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  Alp- (2177m) und Rossgundkopf (2139 m) + Ostabfahrt ins Stillachtal / Allgäu 14.01.12
Geschrieben von: Tobias - 17.01.2012, 21:12 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

Endlich gute Verhältnisse...Juhuu...nach gefühlt wochenlangen Schneefällen und sehr hoher Lawinenstufe konnte man nun endlich etwas Skibergsteigen gehen und muss nicht nur auf den Voralpenmugeln rumrutschen. Zwei bestiegene Gipfel und eine völlig unverspurte 1250 Höhenmeter traumhafte Ostabfahrt hinab ins Stillachtal waren die Ergebnisse des Tages. Das folgende Bild wurde im Februar 08 aus dem Fellhorn-Skigebiet aufgenommen und zeigt den Aufstiegsweg in die Scharte zwischen Alpgundkopf und Roßgundkopf bei einer geringeren Schneedecke als wir sie derzeit befahren dürfen.

   

Wir steigen zu Fuß von der Fellhorn-Talstation (910 m) an der Wank-Alm (1394 m) vorbei in den Warmatsgundkessel (ca.1450 m) und nutzen nicht die Bahnhilfe. Viele Freerider und viele Tourengeher sind dort hinten schon unterwegs. Mithilfe der Bergbahnen und einem ganz kurzen Aufstiege haben sie alle die Scharte südlich der Kanzelwand erreicht und von dort über traumhafte Osthänge den Warmatsgundkessel abfahrend erreicht.

    der Warmatsgundkessel

Die große Masse der Tourengeher steigt allerdings zum Fiderepass auf und lediglich zwei haben das gleiche Ziel wie wir, nämlich die Scharte zwischen Alpgundkopf (2177 m) und Roßgundkopf (2139 m). Die zwei Spuren aber unentwegt das unverspurte Kar ein und ließen sich nicht einholen. In vielen Spitzkehren geht es steil hinauf in die Scharte. Es herrschten beste Verhältnisse bei einer sehr gut gesetzten Schneedecke mit 20-30cm Pulverauflage.

   
   
   
   

Unsere zwei Vorgänger machten sich bald wieder an die Abfahrt durch das Kar hinab in den Warmatsgundkessel. Wir spuren, wühlen und klettern nach links auf den Gipfel des Alpgundkopf (2177 m) und genießen die Blicke in einige der wilderen Allgäuer Winkel.

    Gipfelaufbau
    Gipfelaufbau
   
   
   
   
   
    Trettach, Mädelegabel und Hochfrottspitze von Westen
    Roßgundkopf mit seiner genialen Ostflanke...das nächste Ziel

Wieder zurück bei den Ski in der Scharte queren wir steil hinüber in die Ostflanke des Roßgundkopf. 6 Spitzkehren später haben wir eine kleine Mulde im SO-Grat des Roßgundkopf (2139 m) erreicht. Nun geht es weiter zu Fuß, die letzten Meter sehr steil, fast schon in Nordwandmanier, hinauf auf den engen Gipfel mit einem kleinen Steinmann. Ich bin dann direkt vom Gipfel abgefahren was weit weniger schwer war als zunächst erwartet.

    Aufstieg durch die Ostflanke
    Tiefblick vom Gipfel
   

Danach folgte das absolute Highlight des Tages. Die traumhafte, völlig unverspurte !!! 1250 Höhenmeter Ostabfahrt hinab ins Stillachtal. Zunächst das eindrucksvolle Südostkar hinab in den Bereich der verfallenen Vorderen Tauferberg-Alp (1728 m) und nach links zur Senke des Guggersee (1709 m). Der Traum in weiß konnte beginnen.......

   
   
   
   
   
   
    Rosskopf Gipfelaufbau

Aus der Senke des Guggersee wenige Höhenmeter und ca. 250 Streckenmeter leider leicht aufsteigend zum Gugger P.1715 m. In Betracht der genialen Abfahrt ein kleiner Preis den es aufzuwenden gilt. Der Blick hinab ins Stillachtal wird langsam frei und es geht weiter vorbei am Scheidbichel (1511 m), einer Jagdhütte (1402 m)und durch schöne Waldschneisen ganz grob entlang des Sommerweges hinab. Lediglich ganz unten ist der Wald und das Buschwerk sehr eng und eine hohe Schneelage angenehm. Da wir aber derzeit durchaus von einer sehr hohen Schneelage sprechen können war es eher eine kurze Slalom-Einlage anstatt unangenehmer „Waldarbeit“

    Es warten noch 750 hm unverspurtes Gelände...
   
   

Ungefähr auf Höhe Birgsau (956 m) trifft man auf die Langlaufloipe entlang der Straße und kann zum Fellhorn-Parkplatz zurück Skaten.



Skitourenführer:

Skitourenführer Allgäu
Panico
6.Auflage 2009
Kristian Rath


Karten:

AV-Karte 2/1
Allgäuer-Lechtaler Alpen West
1:25000

BLV-Karte UK L8
Allgäuer Alpen
1:50000


Viele Grüße
Frank, Günter und Tobias

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  Krinnenspitze 2000m & Litnisschrofen 2069m (03.01.2012)
Geschrieben von: skuti - 16.01.2012, 22:47 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Die Aussichten für einen schönen Skitourentag waren nicht Ideal! Gestern am Neujahrstag Regen, dann Abkühlung und über Nacht etwas Schneefall. Die Schneedecke war total durchfeuchtet und das Wetter sollte heute durchwachsen sein.
--> so waren die Prognosen für den Tag, somit war das Motto erst mal ausschlafen und um 9 Uhr losfahren.
Gut ausgeschlafen um 8 Uhr aus dem Fenster geschaut und was ist das? Blauer Himmel? Schnell das Wetter im Gebirge angeschaut, auch dort blauer Himmel! Und wir starten so spät…
Jetzt hieß es schnell alle einsammeln und ab auf die Autobahn. Aber was soll das? Ab der Ausfahrt Mittelberg/Oy ging einfach nichts mehr, Stau! Erst um 11:30 Uhr trafen wir an unserem Startpunkt dem Parkplatz am östlichen Ende des Haldensees ein. Von dort ging es los. Es stellte sich noch eine Frage, wie wird der Schnee sein? Er war einfach spitze. Beim Laufen entschieden wir uns für ein Ziel, die Krinnenspitze. Und da die Gipfelaussicht so schön war, ging es noch weiter zum Litnisschrofen.

   
Entlang auf dem .......

   
......Fahrweg starteten wir los.

   
Blick zur Sulzspitze

   
Im unteren Teil der Tour geht es viel durch den Wald,

   
der langsam......

   
..... offener wird.

   
Am großen nach Westen ausgerichteten Gipfelhang

   
Rückblick ins Tal

   
Blick zum Gipfel

   
Blick ins Tannheimertal

   
Die rasende Abfahrt .......

   
........von Tobias.

   
Blick zum Hang der in den Kessel unterhalb der Gräner Ödenalpe führt.

   
Fast hätte ich den Fotograf erwischt - Powder
Smile


   
Blick zurück zur Krinnenspitze

   
Blick zum Litnisschrofen

   
......................

   
Spurarbeit

   
das Sturmtief.........

   
..........."Andrea" zeigte ihre.........


   
........... ersten Vorboten.


   
....................

   
Aufstieg zum Litnisschrofen, wir machten nach der Rinne ein Skidepot ..........

