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  Trettach- Spiel der Geister 7/7+
Geschrieben von: SimonR - 06.08.2011, 08:41 - Forum: Deutschland - Antworten (1)

Trettachspitz, NW-Wand, Spiel der Geister (7/7+), 6 Sl.

Vom 31. Juli bis zum 3. August waren Clemens und ich mit den Rädern und Zug im Allgäu unterwegs
Unser Biwak am Sonntag schlugen wir bei Nieselregen kurz hinter Einödsbach auf.
Das Ziel für den nächsten Tag war die Spiel der Geister an der Trettach NW-Wand.

Wir steigen über den Wildengundkopf auf und querten dann unterhalb des Felsmassivs bis zur NW-Seite.

Der Zustieg folgt dann über die Rampe zwischen Hauptmassiv und westlichem Vorbau.



Man orientiert sich dabei am besten am Schwarzen Riß, der schon von weitem gut zu sehen ist.
Beide Touren Haben die selbe Einstiegslänge
   
Es sind keine Haken zu sehen, aber der senkrecht geschichtete Fels gibt eine klare Linie vor.

Am Einstieg: keile oder cams sind nützlich da nur zwei alte Su zu finden waren

   

   
2. Sl 6-

   
Blick in einen teil der Schlüssellänge, das panico-topo stimmt nicht, die tour steigt in der dritten Sl schräg an und quert dann sechs bis sieben meter unterhalb des großen Blocks nach rechts und führt nach einigen metern wieder nach links zurück.

   
Bick nach unten zurück in den Anfang der 3. Sl 7/7+

   
3. Sl

   
4. Sl. 7, die Route quert nun schräg nach rechts , was im panico-topo wieder nich zu sehen ist.

   
4. Sl zum stand hin

   
Ende der 5. Sl 7- beim Wandbuch, wir waren die 49. Beghung und die este dieses Jahr.

   
Am Ausstieg der letzten Sl. 7-

Die letzten paar hundert Meter lassen sich gut seilfrei gehen, 2-3-Gelände

   
Blick den NW-Grand hinunter

   
Am Gipfel der Trettachspitz



Die Absicherung war ok, außer in den leichten längen steckten ca alle 5 meter ein bolt.
Die Wertung passt auch , obwohl sich der angegebene Schwierigkeitsgrad nur stellenweise zeigt.
Der Fels ist und den schwereren Längen exzellent und eigentlich gar nicht brüchig.
Abseilen über die Route ist zwar möglich, aber wegen den Traversen wahrscheinlich nicht so empfehlenswert.
Das Abklettern über den Grat ist wahrscheinlich die schnellste und angehmere Variante, als durch die Rinne nach unten, vorausgesetzt man hat nichts mehr am Einstieg.

Grüße

Simon und Clemens

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  Zuestoll - Alte Süd (VII / VI-A0), Churfirsten 01.08.11
Geschrieben von: Tobias - 05.08.2011, 16:37 - Forum: Schweiz - Keine Antworten

Die Zuestoll-Südwand ist wohl die am meisten besuchte Wand in den Churfirsten. Guter Fels mehrere lohnende Touren und der in Anbetracht des Geländes einfache, da teils versicherte Zustieg tragen dazu bei. Außerdem kann über die Route Chico Mendez problemlos abgeseilt werden. Unsere heutige Tour, die Alte Süd, erstbegangen im Jahr 1948, schlängelt sich mit vielen Querungen elegant durch die steile Wand und nützt die Schwachstellen geschickt aus. Trotzdem erfordert der Pause-Klassiker freigeklettert in vier Seillängen den siebten oder unteren siebten Schwierigkeitsgrad. Die derzeitige massive Sanierungswelle in den Churfirsten hat auch in dieser klassischen Tour zugeschlagen und viele golden glänzende Bohrhaken sind noch hinzu gekommen. Der klassische Charakter der Routen passt irgendwie nicht mehr ganz zu der teilweise sportklettermäßigen Absicherung. Cams und Keile können getrost komplett zu Hause bleiben.

    Die Churfirsten am morgen (Zuestoll, Brisi, Frümsel und Selun v.l.n.r)

Nach einem Nachmittag im Klettergarten Amberg (bei Feldkirch) geht es ins Toggenburger Land und von Unterwasser über Schwendi (Mautstraße ab Schreinerei Näf 10,- Sfr in Münzen) auf die Selamatt Hochebene. Wir parken und übernachten an der Mautstraße bei „Schribersboden“ 1537m. Am nächsten morgen über „Langlitten“ und „Rügglizimmer“ in den markanten Sattel des Rüggli 1847m. Vom Sattel etwas unwegsam durch viel Gewächs ins Brisital und weiter bis in die Scharte Palisnideri (2010 m) zwischen Brisi und Zuestoll. Von der Scharte horizontal auf gut gangbaren Gras- und Felsbändern (dünne Drahtseile) zum markanten Grasabsatz unter der Südwand. Hier Rucksackdepot. Nach vielen Regentagen in letzter Zeit war morgens noch alles nass und schmierig und auch beim Blick in die Wand waren einige schwarze Steifen zu erkennen.

    Im Zustieg
    Im Zustieg
    Der markante Grasabsatz unter der Wand
    Zuestoll - Südwand

Nach dem einfachen Schrofenvorbau folgt in der 2. SL gleich eine der VII- Stellen. Leider war es genau an dieser kompakten Stelle sehr nass. Die Stelle ist aber auch problemlos A0 zu machen. Die 3.SL (V+, 35m) führt weiter nach links in die Wand hinaus bevor ein langes Querband in der 4.SL (V+, 35m) wieder nach rechts führt

    1.SL (III) - Schrofenvorbau
    2.SL (VII-)
    3.SL (V+)
    3.SL (V+)
    4.SL (V+)

Die klettertechnisch schwerste Stelle folgt in der 5.SL (VII, 30m). Es gilt einen tritt- und griffarmer Wulst mit anschließender Platte zu überwinden. Etwas rechts der „guten“ Griffe stecken im kurzem Abstand drei Normalhaken, welche die Stelle auch A0 ermöglichen. 6.SL (V+, 30m) und 7.SL (III, 30m) führen wieder weiter nach rechts.

    5.SL (VII)
    5.SL (VII)
    6.SL (V+)
    7.SL (III)
    7.SL (III)

Mit der 8.SL (VII-, 25m) beginnt der schönste Teil der Route. Tolle und steile Kletterei an bestem Kalk folgt in den nächsten fünf Seillängen. Am Stand nach der 9.SL befindet sich noch das Wandbuch.

    8.SL (VII-)
    8.SL (VII-)
    10.SL (VI-)
    11.SL (VII-)
    11.SL (VII-)
    Über den Pfeiler im Profil verläuft die 12. Und letzte Seillänge
    12.SL (V-)

Nach wenigen Metern über den nahegelegenen Wanderweg ist der Gipfel des Zuestoll (2235 m) erreicht. Dass am 1. August Schweizer Nationalfeiertag ist, war aufgrund der ständig krachenden Feuerwerkskörper am Walensee kaum zu überhören. Im Gegensatz zu den Kletterern sind einige Wanderer an diesem Montag am Zuestoll gewesen. In der Südwand waren sonst keine Seilschaften unterwegs. Es gibt drei Abstiegsmöglichkeiten am Zuestoll. Entweder über den normalen Wanderweg nach Norden zum Rüggli absteigen, über den Westgrat in die Scharte Palisnideri absteigen und abseilen oder über die luftige Route Chico Mendez abseilen. Den ersten Abseilstand (goldene Kette) erreicht man indem man 5m östlich des Gipfelkreuzes ca. 8-10 m über Gras Richtung Südwand absteigt. Bei Beachtung der Längenangaben (25m, 50m, 35m, 45m, 50m, 40m) im Topo sollte das Abseilen über die einem unbekannte Chico Mendez keinerlei Probleme darstellen. Wer beim vorletzten Abseilstand noch etwas weiter zu einem älteren Abseilstand abseilt, kann sich die letzte Abseillänge sparen. Bei 60m Seilen müssen dann lediglich 10m am einfachen Schrofenvorbau abgeklettert werden.

    Abseilfahrt über Chico Mendez
    Blick zu Schibenstoll und Hinterrugg
    Blick vom Einstieg auf das Zustiegs Gras- und Felsband


Kletterführer:
Churfirsten, Alvierkette, Fläscherberg
1.Auflage 1995
SAC, Thomas Wälti
- toller Kletterführer -


Karte:
SAC Karte, 1134, Walensee, 1:25000


Viele Grüße
Max und Tobias

   

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  Tegelberg Klettersteig
Geschrieben von: Norfri - 04.08.2011, 15:56 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

Tegelberg Klettersteig ( C ) am 02.08.2011

Ausgangspunkt unserer Tour zum Tegelberg Klettersteig war der Parkplatz der Tegelbergbahn (830 m, Parkgebühr z. Zt. 4,-- € pro Tag).

