Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

Hallo, Gast
Du musst dich registrieren bevor du auf unserer Seite Beiträge schreiben kannst.

Benutzername
  

Passwort
  





Durchsuche Foren

(Erweiterte Suche)

Foren-Statistiken
» Mitglieder: 2.832
» Neuestes Mitglied: akki
» Foren-Themen: 786
» Foren-Beiträge: 1.191

Komplettstatistiken

Benutzer Online
Momentan sind 4 Benutzer online
» 0 Mitglieder
» 1 Gäste
Applebot, Bing, Google

Aktive Themen
Sanierung: Spritzkarspitz...
Forum: Österreich
Letzter Beitrag: Tobias
02.10.2024, 22:23
» Antworten: 5
» Ansichten: 17.174
Gehrenspitze - Böldkamin ...
Forum: Österreich
Letzter Beitrag: Moe
28.09.2023, 23:35
» Antworten: 1
» Ansichten: 13.734
Wetterstein Zugspitze - B...
Forum: Deutschland
Letzter Beitrag: Moe
28.09.2023, 11:35
» Antworten: 0
» Ansichten: 798
"Ruby Tuesday", Rubihorn-...
Forum: Eis
Letzter Beitrag: Tobias
03.04.2022, 19:41
» Antworten: 2
» Ansichten: 26.324
Nach Ischgl fahren? Aber ...
Forum: Skitouren und Steilabfahrten
Letzter Beitrag: Lampi
01.04.2022, 12:03
» Antworten: 0
» Ansichten: 1.825
Warnung zum Beginn der Sc...
Forum: Skitouren und Steilabfahrten
Letzter Beitrag: Lampi
18.03.2022, 12:52
» Antworten: 0
» Ansichten: 1.506
Neue Berechnung des Lawin...
Forum: Skitouren und Steilabfahrten
Letzter Beitrag: Lampi
18.03.2022, 12:30
» Antworten: 0
» Ansichten: 1.485
LVS-Pflicht in Südtirol
Forum: Skitouren und Steilabfahrten
Letzter Beitrag: Lampi
18.02.2022, 13:31
» Antworten: 0
» Ansichten: 1.670
Gehrenspitze Marktoberdor...
Forum: Österreich
Letzter Beitrag: Tobias
04.07.2021, 16:46
» Antworten: 1
» Ansichten: 8.513
Dent du Midi – Couloir de...
Forum: Schweiz
Letzter Beitrag: Tobias
09.06.2021, 21:32
» Antworten: 0
» Ansichten: 2.077

 
  Hirschbichl Nordwand " Weg zur Sonne "
Geschrieben von: daniel - 06.07.2010, 19:32 - Forum: Fels - Keine Antworten

WEG ZUR SONNE
durch die Hirschbichlkopf Nordwand 2278m

Ca. 600 Hm 16 Seillängen VI- Stellen meist IV bis V Kletterzeit ca. 4-6 Stunden
60 Meter Seile + 10 Exen + Klemmkeilset
Alpine Kletterei in einsamer, unbekannter Wand. Keine Plaisierroute, im leichteren Gelände teilweise größere Hakenabstände. Abgesichert mit 74 Spreizankern 10mm. Bis zum Ende der 9ten Seillänge je 2 Standhaken ( abseilen möglich - aber nicht ratsam ), weiter in den nun folgenden leichteren Seillängen nur noch je 1 Standhaken mit Schlinge.

Erstbegehung am 19.9.2009 von Daniel Hirsch und Hannes Steiner, nach einem Tag Vorarbeit, von unten.

Zufahrt: Von Garmisch kommend, auf der Bundesstraße in Richtung Mittenwald, bis nach Klais. Hier rechts ab und über die Mautstraße ( 3 Euro ) nach Elmau 1005m , bis zum letzten Parkplatz ( Weg zum Schachen ).


Zustieg: Nun auf der Forststraße mit dem Rad'l Richtung Schachen - Meilerhütte und hinauf zur während der Weidezeit bewirtschafteten Wettersteinalm 1464m ca. 45 Minuten ( zu Fuß ca.1,5 Stunden ). Hinter den Alm, anfangs kurz steiler, durch Latschen in Richtung Schachentor. Linkerhand erblickt man schon die Hirschbichlnordwand, nun flacher über schöne Blumenwiesen bis zum markanten Schuttstrom. Nun am linken Rand des Schuttstroms hinauf zum tiefsten Punkt der Wand. Einstieg am Schneefeld ( bis Hochsommer ) bei einem roten W. ca. 30 Minuten von der Wettersteinalm.


Klettertour: Lt. Topo



Abstieg: Vom kreuzlosen Gipfel weglos gerade durch schrofiges Gelände nach Süden hinab ( ca. 100Hm - leicht aber steil ), hier weiter weglos nach rechts absteigen - sich den besten Weg suchend durch blockiges Gelände zum bereits sichtbaren Wanderweg. Über diesen nun, zwischen Frauenalpspitz und Hirschbichlkopf, teilweise drahtseilverichert steil hinab. Nun kommt man wieder auf den Wanderweg Schachentor - Wettersteinalm und folgt diesem nach rechts hinab zur Alm ca. 1 Stunde . Radlabfahrt oder Abstieg, nach Einkehr, ins Tal.


Viel Spaß und obacht geben !!

Gruß Daniel

!! Weitere INFOS :
http://www.bergheimat.net/2009/09/weg-zu....html#more
!!

Drucke diesen Beitrag

  Großglockner (3798 m) - Stüdlgrat 28.-29.06.10
Geschrieben von: Tobias - 30.06.2010, 21:24 - Forum: Österreich - Antworten (2)

Der Stüdlgrat auf den Großglockner, mit 3798 m Östereichs höchster Berg, gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten hochalpinen Gratanstiegen der Ostalpen. Nicht zu letzt sieht man das auch an den extrem vielen Begehungen. Überholmanöver und Seilsalat sind wahrscheinlich an der Tagesordnung. Wir entscheiden uns bewusst gegen ein Wochenende und fuhren Montag und Dienstag an den Glockner. Trotzdem waren mit uns insgesamt 8-9 Seilschaften am Grat!

   
Der Großglockner mit dem Stüdlgrat, gesehen vom Lucknerhaus
   
Der Großglockner mit dem Stüdlgrat (rechter Grat), gesehen vom Großvenediger

Der südseitige Stüdlgrat bietet auf seinen 500 Höhenmetern schöne und ausgesetzte Kletterei im oberen 3. Schwierigkeitsgrat. Der Fels ist am Grat selbst richtig fest und bietet vor allem im oberen Teil nach dem Frühstücksplatz beste Kletterei.
Die Absicherung am Grat ist für so eine Tour extrem gut. Es gibt sehr viele Bohrhaken und Eisenstangen sodass ich mich an ein paar Stellen fast schon wie in einer Sportklettertour fühlte. Im oberen Teil gibt es an drei Stellen sogar Drahtseile und kurze Taue. Lediglich auf den letzten, leichteren Metern war dann hin und wieder Eigeninitiative nötig. Mit Schlingen aber völlig problemlos. Wer dann noch mehrere Cams und Keile am Gurt hat ist fast schon Over-Equiped. Auch die Orientierung am Grat ist größtenteils durch die Eisenstangen und Bohrhaken kein Problem. Es muss aber auch gesagt werden, dass wir meiner Einschätzung nach, perfekte Verhältnisse hatten. Bis auf einige Stellen gegen Ende war fast alles schnee- und eisfrei. Wir konnten bis zum Gipfel ohne Steigeisen klettern. Vielfach klettert man auf der schattigen Westseite des Grates, aber auch dort ging es fast komplett ohne Schneeberührung.


Von Kals auf der Glockner Südseite über die Kalser-Glocknerstraße (Maut 9 €) mit dem Auto hoch bis zu den großen Parkplätzen beim Lucknerhaus (1918 m). Nun entweder rechts (schöner Weg) oder links (Fahrweg) des Baches ins Ködnitztal hinein. Bald ist man an der Lucknerhütte (2241 m). Nach insgesamt 2h erreichten wir die Stüdlhütte (2802 m).

    Stüdlhütte

Nachdem 3 Seilschaften einer Bergwachtgruppe bereits um 3 Uhr aufbrechen wollten gingen wir erst gegen 5:30 Uhr los. Auf ca. 3000 m betritt man den Gletscher des Teischnitz Kees, überwelchen es gemütlich und flach, immer entlang des Luisengrat zum Einstieg des Stüdlgrat geht.

    Morgendlicher Zustieg

Der untere Teil bis zum Frühstücksplatz auf 3550m weist selten den 3.Grad auf. Er zieht sich aber doch länger wie es von unten den Anschein hat. Von Beginn an gingen wir am langen Seil und kamen so recht flott voran. Erst ich, dann ging Nina den Mittelteil komplett bis zum Frühstücksplatz voraus (2h20 min ab Hütte). Was wir vermeiden wollten ist dann leider schon am Frühstücksplatz eingetroffen. Wir haben zu den Bergwachtlern aufgeschlossen und waren im Stau.

    Zu Beginn
    Nina auf dem Weg zum Frühstücksplatz (roter Pfeil)
    Am Frühstücksplatz
    Stau nach dem Frühstücksplatz

Ab dem Frühstücksplatz beginnen die Hauptschwierigkeiten. Die Absicherung wird aber auch noch besser. Zwei bis drei Seillängen geduldeten wir uns und gingen schön Seillänge für Seillänge hinterher. Nach einer steileren Verschneidung folgt die schöne, ausgesetzte Querung der sog. Kanzel. Aber so ging es aber nicht weiter, wir gingen wieder zum langen Seil über und überholten die 3 Bergwacht-Seilschaften nacheinander. An den schwersten Stellen des Grates (glatte Kante, Platte, Roter Fleck...) kam dann noch der T-Bloc zum Einsatz und Stand gab es nur wenn das Material mal wieder aus war. Nach etwas mehr als 5h war der Gipfel des Großglockner (3798 m) erreicht. Auch zwei Bergführer Seilschaften mit Gästen hatten fleißig überholt und waren wenig später am Gipfel. Bei bestem Wetter und keinem Wind konnten alle den Gipfel richtig genießen.

   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
    Die letzten Meter zum Gipfel
    Die letzten Meter zum Gipfel

Für den Abstieg über den Normalweg zur Erzherzog-Johann Hütte, sind dann auf jeden Fall Steigeisen nötig. Vom Gipfel erst über einen Firnrücken später über steilen, plattigen Fels hinab (viele Sicherungsstangen) in die obere Glocknerscharte.

    Abstieg vom Gipfel in die Scharte

Jenseits mit Hilfe eines Drahtseiles steil hinauf zum Kleinglockner. Von dort über einen anfangs ausgesetzten später steilen Firnrücken (wieder viele Stangen) hinab auf die sog. Schulter.

    Der Firnrücken am Kleinglockner

Von der Schulter (mehrere Bohrhaken) nochmals kurz steil hinab bevor sich das Gelände legt. Der Schnee war inzwischen schon sehr aufgeweicht, tief und nicht mehr griffig. Ein Bergführer musste schon etwas auf die andere Gratseite der Schulter springen um seine zwei abrutschenden Gäste zu halten. Wenig später sind wir an der Erzherzog-Johann Hütte (3451 m). Drahtseilgesichert geht es hinunter auf das Ködnitz Kees.

   
    Links im Profil der obere Teil des Stüdlgrat

Von dort wahlweise zurück zur Stüdlhütte oder wer alles dabei hat direkt am linken Gletscherrand hinab ins Ködnitztal Richtung Lucknerhütte und weiter zum Auto am Lucknerhaus (1918 m). Insgesamt 1900 Hm Abstieg.


Unser Material (3er Seilschaft), auszugsweise :
- 50m Einfachseil
- 6 Expressen
- 4 Cams (1; 0.75; 0.4; 0.3)
- 1 Satz Keile
- 3 T-Bloc
- 8 Bandschlingen 120cm
- Gletschergeraffel pro Person: Steigeisen, Eisgerät, Eisschraube, Prusiks...
besser wäre gewesen für längere Passagen am langen Seil: Mehr Bandschlingen ein paar mehr Exen oder Einzelkarabiner für die Bandschlingen um die Eisenstangen, Keile gar nicht und maximal 2 Cams.


Viele Grüße
Frank, Nina und Tobias

Drucke diesen Beitrag

  Aggenstein NW-Grat 27.06.10
Geschrieben von: Tobias - 28.06.2010, 08:09 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

Aggenstein - Nordwestgrat:

IV (2 längere Stellen), sonst III, II und Schrofen
150 Hm, 250 Klm, 6 Seillängen
EB: Franz Haff, Rudl Lotter ca 1928
Beschreibung, Topo: "Klettern rund um den Aggenstein" von Toni Freudig
Zustieg aus dem Engetal ca.2 h (besser mit MTB, Fahrweg bis zur Bergstation
Sad
)
Von der Breitenbergbahn: 15 min

Bester Fels in den schweren Stellen, auch sonst alles sehr fest. Lediglich letzte Seillänge ist etwas grasiger. Richtig nette Tour.
Standplätze alle mit Bohrhaken. Auch Zwischensicherungen gebohrt. Könnte aber sehr gut mit Cams zusätzlich abgesichert werden.

