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Frümsel, Silberi Südwand – Linker Silberi (VI-) + Via Anita (VII-) 29.05.11 - Druckversion

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Frümsel, Silberi Südwand – Linker Silberi (VI-) + Via Anita (VII-) 29.05.11 - Tobias - 01.06.2011

Nach einer Kaltfront und dem damit verbundenen Neuschnee im Gebirge am Freitag musste meine erste Churfirsten-Tour leider bis Sonntag warten. Den Samstag verbrachten wir gemütlich beim Sportklettern am Känzele bei Bregenz und ließen der Sonne Zeit sich um den Neuschnee zu kümmern. Was sich beim sehr steilen Schrofenzustieg zur Silberi Südwand auch als durchaus richtige Entscheidung herausstellte. Als Silberi wird der, in der SAC-Karte nicht bezeichnete, Westgipfel des Frümsels benannt

    Blick auf die Churfirsten von Wildhaus

Am Abend weiter von Bregenz ins Toggenburger Land und von Unterwasser über Schwendi (Mautstraße ab Schreinerei Näf 10,- Sfr in Münzen) auf die Selamatt Hochebene. Am nächsten morgen über die Alpe Torloch ins Frümseltal und weiter weglos bis in die Scharte Obersäss Nideri zwischen Frümsel und Brisi. Auf dem Weg durchs Frümseltal lag plötzlich ein größeres Geschoss vor uns. Da hat die Schweizer-Armee wohl mal wieder ein bisschen in den Bergen rumgeballert...

    Brisi (links) und Frümsel (rechts)
    Frümsel Ostwand

Die schöne Frümsel-Ostwand lassen wir rechts liegen und steigen ins Obersäss Nideri. Der Blick runter zum Walensee ist schon etwas beeindruckend. Über 1500 Meter stürzt das Gelände sehr steil zum Walensee hinab. Der Blick zu unserem Ziel der Silberi Südwand war dann aber noch beeindruckender...und beim ersten Blick rüber zum markanten Grassattel bei den Einstiegen darf einem schon mal kurz etwas Flau in der Magengegend werden.

    Blick zum Einstieg der Silberi Südwandtouren

Alles relativiert sich aber schnell denn es löst sich sehr gut auf und man hat fast immer gute Graspolsterstufen und geringfügige Spuren, aber klar erlauben darf man sich in diesem steilen Gras-Schrofen Gelände nichts! Wir haben noch den Fehler gemacht und sind von der Scharte etwas weiter aufgestiegen und mussten anschließend eine steile Schrofenrinne abklettern. Besser man quert weiter unten direkt von einer Grasmulde in der Scharte aus in die Flanke. Siehe Zustiegsbild, mit dem eingezeichneten besseren Weg (gelb).

    Zustieg zur Silberi Südwand vom Obersäss Nideri
    Im Zustieg

Drüben am markanten sehr schmalen Grassattel deponierten wir die Rucksäcke und stiegen als erstes in die Route „Linker Silberi“. Erstbegangen im Jahre 1954 von Wisi Fleischmann und Max Niedermann. Bereits 1993 wurde sie erstmals etwas saniert und mit ein paar Bohrhaken ausgestattet. Im Zuge der scheinbar momentan laufenden großen Nachsanierungsaktion wurde auch diese Tour im Herbst 2010 nochmal gewaltig nachsaniert. Eine Vielzahl golden glänzender Bohrhakenlaschen kam noch dazu. Die Standplätze wurden teilweise verlegt und die Linienführung etwas verändert bzw ein paar Varianten eingebohrt. Auch direkt am Grassattel befinden sich nun zwei Bohrhaken. So kann nun auch das Schrofengelände bis zu den jeweiligen Einstiegen gesichert werden. Zum „Linken Silberi“ geht es auf einem Grasband noch 30m nach links in die Wand hinaus.
Die 1. SL (VI-, 25 m) bietet gleich tolle und anhaltende Kletterei. Der Stand wurde hier etwas nach oben verlegt. Die 2. Länge (VI-, 35 m) geht dann gleich bis ans Ende eines längeren Blockkamins (früher war der Kamin in der 3.SL).