Schloss Neuschwanstein vom Parkplatz aus
   

Vom Parkplatz folgt man dem Wegweiser „Tegelberg über Gelbe Wand Klettersteig“.

   

Auf zunächst geteerter, später schottriger Forststraße ging es ca. 30 Minuten steil bergan. Dann führte der Weg nach rechts in den Wald (immer dem Hinweisschild „Gelbe Wand Klettersteig“ folgen) und obwohl es seit 2 Tagen nicht mehr geregnet hatte, war der Untergrund sehr feucht und schmierig.

Im unteren Teil des "Gelbe Wand Klettersteiges"
   

So erreichten wir zunächst den Beginn des „Gelbe Wand Klettersteiges“ und folgten diesem, bis zum Beginn des Tegelberg Klettersteiges bei einer markanten Eisenleiter.

Hinweistafel am Beginn des Tegelberg Klettersteiges
   

Über diese führte nun der Steig steil hinauf und in abwechslungsreicher Linienführung mit vielen steilen Aufschwüngen und Querungen ging es hinauf bis zu einer Scharte unter dem Gelbwandschrofen.

Im Tegelberg Klettersteig
   

   

   

   

   

   

   

Am Ende des Tegelberg Klettersteiges
   

Ab hier soll noch ein weiterer Klettersteigteil folgen, der aber noch nicht fertig gestellt war.
So stiegen wir also von der Scharte einige Meter ab und gelangten wieder auf den Aufstiegsweg des „Gelbe Wand Klettersteiges.

   

Wir nutzten das herrliche Wetter und gingen zunächst zum Tegelberghaus 1707 m und danach noch weiter bis zum Brandnerschrofen 1880 m, von dem sich ein herrlicher Rundumblick bot.

Tegelberghaus mit Brandnerschrofen dahinter
   

Startplatz für Drachen- und Gleitschirmflieger
   

Herrliche Aussicht vom Brandnerschrofen 1880 m
   

Der Abstieg führte wieder am Tegelberghaus vorbei und von dort folgten wir der Beschilderung „Marienbrücke“ bzw. „Pöllatschlucht“ auf aussichts- und abwechslungsreichem Weg zurück ins Tal und von dort weiter zum Parkplatz der Tegelbergbahn.

Abstieg zur Marienbrücke
   

   

Schloß Neuschwanstein von der Marienbrücke
   

Pöllatschlucht
   

   

Weiter Informationen zur Tour findet Ihr unter
http://www.bergsteigen.at
.

Beim Tegelberg Klettersteig handelt es sich um einen nordseitig ausgerichteten Klettersteig in relativ geringer Höhenlage. Daher besteht die Gefahr, dass es häufig recht feucht ist, was das Begehen des Steiges nicht einfacher macht. Da das Stehen auf Grund der Feuchtigkeit nicht immer ganz einfach ist erfordert der Steig trotz der guten Absicherung ausreichend Armkraft. Die Klettersteigregeln, insbesondere das Einhalten von Abständen an Klettersteigen, sollten beachtet werden.
Ansonsten handelt es sich um einen recht lohnenden aber nicht zu unterschätzenden Klettersteig mit herrlichen Tiefblicken.
Komplette Klettersteigausrüstung und Helm sind obligatorisch.

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  Hohes Dirndl - Maixkante (VI / V+A0, 700 Hm, 22 SL), Dachsteingebirge 16.07.11
Geschrieben von: Tobias - 24.07.2011, 19:32 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Die Maixkante am Hohen Dirndl ist einer der großen langen Klassiker in den Südwänden des Dachsteins. Eine schöne alpine Route, mit klassischer Linienführung durch Risse und Kamine an fast durchgehend gutem Fels. Der Pause-Klassiker wurde saniert und einige neue Einstiegs- und Ausstiegsseillängen eingerichtet. Durch die dazugekommenen Einstiegsseilängen fällt der früher nötige Zustieg über steile Altschneefelder (früh morgens Steigeisen und evtl. Pickel) in der steinschlaggefährdeten Südschlucht weg. Die vier neuen Ausstiegslängen umgehen den brüchigen Gipfelkamin. Trotzdem ist die Tour aufgrund ihrer Länge mit 700 Hm/22.SL und anhaltender Schwierigkeiten nicht zu unterschätzen.

    Dachstein Südwände: Torstein, Mitterspitz, Hoher Dachstein und Hohes Dirndl (v.l.n.r)
    Hohes Dirndl - Maixkante
    Dachstein Südwand

Am Freitagabend fuhren wir bei starkem Regen zum großen Parkplatz bei der Dachstein-Gletscherbahn und übernachteten im Auto. Die Auffahrt zum Parkplatz erfolgt über eine Mautstraße. Aber nicht zu früh freuen wenn Nachts keiner mehr im Mauthäuschen sitz ... denn gezahlt wird beim runterfahren. Wer aber eh irgendwie mit der Bahn fährt hat die Maut im Seilbahnticket mit inbegriffen. Einige Tschechen übernachteten auch am Parkplatz und starteten schon um halb fünf Uhr Richtung Dachstein-Südwand. Die Nacht über hat es noch stark geregnet, aber gegen Morgen war der vorhergesagte perfekte Hochdrucktag dann auch zu sehen und die Vorfreude stieg. In 30 min zur Dachsteinsüdwandhütte und weiter zunächst immer Richtung Johann-Klettersteig bis oberhalb der versicherten Zustiegssteilstufe. Viele Leute von der Hütte waren vor uns, doch zum Glück bogen sie nach der Steilstufe alle nach links ab und wir waren die einzigen die Richtung Südschlucht und Maixkante weiter aufstiegen. Darüber waren wir natürlich nicht ganz unglücklich.

Nach der Steilstufe einer Grasrippe mit anfänglichen Wegspuren geradeaus nach oben folgen bis unter die Südwände des Dirndl. Über schuttbedeckte Platten nach rechts queren bis an den Beginn der Südschlucht. Hier empfiehlt es sich gleich die Klettersachen anzulegen, da direkt am Einstieg beim ersten Haken nicht viel Platz ist. Zum Einstieg am Basclimb La Cant vorbei ca. 50 m die Schlucht hinauf und nach links oben auf einen kleinen Absatz (BH) klettern. Je nach Jahreszeit Altschnee! Wir hatten nur wenige Meter Schnee und die Zustiegs-Schühchen stellten kein Problem dar.

    Im Zustieg
    Querung zum Beginn der Südschlucht

Der nächtliche Regen ist natürlich zu spüren, die Felsen sind noch kalt und größtenteils nass. Die 1. SL ist etwas kleinsplittrig. Die 4. SL (55m) ist nach einer Querung auf einem Band geneigtes II-IIIer Schuttgelände.

    1.SL (IV)
    3.SL (V)
    Nina in der 4.SL (III+)
   
    4.SL

Die Sonne kam in die Wand und trocknete den Fels rasch ab.

    5.SL (V-) - steile Rissverschneidung
    6.SL (V) - kurze schwere Stelle zu Beginn

Mit der 7.SL startete man in den steilsten und schwersten Teil der Route. Die herrliche, plattige 7.SL ist noch im Zuge der Sanierung entstanden, danach dann weiter auf dem Originalweg. Die Kletterei erfolgt auf den danach folgenden Seillängen fast nur noch in Kaminen und Rissen.

    7.SL (V)
    8.SL (V+)
    9.SL (V)
    9.SL (V)
    9.SL (V)

Die 10.SL (VI, 35-40m) ist die Schlüsselseillänge und hebt sich in meinen Augen schon deutlichen von den anderen Seillängen ab. Die Kletterei ist steil und anhaltend. Wer sich hier voll auf die Angabe V+ A0 verlassen hat wird sich umsehen. Absicherung in dieser Länge ist mit 4-5 BH und mehreren NH aber gut bis sehr gut.
Im steilen, engen Riss zu Beginn der 11.SL (V-) darf glaub nicht nur mit Rucksack leicht geflucht werden.


    Blick in die 10.SL (VI)
    10.SL (VI)
    10.SL (VI) – Kurz vor dem Stand
    11.Sl – enger Riss

Nach einer leichten Querung (12.SL, 50m, I-II) folgt der „100 m Kamin“. Die langen Seillängen 13. und 14 (IV+ bis V-), führen durch den Kamin. Bewertung ist eher hart. Der Kamin ist steil und 2 mal von kleinen Dächern gestört. Wie so oft ist hier Ausspreitzen das Mittel der Wahl.

    Blick auf Querung und „100 m Kamin“
    13.SL (IV+, 1. Kamin Seillänge)

Nach einer kurzen steilen Stelle zu Beginn der 15.SL legt sich das Gelände wieder deutlich zurück und es folgen ca. 160 m im III er Gelände (SL. 15-18). Doch auch im II-IIIer Gelände muss teilweise ordentlich geklettert werden. Am Ende der 18 SL zweigt der neue Ausstieg nach rechts ab und umgeht den brüchigen original Gipfelkamin.

