Der Linkerskopf zählt im Allgäu zusammen mit der Elferrinne zu den schwierigen Skitouren und ist nicht in jedem Winter möglich. Oft ist die Lawinenlage zu kritisch und kann vor allem schon im Aufstieg zur Enzianhütte (längere Hangquerung) ein Problem sein. Da es aber zur Zeit an Schneemassen mangelt und die Lawinenlage für Sonntag gut genug gemeldet war, entschlossen wir uns den Angriff zu wagen. Wir starten früh um 6 Uhr in der Birgsau, es ist noch dunkel und durchaus auch kalt. Der Weg ins Rappenalptal ist mit einer Spur versehen, welche uns den Aufstieg deutlich erleichtert. Bis zur Peters Alpe ist die Schneehöhe minimal und so müssen wir manchmal die Skier tragen. Wir finden schließlich den Anschluß an den Sommerweg, der zur Enzianhütte führt und der Schnee ist wieder mit uns. Meine Felle allerdings nicht mit mir! und so üb ich mich schon mal im Tragen der Ski. Noch ein ganzes Stück unterhalb der Hütte quert man einen Hang, welcher absolut sichere Bedingungen verlangt! Ein kleine Pause ist jetzt schon Gold wert. Der Aufstieg wird jetzt deutlich steiler und wir schnallen die Harscheisen schon mal unter die Schuhe. Der Gipfelweg ist gut einzusehen, weil sau steil, und uns wird schnell klar, wir brauchen die Harscheisen auch im Gras. Ab dem ersten Drittel halten meine Felle nicht mehr - heut ist aber auch der Wurm drin! - Ok, dann trag ich halt mal wieder. Steigeisen wären jetzt super, aber es finden sich heute immer wieder Stellen, die teiferen Schnee bieten und in denen es sich auch ganz gut stehen lässt. Von unten aus gesehen halten wir uns links vom Gipfel bis zum Beginn der Nordwestflanke. Dort angekommen brauch ich ne Pause, meine Tourenpartner Thomas und Michael sind heut deutlich fitter. Die 2 gehen mit den Skiern weiter, ich trag sie - verdammt! Die Steilheit lässt nicht nach, ganz im Gegenteil es nimmt nochmal deutlich zu, bis zu 45°. Die letzten Höhenmeter nehm ich die Ski nicht mehr mit und lasse sie kurz unterhalb der Steilstufe im Schnee eingegraben zurück. Hier zeigt sich der abwärts geschichtete Fels. Jetzt wirds heikel - man steht äußerst bescheiden mit den Skischuhen auf den nicht vorhandenen Tritten und so suchen wir die Seite mit der höchsten Schneeauflage, bei den heutigen Verhältnissen links direkt an der Nordwestflanke. Michi und Thomas nehmen die Skier mit bis zum Gipfel - Respekt!
Nach den letzten Wühlanstrengungen erreichen wir den Gipfel - Strike!!!!! Die Aussicht ist überwältigend! Und der Blick nach unten....MANN, IST DAS STEIL!
Nach der verdienten Pause am Gipfel steige ich bis zu meinem Skidepot ab. Die 2 Brutalen fahren von unten gesehen erst links der Nordwestflanke und dann über diese mit den Skiern bis zu meinem Depot. Von hier zieht sich quasi eine flache, breiter werdende Rinne die nach mehr Schnee aussieht bis zur Enzianhütte hinab. Wir befahren sie einzeln und der Schnee ist wesentlich besser, als angenommen. Meine Obeschenkel krampfen und das nicht nur vom Knicksen, das Gesicht krampft anscheinend auch und Thomas lacht. Wieder an der Hütte schauen wir zurück nach oben - DIE KÖNIGSTOUR! und wir haben sie gefahren......JUHU!
Die Abfahrt ab der Hütte ist trickreich und schwer, man fährt den Sommerweg ab oder besser, man sollte ihn nur fahren wenn man es auch definitiv kann - ich lauf dann mal ein paar Meter
Unten nach der Peters Alpe steigen wir noch ein paar wenige Meter nach Einödsbach auf.....Bier verdient!
Geschrieben von: Alban - 25.01.2010, 01:48 - Forum: Österreich
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Fallbachwand, 20.1.10
Wer Eiskletterambitionen hat und schon mal auf der Straße von Feldkirch zum Arlberg gefahren ist, der wird sie kennen, die Fallbachwand. Beeindruckend lang und unten sehr steil zieht hier auf etwa 500Hm und etwa 740 Klettermeter der Fallbach herunter. Er zählt zu den längsten Eiskletterwasserfällen Österreichs und ist sicherlich eine Wunsch- und Traumtour vieler Eiskletterer, die mal den 4-5 Eisklettergrad erreicht haben.
Der obere Teil des Falles steht oft schon früh kletterbar dar. Der steile untere Teil braucht jedoch länger kalt und kann nach langen Wärmeperioden auch mal unerwartet abbrechen da hier das Eis nur auf einer glatten Platte auffliegt und bei Wärme gerne mal hinterspült wird. Die meisten Kletterer wählen im Mittelteil die rechte Umgehungsvariante Diese erfordert gelegentlich mal etwas Mixedkletterei, kann jedoch bei viel Eis komplett ohne Felskontakt begangen werden.
Nach der langen Kältperiode im Januar schien der untere Teil nun dick genug zum Einsteigen, so dass Peter und ich uns für eine Begehung am Mittwoch den 20.1. verabredeten. Mein "Testlauf" zwei Tage zuvor an der Notkarspitze gab mir das gute Gefühl fit und ausdauernd genug für die Tour zu sein.
Wir parkten wie im Führer beschrieben nahe am Wasserfall und richteten unser Zeug her. Plötzlich fuhr ein zweites Auto vor. Zwei Vorarlberger Bergsteiger hatten die gleiche Idee gehabt. In einer gemütlichen Viertelstunde geht es zum Wasserfall hoch. Ab hier sieht man nur noch die untere Hälfte des Falles, der aber immer noch beeindruckend hoch ist.
Die andere Seilschaft überließ uns freundlicherweise den Vortritt und so stiegen wir gegen 8.30 Uhr ein. Peter gehörte die erste Länge. Rechts war das Eis sehr röhrig also stieg er mittig ein.
In schnellem Tempo und gerade mal 4 Zwischenschrauben kletterte er bis über das steilste Stück hinweg. Da diese Seillänge etwa 70m hatte, musste ich schon etwa 10m nachkommen bis er Stand bezog. Im Nachstieg hatte ich ordentlich zu tun, das Gelände ist hier ordentlich steil und man klettert ständig im 4ten bis unteren 5ten Eisgrad. Unter uns stiegen die zwei Vorarlberger ein, also hieß es nicht nur wild im Nachstieg auf das Eis eindreschen sondern Acht geben. Dennoch ließ sich Eisschlag bei dem teilweise spröden und zumeist trockenem Eis nicht verhindern. Sorry Jungs.
Ausgepumpt nach 70 steilen Metern am Stand angekommen durfte ich dann gleich weitersteigen. Die Steilheit ist hier jedoch schon wieder deutlich geringer und die Seillänge liegt etwa bei WI 3, zuletzt WI 2. Ich ging das 60m Seil ganz aus und erreichte gerade den Fuß der Säule von der Direktvariante.
Rechts zweigt hier die Umgehungsvariante ab, gerade hoch zieht die Direktvariante über die Säule, welche aber noch nicht ausreichend gebildet war. Ich bezog bequemen, weil flachen Stand und holte Peter nach. Die Schlüsselstelle der Tour war nun mit den ersten beiden Seillängen eigentlich schon geknackt und mit Blick auf das viele Eis der Umgehungsvariante wir daher in Hochstimmung. Außer Eisschrauben brauchte es nichts in der kommenden Länge.
Links im Fels war anfangs ein maroder Hakenstand zu sehen. Die Kletterei war hier nie besonders steil, einzig zum Schluß ging es aus einer schmalen Eisrinne wenige Meter mixed zurück ins Eis.
Würde man unmittelbar am Anfang der Eisrampe steil links hochziehen, dann wäre diese Stelle zu umgehen.
In unserer 4. Länge hatten wir die Entscheidung entweder die übliche Variante zu gehen auf einfachem Schnee-/Felsband zurück nach links, oder gerade über einen steilen Eisvorhang hinauf. (vgl Bild).
Peter favourisierte die steilere Variante und machte sich ans Werk. Das Eis war röhrig und die Schwierigkeiten auf wenigen Metern höher als in der Einstiegsseillänge.
Bald aber legt sich das Gelände wieder deutlich zurück und man trifft auf die Schnee-/Eisrinne die von den anderen Varianten hier hochzieht.