1.Seillänge gingen wir seilfrei. 2. und 3. SL normal gesichert. Die letzten drei SL am langen Seil.

Viele Grüße
Frank, Nina und Tobias

    Aggenstein - Nordwestgrat
    Der elende Fahrweg wollte nicht enden
    zu Beginn seilfrei
    Am Ende der 2.SL
    Schöne 3.SL
    Schöne 3.SL
    Schöne 3.SL
    Stand nach der 3.SL
    Am Ende der 3.SL
    Die etwas grasige letzte SL
    Die etwas grasige letzte SL
    Ausstieg am nördlichen Vorgipfel
    Am Hauptgipfel
   
Der neueste Kletterschuhstyle
Wink
: Nina kletterte alle Seillänge mit den "Five Fingers". Auch der Abstieg bis zum Auto erfolgte damit.
   

Drucke diesen Beitrag

  03.-05.06.2010, "Ginat" - Droites Nordwand
Geschrieben von: Zwerggäuer - 07.06.2010, 17:15 - Forum: Frankreich - Keine Antworten

Einer der faszinierendsten Ecken der chamonixer Berge ist ohne Zweifel des Gletscherbecken um die Argentiere Hütte. Gegen Süden und Osten ragen 1000m hohe Flanken aus Fels und Eis. Im Norden bieten nur weite Gletscherzungen Möglichkeit zwischen den hohen rot/gold/braunen Granitzacken Richtung walliser Alpen auf der berühmten Durchquerung "Haute Route" zu entkommen. Wir wollen aber gar nicht entkommen, wir wollen die Wildheit dieses Ortes aufsaugen und spannende 2 Tage erleben. Wir, dass sind Stefan Lieb (
www.flugmeter.info
) und meine Wenigkeit, Stef.
Unser Ziel ist es, noch das letzte verbliebene Eis zu nutzen, bevor man sich dieses Jahr vollkommen dem Felsklettern zu wendet. Da es dieses Jahr ungewöhnlich lange kalt war, konnten wir dies sogar mit einem sehr großen Ziel tun, der Ginat Route in der Droites Nordwand. Eine über 1000m lange Eiskletterei mit 3-4 kombinierten Seillängen. Da die Gesamtsteilheit der Wand so hoch ist, war sie über lange Zeit eine der berüchtigsten Eistouren um Chamonix. Ohne frage ist sie durch die neue Eisausrüstung für eine deutlich breitere Masse zugänglich, aber zählt immer noch zu den ganz großen Fahrten im Argentiere Kessel.

Da wir schon so spät im Jahr dran waren, ist das Skigebiet an der Grands Montets nicht mehr in Betrieb was uns einen ehrlichen Zustieg von Argentiere aus bescherte. Man kann so aber vor allem die Szenerie richtig genießen.

   

Als wir nach einer gefühlten Unendlichkeit an der Hütte ankommen, ist schon so allerhand los. Viele Ski stehen herum, das ist wohl die Zeit an denen die furchtlosen Bretteljäger von Chamonix durch die schmalen Couloirs donnern, als gäbe es kein Morgen. Ich persönlich finde ja hinaufzuklettern entspannender. Abends sieht man von der Hütte die Nordwand der Droites sehr gut ein. Die Verhältnisse scheinen tatsächlich hervorragend zu sein, kurz sind wir der Hoffnung sogar die Jackson Variante klettern zu können, das müssen wir am nächsten Tag aber korrigieren, da sie uns bereits durch das Eisfeld entgegen geflogen kam.

   

Nun gut eine recht kurze Nacht, in einem Winterraum der den Charme einer Industriehalle hat, und es geht los.
Es war nachts leider nicht ganz kalt, deshalb war der Wandzustieg etwas mühsam. Wenn es was schlimmeres gibt als mit beiden Beinen durch den Harschdeckel zu brechen, dann ist es, nach jedem 2-5 Schritt mit einem Bein. Da kommt kein Rhythmus zammt. Aber mit dem ersten Dämmerlicht sind wir am Schrund. Dieser ist erstaunlich weit rechts, noch erstaunlicher sehr leicht zu überqueren. So nun wird erst mal gestapft bis in die versteckte Rinne welche als Messner Einstieg bekannt ist. Hier in bestem Eis kurz seilfrei hoch. Max. 70°, langsam wird's sonnig.

   

Ja, sonnig ist ein gutes Stichwort, die Steilheit der Wand lässt in der nähe des höchsten Sonnenstandes nicht viel Schattenplätze zu. Wir sind durchaus erstaunt, so warm geht es in unseren Nordwänden normal nicht zu. Was wir zuerst sehr wohlwollend zur Kenntnis nehmen, wird weiter oben echt lästig, durch die Sonne ist unser Trinkkonsum deutlich höher, was ganz schön trockene Fressen gibt, auf die Dauer.

   

Aber wieder zurück zur Tour, wir sind mittlerweile am Ende des großen Einstiegeisfeldes folgen nun dem steilen Couloir bis an die Breché. Da das Eis dünn ist und auch immer wieder Eisbrocken von oben kommen, legen wir nun auch ein Seil an. Das Eis ist perfekt und die Kletterei ansprechend steil aber fast immer genüsslich. Man darf sich aber nicht irren, es gibt genug 80°-85° Aufschwünge in der Tour.

   

   

Immer wieder trifft man auch auf kombinierte Länge wie diese blockige Rampe hier, gar nicht so leicht wie es zuerst ausschaut.

   

Dafür wird man danach mit steilem Eis belohnt, wenn auch die Absicherung mit hohl gelaufenen 13cm Eisschrauben nicht perfekt ist. Dafür treffen die Eisgeräte immer wieder Fels, pling pling....Muhahaha.

   

Schon ist die Scharte in Rufweite kommt eine weitere Kombistelle, diesmal noch etwas schwerer, aber gut ab zu sichern. Mittlerweile sind wir etwas langsamer, Durst und dicke Wadel quälen uns.

   

Dennoch genießen wir so gut es geht die tollen Seillängen. Überhaupt ist die Tour eine Perle unter den Eistouren.

   

   

Ein letzter Aufschwung ist zu meistern, dann kommen wir ins Abschlussschneefeld. Das Eis ist mal wieder dünn, aber diesmal auch stark hinterspühlt. Die Entscheidung fällt auf die Felsvariante, gute Wahl.

   

Bald sind wir nun an der Breché. Eine grandiose Umsicht. Wir hätten noch viel Zeit an die Couvercle Hütte zu kommen, aber in der Südwand steht schon seit 6-7 Std. die Sonne, wir haben keine Lust zuerst Steine auf den Schädel zu bekommen und dann im Schnee bis zu den Knie zu versinken. So schlafen wir an einem tollen Biwakplatz über der Abseilstelle und beginnen den Abstieg in der morgendlichen Kälte. Das verhalf uns zu einem grandiosen Sonnenaufgang und sehr guten Verhältnissen zum gehen bis runter an den Leschaux Gletscher.

   

   

   



Die letzte Anstrengung ist dann hoch an die Montenvers-Zahnradbahn, ist das geschafft, gibts nur noch ein Ziel....Bier und Burger in Chamonix.

Zusammenfassend, einer meiner schönsten Eistouren in einer tollen Ecken der chamonixer Alpen. Blöd nur, dass wir evtl. die letzten dieses Jahr waren, da viele Stellen nun doch sehr dünn im Eis waren. Und die Sonne immer erbarmungsloser stahlt bis zum 21. Juni.

Facts:
Droites Nordwand "Ginat" mit Messnereinstieg
EB: J. Ginat, G. Modica, J.P. Simond und J.M. Troussier am 24. Juli 1978
Wandhöhe: 1050 m
Vorwiegend Eis bis 85° (auch längere Passagen) Mixed M4 - M4+
Ausrüstung:
Eisausrüstung mit min. 3 kurze Schrauben (13cm)
50m Doppelseil (Abseilen an der Breché)
kleine Biwakausrüstung

Rückzüge sind sicher Material aufwändig, da wenig fixes Material in der Tour.

Drucke diesen Beitrag

  Weißseespitze Nordwand, Kaunertal, 28.5.10
Geschrieben von: Alban - 30.05.2010, 18:20 - Forum: Österreich - Antworten (4)

   

Weißseespitze Nordwand, Kaunertal, 3518m, 50Grad, 500 Hm
Gelb: Aufstieg mit Tourenski, Rot: Kletter/Steilpassage, Grün: Abfahrtslinie
   
An schönen Freeridetagen im Kaunertal bleibt man mit dem Auge bei der Suche nach schönen Powderhängen früher oder später an der Nordflanke der Weißseespitze hängen. Obwohl der Gipfel über den Westgrat technisch relativ leicht vom Skigebiet aus zu erreichen ist, macht man sich als Skifahrer doch selten die Mühe dort aufzusteigen um die Nordwand zu befahren. Die Skisaison war eigentlich schon längst abgehackt als ich im Internet von guten Bedingungen an der Weißseespitze gelesen habe. Das Wetter versprach Vormittags noch ausreichend gut zu sein, also nichts wie hin. Trotzdem dass ich früh dran war, war um kurz nach 6 die Mautstation in Feichten doch schon besetzt. Meine Allgäuer Gletscherkarte leider nicht dabeigehabt und daher 6 Euro löhnen müssen (na immerhin noch besser als die sonst üblichen 20 Euro). Auf dem Weg nach oben herrlicher Blick über den Gletscherstausee.
   
Oben am Parkplatz (2750m) des Resti´s angekommen dann Sonnenschein und scheinbar super Verhältnisse an der Weißseespitze.
Die Vorfreude ist groß.
   
Mit den Tourenski über Piste zum Wandfuß und noch bis zur ersten Steilstufe aufgestiegen. Alle Randspalten waren gut zugedeckt. Hier dann kurz die Ski an den Rucksack geschnallt bis zur Verflachung in Wandmitte, die von alten Lawinenschneeresten bedeckt war.
   
Da es ordentlich Schnee in der Wand hatte versucht ich hier noch mal ein paar Höhenmeter mit den Ski zu machen. Zeitlich brachte das jedoch keinen Vorteil. Nach kurzer Strecke dann doch die Ski wieder an Rucksack und im oberen Wandteil (45-50 Grad) in 20-30cm tiefem Schnee mittig aufgestiegen.
   
   
Da die Bedingungen recht gut waren (teils Pulverschnee) reichte ein Eisgerät und Skistock zum angenehmen Aufsteigen aus.
   
(ganz so steil wars aber nicht
Wink
)

   
Leider zog das Wetter immer mehr zu und oben am Gipfel dann nahezu Whiteout. Wegen den im Firn- und Eiskletterführer erwähnten versteckten Spalten im Gipfelplateaubereich nicht lange im Nebel das Gipfelkreuz gesucht sondern nach kurzer Rast die Skier zur Abfahrt angeschnallt. Da ich hauptsächlich wegen der Skiabfahrt die Nordwand hoch bin hatte ich daher auch meine fetten Katanas (was ein genialer Ski, grins) und ordentliche Skischuhe dabei. Als sich kurz die Sonne zeigte und es nach Norden wieder aufmachte ging der Spaß los. Vom Gipfelplateau weg zuerst noch flacher bis sich der zunächst noch konvexe Hang dann gleichmäßig in 45-50 Grad zum mittleren Flachstück durchzieht.
   
   
Wegen des vielen Schnees lösten sich Mengen an oberflächlichem Slush. Als ich weiter links und rechts außerhalb der Mitte fahren wollte um den Schnee vorbeizulassen stieß ich auf hartgefrorenen Schnee. Also zurück in die Mitte und genussvoll bis zur Verflachung. Hier einen Rechtsbogen wegen den Lawinenaltschneeresten und dann in weiten Turns über das untere Wandstück zurück auf die Piste des Skigebiets.
   
Herrliche Abfahrt bei guten Verhältnissen, was ein Saisonabschluß im Kaunertal.


Facts:
Weißseespitze-Nordwand, Kaunertal, 3518m, max. 50 Grad. Beliebte und einfache Einsteiger-Nordwand auf heute üblicher Aufstiegsroute. Schwierigere Varianten über den Eisbruch im linken Wandteil möglich. Im oberen Wandteil bei wenig Schnee oft linkerhand Vereisung.
Ca. 770Hm ab Parkplatz an der Mittelstation/Bergrestaurant. Wandhöhe etwa 500Hm. Zustieg etwa 20-30min. Benützung des Skiliftes bringt beim Aufstieg über die Nordwand keinen wesentlichen Vorteil. Parkplatz bis Gipfel etwa 3h, bei vorhandener Spur schneller. Aktuelle Wandbilder/Schneeinfos findet man auf der Kaunertaler Gletscher-Webcam/ Homepage.
Mautstraßenbenützung bei Kauf eines Skipasses gratis, sonst 20 Euro (sofern man nicht vor Öffnungsbeginn diese schon passiert hat). Aufgrund der Kürze des Zustieges lohnt bei geplanter Wandabfahrt die Mitnahme von breiten Freerideskiern (erhöht den Spaßfaktor ungemein).