    15. SL
    16.SL
    17.SL (das II-IIIer Gelände!)
    19.SL

Es folgen nun noch vier Seillängen unterbrochen von der einen oder anderen leicht brüchigen Passagen, auch größeres liegt und steht da so am Wegesrand. Im großen und ganzen aber vier tolle Seillängen (SL. 19-22). Sehr zufrieden stehen wir zwei am Gipfel des Hohen Dirndl (2829 m). Wir können noch den abenteuerlich ausschauenden Start eines Gleitschirmfliegers beobachten. Er ist im Bereich der Dirndlwarte direkt von einem Schneefeld des Hallstätter-Gletscher am Abbruch der Südwände in den Abendhimmel hinein geflogen.

    Gr. und Kl. Koppenkarstein und die Bergstation der Dachstein-Gletscherbahn auf dem Hunerkogel
   
   
   

Die letzte Bahn war schon weg und so genießen wir die Abendsonne am Gipfel und machen uns gemütlich an den Abstieg zur nahegelegenen Seethalerhütte (2740 m). An geklebten Stahlbügeln viermal über die Nordflanke abseilen bis auf den Hallstätter-Gletscher. Wenn der Gletscher blank ist, ist es am Übergang Fels/Eis mit Zustiegsschuhen wahrscheinlich nicht ganz ohne. Wenig später ist die kleine urige Hütte erreicht. Neben 5-6 Dachstein-Aspiranten ist nichts los. Am nächsten morgen ging es in 30 min rüber zur Bergstation und wenig später sind wir wieder am großen Parkplatz der Seilbahn.


    Blick vom Gipfel auf die Seethaler Hütte und Dachstein Südwand
    1.Abseilstelle an der oberen Westgratscharte.
    Ende der Abseilpiste
    Nicht mehr weit bis zur Dachsteinwarte (Seethalerhütte)
    Hohes Dirndl gesehen von der Seethaler Hütte



Hohes Dirndl, Südkante – Maixkante:

Kurt Maix und Wolfgang Höfler 09.09.1929
VI (V+A0), 700 Hm, 22 SL
Absicherung: durchgehend gebohrte Stände und Zwischenhaken. Grundsortiment an mobilen Sicherungsmitteln sollte genügen. Wir hatten einen Satz Keile und vier Cams dabei (0.3, 0.5, 1 und 2) und es war im nachhinein eher zuviel. Lediglich viermal habe ich zusätzlich was gelegt.
Zustieg 1,5 – 2 h vom Seilbahnparkplatz
Abstieg zur Bahn: 1h
Abstieg zur Seethalerhütte: 30-45 min

Aktuelle Zustiegs- und Abstiegs(Schnee)Verhätnisse am besten bei der Dachstein-Südwandhütte oder an der Seethalerhütte erfragen.


Kletterführer / Topo:

-Kletterarena Dachstein Süd
1.Auflage 2004
Schallverlag
Andi Fischbacher, Kurt Schall, Klaus Hoi, Ewald Lidl

-Topo bei bergsteigen.at

http://www.bergsteigen.at/de/touren.aspx?ID=1535


Die Topos im Führer und bei bergsteigen.at sind im wesentlichen identisch. Das Topo aus dem Führer ist minimal detailierter.

-Dachsteingebirge und Gosaukamm
1996
Schallverlag
Kurt Schall, Thomas Jekle


Karte:

AV Karte 14, Dachsteingebirge, 1:25000


Viele Grüße
Nina und Tobias

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  L'Olan NW-Wand Bilder, Wanderung zum Ref. de Fond Turbat, Dauphiné 25.06.11
Geschrieben von: Tobias - 10.07.2011, 21:19 - Forum: Frankreich - Keine Antworten

Im folgenden ein kurzer Bericht über die Wanderung zum Refuge de Fond Turbat (2169 m) in der wilden Dauphiné mit vielen Bildern von der beeindruckenden L´Olan (3564 m) NW Wand und ein paar kleinen Infos vom Umfeld und den beiden großen (Pause-)Touren in der Wand, der Devies-Gervasutti und der Couzy-Desmaison. Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen. Die Wanderung zum Refuge lohnt aber schon aufgrund der Landschaft und dem tollen Ambiente unter der großen Wand.

    L´Olan Nordwestwand

Nach einer Woche in der Verdon-Gegend machen wir auf der längeren Heimfahrt einen kleinen Zwischenstopp in der Dauphiné im langen Hochgebirgstal Valjouffrey. Ausgangspunkt ist das kleine Gebirgsdorf Le Desert (auch Le-Désert-en-Valjouffrey) 1252m.
Von Le Désert immer Taleinwärts und dem Flüsschen la Bonne entlang. Zunächst noch auf einem gesperrten Schotterfahrweg in ca. 1 Stunde bis zum Cascade de la Pisse. Nun macht das Tal einen großen Rechtsknick und der Blick auf die beeindruckende L´Olan NW Wand wird frei. Ganz sanft steigt es weiter durchs lange Tal an. Nach 3h in gemütlichem Wandertempo, aber natürlich auch mit sehr leichtem Rucksack, stehen wir am Refuge de Fond Turbat (2169 m). Ein wirklich sehr gleichmäßiger und angenehmer Hüttenaufstieg.

   
   
    Cascade de la Pisse
   
   
    L´Olan NW-Wand
    Refuge de Fond Turbat, vor der Wand
    Refuge de Fond Turbat


Wir genießen die Sonne und die Blicke bei einem gerade frisch gebackenen Kuchen vom meist sehr einsamen Hüttenwart. Wir sind die einzigen Gäste. Nach einiger Zeit auf der Hütte geht es für uns wieder ins Tal und auf die lange Heimfahrt aus der Dauphiné.

    L´Olan - NW Wand
    L´Olan - NW Wand, oberer Teil
   
    Aiguille des Arias (3402 m)

Der junge, derzeitige Hüttenwart spricht, im Gegensatz zu vielen seiner Landsleute, ganz gut Englisch und so entwickelt sich ein nettes und sehr informatives Gespräch. Die meisten Infos über Umfeld und Touren stammen aus dem Gespräch:



Refuge de Fond Turbat (2169 m):

CAF de l'Isère, 53 Plätze
Zustieg: Von Le Desert (1252 m) im Valjouffrey 3 - 3,5 h
Talort: Le Desert ist zu erreichen von der Bundestraße zwischen Grenoble und Gap (N 85) über Valbonnais und La Chapelle en Valjouffrey.
Tel: +33-476 30 29 23
Geöffnet von Mitte Juni bis Mitte September. Oder nach Reservation auch schon früher oder noch später.

Viele Infos, Topos, Bilder, Anstiegsskizzen und Beschreibungen von Touren um die Hütte gibt es in einem Ordner auf der Hütte. Leider fast alles ausschließlich auf Französisch.
Die Hütte wird inzwischen fast nur noch von Tageswanderern, übernachtenden Wanderern und übernachtenden Familien besucht. Wer ruhige Hüttenatmosphäre in beeindruckendem Ambiente sucht, ideal.
Wurden früher die großen Touren am L´Olan von bis zu 20 Seilschaften pro Jahr gemacht, sieht es heute mit meist maximal einer Seilsschaft pro Jahr in der Couzy-Desmaison etwas anderst aus.

Der Winterraum ist, wenn die Hütte geschlossen hat immer offen. Er befindet sich etwa 30 Hm weiter oben in einem separaten kleinen Gebäude. Einstieg übers Fenster. Es steht dort ein kleiner Holzofen und es gibt Töpfe. Ca. 10 Plätze. Ein paar Bilder u.a. vom Winterraum unter:


http://www.refuges.info/point/1709/refug...nt-turbat/


Biwakplatz mit einem Steinmäuerchen gibt es ein paar Meter unterhalb der Hütte und einen weiteren zwischen Hütte und Winterraum. 100 Hm unterhalb der Hütte steht noch die verfallene Cabane de la Maye (1 mini Raum). Sie bietet noch ein Dach über dem Kopf, ansonsten ein versch. Loch.


Devies-Gervasutti:

VI, meist IV und V
L. Devies und G. Gervasutti 23.24.8.1934
Wandhöhe 1050 m, TD

Bergsturz im mittleren, schwersten Wandteil im Jahre 2005!!! Seither nicht mehr gemacht. Einziger Versuch seither endetet leider mit dem Rettungshubschrauber!


Couzy-Desmaison:

VI/A2-3, unterer Teil bis IV, oberer Teil anhaltend V/V+ und ein paar A?-Längen
J.Couzy und R. Desmaison 3.-5.8.1956
Wandhöhe 1050 m, ED

Bergsturz im Jahre 2002 ohne große Folgen für die Tour. Sie wird meist nur maximal einmal pro Jahr geklettert. Letzte Begehung war sogar eine 4 tägige Winterbegehung Anfang 2011 durch Franzosen!! Davor eine Sommerbegehung 2009. Im Jahr 2010 niemand.
Der Zustieg von der Hütte weg ist allerdings nicht ganz so extrem nah wie die Bilder vermuten lassen. Zwischen Wand und Hütte ist noch kleines Tälchen.

