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  Scharnitzspitze – Spitzenstätter (6+, 200m)
Geschrieben von: Zwerggäuer - 12.05.2011, 12:14 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Wir beenden unseren Klassikerreigen auch wieder im Wetterstein. Da von uns an allen 3 Tagen eine Tour aus dem extremen Pause geklettert wurde, soll man das nun auch bei behalten, mir fehlt im südlichen Wetterstein noch die „Spitz“ an der Scharnitzspitze. Klare Sache für die Tourauswahl.

Nach 2,5h Zustieg stehen wir oben am Ende der Abseilpiste von der Wangscharte, hier lassen wir die Rucksäcke, hehe das wird ne Punktlandung am Mittag.

Die „Spitz“ hat ihre Schlüsselstelle gleich in der ersten Seillänge, Martin kümmert sich darum, während ich noch diesen super Tag genießen. Wäre die Erde seit Galileo Galilei nicht so unverschämt rund, würde man wahrscheinlich bis zum Mont Blanc sehen.

   

   

Martin ringt kurz mit der Schlüsselstelle und einem gemeinen Umweg und brüllt wenig später ein erleichtertes „Stand“ in die Weite des Wettersteins. Ich komme nach und schau auch dass ich gleich in die nächste Länge komm. Herrliche Hangelschuppe und eine überhängende Rissverschneidung mit Masskrughenkeln lassen die Kletterei zur wahren Freude werde.

   

   

So bleibt das bis auf ein Grasband - fester, rot/grauer Fels und traumhafte Kletterei. Dann wird’s a „bissel“ brüchiger, unter einem roten Überhängenden Dachel wird klar wie steil im klassischen Gelände ein IVer sein kann.

   

   

Leider hat sich hier der Routenverlauf nicht ganz an das Topo gehalten, aber immer den Haken nach ist eh die beste Alternative.

   

Nach der letzten Rinne wartet der Gipfel und nur noch der Abstieg kostet uns heute ein paar Angsttropfen. Brüchige IIIer im Abstieg können einen auch ganz geschwind den Kopf kosten.

   

Facts:
Scharnitzspitze - Spitzenstätter (6+, 200m)
EB: W. Spitzenstätter, H. Baldauf 1957
Material: Felskletterausrüstung, 55m Seil, 10 Express, Camalots #0.4-#1, Satz Keile

Ein tolles langes WE geht zu Ende, 4 Tage – 4 Pause Extrem und am Ende bleibt die Erkenntnis: Man(n) sollt öfters mal Pause machen.

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  Fleischbank - SO Verschneidung (7- A0, 430m)
Geschrieben von: Zwerggäuer - 12.05.2011, 12:03 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Nachdem wir uns gestern in der Göttner schön warm geklettert haben, gehts heute an den super Klassiker des Wilden Kaiser, die 1944 erstbegangene SO-Verschneidung der Fleischbank. Ich geb zu ich bin a bissel aufgeregt, man hört viel über schlechte Haken und lang anhaltend schwere Kletterei. Die durchgeführte Sanierung soll zwar Seilschaftsabstürtze verhindern, aber ich hab trotzdem keinen Bock hier fette Brezen zu reißen. War im Nachhinein aber ganz guad die Absicherung.

Gleich der Risskamin zu Beginn schaut grausslig aus, ich taste mich vorsichtig hoch, kletterfluss kommt keiner auf. Mei tu ich mir schwer, wie wenn ich nimmer klettern könnt. Am Ende der Seillänge komm die Sonne in die Tour, jetzt gehts besser. Martin kommt nach, am Stand macht er einen wenig begeisterten Eindruck, naja halt scho der 3. Tag und die Kletterei war echt unkomod. Es steigt trotzdem zum nächsten Stand vor.

Die Kletterei wird auch schnell besser und mir macht es langsam richtig Spaß. Nun sind wir am Grasfleck unter der Verschneidung, brachial wie das Ding in den Himmel pfeift. Anders als erwartet ist es erst mal gar keine Verschneidungskletterei sondern eine ganz feine Platte. Dann gehts aber los, gelbe Verschneidung, grad an Finger geht manchmal in den feinen Riss, wo es richtig aufsteilt schmeiß ich alle Freikletterambitionen über Bord, von Haken zu Haken, da immer wieder welche Fehlen, gehts im wildesten Stilmischmasch nach oben. Kein Pendelquergang zum Stand, das bekommen wir dann schon frei hin. Mittlerweile ist uns eine Seilschaft auf den Fersen, recht schnell sogar. Ob die uns noch überholen?

   

   

Die nächste Länge beginnt zahm, wird aber kurz vor dem Stand nochmal richtig bissig. Ich bleibe meinem Stil treu, geht nämlich sehr schnell, die Seilschaft hinter uns klettert frei, wir können den Abstand halten, Überholmanöver wären in dem Nadelör geringstenfalls zeitaufwändig.

   

Nun werden die Längen leichter und man kann weite Strecken wieder sehr gut frei klettern, macht brutal Spaß und luftig ist es allemal.

   

Mit einem auf der Not geborenen Foothook gehts auf's Grasband. Nun der Überhängende Risskamin vor uns. Jomei, des können wir halt ned so gut, ohne einen Gedanken ans Rampfen zu verlieren ziehe ich mich fröhlich die Haken hoch, a bissel frei muss auch sein, sonst reichts ned ans nächste Hakl. Ab dem Bohrhaken unterm Holzkeil gehts dann frei und macht auch Spaß. Am Stand die Erleichterung, das Schwere ist geschafft.

   

Martin klettert auf der Rampe bis er auf die Wiesner - Rossi trifft, ich dann bis ins Leichte.

   

Bald stehen wir am Gipfel und eine super Tour liegt hinter uns. Nach kurzem Plausch mit einem hoffentlich bald zukünftigen Kollegen gehts gemeinsam den Herrweg hinunter an den Rucksack. Langsam braut sich auch was zusammen und beim Heimfahren regnets dann am Elmaur Tor gscheid...alles richtig gemacht!

Facts:
Fleischbank - SO Verschneidung (7-/A0 430m)
EB: P. Moser, W. Weiß 1944
Material: Felskletterausrüstung, 14 Express, 55m Seil, Camalot #0.4-#2, Satz Keile.

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  vordere Karlspitze - Göttner (7-, 270m)
Geschrieben von: Zwerggäuer - 12.05.2011, 11:55 - Forum: Österreich - Antworten (1)

Da man ja schon alleine aus beruflicher Sicht seinen Horizont erweitern muss blieben wir nicht im Wetterstein, sondern fuhren in den Wilden Kaiser. Weder Martin noch ich waren schon zentral im Kaiser. Zur Kaiser Aklimatisierung bot sich die Göttner an der vorderen Karlspitze an. Fantastisch wie die kompakte Kalkplatte von einem (zumindest von der Ferne) schmalen Riss durchzogen wird.

Wir checken das mit dem direken Einstieg ned so recht und latschen deshalb orginal über das Grasband zum Einstieg der Göttner. Heute bin ich an der Reihe zuerst ein zu steigen.
So hier wartet ein super Kaltstart, eins ist klar im klassischen Kaiser geht a bissel zacher zu als im Wetterstein. Einmal fein anstehen, dann gehts scho, ner neue Schuh klebt super, danke für den Tipp Chistian.

Martin stürmt die zweite Seillänge, scho a bissel abgenudelt aber immer noch schöne klassische Kletterei. Die Sanierungen laufen im Kaiser anderes als in vielen anderen Gebieten der Alpen, in den längen werden nur die wirklich kritischen Stellen mit Bohrhaken versehen sonst bleibt der NH und mobile Sicherung die Hauptsache, also ich finds gut so.

   

   

Mit schönen Quergängen verbindet die Göttner die Risssysteme der Wand. Sehr elegant schöne Linienführung.

   

   

Nach dem Absteigenden Quergang kommt die Schlüsselstelle, 7- Platte. Ich stehe komplett überstreckt zwischen den beiden Bierhenkeln der Stelle und löse es mit einem Schrei auf, etwas erschocken wie laut das durchs Kübelkar schallt. Die Stelle ist so im nachhinein eigentlich leichter als die 3. Seillänge der Tour, aber wahrscheinlich kann ich einfach besser Plattenklettern als Rissklettern.

   

Nach dem 7- Quergang haben wir das Schwerste hinter uns, über leichteres Gelände geht es Richtung Gipfel.

   

   

Bald sitzen wir an der Abseilstelle am Gipfel und freuen uns über unser ersten Kaiser Klassiker. Per schaurig schöner Abseilstrecke durch den Matejak (ich muss die ganze Zeit an Heringsfilet denken) Kamin geht es zum Rucksack und über schnelle Geröllriesen zum Bier im Auto....

Facts:
vordere Karlspitze - Alte Ostwand (7-, 270m)
EB: A. Göttner, M. Meier, H. Biegler 1935
Material: Felskletterausrüstung, 10 Express, 50m Seil, Camalot #0.4-#3, Satz Keile

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  Schüsselkarspitze - SO Wand (7-, 400m)
Geschrieben von: Zwerggäuer - 12.05.2011, 11:47 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Mittlerweile ist der Schnee in meiner neuen Heimat Mittenwald auch in den Bergen soweit zurück gegangen, dass man die Ski gegen die Kletterschuhe tauscht und mit Turnschuhen locker zur Wand kommt.

Mit Martin plane ich ein ein tolles Klassiker Wochenende im Umlaund, beginnen werden wir unsere Felsreise im Puital überm Leutaschtal an der Südwand der Schüsselkarspitze.

Und wenn man an der Schüsselkarspitze von einem Klassiker redet muss natürlich die Peters-Haringer vor dem geistigen Auge auftauchen. Eine Ideallinie durch ein zusammenhängendes Risssystem an der SO-Wand.

Nach einem Idylischen Aufstieg durchs Puital freuen wir uns zu sehen, dass die Tour trocken ist und einem genialen Saisonauftakt nichts im Weg steht.

   

Martin beginnt die Klettertour, nach einer eher durch Ski, Eisbeil und bunten Knobs geprägten Zeit wieder eine rechte Umstellung.

   

Die Sanierung der Tour beschere neben geklebten Standplätzen auch Klebehaken in den Längen, man kann also recht entspannt dahie klettern. Wenns dann doch mal weiter zwischen den Haken ist, freud man sich über einen Satz Camalots oder einen Wuschel Keile.

Die Kletterei ist atletisch und steil aber immer gut griffig, die Tour ist längst nicht so abgespeckt wie ich angenommen habe.

   

   

Risse und Wandstellen wechseln sich ab. Nur ein bis zweimal lassen Rampfrisse vom Format Schinderhannes den Blutdruck hoch schnellen.

   

Martin mit Bravour in dem anstrengenden überhängenden Verschneidungsriss. Schon fantastisch was die Jungs schon in den Vorkriegsjahren klettern konnten.

   

Die letzte richtig schwere Länge ist eine sehr glatt anmutende Verschneidung, die zu Martin seiner Erleichterung aber auf der linken Seite griffiger ist als angenommen. So gelangt man ins leichtere Gelände.

   

   

Nun ist fast geschafft, einen sehr gut griffigen 6er mit schöner Piazstelle gilt es noch zu erklimmen und schon steht man on einer feuchten, mit Eiszapfen geschmückten Guffel, da uns die Option Abseilen besser gefällt als Schneewaten am Westgrat seilen wir hier ab, treffen auf die Bayrischer Traum und gleiten auf dieser Abseilpiste sanft zu Tale.
Wenn jetzt a Rudel Rinder ned mein Auto demoliert hätten wärs an perfekter Tag gewesen.

Facts:
Schüsselkarspitze - SO Wand (7-, 400m)
EB: R. Peters und R. Haringer 1934
Material: Felskletterausrüstung mit 10 Express, 50m Doppelseil, Camalot #0.5-2 und Keile.

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  Türkei - Radtour (2451 km und 16053 Höhenmeter durch die Türkei)
Geschrieben von: Norfri - 05.05.2011, 11:44 - Forum: andere Region - Antworten (1)

Türkei – Rundtour 2011

Am 8. Mai starten wir zu unserer diesjährigen Radtour durch die Türkei. Von Stuttgart fliegen wir um 22:40 Uhr los und landen in Istanbul um 2:30 Uhr Ortszeit, falls alles planmäßig verläuft. So haben wir noch ausreichend Zeit, unsere Räder startklar zu machen, damit wir bei Sonnenaufgang gegen 5 Uhr starten können.

Die in diesem Jahr geplanten Etappen werden kürzer sein als in den vergangenen Jahren, da die Türkei sowohl kulturell als auch landschaftlich sehr viel zu bieten hat. Daher wollen wir uns genügend Zeit lassen und hoffen auf besseres Wetter als im vergangenen Jahr.

Ob wir unsere Tour so durchführen können wie geplant ist im Moment noch offen, da sich die Unruhen im Nahen Osten auch in Kurdistan auswirken. Wir haben von anderen Radlern, die sich zur Zeit in diesem Gebiet aufhalten, gelesen, dass mit erhöhter Polizei- und Militärpräsenz gerechnet werden muss. In einigen Orten besteht Ausgangssperre. Aber bis wir in dieses Gebiet kommen vergehen noch ein paar Wochen und wir werden die Lage im Auge behalten und nichts riskieren.