   
.......... und stiegen am Gipfelgrat mit leichter Kletterei zum Gipfel auf.

   
Starker Wind herrschte am Gipfel.

   
Abfahrt vom Skidepot

   
durch den starken Wind gab es starke Schneeverfrachtungen. Wir lösten bei der Abfahrt ein kleines Schneebrett aus.

   
Der späte Start lässt schon den Schatten herein ziehen.

   
Bei der Abfahrt sind die letzten Sonnenstrahlen am Aggensteinn zu sehen.


Touren Resümee:
Am Anfang Fahrweg, dann offener Wald und an jedem Gipfel freie Hänge. Der durchnässte Schnee war zum Glück über Nacht etwas durchgefroren und der Neuschnee lag somit auf einer kompakten Schicht. Dadurch waren speziell Abfahrten im oberen Teil ein voller Genuss. Der untere Teil, besonders das Waldstück, war eine Quälerei und der Fahrweg war zum Glück schon etwas ausgefahren.
Gesamt Höhenmeter: laut Aufzeichnung 1350m
Literatur:
Skitourenführer "Allgäu - Panico"

Gruß,
Frank mit Tobias und Ebe

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  Wannenkopf 1712m (29.12.2011)
Geschrieben von: skuti - 02.01.2012, 22:13 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

Nach der gestrigen Tour (Gaishorn
Smile
) war an diesem Tag das Wetter nicht so toll angekündigt wie den Tag davor. Schneefall!
Sad
Daher sollte es eine Tour sein die sicher ist, aber auch schöne Abfahrtshänge hat.
Wir konnten bei der Abfahrt eine 10cm schöne Neuschneeauflage genießen!
Smile
bei immer besser werdender Sicht!
Cool


Routenverlauf:
Geparkt wird kurz nach Obermeißelstein entweder kurz hinter dem Tunnel oder vor dem Tunnel links über der Brücke. Dann folgt mein einfach der Sommer Beschilderung in Richtung Wannenkopf. Der erste Teil begibt man sich auf Forstwegen, dann auf dem breiten Rücken des Gipfels.
Die Abfahrt führt entlang der Aufstiegs Spur. Man hat immer wieder freie Hänge und dann wieder Waldpassagen.
Zu beachten ist, dass der nach Norden ausgerichtete Gipfelhang nicht befahren werden darf!

   
bäh, hier hatten wir noch schlechtes Wetter
Sad


   
durch einer der offenen Hänge

   
ein paar Rehe sind unterwegs

   
Aufstieg auf dem Forstweg

   
der Gipfelhang, dabei zu beachten das man nur am Grat hinab fährt!

   
der letzte Aufschwung vor dem Gipfel

   
Gipfelkreuz, mit drei gleichen Skischuhen
Rolleyes


       
Spaß
Rolleyes
.......

   
........im Neuschnee
Shy


   
und noch einmal

   
und wieder toll

   
und aus roten Mützen wurden weiße Mützen
Big Grin




schöne Tour, auch machbar bei nicht so idealen Verhältnissen.


gesamt Höhenmeter: laut Aufzeichnung 880m

Literatur:
Skitourenführer "Allgäu - Panico"

Gruß,
Frank mit Günter, Tobias und Nico

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  Gaishorn 2247m - Tannheimertal (28.12.2011)
Geschrieben von: skuti - 02.01.2012, 12:29 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Eigentlich war für diesen Tag eine gemütliche Eingehtour in der Region um Berwang geplant. Aber auf der Fahrt auf der A7 Richtung Gebirge stach uns das Gaishorn ins Auge. So haben wir kurzentschlossen das Ziel gewechselt und es ging in das Tannheimertal.
Für diese Tour sollte man unbedingt stabile Lawinenverhältnisse haben! Es ist außerdem ratsam Harscheisen dabei zu haben für den Gipfel Hang.


Routeverlauf:
gestartet sind wir am Parkplatz westlich von Tannheim. (Gebühr 4,-€) Dann ein Stück auf der Loipe Richtung nach Norden und nach 500m geht es in westlich in den Wald hinein. Dort langsam steigend bis zum Älpele das auf 1526m liegt. Von dort aus sieht man schon den Gipfel und man zieht im Tal weiter bis sich der Gipfel Hang vor einem aufbaut. Dort wählt man besser die rechte Scharte Richtung Gaiseck. Von dort aus geht es noch auf dem Gipfelgrat zum Gipfel, wobei das letzte Stück zu Fuß gemacht werden muss.
Die Abfahrt kann entweder über die Aufstiegs Spur erfolgen oder etwas steiler direkt in die Gipfel Scharte (beim Skidepot).

   
Blick vom Älpele: grün Aufstieg, rot Abfahrt

   
im Aufstieg im Gipfelhang

   
Blick hoch Gaiseck

   
letzten Meter zum Grat

   
am Ski Depot

   
Blick zum Gipfel

   
   
Abfahrt


tolle Tour mit etwas steilerer Abfahrt! Wir hatten sehr gute Verhältnisse!
Big Grin


gesamt Höhenmeter: laut Aufzeichnung 1180m

Literatur:
Skitourenführer "Allgäu - Panico"

Gruß,
Frank mit Günter, Rudi und Michael

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  Himmelhorn-Südwand (VI A2 oder IX-/IX, 60.Begehung), Allgäu 01.11.11
Geschrieben von: Tobias - 20.12.2011, 00:41 - Forum: Deutschland - Antworten (2)

Die Himmelhorn Südwand ist einer der ganz großen Extremklassiker des Allgäus. Nach achttägigen Vorarbeiten konnten M. Tauscher und W. Teufele mit dieser Erstbegehung im Juli 1958 das letzte wirklich bedeutende Wandproblem des Allgäus lösen. Das absolute Herzstück der Route ist der beeindruckende und imposante große Überhang in der 3.SL, welcher mit seinen 8m Ausladung der größte seiner Art im Allgäu ist. Schon der „Zustieg“ über den gesamten unteren Steilgrasteil (bis 70°) des berühmt, berüchtigten Rädlergrat und die anschließende Steilgras Querung zur Südwand, ist eine Tour für sich. Das wir 63 Jahre nach der Erstbegehung gerade mal die 60.Begehung waren zeigt was hier gespielt wird und wie selten Touren dieser Art gemacht werden.

Beim Blättern durch das gut erhaltene Original-Wandbuch, welches sich liest wie das „Who is Who“ der Allgäuer Nachkriegs-Klettergeschichte, wird aber auch deutlich wie selten sich jemand in den letzten Jahren in diese Tour verirrt. In den letzten 10 Jahren gerademal 5 Begehungen, von 2005-2011 sogar keine einzige Begehung! Die ersten 25 Begehungen dagegen erfolgten in den ersten 10 Jahren!

Es handelt sich um durchgehend anspruchsvolle Frei- und Hakenkletterei. Sollten im Überhang Haken fehlen durchaus A3 möglich. Selten richtig guter Fels!!! Die Schlüsselseillänge in der Gipfelwand des Rädlergrat weißt im Vergleich dazu deutlich besseren Fels auf. Die Rinne vor dem großen Überhang ist meist nass, oft sogar wasserführend und brüchig - insgesamt heikel. An den Standplätzen und an der Dachkante des großen Überhangs stecken Bohrhaken seit der ersten Alleinbegehung 1997 durch Matthias Robl (teils aber Stichtbohrhaken). Dies beruhigt die Nerven in diesem Gelände deutlich und zu mindestens die Seilschaftssturzgefahr dürfte auszuschließen sein. Trotz guter Stände ist aber beim Klettern in allen Längen der Duft von Abenteuer auf jedem Meter deutlich spürbar.