Im Nachstieg war wieder vorsichtiges Steigen angesagt um die zwei Jungs unter mir nicht aus ihrer Querung abzuräumen.
Bis zum nächsten Eisteil sind es etwa 100m. Diese sind in einer Rinne nach schräg rechts aufwärts einfach abzuspulen. Nach etwa 50m steilte sich die nun eisige Rinne etwas auf, unter dem dünnen Eis konnte man den Fallbach kluckern hören. Vor der nächsten Steilstufe machte ich Halt und als Peter am langen Seil nachkam gabs erstmal ne kleine Brotzeitpause, warmen Tee und noch mal die Schuhe nachgeschnürt.
Ich ließ mir alle Schrauben geben und stieg weiter. Der Plan war, soweit wie es ging am langen Seil zu gehen. Den steilen Aufschwung (ca. WI 3) hinauf und dann in mehreren Seillängen flachem Gelände (meist WI 1-2) ständig weiter. Alle 30-40m eine Schraube. So gings ordentlich weit dahin.
Am Fuß der letzten Eisstufe gingen mir dann nach etwa 4-5 Seillängen meine Schrauben aus und an meiner letzten bezog ich dann Stand. Gewaltig breit und mächtig wirkt der Eisfall hier wenn man hinunter blickt. Auch die zweite Seilschaft zog am langen Seil hinter uns her.
Der Ausstieg war zum greifen nah und es erst 14 Uhr. Das Gehen am Langen Seil hatte gut Zeit gespart, aber auch ordentlich die Wadeln aufgeblasen. In der nächsten steileren (WI 3-4), merkten wir dann beide doch die Länge der Tour und Peter machte nach ca. 80m nochmal Zwischenstand.
Ab hier stand nur noch etwa 60m einfaches Gelände mit Schnee und Eis auf dem Programm und gegen 15 Uhr waren wir beide nach etwa 6h 30min am Ausstieg angekommen.
Der Abstieg ging dank den Spuren unserer Vorgänger relativ einfach und nach weiteren 70min waren wir zurück am Auto angekommen.
Noch schnell ein Posingbild für den Sponsor (Meckatzer Bier, it des Red Bull-Zeug, des isch ja quasi gar it by fair means wenn man den Fall damit hochfliegt))
dann wendeten wir uns den hiesigen Hopfengetränken zu und feierten die Begehung dieses genialen und gewaltigen Eisfalles. Eine echte Traumtour im Eis. Unbedingt empfehlenswert.
Auf dem Rückweg noch den Tobias über die guten Verhältnisse am Fallbach berichtet und des Resultat habts ja schon gelesen wenns bis hierhin gekommen seids (vgl.: http://www.rocksports.de/forum/showthread.php?tid=404
)
Gruß Alban, unterwegs mit Peter Faulhaber
Facts:
Länge: ca. 500Hm, 740Klm, Schwierigkeit bis etwa WI 5-, Direktvariante bis WI 6- (je nach Verhältnissen). Oberer Teil deutlich leichter, dieser ist zeitsparend am langen Seil begehbar. Im Mittelteil verschiedene Varianten möglich (vgl. Bild bei Tobi´s Bericht).
Erstbegangen 1981 seilfrei (!) von Dietmar Küng.
Bei guten Eisverhältnissen nur Eisschrauben notwendig.
Früher Einstieg sehr zu empfehlen. Der Abstieg ist bei Dunkelheit und fehlender Spur schwer zu finden.
Abstiegsbeschreibung:
Vom Ausstieg auf der linken Seite des Bachbettes noch weiter bergauf steigen bis sich der Wald lichtet. Nun erst nach links schräg bergab bis blau-weiße Markierungen an den Bäumen den Weiterweg vermitteln. Der Weg führt zwar etwas zurück in Kammnähe, erreicht den Abbruch aber nirgends. Irgendwann erreicht man eine kleine einzeln stehend Hütte.
Hinter dieser in einer Waldschneise eine Rinne in östlicher Richtung hinunter
(seitlich davon eine Art Sommerweg) und unten auf dem wieder besser sichtbaren Weg problemlos weiter, an kleinen versicherten Steiganlagen vorbei (oberhalb eines Bachbettes), aus dem Wald heraus und zu einer Gruppe von Häusern. Hier der Fahrstraße nach rechts folgen ins Tal (linke Fahrstraße führt in ein Wildschutz- und Fütterungsgebiet) und über die Teerstraße zurück zum Auto.
Viele Versteiger im Abstieg kommen wohl dadurch zustande dass zu früh nach links bergab gequert wird zurück zum Steilabbruch.
Geschrieben von: Tobias - 22.01.2010, 09:59 - Forum: Österreich
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Die gewaltige Fallbachwand im Vorarlberger Klostertal ist wohl der Traum eines jeden Eiskletterers. Nicht nur die geniale Linie sondern auch die über 700m Kletterlänge beeindrucken einen sehr und wirken stark anziehend. Immerhin gehört er mit zu den längsten Eisklettereien Östereichs.
Alban und Peter sind einen Tag vorher durch die Fallbachwand gestiegen und nach telefonischen, besten Infos war auch bei Frank und mir die Entscheidung gefallen: Wir versuchen die Fallbachwand. Alban hat mir von dem dieses Jahr perfekten Mittelteil und passablen, aber teilweise spröden Eisverhältnissen berichtet. Das wir einen Tag später bei etwas wärmeren Temperaturen noch viel bessere Softeis Verhältnisse erwischen sollten hätten wir uns nicht träumen lassen. Mehr oder weniger von unten bis oben, hatten wir perfektes Eis, abgesehen von wenigen spröden Stellen im flachen oberen Teil.
Der steile untere Teil der Fallbachwand
Nach einer guten Viertelstunde standen wir am Einstieg. Eine Seilschaft aus Imst war schon am Werk, doch die Jungs waren dermaßen schnell, das es keine Probleme mit Eisschlag gab. Punkt 09:00 Uhr steigt Frank in den unteren Teil (WI 5-) ein. Sehr sicher und schnell geht Frank bei bestem Softeis die ersten 60m aus setzt einen T-Bloc und weiter geht’s. Ich steige in den unteren steilen und sehr nassen Teil ein und Frank klettert nun im 3.Grad immer weiter und weiter und mit einem weiteren T-Bloc bis an den Beginn des Mittelteils. Durch diese 150m Seillänge haben wir sehr viel Zeitgespart und uns nicht allzu lange im triefenden unteren Teil aufgehalten. Trotzdem waren wir schon relativ Nass und meine Unterarme hat es ganz schön aufgeblasen, zumal noch etwas das rechte Ypsilon an der Notkarspitze von vor zwei Tagen zu spüren war.
Eine Imster Seilschaft ist schon am Werk Im unteren Teil (WI 5-) Im unteren Teil (WI 5-) Unser 1.Standplatz nach 150m Seillänge
Aufgrund der dieses Jahr perfekten Eisverhältnisse komme ich ohne jeglichen Felskontakt durch den anscheinend meist grimmigen und heiklen Mittelteil und beziehe Stand hinter einem nochmal senkrechten Vorhang (100m, 1 T-Bloc). Frank kommt nach und steigt ohne Probleme über den Vorhang und am langen Seil (120m, 1 T-Bloc) bis an den Beginn des oberen Teils. Dieser senkrechte Vorhang kann aber auch leicht umgangen werden. Vom Stand hinter dem Vorhang auf einem schmalen Band nach links auf die breite Rampe, welche wir nach dem Vorhang etwas weiter oben erreichten.
Fallbachwand-Mittelteil / derzeit machbarer Weg (rot) und möglicher leichtester Weg (grün) Frank im Mittelteil Gespannter Blick auf den Vorhang Im senkrechten Vorhang Im senkrechten Vorhang Im Flachstück (ca.100m ab Ausstieg Vorhang)
Am Beginn des oberen Teils liegen zwar die Eis-Schwierigkeiten hinter einem, doch man hat gerade mal etwas mehr als die Hälfte der Klettermeter hinter sich. 350m überwiegend leichteres Gelände warten noch. Es ist zwar flach aber das Eis hat doch eine Steilheit das man fast durchwegs auf den Frontalzacken steht.
Die erste steilere Stufe des oberen Teils kann rechter Hand etwas leichter (WI 2-3)umgangen werden, doch das Eis schien uns so gut, das wir sie mitnahmen. Immer auf der Suche nach dem besten Softeis stieg ich durch die wuchtige und breite Stufe (WI 3+ / 4-), setzte einen T-Bloc und weiter ging es, Meter um Meter durch das nun flache Gelände. Nach einem Wechsel maschierte Frank wieder voraus und mehr oder weniger durch bis an den Ausstieg. Nach 5 Stunden und quasi 6 Seillängen standen wir sehr glücklich am Ausstieg der Fallbachwand.