Gruß Alban

Drucke diesen Beitrag

  Nadelhorn (4327m), Walliser Alpen - 23.05.2010
Geschrieben von: Zwerggäuer - 25.05.2010, 11:01 - Forum: Schweiz - Keine Antworten

Da sich, vor allem im Hochgebirge, der Winter tapfer verteidigt, haben Kerstin und ich beschlossen noch einmal die Bretter die die Welt begleiten auszupacken. So ging es am Samstag Mittag mit Skistiefeln und Skiern am Rucksack von Grasenried im schönen Oberwallis Richtung Bordierhütte. Im Rucksack waren auch Essen und Kocher, denn normalerweise ist die Hütte erst ab Mitte Juni bewartet.

   

Durch einen schönen Lärchenwald auf gut angelegtem Weg geht es bis Alpja, hier knapp über 2000m kann man die Ski anschnallen und über mehr oder weniger batzigen Schnee Höhe gewinnen.

   

Die Nassschneelawinen aus den Wänden rechts sind Augenscheinlich alle abgegangen, was der dünnen Schneedecke durchaus gut tut, so kann man oft über den weichen Lawinenschnee gehen.

   

Kurz vor der Bordierhütte schnallt man die Ski noch einmal kurz ab, um ein felsiges Steilstück zu überwinden. An der Hütte gabs dann ne große Überraschung. Nicht nur dass recht viel Leute da waren, die Hütte war auch bewartet. Der Wirt sah es zwar nicht gern, dass man unangemeldet aufgetaucht ist, zeigte sich aber sehr kooperativ. Die Hütte welche normal erst ab Mitte Juni bewartet ist, wird gerade umgebaut und vergrößert, deshalb war der Wirt auch oben. Nach dem z'Abig glühte die Mischabelgruppe noch einmal auf vor es ins Nachtlager ging.

   

Um 3:30Uhr ist Wecken, geschäftiges Treiben in der Hütte. Bald sind die 7 Sachen gepackt und etwas z'Morgen eingenommen, dann kann es los gehen. Die ersten paar hundert Höhenmeter noch im Dunkeln aber schon vor dem Bruch wurde es hell. Der Bruch ist gar kein Problem und kann mit Ski an den Füssen bequem begangen werden. Noch vor wir auf dem Gletscherplateau sind wird der 4000er Reigen um uns von der ersten Sonne bestrahlt.

   

   

Wir Überqueren den Gletscher und steigen rechts des Windjochs zu diesem hinauf, fast auf Höhe des Jochs gibt es eine Brücke die über einen kleinen Schrund führt und man erreicht das Joch. Es lohnt sich nicht die Ski mit über den Schrund zu nehmen.

   

   

   

Den Grat entlang geht es mit Steigeisen hervorragend, die zwei Seilschaften vor uns kommen uns bald entgegen, unmöglich dass sie auf dem Gipfel waren. Tatsächlich haben sie sehr früh am Grat umgedreht, da es ihnen zu sehr vereist war.

   

   

Ich wollte es mir aber auf alle Fälle anschauen und empfand es nun als recht griffige Verhältnisse, aber jeder muss seine Entscheidungen fällen und tragen.
Nun hat es sich ziemlich gezogen bis an den Gipfel, wir waren halt beide nicht gut akklimatisiert und der Gipfel ist schon deutlich über 4000m (4327m). Am Sattel kurz vor dem Gipfel deponieren wir die Rucksäcke und gehen an Gipfel. Kurze Kombinierte Kletterei im II.-III. Grat Leitet einen an das kleine Gipfelkreuz. Es ist eine grandiose Aussicht, der Dom als könnte man rüber langen, das Matterhorn halb in Wolken, das mächtige Weißhorn und in der ferne der Mont Blanc. Leider hab ich meinen Foto am Rucksack hängen lassen, naja egal, die schönsten Bilder hat man eh im Kopf.

Im Abstieg lasse ich Kerstin 2 mal ab bis zum Sattel und klettere selber Rückwärts runter. Nun geht es auf der Aufstiegsspur wieder hinunter.

   

Bald kommen wir an unseren Ski an und haben noch recht gute Verhältnisse zum Abfahren.

   

An der Hütte gibt's für jeden noch ein Radler und schon schauen wir dass wir Land gewinnen. Nun ist der Schnee sehr schwer und batzig, aber man weiß jetzt zumindest warum man Bergstemme übt
Smile
.

Nach einigen sehr bösen Feindkontakten (Steine) noch vor Alpja entscheiden wir die Ski schon bald an Rucksack zu nehmen. Nun geht es aber mit Turnschuhen ins Tal. Noch als Tipp, 500m nach Alpja erst den Weg nach Grächen nehmen und dann nach Grasenried, der Weg direkt nach Grasenried ist mit schwerem Rucksack echt unangenehm.

Nun war es wohl das letzte mal dass für diese Saison der Ski herhalten musste und jetzt darf's auch Sommer werden. Dennoch ein echt schöner 4000er, gerade als Skikombi.

Grüße Stef und Kerstin.

Drucke diesen Beitrag

  Ortler 3905 m Nordwand (Ertlweg) 23.05.2010
Geschrieben von: Ali - 24.05.2010, 21:16 - Forum: Italien - Antworten (1)

Ortler Nordwand von Sulden aus, mit Übernachtung auf der Tabaretta-Hütte und Skiabfahrt nach Drei Brunnen/ Trafoi.

Tagsüber ist der untere und mittlere Teil der Wand sehr Lawinengefährdet, spätestens wenn der obere Ortlerferner kalbt, schießen große Massen von Schnee, Eis und Geröll durch den Einstiegstrichter. Wer biwakieren möchte, sollte auf genügend Abstand zur Wand achten, die mächtigen Lawinenkegel, die wir beim Aufstieg sahen, wurden am nächsten Tag durch eine große Lawine nochmal "erweitert"...

Im Zustieg von der Tabaretta-Hütte zur Wand sind einige unangenehme Schnee- und Schuttlawinenkegel zu queren, Ski bringen hier keinen wesentlichen Vorteil.

Im unteren Wandteil viel Lawinenschnee aber recht gut zu gehen, nach der Lawine vom Abend dürfe nun alles wieder anders sein.

An der oberen Engstelle kommt zumm ersten Mal Blankeis raus, dieses kann aber noch gut im Trittfirn umgangen werden. Gesichert haben wir erst ab dem sperrenden Eisriegel kurz unterm Ausstiegstrichter, hier ist eine kurze Stelle Blankeis bis ca. 80° zu überwinden (kann auch links umgangen werden, dann ca. 65°), danach wieder Trittfirn und eine zweite Blanke Passage mit ca. 65-70°. Nach diesen beiden steileren Stücken ist man im Ausstiegstrichter, dort ging es größtenteils wiederum mit leichter Schneeauflage zum Ausstieg auf den oberen Ortlerferner.

Von dort unschwierig die letzten 100 hm zum bereits sichtbaren Gipfel.

Abfahrt mit Ski über den oberen Ortlerferner ins Bärenloch und von dort weiter hinab in die Eisrinne. In dieser liegen große Lawinenkegel, deshalb wird auf der in Abstiegsrichtung rechten Rinnenseite abgefahren und weiter unten wieder gequert. Dann leicht fallend unterhalb des Pleißhorngrates zur Berglhütte und dem Sommerweg folgend weiter hinab zum Parkplatz Drei Brunnen (die letzten 400 hm müssen die Ski getragen werden).

Die 1200 hm der Wand sollten auf keinen Fall unterschätzt werden, hier sind nicht die reinen Eis-Schwierigkeiten entscheidend, sondern die gesamte Länge der Wand und des anschließenden Abstiegs (2300 hm...).

Der Winterraum der Tabaretta-Hütte ist sehr spartanisch eingerichtet, es gibt keine Heiz- oder Kochgelegenheit. Dafür kommt der Wirt wohl auf die Hütte, wenn genügend Leute anrufen und Interesse bekunden... Laut ihm ist der Winterraum der Payerhütte wegen Einsturzgefahr gesperrt.

   
Die Wand von der Tabaretta-Hütte aus gesehen
   
Nach der oberen Engstelle
   
Zwischen den zwei Eisriegeln
   
Die letzten Längen im Ausstiegstrichter
   
Die abendliche Lawine...

Aktuelle Bilder der Wand gibt es unter:
http://www.sulden.it/webcam/

Drucke diesen Beitrag

  Radtour nach St. Petersburg 2010 von Frieda und Norbert
Geschrieben von: Paulchen - 02.05.2010, 18:52 - Forum: andere Region - Antworten (1)

Morgen (30.04.) geht es los. Die Reise führt uns in diesem Jahr in die nordöstlichen Staaten Europas. Zunächst geht es an der Donau entlang nach Regensburg und über den Bayrischen Wald in die Tschechische Republik nach Prag. Weiter geht es von dort nach Krakau im Süden Polens und über Warschau hinauf zur Ostsee. Dann folgt der erste Übergang in die Russische Föderation nach Kaliningrad.

   

Es folgen die Baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland, bevor wir erneut in die Russische Föderation einreisen wollen, um nach Sankt Petersburg zu gelangen.

   

Von hier aus geht es zur letzten Station unserer diesjährigen Reise, der finnischen Hauptstadt Helsinki. Zurück geht es von Helsinki am 11.06. mit dem Flugzeug nach Memmingen, von wo aus wir die letzten Kilometer bis Laupheim nochmals mit dem Rad zurücklegen wollen.

Die Visa Anträge für die Russische Föderation sind da. Benötigt wurden dazu:
eine von Russland anerkannte Auslandsreisekrankenversicherung
eine Einladung für die 2-malige Einreise in die Russische Föderation
Unsere Visa für Russland gelten vom 10.05. – 08.06.2010.

Wir hoffen, dass wir ohne Pannen, gesund und mit vielen neuen Eindrücken zurückkehren werden. Über unsere Erlebnisse werden wir Euch, soweit dies möglich ist, auf dem Laufenden halten.

Liebe Grüße
Norbert und Frieda

Tagesberichte:

30.04.2010:
Um 5:30 Uhr standen wir auf und um 7:00 Uhr wollten wir zu unserer Tour starten. Doch das Wetter spielte nicht mit, denn im Gegensatz zu den Prognosen regnete es und so starteten wir bei leichtem Nieselregen erst um 8:00 Uhr. Silke, Timo, Christian, und Carmen hatten sich zu unserer Verabschiedung eingefunden.
Schon nach wenigen Kilometern hörte der leichte Regen auf und bei günstigem Wind fuhren wir über Ulm nach Günzburg und auf dem Donauradweg weiter bis Donauwörth. Da wir zeitig dran waren ging es nach einer Pause noch weiter bis Neuburg an der Donau, wo wir nach 154 km eine gute Unterkunft fanden. Unterwegs waren die Leute fast in jedem Ort mit dem Herrichten von Maibäumen beschäftigt.

   

   

01.05.2010:
Bei starker Bewölkung, die den ganzen Tag über anhielt, ging es über Ingolstadt an vielen riesigen Spargelfeldern entlang. Diese wechselten sich mit Hopfenplantagen ab und überall blühten Obstbäume und gelbe Rapsfelder leuchteten in den wenigen Sonnenstrahlen. Weiter ging es über Neustadt an der Donau zum Kloster Weltenburg, wo wir eine längere Mittagspause einlegten. Die nächsten 6 km durch den Donaudurchbruch bis Kelheim legten wir per Schiff zurück. Danach folgte noch die Etappe bis Regensburg, das wir gegen 17 Uhr erreichten.
Der Donauradweg, dem wir bisher überwiegend folgten, ist immer dann schlecht ausgeschildert, wenn man in eine der vielen Städte abbiegt, um diese zu besichtigen. Auf dem ausgewiesenen Donauradweg muss man immer wieder längere Strecken auf Schotter zurücklegen, was das Vorwärtskommen etwas erschwert.
Was uns wunderte war die Tatsache, dass wir kaum Radler auf der bisherigen Strecke antrafen.
Gesundheitlich haben wir beide seit Reisebeginn mit heftigem Husten zu kämpfen, was uns überwiegend die Nachtruhe raubt. Wir hoffen, dass dies bald besser wird, denn ausgeschlafen fährt es sich besser.
Ansonsten geht es uns ausgezeichnet und wir freuen uns auf die weiteren Reiseziele.