    1.SL (VI-)
    1.SL (VI-)
    2.SL (VI-)

Die einfache und flachere 3.SL (ca. IV-, 30m)führt an den Gipfelaufbau

    Stand nach der 3.SL

Die 4. SL führt in bestem Fels über den rechter Hand liegenden Pfeiler und anschließend nach rechts unter den Abschlusskamin. Wohl schon bei der ersten Sanierung 93 wurde aber die Route aus dem original Ausstiegskamin nach rechts raus in sehr kompakten Fels gelegt. Der letzte Stand am Grat ist gleichzeitig der erste Stand der Abseilpiste. Vom Ausstieg in wenigen Metern nach rechts zum Silberi Gipfel. Ein Gipfelbuch lässt in die aktuelle Sanierungswelle einblicken und zeigt auch das der Gipfel nicht gerade extrem oft besucht wird.

    4.SL
    5.SL
    5.SL
    Am Silberi-Gipfel, hinten der Frümsel

Über die perfekt eingerichtete Abseilpiste geht es in 3x 50 m wieder zurück zum markanten Grassattel unter der Wand. Links neben der Abseilpiste verläuft noch die Route Via Anita (VII-). Sie sollte unsere zweite Tour an diesem Tag werden. Auf dem folgenden Bild der Routenverlauf der Via Anita, sowie die letzte Abseillänge der Abseilpiste im Bereich der Route „Rechter Silberli“.

    Routenverlauf „Via Anita“

Auch die „Via Anita“ wurde nochmal nachsaniert. In der 1.SL (VII-, 30m) muss eine sehr abdrängender Bauch nach links überwunden werden. Der einfachste Weg darüber hinweg dürfte ca. 1m unterhalb des Hakens liegen, also nach dem Klinken eher wieder leicht links abwärtsklettern. Danach folgt sehr anhaltende Wandkletterei bis zum Stand. In der 2.SL (30m, VI-) folgt auf eine sehr plattige Passage eine für VI- sehr athletische Überkletterung von zwei kleinen Dächern. Nach dem Dach eher wieder plattiges Gelände. Super Länge. Die 3.SL beginnt mit einem kurzen VI+ Überhang und wird dann zunehmend leichter.

    1.SL (VII-) “Via Anita”
    1.SL (VII-) “Via Anita”
    Am Ende der 2.SL (VI-) “Via Anita”
    3.SL (VI+) „Via Anita“

Nach diesen drei Längen trifft die original „Via Anita“ wieder auf den „Linken Silberi“. Von dem her klettern wir etwas nach rechts zum zweiten Stand der Abseilpiste und seilen wieder 2x 50m ab und stehen wieder bei den Rucksäcken am Grassattel. Nach einem kurzen Ausflug an den Rand des sehr exponierten Grassattels machen wir uns wieder an den Rückweg zur Scharte Obersäss Nideri und durchs Frümseltal wieder hinab zum Auto.

   
   
   
   

    Ungewöhnlicher Blick auf den Wildhauser Schafberg (untere Bildmitte)


Kletterführer:
Churfirsten, Alvierkette, Fläscherberg
1.Auflage 1995
SAC, Thomas Wälti
- toller Kletterführer -


Karte:
SAC Karte, 1134, Walensee, 1:25000

Viele Grüße
Ebe und Tobias


RE: Frümsel, Silberi Südwand – Linker Silberi (VI-) + Via Anita (VII-) 29.05.11 - fatrock - 14.07.2013

Haben Oliver und ich im Juni 2013 einen Tag nach dem S-Pfeiler des Selun Ostgipfels als 2.Route in den Churfirsten auch geklettert.Den Abstieg unternahmen wir über die rechts der Route befindliche Abseilpiste.Danach sind wir von der "Via Anita"noch die erste und zweite Seillänge geklettert,über die wir auch wieder abgeseilt sind.Alle Zustiege und Rückwege haben wir über die Grashänge der Churfirsten Südseite von Schrina ausgeführt.