Steile Stufe zu Beginn des oberen Teils immer auf der Suche nach dem besten Eis im oberen Teil Durchs gehen am langen Seil und den Nebel sahen wir uns im oberen Teil nur selten
Vom Ende des Eis noch einige Meter im Bachbett empor bis links dichter Wald beginnt. In ihm zuerst auch noch etwas höher und dann nach links und ein gutes Stück ohne größeren Höhenverlust links halten bis man auf Blau-Weiße Markierungen an Bäumen trifft. Auf keinen Fall zu früh runter!! Den Markierungen bis zu einer kleinen Hütte auf einer großen Lichtung folgen und dort leicht nach rechts in eine Rinne absteigen. In der Rinne einer Art Sommerweg folgen. Bei viel Schnee einfach die Rinne runter bis sie sich weitet und man schon eine Gruppe von Häusern sieht. Von den Häusern der offiziellen Fahrstraße folgen und unten im Tal zurück zum Auto.
Geschafft - am Ausstieg der Fallbachwand Im Abstieg Im Abstieg
Einen großen und besonderen Dank an Alban für die Infos, Danke!
Eigentlich haben Philipp und ich uns für eine Skitour in den Allgäuer Bergen verabredet. Da das Wetter eher unsicher angekündig war haben wir mal sicherheitshalber das Eiskletterzeug miteingepackt (sehr guter Vorschlag von Philipp). Kurz nach Füssen fiel dann die Entscheidung nicht auf Skitour, sondern doch ins Eis zu gehen. Ein lohnendes Ziel war mit dem rechten Ypsilon an der Notkarspitze im Ammergau schnell gefunden und via Plansee wars dann au kein großer Umweg mit dem Auto. Die Notkarspitze liegt ziemlich nahe an der Straße, so dass die Verhältnisse in den oberen Eisaufschwüngen eingesehen werden können. Wie im Führer beschrieben parkten wir an der Straße (gebührenpflichtig, 2,50 Euro) und stiegen in kurzen 15 min zu (im neuen Führer falsch mit 45min angegeben). An einem großen Felsblock am Beginn der vereisten Stufen machten wir ein Rucksackdepot und rödelten gegen 9.30 Uhr auf. Unklar ob es evtl. im Fels was zu sichern gibt, nahmen wir mal ein wenig (zuviel) Felszeug mit, was im Nachhinein völlig unnötig gewesen war. Philipp stieg über mehrere kleine Stufen voraus,
zweigte ins rechte Ypsilon ab und wir seilten vor der ersten richtigen Steilstufe an.
Unten im Bachbett war das Eis doch teilweise sehr hinterspült, deshalb seilten wir lieber mal etwas früher an.
In super Softeis zogen wir dann am langen Seil über ein paar größere und kleiner Stufen in der Schlucht hinweg bis wieder Gehgelände kam. Philipp schloß auf und machte sich weiter an den Vorstieg. Überall wuchsen hier im Mittelteil kleinere Einzelfälle und Eisspuren die Schlucht hinunter.
Im Mittelteil wurde das Eis in einer engen Schluchstelle mal kurz etwas spärlich, ließ sich aber mixed mit etwas Ausstemmen im Fels sehr angenehm klettern (etwa M3). Dahinter ging es dann in einen Schluchtkessel mit steilerer kleiner Säule.
Mächtig nass wars hier und das Wasser lief mir in die Ärmel rein auf dem Weg nach oben (kurze Stelle WI 3/4). Wie überall aber auch hier gutes Eis und bestens absicherbar nach eigenem Geschmack. Nach dieser Engstelle weitete sich dass Gelände wieder (rechts am Fels Stand an BH) und endlich kam die berüchtigte Klemmblocklänge ins Bild.
Andscheinend hat diese Länge wenige Meter unterhalb des Klemmblockes oft zu wenig Eis. So dass sie manchmal gar nicht möglich scheint (oder nur mit sehr engagiertem Mixedeinsatz) und manche Seilschaften hier umdrehen. Im Fels rechts daneben wurde aufgrund dieser oft schlechten Verhältnissen sogar eine Mixedumgehung eingerichtet (schaut auch spannend und gar nicht so leicht aus, insg. 4 BH). Heute strotzte die Säule jedoch vor solide wirkendem Eis und reichte bis fast an den Klemmblock hinauf. Bis zur Mitte noch geneigt ist diese im Weiteren dann senkrecht bis leicht überhängend unter dem Klemmblock. So wie es aussah waren schon mehrere Begehungen erfolgt und sie schien eingepickelt zu sein. Ich stieg zur Mitte und drehte erstmal eine Eisschraube. Ab hier wurde es nun mächtig steil. Dankenswerter Weise fanden sich jedoch gute Hookmulden unserer Vorgänger die die Begehung erleichterten. Eh schon anstrengend genug ne Schraube im Senkrechten zu drehen. Eine weitere schraubte ich noch hinein und fand gerade als ich noch mal eine setzen wollte rechterhand im Fels, nahe des Klemmblockes, einen Bohrhaken. Ab hier wurde das Eis nun immer dünner. Mit gutem Gefühl dank Bolt spreizte ich in dieser Art kleinen Kaminverschneidung nach rechts auf kleine Felsleisten aus und links auf kleine Eisstrukturen am Fels. So ließ es sich prima hochstemmen und gleich war auch der Block erreicht. So jetzt bitte nur ein guter Ausstiegshook, Eis schien nun um den Block rum Mangelware zu sein. Rechts und links vom Block gab es gute Hookmöglichkeiten, und Dank Preßschnee hinter dem Block konnte ich dann doch leichter als gedacht aussteigen auf einen bequemen Absatz in Rinne mit Stand an zwei Bolts und Normalhaken vor der nächsten steilen Säule. Von rechts kommt hier die Mixedumgehungsvariante herauf. Erstmal zufrieden mit der etwa 25m Länge stieg ich nicht weiter (60m Seil würde noch bis zum nächsten Stand reichen) sondern holte Philipp nach. Mit langer Standschlinge hats sogar noch für a paar Buildl glangt.
Philipp durfte sich dann die nächste interessante Länge genehmigen. Hier kann entweder senkrecht mittig aufgestiegen werden oder hinten links im Winkel zw. Fels und Eis in einem Art Schlauch mit den Füßen im Eis und Rücken am Fels höher geklettert werden.
Nach dieser etwa 15m hohen Stufe gings noch mal weitere 10m flach nach rechts hinten zu Stand an BH. Im Nachstieg musste ich dann wegen dem Rucksack doch etwas mehr rechts klettern um nicht stecken zu bleiben. Oben angekommen war dann die letzte Seillänge zu sehen. Nochmal eine ca. 45m hohe, gegen Ende senkrechte und sehr breite Eisstufe. Nicht schlecht zum Abschluß.
Zweifelnd ob unser 60m Seil vom Bohrhakenstand bis hinauf reicht stiefelt wir einfach nach links rüber zum Eis und bezogen hier bequemen Stand auf einer Stufe. Ganz rechts im Winkel zieht eine interessante Eisvariante hinauf (ca. WI5/6). Unsere Länge schien uns aber schon ausreichend steil genug und ab gings hinauf ins Eis. Ich kletterte im linken Teil und hatte bis 2/3 der Stufe eigentlich nur einen kurzen senkrechten Aufschwung zu bewältigen und sonst noch geneigtes Eis. An der letzten senkrechten, etwa 10m hohen Stufe (WI 4) gabs unten in einer kleinen Eisgufel noch mal ein Verschnauf- und Schraubenpäuschen (Zwischenstand möglich). Die ersten paar Meter von dieser Rastposition hatten etwas sprödes Eis, dafür konnte mit dem Fuß oberhalb der Gufel nach rechts zu einer anderen Säule gespreizt werden und so ein paar Meter wieder gewonnen werden. Nun hatte es auch wieder gutes Softeis (wir waren halt au sehr verwöhnt von den idealen Eisverhältnissen weiter unten) und bald war der Ausstieg erreicht. Weiter rechts sah ich an einem kleinen Eiswulst eine bereits gefädelte Abalakov und bezog dort Stand. Weiter rechts könnte man hier bei schlechtem Eis auch Stand an einer Latsche machen. Als Philipp (auch etwas angestrengt wie ich von der langen Länge) oben ankam war es 14 Uhr und wir hatten damit keine Zeitnot beim Abstieg. Wir seilten erstmal zurück zum BH-Stand (60m Seil langte gerade so)
und in einer Länge ganz hinunter zu dem breiten und flachen Absatz am Fuß der Klemmblocklänge. Dank oben vorhandenem Ringglied im Bolt ließ sich das Seil dann auch super abziehen. Wie im Führer beschrieben zielten wir nun auf den (in Abstiegsrichtung) linkerhand befindlichen, bewaldeten Schlucht/Rinnenrücken. Da wir das Gelände nicht kannten und unsere Steigeisen stollten ließen wir noch ein Einfachseil dran und stiegen am langen Seil auf einem kleinen Band unter felsiger Wand nach links zu einem Latschendurchsetzten Schneehang.