Der Abstieg erfolgt anscheinend meistens über den Nordgrat (PD/AD) und die Bréche de L´Olan zurück zur Hütte. Möglicher Abstieg auch nach Süden zum Refuge de L´Olan. Von dort entweder Abstieg nach La-Chapelle-en-Valgaudemar oder sehr langer Marsch über Pas de L´Olan, Col de Colombes, Refuge des Souffles und Col de la Vaurze zurück nach Le Desert im Valjouffrey.
Bei Abstieg ins Valgaudemar ist ein langer Weg per Anhalter oder Bus? zurück ins Valjouffrey nach Le Desert nötig.


Führer:

Guide du Haut-Dauphiné
Massif des Écrins, tome 3
GHM / Francois Labande / 2008
ISBN: 978-2-912878-31-1


Dauphiné
AV-Gebietsführer, Bergverlag Rother
Hartmut Eberlein, 1. Auflage 1988
ISBN: 3-7633-3414-9


Karte:

IGN Karte 3336 ET – Les Deux Alpes, Olan. Muzelle


Viele Grüße
Tobias

   

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  Ukraine
Geschrieben von: Wilkiway - 29.06.2011, 18:42 - Forum: Europa - Keine Antworten

Ukraine

Ostern 2011 wurde ich von einer sehr geschätzten Kletterkollegin auf die Krim in der Ukraine zum Klettern eingeladen. Ich muss zugeben, Anfangs war ich etwas skeptisch da ich eher der mediterrane Typ bin, Mittags klettern unter (oder über) Palmen und Abends Fisch in Olivenöl mit reichlich Knoblauch im Restaurant an der Promenade essen sind eher mein Ding, La dolce Vita eben, ihr wisst was ich meine. Aber ich wäre schön blöd, wenn ich so eine Einladung ausschlagen würde. Also stieg ich am Karfreitagabend in Memmingen in den Billigflieger der Wizzair Gesellschaft (ohne Scheiß, die heißt wirklich so) zum 2 ½ nonstop Flug nach Kiev. Man landet dort allerdings nicht auf dem Internationalen Airport, sondern auf einem sehr kleinen Flughafen Namens Zhulyany…wirklich sehr klein, aber gemütlich, fast schon familiär mit superfreundlichem Personal, es spricht dort zwar niemand Englisch, macht aber nix. Oh, die Gepäckausgabe ist recht lustig, ihr werdet Augen machen, Partystimmung im wahrsten Sinne des Wortes! Hahaha!
Ich wurde dann von meiner Kletterkollegin Nataliya in Empfang genommen Es war mittlerweile schon halb ein Uhr Nachts, um diese Uhrzeit Fahren keine Busse und U-Bahnen mehr in die Stadt, deshalb mussten wir ein Taxi nehmen, aber Obacht! Nicht die Taxis vor Ort nehmen! Das sind Halsabschneider. Nataliya bestellte uns per Telefon ein Taxi, und wir fuhren zu ihrer Wohnung. Es ist übrigens nicht Üblich, wenn man in einem Taxi hinten sitzt sich anzuschnallen und wird als Misstrauen in die Fahrkünste und Kompetenz des Fahrers angesehen, und keine Sorge, neben seinen Telefonaten findet er hin und wieder Zeit, auf den Verkehr zu achten. Was die Fahrt gekostet hat kann ich leider nicht sagen, Nataliya hat sie bezahlt.
Nach einer ausgezeichneten Nacht auf der Gästecouch ging’s nach dem Frühstück mit der U-Bahn in die Stadt, Die U-Bahn an sich ist schon sehenswert mit ihren Kronleuchtern und Mosaiken fühlt man sich wie in einem Schloss und für umgerechnet 2 Euro bekommt man 10 Chips.
   
   
Wir besichtigten das Goldene Tor,
die Sankt Andreas Kathedrale, Diverse Plätze mit ihren monumentalen Bauten aus vergangenen Zeiten und das orthodoxe Pecherska Lavra Kloster.
   
   
   
   
Dort besuchten wir Valentin ein Mönch und guter Freund von Nataliya. Er sagte er werde für unseren Klettertrip beten. Somit hatten wir auch den geistlichen Beistand auf unserer Seite, zum Abschluss schenkte er mir noch ein Ei, war ja auch Ostern. Leider ist es während der Reise zu Bruch gegangen, was mich sehr geärgert hat.
Aber wir mussten uns Beeilen, schließlich mussten wir unseren Zug nach Simferopol kriegen. Ich weiß nicht mehr wie lange der Zug unterwegs war ich glaub das waren bestimmt Zwölf Stunden, ABER! Nataliya hat ein Schlafabteil gebucht somit sind wir Nachts unterwegs gewesen und ich sag’s euch das ist äußerst bequem und interessant dazu, wir teilten unser Abteil mit Nikita, er sprach glücklicherweise Englisch ein unterhaltsamer Abend war garantiert, ich habe die Erfahrung gemacht, dass man in diesem Land sehr leicht ins Gespräch kommt…Wenn man die Sprache beherrscht! Ich hab’s Versucht! Ehrlich! Mit meinem Arbeitskollegen haben wir die wichtigsten Worte und Sätze einstudiert. Alles für die Katz! Niemand verstand mein Russisch. Meine Zunge ist nicht gebaut für dieses Alphabet. Aber zurück zum Thema, Die Schlafabteile sind sehr geräumig, sauber und Super ausgestattet, die Bettlaken und das Handtuch sind in Folie eingeschweißt, also frisch, die Matratze recht flauschig und die Pritsche breit genug um nicht runter zu fallen. Und das unebene Gleisbett schaukelt einen wunderbar in den Schlaf. Oh, zu beachten sind auch die Teegläser.
In Simferopol angekommen ging es 2 Stunden mit dem Bus weiter für umgerechnet 2,65€ nach Sudak am Schwarzen Meer. Die ersten Kilometer fragte ich mich, wo soll man denn in diesem Land klettern? Alles so Flach hier, das mir fiel schon im Zug auf, diese endlose Ebene
   
wird hin und wieder von kleinen Ortschaften und seltsamen, unförmigen Kratern unterbrochen. Ich denke, dass es etwas mit dem Grundwasser und dem Sandigen Boden zu tun hat. Ich bin kein Geologe und hab nur den Hauptschulabschluss. Vielleicht kann’s mir ja jemand sagen. Auf jeden Fall sieht es recht interessant aus. Langsam änderte sich das Landschaftsbild mit jedem weiteren Kilometer vom endlos flachen Ackerland in eine Alpähnliche Landschaft mit plattigen Felstürmen und Spärlicher Vegetation hin und wieder sah ich die kleinen Weinstöcke, für dessen Sekt die Krim berühmt ist.
Am zentralen Busbahnhof in Sudak angekommen stiegen wir in einen Stadtbus der uns zum anderen Ende der Stadt brachte. Mit Preisen zwischen umgerechnet 25 bis 40 Cent sind die kleinen gelben Busse preiswert, gern genutzt und pünktlich. Unsere Ferienwohnung lag unmittelbar unterhalb der Burg Sudak ein gut erhaltener Festungskomplex aus dem 6. Jahrhundert von Genuesischen Adligen erbaut.
   
Dort wollten wir uns dann mit Tatyana und Irina, zwei Kletterkolleginnen von Nataliya treffen.
Was sehr wichtig war, als wir in unserem Quartier eincheckten, dass ich ja meine Klappe hielt! Ich solle weder Deutsch noch Englisch und schon gar nicht mein erbärmliches Russisch sprechen, am besten gar nichts hat mir Nataliya erklärt. Sobald die Besitzer der Unterkunft merken, dass du Ausländer bist wird’s teurer. Also hielt ich schön brav die Klappe. Tatyana und Irina waren schon da, als wir bei der Ferienwohnung ankamen.
Die Ferienwohnung war äußerst einfach eingerichtet und eben frisch renoviert worden, das heißt, nur der Boden und die Türzargen wurden frisch gestrichen, so frisch, das meine Schuhe auf den Dielen klebten. Das Badezimmer bestand aus einem freistehendem Waschbecken mitten im Hof, die Toilette war ein kleines gemauertes Häuschen weit hinter dem Haus, das zwischen Hundezwingern lag und auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Eine Dusche war vorhanden allerdings abgeschlossen. Das klingt jetzt zwar nach einem lustigen Abenteuer oder nach Urlaub auf dem Bauerhof, aber die Vorstellung, morgens im Hof vor aller Augen bei frischem Ostwind sich zu waschen und rasieren und nachts zum Toilettengang an den Hundezwingern vorbei zu müssen (zumal ich ein bisschen Angst vor Hunden habe) behagte mir nicht so sehr. Und nach einer Kletterei ne Dusche nehmen zu können ist schon ne feine Sache. Während ich über die Situation beim Händewaschen nachdachte querte ausgerechnet auch noch die Besitzerin den Hof, sah mich und stellte mir eine Frage auf Russisch. Ich verstand natürlich kein Wort und nach wiederholter Frage antwortete ich einfach „Harascho“ was in etwa Gut bedeutet, aber wohl die falsche Antwort auf ihre Frage war. Und somit war ich aufgeflogen! zurück in der Wohnung erzählte ich Nataliya von meiner Enttarnung, und sie meinte, das macht nichts, wir gehen jetzt erstmal klettern und anschließend suchen wir eine andere Bleibe, sie war mit dem Zustand auch nicht einverstanden. Also packten wir unser Kletterzeug und marschierten los zum Ortsausgang in Richtung Nowyj Swet der Name bedeutet Neue Welt, vorbei am Kletterverein, auf dessen gegenüberliegender Seite ein kleiner Klettergarten der direkt am Meer liegt, aber dazu später. Der Kletterklub hat auf seinem Gelände auch Platz für Zelte. Nach ca. 2 Kilometern Küstenstrasse standen wir vor einem riesigem Felsriegel Namens Sokol.
Am Einstieg angekommen fiel mir sofort die beispielhafte Absicherung auf, die Bohrhaken waren nach Lehrbuch gesetzt, da können sich einige Routenbohrer in Westeuropa eine Scheibe abschneiden! Das sag ich euch! Da hat jemand echt was gedacht bei der Arbeit. Nicht nur diese, sondern alle mit Bohrhaken versehene Routen, die ich dort geklettert bin waren Perfekt abgesichert. Die heutige Route war von der Straße leicht auszumachen,
   