   

   

   

02.05.2010:
Bei wiederum starker Bewölkung starteten wir von Regensburg aus zum Regentalradweg. Auf idyllischer Strecke kamen wir bis Cham gut voran. Dort verließen wir den Regentalradweg und wurden immer wieder auf andere Radwege gelotst. Jeder Kirche, auch die die auf den Bergen standen, wurde angesteuert und so kamen viele unsinnige Höhenmeter zusammen. Bei den Wegen handelte es sich vielfach um Forst- und Wanderwege, die teilweise kaum befahrbar waren. So gelangten wir nach einigen Umwegen nach Furth im Walde, dem letzten Ort im Bayrischen Wald. Hier wurden wir kilometerweise den Berg hochgeschickt, bis wir plötzlich vor dem verlassenen Grenzhäuschen in die Tschechische Republik standen. Hier endete der Radweg abrupt und wir standen zunächst auf einem grasigen Wanderpfad, der in eine unbefahrbare Schotterpiste mündete. Da sich keine Alternative bot, schoben wir unsere Räder, bis sich eine Gelegenheit zur Weiterfahrt bot. Mit 25° bis 30° Neigung ging es auf einem ca. 20 cm breiten Betonband bergab und wir waren froh, dass wir gesund unten ankamen. Zu allem Überfluss hatte es ab der Grenze auch noch zu regnen begonnen, was das Ganze nicht einfacher gestaltete. Schließlich erreichten wir die Hauptstraße und legten dort die restlichen Kilometer bis zu unserem Quartier in Babylon zurück.
Soviel zu unserem Empfang durch die Tschechen.
Morgen soll es nun nach Pilsen weiter gehen und wir werden uns bei nächster Gelegenheit wieder melden.
Tachostand: 371 km

   

   

   

   

03.05.2010:
Schon bei Nacht regnete es immer wieder heftig und auch bei der Abfahrt zur heutigen Kurzetappe regnete es. Zum Glück hörte der Regen schon nach wenigen Kilometern auf aber den ganzen Tag über blieb es recht kühl. Wir versuchten so gut als möglich dem München – Regensburg – Prag Radweg zu folgen, was uns nur zeitweise gelang. Auf kleinen, kaum befahrenen Nebenstrecken bewegten wir uns in Richtung Pilsen. Die Landschaft ähnelte anfangs stark der Schwäbischen Alb, was für uns bedeutete, dass es häufig Auf und Ab ging. Um 14 Uhr erreichten wir Pilsen und so blieb uns noch Zeit die Stadt anzusehen und landestypisches Essen mit verschiedenen Knödeln auszuprobieren.
Tachostand: 442 km

   

   

04.05.2010:
Ein Tag, an dem vieles anders verlief als geplant. Zunächst wurden wir auf der Frage nach dem Weg hinaus aus Pilsen von den Einheimischen immer wieder in eine andere Richtung geschickt. Die Ausschilderung auf den kleinen Nebenstrecken war sehr dürftig und verursachte fast an jeder Kreuzung einen Halt, um sich neu zu orientieren. Außerdem war es unangenehm kalt und zeitweiliger Gegenwind erschwerte das Vorwärtskommen. Die Landschaft ähnelte wieder vielfach der Schwäbischen Alb und dies zeigte am Ende der Tagesetappe auch der Tacho an, der es auf 1150 Höhenmeter brachte. Zudem waren die Straßenverhältnisse vielfach sehr schlecht und der wolkenverhangene Himmel ließ die vielen kleinen Orte recht trostlos erscheinen. Aber wir wollen uns nicht beklagen, denn abgesehen von wenigen Regentropfen, kamen wir trocken durch den Tag und erreichten gegen 18 Uhr unser Hotel in Prag. Auf Nachfrage, wo wir unser Rad abstellen könnten wurde uns gesagt, dass wir diese im Zimmer abstellen könnten. Dies war das erste Hotel, in dem wir unser Rad bis in unser Zimmer im IV. Stock mitnehmen konnten und eine kleine Entschädigung für die Mühen, die uns dieser Tag abverlangte. Zum Glück ist morgen Ruhetag und wir werden diesen Tag trotz der schlechten Wetterprognosen genießen.

   

05.05.2010:
Langsam wird unser Husten besser und so konnten wir auch deutlich besser schlafen. Nach einem ausgedehnten Frühstück in unserem Zimmer machten wir uns auf den Weg, um die Sehenswürdigkeiten Prags zu erkunden. Leider ist es immer noch sehr kalt, so dass man keine Pausen im Freien verbringen kann. Prag selbst ist ein wirklich lohnendes und sehenswertes Ziel.

   

   

06.05.2010:
Wir brachen von Prag gegen 8 Uhr bei wolkenverhangenem Himmel auf. Es gelang uns, ohne Umwege die 19 km bis zum Stadtrand von Prag zu finden, als es zu regnen begann. Wegen der kalten Temperaturen hatten wir schon 3 Lagen warme Kleidung übereinander angezogen und nun kam noch die Regenbekleidung darüber. Von den vorbeifahrenden Fahrzeugen, insbesondere von den zahlreichen LKW`s, wurden wir regelmäßig besprüht aber wir waren ja schon froh, dass es nicht schneite. So fuhren wir bis zur Mittagszeit im Regen und wärmten uns in einem Cafe auf. Danach hörte der Regen auf, doch dafür setzte teilweise heftiger Wind ein. Außerdem schien es so, als seien alle LKW in Richtung Polen auf unserer kleinen und schmalen Straße unterwegs und wir mussten höllisch aufpassen, dass wir ungeschoren davon kamen. So erreichten wir um 17 Uhr Hradec Kralove, wo es noch einmal böhmische Knödel und Pilsner Urquell zur Stärkung gab, bevor es morgen nach Polen weitergehen soll.
Tachostand: 677 km

   

   

07.05.2010:
Schon früh um 6 Uhr stehen wir auf und erstmals sehen wir die Sonne. Als wir nach dem Frühstück losfahren ist es zwar noch kühl, aber es macht Freude durch die blühende Landschaft zu radeln und auf Nebenstrecken kommen wir ganz gut vorwärts. Nach ca. 50 km fahren wir über die Grenze nach Polen und sind gespannt, was uns hier erwartet. Die Gegend bleibt, wie in den letzten Tagen recht hügelig aber bei Sonnenschein ist die Anstrengung nur halb so groß. Wir fahren durch ein schönes Naturschutzgebiet und kommen immer wieder durch schöne kleine Orte. Bis Klodsko lief es gut, doch dann machten uns viele Baustellen und schlechte Straßen das Leben schwer. Die Aufstiege zogen sich und das Tagesziel Nysa war noch weit entfernt. Um 17 Uhr erreichten wir dann nach 135 km und 1230 Höhenmetern wir das schöne Städtchen Nysa.
Tachostand: 812 km

   

   

08.05.2010:
Leider zeigte sich die Sonne nur am gestrigen Tag immer wieder. Heute dagegen begleitet uns in den ersten 2 Stunden dichter Nebel mit Sichtweiten um 50 Meter. Es war sehr kühl und unangenehm feucht. Zur Mittagszeit löste sich der Nebel zwar auf aber dafür verhüllten dichte Wolken den Himmel. Unterwegs mussten wir wegen eines Gewitters eine 2 ½ stündige Zwangspause einlegen, bevor wir gegen Abend noch bis Rybnik weiterfuhren. Auch auf dieser Strecke nieselte es immer wieder und wir waren froh, dass wir schnell ein Hotel fanden und unter die warme Dusche stehen konnten. Die Landschaft war wiederum hügelig aber wegen der teilweise schlechten Straßenverhältnisse und des widrigen Wetters mussten wir uns sehr auf die Straße konzentrieren und es blieb nur wenig Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern.
Tachostand: 940 km

   

09.05.2010:
Es gibt wenig Neues. Bei der Abfahrt von Rybnik nieselt es wieder und die Felder und Wiesen stehen vielfach unter Wasser. Die Landschaft bleibt nahezu unverändert und so radeln wir ohne rechte Freude, denn bei diesem Wetter kann man sich nirgends hinsetzen, denn überall ist es nass und kalt. Am Nachmittag erreichen wir Krakau und zum Glück kommt zur Begrüßung ab und zu die Sonne etwas durch. Wir sind froh, dass wir morgen hier einen Ruhetag verbringen.

   

   

   

   

11.05.2010:
Wir hatten beschlossen, unsere geplante Reiseroute, die über Szestochowa und Lodsch nach Warschau gehen sollte, zu ändern. Wir wollten, da die letzten Tage doch recht anstrengend waren und wegen des unsicheren Wetters einiges abverlangten, eine andere Route nach Warschau einschlagen. So verließen wir Krakau mit der Absicht, ca. 80 km in nördlicher Richtung bis Jedrzejowzu fahren. So der Plan. Aber, wie so oft, kam es ganz anders. Wir verließen Krakau bei nebligem und kühlem Wetter und der Nebel hielt sich bis gegen 11:00 Uhr. Dann riss es auf, die Sonne kam durch und man konnte die Umgebung endlich erkennen. Es machte wieder Spaß zu fahren und wir kamen trotz der vielen Steigungen ganz ordentlich vorwärts. So erreichten wir das angestrebte Etappenziel früher als erwartet und beschlossen, bis Kielce weiter zu fahren. Als wir dort nach 120 km ankamen suchten wir nach einer Unterkunft, wurden aber überall wegen voller Belegung abgewiesen. Wir wandten uns an eine Information und auch dort gab es nur Absagen wegen eines Festivals. Nach langem Suchen fand sich dann doch noch ein Hotel in 23 km Entfernung. Wir buchten das Hotel und verließen Kielce und nach 10 km standen wir vor der Autobahn. Da sich für uns keine Alternative anbot, setzten wir die Fahrt auf der Autobahn fort, verließen diese jedoch nach ca. 5 km wieder, da es uns doch nicht ganz wohl war. Bei der Abfahrt von der Autobahn fragten wir einen Straßenarbeiter nach dem Weiterweg zu dem Ort, in dem sich unser Hotel befand. Dieser schickte uns wieder zurück auf die Autobahn und so gelangten wir nach insgesamt 143 km und 1303 Höhenmetern kurz vor 20 Uhr in unser Hotel.
Manchmal ist es doch gut, wenn man morgens noch nicht weiß, was auf einen zu kommt.
Tachostand: 1212 km

   

   

12.05.2010:
Nach dem langen Tag von gestern ließen wir es heute ruhig angehen. Erst um 9 Uhr fuhren wir los und das Wetter war ganz ordentlich. Wir kamen gut voran und erreichten schon zur Mittagszeit die Stadt Radom. Bei der Ausfahrt aus Radom mussten wir wegen einer Umleitung die geplante Route verlassen und so steuerten wir auf Warka zu. Auf den letzten 20 km begann es immer wieder leicht zu regnen aber gerade noch rechtzeitig erreichten wir nach rasanter Fahrt ein Hotel.
Landschaftlich ging es heute überwiegend durch flaches Gelände. Felder, Wiesen und Wälder sorgten für Abwechslung. Der Himmel war wolkig bedeckt und erst am Nachmittag bildeten sich Regenwolken. Die Straßenverhältnisse spiegelten die ganze Bandbreite von prima bis nur sehr schwer befahrbar.
Tachostand: 1335 km

   

   

13.05.2010:
Nach einem ausgezeichneten Frühstück nahmen wir die letzten 60 km bis Warschau in Angriff. Durch riesige Obstplantagen führte die Straße Richtung Warschau, wobei wir kräftig durchgeschüttelt wurden. Alles verlief zunächst planmäßig, doch dann wurden wir wieder einmal von einem Regenschauer geduscht, bevor wir die letzten Kilometer ins Zentrum von Warschau radelten. Recht schnell fanden wir das Appartement, das wir am Vortag übers Internet gebucht hatten, aber dort wusste zunächst niemand Bescheid. Es bedurfte einiger Anrufe und der Hilfe von Angestellten aus dem Bürogebäude, bis alles geklärt war. So konnten wir im 5. Stock eines neuen Hochhauses ein nagelneues und wunderschönes Appartement für die nächsten beiden Nächte beziehen. Den Nachmittag verbrachten wir mit der Besichtigung von Warschau.