Unsere Tour wird wieder ca. 6 Wochen dauern. Von wo aus wir die Heimreise antreten werden ist derzeit genau so offen wie der Rückreisetermin und das Transportmittel. Aber irgendeine Lösung wird sich sicherlich finden.
Wir werden Euch – soweit es möglich ist – wieder mit aktuellen Berichten und Bildern versorgen.

Bis bald

Frieda und Norbert

   

Die geplante Reiseroute durch die Türkei beginnt in Istanbul und führt dann zunächst nach Izmir. Weiter geht es dann nach Kapadokien, Kayseri und über Erzurum nach Ostanatolien bis zur Grenze zum Iran. Dann fahren wir weiter zum Schwarzen Meer und an diesem entlang bis Trabzon.

08.05.2011 Anreise zum Flughafen

Nach einem gemeinsamen Frühstück bei Christian, Silke und Timo sattelten wir unsere Pferde und nahmen um 10 Uhr die erste Etappe in Angriff. Über Ehingen und Münsingen ging es zunächst nach Urach, wo wir eine gemütliche Pause einlegten. Danach ging es bei hochsommerlichen Temperaturen von 27°C über Metzingen zum Neckar und für einige Kilometer an diesem entlang. Es folgten noch einige kräftige Anstiege, bevor wir nach 107 Km und 732 Höhenmetern den Stuttgarter Flughafen erreichten. Das Einchecken des Gepäcks sowie der Fahrräder erfolgte problemlos.
Pünktlich um 22.40 rollte unsere Maschine zum Start und um 2 Uhr Ortszeit (+ 1 Std. Zeitverschiebung zu Deutschland) landeten wir in Istanbul.

09.05. Istanbul - Bursa 90 km und 978 Hm.

Nach der Landung machten wir unsere Räder wieder reisefertig. Einen Defekt an Friedas Schutzblech konnten wir mit Kabelbindern beheben. Sonst war alles ok.
So starteten wir um 5:45 Uhr bei liederlichen 6°C zum Fährhafen nach Pendik, wo wir kurz vor 7 Uhr eintrafen. Schon nach wenigen Minuten ging es dann mit der Fähre nach Yalova, das wir nach 45 Minuten erreichten. Von dort nahmen wir die recht hügelige Strecke nach Bursa in Angriff, wo wir nach 90 Kilometern und 978 Höhenmetern um 15 Uhr in einem central gelegenen Hotel eintrafen. Von Yusuf, einem Einheimischen, wurden wir angesprochen und zum Cay (Tee) eigeladen und um 20 Uhr trafen wir uns und er zeigte uns noch einige Sehenswürdigkeiten der 3 Mio. Einwohner zählenden Stadt. Danach kehrten wir gemeinsam im Lokal seines Bruders ein und beendeten mit einem erstklassigen Abendessen den Tag.

Bad Urach
   

Ankunft am Fährhafen von Istanbul nach Yalova
   

Im Bazar von Bursa
   

10.05. Bursa – Mustafakemalpasa 84 km und 336 Höhenmeter

Unser so nötiger Schlaf wurde um 4:50 Uhr jäh durch das Rufen des Muezzins unterbrochen. Doch nach knapp 5 Minuten kehrte wieder Ruhe ein und wir konnten noch einige Zeit liegen bleiben. Kurz nach 9 Uhr machten wir uns dann auf. Zunächst ging es durch die schmalen Gassen der Altstadt von Bursa, dann wurden die Straßen immer breiter bis wir schließlich auf der 8-spurigen Stadtautobahn landeten, die uns aus Bursa hinaus führte. In leichtem Auf und Ab ging es weiter zum Ulubatsee und kurz vor Karacabey bogen wir von der Hauptstraße ab und fuhren auf einer Nebenstrecke Richtung Mustafakemalpasa. Da die Strecke zeitweise ungeteert war, wurden wir von jedem Fahrzeug kräftig eingestaubt. Gegen 16 Uhr quartierten wir uns im Hotel Sultan in Mustafakemalpasa ein. Der Eigentümer machte uns darauf aufmerksam, dass warmes Wasser wegen Umbauarbeiten erst in zwei Stunden verfügbar wäre. Im Zimmer stellten wir dann fest, dass zunächst überhaupt kein Wasser floss. So machten wir uns eben ungeduscht auf, um den Ort zu erkunden. Als wir später zurück kamen, trafen wir an der Reception einen Deutschen aus Rostock, der ebenfalls mit dem Rad für 2 Wochen in der Türkei unterwegs ist. Mit ihm verabredeten wir uns zum Abendessen und verbrachten einen vergnüglichen Abend. Das Duschen fiel leider aus, da sich das warme Wasser endgültig verabschiedet hatte.

Fahrt nach Mustafakemalpasa
   

11.05.11 Mustafakemalpasa – Balikesir 76 km und 575 Höhenmeter

Bei lausigen 6°C nahmen wir die heutige Etappe in Angriff. Zum Glück wurde es im Laufe des Vormittags wärmer und auf landschaftlich abwechslungsreicher Strecke erreichten wir um 15 Uhr Balikesir. Die 320000 Einwohner zählende Stadt hatte eigentlich nichts Sehenswertes zu bieten. So gingen wir schon zeitig ins Bett, um unser immer noch bestehendes Schlafdefizit zu vermindern.

Fahrt nach Balikesir
   

12.05.2011 Balikesir – Bergama 7km und 15 Höhenmeter

Wieder einmal kam es anders als geplant. Schon sehr früh waren wir aufgestanden, um die geplante Strecke zu bewältigen. Doch der Regen hinterließ auf der Straße ganze Bäche, so dass wir beschlossen, die Strecke mit dem Bus zurück zu legen. So fuhren wir die 6 Kilometer bis zum Busbahnhof und hier kümmerte sich gleich ein Türke um uns. Er fragte für uns nach, ob ein Bus nach Bergama fahren würde. Da es keine Direktverbindung gab mussten wir zunächst nach Soma fahren und dort umsteigen um nach Bergama zu gelangen. Da es sich um einen kleinen Bus handelte musste zunächst das Ersatzrad weichen, damit unsere Fahrräder untergebracht werden konnten. Während der Fahrt telefonierte unser Busfahrer mehrfach und als wir in Soma ankamen erwartete uns bereits ein anderer Busfahrer an der Straße, lud Räder und Gepäck ein und ohne weitere Verzögerung ging es weiter nach Bergama.
Bei der Ankunft waren wir froh, uns für diese Variante entschieden zu haben, da die Straße sehr eng und in einem recht schlechten Zustand war, was die Fahrt bei Regen nicht einfacher gestaltet hätte.
Den Mittag verbrachten wir mit der Besichtigung der Roten Kathedrale bevor es mit der Seilbahn hinauf zur Akropolis ging und danach besuchten wir noch das Amphitheater.

Fahrradtransport
   

Akropolis von Bergama (Pergamon)
   

13.05.2011 Bergama – Izmir 104 km und 305 Höhenmeter

Bei ordentlichem Wetter machten wir uns heute auf nach Izmir, der mit 4 Mio. Einwohnern drittgrößten Stadt der Türkei. Schon nach ca. 30 Kilometern erreichten wir die Ägäis und auf meist 4-spuriger Strecke kamen wir flott voran. Nach 80 km erreichten wir den Stadtrand von Izmir. Auf der 6-spurigen Stadtautobahn ging es ins Zentrum von Izmir, wo wir tags zuvor übers Internet ein Hotel gebucht hatten. Was sich hier auf den Straßen abspielt ist für unsere Verhältnisse kaum zu begreifen. Fuhrwerke, Traktoren, Radfahrer, Motorradfahrer und sogar Autos kamen uns auf unserem Standstreifen entgegen. Am schlimmsten von allen jedoch sind die Bus- und Taxifahrer. Sie überholen uns ganz knapp, schneiden uns und bremsen dann direkt vor uns, um Fahrgäste ein- oder aussteigen zu lassen. Das gleiche Spiel geschieht, wenn sie wieder weiter fahren. Für uns stellte sich immer wieder die Frage, wie gelangen wir zu unserem Hotel, denn alle paar hundert Meter kam eine Ausfahrt mit Ortsangaben, mit denen wir nichts anfangen konnten. Dank an dieser Stelle an Moritz Hamberger, der uns bei der Aufzeichnung unserer Reiseroute auf das GPS sehr unterstützte. So gelang es uns, ohne uns zu verfahren, das Hotel ausfindig zu machen. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, einige Sehenswürdigkeiten Izmirs zu besichtigen und mehrere Kilometer bummelten wir an der wunderschön angelegten Strandpromenade mit hunderten von Cafes und Restaurants entlang. Man hat den Eindruck, dass sich hier am Abend ganz Izmir trifft.

Erster Blick auf die Ägäis
   

Izmir ist erreicht
   

14.05.2011 Ruhetag in Izmir

Den heutigen Tag nutzten wir zur Erholung und zur Besichtigung von Izmir. Zuerst tauchten wir in den riesigen Bazar ein, wo alles zum Kauf angeboten wird, was man sich vorstellen kann. Später fuhren wir mit dem Bus zu einer Burganlage, die einen überwältigenden Blick über die Bucht und Stadt bot. Erst hier wurden die gewaltigen Ausmaße Izmirs so richtig sichtbar.

Strandpromenade
   

Der Uhrturm, das Wahrzeichen von Izmir
   

Burganlage von Izmir
   

15.05.2011 Izmir – Selcuk 84 km und 572 Höhenmeter

Schon früh verließen wir Izmir, was sich als Vorteil herausstellte. Der Verkehr am Sonntag war noch sehr ruhig. So machte es auch nichts aus, dass wir gleich zu Beginn den Bazar durchqueren mussten, da er noch fast menschenleer war. Wir fanden die 15 Kilometer bis zum Ende von Izmir gut hinaus und konnten dann auf ruhiger Nebenstrecke Richtung Selcuk fahren. Die Straße führte durch hügelige und grüne Landschaften. Von den zahlreichen Orangenplantagen strömte der Duft der Blüten in unsere Nasen. Nach 56 km erreichten wir wieder die Ägäis und fuhren auf der Küstenstraße weiter bis Selcuk, das wir um 13 Uhr erreichten. Hier bezogen wir in einer netten Pension Quartier und machten uns dann mit unseren Rädern – ohne Gepäck – auf nach Ephesus. Das Theater sowie die Bibliothek sind die Glanzlichter der riesigen Anlage, die man sich allerdings mit hunderten von Touristen teilen muss. Trotz der vielen Besucher kann man die Besichtigung nur empfehlen.
Seit gestern haben wir auch in der Türkei Sommerwetter mit Temperaturen bis 27°C. Wir hoffen, dass dies so anhält.

Ephesus
   

   

   


16.05.2011 Selcuk – Nazilli 98 km und 474 Höhenmeter

Der Tag begann mit dem Frühstück im Freien. Gleich hinter Selcuk begann ein ca. 6 km langer Anstieg durch eine herrliche grüne Berglandschaft. Leider war der Straßenbelag extrem rau und auch der Wind blies uns kräftig entgegen. Erst nach 55 km wurde der Belag besser und auch der Wind hatte ein Einsehen und wir kamen wesentlich flotter voran. Dafür kletterte das Thermometer auf 31°C und wir legten immer wieder Trinkpausen ein. Unsere Straße war meist flach und verlief entlang von Obstplantagen mit Orangen, Aprikosen, Erdbeeren und Feigen und grünen Pflaumen. Außerdem werden Oliven und Tomaten angebaut. Als Frieda ein Bild von Frauen, die grüne Pflaumen ernteten machte, bekam sie ca. 3 Kilo der Früchte geschenkt. An einer Ampel standen wir bei Rot und neben uns hielt ein Fahrzeug mit Erdbeerpflückerinnen und ihren Früchten und sie reichten einige ihrer Früchte herüber. In Nazilli, wo wir nach einem Hotel fragten, begleitete uns eine junge Frau bis zu diesem. Immer wieder sind wir freudig überrascht über die selbstverständliche Hilfe und Gastfreundschaft der Türken. Nazilli mit seinen 111000 Einwohnern lernten wir als eine recht lebendige Stadt kennen.

Weiterfahrt von Selcuk
   

Ernte von grünen Pflaumen
   

Nazilli
   


17.05.2011 Nazilli – Pamukkale 93 km und 458 Höhenmeter

Ein langer Tag liegt hinter uns. Zunächst hatten wir die Fahrtstrecke durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft zu bewältigen, bevor wir Pamukkale erreichten. Dort fanden wir schnell ein gemütliches Hotel und machten uns, diesmal zu Fuß, gleich wieder auf den Weg zu den Kalksinterterrassen von Pamukkale. Diese entstanden über Jahrtausende durch kalkhaltige Thermalquellen und stehen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Auch wir waren fasziniert von diesem einmaligen Naturereignis. Anschließend besichtigten wir noch Hierapolis, das direkt an die Kalksinterterrasse angrenzt. Wunderschön sind auch die sehr gepflegten Parkanlagen, , die das ganze Gebiet begrenzen und durchziehen.

