qual für mich, Franz sucht schon mal den Einstieg. Wir freuen uns schon auf die ersten Längen, die san nämlich richtig nass bis Wasserüberronnen. Gut die 8- ist trocken und gar ned so brutal schwer aber dann gibts eine Dusche. Das ist aber gar ned schlecht weil es die Birne etwas kühlt. Klettern lässt sich der 6er eh gut, da die Leisten allesamt hintergreifbar sind und die Tritte echt gut.

   

Nun schrupft es sich so dahin, manche Längen san schön manche ned so, mal ist es fest mal ned so, aber das Ambiente ist super Klasse.

   

Langsam nähern wir uns der 11. Länge, sie ist wohl immer recht schön feucht. Das soll natürlich auch bei uns so sein. Und hurra es ist meine Länge. Wie ich mich freue.

   

Schön glibbrig, moosig, schlontzig und flechtig ist die Rissverschneidung. Frei beginne ich die Sache, kurzes Technointermezzo um dann in trockenem Gelände noch ganz zum Stand zu steigen.

   

Aber es wird gleich wieder trockener, und mittlerweile gibt's auch schön Luft unterm Pürzl. Echt nette Kletterzüge in ganz gutem Fels.

   

Dafür, dass wir beide Schwerinvaliden sind, san mir gar ned so langsam. Gegen kurz nach 15 Uhr erreichen wir die Länge unter dem abschließenden Dachwulst.

   

Ich klettere die letzte traumhafte Platte, welche schon in Teilen sehr nass ist. Und sehe oben angekommen den Weiterweg.

   

Dieser geht nicht wie wir vermuten über einen trockenen Abschnitt des Daches sondern mitten durch den Wasserfall, der schon ned nur tropfelt. Da ich nicht auf 15m die Luft anhalten und gleichzeitig einen 8er klettern kann, wir keinen Schnorchel und auch kein Badetuch dabei haben, geben wir uns diese nasse Freude nicht. Wir blasen zum Rückzug kurz vor die Tour richtig leicht wird, schad eigentlich dass mir so Weicheier san. Aber meine grindige Verfassung ist nicht sehr unglücklich darüber.

   

Statt einem Spartanerbiwak am Gipfel gibt's halt einen Topf Nudeln und Bier am Auto. Kann mich damit anfreunden
Smile
!

Auf B5 Aktuell gibt's das Deutschlandspiel, der 3:2 Sieg gegen Uruguay und die beiden launigen Moderatoren lassen es zu einem echt netten Vergnügen werden.

Wir schlafen auf alle Fälle beide gut.

   

Facts:
Zentrale Nordwand (8-, 1200hm)
Grubenkarspitze / Karwendel
EB: B. Reinmiedl, G. Sußmann '90

Sehr lange Wand im Karwendel. Eigentlich bis zur 22. Länge ganz ordentlicher Fels. Route entlang natürlicher Linien. Mit NH und BH gut abgesichert nur manchmal ist Eigeninitiative gefragt.

Material: 60m Halbseile, ~12 Exen, Cams 0.75 - 3, Keile, für oben wahrscheinlich Hammer + ein paar Hakl sinnvoll.
Zeiten: Zustieg ab Eng: ~ 1 - 1.5h; unsere Zeit bis zum Abseilpunkt: 6h; Gesamtzeit ca. 12h

Parallelbericht vom Franz auf
seiner Homepage.

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  Rädlergrat, Himmelhorn (VI, 70 Grad Gras), Allgäu, 14.07.2010
Geschrieben von: Tobias - 18.07.2010, 20:13 - Forum: Deutschland - Antworten (2)

Seilschaft: Christian Hamm, Tobias Bailer

Der berühmt, berüchtigte Rädlergrat auf den Gipfel mit dem bezeichnenden Namen Himmelhorn ist eine der ganz großen Touren des Allgäus mit weitreichendem Ruf. An landschaftlicher Einmaligkeit und Ausgesetztheit wahrscheinlich kaum zu überbieten. Im hinteren Oytal/Käseralp ist das wilde Himmelhorn und die magische Linie des Rädlergrat am besten und beeindruckensten zu bestaunen. Er wurde bereits 1910 von Hans Rädler
erstbegangen und das im Alleingang !!! Bei nun schon vielen Touren im Gebiet des Oytals, Sommer wie Winter, schweifte der Blick immer wieder hinüber zum Rädlergrat und blieb dort hängen. Für Christian und mich ging mit dieser Begehung ein Traum in Erfüllung. Da der Rädlergrat auch Christian schon lange vorschwebte, musste ich nicht viel Überzeugungsarbeit für diese Tour leisten als ich ihn fragte.