    Himmelhorn – Südwand und Rädlergrat
    Himmelhorn – Südwand Routenverlauf

Ein weiterer Meilenstein (Meilensteine siehe ganz unten im Beitrag) in der Geschichte der Himmelhorn Südwand ist dieses Jahr im April 2011 dem jungen Oberstdorfer Max Dünßer gelungen. Er konnte die erste Rotpunktbegehung für sich verbuchen und bewertete den großen Überhang mit IX-/IX !!! Zwei vorhandene Bohrhaken als Zwischensicherung verbessern die Absicherungssituation des Überhangs deutlich. Insgesamt machten die vielen alten Normalhaken der ganzen Tour zwar meist einen passablen Eindruck, insbesondere auch die originalen holzverdübelten Haken, trotzdem sind gerade diese holzverdübelten Haken auf Dauer sehr kritisch zu betrachten. Auch die Felsqualität sorgt immer dafür dass einem nicht langweilig wird. Ein Rückzug nach oder im Überhang ist nicht ganz unmöglich aber doch sehr schwer, zumal das mindestens genauso große Problem erst am Wandfuß wartet: der gesamte untere Steilgrasteil des Rädlergrat.

    Himmelhorn – Südwand Routenverlauf

Ist es mir bisher beim Gedanken an die Himmelhorn - Südwand zwar eher etwas Unwohl geworden so war es gleichzeitig schon länger ein kleiner Traum. Zuviel habe ich schon von meinen Freunden A. Sichler (45.Begehung 1994 mit M. Robl) und A. Glaser (55.Begehung 1999) über diese Tour gehört. Nach den zwei Begehungen des Rädlergrat 2010 und 2011 und vielen Dolomiten- und anderen Alpinseillängen, sowie mehrerer technischer Passagen diesen Sommer war die Zeit nun gekommen. Die Eintrittskarte in die Himmelhorn - Südwand Arena war gelöst.

Nach dem Bayrischen Traum an der Schüsselkarspitze am Samstag, war es am Dienstag an Allerheiligen endlich soweit und zusammen mit Ebe ging es frühmorgens mit dem Rad von Oberstdorf ins Oytal. Nach mehreren Telefonaten und einigen anderen zur Diskussion stehenden Zielen waren wir beide schließlich von dieser Tour überzeugt und motiviert. Ein perfekter Spätherbsttag und eine lange und stabile Schönwetterperiode im Voraus ließ uns gute und trockene Verhältnisse im Steilgras sowie im Fels erwarten. Bei -2°C ging es am Auto los. Auf dem Weg durchs Oytal wurde es noch kälter und der Boden war hart gefroren. Mit dem ersten Tageslicht waren wir am Fahrraddepot an der dritten Kehre nach dem Stuibenfall (ca. 7:00 Uhr). Schon auf den ersten steilen Metern im Steilgras aus dem Geißbachtobel heraus zeigte sich dass das Gras zum Glück nicht gefroren ist sondern „nur“ nass. Mit stabilen Schuhen und einem Eisgerät kamen wir aber flott voran, zumal auch der Weg beim dritten Mal keinerlei Probleme mehr verursacht. Trotzdem ist hier immer sehr große Vorsicht angesagt, denn ein Fehler hätte natürlich meistens fatale Folgen. Das Gras bot nicht mehr die Haltefähigkeit eines voll im Saft stehenden Sommer-Grases sondern lag welk auf dem Boden.

    im Steilgras des Rädlergrat
    im Steilgras des Rädlergrat
    im Hintergrund die Höfats

Bald lag der Steilgrasteil des Rädlergrat hinter uns und man quert zunächst fast waagrecht nach rechts Richtung Südwand. Nun ist der Blick auf die Südwand völlig frei. Der große Überhang wird immer beeindruckender umso näher man kommt... Weiter diagonal unter die Wand und gegen Ende über einen kleinen Rücken zum Beginn der Kletterei. Der Einstieg befindet sich ca. 10-15 m links des großen, meist vorhandenen Wasserstreifens. Nicht zu verwechseln mit einer ca. 5m links des Wasserstreifens gelegenen seichten, glatten und geneigten Verschneidung.

    Zustieg zur Südwand
    Zustieg zur Südwand
    im Einstiegsbereich

1. SL: Nach wenigen Metern gerade hoch kommt auf der linken Seite ein einzelner Stichtbohrhaken. Von dort schräg nach rechts über gestuftes Fels-Gras Gelände. Vorbei an einem Normalhaken und nach rechts (alter Ringhaken) unter eine steile Verschneidung. Der Fels ist nicht gut und die vier, von unten nach oben geschlagenen Haken, noch schlechter. Entweder VI+/VII- oder VI- A0 durch die Verschneidung und oben nach rechts auf eine abschüssige Rampe und fünf Meter weiter zum Stand an zwei soliden Bohrhaken. Nach dieser Verschneidung ist gleich mal klar woher der Wind hier weht…

    zu Beginn der 1. SL
    1.SL

2. SL: Fast waagrechter, brüchiger Rechtsquergang (V) an zwei NH und zwei Stichthaken bis in die meist feuchte Rinne. In der Rinne, brüchig, nass und heikel an schlechten Haken empor (V+). Keine guten Möglichkeiten für Cams oder Keile. Am Ende der Rinne 5 m nach links zum Stand direkt unter dem gewaltigen Überhang an zwei soliden Bohrhaken. Sollte die Rinne wasserführen oder richtig feucht sein...Potential zum Horrortrip!

    2. SL – brüchiger Rechtsquergang
    2. SL – am Beginn der heiklen Rinne
    2. SL – am Ende der heiklen Rinne

Nun geht es also rein ins Vergnügen und der große Überhang kann kommen. Bewaffnet mit allem was wir haben starte ich in die A2 Länge.

3. SL: Eine Hakenparade (ca.12 NH und zwei Bohrhaken) leitet durch den großen Überhang bis an die Dachkante (Bohrhaken und Schlinge an 3 NH, ca. 15m bis an die Kante). Vom ersten Meter weg atemberaubend ausgesetzte technische Kletterei (A2). Oder wer es drauf hat und die nötige Kraft und Ausdauer hat auch frei ca. IX-/IX. Nach der Dachkante folgen noch 10 m hakentechnische Kletterei an mehreren NH (A1) durch leicht überhängendes Gelände bis zum Stand an zwei soliden Bohrhaken.

    3. SL (VI A2 oder IX-/IX)
    3. SL (VI A2 oder IX-/IX)
    3. SL (VI A2 oder IX-/IX) – Blick zurück

Der große Überhang der Himmelhorn Südwand sah insgesamt nach brauchbarem Fels aus. Blöd nur dass ich gerade dort den Fels nicht allzuviel in der Hand hatte ;-) Sowohl das aktuelle Panico Topo wie auch der Meineke-Führer sprechen von einem (Schlingen)Stand an der Dachkante. Da man sich durchaus gemütlichere Standplätze vorstellen kann als vogelwild an der Dachkante hängend, klettert man auf jeden Fall besser weiter. Wenn man einigermaßen auf den Seilverlauf geachtet hat und genügend Material dabei hat sollte dies kein Problem darstellen.
Der Große Überhang, das Herzstück der Himmelhorn-Südwand, liegt hinter mir und ich schicke Ebe einen kleinen Freudenschrei hinab. Als ich voll im Bohrhakenstand hängend einen Blick auf den ehemaligen Stand werfe, wird auch deutlich was hier früher los war...Zwar haben wir nun die schwerste Länge hinter uns aber langweilig wurde es mit Sicherheit noch lange nicht.