Freundlicher Empfang an einer Tankstelle
   

Pamukkale
   

   

   

Hierapolis
   


18.05.2011 Pamukkale – Dazkiri 86 km und 850 Höhenmeter

Nach spärlichem Frühstück ging es zurück nach Denizli und auf der Fernstraße ging es auf einer Strecke von 40 Kilometern immer leicht bergauf. Landschaftlich sehr reizvoll führte die Straße zwischen zwei Bergketten hinauf zu einem Salzsee. Leider war die Sicht durch Regenwolken sehr eingeschränkt und ein starker Gegenwind machte uns schwer zu schaffen. Als wir an einer Tankstelle etwas zu Trinken kauften sprach uns einer der Umstehenden an, ob wir ein Hotel suchten. Wir bejahten dies und schon 8 km später trafen wir ihn in seinem Hotel wieder. Hier verbrachten wir mit Erdal, dem Besitzer, der uns zum Raki einlud, noch einen vergnüglichen Abend.

Salzsee bei Dazkiri
   

Straße zwischen Bergkette und Salzsee
   

19.05.2011 Dazkiri – Isparta 91 km und 791 Höhenmeter

Bei deutlich kühleren Temperaturen erfolgte heute die nächste Etappe in Westanatolien. Leider machte uns auch heute wieder ein kräftiger Gegenwind das Leben schwer und wir schafften zeitweise gerade mal 8 Kilometer pro Stunde. Trotzdem erreichten wir um 16 Uhr Isparta (1050 m hoch gelegen). Wir hätten noch ausreichend Zeit gehabt, die quirlige Stadt anzuschauen, doch immer wieder gingen kräftige Regenschauer mit Blitz und Donner nieder. Aber zum Glück waren wir wenigstens trocken angekommen und gut unter gebracht.

Unterwegs nach Isparta
   

Ausblick vom Hotelzimmer auf den Davraz Dagi 2635m
   

20.05.2011 Isparta – Egirdir 38 km und 201 Höhenmeter

Eigentlich wollten wir heute weiter kommen doch schon bei der geplanten Abfahrt regnete es noch, so dass wir noch eine halbe Stunde im Hotel bis zum Start abwarteten. Auf regennasser Straße kamen wir zunächst flott voran. Es folgte ein kurzer Anstieg und dann wurde der Blick frei auf den herrlichen Egirdir-See mit dem wunderschön gelegenen Ort Egirdir. Wir fuhren bis zum Ende der kleinen Halbinsel als sich der Himmel wieder verdunkelte und das Grollen des Donners zu vernehmen war. Daher beschlossen wir, im Ort eine Pension zu suchen und den Rest des Tages hier zu verbringen. Wir schauten uns das Städtchen und seine Karawanserei an und als wir auf dem Rückweg zur Pension durch einen kleinen Park gingen wurden wir von einer Gruppe junger Leute angesprochen, die uns zum Essen und Trinken einluden. Es gab süßes Gebäck mit Cola und Fanta und dazu machten sie Musik und Tanzten. Die Betreiberin unserer Pension bot uns an, für uns das Abendessen zu kochen. Wir sind sehr gespannt, was uns erwartet.

Marmorbruch
   

Abfahrt zum Egirdir See mit Halbinsel
   

Drohendes Gewitter
   

Wir sind Gäste bei jungen Türken
   

21.05.2011 Egirdir – Sarikikaraagac 88Km und 654 Höhenmeter

Nach dem üblichen türkischen Frühstück, das in der Regel aus Brot, Butter, Marmelade, Schafskäse, Ei, Tomaten, Gurken und Oliven besteht gab es heute zusätzlich noch Melone und Kiwi. Gut gestärkt nahmen wir bei idealem Radelwetter die Strecke in Angriff und fuhren die ersten 35 km in ständigem Auf und Ab am Egirdir See entlang. Traumhafte Ausblicke auf den See und die umliegenden Bergen belohnten unsere Mühen. Auf dem Weiterweg wurden wir zur Besichtigung eines Bauernhofes eingeladen und immer wieder wollten uns die Leute einladen was wir leider nicht annehmen konnten, da wir sonst nicht vorwärts gekommen wären. Am Zielort angekommen schauten wir das kleine Städtchen an und wurden sofort wieder zum Tee eingeladen. Leider kam zunächst keine Verständigung zustande, bis die Türken einen anderen Landsmann, der als Gastarbeiter in Deutschland war, herbei riefen. So fand doch noch ein Gedankenaustausch statt und schließlich gesellten sich immer mehr deutsch sprechende Türken dazu, darunter eine Frau, die in Vöhringen wohnt. Immer wieder gab es eine Runde Tee und von 2 der Anwesenden wurden wir sogar zur Übernachtung in ihr Haus eingeladen, was wir aber ablehnten, da wir ja schon im Hotel gebucht hatten. Schließlich konnten wir uns unter dem Vorwand, noch zu Hause anrufen zu müssen, zum Abendessen aufmachen. Insgesamt ein toller Tag in herrlicher Landschaft und mit netten Begegnungen.

Am Egirdir See
   

22.05.2011 Sarikikaraagac – Beysehir – Konya 77 km und 275 Hm

Gut ausgeschlafen machten wir uns auf den Weg nach Beysehir. Der erste Teil der Strecke war landschaftlich wieder sehr reizvoll und abwechslungsreich. Später ging es auf der Hochebene – wir bewegen uns derzeit immer auf einer Höhe zwischen 1050 m und 1250 m – recht flach weiter, bis der Beysehir See ins Blickfeld rückte. Genau um 12 Uhr erreichten wir nach 58 km Beysehir am gleichnamigen See. Da wir so früh hier waren fuhren wir gleich zum Busbahnhof, da die Weiterfahrt nach Konya mit dem Bus geplant war. Wir kauften unsere Tickets für 7,-- € für 90 km und 2 Personen samt Gepäck und Fahrrädern. Nun hatten wir noch genügend Zeit, um den netten Ort Beysehir und seine Sehenswürdigkeiten anzusehen und konnten bei einem Straßenfest mit Musik, Tanz und Verköstigung zusehen. Um 15 Uhr fuhren wir dann mit einem modernen Reisebus mit Fernseher und Spielkonsole an jeder Rückenlehne sowie Versorgung mit gratis Getränken nach Konya, wo wir um 16:30 Uhr am Busbahnhof eintrafen. Die Busbahnhöfe liegen immer am Stadtrand und so hatten wir noch 13 km durch die Millionenstadt zu fahren, bis wir im Zentrum ein Hotel fanden. Am Abend erkundeten wir noch die nähere Umgebung, wo es viele großartige Moscheen gibt.

Am Beysehir See
   

23.05.2011 Konya – Aksarey – Selime 51km und 465 Hm

Den Vormittag nutzten wir dazu, noch einige Moscheen und Märkte zu besuchen. Leider hatte das Museum montags geschlossen, aber so ist es eben. Dann machten wir uns auf, um zum Bus Terminal zu radeln, denn am Vortag hatten wir die Tickets für 13 Uhr gebucht. Die knapp 11 km brachten wir stressfrei hinter uns und konnten sogar einen Großteil der Strecke auf Radwegen zurück legen. Was uns in Konya auffiel war, dass wieder mehr Frauen mit Kopftuch unterwegs waren als in anderen Großstädten der Türkei, die wir bisher bereist haben.
So ging es also mit dem Bus von Konya nach Aksarey, das wir nach 2 Stunden erreichten. Die Strecke bot nichts Sehenswertes und so waren wir froh, dieses Teilstück so überbrückt zu haben. Dann ging es wieder auf die Räder und die weiteren 40 km kosteten noch einige Mühen und erst um 19 Uhr erreichten wir Selime, wo wir für 2 Nächte in einem Hotel buchten. Auch wenn diese 40 km bis Selime noch recht anstrengend waren, so verschafften sie uns doch einen ersten traumhaften Eindruck von Kappadokien. Den Abend verbrachten wir mit 2 anderen Deutschen, die wir Im Hotel trafen.

Moschee in Konya
   

24.05.2011 Wanderung durchs Ihlara Tal

Bei traumhaftem Wetter machten wir uns auf, um durch das Ihlara Tal zu wandern. Die ersten 3 km legten wir mit dem Rad zurück, das wir an einem Restaurant abstellten. Dann ging es 18 km mit dem Bus nach Ihlara, wo das Ihlara Tal beginnt. Die nächsten 14 km legten wir dann zu Fuß zurück und waren begeistert von den Eindrücken, die die Naturhier bietet. Der Fluss schlängelt sich durch ein teilweise sehr enges, dann wieder weiter werdendes Tal mit faszinierenden Steilwänden an beiden Seiten und 12 sehr alten Kirchen, die die Mönche in die Wände gehauen haben. Viele alte Fresken zieren diese Kirchen, leider sind sie aber zum größten Teil mutwillig zerstört. Gut 4 1/2 Stunden dauerte unser Wanderung und wir waren sehr froh, dass wir den Abstecher unternommen hatten. Bemerkenswert war auch, dass wir bis auf wenige Stellen, an denen es Seiteneinstiege von der Straße ins Tal gab, keine Leute trafen. Es gäbe so viel über dieses Tal zu berichten aber schaut euch lieber ein paar Bilder an, die wir mit senden.

Ihlara Tal
   

   

   

   

25.05.2011 Selime – Uchisar 85 km und 859 Hm

Erneut starteten wir bei wolkenlosem Himmel und herrlicher Sicht auf die Landschaft Kappadokiens. Kappadokien ist ein Teil von Zentralanatolien und mit einzigartigen Naturlandschaften ausgestattet. Kernstück dieser Region ist der Naturpark Göreme, der zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. In dieser Region werden wir uns in den nächsten Tagen aufhalten, um einen Teil dieser Attraktionen anzuschauen. Unsere Fahrt war geprägt von vielen landschaftlichen Eindrücken. Hier blühen zur Zeit die Apfelbäume und der Flieder, die Bauern stupfen Kartoffeln und auch Getreide gedeiht in diesen Höhen von über 1400 Meter noch. Zur Mittagszeit erreichten wir die Höhlenstadt Derinkuyu, die über sieben Ebenen mit mehreren größeren Höhlenräumen in die Tiefe führte. Die Gänge sind bis zu 9 km lang und es lebten dort bis zu 10000 Menschen.
Nachdem wir diese eindrückliche Anlage besichtigt hatten ging es weiter nach Uchisar. Schon von weitem konnten wir die Burg von Uchisar sehen, die auf einem Vulkanhügel steht. Wir fanden in dem netten Städtchen eine schöne Unterkunft und besichtigten dann noch die Burg, die einen herrlichen Rundumblick bot. Zufällig hatten sich Hans und Fritz, die wir schon vor 2 Tagen in Selime getroffen hatten, in derselben Unterkunft eingemietet und so verbrachten wir den Abend wieder in gemütlicher Runde.

Untergrundstadt Derinkuyu
   

Burgberg von Uchisar
   

26.05.2011 Uchisar – Göreme 7 km

Während des Frühstücks auf der Terrasse unserer Pension konnten wir ein tolles Spektakel beobachten. Überall waren Heißluftballone unterwegs, die vielfach im Tiefflug über die Felsgebilde hinweg schwebten. Danach ging es mit dem Rad nur einen Ort weiter nach Göreme, dem Kernort des Göreme Naturparks. Dort besuchten wir zunächst das Freilichtmuseum mit zahlreich in den Fels gehauenen Kirchen. Leider begann es danach für einige Zeit zu regnen aber gegen Abend besserte sich das Wetter und wir konnten noch das Säbeltal besichtigen.

Heißluftballone über Göreme
   

Fahrt nach Göreme
   

Freilichtmuseum in Göreme
   

Im Säbeltal
   

27.05.2011 Rad- und Wandertag in Göreme 20 km und 590 Hm

Als wir morgens aufstanden, sah das Wetter alles andere als gut aus. Aber schon während des Frühstücks auf der Dachterrasse besserte es sich zusehends und so machten wir uns mit unseren Rädern auf, um einige der herrlichen Täler in der Umgebung von Göreme zu besuchen. Teils Fahrend, teils Schiebend ging es durch beeindruckende Landschaften und alle paar Meter veränderte sich die Umgebung und wir konnten oft nur staunend stehen bleiben und schauen. In einem der Täler trafen wir zufällig ein Radlerpaar, das am 10.042011 in Berlin gestartet war und für 2 Jahre mit dem Rad um die Welt fährt (mehr unter
www.fernziele.info
). So erlebten wir wieder einen herrlichen Tag und es war richtig, dass wir für dieses Gebiet 4 Tage eingeplant hatten. Die Wanderungen waren eine wohltuende Abwechslung zu den Tagen auf dem Rad, denn davon stehen in den nächsten Wochen noch genug an. Lasst Euch ruhig von den beigefügten Bildern aus Kappadokien inspirieren.

Festung von Cavusin
   

Feenkamine bei Cavusin
   

Mit dem Rad durchs Rosental
   

   

   

   

   


28.05.2011 Göreme – Kayseri 73 km und 432 Hm

Die ersten Kilometer ging es heute noch durch die herrliche Landschaft des Naturparks Göreme. Nach 14 Kilometern besichtigten wir die an der Straße gelegene Karawanserei Sarihan von 1249. Zur Zeit bewegen wir uns auf der Seidenstraße, der wir nun für die nächst Zeit folgen. Die Landschaft veränderte sich und das Gebiet wurde karger. Immer wieder rückte der Erciyes Dagi 3912 m in unser Blickfeld, aber meist war er von Wolken verhüllt. Kurz nach 13 Uhr erreichten wir die Millionenstadt Kayseri und fuhren gleich zum Bus Terminal, um Tickets für die morgige Weiterfahrt nach Sivas zu kaufen. Dann ging es weiter zum Hotel und den Rest des Tages verbrachten wir damit, die Zitadelle, Moscheen, Bazare und eine alte Karawanserei zu besuchen. In dieser wird unter anderem mit Wolle gehandelt und natürlich gibt es jede Menge Teppichgeschäfte.
In der Türkei findet derzeit der Wahlkampf statt. Die Zentren aller Orte sind mit Fähnchen der verschiedenen Parteien beflaggt und permanent fahren Wahlkampfbusse und andere Fahrzeuge mit Lautsprechern durch die Straßen. Am 12. Juni findet die Wahl statt und wir hoffen, dass alles friedlich verläuft.