Diesen ein paar Meter abgestiegen und oberhalb dichteren Latschfelder dann wieder waagrecht nach links gequert um eine Ecke herum und dann ausgesetzt oberhalb eines Steilabbruches auf grasigem Band nach links zum Rücken gequert.
Das Seil war hier nicht ganz verkehrt und mit Schlingenabsicherung an Latschen, mal links mal rechts um einen Baum herumgelaufen, auch kaum ein Zeitverlust zum normalen Steigen gewesen. Ab dem bewaldeten Rücken ging es dann auf bereits vorhandener Spur auch ganz gut ohne Steigeisen und Seil einfach hinunter und in einer kleinen Links-Rechts-Schleife zurück zum Rucksackdepot. Von Rucksackdepot bis Rucksackdepot waren wir etwa 5 3/4h unterwegs gewesen und haben eine echt lohnenswerte Route mit schönen Seillängen im oberen Bereich geklettert und bei den guten Verhältnissen auch richtig genießen können.
Das linke Ypsilon sieht uns bestimmt auch einmal.
Gruß Alban, unterwegs mit Schoan Lui (der aufm Buildl)
Facts:
Rechtes Ypsilon. Länge etwa 400m. Unten meist kleinere Eisstufen mit viel einfachem Gelände oder gar Gehgelände zwischendrin. Stände beliebig im Eis an kleinen Zwischenaufschwüngen auf bequemen Absätzen. Einzelne Eisaufschwünge jedoch auch bis WI3. Bis zum Mittelteil gut auch am langen Seil begehbar. Bei Verengung im Mittelteil dann weniger Eis (vermutlich die Stelle mit Photo von David Göttler im neuen Panico, im Führerphoto hier aber deutlich mehr Eis) und kurzer, aber dankeswert zu kletternder Mixedpassage (etwa M3 bei uns). Nach dieser Passage kurze und enge Säule /WI3-4). Klemmblocklänge sehr von den Verhältnissen abhängig. Bei uns waren sie vermutlich sehr gut und checkten so bei WI 4/4+ ein mit kleiner Mixedeinlage am Ausstieg (etwa M4/4+). Oberhalb die steilere Säule dann je nach Variante zw. WI 3-4. Die Schlußwand dann nochmals unten WI3-4 und im steilen Ausstieg WI4. Stände in den oberen 3 Längen eingerichtet und rechterhand.
Material: 60m Doppelseil, Eisschrauben, Schlingen. Mobiles Sicherungsmaterial oder Felshaken waren bei uns nicht notwendig. Die Mixed-Umgehungsvariante der Klemmblocklänge weist mindestens 4BH auf, Schwierigkeit jedoch nicht bekannt.
Abstieg am besten wie im Führer und oben beschrieben.
Geschrieben von: Alban - 16.01.2010, 15:18 - Forum: Deutschland
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Endlich wars wieder soweit. Der Ben Nevis Deutschlands, der Jochberg, versprach mal wieder gute Verhältnisse zu haben. Also nix wie hin. Mit dem Auto am Kesselberg angekommen hat man erstmal gar nichts gesehen bis Petrus Ensicht hatte und der Nebel aufriss. Da stand er, der Jochberg. Das Gully-Eldorado in deutschen Landen. Aus jeder Rinne kommt irgendwo ein Wasserlauf runter der vereist. Man wundert sich beim hochklettern wie hoch die Eisstufen bzw. die Wasserquellen die sie speisen bis kurz unter Gipfel entspringen. Tobi scherzte schon dass da wohl ne Kapillarwirkung auf Kochel- und Walchensee mitverantwortlich wäre.
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Zwei weitere Autos standen schon am Parkplatz. Wäre ja auch zu schön gewesen allein unterwegs zu sein.
Auf dem Weg das Bachbett entlang konnten wir uns alle Linien erstmal ansehen.
Das „rechte Gully“ („rechte Route“ im alten Panico) hatte gegenüber letztem Jahr weniger Eis, dafür sahen die steilen Längen der „Via classica“ (im alten Panico: „rechtes Gully“) gut aus und der Einstieg über „Softice“ bot schöne Zustiegslängen. Das eindrucksvollste Gully stand ganz hinten am Ende des Bachbetts. Das „Big Gully“ (im alten Panico: mittleres Gully).
Ganz einsehbar ist es im Zustieg leider nicht, also Verhältnis-check erst unmittelbar am Einstieg oder in der Route möglich. Das Ambiente vor dem Losklettern mit Blick auf das Nebelmeer am Kochelsee war grandios.
Wir waren ne Dreierseilschaft, also immer einer wechselnd für ein paar Längen im Vorstieg.
Die erste Länge ist mehr Hochlaufen mit nur wenig Eis bis man an eine steilere Stufe gelangt. Hier hatte es einen Abseilbolt links an einem Block. Die nächste Stufe bot gutes, saftiges Eis bevor es flach nach schräg rechts hinten zu bequemen Standplatz an Bohrhaken ging.
Weiter rechts gab es noch mal einen Stand mit Abseilring am Beginn der Rampe, welche nach rechts hier abbiegt.
Die dritte Länge im Couloir versprach nun etwas filigraneres Eis zu haben. Das Topo von Peter Albert konnten wir so genau nicht verstehen. Na egal, dachten wir, wird scho irgendwie da durchgehen.
Bald wurde das Eis immer dünner, die Absicherungspunkte immer weniger bzw. lausiger und schließlich stand ich in einer engen Rinne am letzten Eisbätzchen und sah vor mir eine flache Rinnenverschneidung in der sich das vermeintliche Eis leider nur als lockerer Schnee auf glattem Fels herausstellte. Rechts war noch mal ein uralt Haken der schon abgeschlagen, und nur wenige Zentimeter im Fels war.
Es ließ sich leider sonst auch kein gescheiter Sicherungspunkt fabrizieren. Die Stelle umgehen sah auch nicht leicht aus, und Tobi meinte schließlich von unten heraufrufend, dass weiter oben immer mal wieder so felsige Aufschwünge kommen würden. Nachdem ich auf blankem Fels hier gar keine Kratzspuren von Steigeisen gesehen habe, hat es vermutlich hier sonst mehr Eis, oder man umgeht die Stelle irgendwie. Schließlich machte ich kehrt und seilte zurück zum Stand. Denke da lohnt es sich auf bessere Verhältnisse zu warten und dann genussvoller Steigen zu können. Dank Abseil-Bh waren wir schnell wieder unten und beschlossen die Via classica mit dem Zustieg über Softice zu klettern.
Tobi durfte nun ran und zog schnell über die erste Stufe zu Absatz vor der zweiten hinauf. Dort trafen wir noch auf andere Kletterer, die aber schon wieder beim Abseilen waren. Die folgende Stufe hatte wieder herrlich saftiges Eis und Tobi sicherte Frank und mich nach zu Stand an BH und Normalhaken am Ende des zweiten Eisaufschwunges. Vor uns sahen wir die felsige Mixedpassage von „Softice“, die von vielen Seilschaften wohl rechts umgangen worden ist.
Um zu der steilen Seillänge der „Via classica“ zu gelangen mussten wir aber jetzt schon nach links queren. Etwa mühsam schlugen wir uns waagrecht ca. 50m durch die Latschen bis zu einer Kanzel mit Baum auf einer Rippe, ab der man rüber ins Amphitheater blicken konnte.
Faszinierend was da so rumsteht. Eigentlich ein eigenständiges Tourenziel. Von unserem Punkt würde man leicht durch eine Rinne abseilend hinunter ins Theater kommen, oder von diesem herauf. Etwas unter Zeitdruck beschlossen wir aber direkt weiter zu steigen. Tobi kletterte über Gras und Latschen in einer kleinen Schneise empor. Eigentlich Allgäu-like. Fast schon Plaisirklettern. Das Fixseil in dieser Stufe amüsierte uns ein wenig, stammt aber vermutlich vom Einrichten des Eisklettergartens im Amphitheater. Oder doch für ein paar Münchner die net Grasklettern können?