wie ein weißes Band zog sie sich den Fels entlang nach oben. Über einen leichten Hang und Trampelpfade erreichten wir den Einstieg. Der Fels war trotz das er stark begangen wird griffig und rau, Die erste Seillänge war auf die ersten 8 Meter mit 6a bewertet danach eher mit 5b senkrecht mit kleinen Verschneidungen und eher kleingriffig, so wie ich es mag. Die folgenden 2 Seillängen (6a und 5b) entsprachen demselben Charakter, bevor
der Fels in eine leicht schräge Plattenkletterei überging.
   
Vom Felscharakter her kann man es ein bisschen wie Arco vorstellen, nur nicht so abgespeckt, glattpoliert aber mit einer recht spärlichen Vegetation. An der dritten Seillänge fiel mir auf, das am Einstig sich ein anderes Kletterduo bereit machte und ich dachte mir aber nicht dabei. An der vierten Seillänge hatten sie uns schon überholt! Nataliya kannte einen von ihnen, und hielt einen kleinen small talk, er ist eine Bekanntheit unter den Ukrainischen Kletterern und heißt Dmitriy Evseev und ist einer der Besten Kletterer der Ukraine. Er hat übrigens diese und viele andere Routen in dieser Ecke eingebohrt. Oben angekommen gratulierte mir Nataliya zu erst, da ich ihrer Meinung nach der erste Deutsche war der diese Route begangen ist, ein komisches Gefühl.
   
Wir machten uns auch gleich auf den Abstieg auf der Rückseite des Berges, da ein doch recht kühler Ostwind blies. Außerdem wollten wir ja noch nach einer anderen Bleibe suchen. Nataliya kannte da noch eine andere Ferienwohnung ein paar Meter weiter die eher nach unserem Geschmack war. Nett eingerichtet, mit richtigem Badezimmer und Dusche. Vergleichbar mit günstigen Hotelzimmern im griechischen Hinterland aber um Welten günstiger 5€ die Nacht pro Nase. Die Küche war ein kleiner Vorraum. Aber wir vier beschlossen an diesem Abend nicht selbst zu Kochen sondern ins Restaurant zu gehen. In Sudak findet man alles was das Herz begehrt, Pizzerias, Snackbars und einheimische Küche vorausgesetzt es ist Saison. über die ukrainische Küche kann ich allerdings nicht viel berichten, ich war nur vier Tage dort, und hab mich da jetzt noch nicht so sehr informiert. Ich nehme an sie wird nicht sehr stark von der Russischen abweichen, abgesehen von unserem Restaurantbesuch aßen wir recht häufig Borschtsch und Pelmenis. Borschtsch kennt jeder nehme ich an und Pelmenis sind in etwa Schwäbischen Maultaschen nur etwas kleiner. Was ich weiß ist, dass dort eher spärlich mit Gewürzen umgegangen wird, aber der Salz und Pfefferstreuer stehen auf jedem Tisch und sollte damit auch kein Problem mehr sein. Was auch immer ich gegessen habe, es war sehr Lecker, und mit 40€ für vier Personen kann man nicht meckern. Wir sind dann zu Fuß zur Ferienwohnung zurück gegangen und recht bald ins Bett. Denn am nächsten Tag stand der schon erwähnte Klettergarten am Meer auf dem Programm, außerdem war ich ziemlich müde.
Am nächsten Morgen, bei Glasklarem Himmel und recht milden Temperaturen und nach einem stärkenden Frühstück mit Tee und Kartoffelbrot machten wir uns auf den weg zum Klettergarten, vorbei am Deutschen Kulturhaus von Sudak und einer kleinen von württembergischen evangelischen Aussiedlern gebauten Kirche mit dazugehörigem Friedhof. Am Fels angekommen machte Natalyia erstmal einen kleinen Lehrkurs im Klemmkeile und Camelots setzen, da mir darin etwas die Routine fehlt denn wir hatten für Morgen eine Alpine Mehrseillängen-Tour in Planung. Etwas später trudelten auch Tatyana und Irina ein.
Der Klettergarten befindet sich nahe der Burg direkt am Meer und bietet durch die magere Vegetation eine unglaubliche Kulisse und von wegen Schwarzes Meer! Das Wasser ist Glasklar und Tiefblau wie in Ligurien.
Der Fels dort ist Superrau und….ich kann es nicht oft genug erwähnen, die Ukrainer sind wahre Experten im Routen einrichten! Jeder Bohrhaken befindet sich dort wo er hin gehört! Da hatte mit Sicherheit wieder Dmitriy Evseev seine Finger im Spiel. Man sollte dem Kerl ein Denkmal setzen. Die meiste Routen befinden sich, soweit ich das Beurteilen konnte im Bereich von mindestens 5-7 im Französischen Grad gemessen
und absolut Speckfrei. Ein wahres vergnügen, dort zu Klettern. Wir verbrachten den ganzen Vormittag im Klettergarten der auch vom nahen Kletterverein als Trainingsgelände genutzt wird und an diesem Sonntag gut besucht war. Was mir auffiel, die Kletterer dort machten sich nicht viel aus Rotpunkt-Kletterei, Meist hängt einer das Seil ein und der Rest hat sein Vergnügen im Top Rope, dabei spielt es keine Rolle, ob du zu ihrer Gruppe gehörst, oder nicht, mitklettern darf jeder. Während bei uns die Grüppchen eher unter sich klettern, klettert dort jeder mit jedem, es ist dort einfach selbstverständlich sich von jemandem sichern zu lassen, dessen Namen man nicht einmal kennt. Speziell bei mir bestand eben das Problem, dass ich kein Russisch konnte und mich somit selbst in Abseits stellte. Es war die Schüchternheit auf beider Seiten. Aber halb so wild, ich genoss die Landschaft, die Atmosphäre und war glücklich einfach nur da zu sein.
   
   
   
Es war allmählich Mittag geworden und Nataliya und ich verabschiedeten uns von Tatyana und Irina, sie mussten heute wieder zurück nach Kiev. Wir wiederum wollten uns nach dem Mittagessen ( Nataliya kochte Lecker Pelmenis) Nowij Swet mit einem Rundweg um den Felsen Ploskiy und Kapchik und der dazugehörigen Piratenbuch anschauen. Was recht witzig war, als wir uns auf den Weg machten, viel Nataliya auf, dass sie ihre Sonnenbrille vergessen hatte, also ging sie die 200 Meter zurück zur Ferienwohnung. Während ich gegenüber der Bushaltestelle wartete, hielt ein Bus und eine junge Frau stieg aus, sie ging auf mich zu und stellte mir eine Frage auf Russisch. Ich antwortete ihr: „Sorry, i speak only English“ und dachte damit hat sich jede weitere Frage ihrerseits erledigt. Doch siehe da, sie sprach ein wenig Englisch und fragte mit großen Augen: „Are you from England“? Ich antwortete ihr „Yes“, mir war es zu mühselig, zu erklären, dass ich eigentlich aus Deutschland komme, außerdem hab ich die Erfahrung gemacht, dass das in manchen Ländern die falsche Antwort ist. Sie
wiederholte ihre Frage nochmals mit noch größeren Augen: „You are from England and you are here, aren`t you?“ „Yes“. Antwortete ich ihr. „You are here in Sudak! Why”? Sie konnte es irgendwie nicht fassen, dass sich ein „Engländer“ hier her verirrt. Ich antwortete ihr „for climbing“. Sie lachte, schüttelte den Kopf, meinte „Crazy!“ und ging weiter. Ich kam mir vor wie ein Marsmensch. Nachdem Nataliya wieder da war marschierten wir weiter ca. 5 km die Küstenstrasse am Sokol Felsen entlang Richtung Nowij Swet. Kurz vor dem Ortseingang zeigte Sie mir den Einstieg der alpinen Route die Morgen auf dem Plan stand.
Die kleine Stadt ist an für sich nicht so Interessant, eher eine normaler Touristen Ort der bekannt für seinen Wein und Sekt ist. Wirklich schön ist der die Felshalbinsel Ploskiy mit dem Rundweg.
   