Karawanserei Sarihan
   

Erciyes Dagi 3912 m
   

In der alten Karawanserei in Kayseri
   


29.05.2011 Kayseri – Sivas mit dem Bus

Wie geplant ging es heute mit dem Bus weiter. Die 200 km und 1224 Höhenmeter genossen wir bei der 2 ½ stündigen Busfahrt und kamen um 13 Uhr in Sivas an. Unterwegs ging es durch hügeliges Ackerbau- und Weideland. Die Strecke verlief vielfach auf sehr rauem Asphalt und viele lange Baustellen blieben uns durch die Busfahrt erspart. Sivas liegt geographisch in der Mitte der Türkei und war zur Zeit der Seldschuken zeitweise Hauptstadt ihres Reiches. Hiervon zeugen einige der schönsten seldschukischen Bauten, die es überhaupt gibt Die Stadt ist voller Leben und man hat den Eindruck, als ob alle Einwohner in der City unterwegs wären. Immer wieder werden wir angesprochen und gefragt, wo wir herkommen, wie es uns in der Türkei gefällt und wir sind hier nahezu die einzigen Touristen. Ab morgen geht es dann wieder mit dem Rad weiter und einige hohe Pässe erwarten uns in den nächsten Tagen. Wir hoffen auf gutes Wetter und günstigen Wind.

Metrasa mit doppeltem Minarett
   

Diese Spezialität wird überall angeboten
   

Wahlkampfbus
   

30.05.2011 Sivas – Zara 73 km und 457 Hm

Bei meist stark bedecktem Himmel - aber idealen Temperaturen zum Radeln - ging es heute weiter. In ständigem Auf und Ab führte die kaum befahrene Straße durch ein landschaftlich recht abwechslungsreiches Gebiet, das jedoch kaum besiedelt war. Da die Straße in einem ausgezeichneten Zustand war und der Wind nur zeitweise von der Seite kam erreichten wir Zara (12000 Einwohner) schon um 12:30 Uhr. Auf Nachfragen war bald ein Hotel gefunden und da sich ein Wasserkocher im Zimmer befand kauften wir Kuchen und kochten Kaffee dazu und machten uns einen gemütlichen Nachmittag vor der ersten großen Bergetappe, die morgen auf uns wartet. Später gingen noch einige heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel nieder und wir waren froh, im Trockenen zu sitzen. Das Abendessen nahmen wir in einem kleinen Lokal zu uns. Niemand sprach ein Wort Englisch und wir kein Türkisch. Man wies uns einen Platz zu und der Ober wirbelte durchs Lokal. Wir bekamen je eine Gabel mit Papierserviette und unaufgefordert brachte er uns einen Salat. Der Koch winkte uns zu sich und zeigte uns seine Lahmacun (Teigfladen) Zutaten, die aus Hackfleisch oder Gemüse bestanden. Wir entschieden uns für Hackfleisch und aßen zunächst unseren Salat. Als dieser aufgegessen war erhielten wir umgehend den nächsten und kurze Zeit später kam unser Hauptgericht, das wirklich lecker schmeckte. Zu trinken gab es Wasser und Ayran (Jogurtgetränk). Das Ganze kostete für 2 Personen 12,-- TL, was beim derzeitigen Wechselkurs etwa 5,-- € entspricht.

Unterwegs nach Zara
   

Seniorentreff beim Cay
   

Zubereitung von Lamacun
   


31.05.2011 Zara – Refahiye 112 km und 1284 Hm

Schon früh standen wir auf und um 6:30 Uhr starteten wir zur heutigen recht anspruchsvollen ersten Bergetappe. Die ersten 20 km brachten wir recht flott hinter uns, da wir noch einen sehr guten Straßenbelag hatten. Dies änderte sich dann und es ging nur noch langsamer vorwärts. Der Straßenbelag ist auf vielen Strecken in der Türkei extrem grobkörnig und so war auch ab hier wieder. Zudem ging es immer wieder auf und ab, was einem zu schaffen macht, wenn man die gewonnene Höhe immer wieder verliert. Aber so ist es nun mal im bergigen Gelände. So schraubten wir uns langsam aber sicher mit einigen kurzen Pausen immer höher und erreichten schließlich nach 72 km den Kizildag Pass mit 2190 m Höhe. Wir freuten uns auf die folgende lange Abfahrt doch diese konnten wir nicht genießen, da der Straßenbelag extrem schlecht war und sich stürmische Windböen dazu gesellten. Wir mussten höllisch aufpassen, nicht vom Wind umgeworfen zu werden und hatten fast die ganze Zeit über beide Hände an den Bremsen. Zum Glück war auf der 4-spurigen Strecke fast kein Verkehr, so dass wir häufig die ganze Straßenbreite für uns nutzen konnten. Kurz vor dem Ziel kehrten wir nochmals bei einer Tankstelle ein, um zu trinken als ein Fernradler zu uns stieß. Er hieß Lutz und ist auf dem Weg nach Indien. Die letzten 10 Kilometer verlangten uns nochmals alles ab, da es wieder leicht bergauf ging und ein stürmischer Gegenwind uns fast zum stehen brachte. Insgesamt haben wir die Etappe trotz aller Widrigkeiten recht gut überstanden und wettermäßig erwischten wir einen traumhaft schönen Tag mit Temperaturen bis 27°C in herrlicher Umgebung.

Unterwegs zum Kizildao-Pass 2190 m
   

Geschafft
   

Abfahrt nach Refahiye
   


01.06.2011 Refahiye – Erzincan 70 km und 760 Hm

Bei leichtem Nieselregen ging es heute los. Zum Glück hörte der Regen nach 10 km auf und die Sonne zeigte sich. So fuhren wir bei gleichmäßiger Steigung bergan. Wie so oft wurden wir unterwegs von einem Mopedfahrer angesprochen und in der nächsten Kneipe zum Cay eingeladen. Die ersten 20 km rollte es ganz prima doch dann wurde der Straßenbelag wieder schlecht und auf den letzten fünf Kilometern hinauf zum Sakaltutan-Pass 2160 m regnete es wieder. Trotz allem hatten wir den 34 km langen Anstieg gut bewältigt und konnten danach 36 km in flottem Tempo und ohne weiteren Regen nach Erzincan (102000 Ew.) hinunter rollen. Dank der langen Abfahrt waren wir bereits um 13 Uhr hier. Der Nachmittag brachte abwechselnd Regenschauer und Sonnenschein und auch für die nächsten Tage ist kein beständiges Wetter zu erwarten.

Auffahrt zum Sakaltutan-Pass 2160 m
   

35 km lange Abfahrt nach Erzincan
   

02.06.2011 Erzincan – Tankstelle 5 km vor Terkan 93 km und 344 Hm

Bei bedecktem Himmel machten wir uns auf und kamen zunächst auch sehr gut voran. Nach 13 km kam dann wieder der gefürchtete Gegenwind auf und unsere Fahrt verlangsamte sich zusehends. Die Straße führte fast die gesamte Länge am Firat Nehri (Zufluss zum Euphrat) entlang, der durch die starken Regenfälle recht reißend war. Auf einer Länge von etwa 50 km schlängelten sich die Straße und die Bahn durch eine unterschiedlich breite Schlucht und bot schöne Motive. Erstmals auf unserer bisherigen Tour waren heute auf beiden Fahrspuren viele gepanzerte Fahrzeuge unterwegs und auch Busse und LKW aus dem Iran waren vermehrt unterwegs. Natürlich wurden wir auch heute wieder bei jedem Tankstellen Stopp zum Cay eingeladen. Beim letzten Stopp, kurz vor unserem geplanten Zielort, lud uns der Pächter wiederum ein und wollte wissen, wo unsere Fahrt an diesem Tag noch hingehen sollte. Wir sagten ihm, dass wir in Terkan übernachten wollten, worauf er uns anbot, bei ihm kostenlos übernachten zu können, da das Hotel dort teuer und schlecht sei. Wir waren von den Räumlichkeiten nicht sehr angetan, wollten aber die Gastfreundschaft nicht zurückweisen und so bezogen wir mittags um 15 Uhr unser Nachtquartier, das nicht gerade einem Grand Hotel entsprach, aber wir hatten 2 Betten, eine Waschgelegenheit und Toilette. Essen und Trinken gab es im Haus, da eine Raststätte angeschlossen war.

Fahrendes Volk mit Sack und Pack unterwegs
   

Einladung zur Übernachtung an der Tankstelle
   

03.06.2011 Tercan – Erzurum 106 km und 1192 Hm

Die Nacht in unserer bescheidenen Unterkunft war nicht sehr erholsam. Unser Zimmer lag genau unter dem Restaurant und da immer wieder Busse ankamen war dauernder Lärm die Folge. Von Vorteil aber war, dass wir sehr früh aus den Betten kamen und schon um 5:30 Uhr starteten. Zunächst ging es 34 km immer leicht ansteigend zum Tepebasi-Pass 2057 m hinauf. Während der Auffahrt hatten wir zwei nette Erlebnisse. Zum einen wurden wir wieder einmal zum Cay eingeladen und bekamen die Kekse, die wir kaufen wollten auch noch obendrein spendiert. Kurze Zeit später überholte uns ein LKW und hielt gleich darauf an. Er stoppte uns und wollte uns samt unserer Räder mit nach Erzurum mit nehmen. Wir lehnten dankend ab und er konnte gar nicht begreifen, dass wir sein Angebot nicht annehmen wollten. Winkend und Hupend überholte er uns später wieder und wir wussten zu diesem Zeitpunkt auch noch gar nicht, wie viele Höhenmeter wir noch zu bewältigen hatten. Aber landschaftlich war es so schön, dass die Anstrengungen durch die herrlichen Ausblicke kompensiert wurden. Die Straße war heute den ganzen Tag über in bestem Zustand und auch das Wetter war viel besser als angekündigt. So war auch die 15 km lange Abfahrt vom Pass ein wahrer Genuss und die 15 Kilometer legten wir in 20 Minuten zurück wobei wir in der Spitze etwas mehr als 61 km erreichten. Dann stieg das Gelände in einem weiten Tal wieder an und nach 6 ½ Std. legten wir eine längere Mittagspause ein. Frisch gestärkt machten wir uns an die vermeintlich letzten 25 km bis Erzurum. Die letzten 15 km in die knapp 400000 Einwohner zählende Stadt waren für Radfahrer grausam. Die Strecke verlief schnurgerade und führte immer leicht bergauf. Am ersten großen Kreisverkehr waren wir dann zu früh abgebogen und fragten dann Passanten nach dem Hotel, das wir uns im Reiseführer angeschaut hatten. Wir wurden wieder bergab geschickt, trauten aber den Angaben nicht so recht und fragten deshalb erneut. Prompt wurden wir wieder dort hinauf geschickt wo wir gerade herkamen. Nun holten wir unser Buch mit dem Stadtplan heraus und die freundlichen Leute erklärten uns, dass wir noch etwa 10 km zu fahren hätten. Wir glaubten dies nicht, da wir ja auch eine Karte lesen können. Sie bemerkten unsere Verunsicherung und ein Ladenbesitzer bot an, uns und unser Gepäck sowie unsere Fahrräder zum Hotel zu fahren. So stiegen wir ein, schon ahnend dass dies nicht sein kann, aber wenn man nicht selbst den Berg hoch fährt, sondern gefahren wird, ist dies kein Problem. So fuhren wir weit bergauf und außerhalb der Stadt stand ein Hotel mit demselben Namen in einem Skigebiet. Wir luden alles aus, warteten bis unser Fahrer weg war und fuhren dann zurück in die Stadt und waren dann auch erfolgreich mit der Hotelsuche. Erzurum liegt auf einer Höhe zwischen 1800 m und 2150 m und hat 370000 Einwohner. Da die letzten Tage zeitweise doch recht anstrengend waren und das Sitzfleisch reichlich strapaziert wurde, werden wir morgen einen Ruhetag einlegen und in Ruhe die Stadt besichtigen.

Unterwegs zum Tepebasi Pass
   

Einladung von LKW-Fahrern zu Keksen und Cay
   

Er wollte uns aus Mitleid mitnehmen
   

Skiflugschanzen in Erzurum
   

04.06.2011 Ruhetag in Erzurum

Wir nutzten den heutigen Tag, um uns etwas auszuruhen und die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besichtigen. Hier fand 2011 die Winter-Universiade statt. Mehrere Baudenkmäler aus der Zeit der Seldschuken sind hier noch gut erhalten. Im Zentrum wird einiges zur Verschönerung der Stadt unternommen und es entstehen schöne Grünanlagen vor alten Baudenkmälern.