Die nächste Stufe war dann das eigentliche Highlight des Tages. Ca. 25m sog diese steil dann flacher aber immer enger werdend gullymäßig hinauf. Frank durfte hier den Vorstieg übernehmen. Tobi sicherte und ich spielte Photograph.
Eh ganz lässig zu dritt unterwegs zu sein. Am Stand wird einem nicht langweilig und auch beim nachkraxeln geht’s lustig her. Der Vorsteiger muss sich halt immer glei Sprüch von zwei Leut gefallen lassen.
Die Seillänge war herrlich zu klettern und am Stand angekommen hatten wir alle schon ein fettes Grinsen auf dem Gesicht. Nochmal ging es ab hier über eine Eisstufe bis dass Gelände flacher wurde.
Frank hatte super Stand an saftiger Latsche bezogen (solange sie grün sind, sinds no gut..). Super Tour dachten wir alle, und Frank, der etwas zu diesem Tourenziel überzeugt werden musste da er dachte Jochberg ist nur „ kleine Eisstüfle“ klettern hatte seine Meinung längst geändert. Oben raus hatte ich nochmal das Vorstiegsvergnügen. Ganz nach links zog die Rinne ab unserem Stand.
Ich stapfte hinauf und musste mich zunehmend mit dem Treibschnee rumquälen den es eingeblasen hatte. Die Rinne ist hier nicht sehr steil, aber mein Zusatzgewicht langte schon, damit ich ein kleines Schneebrett auslöste. Es hatte da eine ungünstige Schicht im Altschnee. Nach etwa 50m gabs hinten in der Rinne eine vom Stand nicht sichtbare weitere größere Eisstufe.
Die Jungs erstmal nachgeholt
und dann ab hinauf ins Steileis.
Links sah leichter aus, dafür war das Eis morsch. Rechts dann aber richtig gutes Eis. Nach wenigen steilen Metern war dann aber schon wieder rum und sehr flach zogs hinter zur nächsten Eisstufe.
Dafür dass wir schon dachten, es wäre rum mit Eis nach der steilen Länge kam noch richtig ordentlich viele Aufschwünge. Echt ne geniale Route. Ich machte Stand an der nächsten Stufe und ließ mir nochmal alle Eisschrauben geben. Links sah man die Tour "Crazy daddys".
Nach dem moderaten Eisaufschwung nach unserem Standplatz zog es rechts hinüber in eine leichtere Rinne. Hier war dann irgendwann das Seil aus und wir kletterten den Rest bis zum Ausstieg simultan.
In der Rinne einfach gerade hoch bis zu einem weiteren Eisaufschwung und diesen in Rechts-Links-Schleife geklettert bis oben die Ausstiegsrinne kommt.
In ihr immer weiter einfach hochstapfen. Sie beschreibt einen langgezogenen Rechtsbogen und kommt dann oben direkt am Holzzaun raus.
Als Tobi und Frank nachkamen wars schon ziemlich am dämmern. Wir beeilten uns das wenige Restlicht noch zu nutzen und kamen ohne Stirnlampen auf dem gut eingespurten Weg bis zur Kesselbergstraße hinunter und weiter bis zum Auto.
Hier angekommen traf unmittelbar nach uns noch Martin, der neue Hausmeister vom Jochberg ein. Wir freuten uns ihn mal zu treffen und gemeinsam gingen wir noch gemütlich einkehren und ließen den Tag ausklingen.
Schee wars. Bis zum nächsten Mal.
Gruß Alban,
unterwegs mit Tobias Bailer und Frank Wäckerle
Facts:
Jochberg Nordwand, Via classica mit Einstieg über Softice (alter Panico bezeichnet die Via classica als rechten Gully).
Herrliche Route mit vielen schönen und auch abwechslungsreichen Eisaufschwüngen.
Ca. 500m, etwa 10 Seillängen Klettergelände. Kurze senkrechte Eispassagen bis WI 4, meist jedoch moderate Eiskletterei über viele Stufen hinweg. Die Schlüsselseillänge oberhalb des Amphitheaters hat manchmal zu wenig Eis im Vorhang. Kann dann aber angeblich etwas aufwendig irgendwie umgangen werden.
Bei uns waren als Material bei guten Verhältnissen nur Eisschrauben und Schlingen notwendig.
Eines meiner weiteren Lieblingshotspots neben dem Rubihorn ist die letzten Jahre immer mehr der Aggenstein geworden. Nachdem 2006 der Einstieg mit dem Isidor-Hacker-Gedenkweg getan war bin ich immer wieder mal hierher zurückgekommen und hab weitere schöne Touren geklettert oder wiederholt. So gelang 2008 eine der ersten Wiederholungen des „Schottengully“ und zusätzlich noch „blauer Donnerstag“. Die Haffroute wurde dabei immer etwas links liegen gelassen. So quasi als Ausweichtour wenn mal wettermäßig sonst nichts lohnendes zusammengeht. Bei der Begehung des Schottengully, mit guter Einsicht in die nebenan befindliche Tour, wurde aber schnell klar dass diese alles andere als Kinderfasching ist und vermutlich weit lohnender und anspruchsvoller ist als gedacht. Logisch dass da mal eingestiegen werden musste zumal ich ein Faible für solche besonderen Allgäu-like-Touren habe. Den ersten Versuch unternahm ich am 27.12.08 zusammen mit Niklas (vgl auch sein Bericht unter: https://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?t=33254
). Wir kamen damals nur bis zum Ende der 4. Seillänge. An den Stand, ab welchem nach links zum Schottengully gequert werden kann und der ursprünglich der original Zustieg zu dieser Tour wurde, bevor am Schottengully die unteren Zustiegslängen eingerichtet wurden. Aus Zeitgründen sind wir damals umgekehrt. Auch war das Gelände alles andere als leicht und von den vielen BH die es von einer Sommersanierung her geben soll fanden wir damals gerade mal zwei. Uns wurde klar, dass der Weg den man im Winter klettert (entlang Grasstrukturen und Eis) von der Sommerroute wohl abweicht. Auch war die Kletterei und vor allem Absicherung stark graslastig. Wesentlich mehr als am Rubihorn oder in anderen Routen am Aggenstein. Dies erfordert eine ganz andere Art der Absicherung und zwingend gut gefrorene Graspolster. Unser Versuch damals weckte jedoch Begeisterung für diese außergewöhnliche Tour. Wenige Tage später wurde die Tour dann von Martin Oswald und Freunden dann auch in ihrer ganzen Länge geklettert. Genau ein Jahr später, am 27.12.09 war ein neuer Versuch geplant mit Niklas und nun auch Tobias Bailer. Niklas sprang kurz vor knapp ab, da ihn die Begehung der „Carpe diem“ am Rubihorn doch etwas Kondition abverlangt hatte und er sich nicht gleich begeistern konnte noch mal einen Brecher unmittelbar nachzulegen. So stiegen Tobias und ich zu zweit ein und kamen dank guter Routenkenntnis gut bis zum letztjährigen Umkehrpunkt voran. Die 5. Länge sah grimmig aus und das Vergessen des Topos machte die Orientierung auch nicht leichter. In einer angedeuteten Links-Rechts-Schleife gelang uns aber die Länge mit relativ freakiger Absicherung und hohen Schwierigkeiten. Zeit hat diese Länge ungemein gefressen im Vorstieg und den richtigen Standplatz fand ich auch zunächst nicht. Erst Tobi fand dann den einzelnen BH unter Schnee auf einer Felsplatte. Da der Ausstieg nicht gerade geschenkt aussah und wir nur noch etwa 1h Restlicht bis zur Dämmerung hatten kehrten wir schweren Herzens so kurz vor dem Ausstieg erneut um. Zu riskant erschien mir bei Dunkelheit in diesem Gelände ohne eventuelle Rückzugsbohrhaken einen Durchstiegsversuch zu wagen. Die Begehung vom 4.1.10 zeigte dann auch, dass die Zeit nicht gelangt hätte und wir uns richtig entschieden hatten. Beim Abseilen über die Länge entdeckte ich dann einen BH (hinter einem vermutlich immer vorhandenen kleinen Schneebalkon). Die 5. Länge verlief also ganz anderst als gedacht und benützt einen kleinen Grasschlauch weit rechts (vom Stand nur schwer erkennbar) als Schlüssel durch die Steilstufe.