    Himmelhorn - Rädlergrat

Seinen großen und berüchtigten Ruf verdankt er aber leider auch den vielen abgestürzten Bergsteigern, die in den extrem steilen Flanken ihr Leben lassen mussten. Vielfach stürzten ganze Seilschaften ab. Auch wenn heute im unteren Felsteil teilweise Normalhaken stecken und man mit modernen Klemmgeräten einige Stände verbessern kann und zusätzliche Zwischensicherungen anbringen kann, sind Seilschaftsabstürzte vom Grat sicher nicht an allen Stellen auszuschließen. Insgesamt sollte auch ein Nachsteiger in solchem Gelände absolut sicher sein. Man sollte an jeder Stelle einen Griff- oder Trittausbruch (Fels wie Gras) ausgleichen können

Nach dieser nun vielleicht stellenweise etwas pathetischen Einleitung nun zum Bericht. Dieser Bericht soll viele Bilder von Seillängen und Einzelstellen liefern. Für eine Tourenbeschreibung mit allen Details, wie Zustieg, Route, Seillängen, Abstieg sei auf Albans Eintrag hier im Forum verwiesen. Alban beschriebt den Rädlergrat (Begehung vom 05.08.2005) in gewohnt grandioser Präzision unter folgendem Link:


Tourenbeschreibung Rädlergrat (Alban)



Es ist ein Wahnsinns-Sommer, im Juli 2010, sehr stabiles Wetter und seit 3 Wochen mehr oder weniger Niederschlagsfrei. Dies versprach zusammen mit dem perfekten Juli-Gras beste Verhältnisse am Rädlergrat. So war es dann auch...

Die für diesen Tag vorhergesagten sehr heißen Temperaturen von 35 und mehr °C bewegten uns sehr früh aufzubrechen. Bereits im Dunkeln um 04:00 Uhr starten wir mit dem Rad in Oberstdorf. Nach einer Stunde sind wir am Fahrraddepot und auf dem Weg in den Gaisbachtobel ist es Anfangs noch dunkel.

    Querung in den Gaisbachtobel

Am unteren Aufschwung gingen wir den direkten Weg (Bei Albans Bericht, Bild 2, Lila-Linie). Dieser Weg ist zwar gleich ganz nett steil und auch etwas felsdurchsetzt, aber man spart sich so unangenehmes Queren. Oben bei den
letzten Bäumen ebener und bequemer Rastplatz, hier legten wir das Klettermaterial an.

    Im 1., unteren Grasaufschwung

Beim zweiten, steileren Grasaufschwung wählten wir den linken Weg durch die felsdurchsetzte Grasrinne.

    In der felsdurchsetzten Grasrinne des 2.Aufschwungs
    Grashaken / Erdanker im 2. Aufschwung
    Blick auf die ersten Längen des unteren Felsteil

Danach folgt eine Querung zur Grasrinne welche hoch zum Einstieg des Felsteils führt. Den unteren Teil bis zur Gipfelwand (bis IV) gingen wir ohne
Kletterschuhe. Aufgrund dem vielen eingelagerten Gras sicher nicht von Nachteil.

    Christian in der 1.SL
    Stand nach der 1.SL
    2.SL
    Tobias am Stand nach der 2.SL
    grasdurchstetzte Westseite in der 3.SL
    3.SL
    4.SL
    Stand nach der 4.SL
    6.SL
    6.SL

In der Scharte vor der Gipfelwand befindet sich das Gedenkkreuz für die 3 Gebrüder Krebs, welche im September 1956, am Rädlergrat tödlich abstürzten. Hier zogen wir die Kletterschuhe an und es ging los in den technisch schwersten Teil der Route. Der Erstbegeher Hans Rädler umging diese Felswand durch eine nahezu senkrechte Gras/Felsrinne auf der linken Seite. Vogelwild ...Im Gras sicher nochmal eine ganz andere Liga!!!