Erzurum
   

Cifte Minarelli Medrese aus dem 13. Jahrhundert
   

05.06.2011 Erzurum – Horasan 85 km und 222 Hm

Ein ereignisreicher Tag. Um 7 Uhr verließen wir unser Hotel in Erzurum und schon nach wenigen Kilometern kamen uns einige Radler entgegen. Wir winkten und sie fuhren auf unsere Straßenseite. Wie sich herausstellte waren es fünf Iraner auf dem Weg nach Istanbul. Wir unterhielten uns eine Viertelstunde bevor jeder wieder in seine Richtung weiter fuhr. Durch weite meist grüne Hochtäler ging die Fahrt weiter und es lief heute wie geschmiert. Das Wetter war ideal zum Radfahren und die Straße bis auf die letzten 15 Kilometer in einem prima Zustand. Neben uns befand sich die Bahnstrecke aber wie so oft sah man keinen Zug. So rollten wir flott dahin bis wir bemerkten, dass Bauarbeiten an der Bahnlinie vorgenommen wurden. Grund dafür war ein Zugunglück, bei dem mehrere Waggons, von denen 2 noch an der Strecke lagen, entgleist waren. Weiter ging es vorbei an einer alten Brücke aus dem 13. Jahrhundert, die aber nicht mehr befahrbar war. Auf der Strecke waren viele Tracks sowohl aus der Türkei als auch aus dem Iran unterwegs, die meist meterhoch beladen waren. Die meisten hupten und winkten uns zu und so erreichten den Stadtrand von Horasan, wo uns Kinder zuriefen „Hallo, hallo, money, money.“ Wir winkten ihnen wie immer zu doch diesmal lief die Sache anders. Sie liefen an Friedas Rad und versuchten ihren Rucksack herunter zu zerren. Da dies nicht gelang warfen sie mit Steinen nach ihr und trafen sie am Oberarm. Zum Glück ging es noch glimpflich aus und nach anfänglichen Schmerzen blieb nur ein blaues Andenken. Als ich es bemerkte stieg ich sofort vom Rad und sie rannten so schnell sie konnten davon. Es ist schade, dass auch wir diese Erfahrung machen mussten, von der schon so viele Radler in Ostanatolien berichteten und hoffen, dass es ein einmaliges Vorkommnis war. Trotz alledem gelangten wir schon um 11:45 Uhr zum Hotel in Horasan. Beim Bummel durch Horasan, einem trostlosen Ort mit knapp 20000 Einwohnern, in dem man den Eindruck hat, dass nur wenige einer geregelten Arbeit nachgehen, waren wir richtige Exoten. Überall schauten uns die Leute nach und tuschelten. Aber auch hier wurden wir von einem älteren Mann, der im Freien vor einem Lokal zusammen mit vielen anderen Männern saß, zum Cay eingeladen. Er sprach etwas englisch und fragte uns, so wie es immer geschieht, woher, wohin, wie es einem in der Türkei gefällt, ob es Probleme gibt, ob wir verheiratet wären, wie viele Kinder wir hätten, was wir beruflich machten und wie alt wir seien. Wenn wir unser Alter nennen können sie es kaum fassen und wir trauen uns immer nicht zu schätzen wie alt sie sind, denn viele sehen mit 40 Jahren aus wie bei uns 70-Jährige. Nach dieser Episode gingen wir weiter aber schon nach Kurzem wurden wir von einem jungen Mann auf Deutsch angesprochen. Wie sich herausstellte ist er viel in Duisburg und Mühlheim a. d. Ruhr wo er mit seinen Brüdern eine Großmetzgerei mit mehreren Filialen betreibt. Lächelnd erzählte er, dass sein Vater ein fleißiger Mann sei und 14 Söhne gezeugt habe, die alle im Ruhrgebiet wohnten. Bei ihm saßen wir lange, bekamen Kaffe und Cay und gingen dann zurück in unser Hotel.

Radlertreff mit den Iranern
   

Fahrt nach Horasan
   

Alte Steinbrücke aus dem 13. Jahrhundert
   

Voll beladener LKW
   

Einladung zum Cay in Horasan
   


06.06.2011 Horasan – Agri 100 km und 876 Hm

Wir hatten vereinbart, dass wir um 6:30 Uhr frühstücken wollten. Im Hotel war niemand da und so gingen wir in die Kneipe nebenan und frühstückten dort. Unsere Fahrräder wurden am Vortag in einem verschlossenen Raum abgestellt und da niemand da war, kamen wir auch nicht zu unseren Fahrrädern. Wieder gingen wir in die Kneipe nebenan und schilderten unser Problem worauf uns der Wirt zu verstehen gab, dass der Hotelier noch schlafe und nicht hier wohne. Wir baten ihn daher, für uns anzurufen, was er auch tat und er organisierte den Schlüssel, so dass wir schließlich um 7:15 Uhr los kamen. Die ersten Kilometer verliefen flach doch dann stand der nächste und mit 2210 m bislang höchste Pass an. Nach 32 km war die Passhöhe schließlich erreicht und die nächsten Kilometer ging es teilweise durch enge Schluchten hinab. Unterwegs gab es nur wenige Orte und auch die so beliebten Tankstellen machten sich rar. Die wenigen Menschen die hier wohnen leben überwiegend in armseligen Behausungen. Leider ließ die Qualität der Straße wieder sehr zu wünschen übrig und auf den letzten 20 km gesellte sich noch der Gegenwind dazu. Alles in Allem waren wir jedoch sehr froh, unser Ziel trocken und bei insgesamt guten Wetterbedingungen erreicht zu haben, denn als wir morgens los fuhren waren die Straßen noch vollen Wasserpfützen und wir mussten damit rechnen, dass es jederzeit zu regnen beginnen könnte. In Agri fanden wir ein gutes Hotel, gingen Einkaufen, da unsere Vorräte aufgebraucht waren und wir waren gerade zurück im Hotel, als sich ein heftiges Unwetter mit Hagelschlag entlud. Das Timing stimmte wieder perfekt.

Unterwegs zum Sac Dagi-Pass
   

Ärmliche Behausungen an der Strecke
   


07.06.2011 Agri – Dogubayazit 97 km und 569 Hm

Bei bedecktem Himmel starteten wir um 7:25 Uhr. Wir freuten uns eigentlich auf diese Strecke. Leider waren wieder einmal die äußeren Bedingungen nicht auf unserer Seite. Der Wind kam uns auf der gesamten Strecke entgegen, die Straßenverhältnisse waren über 65 km recht schlecht und die Aussicht wegen der meist tief hängenden Wolken schlecht. Zudem begann es immer wieder mal kurz zu regnen, hörte aber genauso schnell auch wieder auf. Wir waren jedoch immer auf der Flucht, da wir wegen der Unwetter der Vortage Angst hatten, in ein solches zu geraten. Tankstellen gab es auch nur am Beginn und am Ende der Strecke. Auch der Ararat, den wir schon früh im Blickfeld gehab hätten verhüllte sich. So erreichten wir nach 61 km zur Mittagszeit den Ipek-Pass 2025 m und um 14:15 Uhr hatten wir unser Tagesziel erreicht. Nach insgesamt 2129 km hatten wir also unser Ziel, die östlichste Stadt der Türkei zu erreichen, geschafft. Wir suchten uns ein Hotel, duschten und fuhren dann mit dem Bus die 6 km zum Ishak-Pasa-Palast. Die Festung thront über der ca. 200 m tiefer gelegenen Ebene auf einem kleinen Plateau und vermittelt ein Feeling wie aus Tausendundeine-Nacht. Architektonisch ist es ein Mix aus seldschukischen, osmanischen, georgischen, persischen und armenischen Stilelementen. Es ist eine der Hauptattraktionen der Osttürkei.

Weiterfahrt von Agri nach Dogubayazit
   

Ishak-Pasa-Palast
   

   

08.06.2011 Ruhetag in Dogubayazit

Dogubayazit ist nicht gerade das, was man eine attraktive Stadt nennt. Es ist mit Ausnahme einer Straße überall recht schmutzig und das Wetter passt dazu. So nahmen wir morgens den Bus und fuhren zur 35 km entfernten Grenze zum Iran. Schon mehrere Kilometer vor der Grenze stauten sich auf 3 Spuren die LKW und warteten auf ihre Abfertigung. Als wir von unserem Ausflug wieder zurück waren ging es nochmals hinauf zum Ishak-Pasa-Palast von wo aus wir eine kleine Bergwanderung unternahmen und anschließend die 7 km zu Fuß nach Dogubayazit zurück legten. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, die nächsten Tage zu planen und für die nächsten 2 Tage zu packen, da es mit dem Bus nach Van am Vansee geht.

An der Türkisch - Iranischen Grenze
   

Kleine Bergtour
   

09.06.2011 Busreise nach Van am Vansee

Der Tag begann mit wolkenlosem Himmel und erstmals konnten wir den Blick zum 5137 m hohen Ararat, dem höchsten Berg der Türkei, genießen. Aber wir hatten uns für heute vorgenommen, einen Abstecher nach Van zu machen. Van ist eine Stadt in Südostanatolien und liegt auf ca. 1700 m Höhe. Die Stadt hat knapp 400000 Einwohner und liegt am Vansee, der 7 x so groß ist wie der Bodensee. Der Vansee entstand durch einen Ausbruch des Vulkans Nemrut Dagi 3050 m, der den natürlichen Abfluss blockierte. Von Dogubayazit legten wir die 185 km nach Van in 2 ½ Stunden mit dem Bus zurück. Die Fahrt führte über einen 2644 m hohen Pass und auf der anderen Passseite waren kilometerlange Lavafelder zu sehen. Als wir in Van ankamen erfuhren wir, dass der Bus am nächsten Morgen schon um 9 Uhr zurück nach Dogubayazit fährt. Schnell fanden wir ein Hotel und machten uns dann auf zur Burg von Van. Nach rund 8 km Marsch erreichten wir die sehr weitläufige Burganlage und es ist nicht schlecht, wenn man gewisse alpine Voraussetzungen wie Trittsicherheit mit bringt. Die Aussicht auf den Vansee, die Stadt Van und das Umland war grandios. So genossen wir den herrlichen Sonnentag und machten uns dann auf den Rückweg zum Hotel. Van zeigte sich als recht moderne Stadt.

Ararat 5137 m
   

Vansee mit Nemrut Dagi 3050 m
   

Burg von Van
   

Van
   

Nach Wochen der Enthaltsamkeit "Prost"
   


10.06.2011 Van – Dogubayazit mit Bus

Um 11:30 Uhr waren wir wieder zurück in Dogubayazit und verbrachten einen Großteil des Tages damit, die Weiterreise zu planen. Außerdem buchten wir übers Internet unseren Rückflug ab Trabzon, von wo wir am 20.06.11 nach Stuttgart fliegen werden.
Leider sind die Wetterprognosen für die nächsten Tage in der Region zwischen Dogubayazit und der Schwarzmeerküste sehr schlecht. Bis Dienstag kommender Woche werden schwere Regenfälle angekündigt und wir wissen noch nicht, wie wir weiter kommen, da selbst mit dem Bus ein Weiterkommen fragwürdig ist, da in dieser Region nur Minibusse verkehren und wir nicht wissen, ob diese auch unsere Fahrräder mit nehmen werden. Wir werden es sehen und irgendwie wird es schon gehen.

Kilometerlange Lavaströme
   



11.06.2011 Dogubayazit – Irgid – Kars 54 km und 294 m

Bei Sonnenschein ging es aus Dogubayazit hinaus und auf kaum befahrener Straße ging es am Fuße des Ararat entlang. Leider war dieser wieder in Wolken gehüllt aber landschaftlich war die Strecke bis Irgid auch ohne Gipfelsicht sehr schön. Auch der Pamuk-Pass 1660 m konnte uns nicht aufhalten und nach 3 Stunden waren die 53 km bis Irgid geschafft. Am Himmel waren wieder drohende Gewitterwolken aufgezogen. So sprachen wir an einer Kreuzung einen Taxifahrer an und fragten ihn nach dem Busbahnhof. Dieser antwortete auf Deutsch und er erzählte uns, dass er lange in Kempten wohnte. Der Busbahnhof lag gerade auf der gegenüberliegenden Straßenseite und wir gingen dort hin, um zu klären, ob einen Weiterfahrt mit dem Minibus und den Rädern möglich wäre. Dies wurde bejaht und wir mussten die Vorderräder ausbauen und den Lenker quer stellen. So wurde ein Rad in einem Gepäckraum und das andere im hinteren Teil des Busses im Gang unter gebracht. Dieses Rad ging zwar im Wege herum aber niemand beschwerte sich darüber. Der Bus war voll besetzt und die Leute transportierten alles Mögliche. Unter anderem waren auch junge Hühner in einem Karton mit Luftschlitzen mit uns im Bus. Die Busfahrt nach Kars dauerte 3 Stunden und so kamen wir dort um 14:30 Uhr an. Wir bauten unsere Räder zusammen und suchten uns ein Hotel, in dem wir für 2 Nächte buchten. Dann machten wir uns daran, die Burg von Kars mit prächtiger Aussicht zu besteigen. Nächstes Ziel war die alte 12 Apostelkirche, die 932 bis 937 erbaut wurde und die 1579 in eine Moschee umgewandelt wurde. Dann schauten wir uns noch die alte Steinbrücke sowie einen alten Hamam an, bevor es zurück zum Hotel ging. Während wir beim Abendessen saßen ging ein heftiger Schauer nieder und wir hatten alle Mühe, einigermaßen trocken zurück zum Hotel zu gelangen, da die Straßen regelrecht überflutet waren.