Am 4.1.10 kam ich dann zurück in die Tour, zusammen mit Niklas. Das Wetter war gut angesagt und nordwandmäßig kalt wars auch (-13 Grad am Auto, -16 Grad an der Bergstation). Trotz unserer wiederholten zeitlichen Engpässe bei den letzten Versuchen fuhren wir auch diesmal wieder mit der Bahn erst um 9 Uhr hinauf. Wie gesagt, des faule Alpinistenpack. Etwas tun durften wir aber dennoch, nachdem der obere Sessellift nicht oder zumindest noch nicht lief. Auf präparierter Piste ging es aber in nur 20min hinauf zur Bergstation und wer schon mal mit der Sesselbahn gefahren ist, der weiß dass die Zeit im brutal langsamen Lift einem gefühlt fast ebenso langsam vorkommt. Wir liefen erstmal Richtung Normalweg zum „langen Strich“ und zweigten dann links ab und querten unter der Nordostwand rüber zum Einstieg. Bei viel Schnee ist hier auf Schneebrettgefahr zu achten, bei uns wars aber problemlos. 10.20 Uhr waren wir am Einstieg und damit noch gut in der Zeit. Erstmal kurz umgezogen (trotz Kälte wurds beim Zustieg und Spuren doch recht warm), den Gurt mit allerlei Spezialwerkzeug behangen (Snargs, Spectre-Ice-Piton, Felshaken…) und dann vollaufgerödelt eingestiegen. Ich stieg die erste Länge vor da ich sie von der Begehung mit Tobi vor einer Woche noch gut kannte und wusste wo zeitsparend abgesichert werden konnte. Dank des Regens am 30.12.09 waren die Graspolster ungewöhnlich gut durchgefroren und an manchen Stellen hatte es eine dünne Eisschicht auf dem Fels, sowie teilweise tragenden Altschnee. Der erste BH war schnell geklippt und dank der erst kürzlichen Begehung wusste ich wo die Guten Hooks und die Graspolster liegen. Vom Bolt (der an dieser Stelle echt gut tut, ca. M5) gings gerade empor zu einem Uraltstand in einer markanten Verschneidung mit altem Seilstück und Doppelhaken (man schaut besser nicht darauf wie weit die schon rausstehen). Diesen mit 120cm Schlinge verlängern und zunächst waagrecht nach links geklettert über eine Felsplatte die mit Eis bedeckt war bis man weiter links wieder Graspolster findet. Nun weiter empor über wieder flacheres Gelände. Hier könnte man einen Snarg setzen, ich ging jedoch noch weiter bis ich an einem Minifelsblock zw. den Graspolstern zu einer bekannten Stelle mit Sanduhrmöglichkeit kam. (Die 5mm Reepschnur ließ ich absichtlich hängen). Von dieser im Gras noch wenige leichte Meter empor bis unter eine felsige Wand (denke der Sommerstand ist da irgendwo links im Fels) und auf Band (mit guten Graspolstern für die Eisgeräte) einfach nach rechts rüberqueren. Hier setzte ich den Spectre-Eishaken (alternativ gute Snargmöglichkeit) und kletterte rechts stemmend im Winkel über einen kleinen Felsblock in eine Grasrinne hinein die einfach nach oben verfolgt werden kann über weiter ca. 7m bis rechterhand der Stand kommt (1 Uralthaken, 1guter neuer Lost Arrow von BD und an Rissen gute Möglichkeit für 0,4er Camelot und 3er Slider oder kleinen Mikrocam) Es gäbe auch noch Risse für weitere Felshaken.
Niklas stieg zügig nach und machte sich gleich an die nächste Länge.
Vom Stand schräg links empor zu Graspolster unter Eisfleck (manchmal kann hier sogar eine schraube gedreht, alternativ im Grasfleck ein Snarg versenkt werden) und leicht schräg rechts über Eis und Gras zu fettem Graspolster rechts (vom Stand an Aufschwungskante gut sichtbar). Hier setzte er den Eishaken und stieg im flacherem und einfacherem Gelände (theoretisch noch mal Möglichkeit für eine kleine Eisschraube) die Rampe empor. Nach ca. 35-40m kann man in der Rampe an kleinen Rissen rechterhand gut Stand beziehen an Camelots (Stand also nicht durch Fixmaterial definiert). Diese Standdefinition hat sich in unseren letzten Versuchen als die zeitsparendste herausgestellt.
Ich durfte mich dann die einfache Schneerampe (Sicherungspunkte nur zeitaufwendig und nicht notwendig anbringbar) hinaufwühlen bis zu ihrem Ende, an welchem sie nach hinten zur Steilwies wieder steil abfällt.
Den Standplatz vom Sommer der hier sein soll hab ich nach kurzem Suchen wieder nicht gefunden. An dieser Stelle lässt sich leider auch mit Felshaken oder Sonstigem nur schlecht ein Stand einrichten. Etwa 10m weiter unten gibt es zwar leidige Risse in gelbsplittrigen Fels für Haken aber von unserem ersten Versuch wusste ich wie brachial dann die Seilreibung in der Länge darauf sein kann. Also stieg ich noch ca. 4m die Grasrinne der 4. Länge hinauf und schlug den Spectre-Eishaken in ein super durchgefrorenes Graspolster (rechts daneben könnte man in andere Graspolster auch noch Snargs eindreschen). Ich stieg die 4m wieder ab, verlängerte den Grashaken mit dem Seil und bezog daran am Ende der Rampe Stand. Zumindest zeitsparend wars. Niklas, sich seiner Verantwortung bewusst wollte die nächste Länge klettern und stieg weiter. Kurz nach dem Eishaken im Gras schlug er noch einen guten Snarg hinzu. Die Sicherung also jetzt deutlich aufgewertet, ganz nach dem Motto von Igor Koller (beim Winterklettern in der hohen Tatra): „Piton in gras is better than bolt“.
Weiter oben klippte er rechterhand einen schon von unten sichtbaren Uralthaken (mit 120cm Schlinge verlängern) und zog schräg links etwas fordernd über einen Aufschwung aus der Grasrinne heraus und über eine kleine Felsstelle hinweg zum Stand an zwei BH. Wir haben den obersten Klebehaken mit gelber Minireepschnur markiert. Am Stand im Nachstieg angekommen stellte ich zufrieden fest, dass erst kurz nach 13 Uhr war. Bis hierher waren wir schnell unterwegs gewesen. Nun kam neues Terrain in der 5. Länge. Ich empfand wenig Lust die Routenführung vom letzten Mal zu wiederholen.
In der 5. Länge stieg ich zunächst ein paar Meter waagrecht nach rechts und dann steil hinauf zu einem vom Stand nicht sichtbaren BH.
Diesen hatte ich, wie erwähnt letztes Mal beim Abseilen entdeckt. Ich band eine rot-gelbe Markierungsreepschnur daran. Vom BH waagrecht nach rechts und mit kleinen Camelots an jedoch brüchig wirkenden Rissen hier noch einen Zwischensicherungspunkt fabriziert.
Niklas schaute vom Stand interessiert zu was ich da so anstelle.
Danach waagrecht nach rechts ins wirklich steile Gras (ca. 70 Grad) und mittels dieser versteckten Grasrinne (da freut sich der Graskletterer) nach wenigen Metern oben raus in leichteres Gelände und flacheres Gelände (rechts Fixhexentrik) und mittig auf eine Felsplatte zu zum Standplatz an BH, den ich nun dank roter Reepschnur auch von Weitem bereits gut ausmachen konnte. Bis Niklas da war war es kurz nach 14 Uhr, wir lagen diesmal voll im Zeitplan. Etwas Kopfzerbrechen machte uns der Routenverlauf obenraus.
Dem Topo nach schien es links die extrem steil und wenig einladende grasdurchsetzte Felswand hochzuziehen. Nichts Genaues weiß man nicht also erstmal Niklas gefragt ob er wirklich vorsteigen will. Na klar und los zog er. Gleich vom Stand gehts die wenigen Meter ab dem Standplatz noch schwer und eierig (M4/5) auf der Felsplatte nach oben bis man in die Rinne unter der Schlußwand kommt. Zielstrebig zog er über einen kleinen Absatz hinweg nach hinten in die Schlucht.
Soweit ich wußte musste da irgendwo die Originalroute der Erstbegeher sein. Er fand dann auch zwei betagte Haken die er mit einem 0,2er Cam zum Stand ausbaute.