   

   

   

   

15.05.2010:
Bei regenverhangenem Himmel fuhren wir um 7:30 Uhr in Warschau los. Besser als erwartet fanden wir aus der polnischen Metropole hinaus und erreichten nach 20 km die Stadtgrenze. Weiter ging es auf regennassen Straßen mit zunächst viel Verkehr bis Pultusk. Dort wärmten wir uns beim Mittagessen wieder etwas auf, denn die Temperaturen waren nach wie vor sehr niedrig und lagen bei etwa 10°C. Danach fuhren wir weiter und entschieden uns, als um 15:30 Uhr kurzfristig die Sonne durch kam, noch bis Mlawa weiter zu fahren. Dort gelangten wir erst nach mehrfachem Nachfragen zum einzigen Hotel im Ort und waren froh, diese wieder recht lange Etappe ohne Regen überstanden zu haben.
Tachostand: 1544 km

   
Warschau von der Weichselbrücke aus gesehen

   
Vor Mlawa

16.05.2010:
Zur Abwechslung starteten wir heute mal bei leichtem Regen, der bis 13 Uhr dauerte. Es war kalt wie immer und dazu gesellte sich noch ein heftiger Gegenwind. Dies erhöhte den Spaß nicht besonders und wir waren froh, dass wir nach sehr anstrengenden 92 km in einem netten Hotel in Osterode unterkamen. Unterweges besuchten wir noch den Geburtsort meines Vaters, Hohenstein. Leider war mir die Straße nicht bekannt, in der mein Vater aufwuchs. Ein netter Herr hätte mir sonst weitergeholfen.
Tachostand: 1636 km

   
Hohenstein

   
Ostroda

17.05.2010:
Eigentlich wollten wir heute die ersten Kilometer per Schiff auf dem Oberländer Kanal zurücklegen. Dies war jedoch wegen des schlechten Wetters und der daher fehlenden Gäste nicht möglich (Schiff fährt erst ab 20 Personen). So starteten wir auch heute wieder bei kaltem aber trockenem Wetter. Dafür blies uns ein heftiger Wind ins Gesicht und wir kamen nur mühsam vorwärts. Nach 10 km ging die Straße als Autobahn weiter und vorsichtshalber verließen wir die Straße. In einem kleinen Ort wurde uns ein Radweg angezeigt, der über Umwege in Richtung Elblag wies. Wir folgten, doch schon nach wenigen Kilometern standen wir auf sandigen und verschlammten Wegen und waren froh, als wir wieder einer befestigten Straße folgen konnten. Wir hatten keine Ahnung mehr, wo wir uns befanden. Nach ca. 40 km erreichten wir erstmals wieder eine Kreuzung mit Hinweisschildern. Völlig überrascht mussten wir feststellen, dass wir uns südlicher als unser morgendlicher Ausgangspunkt befanden. So waren wir in den Genuss einer landschaftlich sehr schönen Strecke mit Wälder, Wiesen und Seen gekommen, aber leider hatten wir uns in die falsche Richtung bewegt. Wir entschlossen uns daher, den nächsten größeren Ort, Ilawa, anzufahren. Dort begaben wir uns zum Bahnhof und kauften uns Tickets für die Weiterfahrt nach Elblag (war gar nicht so leicht, mit unseren Polnischkenntnissen). Völlig durchgefroren erreichten wir eine nette Pension in der Altstadt von Elblag. Die Temperaturen stiegen heute nie über 8 °C und die gefühlte Temperatur lag nahe am Gefrierpunkt.
Tachostand: 1695 km

   
Sand- und Schlammpiste

   
Masurische Seen

   
Bürgerhäuser von Elblag

18.05.2010:
Der Tag begann, wie sollte es auch anders sein, mit Regen. Da wir jedoch bis zu unserem Tagesziel, Braniewo, nur 56 km zurück zu legen hatten, warteten wir, bis es um 9 Uhr aufhörte zu regnen. Die Temperaturen waren wieder sehr frostig und mit 4 Lagen Bekleidung übereinander und Handschuhen ging es los. Auf sehr ruhiger und meist guter aber hügeliger Straße ging es zunächst nach Frombork am Frischen Haff, einer Bucht der Ostsee. Dort besichtigten wir den Dom, ein Bauwerk des Deutschen Ordens und hatten das Glück, einem Orgelkonzert zuhören zu können. Anschließend legten wir noch die restlichen Kilometer bis Braniewo zurück und bezogen schon um 15 Uhr das Hotel. Es blieb zwar während der Fahrt trocken aber gegen 16 Uhr zog dichter Nebel herein und draußen fühlte man sich wie an einem tristen Novembertag.
Nach 12 Tagen, an denen wir nun durch Polen radelten, soll es morgen nach Rußland, Kaliningrad, weiter gehen. Von der Grenze sind wir nur noch 8 km entfernt und wir sind gespannt, was uns dort erwarten wird.
Tachostand: 1751 km

   
Frombork, Burg des Deutschen Ritterordens

19.05.2010:
Der Himmel war zwar immer noch wolkenverhangen, als wir in Richtung russischer Grenze los fuhren, aber es war deutlich wärmer als an den vorangegangenen Tagen. Um 8:20 Uhr erreichten wir die Grenze zwischen Polen und Russland und waren sehr gespannt, was uns hier erwarten würde. Langsam durften wir immer wieder etwas weiter vorrücken, bis wir die erste Kontrollstelle erreichten. Hier wurde uns ein Formular gereicht, das wir ausfüllen mussten und die Pässe und Visa wurden kontrolliert. Wir erhielten die Genehmigung zur Weiterfahrt bis zur Zollstelle. Freundlich wurden wir empfangen und nur gefragt, ob wir besondere Waren mit uns führten oder über größere Bargeldmengen verfügten. Nachdem wir dies verneinten wurden wir freundlich weiter gewunken und nach genau 30 Minuten hatten wir die Ausreise aus Polen und die Einreise in die Russische Föderation überstanden. So radelten wir glücklich und frohen Mutes weiter und freuten uns, wenn sich zumindest zwischendurch ein paar Sonnenstrahlen zeigten. Was uns sofort auffiel war die Freundlichkeit der Leute. Es wurde uns zugewunken und die Autos hupten beim Vorbeifahren. Dies hatten wir in Tschechien und Polen sehr vermisst. Wenn wir dort grüßten wurde unser Gruß nur ganz selten erwidert. Die Uhren wurden noch um 1 Stunde vorgestellt und zur Mittagszeit erreichten wir Kaliningrad. Wir suchten uns ein Hotel und wurden bald fündig. Im 7. Stock des Neubaus fanden wir Unterkunft in einem ca. 80 m² Appartement mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad zu einem für hiesige Verhältnisse günstigen Preis. Bevor wir uns zur Besichtigung der Stadt auf machten wechselten wir noch einige Rubel. Wir waren sehr angenehm überrascht, was Kaliningrad alles zu bieten hatte. Zwischendurch gingen wir in ein Cafe und stärkten und mit Cappuccino und feinem Kuchen. Da wir wegen der kyrillischen Schrift nichts lesen konnten hatten wir etwas Bammel vor dem Abendessen. Die Angst war unbegründet, da die Speisekarte nicht nur in verschiedenen Sprachen (russisch und englisch) verfasst war, sondern auch mit Bildern der einzelnen Gerichte versehen war. Also muss man auch in Russland nicht verhungern und die Speisen schmeckten ganz hervorragend.
Morgen soll es über die Kurische Nehrung nach Litauen weiter gehen.
Tachostand: 1813 km

   
Grenzformalitäten an der russischen Grenze

   
Ankunft in Kaliningrad

   
Russisch-Orthodoxe Kirche in Kaliningrad

   
Altstadt von Kaliningrad

20.05.2010:
Auch aus Kaliningrad fanden wir prima hinaus und fuhren auf einer 4-spurigen Schnellstraße mit ganz wenig Verkehr bis zur Kurischen Nehrung. Leider war es wieder sehr neblig und die Sichtweite betrug zeitweise kaum 50 m. Die Kurische Nehrung ist ein 98 Kilometer langer Landstreifen, der das Kurische Haff und die Ostsee trennt. Davon gehören 46 km zu Russland und 52 km zu Litauen. Die Straße verläuft fast durchwegs durch urwaldähnliche Regionen und immer wieder gibt es Stege, die über die Dünen zu Stränden an der Ostsee oder das Haff führen. Unterwegs begegneten wir zweimal Deutschen Radlern, die Richtung Kaliningrad unterwegs waren. Gegen 14:45 Uhr kam für eine ½ Stunde sogar die Sonne zeitweise durch, was das ganze wesentlich angenehmer machte. Wir erreichten am frühen Mittag die Grenze zwischen Russland und Litauen und konnten ohne die geringsten Probleme diese passieren. Danach hatten wir nur noch 5 km bis Nida, einem kleinen und ausgesprochen hübschen Ort, zu radeln. Hier fanden wir eine reizende Unterkunft in einem privaten Häuschen und auch das Wetter belohnte uns mit Sonnenschein. So nutzten wir den Rest des Tages dazu, die bis zu 60 m hohen Dünen zu besteigen, den reizenden Ort anzusehen und gut zu Essen.

   
Kurische Nehrung

   
Düne von Nida

   
Typische Häuser in Nida

21.05.2010:
Heute konnten wir erstmals bei sonnigem Wetter starten. Es ging weiter auf dem Ostseeradweg über die Kurische Nehrung. Die Strecke war sehr reizvoll und abwechslungsreich. Nach 50 Kilometern erreichten wir das Ende der Kurischen Nehrung und mit der Fähre setzten wir nach Klaipeda über. Dort legten wir eine Mittagsrast ein, bevor es auf dem Küstenradweg weiter ging bis Palanga. Schnell hatten wir eine schöne private Unterkunft gefunden und genossen es, den Mittag bummelnd im Städtchen zu verbringen. Das Abendessen war wieder großartig und auch sprachlich kann man sich ganz gut arrangieren. Nun hatten wir doch einige Tage, an denen die Streckenabschnitte nicht so lang waren aber die nächsten Tage werden wieder etwas länger ausfallen. Wir werden sehen.
Tachostand: 1986 km

   
Ostseeradweg Kurische Nehrung

   
Strand von Palanga

22.05.2010:
Die ersten 20 km ging es auf dem Ostseeradweg durch waldreiches Gebiet auf sehr guter Strecke weiter. Abrupt hörte der Teerweg auf und wir blieben im Sand stecken und mussten eine kurze Strecke schieben, bis wir zur Hauptstraße gelangten. Kurz darauf ging es über die Grenze nach Lettland. Zunächst herrschte kaum Verkehr, aber die Straße wurde zusehends schlechter. Der Belag war meist sehr rau und viele Schlaglöcher erforderten erhöhte Aufmerksamkeit. So ging es bis Liepaja, das wir zur Mittagszeit erreichten. Die weitere Strecke nach Pavilosta war landschaftlich sehr schön, aber durch den schlechten Fahrbahnbelage und den zunehmenden Gegenwind auch recht anstrengend. Interessant war für uns zu sehen, dass hier die Apfelbäume in voller Blüte standen und auch die Rapsfelder leuchteten in grellem Gelb. In Pavilosta fanden wir wieder eine hübsche private Unterkunft und auch die Verköstigung im örtlichen Restaurant war wieder vorzüglich.

   
Suppe serviert in Brot

   
Abendstimmung bei Pavilosta

23.05.2010:
Bei Sonnenschein starteten wir und fuhren zunächst nach Jürkalne, wo wir die Steilküste besichtigten. Dann ging es weg von der Ostsee und weiter nach Kuldiga. Landschaftlich war es durch das viele Grün der Wälder und Wiesen sehr schön. Das Land ist jedoch kaum besiedelt und die wenigen Häuser, die man sieht, sind meist grau und machen keinen sehr guten Eindruck. Überall sieht man Störche, die hier ein ideales Revier vorfinden. Vor Kuldiga wurde zu unserer Überraschung das Gelände wieder buckliger und auch die Wolken türmten sich bedrohlich auf. So ging es auf ordentlichen Straßen bis zu unserem Zielpunkt, Talsi. Immer wieder fing es leicht zu nieseln an aber heute hatten wir dafür den Wind auf unserer Seite und so erreichten wir schon um 15:15 Uhr ein nettes Gästehaus in Talsi. Unmittelbar nach unserer Ankunft begann es zu regnen und hörte erst nachts wieder auf. Morgen geht es dann weiter in die lettische Hauptstadt, Riga.
Tachostand: 2243 km

   
Triste Häuser

   
Kinder beim Angeln in Talsi

   
Abendessen in Talsi

24.05.2010:
Wieder einmal starteten wir bei wolkenverhangenem Himmel und kalten 9° C. Aber auch heute hatten wir den Wind auf unserer Seite und so kamen wir gut vorwärts. Die Strecke verlief bis zur Rigaer Bucht vielfach durch Wald und der Blick auf die Bucht wurde durch Dünen und Bäume verhindert. So gelangten wir nach Jürmala, einer Stadt die sich fast über 20 km hinzieht. Von dort aus legten wir die restlichen 20 km bis Riga auf der Autobahn zurück, wurden jedoch durch einen kurzen aber heftigen Regenschauer noch zu einer kurzen Rast an einer Tankstelle gezwungen. In Riga erreichten wir bald unser Hotel und hatten am Mittag noch viel Zeit, uns einige Sehenswürdigkeiten der lettischen Hauptstadt anzusehen. Wir genossen die langen Abendstunden und kehrten erst gegen 22:30 Uhr noch bei Tageslicht zum Hotel zurück.
Tachostand: 2354 km

   
Unterwegs nach Riga

   
Riga

   
Orthodoxe Kathedrale in Riga

   
Prost

25.05.2010:
Ruhetag in Riga. Wir waren am Vortag bis in die Nacht hinein unterwegs und schauten uns viele interessante Ecken der Altstadt von Riga an. Wir wussten, dass das Wetter am Ruhetag nicht besonders gut sein sollte. Schon als wir aufstanden prasselte der Regen und dies setzte sich bis in die folgende Nacht fort. So besuchten wir zunächst die Markthallen von Riga und fuhren anschließend mit dem Lift auf das Kulturzentrum, um die Stadt von oben anzusehen. Das Kulturzentrum sieht gleich aus wie das von Warschau, ist allerdings um einiges niedriger. Nach dem Mittagessen ging es für einige Zeit zurück ins Hotel und erst am Nachmittag, als es nicht mehr ganz so heftig regnete, starteten wir nochmals zu einer Runde durch Riga.