    3. SL - A1 Riss nach der Dachkante

4. SL: (VI- oder V A0 an insgesamt ca. 12-13 NH, 25m) Vom Stand nach links und in steiler Wand (einige Haken) nach oben in den kurzen Körperriss mit Buschwerk. Mal Äste, mal Steine fliegen durch den Allgäu Himmel und schlagen irgendwo im Zustieg wieder ein, Ebe räumt aus. Immer weiter der Rissverschneidung entlang zum nächsten Stand (1 BH und 3 NH) mit Wandbuch in einer kleinen Nische.

    4. SL
    4. SL
    Tiefblick auf den Stand nach der 3. SL
    4. SL

5. SL: Gleich nach dem Wandbuch folgt eine leicht überhängende A0/A1 Verschneidung (5-6 NH). Nach der technischen Verschneidung folgt leicht linkshaltend etwas leichteres Gelände bevor es wieder anzieht. Steil und etwas plattiger, aber nicht unbedingt fester, geht es an den Fuß einer weiteren Rissverschneidung. Fälschlicherweise beziehe ich dort an drei NH und zwei Cams Stand. Der eigentliche Stand (1 BH und zwei Stichtbohrhaken) wird erst nach der steilen und etwas brüchigen Rissverschneidung (V+/VI-) erreicht.

    5. SL – A0/A1 Verschneidung
    5. SL
    5. SL

6. SL: Das Ende ist zum Greifen nahe. Dass die eigentlich einfach aussehende Steilgras-Fels Rampe kein Spaziergang wird kann man sich aber beim Anblick schon denken. Der stark grasdurchsetzte Fels ist überall brüchig und gute Cams lassen sich nicht einfach legen. Nach 10 m kommt ein passabler schwarzer Profilhaken auf der rechten Begrenzungswand. Gegen Ende lässt sich so gut wie nix legen und ich schlage noch einen Haken. Solange der Fels dort zusammen hält sollte er ganz gut sein. Nach der eigentlichen Rampe folgt nur noch Steilgras. Leicht rechtshaltend wird ein Stand an drei Stichtbohrhaken auf einer kleinen Platte erreicht. Wer im Steilgras nicht leicht nach rechts klettert sondern der groben Richtung der Rampe weiterfolgt sollte 10 m oberhalb des Stichtbohrhakenstandes auf einem grasigen Absatz auf einen passablen Erdanker treffen (nun mit rosa Prusik markiert).

    6 SL – grasige Rampe
    der erwähnte Erdanker

Nach 5h Kletterzeit liegt die Himmelhorn-Südwand gegen 14:30 Uhr hinter uns, nicht aber der lange Abstieg, beziehungsweise erstmal Aufstieg aufs Himmelhorn und Weiterweg Richtung Schneck. Links grüßt schon das kleine Holzkreuz am Ausstieg der Rädlergrat-Gipfelwand und wir sind wieder in, mir vertrautem Gelände. Wie immer zieht sich der oberste Teil des Rädergrat bis zum Gipfel des Himmelhorns in die Länge und gegen 15:30 Uhr stehen wir glücklich und zufrieden auf dem Himmelhorn (2113 m).

    Ausstieg Himmelhorn Südwand
    Weiterweg zum Gipfel - oberster Teil des Rädlergrat
    Am Gipfel des Himmelhorn

Herrliche Wolken- und Abendstimmungen begleiten uns auf dem Weiterweg Richtung Schneck. Zunächst dem Gratverlauf folgen bis an den Fuß des grimmig aussehenden Aufschwungs. Es löst sich aber deutlich besser auf wie es den Anschein hat. Trotzdem ist natürlich große Vorsicht im Fels und Steilgras angeraten. Nach dem Aufschwung quert man mehr oder weniger waagrecht bis zum Normalweg auf die Schneck. Über den neuen und sehr aufwendig angelegten Weg zwischen Himmelecksattel (2007 m) und Wildenfeldhüttchen (1692 m) hinab.

    Der Weiterweg Richtung Schneck
    Rückblick zum Himmelhorn Gipfel
    Querung zum Schneck Normalweg
   
    Großer Wilder
   

Absolut beeindruckende Blicke in die Himmelhorn Südwand von der Seite sind einem im Verlauf des Abstieges in der Gegend um das Mittel Eck sicher.

    Himmelhorn Südwand von der Seite

Zwischen Wildenfeldhüttchen und Käseralp (1406 m) holte uns dann die Nacht ein. Irgendwie ein würdiger Abschluss für diese Tour. Im Schein der Stirnlampe schlendern wir durch die sternenklare Nacht zurück zu den Fahrrädern und etwas später ist das Auto in Oberstdorf (813 m) wieder erreicht.


was eine großartige Tour...



Meilensteine der Himmelhorn – Südwand (auzugsweise):
1.Begehung: Michael Tauscher und Willi Teufele - 12.Juli 1958 (nach achttägigen Vorarbeiten)
2.Begehung: Albert Kleemaier und Paul Braun - 13.Juli 1958
...
5.Begehung: Anderl Heckmair und P. Lochhard - Juli 1959

1.Winterbegehung: Edi Bußjäger und Franz Tauscher - 24. Dezember 1972
2.Winterbegehung: Toni Steurer und Matthias Robl - 09. Februar 1997

1.Damenbegehung: Harriet Burgtorf - 08. Oktober 1986
2.Damenbegehung: Silvia Müller - 16. Oktober 1988

1.Alleinbegehung: Matthias Robl – 21. August 1997

1.Rotpunktbegehung: Max Dünßer und Christoph Moswang - 20. April 2011


unser Material:
60 m Doppelseil
15 Exen (für den großen Überhang dürfen es auch mehr sein)
4 weitere Karabiner
6 lange Bandschlingen + Prusikmaterial
kompletter Satz Keile und Cams (C3 # 1 und C4 # 0,3-3)
Hammer und Haken (8 Normalhaken, ausgewogenes Sortiment)
1 Trittleiter pro Person
1 Fifi pro Person
1 Spezialkarabiner von Kong mit steifer Schlinge Flat 30 cm von Beal
1 Eisgerät pro Person

       
       

Kletterführer:

Allgäu-Kletterführer
2.Auflage 1999
Akademische Verlagsanstalt (AVA), Leipzig
Stefan Meineke

AV-Führer Allgäuer Alpen
15.Auflage 1997
Bergverlag Rudolf Rother
Dieter Seibert/Heinz Groth

Kletterführer Allgäu
6.Auflage 2010
Panico Alpinverlag


Karte:
AV-Karte 2/1 Allgäuer Alpen West
1:25000


Viele Grüße
Ebe und Tobias

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  Bayerischer Traum - Schüsselkarspitze (VIII o. VII-A0, 260 m, 9 SL), 29.10.11
Geschrieben von: Tobias - 11.12.2011, 22:06 - Forum: Österreich - Antworten (1)

Ein Bayerischer Traum auf Tiroler Boden - schon ein dickes Ding
Wink
Doch dem Schwaben kann dass ja relativ Wurst sein und so geht es für Simon und mich in Erwartung eines genialen Spätherbsttag an einen der großen Schüsselkar-Klassiker. Im Bayerischen Traum spielt nicht nur der Name die Musik, es ist schon wirklich eine Traumtour an perfektem Wetterstein-Kalk. Erstbegangen im August 1983 durch J. Heinl und A.Gilgenrainer.