    Die Gipfelwand
    8.SL
    Mit 2erCam verbesserter Stand nach der 8.SL
    Tiefblick auf den unteren Gratteil
    9.SL
    Schlüsselstelle in der 9.SL (VI)
    Schlechter Stand nach der 9.SL
    Im Kamin der 10.SL
    Tolle Kletterei in der 10.SL
    Tiefblick auf den unteren Gratteil
    Steiler Ausstieg aus der Gipfelwand
    Luis Trenker lässt Grüßen



Vom hölzernen Gedenkkreuz nach der Gipfelwand über den nun deutlich flacheren Grasgrat zum Gipfel des Himmelhorns.

    Die letzten Meter
    Am Gipfel des Himmelhorns
    Am Gipfel des Himmelhorns

Als Abstieg wählten wir den bei Alban unter Möglichkeit 2 beschriebenen.

    Abstiegsweg gesehen vom Gipfel
    Im Abstieg
    Die obere Schwachstelle
    Im Abstieg
    Blick auf den 1. Teil des Abstiegs
    Der obere Teil des Rädlergrats
    Himmelhorn - Rädlergrat


Viele Grüße
Christian und Tobias

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  Bayerländerweg (V-), Westlicher Wengenkopf (2235 m) 10.07.10
Geschrieben von: Tobias - 15.07.2010, 17:11 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

Bei den derzeitigen Temperaturen zieht es einen in die schattigen Wände. Der schöne Nordwestpfeiler des westlichen Wengenkopf (am Hindelanger Klettersteig), der sog. Bayerländerweg, war für den Tag und unsere Vater-Sohn-Tour genau das richtige.

    Bayerländerweg, gesehen im Abstieg

Der Pfeiler hat mit 500 Höhenmetern eine beachtliche Länge. Nach 15 meist langen Längen, einem kurzen Grasgrat und einem abschließenden leichten Felsgrat/aufschwung steht man am Gipfel. Der Fels ist an den schweren Stellen gut bis sehr gut, doch dazwischen, davor, danach und daneben ist es meist deutlich brüchiger und schuttbedeckt. Die Absicherung mit Bohrhaken ist für den Schwierigkeitsgrat sehr gut (vorausgesetzt man findet sie, vorallem in den ersten zwei Gemüse- / Bruchlängen nicht immer leicht zu finden). Durch den vielen herumliegenden Schutt ist es bei mehreren Seilschaften eher gefährlich und ich würde keine Seilschaft vor mir haben wollen.

Um 07:00 Uhr geht es los am Parkplatz fürs Retterschwang Tal. Mit dem Fahrrad gemütlich in 1h 15 min bis zum Wankhüttchen im hintersten RetterschwangTal. Der 10km lange Weg ist durchgängig asphaltiert und super zu fahren. Von der Hütte sieht man deutlich den Pfeiler und den zum Einstieg leitenden Gras/Geröllhang.

    Blick auf den Pfeiler von der Wankhütte
    Im Zustieg

Einstieg auf einem kleinen waagrechten Felsbändchen rechts von einen nur leicht abstehenden Turm (insgesamt einige Meter links oberhalb des tiefsten Pfeilerpunktes). Gegen 09:00 Uhr klettern wir los. Die ersten beiden Längen sind unübersichtlich, brüchig und wesentlich länger wie im Panico-Topo angegeben. Das Gelände ist aber leicht (II-III) und so spielt es keine große Rolle wo man klettert, es kommen halt dann keine Bohrhaken.

    2.SL

Wir finden auf den ersten zwei Längen immer wieder sehr alte Normalhaken und sind demnach wahrscheinlich teils auf dem Originalweg von 1936. Leider hat ein vom Seil ausgelöster Brocken noch eines der guten Doppelseile getroffen und stark beschädigt. Der Mantel war halb und 2 Kernlitzen ganz durch. Gleich am Stand haben wir 10 m abgeschnitten
Sad
.

    Das arme Seil...

Mitte der 3. Länge sind wir dann wieder auf dem richtigen Wege und können endlich Fahrt aufnehmen.

   
   

In den Längen 5 und 6 geht es über eine Rampe durch sehr einfaches, geneigtes Schuttgelände (I-II), wie in der Kiesgrube...Der Stand dazwischen liegt im Aufstiegssinn etwas rechts der direkten Linie (Die zwei Bohrhaken sind mit Schlingen verbunden / hilft auch beim Finden).