26.05.2010:
Nach dem Frühstück ging es bei leichtem Nieselregen und kühlen 7 °C weiter. Wir fanden den direkten Weg aus Riga hinaus und kamen trotz des stärker werdenden Regens recht gut voran. Die ersten 50 km der heutigen Strecke regnete es immer mehr oder weniger stark. In Saulkrasti legten wir eine Pause ein und danach hörte es auf zu regnen. Die A1, auf der wir fuhren war gut ausgebaut und der Verkehr hielt sich in Grenzen. Die Route führte zwar vielfach ganz nahe an der Ostsee entlang, aber diese war wegen des Waldes nur selten zu sehen. Wir kamen gut vorwärts und zwischendurch blinzelte am Mittag immer wieder die Sonne durch die Wolkendecke. Schon um 15:30 Uhr waren wir an unserem Zielort Ainazi, wo wir in einem neuen Hotel unterkamen. Hier sind wir nur noch etwa 2 km von der Grenze nach Estland entfernt, wo es morgen weiter gehen soll.
Tachostand: 2469 km

   
Küstenstraße

   
Landidylle

   
Einladung zur Mittagsrast

   
Strand von Ainazi (Lettland)

27.05.2010:
Es sollte ein gemütlicher Tag auf dem Rad werden. Geplant war eine Strecke bis Halinga (98 km) oder auch nur bis Pärnu (70 km). Zunächst erreichten wir nach 2 km die Grenze nach Estland, wo ebenfalls keine Grenzkontrollen mehr stattfanden. So fuhren wir gemütlich weiter auf der A1 durch viele Wälder und nur sehr selten war die nahe Ostsee zu sehen. Durch guten Wind und eine flache Strecke kamen wir flott vorwärts und waren zur Mittagszeit in Pärnu. Wir schauten uns in dem schönen Städtchen um, aßen etwas und Frieda ging dann noch zur Information. Strahlend kam sie zurück und erzählte mir, dass sie im einzigen Hotel in Halinga gebucht hätte. So nahmen wir ganz gemütlich die vermeintlich letzten 28 km in Angriff. Als wir im Hotel ankamen war dieses geschlossen und man verwies uns auf das daneben befindliche Restaurant. Frieda ging ins Lokal, während ich bei den Rädern wartete. Ich hörte neben mir Leute, die sich auf schwäbisch unterhielten und sprach sie an. Es war eine Reisegesellschaft aus dem süddeutschen Raum, bei der auch eine Dame aus Laupheim dabei war. Zwischenzeitlich kam Frieda aus dem Lokal und erzählte mir, dass das Hotel erst ab 1.6. wieder öffnen würde und wir nicht übernachten könnten. Weitere Hotels gebe es im weiteren Umkreis keine und es wäre am besten, nach Pärnu zurück zu radeln, da es dort genügend Unterkünfte gäbe. Zurück wollten wir aber nicht und der Busfahrer der Reisegruppe sagte uns, dass in etwa 30 km Entfernung ein Hotel käme. So machten wir uns auf in der Hoffnung, dort unter zu kommen. Zum Glück regnete es nicht aber es war wieder sehr kühl und trüb. Nach 36 km erreichten wir den Ort, in dem das Hotel sein sollte und wir fragten eine junge Frau, die uns aber mitteilte, dass es kein Hotel oder sonstige Unterkünfte gäbe und bis zum nächsten Hotel nahe Tallinn seien es noch etwa 50 km. Was tun? Wir wendeten uns an einen Mann, der mit einem Hund unterwegs war doch auch er bestätigte, dass es hier keine Unterkunft gäbe. Ratlos standen wir da. Dann kam der Mann nochmals zurück denn es war ihm eingefallen, dass in etwa 8 km Entfernung auf einem Bauernhof Zimmer vermietet würden. Er rief dort für uns an und reservierte auch gleich ein Zimmer für die Nacht und als wir um 19:30 Uhr dort ankamen, wurden wir schon erwartet. Eine halbe Stunde später wurde uns das Abendessen samt 1,5 Liter selbstgebrautem Bier aufs Zimmer serviert. So nahm auch dieser Tag doch noch ein versöhnliches Ende.
Tachostand: 2613 km

   
Bunte Häuser in Estland

   
Übernachtung auf dem Bauernhof

28.05.2010:
Kalt und wolkenverhangen starteten wir in den Tag. Der Wind war günstig und so kamen wir wieder gut vorwärts. Die letzten 30 km nach Tallinn, der Hauptstadt Estlands, legten wir wieder auf der Autobahn zurück. Schon um 13:30 Uhr waren wir an unserem Hotel und zwischenzeitlich war auch die Sonne durch gekommen. So nutzten wir den Nachmittag dazu, uns einen ersten Überblick über Tallinn zu verschaffen. Die Nächte sind hier zur Zeit sehr kurz, denn um 3:00 Uhr morgens beginnt bereits die Dämmerung und nachts wird es erst um 23:30 Uhr dunkel. Leider ist es aber immer sehr kühl. Den morgigen Tag werden wir noch hier in Tallinn zubringen, bevor es dann wieder weiter geht.
Tachostand: 2683 km

   
Autobahn nach Tallinn (Via Baltica A1)

   
Mittelalterliches Tallinn

   
Altstadt von Tallinn

   
Alt und Neu in Tallinn

29.05.2010:
Ruhetag in Tallinn. Leider ging es uns in Tallinn ähnlich wie an den letzten Ruhetagen auch. Es regnete immer wieder und die Temperaturen waren sehr niedrig. Aber wir hatten ja das Glück, dass wir am Vortag schon früh ankamen und so schon viele schöne Plätze bei gutem Wetter anschauen konnten.
Tallinn gefiel uns trotz der widrigen Umstände sehr gut. Besonders interessant und sehenswert ist die mittelalterliche Altstadt mit vielen Türmen, Stadtmauern, sehenswerten Kirchen und vielen schönen Plätzen.
Interessant war für uns auch die Tatsache, dass am Wochenende die Fähren mit ganzen Massen von Finnen ankamen, die sich hier mit reichlich Alkohol versorgten und die die ganze Nacht hindurch grölend durch die Altstadt zogen. Es ging zu wie am Ballermann.
Noch eine Anmerkung zur Verständigung in den bislang bereisten Ländern:
In Tschechien und Polen kamen wir gut mit Deutsch und Englisch zurecht.
In Kaliningrad klappte es mit Englisch
In Litauen sprachen viele Deutsch
In Lettland ging es mit Deutsch und Englisch und
In Estland klappte es überwiegend mit Englisch

   
Altstadt von Tallinn

30.05.2010:
Bei zunächst sonnigem Wetter verließen wir Tallinn. Die ersten 70 km ging es flott und mit gutem Wind auf der Autobahn weiter in Richtung Rakvere. Es herrschte kaum Verkehr und wir konnten meist nebeneinander auf dem Standstreifen fahren. Ca. 10 km hatten wir wegen einer Baustelle unsere Fahrbahnseite ganz für uns alleine. Nach Verlassen der Autobahn machten wir eine kurze Mittagspause an einer Raststätte. Kaum hatten wir Platz genommen, ging draußen ein kurzer aber heftiger Regenschauer nieder.
Eigentlich wären wir froh gewesen, wenn man die Straße für uns nicht schon wieder nass gereinigt und die Pfützen frisch aufgefüllt hätte. Zu allem Überfluss kamen nun auch noch ca. 10 km Baustellen, auf denen der Belag abgehobelt war, und der wieder einsetzende Regen verwandelte diese in Schlammpisten. Zu guter Letzt entwich am Hinterrad von Norbert langsam die Luft und in immer kürzeren Abständen musste der Reifen wieder aufgepumpt werden.
Gegen 13:30 Uhr erreichten wir unser Gästehaus in Rakvere und nach dem Duschen ging es zur Besichtigung der nahegelegenen Burg aus dem 15. Jahrhundert. Dies war wirklich einer der Höhepunkte unserer bisherigen Reise. Die Führung war hochinteressant und sehr anschaulich. Auch der Ort bot einige nette Ecken und nach der Stadtbesichtigung wechselten wir noch den Schlauch am Hinterrad, damit es morgen wieder weiter gehen kann.
Tachostand: 2783 km

   
Unsere nächsten Ziele

   
Burg von Rakvere

31.05.2010:
Heute ging es nach Narva, der drittgrößten Stadt Estlands. Es handelt sich um eine durch den Fluss Narva geteilte Stadt, die auf der einen Seite des Flusses zu Estland und auf der anderen zu Russland gehört. Auf beiden Seiten des Flusses stehen mächtige Burganlagen. Die Fahrt nach Narva war etwas abwechslungsreicher, da man immer wieder die Ostsee zu sehen bekam und wir nur wenig durch Waldgebiete fuhren. Ein Streckenabschnitt von ca. 30 km verlief nahe der felsigen Steilküste und bot immer wieder imposante Ausblicke. Außerdem hatten wir heute das Glück bei Sonnenschein starten zu können und das gute Wetter hielt den ganzen Tag über und zeitweise konnte man sogar kurzärmlig fahren. Morgen geht es dann zunächst zur nur einen Kilometer entfernten Grenze nach Russland und dann soll es nach St. Petersburg weiter gehen. Von dort aus werden wir uns dann nach Möglichkeit wieder melden.

   
Steilküste an der Ostsee

   
Grenzbrücke nach Russland

   
Burg von Narva

01.06.2010:
Beim Frühstück im Hotel sprach uns ein Amerikaner an und fragte uns, ob wir mit dem Rad unterwegs seien. Wir bejahten dies und er erzählte uns, dass er vor 2 Monaten in Amsterdam gestartet war und heute, ebenso wie wir, nach St. Petersburg fahren wollte. Wir wünschten uns gegenseitig eine gute Reise und wir machten uns auf den Weg zur Grenze. Wir mussten uns bei den Fußgängern einreihen. Die Ausreise aus Estland war schnell erledigt und zur Einreise nach Russland mussten wir zunächst die Brücke überqueren und uns dann in eine längere Menschenschlange einreihen. Es dauerte eine Stunde bis wir am Abfertigungsschalter unser Einreiseformular zum Ausfüllen erhielten und schon nach weiteren 10 Minuten waren wir in Russland. Die Uhr wurde nochmals um eine Stunde vorgestellt und so war es schon 9:45 Uhr Ortszeit, als wir endlich starten konnten. Die ersten 20 km hatten wir noch eine gute Straße aber dann wandelte sich dies schlagartig. Über eine Distanz von 30 km war die Strecke in einem jämmerlichen Zustand und ein Schlagloch reihte sich an das nächste. Dazu blies und ein heftiger Wind entgegen und wir kamen nur sehr mühsam und mit erheblichem Kraftaufwand voran. Nach diesen ersten 50 km – ein Drittel der zu fahrenden Strecke – legten wir eine kurze Rast ein und sahen, wie sich ein Radler uns näherte. Es war der Amerikaner, den wir beim Frühstück getroffen hatten. Er schloss sich uns an und so fuhren wir fortan gemeinsam weiter. Dabei erzählte er uns, dass er 1 Jahr lang mit dem Rad unterwegs sein werde und nach Afghanistan wolle. Er war ein netter und unterhaltsamer Begleiter. Zum Glück hatten sich die Straßenverhältnisse wieder gebessert aber der Wind blies uns weiterhin ins Gesicht. Nach 120 km erreichten wir das Ortsschild von St. Petersburg und nach weiteren 27 km durch zum Teil dichten Verkehr kamen wir um 20:30 Uhr an unserem Hotel an. Es dauerte noch eine halbe Stunde bis wir alle Formalitäten im Hotel erledigt hatten und unsere Fahrräder untergebracht waren. Um 22 Uhr gingen wir schließlich zum Abendessen und danach machten wir, da es immer noch hell war, noch einen Gang ums Haus. Es war immer noch angenehm warm und wir waren glücklich, unser Ziel erreicht zu haben. Es war dies der bislang anstrengendste Tag unserer diesjährigen Reise. Aber wir hatten wenigstens das Glück, dass heute überwiegend die Sonne schien und angenehme Temperaturen herrschten. Erst um 0:00 Uhr gingen wir ins Bett und draußen war es immer noch nicht vollständig dunkel. Es folgen nun 2 Ruhetage in St. Petersburg, bevor es wieder weiter geht.
Tachostand: 3056 km

   
Wir sind in Russland

   
Ländliches Russland

   
Üble Strassen

   
Strassenverkauf

   
St. Petersburg ist erreicht

02.06.2010:
Wie an fast allen Ruhetagen unserer diesjährigen Radreise regnete es zunächst. Als es aufhörte zu regnen machten wir uns auf, um wenigstens einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten der 4,5 Mio. Metropole zu erkunden. Mehrere Stunden, während derer es draußen schüttete, verbrachten wir in der Eremitage, dem größten und bedeutendsten Museum in St. Petersburg. Danach ging es weiter durch die Stadt doch bei kühlen 10°C und regnerischem Wetter macht es nicht den größten Spaß, sich im Freien auf zu halten. Wir hoffen morgen auf besseres Wetter.