Legendär ist die selbst abzusichernde 35-40 m Piazschuppe in der 5. SL, zwei 4er Cams sind hier nicht ganz unangenehm. Ansonsten ist alles bestens eingebohrt. Über den waagrechten Linksquergang der Schlüsselstelle in der 8. SL gibt es verschiedene Schwierigkeitsangaben, Panico schreibt VIII- und Topoguide VIII+. Selbst Hans Jörg Auer, der den Bayerischen Traum Ende November 2011 Free Solo (!!!) geklettert hat (Bericht auf seiner Homepage) und insbesondere diese Schlüsselstelle sicher vielfach ausgebouldert hat, gibt keine exakte Schwierigkeitsangabe an. Er schreibt: „There is no clear grading of the route. It´s somewhere around UIAA 8.“. Wie auch immer, durch die dort recht eng gebohrten Haken auch problemlos A0 möglich.

    Schüsselkarspitze
    Schüsselkarspitze – Bayerischer Traum

Vom großen Parkplatz des Sportklettergebiets „Chinesische Mauer“ im Leutascher Ortsteil Puitbach steigen wir früh morgens durchs Puittal auf. Auch durch den neu angelegten Weg ist es im unteren nicht flacher geworden
Tongue
Bitterkalt war es im Puittal und der schöne Sonnenaufgang und die ersten Sonnenstrahlen am Wandfuß waren nicht ganz unwillkommen. Auto bis Einstieg dauert ca. 2h.

    morgendlicher Sonnenaufgang
    die rot-erleuchtete Wand

Perfektes T-Shirt Wetter, geniale Tour, Traumfels und zunächst (erst gegen 12 Uhr stieg noch eine Seilschaft in die Peters-Haringer ein) ganz allein an der Schüsselkarspitze, Kletterherz was willst du mehr. Let´s rock.........

    1. SL (VII-, 35 m) - Einstiegskamin
    1. SL (VII-, 35 m)
    2. SL (V+, 25 m)
    3. SL (VI+, 25 m)
    4. SL (kurz VII vor dem Stand, 15 m)
    5. SL (VI+, 40 m) – die legendäre Piazschuppe
    5. SL (VI+, 40 m) – die legendäre Piazschuppe
    6. SL (VII-, 25 m)
    6. SL (VII-, 25 m)
    7. SL (VII, 25 m)
    7. SL (VII, 25 m)
    8. SL (VIII, 30m)
    8. SL (VIII, 30m)
    8. SL (VIII, 30m)
    8. SL (VIII, 30m) – im “leichteren” Teil dieser Seillänge nach der Schlüsselpassage des Linksquergangs
    9. SL (VII-, 40m) – da muss nochmal ganz schön zugepackt werden

Nach diesen neun Seillängen endet der eigentliche Bayerische Traum. In einer weiteren Seillänge könnte man die Peters-Haringer erreichen und über sie zum Gipfel aussteigen. Wir aber ziehen die schnellere Abseilvariante vor und genießen in bester Laune die herrlich ausgesetzte Abseilfahrt. Bevor es zum Bierchen beim Stef in Mittenwald geht.

   
   
   



Kletterführer / Topos:
Topoguide, Band 1
1.Auflage 2005
Nicole Luzar, Volker Roth

Kletterführer Wetterstein Süd
2.Auflage 2007
Panico
Eberle, Grübler, Poll

Karte:
AV-Karte 4/3
Wetterstein- und Mieminger Gebirge, Östliches Blatt
1:25000


Viele Grüße
Simon und Tobias

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  Tofana di Rozes - Pilastro (VI+/A1 oder VIII-, 650 m, 18SL), Dolomiten 02.10.11
Geschrieben von: Tobias - 09.12.2011, 18:31 - Forum: Italien - Keine Antworten

„...Tofana eine Wand? Das ist große Architektur aus den Urzeiten, bis auf den Kern abgeschliffen und abgetragen und nun in allen Tönen von Rot, Grau und Gelb schwelgend. Drei mächtige Pfeiler rechts und drei Pfeiler links des in die Wandmitte eingesenkten Amphitheaters...das klingt nur für den extremen Turner überschwenglich, der, seinen Pilastro hinter sich, hundemüde auf der Ostkante der Tofana sitzt und sich den Gipfel schenkt.„

„...steigen wir dann im Geiste am glatten Sockel ein, packen die Überhänge, beglückwünschen uns an Trichter und Fluchtband und treiben es weiter, der Schlüsselstelle zu, dem gelben Gemäuer, dem Ausstieg“

„Das Abenteuer im Fels wird zur unheimlichen Impression, stellt Kondition und Moral auf die schärfste Probe.“


aus: Walter Pause – im extremen Fels

    Tofana di Rozes

Nun ja, über einige dieser Formulierungen der Pilastro-Beschreibung aus Pauses „im extremen Fels“ lässt sich heute sicher schmunzeln. Trotzdem gehört der Pilastro an der Tofana di Rozes nachwievor zu den großen Klassikern in den Dolomiten. Häufig begangene, abwechslungsreiche und lange Tour auf größtenteils bestem Fels. Die „offiziellen“ Schlüsselstellen sind die beiden markanten Dächer (freigeklettert VIII- und VII) im steilen gelben Gemäuer des Mittelteils. Doch die eigentliche Schlüsselstelle wartet nach dem 2. Dach: ein abdrängender, meist feuchter, unangenehmer Risskamin, der sogenannte „Eselrücken“. Natürlich sind die beiden Dächer beeindruckend ausladend und ausgesetzt. Zu mindestens bei technischer Kletterei stellen sie aber gar kein Problem dar. Haken sind in beiden Dächern in ausreichender Zahl vorhanden und wer will kann auch mit Cams in den Dachrissen einiges zusätzlich absichern. Über die genauen Schwierigkeiten der Schlüsselstellen gibt es ungefähr soviele verschiedene Angaben wie Beschreibungen.

Insgesamt ist der Pilastro ausreichend und auch passabel abgesichert, sowohl bei den Standplätzen wie auch bei den Zwischenhaken. Natürlich alles mit Normalhaken. Lediglich der Stand vor dem 2. Dach ist jetzt nicht gerade perfekt. Es hängend dort zwar 3-4 Haken wild miteinander verwurschtelt, keiner ist aber so richtig gut und ein perfekter Cam lässt sich auch nicht legen.

    Tofana di Rozes – Pilastro

Es ist Anfang Oktober und noch ein letztes Mal in diesem perfekten Berg(spät)sommer 2011 sollte es in die Dolomiten gehen. Zusammen mit Jochen und Andreas ging es an den Pilastro. Am Vortag haben wir nach der Anreise noch die
„Berge in Flammen“ am Hexenstein
geklettert bevor es nach Cortina zu Gelati, Pizza und Vino Rosso ging. Übernachtet wurde dann am großen Parkplatz des um diese Jahreszeit schon geschlossen Rifugio Dibona.