Vom oberen Ende der Rampe an wird es steiler und der Fels viel besser. Die folgenden 3 Längen (IV) führen schön auf einer wenig ausgeprägten Kante auf einen kleinen Pfeilerkopf.

    9.SL
    9.SL

Nun folgt die steilste und technisch schwerste Länge der Tour (10.SL / Stelle V-). Absicherung und Fels gut.

    10.SL
    10.SL

Nach dem kurzen Querband der 11.SL

    11.SL

folgt noch eine tolle Länge

    12.SL
    12.SL

bevor man in den Längen 13 und 14 wieder zurück in der Kiesgrube ist.

    13.SL

Diese letzten beiden Längen folgen linkshaltend einer breiteren Rinne. Von nun an war es mit der angenehm schattigen Nordseite vorbei. Vom Ausstieg hinauf auf einen Grasgrat und über ihn zum letzten Felsriegel vor dem Gipfel.

    Am Grasgrat

Unschwierig über den Felsriegel (I-II) zum Gipfel. In der glühenden Mittagssonne kamen wir nach ner Pause am Grasgrat gegen 14:00 Uhr auf den Gipfel.

    Kurz vor dem Gipfel
   
    Blick zurück auf den Ausstieg

Der Abstieg zurück zu den Rädern an der Wankhütte ziehte sich bei gefühlten 50°C mit 3h gewaltig in die Länge. Zuerst über den Hindelanger Klettersteig zum Nebelhorn. Vom Nebelhorn Richtung Gaisalpe/Reichenbach erst hinab und wieder hinauf in den Geißfußsattel. Vom Geißfußsattel hinab bis fast zum oberen Gaisalpsee und wieder hinauf ins Gängele.

    Blick vom Geißfußsattel zum Gängele

Auch die Strecke vom Gängele zur Wankhütte ist nochmal ein ganzes Stück. Nach 20 min ist die im oberen Teil herrlich kurvige Radabfahrt vorbei und wir kommen nach 11,5 h wieder am Auto an.

Viele Grüße
Vater und Sohn

    Blick zurück ins Retterschwang

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  Pasta, Vollmond & Südwestpfeiler (26.& 27.06.2010, Predigtstuhl SW Pfeiler 8Sl +IV)
Geschrieben von: PLP - 11.07.2010, 15:12 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

Ort: Karwendel
Zeit: 26.06. & 27.06.2010
Aktivität: Vollmondbiwak und Alpinklettertour (Predigtstuhl über Südwetpfeiler, 8 SL bis +IV)
Dabei: die Alex und der Sascha

-- kurz vorab: --

Nachdem ich mich vor kurzen nun doch mal im Forum meines Lieblingsbergsportausstatters
Wink
(also hier) angemeldet habe, möchte ich mich hier mal mit einem Bericht vorstellen. Der eine oder andere mag mich vielleicht aus dem Laden kennen oder vielleicht aus anderen Bergsteigernetzwerken (dort unter dem Nick BergBär oder PLP). Im echten Leben kennt man mich als Reiner oder Reini, Bergsteigerisch kann mal mich wohl am besten als Allroundeinsteiger beschreiben. Sprich ich bin inzwischen für allen möglichen Blödsinn am Berg zu haben, bloss so arg schwer darfs halt net sein.

Da ich mir das Photographieren und Berichte schreiben über meine Bergsteig- und Fernreiseaktivitäten inzwischen zum Hobby gemacht habe, sammle ich diese inzwischen ansonsten auf meiner eigenen
Homepage
.

-- Bericht --

Sascha ist schon los gestiegen, die Alex gähnt mich am Einstiegsstand an und ich erwidere die Geste. Der Tag ist aber einfach zu perfekt um dem Drang nach dem Kneifen vor der Tour nachzugeben. Wir haben beide gerade, wenn auch auf unterschiedlichste Art, zu viel Ärger in der Arbeit. Auch die letzte Nacht war zwar unglaublich schön, dafür aber kaum erholsam.