Auf dem Weg befindet sich eine alte Sektkellerei, und man kann allerhand lustiger Leute kennen lernen. Die Piratenbucht befindet auf der Rückseite, natürlich leben Piraten in einer Piratenhöhle, weiß doch jeder. Leider ist die Höhle durch ein Tor abgeschlossen, unter dem man keines Falls seine Rucksäcke durchschieben und Limboartig darunter durchtanzen darf um das interessante Höhlensystem zu besichtigen. Nein, nein! Das ist nicht Erlaubt.
   
Das Landschaftsbild wechselt sich ab von Kalk- und Sandsteinfelsen mit einer spärlichen Macciaflora. Zurück nach Sudak fuhren wir mit dem Bus, nach der vielen Lauferei waren meine Beine schwer geworden. Wir gingen auch bald zu Bett denn der folgende Tag sollte anstrengend werden.
Es war noch sehr früh, als wir aufbrachen. Meine Beine waren immer noch sehr müde, aber dennoch ging es wieder zu Fuß nach Nowij Swet. Noch vor dem Ortsschild bogen wir rechts ab, der Weg führt entlang einer Gaspipeline durch einen niedrigen Pinienwald Richtung Felswand.
   
Am Felsfuß trafen wir dann noch eine dreier Gruppe, die kurz vor uns startete, was uns im nach hinein etwas in Schwierigkeiten brachte. Ich muss sagen,
diese Route ist eine der schönsten Routen die ich bisher geklettert bin. Die erste Seillänge ist eine ziemlich flache Platte, bei der sich das sichern fast nicht lohnt,
   
ab der zweiten Seillange wird’s dann richtig Senkrecht mit schönen Verschneidungen und Rissen, Absichern kann man sich wunderbar an alten eingeschlagenen Haken, es ist aber immer irgendwo ein Bäumchen, ne Wurzel oder eine Felsnase zu finden. Ab der dritten Seillänge geht
die Kletterei eher in eine Gratwanderung über, die Stellenweiß sogar fast schon an Slak lineing erinnert, wer ne gute Balance hat kommt dort voll auf sine Kosten, Ich nicht! Ich hab diese Passagen eher rittlings genommen. Ich schieb jetzt mal meine müden Füße als Ausrede vor.
   
Durch die dreier Gruppe vor uns ging allerdings die Sache sehr schleppend voran, die hatten es wohl nicht sehr eilig. Zwischen der fünften und der Sechsten Seillänge wird ein Stückchen abgeklettert und von da an geht es dann wieder Senkrecht weiter bis zum Gipfel immer mit dem Meer im Rücken.
   
   
Ich hab die einzelnen Bewertungen der Route nicht mehr im Kopf aber die schwerste Passage war eine 5b glaub ich. Ich hab den Zettel noch irgendwo rum liegen, ich muss ihn mal suchen. Jedenfalls, am Gipfel angekommen drängte Nataliya zur Eile, ich hatte die Zeit vergessen, und wir mussten ja unseren Zug in Simferopol nach Kiev kriegen.
Im Schweinsgalopp ging es den Berg auf der Rückseite wieder hinunter. Wir kamen auf halber Strecke zwischen Nowij Swet und Sudak wieder zur Strasse. Von dort per Anhalter (was in der Ukraine eher Unoproblematisch ist) zurück nach Sudak. Wir hatten gerade noch genug Zeit um unseren Krempel zusammen zu packen, die Ferienwohnung hatten wir schon im voraus bezahlt, und unseren Bus zu kriegen. Gegen Abend kamen wir in Simferopol an aber wie das Leben so spielt, ließ der Zug ne halbe Stunde auf sich warten. Nach einer erholsamen Nacht im Schlafabteil ereichten wir Kiev am Späten Vormittag. Wir schlenderten noch ein wenig durch ein Kaufhaus nahe des Bahnhofs, bevor wir uns auf den Weg zum Flugplatz machten. Dort verabschiedete ich mich noch gebührend von Nataliya und bat sie eine Münze in den Dnjepr zu werfen, denn in der Ukraine ist es ein Zeichen, dass man Wieder kommt wenn man eine Münze in einen Fluss wirft. Sie hat das übrigens auch getan, als sie mich letzten Winter in Ulm besuchte. Im Flieger hab ich dann die letzten Tage Revue passieren lassen. Und ich muss sagen, Das Land ist auf jeden Fall ne Reise wert. Ich kann’s nur empfehlen, allerdings sollte man etwas besser Russisch können als ich und man sollte da drüben jemanden kennen, der sich auch auskennt, denn alleine tut man sich echt schwer. Und ich muss auch erwähnen, die Ukraine hat sich von den letzten Wirtschaftskrisen nie wirklich erholt, und hatte es somit schwer seit ihrer Unabhängigkeit wieder auf die Beine zu kommen. Das heißt, mancherorts sieht man Dinge, die für Westeuropäsche Augen ungewöhnlich sind. Es ist nicht zu übersehen, dass die Menschen es dort oft nicht sehr leicht haben. Aber Trotz aller Umstände wird man gastfreundlich und höflich behandelt, unter Kletterern sowieso.

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  Frümsel, Silberi Südwand – Linker Silberi (VI-) + Via Anita (VII-) 29.05.11
Geschrieben von: Tobias - 01.06.2011, 16:28 - Forum: Schweiz - Antworten (1)

Nach einer Kaltfront und dem damit verbundenen Neuschnee im Gebirge am Freitag musste meine erste Churfirsten-Tour leider bis Sonntag warten. Den Samstag verbrachten wir gemütlich beim Sportklettern am Känzele bei Bregenz und ließen der Sonne Zeit sich um den Neuschnee zu kümmern. Was sich beim sehr steilen Schrofenzustieg zur Silberi Südwand auch als durchaus richtige Entscheidung herausstellte. Als Silberi wird der, in der SAC-Karte nicht bezeichnete, Westgipfel des Frümsels benannt

    Blick auf die Churfirsten von Wildhaus

Am Abend weiter von Bregenz ins Toggenburger Land und von Unterwasser über Schwendi (Mautstraße ab Schreinerei Näf 10,- Sfr in Münzen) auf die Selamatt Hochebene. Am nächsten morgen über die Alpe Torloch ins Frümseltal und weiter weglos bis in die Scharte Obersäss Nideri zwischen Frümsel und Brisi. Auf dem Weg durchs Frümseltal lag plötzlich ein größeres Geschoss vor uns. Da hat die Schweizer-Armee wohl mal wieder ein bisschen in den Bergen rumgeballert...

    Brisi (links) und Frümsel (rechts)
    Frümsel Ostwand

Die schöne Frümsel-Ostwand lassen wir rechts liegen und steigen ins Obersäss Nideri. Der Blick runter zum Walensee ist schon etwas beeindruckend. Über 1500 Meter stürzt das Gelände sehr steil zum Walensee hinab. Der Blick zu unserem Ziel der Silberi Südwand war dann aber noch beeindruckender...und beim ersten Blick rüber zum markanten Grassattel bei den Einstiegen darf einem schon mal kurz etwas Flau in der Magengegend werden.

    Blick zum Einstieg der Silberi Südwandtouren

Alles relativiert sich aber schnell denn es löst sich sehr gut auf und man hat fast immer gute Graspolsterstufen und geringfügige Spuren, aber klar erlauben darf man sich in diesem steilen Gras-Schrofen Gelände nichts! Wir haben noch den Fehler gemacht und sind von der Scharte etwas weiter aufgestiegen und mussten anschließend eine steile Schrofenrinne abklettern. Besser man quert weiter unten direkt von einer Grasmulde in der Scharte aus in die Flanke. Siehe Zustiegsbild, mit dem eingezeichneten besseren Weg (gelb).

    Zustieg zur Silberi Südwand vom Obersäss Nideri
    Im Zustieg

Drüben am markanten sehr schmalen Grassattel deponierten wir die Rucksäcke und stiegen als erstes in die Route „Linker Silberi“. Erstbegangen im Jahre 1954 von Wisi Fleischmann und Max Niedermann. Bereits 1993 wurde sie erstmals etwas saniert und mit ein paar Bohrhaken ausgestattet. Im Zuge der scheinbar momentan laufenden großen Nachsanierungsaktion wurde auch diese Tour im Herbst 2010 nochmal gewaltig nachsaniert. Eine Vielzahl golden glänzender Bohrhakenlaschen kam noch dazu. Die Standplätze wurden teilweise verlegt und die Linienführung etwas verändert bzw ein paar Varianten eingebohrt. Auch direkt am Grassattel befinden sich nun zwei Bohrhaken. So kann nun auch das Schrofengelände bis zu den jeweiligen Einstiegen gesichert werden. Zum „Linken Silberi“ geht es auf einem Grasband noch 30m nach links in die Wand hinaus.
Die 1. SL (VI-, 25 m) bietet gleich tolle und anhaltende Kletterei. Der Stand wurde hier etwas nach oben verlegt. Die 2. Länge (VI-, 35 m) geht dann gleich bis ans Ende eines längeren Blockkamins (früher war der Kamin in der 3.SL).