Am nächsten morgen stehen wir früh auf und sind nach einer guten halben Stunde am Einstieg. Es für diese Jahreszeit außergewöhnlich mild an diesem morgen. Wir sind zum Glück alleine in der Tour. Die 1. SL (V, 40 m) folgt der markanten Einstiegsverschneidung. In der 2. Seillänge (V+, 35m) geht es grob gesagt diagonal nach rechts oben bis an den Beginn der markanten langen Rissreihe durch die untere graue Plattenwand. Ein herrlicher Sonnenaufgang begleitet uns in diesen ersten beiden Seillängen. Diese Rissreihe wird nun auf ca. 4 Seillängen verfolgt (bis VI-/VI meist IV-V) bis zum 1. Band (Fluchtmöglichkeiten nach rechts in die Schlucht). Es können locker auch Seillängen zusammen gefasst werden.

    Einstiegsverschneidung
    2. SL
    2. SL
    2. SL
    In der langen Rissreihe des unteren Teil

Vom Stand am ersten Band leicht nach rechts oben und am großen Trichter vorbei nach rechts an den Fuß des steilen Gemäuers des Mittelteils. Noch ca. 15 m weiter oben befindet sich ein guter Standplatz. Eine etwas brüchige V er Länge führt in einer links-rechts-Schleife zum Stand unter dem ersten Dach.

    Blick vom Trichter ins steile gelbe Gemäuer. Alle drei Schlüsselseillängen sind bestens zu sehen.
    Kurze Besprechung

Nach kurzer Lagebesprechung folgt das erste Pilastro-Dach. Zunächst noch etwas Kletternd später an Haken und einer Trittschlinge hängend übers Dach. Alles in allem nicht so dramatisch wie erwartet. Guter und bequemer Stand auf einem Absatz. Einzeln kommen Andreas und Jochen nach.

    Pilastro - 1.Dach (VI A1 oder VIII-)
    Pilastro - 1.Dach (VI A1 oder VIII-)


Nach dem 1. Dach folgt eine nicht zu unterschätzende lange und anhaltende und schwerer werdende Seillänge (VI/VI+, 40 m). In dieser Seillänge befinden sich die schwersten, zwingend frei zu kletternden, Meter der ganzen Tour. Der exponierte Stand in steiler Wand ist, wie zu Begin schon erwähnt, nicht sonderlich gut. Es hängend dort zwar 3-4 Haken wild miteinander verwurschtelt, keiner ist aber so richtig gut und ein perfekter Cam lässt sich auch nicht legen. Nun ist das als Dreierseilschaft natürlich so eine Sache an so einem Hängestand. Als Abhilfe macht Jochen fünf Meter weiter unten an einem NH und einem Cam Stand, Andreas kommt zum Stand und sichert mich durchs folgende 2. Dach.
Ein kurzes und problemloses Technik-Intermezzo später liegt auch das 2. Dach hinter uns und die eigentliche Schlüsselstelle vor uns. Sehr bequemer Stand auf dem 2. Band mit zwei möglichen Biwakplätzen.

    SL zwischen den Dächern (VI/VI+, 40 m)
    Tiefblick vom Stand vor dem 2.Dach
    Pilastro – 2.Dach (VI A1 oder VII)

Wir wechseln wie geplant den Vorstieg und Jochen bekommt es gleich mit dem „Schiena di Mulo“ dem „Eselrücken“ (VII- oder A1) zu tun. Wir haben Glück und der häufig feuchte Risskamin ist fast komplett trocken. Moosig, sandig und unangenehm ist er aber trotzdem. Wer aber natürlich die Kamine und Schlünde der Civetta kennt, den stresst so ein trockener Eselrücken nicht die Bohne und wenig später hat Jochen diesen Riss- und Rampfkamin hinter sich. Ein Schlingen und Hakensalat par Excellence ist im Riss teilweise zu finden. Nach dieser Länge liegen auch die schwersten Seillängen des Pilastro hinter einem und es folgt der obere leichtere Teil.

    hinein ins Vergnügen...
    hinein ins Vergnügen...
    Kampf mit dem Tofanaesel (VII- oder A1)
    ohne Worte
    am Ende der Eselrücken-Seillänge

Nach einer leichteren Seillänge folgt ein steiler 2.SL lange V er Kaminreihe. Klassisch Dolomiten eben...

   
    Im steilen langen V er Kamin
    Im steilen langen V er Kamin
   

Nach der Kaminreihe folgt eine Seillänge mit rechts-links Bogen bis an den Beginn des langen Quergangs (ca. 3 SL) zur Ausstiegsschlucht. Tolle und luftige Kletterei führt nach links zur Ausstiegsschlucht.

    Quergang zur Ausstiegsschlucht
    Quergang zur Ausstiegsschlucht
    Kurz vor der Ausstiegsschlucht
    Blick in die Ausstiegsschlucht

In leichtem I-II er Gelände geht es der Scharte entgegen. Nach ca. 8h 45 min Kletterzeit stehen wir oben.

Ganz neu gibt es einen etwas anderen Abstiegsweg (anscheinend Bergsturz im Sommer 2011 auf der bisherigen Abstiegsroute). Im großen abfallenden Geröllkessel nach dem Pilastro zweigt ein gut markierter Pfad nach links oben ab. (deutliche Beschriftungen mit Hinweisen auf den neuen „Exit“). Einige Höhenmeter über Schutt nach oben. Auf der anderen Seite in Schutt und Platten Gelände Richtung Rifugio Giussani. Nordseitig lag um diese Jahreszeit schon etwas Schnee. Von der Hütte auf breitem Wanderweg problemlos und flott zurück zum Auto.

    Blick in die „neue“ Abstiegsscharte
    Jenseits der „neuen“ Scharte hinab zum Rif. Giussani
    Tofana di Dentro und Tofana di Mezzo
    Lastoi di Formin
    Croda da Lago
    Tofana di Rozes



Kletterführer / Topos:
Topoguide, Band 1
1.Auflage 2005
Nicole Luzar, Volker Roth

Kletterführer Dolomiten
4.Auflage 2003
Bergverlag Rother
Anette Köhler, Norbert Memmel

Dolomiten vertikal, Band Nord
3.Auflage 2008
Loboedition
Stefan Wagenhals & Freunde

Karte:
Tabacco Karte Nr.03
Cortina d´Ampezzo e Dolomiti di Ampezzane
1:25000


Viele Grüße
Jochen, Andreas und Tobias

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  Hexenstein-Berge in Flammen (VI+, 200 m, 5 SL), Dolomiten 01.10.11
Geschrieben von: Tobias - 08.12.2011, 19:20 - Forum: Italien - Keine Antworten

Das Hauptziel für diese, wahrscheinlich letzte, Dolomitenfahrt im Jahr 2011 war klar:
Tofana di Rozes - Pilastro
. Als kleine Nachmittagsbeschäftigung am Anfahrtstag haben wir noch die „Berg in Flammen“ am Hexenstein gemacht. Nun ist die Tour schon ganz nett und von der Linienführung her etwas interessant aber in die Alpingeschichte wird sie wahrscheinlich nicht eingehen. Das beste ist auf jeden Fall der zum Berg passende Name dieser Tour. Wer im Abstieg vom Hexenstein durch die gewaltigen Schützengräben und Verbauungen aus dem 1.Weltkrieg läuft kann sich die „Berge in Flammen“ leider gut vorstellen.
Die Tour ist mit Bohr- und Normalhaken gut eingerichtet und mit wenigen zusätzlichen Cams perfekt abzusichern. Sehr bequeme Standplätze.