Abschied von der Araratregion
   

Hier wohnen die Schäfer mit ihren Familien
   

Mitreisende im Bus
   

Burg von Kars
   

Kars nach Regenschauer
   

12.06.2011 Kars

Mit dem Taxi fuhren wir heute zum 45 km entfernten Ani, das direkt an der Grenze zu Armenien liegt. Leider ist es derzeit nicht möglich, von der Türkei nach Armenien ein zu reisen, da alle Grenzen zwischen den beiden Staaten geschlossen sind. Ani war früher die prächtige Hauptstadt der Armenier und beherbergte bis zu 100000 Einwohner. Davon sind heute nur noch Ruinen übrig, die über eine Hochebene zerstreut sind. Leider war das Wetter recht schlecht und es regnete immer wieder. Auch als wir nach Kars (77000 Einwohner und 1789 m hoch gelegen) zurückehrten stand hier wieder überall das Wasser. Nach einem erneuten Blick auf die Wetterprognose für die nächsten Tage mussten wir leider feststellen, dass die Voraussagen für die nächsten 3 Tage sehr schlecht sind. Daher entschieden wir schweren Herzens, die Strecke bis Hopa am Schwarzen Meer mit dem Bus zu fahren. Die Fahrt über einige Pässe mit bis zu 2640 m Höhe erscheinen uns bei diesem Wetter und den hiesigen Straßenverhältnissen einfach zu riskant.

Ruinenstadt Ani
   

Armenische Kirche in Ani
   

Grenzfluss zwischen der Türkei und Armenien
   


13.06.2011 Kars - Hopa (335 km und 2700 Hm.) Eine Busfahrt mit Hindernissen

Um 9:30 Uhr startete unser Bus nach Hopa. Unsere Räder wurden ziemlich unsanft in einem Laderaum verstaut und laut Auskunft am Busbahnhof sollte die Fahrt 7 Stunden dauern. So ging es also los. Doch schon am ersten Pass mussten wir eine längere Zwangspause einlegen, da der Bus einfach keine Leistung mehr brachte. Die Fahrgäste stiegen aus und warteten geduldig, bis der Bus wieder lief und die Fahrt fortgesetzt werden konnte. Immer wieder begann es etwas zu regnen und wir waren froh, uns für diese Reiseart entschieden zu haben. In Göle wurde eine kurze Mittagspause eingelegt, bevor es wieder weiter ging. Doch wir kamen wieder nicht weit, da der Bus ein weiteres Mal streikte. Wieder warteten alle geduldig und ohne Murren, bis die Fahrt wieder weiter ging. Die Landschaft wechselte immer wieder und schließlich ging es durch eine über 100 km lange Schlucht, die außerordentlich eindrucksvoll war. Neben dem reißenden Fluss schlängelte sich die Straße, die streckenweise eine Schotterpiste war, durch die Schlucht, die von riesigen Felswänden eingerahmt war. Überall wurde die Straße von lockerem Gestein und Geröll bedroht. Und dann war es soweit, Geröll hatte die Straße verschüttet und wir mussten längere Zeit warten, bis sie wieder frei gegeben wurde. Mehrere Stunden dauerte die Fahrt durch die grandiose aber auch Angst einflößende Schlucht und wir waren froh, als wir diesen Abschnitt hinter uns hatten. Inzwischen ist man dabei, eine neue, sehr aufwändige Straße zu bauen, die sehr der Brennerautobahn ähnelt. Dann ging es auf besserer Straße weiter nach Artvin und schließlich nach Hopa. Auf diesem Abschnitt wird viel Tee angebaut und überall sahen wir Arbeiter bei der Ernte. So erreichten wir schließlich nach 9 Stunden Busfahrt Hopa. Nach der Ankunft in Hopa brachten wir zunächst unsere ramponierten Räder in Ordnung und suchten uns dann ein nettes Hotel, in dem wir 3 Nächte bleiben werden.

Busfahrt nach Hopa
   

   


14.06.2011 Hopa

Wir hatten vor, ohne Gepäck mit unseren Rädern Richtung Artvin zu fahren, um den Teepflückern zusehen zu können. Wir kamen nur knapp 3 km weit, als es heftig zu regnen begann und fanden Unterschlupf in einer kleinen Kneipe am Straßenrand. Bei einem Cay wollten wir das Ende des Regens abwarten aber es goss weiter und so tranken wir einen weiteren Tee, aßen zu Mittag und es folgte noch ein Tee. Nach gut 2-stündiger Wartezeit schien der Regen etwas nach zu lassen und wir beschlossen, zum Hotel zurück zu fahren. Kaum waren wir auf der Straße, als sich die Schleusen des Himmels erneut öffneten und klatschnass kamen wir zum Hotel zurück. Der Regen hörte nicht mehr auf und wir konnten zusehen, wie der nahe Fluss anschwoll und die Einheimischen Planen kauften, um die undichten Stellen an ihren Häusern zu schließen.

Hopa am Schwarzen Meer
   

Land unter
   

15.06.2011 Hopa – Batumi – Hopa 85 km und 121 Hm

Den heutigen Tag nutzten wir zu einem Abstecher nach Georgien. Von Hopa aus waren es nur 19 km bis zum Grenzübergang. Die Abfertigung auf der türkischen Seite verlief problemlos. Wir erhielten unseren Ausreisestempel und weiter ging es zur georgischen Grenze. Wir waren überrascht über das riesige und moderne Gebäude und erhielten ohne die geringsten Probleme innerhalb kürzester Zeit unseren Einreisestempel und der Grenzbeamte hieß uns auf Deutsch „Herzlich Willkommen“. Von der Grenze aus waren es noch 17 km bis Batumi, der größten Hafenstadt Georgiens und drittgrößten Stadt des Landes. Batumi überraschte uns zunächst mit einer kilometerlangen Uferpromenade. Der Strand bestand aus groben Kieselsteinen, die Promenade war eingesäumt von Palmen und vielen schönen Grünanlagen und gepflegten Parks. Was auch sehr angenehm auffiel war die Sauberkeit, die wir vorfanden. Wir gingen die gesamte Uferpromenade entlang bis zum Hafen und danach bogen wir in die Innenstadt ab, die uns ebenso überraschte. Viele großartig restaurierte oder in ursprünglichem Baustil neu erbaute Gebäude waren zu sehen und auch Neubauten mit außergewöhnlicher Architektur prägten das bunte Stadtbild. Die Plattenbauten aus der Sowjetzeit in den Vororten waren zumindest farbig gestrichen und vermittelten deshalb keinen so tristen Eindruck. Wir hielten uns mehrere Stunden in Batumi auf, wurden auch noch Zeugen einer Kindstaufe in einer griechisch-orthodoxen Kirche, bevor wir uns wieder auf den Rückweg nach Hopa machten. Der Grenzübergang verlief wiederum unproblematisch und wir waren uns einig darüber, dass sich dieser kurze Abstecher gelohnt hatte. Zum Glück war es heute auch trocken und vielfach schien die Sonne. Nur in den nahen Bergen hingen nach wie vor dunkle Regenwolken. Hier an der Küste herrscht ein subtropisches Klima, das uns leicht zum Schwitzen bringt und sich vom trockenen Klima der vergangenen Wochen in den Bergen sehr unterscheidet.

Strandpromenade von Batumi
   

Batumi
   

Schwarzmeerküste zwischen Hopa und Batumi
   


16.06.2011 Hopa – Rize 92 km und 96 Hm.

Auf der einen Seite das Schwarze Meer, auf der anderen steile Hänge, auf denen überall Tee angebaut wird, so verlief die heutige Etappe auf 4-spuriger Straße. Bei sonnigem Wetter und ohne Wind, dafür flacher und guter Straße, starteten wir kurz nach 8 Uhr in Hopa und waren bereits um 13 Uhr an unserem Hotel in Rize. Rize ist eine moderne Stadt mit 100000 Einwohnern und umgeben von einem riesigen Teeanbaugebiet. Wir besuchten noch den Botanischen Garten sowie den Teegarten und statteten auch dem Teemuseum einen Besuch ab. Bei Temperaturen von knapp 30°C und feucht warmem Klima kamen wir heute kräftig ins Schwitzen.

Teeanbau
   

   

Rize
   

17.06.2011 Rize – Trabzon 79 km und 234 Hm

Heute stand die letzte Etappe mit dem Rad an. Um 8 Uhr starteten wir bei sonnigem und warmem Wetter. Wieder ging es auf der 4 bis 6-spurigen Straße an der Küste entlang. Auf den ersten 35 km waren die Berghänge wieder mit Tee bepflanzt aber vom einen auf den anderen Meter hörte dies auf. Die Hänge waren zwar weiterhin grün aber Tee war nicht mehr zu sehen. Dafür stehen hier überall Mandelbäume uns Haselnußsträucher. Der schmale Küstenstreifen und das Schwarze Meer wurden von der Sonne beschienen, während die Berge, die daran anschließen, von dunklen Regenwolken verhüllt wurden. So hatten wir wenigstens das Glück, trocken in Trabzon an zu kommen. Schnell fanden wir ein Hotel, in dem wir für 3 Nächte buchten, da wir von hier aus am Montag den 20.06. einen Flug zurück nach Stuttgart gebucht haben. Trabzon selbst hat trotz seiner 400000 Einwohner nicht allzu viel zu bieten. Aber in der Umgebung gibt es noch einiges Sehenswertes, so dass wir die verbleibende Zeit noch sinnvoll nutzen können.

Teefabrik
   

Teetransporter
   


18.06.2011 Trabzon – Kloster Sümela (mit Bus)

Heute machten wir einen Ausflug zum Kloster Sümela. Mit dem Bus fuhren wir bei bedecktem Himmel um 10 Uhr los und erreichten den Ausgangspunkt 46 km südlich von Trabzon nach einer Stunde. Das Kloster befindet sich hoch an einer Felswand. Zu Fuß legten wir dann die restliche Strecke bis zum Kloster, das in byzantinischer Zeit gegründet und 1923 aufgegeben wurde, zurück. Leider spielte das Wetter nicht wie gewünscht mit und es regnete fast während der gesamten Aufenthaltsdauer. So ging es nach 3 Stunden wieder zurück nach Trabzon, wo es am Nachmittag leider auch immer wieder regnete.

Kloster Sümela
   

   

19.06.2011 Trabzon

Heute besichtigten wir noch einige Sehenswürdigkeiten der Stadt. Unter anderem die Hagia Sophia, ursprünglich eine Kirche aus der spätbyzantinischen Epoche, mit gut erhaltenen Wandmalereien. Außerdem sahen wir, dass ein großer, neuer Park zwischen alten Stadtmauern entsteht, der sehr schön gestaltet wird. Zuletzt besuchten wir noch einen hoch über der Stadt gelegenen Teegarten, von dem aus man eine prächtige Aussicht auf das Schwarze Meer und Trabzon hatte.

In der Hagia Sophia von Trabzon
   

Neuer Park in Trabzon
   

20.06.2011 Rückreise in die Heimat

Heute besuchten wir noch die hoch über Trabzon gelegene Villa Atatürks. Hier konnte man die Räumlichkeiten der Villa besichtigen, in denen Atatürk wohnte und auch Gäste empfing. Eigebettet ist die Villa in einen schönen, kleinen Park, der herrliche Ausblicke hinunter auf Trabzon und das Schwarze Meer bot. Mit dem Bus ging es dann zurück in die Stadt und noch einmal genossen wir das Treiben im Bazar. Dann ließen wir die noch verbleibende Zeit bei einem Cay in einem Teegarten ausklingen, bevor wir unsere Räder ein letztes Mal packten und zum Flughafen radelten. Hier lief alles reibungslos ab und pünktlich um 19:35 Uhr hob Maschine ab und landete nach 4-stündigem Flug in Stuttgart, wo wir von Christian, Silke und Timo empfangen und nach Hause gebracht wurden.