    1.SL (VI-)
    1.SL (VI-)
    2.SL (VI-)

Die einfache und flachere 3.SL (ca. IV-, 30m)führt an den Gipfelaufbau

    Stand nach der 3.SL

Die 4. SL führt in bestem Fels über den rechter Hand liegenden Pfeiler und anschließend nach rechts unter den Abschlusskamin. Wohl schon bei der ersten Sanierung 93 wurde aber die Route aus dem original Ausstiegskamin nach rechts raus in sehr kompakten Fels gelegt. Der letzte Stand am Grat ist gleichzeitig der erste Stand der Abseilpiste. Vom Ausstieg in wenigen Metern nach rechts zum Silberi Gipfel. Ein Gipfelbuch lässt in die aktuelle Sanierungswelle einblicken und zeigt auch das der Gipfel nicht gerade extrem oft besucht wird.

    4.SL
    5.SL
    5.SL
    Am Silberi-Gipfel, hinten der Frümsel

Über die perfekt eingerichtete Abseilpiste geht es in 3x 50 m wieder zurück zum markanten Grassattel unter der Wand. Links neben der Abseilpiste verläuft noch die Route Via Anita (VII-). Sie sollte unsere zweite Tour an diesem Tag werden. Auf dem folgenden Bild der Routenverlauf der Via Anita, sowie die letzte Abseillänge der Abseilpiste im Bereich der Route „Rechter Silberli“.

    Routenverlauf „Via Anita“

Auch die „Via Anita“ wurde nochmal nachsaniert. In der 1.SL (VII-, 30m) muss eine sehr abdrängender Bauch nach links überwunden werden. Der einfachste Weg darüber hinweg dürfte ca. 1m unterhalb des Hakens liegen, also nach dem Klinken eher wieder leicht links abwärtsklettern. Danach folgt sehr anhaltende Wandkletterei bis zum Stand. In der 2.SL (30m, VI-) folgt auf eine sehr plattige Passage eine für VI- sehr athletische Überkletterung von zwei kleinen Dächern. Nach dem Dach eher wieder plattiges Gelände. Super Länge. Die 3.SL beginnt mit einem kurzen VI+ Überhang und wird dann zunehmend leichter.

    1.SL (VII-) “Via Anita”
    1.SL (VII-) “Via Anita”
    Am Ende der 2.SL (VI-) “Via Anita”
    3.SL (VI+) „Via Anita“

Nach diesen drei Längen trifft die original „Via Anita“ wieder auf den „Linken Silberi“. Von dem her klettern wir etwas nach rechts zum zweiten Stand der Abseilpiste und seilen wieder 2x 50m ab und stehen wieder bei den Rucksäcken am Grassattel. Nach einem kurzen Ausflug an den Rand des sehr exponierten Grassattels machen wir uns wieder an den Rückweg zur Scharte Obersäss Nideri und durchs Frümseltal wieder hinab zum Auto.

   
   
   
   

    Ungewöhnlicher Blick auf den Wildhauser Schafberg (untere Bildmitte)


Kletterführer:
Churfirsten, Alvierkette, Fläscherberg
1.Auflage 1995
SAC, Thomas Wälti
- toller Kletterführer -


Karte:
SAC Karte, 1134, Walensee, 1:25000

Viele Grüße
Ebe und Tobias

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  Schijenfluh - Westverschneidung (8, 350m)
Geschrieben von: Zwerggäuer - 30.05.2011, 17:07 - Forum: Schweiz - Antworten (1)

Klemens und ich betrachteten den gestrigen Tag als Materialtransport- und Erkundungstag mit erfreulich netten Klettereinlagen. Wir erkannten die Chance, dass die steile Westwand der Schijenfluh rasch abtrocknet und für unseren Klassikertag die Westverschneidung herhalten muss.

Eine verdammt impossante Wand, man mag gar nicht glauben, dass sie 'nur' 300m Wandhöhe hat. Dass wir das sperrende Dach nicht trocken vorfinden werden, damit rechnen wir fast, auch wenn es am Abend kurz vielversprechend aussah.

Westwand am Morgen vertreibt Kummer und sorgen:

   

Besser wirkt aber ein pfundiger 'Hallo wach' aus der Höllenmaschine, na dann 'wohl-sein':

   

Na gut denn Kaffee konnt er gebrauchen der Klemens, der Zustieg war ohne Rucksack zwar easy, aber die erste Länge zeigt Zähne....Paradontose war das Problem, weil die meisten Zähne wackeln, 'wuhhhsaaaa' .... Bohrhaken beruhigen das Nervenkostüm (klicken nicht reiben!).

   

So nachdem sich der Klemens bequem eingerichtet hat und ich auf dem Weg zu ihm bin, bekomme ich schon die Info, meine nächste Länge sei wohl ein Highlight, überhängender Riss zwischen Hand und Faust mit Tendenz zum nach oben hin offener werden. Cool, infos die ich brauch. Ich schaue es mir an und zeige dass es ganz ohne Faust geht, nämlich mittels diesen beiden Bohrhaken recht daneben. Die Länge bleibt aber biestig und ich bin froh den Rest ohne weiteres Rasten frei klettern zu können. Klemens gibt sich Mühe, sehr zäh für 7+ war das fachmänische Risskletterurteil.

   

Es bleibt im weiteren anspruchsvoll, auch wenn durch die Bohrhaken einiges entschärft ist. Im allgemeinen tut es ganz gut, wenn man die eine oder andere Rissklettertechnik abrufbereit hat, gerade in den leichteren Längen ist das immer wieder notwendig.

Die 4er Länge bringt einen dann auf den Kopf des Einstiegspfeilers. Klemens steigt die Länge in die Verschneidung vor, nun bricht die Wand unter einem Weg und im Hintergrund blitzen noch weiß verschneit die 3000er um Davos, geniales Ambiente.

   

Die Verschneidung pfeift hier 150m in den Himmel. Kaum zu glauben dass es kletterbar ist. Die erste schwere Verschneidungslänge gehört wirder mir im Vorstieg. Am Anfang holpert es noch kurz aber schnell kann ich mich an die Kletterei gewöhnen und steige frei im 7. Grad hoch, macht super viel Spaß und ist genau die richtige Dosis zwischen schwer und gängig, ein Juchzer entfleucht am Stand, SAUGEIL. Auch der Klemens im Nachstieg voll des Lobes für die Kletterei.

   

   

   

Wie in so einer steilen Verschneidung plötzlich eine 5+ daherkommt weiß man nicht, bekommt es aber gezeigt. Klemens führt unter die Schlüssellänge.

   

Wieder vorschützlich die Info vor ich die Missere seh, die Schlüssellänge ist wohl etwas feucht. Dafür war die 5+ die ich gerade kletter vom feinsten, das alles a bissel schwerer ist wie man es sonst kennt, daran haben wir uns schon gewohnt.

So ich bepacke mich mit allem was wir haben und stürtze mich ins Abenteuer Rissüberhang, a bissel feucht ist gut....schad das ich meine Angel daheim hab, sonnst könnt man einen Karpfen fürs Abendessen fangen, Wasser und Moos wären da, ideale Zuchtbedingungen.

   

   

Als ich mich endlich die 20m hochgekämpft hab, meist A0 versteht sich, sehe ich aus wie nach einer Runde Schlammcatchen. Aber ich stehe am Wandbuch und der Weiterweg scheint weniger Nass zu sein. Klemens catcht auch a bissel und jetzt ist die Sonne echt gold werd, um uns wieder trocken zu legen. Im Wandbuch sind wir überrascht erst knapp über 340 Begehungen in den knapp 60 Jahren, elitäre Geschichte, trotz Sanierung sind es auch nicht durchschnittlich mehr geworden (12 Seilschaften in 3 Jahren). Auch Ulmer unter den eingetragenen, gruß an Michl und Bertl.

So eigentlich wären es nun noch 3 Längen, aber Klemens verringert es auf 2, indem er die VI- und die VII durchs Abschlussdach zusammen klettert, Ausdauerhammer an Paradehenkel. Wie man beim Ausstieg über das Abschlussdach dann eine VII auspucken kann ist zwar ned ganz klar, aber die A0- Schlinge zeigt dass wir nicht die ersten sind die anderer Meinung wären
Wink
.