   
Eremitage (Museum)

03.06.2010:
Zumindest war es am Vormittag trocken jedoch sehr kühl und wolkenverhangen. So zogen wir wieder los, um weitere Sehenswürdigkeiten von St. Petersburg zu besichtigen. Gegen Mittag lockerte der Himmel immer mehr auf und so sah man die vielen goldenen Kuppeln und Türme der Stadt in einem ganz anderen Licht. Wir unternahmen noch eine Fahrt mit dem Schiff durch die zahlreichen Kanäle St. Petersburgs und kamen uns vor wie bei einer Fahrt durch Venedig. Erst um 23 Uhr kehrten wir noch bei Tageslicht ins Hotel zurück und verbrachten die folgenden 1 ½ Std. im Cafe des 18. Stocks unseres Hotels, um die hereinbrechende Dunkelheit zu beobachten, was uns aber nicht gelang, da es gar nicht richtig dunkel wurde. So gingen wir erst um 1 Uhr ins Bett, da wir uns für den nächsten Tag nur eine kurze Etappe vorgenommen hatten.

   
Bootsfahrt

   
Für uns die schönste Kirche in St. Petersburg

   
Ausblick vom 18. Stock um 23:30 Uhr

04.06.2010:
Es war zwar noch kühl aber die Sonne schien und erst kurz vor 9 Uhr starteten wir. Wir waren gerade in eine Seitenstraße abgebogen um dem starken Verkehr etwas zu entgehen, als uns unser amerikanischer Mitradler zu Fuß entgegen kam. Er war dabei, weitere Visaanträge abzuholen und wir wünschten uns gegenseitig eine gute Reise. Für uns ging es weiter durch die Stadt und nochmals vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die wir endlich im Sonnenlicht genießen konnten. Wir ließen uns viel Zeit, denn wir wollten nur etwa 50 km weit fahren und dann nochmals an der Ostsee übernachten. Nach 24 km erreichten wir die Stadtgrenze von St. Petersburg und fuhren an der Ostsee entlang. Nach ca. 50 km machten wir uns daran, ein Hotel zu suchen aber die Preise schreckten uns ab, denn wir wollten diese ja nicht kaufen. Wir versuchten es in verschiedenen Hotels immer mit dem gleichen Erfolg, entweder einen Preis zwischen 200,-- € und 260,-- € pro Nacht zu bezahlen oder weiter zu fahren. Da wir viel Zeit vertrödelt hatten standen wir um 17 Uhr vor der Entscheidung, wieder zurück zu fahren zu einem der teuren Hotels oder nach Vyborg weiter zu fahren, das noch rund 90 km entfernt war. Den ganzen Tag über wehte uns ein kräftiger Wind entgegen was uns bis dahin nicht besonders störte, da wir ja nicht unter Zeitdruck standen. Doch jetzt änderte sich dies und um die Situation noch etwas zu verschärfen ging auch noch ein heftiger Regenschauer nieder. Wir entschieden uns trotzdem zur Weiterfahrt in der Hoffnung, doch noch eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Wir fragten eine Frau, die am Straßenrand getrocknete Fische verkaufte nach einer Übernachtungsmöglichkeit und sie schrieb uns auf Russisch eine Adresse auf einen Zettel, nach der wir suchen sollten. Es klingt unwahrscheinlich, aber wir fanden die Adresse tatsächlich doch leider wurden wir mit einem „njet“ abgewiesen. Nach weiteren 22 km erreichten wir einen kleinen Ort in dem wir etwas aßen und tranken, bevor es wieder weiter ging. Zu allem Überfluss verfuhren wir uns auch noch und machten einen Umweg von etwa 15 km. Wir stellten uns langsam darauf ein, die Nacht evtl. im Biwaksack zu verbringen und fuhren im nächsten Ort einen kleinen Laden an, um uns noch mit Getränken für die Nacht zu rüsten. Um uns nicht nochmals zu verfahren fragten wir einen Mann nach dem Weiterweg und ob er evtl. eine Übernachtungsmöglichkeit wisse. Er telefonierte kurz und bejahte die Frage. Er gab uns zu verstehen, dass wir 3 bis 4 km weiter radeln sollten und er komme dann nach. Glücklich und in der Hoffnung, die Nacht doch nicht im Freien verbringen zu müssen, fuhren wir weiter und bald schon überholte uns der Mann mit seinem Mercedes und wartete an der nächsten Kreuzung auf uns. Er winkte uns, ihm weiter zu folgen und er fuhr zu unserer Überraschung in eine Kaserne. Scheinbar hatte er großen Einfluss, denn der Schlagbaum ging hoch und ohne jegliche Kontrolle konnten wir ihm mit unseren Rädern folgen. Wir fuhren zu einer Unterkunft und brachten Gepäck und Räder in einen Vorraum. Dann telefonierte der Mann wieder und gab uns zu verstehen, dass es nur ein kleines Problem gäbe, aber er werde dies schon regeln. Nach mehreren Telefonaten musste er eingestehen, dass das Problem doch groß sei und er erklärte uns, dass wir mit ihm zum Kommandeur fahren sollten. Er nahm uns in seinem Mercedes mit, während das Gepäck und die Räder zurück blieben. Als wir beim Kommandeur ankamen wurden unsere Reisepässe überprüft und es wurde uns vermittelt, dass wir nicht übernachten können. Wir gaben zu verstehen, dass wir die noch verbleibende Strecke bis Vyborg nicht mehr vor Hereinbrechen der Dunkelheit schaffen würden und Kommandeur und Mercedesfahrer unterhielten sich wieder, was man wohl mit uns anfangen könne. Auf Russisch redeten sie auf uns ein und wir konnten nur mit den Achseln zucken. Da wir nichts verstanden holte der Kommandeur einen Zettel, malte den Ausgangspunkt (Kaserne) darauf, malte den Zielpunkt Vyborg darauf und 5 km davor einen Polizeiposten. Dann malte er zwei Strichmännchen (damit waren wir gemeint) und ein Fahrrad in einem Kasten. Dann gab er uns zu verstehen, dass der Mercedesfahrer uns und das Gepäck bis zur Polizeistation fahren würde und die Fahrräder als Cargo mit einem Militärfahrzeug dorthin befördert würden. Die restlichen Kilometer nach Vyborg sollten wir dann wieder mit dem Rad zurück legen. Frieda und ich schauten uns nur ungläubig an und sie sagte zu mir: Zwick mich, damit ich weiß, dass ich nicht träume.
Dann wurde unser Gepäck in den Mercedes verladen und die Fahrräder wurden auf einen LKW verladen und wie besprochen, wurden wir zu einer verfallenen Polizeistation gebracht. Dort verabschiedeten sich der Mercedesfahrer, der Kommandeur und die Soldaten per Handschlag und ohne etwas von uns anzunehmen fuhren sie zurück.
Wir sattelten unsere Räder wieder und fuhren die restlichen Kilometer nach Vyborg wo wir um 22:45 Uhr in einem Hotel unterkamen. Nach dem Duschen bekamen wir kurz vor 24 Uhr noch ein Abendessen und um 1 Uhr, immer noch während der Dämmerung, ging dieser ereignisreiche Tag zu Ende.
Tachostand: 3198 km

   
Abschied von St. Petersburg

   
Dampfende Strasse nach dem Regenschauer

   
Unser Fahrradtransporter

05.06.2010:
Da wir noch einen Puffertag übrig hatten beschlossen wir, diesen, nach dem ereignisreichen gestrigen Tag, hier in Vyborg einzulegen. Da wir in dem Hotel, in dem wir die Nacht verbracht hatten, nicht länger bleiben konnten, zogen wir in ein anderes um. Danach machten wir uns auf, die durchaus interessante Stadt zu erkunden. Wir besichtigten unter Anderem die mittelalterliche Burg, auf der ein Fest gefeiert wurde und es war recht unterhaltsam. Danach bummelten wir durch die Altstadt bevor es zum Abendessen zurück ins Hotel ging. Morgen geht es dann weiter nach Finnland.

   
Burg von Vyborg

06.06.2010:
Bei sonnigem aber kühlem Wetter ging es nach dem gestrigen Ruhetag zunächst zur Russischen Grenze. Die Strecke war sehr abwechslungsreich und zahlreiche Seen sowie der Saimaa-Kanal, der Vyborg mit der Finnischen Seenplatte verbindet, waren von der Straße aus zu sehen. Zweimal wurden wir unterwegs von Polizeiposten angehalten und mussten unsere Reisepässe zeigen, konnten aber jeweils ohne Beanstandungen weiter fahren. Nach 35 km begann die Russische Grenze, doch unmittelbar davor bogen wir noch in ein Cafe ab, um unsere restlichen Rubel los zu werden. Danach ging es zum ersten Grenzposten der die Visa prüfte und den Pass durchleuchtete. Dann erhielten wir den Ausreisestempel und weiter ging es zum Zoll, wo wieder der Pass geprüft wurde, bevor wir durchgewunken wurden. Hier bemerkte ich, dass ich an meinem Hinterrad einen Platten hatte. Schon am Vortag war mir aufgefallen, dass vermutlich beim Transport unserer Räder meine Luftpumpe verloren gegangen war. In Vyborg gab es zwar einen Radladen, aber dieser hatte keine Luftpumpe die auf mein Ventil passte. Um das Hinterrad zu entlasten fuhr ich die nächsten 4 km bis zum letzten Kontrollpunkt auf russischer Seite im Stehen und dann ging es zur Finnischen Grenze. Hier trafen wir auf sehr freundliche und hilfsbereite Grenzbeamte, denen wir unser Problem schilderten. Sie besorgten uns eine Luftpumpe und ich legte einen neuen Mantel ein und bald war das Problem behoben und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Zuvor aber stellten wir noch unsere Uhren um eine Stunde zurück, denn in Finnland beträgt der Zeitunterschied zu uns nur noch eine Stunde. In Lappeenranta legten wir eine Pause ein, da die Fahrerei wegen des heftigen Gegenwindes doch wieder recht anstrengend war. So erreichten wir um 17:30 Uhr unser Hotel, das sehr schön an einem der unendlichen Seen der finnischen Seenplatte lag.
Tachostand: 3291 km

   
Saimaa-Kanal

   
Plattfußreparatur

   
Abendstimmung

07.06.2010:
Nach einem ausgezeichneten Frühstück und bei sonnigem Wetter ging es zunächst nach Kouvola, einer Stadt mit 90000 Einwohnern. Dort kauften wir uns eine neue Luftpumpe und fuhren dann doch recht erleichtert weiter, denn die Gegend war doch nur sehr spärlich besiedelt und ein weiterer Plattfuß hätte sicherlich erhebliche Probleme bereitet. Die Strecke verlief recht wellig und vielfach konnten wir auf guten Radwegen neben der Hauptstraße fahren. Überhaupt fiel uns auf, dass sehr viele Finnen in den Städten aber auch auf den Radwegen mit dem Rad unterwegs waren. Für uns ging es dann weiter nach Lahti, was uns noch einiges abverlangte, da es ständig Auf und Ab ging und wir auch heute auf der gesamten Strecke mit mehr oder weniger starkem Gegenwind zu kämpfen hatten. Da es ja lange Tag war hatten wir noch ausreichend Zeit, um zu den bekannten Flugschanzen und dem herrlichen Lahtisee zu gehen.
Tachostand: 3418 km

   
Fahrt nach Kouvola

   
Sprungschanzen von Lahti

   
Der einzige Elch, der uns vor die Linse kam

08.06.2010:
Unser Ziel, Helsinki, vor Augen starteten wir früh und kamen wegen des Rückenwindes auch flott vorwärts. 30 km vor Lahti trafen wir kurz nach 11 Uhr einen Schweizer, mit dem wir uns eine ¾ Stunde unterhielten. Wir hatten ja viel Zeit und die Unterkunft in Helsinki hatten wir schon von zu Haus gebucht. Wir fuhren auf überwiegend ruhiger Strecke und vielfach auf Radwegen bis wir die ersten Vororte Helsinkis erreichten. Und hier standen wir vor einem Problem, denn es gab überall Radwege mit Ortsnamen, die wir auf unserer Karte nicht fanden. Da die Strecke nach Helsinki immer wieder von Schnellstraßen und Autobahnen gekreuzt wurde, die man über Brücken überqueren oder Tunnel durchfahren musste standen wir häufig vor der Frage, wo wir weiter fahren sollten. Immer wieder mussten wir fragen, standen dann aber an der nächsten Kreuzung wieder ahnungslos da. Einmal half uns eine Frau weiter und begleitete uns mit dem Rad einige Kilometer und von da an war der Rest dann einfacher. Schließlich erreichten wir um 16:20 Uhr unsere Unterkunft, nur dort wusste niemand etwas von unserer Buchung und das Haus war voll. Sie besorgten uns aber eine andere Unterkunft in einem anderen Stadtteil Helsinkis und schon ging die Sucherei aufs Neue los. Aber um 17:35 Uhr hatten wir es endlich geschafft und konnten unser Zimmer beziehen. Etwas Sorge bereitet uns nach den heutigen Erkenntnissen noch die Fahrt zum Flughafen aber auch dafür werden wir hoffentlich eine Lösung finden.
Tachostand: 3534 km

   
Schweizer Alleinradler

   
Straßengewirr nach Helsinki

   
Helsinki ist erreicht


09.06.2010:
Bei teils heiterem, teils bedecktem Himmel ging es heute zum Bummeln in die finnische Hauptstadt. Zunächst versuchten wir, Informationen über die Strecke zum Flughafen zu bekommen, da wir bei der Fahrt nach Helsinki hinein doch erhebliche Probleme hatten. Mit dem Auto ist das alles kein Problem. Wir erhielten verschiedene Karten und hoffen, dass wir am Freitag rechtzeitig den Flughafen erreichen werden.
Ansonsten besichtigten wir verschiedene Sehenswürdigkeiten, die verschiedenen Schiffs- und Fähranlegestellen und stellten fest, dass Helsinki eine sehr saubere und quirlige Großstadt ist, die viel zu bieten hat.