    Hexenstein – Berge in Flammen

Von den diversen Parkmöglichkeiten zwischen Valparole- und Falzarego-Pass ist man in knapp 15 min am Einstieg. Der Einstieg ist mit einem kleinen Metallschildchen und dem Namen der Tour markiert. Es folgen fünf Seillängen:

    Blick auf die 1.SL (VI, 30m)
    am 1.Stand
    3. SL (VI+, 45m)
    3. SL (VI+, 45m) – Rissverschneidung
    4. SL (VI+, 40m) – Jochen im Schlund
    4. SL (VI+, 40m) – Jochen im Schlund

Die 5. SL beginnt sehr schön. Gegen Ende aber noch brüchig und nicht ausgeräumt. Nach gut 2 h sind wir oben und über den gemütlichen und aufgrund der Kriegsbauwerke interessanten Normalweg zurück zur Passstraße. Dass es etwas schneller ging wie erwartet war jetzt auch nicht so dramatisch, denn bekanntlich lässt es sich ja im nahen Cortina d´ Ampezzo bei Gelati, Pizza und dem einen oder anderen Vino Rosso recht gut leben...

    Blick auf die Cinque Torri



Kletterführer / Topo:
Topoguide, Band 2
1.Auflage 2010
Nicole Luzar, Volker Roth


Karte:
Tabacco Karte Nr.03
Cortina D´ Ampezzo e Dolomiti di Ampezzane
1:25000


Viele Grüße
Jochen, Andreas und Tobias

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  Gr. Mühlsturzhorn - Direkte Südkante (VI/A1 oder VIII-), Berchtesgadener, 17.09.11
Geschrieben von: Tobias - 20.11.2011, 19:04 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

Jahrzehntelang galt die „Direkte Südkante“ am Großen Mühlsturzhorn (2234 m) als die schwierigste Kletterfahrt der Berchtesgadener Alpen. Der Pause-Klassiker bietet besten Kalkfels und sehr einprägsame Kletterstellen, wie die Querung aus der Einstiegsverschneidung, die überhängenden Risse der Schlüsselseillänge, die Standplätze in den drei Höhlen, die grandiose 60m Verschneidung, der plattige Riss und die letzten Längen mit gewaltigen Tiefblicken. Zwar stecken heute an den Standplätze geklebte Standhaken, doch bei den Zwischensicherungen ist man nur auf das alte Eisen sowie Cams und Keile angewiesen. Am Ende der großen Schwierigkeiten fällt der Verzicht auf den Gipfel, in Anbetracht der nahen Abseilpiste, nur allzu leicht. Diese Abseilpiste wurde in den 60er Jahren als eine der ersten mit den vom DAV-Sicherheitskreis entwickelten gebohrten Abseilhaken ausgerüstet. Die großzügig dimensionierten Haken stellen heute fast schon Museumsstücke dar.

Erstbegangen schon im Juli 1936, war es ein Meisterwerk der Kletterkunst von Andreas Hinterstoißer und Toni Kurz (22 und 23 Jahre alt !!!). Insbesondere die Schlüsselseillänge (VI/A1 oder VIII-) flöst einem großen Respekt vor den Erstbegehern ein. Die Hakenpassage galt es erstmal anzubringen, wobei sie wahrscheinlich eh nur die Hälfte der heute steckenden Haken benötigten.

Traurigerweise verloren die beiden wenige Tage später beim Erstbegehungsversuch der Eiger Nordwand auf tragische Weise ihr Leben. Diese große Eiger Nordwand-Katastrophe von 18.-22. Juli 1936 mit vier Toten (A. Hinterstoißer, T. Kurz, E. Rainer und W. Angerer) wurde zuletzt 2008 durch den Kinofilm „Nordwand“ einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

    Großes Mühlsturzhorn – Direkte Südkante (Licht-Schatten-Grenze zeigt die grobe Richtung)
    Großes Mühlsturzhorn – Direkte Südkante

Vom großen Parkplatz am Hintersee / Ramsau (789 m) am besten mit dem Fahrrad (ca. 5 km) der Teerstraße Richtung Hirschbichl folgen. Vorbei an den Talböden der Grundübelau bis wenige hundert Meter nach der Engertholzstuben der Schafelsteig Richtung Alte Traunsteiner Hütte abzweigt. Nun zu Fuß diesem sehr steilen Steig mehr als 800 Hm bis direkt vor die Südwände des Großen Mühlsturzhorn folgen. Rucksackdepot am besten in den Latschen links des Weges. Da kommt man nach der Abseilpiste direkt vorbei. Unter der Südwand nach rechts queren bis zur großen und markanten Einstiegsverschneidung.

Anders als es die beiden ersten Bilder vermuten lassen (sie stammen vom Abstieg) sah das Wetter morgens alles andere als gut aus. Im leichten Regen stehen wir am Wandfuß unter der impossanten Rissverscheidung und überlegen. Ohne einen Versuch können wir nun aber nicht mehr weg, zu verlockend ist diese große Tour, mit Sicherheit hört es ja gleich wieder auf zu Regnen und so schwarz wie sie aussehen sind die Wolken doch gar nicht
Tongue
Wie auch immer auf jeden Fall steigen wir mal ein.

    im Regen am Einstieg
    Einstiegsverschneidung

1. SL (V-, 30 m): Klassische Einstiegsverschneidung der unangenehmeren Sorte. Sie ist plattig, grasig und heute eben etwas feucht. Unten steckt fast gar nix und die Haken in der Querung aus der Verschneidung raus zum 1.Stand schaut man sich lieber nicht so genau an. Standplatz eher unangenehm auf der Platte.

    1.SL - Einstiegsverschneidung
    1. SL
    1.SL

2. SL (VI oder VI-A0, 15 m): Die grasige und leicht brüchige waagrechte Querung erfolgt zunächst nur an einem windigen Haken. Wenn das Bändchen am linken Ende ausläuft nicht den verlockenden Haken nach oben (steiler Riss) folgen sondern weiter waagrecht nach links Queren in den tiefen Kamin zum geklebten Standhaken 10 m unterhalb der 1. Höhle.

    Blick zurück zum 1. Standplatz

3. SL (VI A1 oder VIII-, 45 m): Bewaffnet mit viel Material starte ich in die eindrückliche und lange Seillänge. Haken in allen Qualitäten stecken viele. Sollten einem die letzten paar Rostgurken mal wieder allzu windig erscheinen lassen sich immer wieder solide Cams legen. Nach der leicht überhängenden technischen Kletterei legt sich das Gelände zurück in die Senkrechte und wird gleich wieder freier. Das Pulver (Kraft und Material) sollte also nicht schon im steilsten, technischen Teil verschossen sein. Bis zum Stand in der 2. Höhle zieht es sich bei deutlich weniger Haken ganz schön.
Beeindruckende Seillänge!

    3. SL (VI A1 oder VIII-, 45 m)
    3. SL (VI A1 oder VIII-, 45 m)
    3. SL – kurz nach den überhängenden Rissen

4. SL (VI+ oder V/A0, 25 m): Zum Glück bessert sich das Wetter nun fast schon minütlich. Vom Stand weg folgen wenige, aber knackige Meter. Danach leichter bis zum Stand in der dritten Höhle. Die nächsten Längen steigt Simon vor.