   

   

   

4er Wasserrille an den Gipfel, mei was für eine eindrückliche Tour, mit Sicherheit zu recht lange Zeit eine den allerschwersten Touren der Ostalpen gezählt. Wahnsinnsleistung 1957 durch Diener und Niedermann, die durch einige Touren ihre ausgezeichnete Kletterkunst demonstrierten.

Glücklich und zufrieden am Gipfel:

   

Der Abstieg gestaltet sich als harmlos, denn genau so jäh wie die Schijenfluh nach Westen abbricht, genauso sanft läuft sie gegen Westen aus, der Plattentektonik sei dank.

Schnell wie a Dachs aber kalt am Hax:
   

Auf der Grenze zwischen Kalk und Gneis, nice!
   

Sie strahlt am Abend einfach am schönsten, was für eine geniale Linie:
   

Facts:
Schijenfluh - Westverschneidung (8, 350m)
EB: P. Diener, M. Niedermann 1957
Super Klassiker in nicht immer ganz festem Fels, im unteren Teil mit mehr oben mit den nötigsten Bohrhaken saniert, keine Plaisierkletterei. Mit 6+ obligat kommt man wohl durch aber Spaß macht es erst wenn man ca. 7 im alpinen klettert. Erinnert eher an eine scharfe Dolomitentour (da sehr Riss und Verschneidungslastig) als an einen Rätikonklassiker - sehr empfehlenswert.
Material: Felskletterausrüstung mit min. 55m Doppelseil, 15 Express, Satz Camalots #0.4 - #2, Satz Keile, Schlingen für Sanduhr und Köpfle.

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  Kampenwand Überschreitung, 21.05.2011, 8 SL IV+ (VI-)
Geschrieben von: PLP - 25.05.2011, 23:03 - Forum: Deutschland - Antworten (1)

Ort: Chiemgau
Zeit: 21.05.2011
Aktivität: Kletterüberschreitung der Kampenwand
Dabei: Uli

Die Skier sind im Keller verstaut und es wird endlich Zeit, die Sommersaison zu eröffnen. Unsere Wahl viel auf die Kampenwand, vielleicht eher wenig die Traumklettertour als ein interessantes Gesamtunternehmen mit schönen Aussichten.

Die vier Seillängen des Torwegs (IV-) auf den Westgipfel sind insgesamt eher leicht:

[Bild: Kampenwand_Ueberschreitung-04.jpg]


und bieten nette Aussichten ins Umland:

[Bild: Kampenwand_Ueberschreitung-08.jpg]



Ein richtiger Spaßverderber ist aber die IV- Schlüsselstelle, so was Speckiges und Schlüpfriges habe ich noch selten gesehen. Mir war wohl auch eher nach Augen zu und durch, deshalb gibt's auch kein Bild.


Oben angekommen gibt es dann eine herrliche Aussicht, links der Chiemsee und in der Mitte der weitere Kamm der Kampenwand. Vorne der Gmelchturm, dann der Teufelsturm und schließlich der Hauptgipfel, dahinter versteckt der Ostgipfel, aus dieser Perspektive aber kaum zu trennen:

[Bild: Kampenwand_Ueberschreitung-15.jpg]



Sehr früh in der Tour kann man sich durch diesen Ausblick schon Motivation für eine möglichst schnelle Durchführung holen:

[Bild: Kampenwand_Ueberschreitung-10.jpg]



Am Gmelchturm entscheiden wir uns für die Westkante (VI-) und mit etwas Schützenhilfe der Nachbarseilschaft gelingt der Aufstieg auf das bisschen Fels mit ganz viel Luft außen rum, erst Uli:

[Bild: Kampenwand_Ueberschreitung-19.jpg]



dann ich:

[Bild: Kampenwand_Ueberschreitung-24.jpg]



Eine IV- führt über die Nordwestkante in einer Seillänge auf den Teufelsturm, von dort wird in die Scharte zwischen Teufelsturm und Hauptgipfel über zwei Abseilstellen abgeseilt:

[Bild: Kampenwand_Ueberschreitung-27.jpg]



Wohl die Schlüsselstelle der Tour bildet die Nordwestverschneidung (IV+) auf den Hauptgipfel. Das Ding bleibt seinem schlechten Ruf treu und ist natürlich auch dann tropfnass, als wir durch wollen. Das ging dann nur mit ganz viel Willen und einer zusätzlichen mobilen Sicherung alle Meter:

[Bild: Kampenwand_Ueberschreitung-30a-1.jpg]



Der Ausstiegsstand der einen Seillänge ist dafür sitzgeeignet und bietet sogar eine Lehne, das war nötig:

[Bild: Kampenwand_Ueberschreitung-31.jpg]



Runter geht's dann über Kraxelgelände und wer mag, kann noch auf den Ostgipfel. Uns hat allerdings die Suppe und das Bier auf der Alm mehr angezogen. Der Bereich rechts der Bildmitte ist die beschriebene Kletterüberschreitung, links der deutlichen Scharte der Ostgipfel:

[Bild: Kampenwand_Ueberschreitung-32.jpg]



Zum Abschluss noch etwas Postkartenidyll:

[Bild: Kampenwand_Ueberschreitung-36.jpg]

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  Aggenstein - Kemptner Kante + Rechtes Nordwändle + Kleines Nordwändle 21.-22.05.11
Geschrieben von: Tobias - 25.05.2011, 20:55 - Forum: Deutschland - Antworten (1)

Samstagnachmittag bis Sonntagvormittag verbrachten wir an der Aggenstein Nord- und Westseite. Als erstes über die „Kemptner Kante“ bis zum Beginn des West-Abseilweges, über ihn wieder nach unten und über das „Rechte Nordwändle“ bis zum Gipfel des Aggenstein. Das geplante Gipfelbiwak ließen wir aufgrund von großer Gewitterneigung und viel Blitz und Donner drüben am Gaishorn lieber sein. Einen gemütlichen Biwakplatz, idealerweise auch noch mit kleinem Felsvorsprung, zu finden ohne weit absteigen zu müssen war gar nicht so leicht. Schon beim Zustieg zur Kemptner Kante über den Oberen Zustiegsweg sahen unseren letztendlichen Biwakplatz direkt bei der kurzen Abseilstelle. Nach abendlichen Regenschauern war die Nacht sternenklar und warm. Am nächsten morgen kletterten wir noch das „Kleine Nordwändle“.

    Kemptner Kante (rot), Rechtes Nordwändle (weiß), Kleines Nordwändle (gelb). Schwarze Punkte = Abseilstellen

Aggenstein – Kemptner Kante:

IV-, meist III. Nach der eigentlichen 5 SL Kante noch leichter
215 Hm, 360 Klm
EB: Kletterer aus Kempten, ca. 1900
Beschreibung, Topo: "Klettern rund um den Aggenstein" von Toni Freudig

Fast durchwegs guter Fels. Standplätze alle mit Bohrhaken. Auch Zwischensicherungen gebohrt. Könnte aber sehr gut mit Cams zusätzlich abgesichert werden.

    Die Abseilstelle im Oberen Zustieg
    Blick in die 1. SL
    Die weiteren vier SL auf der Kante
   
   
   
   
    Oben am leichten Grat
    Kurz vor dem West-Abseilweg


Aggenstein – Rechtes Nordwändle:

III und leichter. Gleicht auch eher einer Steilschrofen-Kletterrei
130 Hm, 135 Klm
EB: Toni Freudig, ca. 1984
Beschreibung, Topo: "Klettern rund um den Aggenstein" von Toni Freudig

Trotz der sehr geringen Schwierigkeiten deutlich anspruchsvoller wie Kemptner Kante, NW-Grat oder Kleines Nordwändle. Fels nur stellenweise kompakt, meist Gras durchsetzt. Fast alle Zwischensicherungen und oft auch die Stände müssen selbst gebaut werden. Trotzdem hat mir die Tour sehr gefallen
Wink
Höfats, Himmelhorn und andere Allgäuer Berge grüßen...

    Rechtes Nordwändle
    Im Einstiegsbereich
    2.SL
    Grasige und brüchige Passagen wechseln...
    ...sich mit festeren Passagen ab
    die Gewitter formieren sich
    Grasige und brüchige Passagen wechseln...
    ...sich mit festeren Passagen ab
    Am Gaishorn gewittert es schon
    Trotz abendlicher Regenschauer recht gemütlich
   
    Biwakplatz bei der Abseilstelle am oberen Zustiegsweg

Aggenstein – Kleines Nordwändle:

IV-, meist III
125 Hm, 135 Klm
EB: Franz Haff und Willi Buchhalter, ca. 1926
Beschreibung, Topo: "Klettern rund um den Aggenstein" von Toni Freudig

Kurze und nette Tour. Überwiegend guter Fels. Standplätze alle mit Bohrhaken. Auch Zwischensicherungen gebohrt. Könnte aber sehr gut mit Cams zusätzlich abgesichert werden.

    Kleines Nordwändle
    2.SL
    2.SL
    3.SL
    4.SL
    Am Ausstieg


Viele Grüße
Nina und Tobias

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