Atatürk Villa in Trabzon
   

Wir und die Räder sind zum Rückflug bereit
   

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  Ortler Nordwand, Ertlweg, 24.4.2011
Geschrieben von: Alban - 05.05.2011, 00:07 - Forum: Italien - Antworten (3)

   
Ortler Nordwand, gelb: leichte Zustiegsrinne, rot: Eiskletterteil ab Gurgel
   
Oberer Wandteil ab Gurgel mit Linienführung Nahe der Ertlrinne


Tourenpartner: Simon Steinberger


Ortler Nordwand. Eigentlich ne recht ordentliche Tour und kein Verlegenheitsziel. Nachdem das schlechte Wetter, welches von Südwesten an Ostern über die Westalpen an die Ostalpen heranzog unsere Tourenziele im Wallis oder den Bernern nicht zuließen waren wir etwas unschlüssig was tun. Welches lohnende Tourenziel sollten wir in den Ostalpen unter die Hauen nehmen? Da Simon bisher noch kein eingefleischter Skitourengeher ist schränkte sich die Auswahl daher etwas ein. Am Besten gleich ne lange Wand vom Auto weg, so die Devise. Kurzer Zustieg und Anfahrt war das Motto. Mir war hauptsächlich wichtig was Anregendes im Eis oder Mixed zu unternehmen. Die Woche zuvor war ich mit meinem Bruder mit Tourenski auf der Weissmies gestanden und hatte Lust auf Eiswände bekommen. Ich war den ganzen Winter nicht so richtig zum Eisklettern oder Mixedklettern gekommen, also a wengerl fordernd durfts daher schon sein. Obwohl Simon und ich beide schon die Ortler-Nord vor Jahren gemacht hatten wählten wir dieses Tourenziel aus. Eigentlich wiederhole ich selten große Touren aber die Ortler-Nord ist schon ein echtes Juwel und ein Megaklassiker.
Samstag Nachmittag via Fern- und Reschenpass nach Sulden gefahren und gegen 18 Uhr vor Ort festgestellt, dass wir wegen Nebel die eigentlicheWand gar nicht sehen können. Dafür war bei den warmen Temperaturen und einer für morgen prognostizierter Nullgradgrenze von 2900m schnell klar, dass der Zustieg über bodenlosen Sumpfschnee kein Spaß wird. Wir entschlossen uns daher nicht über den Sommerweg zu zusteigen der immer noch verschneit war, sondern über die in Aufstiegsrichtung gesehene linke Randmoräne des Martlferner aufzusteigen. Diese sah zumindest teilweise aper aus. Unser Plan war, direkt vom Auto früh zu starten um was den Abstieg betrifft flexibel zu sein und nach Möglichkeit wieder Spätabends zu haus zu sein, da ich noch auf eine 30er Geburtstagsfeier eingeladen war. Abends noch Pizzaessen gewesen, ja des macht scho mehr Spaß als Kocher und Schlafsack auf die Tabarettahütte zu schleppen und dort nen mickrigen Nudelsnäck selbst kochen. In der Nähe der Skilifttalstation haben wir neben dem Auto geschlafen und nach kurzer Nacht, ging um kurz nach 1 Uhr schon der Wecker. Beide ham mer die Nacht eher geschwitzt im Schlafsack, als gefroren. Immer noch wolkenverhangen und von nächtlicher Abstrahlung keine Rede, der Schnee um uns rum war nach wie vor bodenfeucht. Nach kurzem Frühstück fuhren wir mit dem Auto ein Stück die Straße zurück und stellten dieses in Der Nahe von Punkt 1828 ab und gingen gegen 2.15 Uhr los. In der Nähe führte ein Feldweg Richtung Seitenmoräne hinauf (in der Tabacco-Karte auch eingezeichnet) über den wir noch ca. 100Hm aufsteigen konnten und in einer Kehre nach rechts zur linken Seitenmoräne (orographisch rechts) wechseln konnten. Diese einmal erreicht gings wieder leichter auf oft aperem Fels und Schuttrücken hinauf. Weiter oben, wo sich der Moränenrücken zunehmend im Gletscher verliert zogen wir dann die Schneeschuhe an. Mit diesen sanken wir am Anfangs noch brachial im Naßschnee ein, aber mit zunehmender Höhe gings besser. Die Wand immer noch im Nebel. Mir kamen schon Zweifel ob mer einsteigen sollen als es plötzlich mit der Dämmerung aufriss und über uns blauer Himmel war.

   
Bei Morgendämmerung in der Zustiegrinne, blauer Himmel über uns

Die Ortler Nord besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Dem oberen Eiskletterteil, gerechnet ab der Gurgel und einem leichten unteren Zustiegsteil von auch ca. 600-700Hm. Die Schwierigkeiten beschränken sich also auf den oberen Wandteil mit ca. 500Hm. Die Rinne hatte guten Trittschnee, sogar teilweise pulvrig und mit Vorteil stiegen wir wegen den Steighilfen an den Schneeschuhen mit diesen noch ca. 300hm auf. Die gesamte Zustiegsrinne hat nie eine Steilheit über 45 Grad. Im Zustieg war dann bei nun freiem Blick auf die Wand schnell klar, die ist größtenteils blank. Wird schon besser sein, als es aussieht so die Hoffnung.

   
[i]Sonnenaufgang

Etwa 70 Hm unter Gurgel fanden wir ne einzelne Eisschraube mit Kappe im Schnee liegen und weiter oben einen einzelnen geknickten Teleskopstecken. Schon etwas ängstlich ob da noch ein ganzer Eiskletterer dranhängt haben wir den pulvrigen Schnee an dieser Stelle mal umgegraben aber gott sei Dank kam nichts sonst weiter zum Vorschein. Später erfuhr ich dass am Ostersonntag, vermutlich auf Höhe der Gurgel ein polnischer Eiskletterer bei Rasten in einer zuvor selbst eingedrehten Schraube als diese ausbrach ca. 500Hm die Zustiegsrinne abgestürzt ist. Wie durch ein Wunder überlebte dieser nahezu schadenfrei lediglich mit ein paar Blessuren. Sein Kletterpartner seilte über die Gurgel ab, wir fanden von ihm auch noch ne weitere Eisschraube (@Dolf: The screws will arrive you the next days. Sofern die Seilschaft hinter uns noch die Schraube weiter oben oder seine Handschuhe gefunden hat, ich hätte die Postadresse des Geschädigten).

   
Kurz unterhalb der Gurgel, endlich gehts los

Unterhalb der Gurgel dann großes Amphietheater. Rechts der Gurgel zieht in Falllinie vom höchsten Seracpunkt der „Holl-Witt-Weg“ herab.

   

Der Fels in dieser Route sah später von der Seite betrachtet nicht gerade sehr fest aus, und die Linienführung sticht einem auch nicht gerade als besonders ästhetisch ins Auge. Da würden die Eislinien weiter rechts schon mehr zu einer Eskapade verlocken, wäre darüber nicht der mächtige Hängegletscher. Aber zurück zur Tour………
Direkt unterhalb der Gurgel war dann Ende mit easy Steigen und der Beginn des Blankeises. Die Gurgel ist selbst bei besten Verhältnissen eigentlich immer blank, da kurz steiler und ne Engstelle durch die alle Schneerutsche aus dem oberen Wandtrichter durchmüssen. Besser nicht zu lange hier pausieren. Wir seilten uns an und mit allen 12 Eisschrauben bewaffnet zog ich los. Gerade die Gurgel hoch und bei der ersten Möglichkeit nach rechts raus auf einen flacheren Schneeriegel um im Trittschnee weitere Höhenmeter zu gewinnen.

   
Simon genau im Flaschenhals der Gurgel, Ich stehe bereits auf dem Flachen Schneeband am frühest möglichen rechten Ausstieg aus der Gurgel

   
Blankeis in der Gurgel

Simon kam nach als das Seil alle war und gemeinsam gings am langen Seil simultan weiter. Über eine Firnschneezunge konnte ich noch ca. 100hm schräg rechts empor Richtung Ertlrinne gewinnen. Nahe bei dieser, unterhalb eines Steilaufschwunges waren dann meine Eisschrauben alle und ich bezog Stand. Bis hierher gings noch flott. Unter uns kamen noch zwei Seilschaften die Zustiegsrinne empor. Wir entschieden uns nahe der Ertlrinne zu bleiben und oben wieder zur Wandmitte zu ziehen.

   
Pause vor dem nun folgenden steilen Eisteil nahe der Ertlrinne

Simon machte sich an die nächste Länge die sich nach wenigen Metern auf ca. 70 Grad aufsteilte und stellenweise sogar 80 Grad hatte.

Video zur Länge:

http://www.youtube.com/watch?v=i_aRuAeHSUU


Das Eis war spröde und ein gewisser Eisregen ließ sich nicht vermeiden. Da wir ganz rechts in der Wand kletterten hofften wir, dass sich die Seilschaft nach uns (die andere kehrte augenscheinlich wohl kurz unter der Gurgel um) bei einer Linienführung weiter in der Wandmitte dem Eisschlag zumindest teilweise entziehen könnte, was diese dann später auch taten.

   
steilste Länge der Wand

Nach 60 steilen Arm- und Wadelbeißer-Metern kam ich bei Simon am Stand etwas erschöpft an. Die nächste Länge war auf den ersten 30m noch mal steil und dann legte sich das Gelände zurück.

   
zweiter Steileisaufschwung, danach wurds flacher

Nachdem Simon diese zwei steilen Längen im Blankeis vorstieg, hatte ich das Glück auf den nächsten 100m wieder zumindestens größtenteils etwas Schneeauflage zu haben.

   
endlich wieder ein paar flachere Meter im Trittfirn

Da wir die Wand kannten peilten wir die linken Firngratschneide in welcher der Martlgrat in die Nordwand ausläuft, an. In weiteren ca. 30 blanken Eismetern erreichte Simon dann diese und in deutlich flacherem Gelände und wieder Trittschnee zog ich auf einer alten Spur noch weiter bis zum Ausstieg. Da wir wegen Nebel kaum mehr was sahen verfolgten wir die Spuren bis kurz unter den Gipfel bis wir so gegen 12 Uhr auf andere Ski und Fußspuren vom „Normalweg“ stießen.

   
Am Ausstieg, tolles Gipfelpanorama schaut anderst aus

Angesichts der schon fortgeschrittenen Zeit und dem für Abend angesagten Gewitter in den Bergen verzichteten wir beide auf die letzten wenige Meter zum Gipfel und machten uns unmittelbar an den Abstieg. Zwar verloren wir immer mal wieder die Skispur aber dank kurzem Aufreißen hatten wir soviel Sicht, dass wir den Weg hinunter zum Lombardibiwak eigentlich ganz passabel fanden. Wir blieben am Seil eingebunden, was gewiß kein Fehler war, denn mehrere Spalten weisen auf dem oberen Plateau nur dünne Brücken auf. Oberhalb des Lombardibiwak leitete uns dann eine gute Spur, die sogar an einer Stelle mit einem kurzen Fixseil versichert war. Am Lombardibiwak dann längere Pause und eigentlich schon recht platt.

   
Pause am Lombardibiwak

Ab nun war die Wegfindung klar, aber alles andere als kurz. Wir entschieden über den Sommerweg via Payerhütte nach Sulden abzusteigen. Auf dem Grat rüber zur Payerhütte, auf welchem man sich im Winter mühsam und exponiert von Gratturm zu Gratturm kämpft schaute ich neidisch auf die Skitourengänger hinab die bestimmt genussvoll nach Trafoi hinabschwangen. Die Ketten waren gut zu finden aber erforderten ganz unten nochmal 30m abseilen da die Ketten dann unter Schnee begraben waren.

   

Nachdem wir endlich die Payerhütte erblickten sollte eigentlich der Rest nur noch Hatscherei sein.

   
...da hinten komm mer her...

   
bis da vor zur Payerhütte und dann noch viel weiter müß mer no...

Aber angesichts der enorm warmen Temperaturen machten uns die Naßschneelawinen- schwangeren Hänge Sorge.

   
...einer der vielen Naßschneehänge die gequert werden mußten

Wir querten daher unterhalb der Payerhütte sehr nah an den Felsen. Der weg rüber zur Bärenkopfscharte war dann noch einmal länger wie gedacht (irgendwann verging dann auch die Begeisterung zum Photographieren) und an exponierten Stellen war leider das Stahlseil abgebaut worden, der Weg zugeschneit und der Schnee faulig. Ging dann aber doch ganz passabel. Endlich in der Bärenkopfscharte angekommen war angesichts mehrerer zu beobachtender Naßschneerutschen rüber zur Tabarattehütte schnell klar, dass wir da nicht rüberqueren. Einen kleinen kritischen 40m breiten Schneehang den wir queren mussten sicherten wir. Danach konnten wir auf einem aperen Geröllstrich den eine riesige Naßschneelawine zurückgelassen hatte bis zum Muttboden absteigen. Unser Ziel war irgendwie unterhalb des Muttboden direkt ins Tal hinab zu kommen. Im flachen Muttboden fanden wir linkerhand ein Bachbett, in welchem wir auf gut tragenden Altschneeresten, bis auf einer kleinen Umgehung einer Steilstufe bis ins Tal zur Straße kamen ohne die Schneeschuhe auspacken zu müssen. Gegen 19.15 Uhr waren wir nach 17h Tour wieder am Auto. Glaub wir hatten ganz verdrängt was für ein Schinder der Abstieg vom Ortler doch ist. Alles in Allem aber schon ne unheimlich lohnende und imposante Eiswand. Wir gönnten uns am Fuß vom Reschenpaß noch mal einen Pizzaeinkehrschwung und ich schaffte es zeitlich trotz der sich in die Länge gezogenen Tour noch zur Geburtstagsparty und meinen TAB´s (Tourenabschlußbierchen). Um 4 Uhr dann wirklich platt ins Bett.



Facts.:
Ortler Nordwand. Wandhöhe ca. 1200hm, davon etwa 700m bis zur Gurgel in meist einfach und seilfrei begehbarem Trittschnee mit einer Steilheit von max 45 Grad. Ab oder kurz unterhalbder Gurgel dann Beginn der eigentlichen Wandschwierigkeit. Je nach Linienführung mindestens 55 Grad mit wenigen Metern bis 70 Grad. Varianten im rechten Wandteil auch steiler mit Aufschwüngen bis 70-80 Grad. Die im Alpenvereinsführer noch vorgegebene Routenaufteilung im mittleren Wandteil beruht auf der Wegaufteilung durch den damaligen Hängegletscher und ist heute, da dieser nahezu komplett weggeschmolzen ist obsolet. Bei guten Verhältnissen im oberen Wandteil ca. 5-7h für die Wand. Bei Blankeis ca. 6-9h (etwa 1,5 bis 3h länger). Ab Auto ca. 2 bis 3h Zustieg zur Wand. 2050Hm ab Auto bis Ausstieg Nordwand. Sehr langer Rückweg über Payer und Tabarettahütte (zw. 5-7h), bei Nebel nur schwer zu finden. Abstiegsalternativen nach Trafoi oder bei sehr guten Verhältnissen, kalten Temperaturen und genügend Kraftreserven via Minnegeroderinne (oben 50-55 Grad).