10.06.2010:
Von verschiedenen Informationen erhielten wir Kartenmaterial, an Hand derer wir uns eine Route zum Flughafen zusammen bastelten. Um sicher zu gehen, dass wir die richtige Route finden, beschlossen wir, die Strecke mit dem Rad zu versuchen und so sahen wir auch ganz neue Bezirke von Helsinki. Die Streckenführung war recht kompliziert aber wunderschön, denn sie führte vielfach kreuzungsfrei durch Parks und Wälder zum Flughafen. Das Naherholungsgebiet wird von vielen Einheimischen zu Fuß und mit dem Rad genutzt.
Am Mittag ging es zunächst ins Zentrum und anschließend nutzten wir den herrlichen Sonnentag mit warmen Temperaturen von mehr als 20°C zu einer 1 ½ stündigen Bootstour durch die Kanäle und Inseln, die Helsinki vorgelagert sind. Es war die der wettermäßig schönste Tag unserer gesamten Tour und somit ein würdiger Abschluss. Auch die Einheimischen genossen diesen herrlichen Tag denn nicht nur die Fußgängerzonen sondern auch alle Parks waren voller Leute, die feierten.
Tachostand: 3590 km

11.06.2010:
Bei sonnigem Wetter starteten wir heute zu unserer letzten Kurzetappe zum Flughafen von Helsinki. Da wir die Strecke schon gestern besichtigt hatten fanden wir gut aus Helsinki hinaus und genossen die letzte Fahrt durch die Parks und Wälder. Ohne Probleme erreichten wir den Flughafen, wo wir unsere Räder für den Rückflug herrichteten. Dann gaben wir unsere Räder sowie das Gepäck auf und alles verlief reibungslos. Um 13:10 Uhr starteten wir zum Rückflug zunächst nach Berlin-Tegel, wo wir 2 Stunden später ankamen. Dort hatten wir durch die Zeitverschiebung (wir bekamen wieder 1 Std. zurück) noch gut 3 Stunden Aufenthalt, bevor es nach Memmingen weiter ging, wo uns Thomas am Flughafen erwartete und nach Hause fuhr.
Insgesamt hatten wir eine erlebnisreiche Tour mit vielen neuen Eindrücken, sind nun aber auch froh, wieder gesund die Heimat erreicht zu haben.
Tachostand: 3615 km


   
   
   
   
   
   
   
   
   
   

Drucke diesen Beitrag

  Toedi (3614m) Glarner Alpen
Geschrieben von: Zwerggäuer - 26.04.2010, 16:16 - Forum: Schweiz - Keine Antworten

Mit Reiner breche ich Freitag nach der Arbeit noch auf, die Fridolinshütte auf dem Weg zum höchsten Punkt der Glarner Alpen zu erreichen. Das Programm ist sportlich. Um halb sieben solls Nachtessen geben und wir sind um viertel vor vier noch 1300hm und min 5 Radkilometer von unserem Ziel entfernt. Halb sieben haben wir dann auch bei weitem nicht geschafft, da wir die Bikes doch oft geschoben haben, bei einem 20kg Rucksack mit Skischuhen und Ski dran auch kein Wunder. Trotz 3 kleinen Schneefeldern bekommen wir die Räder aber gut bis Hintersand. Hier geht es mit Ski weiter, aber nur bis in den Wald, danach trägt man sie nochmal bis das lange Tal Richtung Beginn des Bifertenfirns führt. Hier geht es erst flach dann aber knackig steil bis zur Moräne über der dann zur Fridolinshütte steht. Wenn auch beim Aufstieg die Ski abgezogen werden, kann man beim Abfahren gut auf dem Gletscher bleiben.
   

Bei ganz hervorragender Bewirtung empfing man uns auf der Hütte freundlich obwohl wir eine 3/4 h zu spät waren. Wir hoffen unser Bierkonsum hat den Mehraufwand wieder raus geholt
Smile
.

Am nächsten Morgen geht's um 5Uhr los. Will man noch einigermaßen Verhältnisse haben ist das momentan zu empfehlen, da die Nächte doch nicht mehr sehr kalt werden.

Zum Tagesanbruch sind wir unter dem ersten Eisbruch, den wir in der Mitte durchqueren, problemlos.

   

Bald geht im Glarner Land die Sonne auf und der Tag empfängt uns strahlend.

   

Nach dem 2. Eisbruch, der zwar deutlich zerrissener aber auch mittig sehr gut zu begehen ist, wird es flacher. Im Bruch bietet es sich an 2 mal die Ski kurz ab zu schnallen, dann ist es angenehmer. Geht aber auch ohne.

Über dem 2. Bruch kommt man bald in die Sonne. Es ist Zeit für eine ausgiebige Rast!

   

   

Der Weiterweg führt an wilden Eisformationen vorbei. Das Ambiente der Tour ist absolut 4000er verdächtig.

   

Der Schlussspurt zieht sich ein wenig, immer wieder steilt sich das Gelände auf. Aber irgendwann hat man das Ende es Berges erreicht.

   

Und kann das Panorama genießen, man sieht bis in die Walliser Berge, toll.

   

Nun schauen wir aber dass wir runter kommen, die Schneerus kann man nur morgens sicher befahren und durch den 2. Bruch wollen wir eigentlich nicht rutschen müssen.

Reiner zieht elegante Telemarkschwünge in den bereits sehr weichen Schnee.

   

Die Einfaht in die Schneerus ist erst etwas unheimlich, aber wenn man zügig fährt, ist man ja fast so schnell wie die Nassschneerutsche
Smile
.

Aber eng ist's auch. Trotz der Vorliebe des Telemarker Tüflis für weite Hänge, zieht er hier sauber runter.

   

Und dynamisch unten raus.

   

   

Nun gibt's noch eine schöne Carvingpiste im Schatten und sehr üblen Hasch beim letzten Steilstück, bevor es die Ski wieder auf den Rücken zu dem kleinen Rucksäckchen zieht.

   

Unten könnt man dann nochmal 200hm fahren, das sparen wir uns und rennen das letzte Stück nach dem Wald zum Bike.

   

Nun kommt ein Heidenspass, mit dem Bike den steilen Forstweg runter, an armen Seelen vorbei die in Skischuhen runter laufen.

   

Tolle Skitour auf den Tödi. Auch wenn ich den Berg schon kannte immer wieder lohnend.

_____________________________________________________
Facts:
Tödi (3614m) Glarner Alpen
2800mH und min. 5km auf Forstweg
Ideal wenn man den Forstweg skien kann oder mit dem Bike fahren.
Stützpunkt: Fridolinshütte (sehr empfehlenswert)
Ausrüstung: Skihochtour mit ernstem Gletscher, Seil und Gletscherausrüstung notwendig.
Gefahren: Eisschlag zw. 1. und 2. Bruch. Spalten, Steinschlag und Nassschneelawinen in der Rus durch Erwärmung. Bei langer Sonneneinstrahlung besser durch den 2. Bruch fahren.
Freuden: Gewaltige Skitour auf einen 1a Aussichtsberg.

Drucke diesen Beitrag

  Hochvogel (2592m), von Hinterhornbach / Allgäu 18.04.10
Geschrieben von: Tobias - 20.04.2010, 18:17 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Wird der Hochvogel, als einer der großen Allgäu-Gipfel, im Sommer tausendfach bestiegen, ist es im Winter verhältnismäßig sehr ruhig. Von vielen Allgäuer Gipfel sticht einem der Hochvogel ins Auge. Im Winter geht es entweder vom Prinz-Luitpoldhaus oder von Hinterhornbach über das Jochbach-und Weittal hinauf in die Kalt-Winkel-Scharte (2283 m) und über den normalen Anstieg zum Gipfel. Durch die südseitige Ausrichtung des Weittals kann man auch im Hochwinter manchmal schon firnige Verhältnisse vorfinden. Wer, wie wir, etwas später im Jahr von Hinterhornbach aufsteigt hat es mit einer klassischen Frühjahrs Ski-(am Rucksack)-tour zu tun. Eine lange Tragepassage waren uns klar, aber das es 750 Höhenmeter wurden nicht unbedingt.

    Hochvogel, gesehen vom Nebelhorn am 16.12.09

Um 05:30 ging es in Hinterhornbach an der Gufelbrücke (1146 m) über den Jochbach los. Für den Weg durchs Jochbachtal empfiehlt sich der Weg vorbei am Bretterhof auf der linken Talsseite (im Aufstiegssinn, Bezeichungen lt. AV-Karte 2/2 Allgäuer Alpen Ost). Am besten gleich zu Beginn des großen Geröllfeld welches vom dem Weittal herab kommt nach rechts abbiegen und am Rand des Geröllfeld aufsteigen.

    Geröllfeld zu Beginn des Weittals

Erst weiter oben gibt es dann rechts des Geröllfeldes einen kleinen Pfad (Pünktchen auf der AV-Karte). Durch latschendurchsetztes, moränenartiges Gelände höher. Immer wieder verliert sich der Pfad kurzzeitig im Gelände. Ca. bei P.1544m stiegen wir in die ganz rechte enge Rinne (bis 40°), da sie durch den Schnee den angenehmsten Aufstieg versprach, bis sie sich oben wieder weitet. In der Rinne mussten 2-3 kleine Felsaufschwünge überwunden werden und der Schnee war leider nicht immer richtig tragfähig.

    rechte Aufstiegsrinne
    in der Rinne
    kleine Felsaufschwünge in der Rinne
    die Rinne wird weiter

Vom Ende der engen Rinne linkshaltend erreichten wir über 2 weitere Rippen (Schrofen/Latschen) endlich freies Skigelände und stiegen bei ca. 1900m auf die Ski um. Inzwischen war dir Schneedecke hart gefroren und mit Harscheisen ging es zügig weiter. Leider nur von kurzer Dauer.

    endlich Skigelände...
    ...wenn, auch nur kurz

Ein größerer sperrender Felsriegel vor der Kalt-Winkel-Scharte wird durch eine steilere Rinne auf der rechten Seite überwunden. Hart, uneben und steil (bis 45°)...also Ski wieder an den Rucksack bis zum Skidepot in der Kalt-Winkel-Scharte (2283 m).

    sperrender Riegel vor der Kalt-Winkel-Scharte
   
    kurz vor der Kalt-Winkel-Scharte

Auf den weiteren 300 Hm über den Normalweg bis zum Gipfel mussten wir zum Glück wenige spuren und kamen auf dem meist perfekt tragenden Schnee flott voran und standen gegen kurz nach 9:00Uhr auf dem Gipfel des Hochvogel (2592 m). Steigeisen waren natürlich im Rucksack aber für den Aufstieg nicht nötig. Vom morgens noch gut vorhergesagten Wetter war nicht viel zusehen. Es war total trüb, grau, schwarz (ist das etwa die Isländer Vulkanaschenwolke???, die Europa derzeit zeigt wer das Sagen hat) und begann sogar leicht zu schneien.

    Gipfelaufstieg
    Max und die Hochvogel-Westschulter
    Auf einem Band wird die Westschulter umgangen
    Gipfelaufstieg
    wieder zurück am Skidepot

Wenig später waren wir wieder unten am Skidepot. Aufs auffirnen brauchten wir bei der Suppe nicht warten. Die Rinne war natürlich immer noch sehr hart, ruppig und steil.

    Rinne unterhalb der Scharte
    steile Rinne unterhalb der Scharte

Für die weitere Abfahrt entscheiden wir uns gegen die Aufstiegsrinne und fuhren im zentralen Teils des Weitals über traumhafte Hänge ab. Ein großer Felsriegel kann nicht mit Ski überwunden werden, so stiegen wir durch steiles Schrofengelände und Latschengürtel zum nächsten Schneefeld ab.

    steilere Schrofenpassage
    der Schrofen und Latschengürtel

Das Fahrvergnügen dauerte leider nicht allzu lange, denn nun war es endgültig vorbei mit der weißen Pracht und so stolperten wir durchs Bachbett und übers Geröllfeld mit Ski am Rucksack wieder hinunter ins Jochbachtal.

    weit unten das Jochbachtal

Inzwischen hatte es schon zu regnen begonnen und es wurde immer schlimmer. Der im Abstiegssinn linke Weg hinaus aus dem Jochbachtal hat mehr Auf-und Ab und ist insgesamt unwegsammer wie der rechte Weg. Klatsch nass durch den starken Dauerregen kamen wir wieder am Auto in Hinterhornbach an, insgesamt 6h15min nach Aufbruch.

Viele Grüße
Max, Andi und Tobias

Drucke diesen Beitrag