Ich kam, skeptisch wie es weitergehen sollte nach und schlug als ich die alten Haken sah erstmal einen guten Profilhaken dazu (wurde belassen). Einer der Haken sah aus als wäre er noch vom Erstbegeher selbst. Da ich etwa 5m oberhalb vom Stand einen weiteren alten Haken sah entschieden wir uns es hier doch zu versuchen. Dazu mußte ich irgendwie das kleine Kriechband oberhalb vom Stand erreichen welches nach links in die grasige Ausstiegsrinne führte. Links vom Stand hoch war mir etwas zu anspruchsvoll also gings erstmal waagrecht nach rechts bis ich an einem kleinen Riß mit losem Klemmblock nach oben klettern wollte. Oberhalb des 2m Absatzes gabs einen kleinen Grasfleck in den ich beide Eisgeräte schlug. An durchblockiertem Gerät räumte ich mit der anderen langsam und mühsam den Schneebalkon auf dem Band frei was recht schnell Kraft kostete. Also erstmal Sicherung legen. An kleinem Riß rechts versenkte ich gerade einen kleinen Friend und mußte mich dafür recht lang machen. Plötzlich kurzes Rasseln, ich flog nach hinten weg, nochmal ein kurzer Zug am Gurt und fand mich etwas erstaunt ein paar Meter unter dem Stand wieder. Wegen dem kurzen Zug am Gurt dachte ich schon es hätte einen Standhaken gezogen aber der war in Ordnung und hatte meinen weichen Sturz in den Schnee an dem 0,2er Cam alleine aufgefangen. Niklas zeigte irgendwo in meine Richtung und schaute an mir vorbei die Rinne runter. Irgendwas so dachte ich mir mußte ich verloren haben. Als ich dann die durchgerissene 5mm-Reepschnur (mit denen ich die Geräte an der Anseilschlaufe befestigt hatte)eines meiner Eisgeräte sah wurde schnell klar was da gerade die Rinne runterflog. Zum Glück blieb es am Ende der Rinne im Schnee liegen. Schnell runterseilen und die 6. Länge gleich nochmal hoch. Wie die eigentlich optisch noch intakt wirkende Reepschnur bei dem kleinen Sturz in mein zweites Eisgerät (als mir das erste beim Strecken zum Friendlegen vom Hook sprang) reißen konnte erstaunte mich dann doch etwas.
Nun aber erneut der 7. Länge zugewandt. Wieder zum Friend hoch (der steckte noch), diesen nun geklippt und irgenwie aufs Band hochgekommen (ca. M4 die Stelle). Hier hätte ich gern nochmal was gelegt aber der Fels war nur mäßig und der passende Cam war gerade nicht am Gurt (0,5er glaub ich). Letztlich gings dann aber doch ganz gut nach links rüber ins Gras (alter Felshaken rechts) und ab hier in der Grasrinne bis zum Ausstieg. Unterwegs war viel Graben angesagt was recht zeitintensiv war. Mit Snargs und dem Spectre Ice-Piton sowie einem 0,4er Cam ließ sich die Länge ganz passabel absichern.
Oben hats dann sogar noch für den Sonnenuntergang gereicht.
Abgestiegen sind wir dann Richtung Steilwies/Nordschlucht. Dort haben wir einen langen, krummen Uralthaken ins Gras geschlagen den ich einmal im Bergell gefunden hatte. Nach etwas Rumziehen daran und Antesten (mussten ihn nämlich abbinden da er auf Fels aufstand) seilte ich mich dann als erster, weil Schwererer ab ( fette Sau halt) und Niklas kam ohne Hintersicherung dann hinterher. Der Rest des Abstieges war da bekannt nicht mehr schwer. Den Abseilbolt mit Karabiner am Ende von Steilwies fand ich jedoch nur weil ich genau wußte wo er sein mußte. Zu sehen war er nicht. Unten am Rucksack angekommen dann große Zufriedenheit diese anspruchsvolle Tour im Winter begangen zu haben.
Facts zur Tour:
Aggenstein Nordwand, Haffroute. Erstbegangen von Robert und Heinrich Haff 1905. Damals einer der großen und bedeutenden Touren in den Tannheimern. Einen direkten Ausstieg hinten im Winkel fand vermutlich Franz Haff 1940.
Die Tour wurde vor ein paar Jahren saniert als Sommerkletterroute und weist bisher erst ein paar wenige Winterbegehungen auf. Im Sommer, im Fels bis V. Im Winter auf beschriebener Route ca. M5 und im Steilgras/Eis bis 75 Grad, 7. Seillängen
Schwierigkeit der Längen wie folgt:
1.Länge: M5 an Einzelstelle, Rest leichter, 2.Länge: M4 zu Beginn, dann leichter 3. Länge: 30 Grad Schneerampe, 4. Länge: M3/4 bei konstanten Schwierigkeiten, 5. Länge: M4/5 im Quergang dann leichter. 6. Länge: zu Beginn M4/5, dann leichteres Zwischenstück bis zu kleinem Auschwung (M4) dann wieder leichter. 7. Länge: zu Beginn M4/5, dann M3, zuletzt Steilgras bis 60 Grad mit noch einer schwereren Stelle (M4, gut mit Cams absicherbar).
Kletterzeit bei uns ab Einstieg bis Ausstieg: ca. 6h
Charakter: Extreme Graskletterei mit nur wenig reinem Felskontakt. Es kann überwiegend mit den Eisgeräten an Grasstrukturen geklettert werden. Daher jedoch auch anspruchsvoll (und vor allem viel im Gras) abzusichern. Gegenüber dem Isidor-Hacker-Gedenkweg zwar leichter in den maximalen Schwierigkeiten, aber als Gesamtunternehmen ebenbürtig. Trotz weniger Stand- und zwei Zwischenbohrhaken ernstes alpines Unternehmen.
Die Mitnahme von Snargs und evtl. dem Spectre-Ice-Piton ist sehr zu empfehlen und entspannt die Psyche. Schmanckerl der besonderen Art für Liebhaber der Allgäuer Wintermixed- und Graskletterei.
Material das wir verwenden konnten:
60m Seil, 3 Snargs, 1 Spectre-Ice-Piton (extrem angenehm und hilfreich, hätten am liebsten 3 davon gehabt statt der Snargs), mittleres Klemmkeilset, Camelots von 0,2 bis 1 (selbst Größe 2 wäre mal gegangen). Mittleres Hakenset mit mindestens 2 Profilhaken. Schlingen. 2 kurze Eisschrauben. Stirnlampe (!).
Zustieg: In Pfronten (Allgäu) mit der Breitenbergbahn ganz hinauf fahren ab 9 Uhr (12,5 Euro) und ab Bergstation Sessellift in einer weiteren 20-30min zum Einstieg.
Abstieg: wie beschrieben entweb) oder Abseilen über den Schottengully und dann weiter über Steilwies
c) oder über den Normalweg am langen Strich (Lawinengefahr beachten)
Ab Einstieg je nach Lawinenlage entweder in Fallinie hinunter auf die Skipiste oder zurück in der Zustiegsspur und dann über die Piste, später Ziehweg ins Tal (etwa 1h)
Für den schnellen Abstieg ist ein Rodel oder Skier empfehlenswert.
Topo zur Orientierung findet sich im aktuellen Freudigführer oder irgendwann Mal (wenn sich Zeit findet) im Anhang an diesen Bericht.
Obwohl die oberen Gaisalpfälle relativ leicht zugänglich sind stiehlt ihnen ihr kleiner Bruder im unteren Stockwerk doch meist die Show und zieht ungleich mehr Bewerber an und ab. Das mag vielleicht auch an dem faulen Eiskletterpack liegen, des halt ungern weit läuft wenn man au für weniger Wegstrecke was gutes an den unteren findet. Peter und ich zählten heute auch zum gehfaulen Pack und zogen den oberen Gaisalpfall dem längeren Zustieg ins Oytal vor. Schnee hatte es wirklich nicht viel und selbst beim Schlittenhochziehen kamen einem schon Zweifel auf obs da in der Abfahrt nicht auch amal funkt. Nach 1 1/2h waren wir dann oben am Einstieg. Dank vorhandener Spur Richtung Rubihorn gings auch recht entspannt.
Übersicht oberer Sektor Gaisalpfälle, links: Wunderkerze, rechts: klassischer oberer Gaisalpfall mit linker Ausstiegsvariante
Zuerst visierten wir den klassischen oberen Gaisalpfall an der wirklich gut geformt war jedoch steiler und schwieriger wie auf dem Foto im Eiskletterführer dastand.
Die erste Länge war relativ leicht und führte zu einem ebenen Standplatz hinter dem Eisvorhang am Beginn der Steilstufe.
Peter hielt nichts von der leichteren rechten Variante und kletterte schräg nach links um sichs im richtigen Steilen ordentlich zu geben.
Die Seillänge zieht hier stellenweise senkrecht 30m empor.
Im Nachstieg hatte ich echt ordentlich zu tun. Hab schon gewußt wieso ich die erste Länge vorgestiegen bin. Ausgepowert oben angekommen war ich stark beeindruckt von Peters Vorstieg der so leicht und mühelos ausgesehen hatte.