Gestern waren wir mit Karwendelbahn hoch gefahren. Leider haben wir die letzte Bahn runter verpasst und mussten oben ein Notbiwak einrichten. Irgendjemand hatte zufällig einen Kocher dabei, jemand anders einen Packen Nudeln und ein Glas Pesto und irgendwie standen plötzlich noch zwei Flaschen Wein an unserem einfachen Rastplatz. Die letzten Berggeher waren verschwunden als wir unsere bescheidene Notration zu uns nahmen. Ihnen folgte ein Gefühl von unheimlichem Frieden auf dem Berg, eine traumhafte Stille und eine Bilderbuchlandschaft, eingehüllt in das sanfte Abendrot eines Hochsommersonnenuntergangs. Wir streiften etwas um den Gipfel um alle Eindrücke mitzunehmen: In Richtung des Wettersteins droht ein roter Ball in den Horizont zu fallen, irgendwer hat den Schalter umgelegt und in der Modellbahnstadt Mittenwald die Lichter angeknipst und kaum nachdem die Sonne weg war traute sich ein prall gefüllter Mond hinter den Bergen der entgegengesetzten Richtung hervor. Unsere Klamotten waren schon wieder trocken, wir waren zwischendurch noch auf einem Altschneefeld eine Runde Hosenbodenrodeln, als wir uns in die zufällig mitgebrachten Schlafsäcke verkriechten. Endgültige Nachtruhe war eingekehrt als drei Paar, aus drei Mumienschlafsäcken hervorschauende Augen den Kampf verlieren, die Lidmuskulatur in Spannung zu halten, den Blick in den klaren Sternenhimmel dann doch gegen einen unruhigen Schlaf tauschen.

Es ist Mitte Juni und die Sonne taucht schon früh die Bergwelt in gleißendes Rot. Mir kitzelte sie auf der Nase und triebt mich aus dem Schlafsack. Ein Rudel Gämsen äste im Morgengrauen ganz in unserer Nähe. Sie wissen wohl nur zu gut, dass trotz des Trubels am Tage um diese Zeit normalerweise noch niemand am Gipfel ist. Irgendjemand hatte heute auch wieder ganz tief in die Trickkiste gegriffen und einen Bunten Strauß traumhafter Morgenstimmung hervorgezaubert: Der Vollmond steht immer noch blass am Himmel, Tau lässt die Blumen glitzern und der Wind verhält sich genauso ruhig wie die restliche uns umgebende Bergwelt. Wir verzehrten das, natürlich rein zufällig mitgebrachte, opulente Frühstück und machten uns auf den Weg ins Dammkar. Inzwischen begegneten uns auch schon wieder die ersten Berggeher des jungen Tages. An der Damkarhütte erleichterten wir uns temporär um die Biwakausrüstung und bereicherten umgekehrt unseren Flüssigkeitshaushalt. Lediglich das Kletterzeug hatten wir dann auf dem Weg zum Predigtstuhl wieder mitgenommen. Der Südwestpfeiler hat es uns heute angetan. Acht Seillängen, schön im Schatten gelegen, max. IV+, meißt leichter.

Tja, und da stehen wir nun. Eigentlich viel zu platt um zu klettern. Nur gut, dass der klettertalentierte Sascha besser drauf ist als ich und Alex. So werden Alex und ich heute schnell einig, dass Sascha sich heute eine große Portion alpiner Vorstiegspraxis aneignen darf. Wir sind inzwischen einigermaßen eingespielt und kommen gut durch die recht logische und einfach zu findende Route. Einer kurzen Gipfelrast in der beeindruckenden Kulisse der Arena steiler Felswände um das Dammkar folgt die Geröllfeldabfahrt zur Dammkarhütte. Nach kurzer Diskussion an der Hütte entscheiden wir uns für den sofortigen Abstieg nach Mittenwald ohne Pause. So bekommen wir schließlich noch die Gelegenheit den Triumph der Deutschen WM-Nationalmannschaft über die Engländer zumindest in der zweiten Halbzeit zu erleben. Welch Wochenende.

-- Bilder: --


[Bild: 00_Pano_01.jpg]

Abendstimmung


[Bild: 2010%2006%2026_Karw-V-Mond_0380.jpg]

Mondaufgang


[Bild: 00_Pano_11.jpg]

Die Sonne kommt raus


[Bild: 2010%2006%2026_Karw-V-Mond_0456.jpg]

Besuch


[Bild: 2010%2006%2027_Karw-V-Mond_0026.jpg]



[Bild: 2010%2006%2027_Karw-V-Mond_0039.jpg]

Predigtstuhl


[Bild: 2010%2006%2027_Karw-V-Mond_0052.jpg]

Alex im Südwestpfeiler


-- mehr Bilder: --


Pasta, Vollmond und Südwestpfeiler

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