    4. SL (VI+ oder V/A0, 25 m) – Blick vom Stand
    4. SL (VI+ oder V/A0, 25 m) – im leichtern Teil bis zur 3.Höhle

5. SL (VI-, 35 m): Nach einem glatten Faustriss (V+) geht es schon in den ersten Teil der grandiosen „60m Verschneidung“ (VI-).

    5. SL
    5. SL – der Faustriss beginnt
    5. SL – Ebe am Faustriss

6. SL (VI-, 45 m): Das Verschneidungs-Festival kann weitergehen. R.Goedeke schreibt in seinem Führer recht treffend: „60m-Verschneidung mit Idealkletterei (...da flippste aus...)“

    6. SL - 60m Verschneidung
    6. SL - 60m Verschneidung
    6. SL - 60m Verschneidung
    6. SL - 60m Verschneidung
    6. SL - 60m Verschneidung

7. SL (V, 25 m): Sofort folgt die nächste Traumlänge. Erst kommt ein senkrechter Riss der direkt in einen sensationellen, von glatten Platten umrahmten, geneigteren Riss übergeht. In Anbetracht des inzwischen perfekten Wetters und der genialen Kletterei herrschte Hochstimmung in der Seilschaft.

    7. SL
    7. SL
    7. SL

8. SL (VI, 50 m): Mit der 8.SL folgt die letzte VIer Länge. Diagonal über Platten zu einem kurzen Rechtsquergang mit anschließendem steilen aber gut griffigen kleinen Überhang. Danach in einer links-rechts-links Schleife auf eine leichte und herrlich luftige Rampe. Die Tiefblicke werden immer genialer.

    8. SL
    8. SL – kurz nach dem griffigen kleinen Überhang
    8. SL
    8. SL

9. SL (V-, 40 m): Wir wechseln nochmals den Vorstieg. Es folgt eine wiederum tolle plattige Rampe. Nach der Rampe beginnt das leichte, aber stark zergliederte Ausstiegsgelände.

    9. SL – plattige Rampe

10. SL (III, 60 m): Durch das stark zergliederte Gelände mehr oder weniger beliebig immer leicht linkshaltend empor auf einen Absatz mit zwei Bohrhaken.

    10. SL

Nun entweder in weiteren 30 min (III) zum Gipfel des Großen Mühlsturzhorn oder von den zwei Bohrhaken nach links in einen Graben absteigen, auf der anderen Seite wieder hoch und in den nächsten Graben abklettern (II, leicht brüchig) zum ersten Abseilring. Wenn dieser erste Abseilring gefunden ist stellt der weitere Abseilweg und die dazwischen liegenden Gehpassagen, mit dem Goedeke Topo, kein Probleme dar. Etwa in der Mitte befindet sich bei einem Gedenkkreuz das Wandbuch der Mühlsturzhorn Südabstürze.

    die alten DAV-Sicherheitskreis Abseilhaken

Ein toller Klettertag in den für uns eher ferneren Berchtesgadener Alpen geht zu Ende. Mit besten Eindrücken verlassen wir das Großes Mühlsturzhorn...

   
    Großes Mühlsturzhorn - Südwand



Kletterführer / Topos:

Kletterführer Bayerische Alpen, Nordtirol
1.Auflage 2004
Bergverlag Rother
Richard Goedeke

Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler

AV-Führer Berchtesgadener Alpen
1982
Bergverlag Rother
M. Zeller / H. Schöner


Karte:

BLV-Karte UK 25-1
Nationalpark Berchtesgaden
1:25000


Viele Grüße
Ebe, Simon und Tobias

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  Rädlergrat, Himmelhorn (VI, 70 Grad Gras), Allgäu, 03.09.2011
Geschrieben von: Tobias - 17.11.2011, 21:25 - Forum: Deutschland - Antworten (2)

Nach der letztjährigen Jubiläums-Begehung „100 Jahre Rädlergrat“ zusammen mit Christian war mir bald klar dass ich dieses großartige alpinistische Gesamterlebnis auch ein weiteres Mal erleben will. Dieses mal sogar zusammen mit Nina. Mit den Vorkenntnissen über Routenverlauf, Absicherbarkeit, Stände, Schwierigkeiten und Gesamtanspruch war ich mir der gemeinsamen Sache relativ sicher. Zur Not wusste ich ja wo die zwei Erdanker im schwersten und steilsten Stück des Steilsgrasteiles versteckt sind und im Felsteil habe ich an zwei Standplätzen je einen Normalhaken dazugeschlagen und belassen.
Allzu viele Damenbegehungen des Rädlergrat sind im derzeitigen Wandbuch nicht zu lesen. Inklusive uns, bei den letzten 23. Begehungen gerade mal 4 Frauen.

Der berühmt, berüchtigte Rädlergrat auf den Gipfel mit dem bezeichnenden Namen Himmelhorn ist eine der ganz großen Touren des Allgäus mit weitreichendem Ruf. An landschaftlicher Einmaligkeit und Ausgesetztheit wahrscheinlich kaum zu überbieten. Im hinteren Oytal/Käseralp ist das wilde Himmelhorn und die magische Linie des Rädlergrat am besten und beeindruckensten zu bestaunen. Er wurde bereits 1910 von Hans Rädler erstbegangen und das im Alleingang !!! Diese majestätische Linie wurde zu früheren Zeiten häufiger auch von so prominenten Alpinisten wie Hermann Buhl und Gaston Rebuffat besucht.

    Himmelhorn - Rädlergrat


Für eine Tourenbeschreibung mit allen Details, wie Zustieg, Route, Seillängen, Abstieg sei auf Albans Eintrag hier im Forum verwiesen. Alban beschreibt den Rädlergrat (Begehung vom 05.08.2005) in gewohnt grandioser Präzision unter folgendem Link:


Himmelhorn Rädlergrat - 05.08.2005


Bericht und Bilder der Begehung von Christian und mir am 14.07.2010 unter folgendem Link:


Himmelhorn Rädlergrat - 14.07.2010




Bei unserer jetzigen Begehung (03.09.2011) stand das Gras noch sehr gut im Saft und die letzten Wochen herrschte bestes Wetter mit extrem wenig Niederschlag, so hatten wir wiederum beste Verhältnisse...

    Im untersten Steilgrasteil
    Blick auf den anspruchsvollsten Steilgrasteil
   
   
   
    erster Blick auf den Anfang des Felsteils
    Blicke zur Höfats
    Nina am Einstieg
    die Kletterei beginnt
    unterwegs am Rädlergrat
    unterwegs am Rädlergrat
    unterwegs am Rädlergrat
    unterwegs am Rädlergrat
    unterwegs am Rädlergrat
    Blick zur Gipfelwand – kreisen schon die Geier?
    erste Seillänge in der Gipfelwand
   
    Schlüsselseillänge (VI)
    Schlüsselseillänge (VI)
    Ausstiegsseillänge
   
    die Gipfelwand liegt hinter uns
    Edelweiß so weit das Auge reicht – am ganzen Rädlergrat
    Am Gipfel des Himmelhorn
    Abstiegs Weiterweg
    letzter Steilgrasaufschwung
    Himmelhorn - Rädlergrat

...auch beim 2. Mal ein absolut unvergessliches Erlebnis...


Viele Grüße
Nina und Tobias

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