Wir seilten von einer Latsche ab und weiter unten von einer Eissanduhr.
Nach kurzer Break machten wir uns an das zweite Ziel die "Wunderkerze".
Wunderkerze links, oberer Gaisalpfall rechts
Die zwei Einstiegssäulen in der ersten Länge stellen gleich die Crux der Tour dar.
Die erste mußte unten etwas vorsichtig geklettert werden, wirkte sonst aber stabil.
Vor der zweiten gibt es linkerhand einen Absatz auf dem etwas ausgeruht werden kann bevor es nochmal richtig anstrengend in der oberen Säule wird.
Nach den zwei Säulen kann auf Absatz im Eis bequem Stand bezogen werden. Etwa 10m links befindet sich ein Baum mit Reepschnüren und Abseilringglied.
Die zweite Länge weißt dann nur zu Beginn einen kurzen steileren Ausschwung auf und zeiht dann eher flach auf einer Rampe nach rechts hinten. Zum Schluß hat es nochmal einen kleinen aufschwung der aber auch rechts leichter umklettertw erden könnte. Stand an kleiner Eisstufe hinter der "Kurve". Die letze Länge geht dann wenige Meter noch flach zur abschließenden Stufe und in steiler Kletterei über diese hinweg.
Der Rückweg kann vielfältig gestaltet werden. Wie stiegen in einem Bogen zu unserem letzten Stand zurück und fädelten, ne Eissanduhr und seilten hier in Makramee-Technik ab (ziemlich abgefahren wenn man es zum erstmal (mit-)macht ).
Unten landeten wir dann auf dem Sims unseres ersten Standes und querten rüber zu dem Baum. Ab hier teils überhängend hinab zu den Rucksäcken.
Wir schauten noch rein Interessehalber rüber zu den Mixedtouren.
Calimero hat unten ne fette Säule und wird erst im oberen Stockwerk zur Mixedtour. Die Säule rechts davon sah kletterbar aus. Für uns war aber nun Feierabend und nach Erreichen der Richtersalpe gings echt lässig mit dem Schlitten über den nur zentimeterweise mit Schnee bedeckten Fahrweg recht gschwind ins Tal.
Gruß Alban
Facts:
oberer Gaisalpfall mit Variante oben links:
1.Länge: WI 2, 2.Länge: WI 5 (ziemlich konstant steil und kraftraubend)
Wunderkerze:
1.Länge: WI 5, 2. Länge: WI 3-4 an zwei Einzelstellen sonst deutlich leichter, 3. Länge: WI 4 an Abschlußaufschwung, sonst leichter.
Der südöstliche Zipfel von Sardinien ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Möglichkeiten u. Probleme werden hier nie ausgehen da es Blöcke ohne ende gibt. Bitte keinen Müll liegen lassen davon gibt es leider schon mehr wie genug.
Bouldern im Gebiet von Campus, gut zum aufwärmen Schwierigkeiten von 4a bis 7a, einmal kann man schon vorbeischauen.
Bild 1,2 Marcel in Malelingue tr 6b+ sit.
Mutazioni fb 5c sit expo.
Lacrime Amare fb 6c sit.
Torre della Stella Alte u. Basse sind die absolut schönsten Gebiete wunderschöne Blöcke ohne Ende, Marcel in Dinamik fb 6a+ sit.
In Superfox fb 6b sit/mit rechten Ausstieg ca. 7a, wohl einer der schönsten Boulder im Gebiet.
Blöcke soweit das Auge reicht.
Bouldern direkt am Strand von Spiaggia del Riso, der Campingplatz ist auch gleich neben an. Die Blöcke stehen in keinem Führer u. Spuren von Begehungen waren auch nicht zuerkennen also machte ich mich ans Putzen.
Henkel u. ein Mantle zum Schluß ca. fb 5b sit.
Schöner Piazriss ca. fb 6b sit, rechts davon ca. fb 7a sit ohne Riss.
Im Riss.
Im rechten Boulder Leisten, Slopper u. ein Mantle zum Schluß.
Fingerlöcher u. ein schöner Mantle zum Schluß ca. tr 5a.
Ja es war wieder Kanderzeit, schon seit Anfang der Saison freue ich mich schon auf die tollen Wasserfälle in Kandersteg. Der Föhn hätte fast alles verdorben, aber am Ende hatte Väterchen Frost doch ein Einsehen mit uns.
Dieses mal geht es leider mit kleinerer Mannschaft ins Berner Oberland. Da Frank keinen Urlaub hat. Axel und ich versuchen das beste daraus zu machen
.
Schon bei der Einfahrt nach Kandersteg sieht man die Fälle am Oschinenwald, es scheint doch einiges kletterbar zu sein.
Zum Eingewöhnen klettern wir das Pingu. Die erste der 200m langen Linien an der Wand. Fantastische Kletterei an zapfigen Säulen und komplexen Strukturen warten auf uns. Axel ist diese Saison das erste mal im Eis, er begrüsst es mit einem fetten Grinsen.
Das erste Stück ist bald geschafft, der zweite Teil sieht anspruchsvoller aus. Lässt sich aber im Endeffekt gut klettern und absichern.
Ax macht sich auf zur letzten Seillänge, souverän gräbt er sich nach oben.
Da das Abseilen dank eingerichteter Abseilstellen hier immer schnell geht, sitzen wir bald bei Ravioli und Käsefondue am Auto und denken über den nächsten Tag nach.
Richtig gut sah der Wasserfall Haizähne aus. Schöne Säulen und wilde Eiszapfen dazwischen hängend. Die erste Länge ist Vergleichsweise leicht, sie wird auch oft zusammen mit der letzten Länge vom Rattenpisoar geklettert.
Für uns geht es nach dieser Länge aber erst los. Über eine steile Doppelsäule geht es zu einer kurz etwas überhängenden Eissäule im Mittelteil. Ein paar mal ordentlich anblockieren und irgendwo unterwegs noch zwei Schrauben drehen. Am ende bin ich dick wie ein Maikäfer nach einer Atlantiküberquerung. Am folgenden Rastpunkt muss ich erst mal 10min schütteln, bevor ich meine Tropfsteinhöhle neben der folgenden Säule beziehe. Ax hat ein Einsehen mit mir und schiebt eine kurze Seillänge ein, bevor er in die letzte richtig steile Länge geht. Ich habe dann die Ehre das Ganze mit einer Softeisstufe zu beenden.
Da es leider immer irgendwo getropft hat und uns alles zusammengefroren war, habe ich den Foto in der Tasche gelassen. Auch weil der Reissverschluß mit einer Wassereisschicht überzogen war.
Ein Bild vom nächsten Tag noch, hier sind die Säulen schön zu sehen.
Zum Abschluß gabs am Tag 3 noch was leichteres, der Namenlose Fall ganz rechts am Oschinenwald. Nach einer echt steilen ersten Länge ging es dann gemütlich gen Ende.
Mit viel Freude im Herzen traten wir dann die Heimreise an. Neben den obligaten Blessuren taten uns auch Rücken und Oberarme weh, uns war mittlerweile arschkalt und wir freuten uns auf die Dusche.
Kandersteg war mal wieder Arschgeil, bis zum nächsten Jahr.
Ax & Stef !
Auch wenn wir eigentlich bei der 1700 Höhenmeter Skitour zum Magerstein (3273 m)
schon den ganzen Tag über mit wahrscheinlich weit unter -20° (morgens beim Start hatte es schon -20°) genug Kälte hatten fanden wir am späten Nachmittag noch etwas Motivation um in den 5 min entfernten Angerer Eisklettergarten zu gehen.
Es gibt dort mehrere Möglichkeiten im Bereich von WI 2-5 bei einer Länge von ca. 30m. Ganz rechst gäbe es auch noch einige eingebohrte Mixedlinien. Am Ende befinden sich überall fixe Umlenkpunkte. Alle Umlenkpunkte können auch von oben, mittels eines Drahtseiles, erreicht werden.
Auch wenn wir alleine waren, waren die meisten Routen kräftig eingepickelt. Ich stieg vor zu einem Fixpunkt im rechten Teil der Eisrouten und richtete ein Toprope ein. So konnten wir bis es Stockfinster war nach Lust und Unterarmen in den steileren Routen klettern.
Viele Grüße
Frank und Tobias
Abendstimmung im Eisschrank "Reintal" Der Eisteil des Angerer Eisklettergartens Es war mal wieder steiler, als es den Anschein hatte Die Nacht kommt Mit Stirnlampen ging´s weiter Mit Stirnlampen ging´s weiter