Zur Orientierung und zum Vergleich: wir benötigten vom Auto (Start 2.15 Uhr) bis Aussstieg ca. 9h 45 min. davon etwa 7 bis 7,5h für die Wand (etwa 5h ab Gurgel bis Ausstieg und ca. 4,5h mit zwei Pausen von Auto bis Gurgel). Wir begannen gegen 7 Uhr mit der eigentlichen Kletterei an der Gurgel. Bei meiner letzten Begehung unter deutlich besseren Verhältnissen benötigten Christian und ich damals ab Wandfuß 5,5h und deutlich kürzer (ca. 5h) für den Abstieg via Tabarettahütte. Konditionell forderndes Unternehmen. Die Wand ist abgesehen von der allgemein drohenden Gefahr des Kalbens des oberen Ortlerferner sonst objektiv sicherer geworden wie früher (durch Abschmelzen des Seracs in Wandmitte). Wegen langem Fußabstieg empfiehlt es sich in etwa bei Morgendämmerung/Sonnenaufgang an der Gurgel zu sein.

Etwa 1h bis 1h15 von Ausstieg bis Lombardibiwak.

Material: im Aufstieg nur Eiskletterzeug und Schrauben notwendig. 60m Seil/Halbseil für Rückweg über Payerhütte dankbar (falls 20-30m abgeseilt werden muss). Sofern Rückweg über den Grat sehr verschneit ist und Sicherungsbedarf besteht evtl. wenige Köpfleschlingen und /oder kleines Keilset zu empfehlen. Vereinzelt am Abstiegsgrat Sicherungsstangen und Ketten.

Karte:
Tabacco: "Ortles-Cevedale" Blatt 08 (1:25000)

Guter Wetterbericht für die Region:

http://www.provinz.bz.it/wetter/bergwetter.asp


Wichtig, Webcam Ortler Nordwand:

http://www.sulden.it/webcam/



Weitere Tourenberichte/Infos zur Nordwand:

http://www.bergsteigen.at/de/touren.aspx?ID=266


http://www.rocksports.de/forum/showthread.php?tid=455


http://jmwilderkaiser.blogspot.com/2008/...dwand.html


http://www.bergportal.com/ortler-nordwand


http://www.seilschaft.it/ortler%20nordwand.htm



Videos zur Wand:

http://www.youtube.com/watch?v=WHAEBFt8tfI
(dürfte aus diesem Frühjahr sein)

http://www.youtube.com/watch?v=vHKsvhDoXkc

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  Fluchtkogel (3497m) Überschreitung via Nordwestwand (50°/220m), 22.04.2011
Geschrieben von: PLP - 29.04.2011, 22:57 - Forum: Österreich - Antworten (4)

Ort: Ötztaler Alpen
Zeit: 22.04.2011 (Karfreitag)
Aktivität: Nordwandbegehung/Skihochtour
Dabei: Jürgen


[Bild: oetz_sht-11.jpg]

Kurz nach dem morgendlichen Start teilen wir uns noch den Weg überhalb der Vernagthütte mit anderen Skitourengehern



[Bild: oetz_sht-20.jpg]

Wenig später sind wir jedoch am Gepatschjoch allein als wir anrödeln



[Bild: oetz_sht-26.jpg]

Ein erster Blick eröffnet sich auf unser heutiges Ziel, den Fluchtkogel und die Nordwestwand, durch die wir auf den selbigen hinauf wollen



[Bild: oetz_sht-24.jpg]

Doch schon der Zugang zur Wand ist die erste Prüfung, der Kreislauf nimmt Fahrt auf, als wir die 45° Steile Schutt- und Geröllhalde das Gepatschjoch zum Gepatschferner abklettern



[Bild: oetz_sht-30.jpg]

Zwei Bergsteiger sind bereits in der Wand zu Gange, als wir deren Fuß erreichen. Sie waren über die andere Seite von der Rauhekopfhütte gekommen.



[Bild: oetz_sht-34.jpg]

Im Gegensatz zu ihnen verzichten wir auf eine Sicherung und überholen sie in der Wandmitte



[Bild: oetz_sht-33.jpg]

Aus der Wand bietet sich eine Aussicht auf den Gepatschferner und die sanfte Gipfelkuppe der Weißseespitze. Die Kollegen klagten über deutlich mehr Wühlerei während Ihrer Tour in deren Nordwand am Vortag.



[Bild: oetz_sht-39.jpg]

Jürgen hat mich inzwischen überholt



[Bild: oetz_sht-44.jpg]

Nur kurz macht uns tiefer Triebschnee zu schaffen. Blankeis ließ sich komplett umgehen und in weiten Teilen ließen sich einfach Stufen treten



[Bild: oetz_sht-47.jpg]

Erst profitierten wir von den Spuren unserer Vorgänger, nun am Ausstieg haben sie es leichter



[Bild: oetz_sht-48.jpg]

Über den Nordgrat geht es weiter zum Gipfel



[Bild: oetz_sht-60.jpg]

Neben perfekten Bedingungen ist allgemein auch ein schöner Tag, unsere Mühen werden mit einem Traumpanorama nach Süden mit der Weißkugel in der Mitte belohnt



[Bild: oetz_sht-68.jpg]

Durch die Abfahrt via Normalweg über das das Guslarjoch auf den Gulslarferner und zurück zur Vernagthütte komplettieren wir die Überschreitung (links über Jürgen: höchster - Wildspitze, darunter links Hinterer und rechts vorderer Brochkogel)



Tourenbeschreibung:
http://www.bergsteigen.at/de/touren.aspx?ID=1230

Mehr Bilder und auch ein Video:
www.geschichten-vom-reisen.de


Der Reiner!


Topo Fluchtkogel Nordwestwand vom Gepatschjoch:

[Bild: 021_Pano_oetztal_nw_topo_kl.jpg]

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  canale joel (45°)
Geschrieben von: 0lsenbande - 27.04.2011, 16:36 - Forum: Italien - Keine Antworten

ave, wir haben silvester 2010 u.a. canale joel in den dolomiten befahren:


[Bild: 20110102freerideindolom.png]


die wetterbedingungen waren sehr gut

zustieg:
von der talstation passo pordoi mit der seilbahn rauf zur bergstation, von da aus zur forcella pordoi rüber fahren, danach 3 minuten weiter um die kurve schieben, und 5-10 minuten nach rechts hochsteigen zur canale joel "einfahrt"

abfahrt:
bester schnee, ca. 20cm powder auf gut festgefahrenem firn im oberen teil,
an der schmalsten stelle leicht vereist (kann man auch einfach seitlich drüber rutschen), und ab der ausfahrt bis zur talstation hässlich windgepresster schnee machten den canale joel zu einer art hassliebe, die wir 3x gefahren sind.

schwierigkeit:
ich selbst würde canale joel als leicht bis mittelschwer (auf einer skala leicht-mittelschwer-schwer-sehrschwer-extrem-lebensmüde) einstufen, besonders bei so guten verhältnissen. wir haben niemanden an diesem tag im canale joel getroffen, wohl aber zwei canale weiter: david lama inkl. redbull helm und seil...

dauer:
zustiegsdauer etwa <20minuten. die abfahrt durch joel durch dauert um die 5 minuten, wobei dann noch mal <10 minuten bis zur talstation dazu kommen.

das teil macht echt spass!!
wenn man dann noch gute verhältnisse unterhalb des canales hat und die noch hemmungslos runterhämmern kann, eine wirklich lohnenswerte sache.

zusammenfassung

riesenrutsche befahren durch: 2 personen
datum: 31.12.2010
stützpunkt: bergstation seilbahn forcella pordoi
summit erreicht: /
hm aufstieg: <100
hm abfahrt: 300 (700 bis talstation seilbahn)
aufstiegsdauer: <20min
schneebedingungen: firn, powder
abfahrtdauer: 15min
ski verwendet: völkl t-rock 172, silvretta pure
schuhe verwendet: dynafit zzero3
steigeisen verwendet: nein
eisgeräte mitgenommen/verwendet: nein/nein
sicherungsmittel mitgenommen/verwendet: nein/nein
LVS mitgenommen: ja
gletscher/bergschrund überschreitung: nein
exposition: süd
subj. schwierigkeit: leicht bis mittelschwer
subj. gefahreneinschätzung: sehr gering
wasser verbraucht: /
besonderheiten: sehr schöner canale, 5 sterne, ggf. trifft man david lama
Big Grin


weitere bilder (mit canon eos 7d aufgenommen):



[Bild: 20110102freerideindolom.th.png]




[Bild: 20110102freerideindolom.th.png]




[Bild: 20110102freerideindolom.th.png]

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  gran zebru ostrinne (45°)
Geschrieben von: 0lsenbande - 27.04.2011, 15:32 - Forum: Italien - Keine Antworten

sers, wir haben letzte woche diese route am gran zebru befahren:


[Bild: grandzebru.png]



die wetterbedingungen waren sehr gut

aufstieg:
die ostrinne war gut begehbar mit steigeisen, eisgeräte waren nicht nötig, wir hätten auch keine dabei gehabt... nach dem ausstieg aus der ostrinne in die südostflanke haben wir noch einmal kurz versucht mit ski weiter aufzusteigen, dies war aber uneffizient so das wir gleich wieder auf steigeisen wechselten.

abfahrt:
der schnee war im oberen teil auf der südostflanke sehr gut, bei der abfahrt angetauter firn mit ganz wenig blankeis stellen. in der ostrinne selbst war weniger schnee, viele steine haben rausgeschaut bzw. waren mit wenig schnee bedeckt, ganz wenige blankeisstellen, abfahren war problemlos möglich, sofern man sich um seine ski nicht allzu sehr sorgt, die haben dabei schon einiges abbekommen.

schwierigkeit:
ich selbst würde die ostrinne als mittelschwer (auf einer skala leicht-mittelschwer-schwer-sehrschwer-extrem-lebensmüde) einstufen wobei ich schon immer den direkten weg gewählt habe, man kann sichs auch noch leichter machen.
wir haben auch eine gruppe speedtourengeher getroffen die eher nicht wirklich gut ski fahren konnten und die ostrinne trotzdem irgendwie runter gekommen sind, wenn das auch nicht grade schön aussah.

dauer:
aufstiegsdauer war bei uns ca. 3.5h inkl. frühstückspause unterhalb des skidepots (<100hm unterhalb des summits), allerdings waren wir auch ziemlich ausgelaugt und hatten die vortage sehr wenig gegessen (tütennudeln und kekse), nix vor den 900hm gefrühstückt, und die nacht auch wenig geschlafen (zelt, nacht war kälter als erwartet). die abfahrt dauerte darum auch etwas länger, knapp 30minuten.

alles in allem ein cooles ding, hat spass gemacht.
Big Grin



zusammenfassung

kaffeefahrt durchgeführt von: 2 personen
datum: 22.04.2011
stützpunkt: camp direkt unterhalb der rinne, höhe 2850m
summit erreicht: ja, 10.30, 3850m
hm hochgeochst: 1000
aufstiegsdauer: >3h
schneebedingungen: firn
abfahrtdauer: <30min
ski verwendet: skitrab tour rando 178, tlt speed
schuhe verwendet: dynafit zzero3
steigeisen verwendet: stubai pro
eisgeräte mitgenommen/verwendet: nein/nein
sicherungsmittel mitgenommen/verwendet: nein/nein
LVS mitgenommen: nein
gletscher/bergschrund überschreitung: nein
exposition: ost, südost
subj. schwierigkeit: mittelschwer
subj. gefahreneinschätzung: gering
wasser verbraucht: 1.5l pp.
besonderheiten: steinschlag im unteren teil der ostrinne beobachtet, irgendwelche wahnies haben zu zeiten des ersten weltkrieges da oben
eine geschützstellung in die nordwand gebastelt (siehe photo 3) -> total irre!

weitere bilder (mit gopro hd aufgenommen):

von der schaubach aus


[Bild: gopr0060.th.jpg]


camp


[Bild: gopr0066.th.jpg]


summit, geschützstellung nordwand


[Bild: gopr0097.th.jpg]

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  Bockkarscharte
Geschrieben von: philipp - 12.04.2011, 07:18 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

Bin am montag 11.4. von Einödsbach (bis dorthin mit dem radl) über das Waltenbergerhaus auf die Bockkarscharte gegangen. 20-30 min Schi-tragen, dann über gut durchgefrorenen Firn unkompliziert in die Scharte. auf der gesamten tour sehr gut firnverhältnisse, die eingestreuten lawinen stören wenig. Steigeisen und pickel waren nicht zwingend, wurde von mir jedoch verwendet. Abfahrt um 11.15 Uhr, geht sicher auch noch ein wenig später durch die nordwestseitige Exposition
Insgesamt gab es noch 1150Hm Abfahrt

Big Grin

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