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Laliderer Wand - Schmid/Krebs (VI, 850 Hm), Karwendelgebirge 19.08.12 |
Geschrieben von: Tobias - 26.08.2012, 10:00 - Forum: Österreich
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„Laliderer Wand und Laliderer Spitze stehen im Zentrum des Karwendels dicht beisammen, gehören einer Wandflucht an, die über den grünen Ahornböden der Taltiefe eine zyklopische Urwelt aufbaut. Aus grauen, groben Steinkaren steigen senkrechte, im Verfall zerfurchte und zerrissene Riesenmauern auf.“
„Nicht nur die Bergsteiger nennen diese Welt schön, und Beethovens Schicksalstöne klopfen an die Pforte ihres Weltbewußtseins: Freude, schöner Götterfunken, erfüllt sie, unter diesen Mauern wandelnd...“
„Die große Civettamauer gegen Nordwesten wirkt abweisend und schrecklich, aber doch prächtig dazu ... nicht so diese düstere Mauer zwischen Hohljoch und Spielißjoch, die aus grauen Schuttkaren und schmutzigen Firnresten zum selben Sonnenhimmel aufsteigt: Sie wirkt erdrückend. Man ist sofort der kleine Niemand unter der riesigen, drohenden Masse Berg“
„Orientierungssinn, Moral und Kondition, Härte in andauernder, schwerer Freikletterei, noch dazu in nicht immer ganz sicherem Fels, sind unerläßliche Voraussetzungen ... Die Biwakschachtel unterm Gipfelgrat wurde nicht wegen Geldüberflusses errichtet“
aus: Walter Pause - im extremen Fels. Zitate über die Laliderer Nordwände
Laliderer Spitze und Laliderer Wand
Laliderer Wand, Dreizinkenspitze und Grubenkarpfeiler (v.r.n.l.)
Die Laliderer Nordwände gehören immer noch zu den großzügigsten und gewaltigsten Kletterherausforderungen der gesamten Kalkalpen. Die legendäre Schmid/Krebs durch die Nordwand der Laliderer Wand (2615 m) ist eine der ganz großen klassischen Wandklettereien der nördlichen Kalkalpen im sechsten Grad. Schon Walter Pause beschreibt im „extremen Fels“ gleich zwei Routen in den Laliderer Nordwänden: die Schmid/Krebs und die Rebitsch/Spiegel (Direkte Nordwand). Nur noch der Grandes Jorasses, der Aiguille Noir de Peuterey, der Marmolada, der Civetta, der Fleischbank und der Schüsselkarspitze wurde diese Ehre zuteil. 850 m Wandhöhe, 7-12 h Kletterzeit, selten guter Fels, im oberen Teil gar extrem brüchig, nicht gerade üppige Absicherung an alten Normalhaken und der Abstieg durch die Spindlerschlucht verhelfen dieser Route zu ihrem großen Nimbus.
Laliderer Wand Nordwand - Schmid/Krebs
Seid vielen Tagen stabiles, warmes Hochsommerwetter, dass sind die großen Laliderer-Tage mit perfekten Verhältnissen von denen es nicht jedes Jahr allzu viele gibt. Die düsteren Nordwände waren absolut trocken und die Gewitter waren nahezu auszuschließen. Mit diesen besten Vorrausetzungen starten wir am Vortag zur extrem kletterfreundlichen Falkenhütte und ihrem tollen Hüttenwirt Franz Kostenzer. Am nächsten morgen geht es früh los und wir stehen mit dem ersten Tageslicht am Einstieg und klettern los ins Abenteuer Schmid/Krebs:
Als Beschreibung dienten uns die sehr gute Textbeschreibung aus dem AV-Führer Karwendelgebirge (12. Auflage 1984) und das Panico-Topo aus dem Karwendelführer (3. Auflage 2007), welches insgesamt auch sehr gut passt. Außerdem gibt es bei Extrem Collect eine detaillierte Beschreibung der Seillängen.
1. SL (V, 45 m)
3. SL (IV+, 50m)
3. SL (IV+, 50m) - Ebe am Stand nach der 3. SL
4. SL (IV-, 50m) - Ebe am Stand nach der 3. SL, Blick aus der Seillänge nach unten
4. SL (IV-, 50m) - Blick auf den Pfeilerkopf, hier hängen die Erinnerungsseile vom dramatischen Seilschaftssturz 2009
Mit etwas mulmigem Gefühl klettert man an den Erinnerungseilen des dramatischen Seilschaftssturz 2009 (
http://www.ostbayern-climb.de/mcblog/mcb...php?lfd=45
) vorbei auf den Pfeilerkopf. Vom Pfeilerkopf geht es in der 5. SL (IV+, 35 m) zunächst aufs darüber liegende Band und dann deutlich (min. 10 m) nach links bis eine grasige Schwachstelle den Weg auf das höhergelegene Schichtband ermöglicht. Stand. Nun zunächst über eine kurze geneigte Platte nach rechts und weiter zwei Seillängen bis zu einem guten Standplatz auf halber Höhe des markanten abstehenden Turms. Die zwei Seillängen nach rechts können auch zusammengefasst werden.
5. SL (IV+, 35 m) - die grasige Schwachstelle
6. SL (IV+, 30 m) - kurze, geneigt Platte
7. SL (III, 30 m) - Stand vor dem abstehenden Turm
Von diesem Standplatz aus abklettern und den Turm an seinem Fuße queren danach diagonal und schwer hinauf zum legendären „Höhlenquergang“. Das sagt sowohl das Panico-Topo wie die Beschreibung bei extreme-collect.de. Wir sind es auch so geklettert, doch das ist wirklich kurz nicht ganz ohne und vor allem sehr schlecht abzusichern. Viel logischer, leichter und eigentlich auch so im alten AV-Führer beschrieben ist der Weg hinter dem Turm vorbei und dahinter einige Meter leicht hinab. Dann ist man direkt am Beginn des „Höhlenquergang“ und muss ihn nicht heikel diagonal von unten anklettern. Also mir erscheint die Variante hinter dem Turm vorbei wesentlich besser.
die AV-Führer Route geht hinter dem abstehenden Turm vorbei
8. SL (V+, 45 m) - vom Stand 5-6 m abklettern und waagrecht nach rechts queren
8. SL (V+, 45 m) - Blick auf den Höhlenquergang
8. SL (V+, 45 m) - Höhlenquergang (steil, schön und sogar fest)
Über leichteres Gelände hoch in die markante Höhle (Haken) und anschließender splittriger Linksquergang (15 m) bis zu Stand in einer kleinen Gufel am Beginn der berühmten Krebsrisse.
9. SL (IV-, 45 m)
9. SL (IV-, 45 m)
9. SL (IV-, 45 m) - Blick aus der Höhle zum Stand am Beginn der Krebsrisse.
Die Krebsrisse bieten dann den schönsten und festesten Fels der ganzen Route.
10. SL (VI, 50 m) - Ebe in den Krebsrissen
10. SL (VI, 50 m) - Krebsrisse
10. SL (VI, 50 m) - Ebe am Stand in den Krebsrissen
Von Stand im Riss weiter (noch einige Meter VI) und über leichtes Gelände bis an den Fuß eines grausig brüchig aussehenden steilen Risses, dort Stand an vier Normalhaken. Über diesen Riss kann man im Netz diverses lesen sogar von „Alptraum im Bruch“ ist die Rede. Ganz so dramatisches ist es aber lange nicht, auch wenn es so aussieht. Das ein oder andere Steinchen kommt aber natürlich schon nach unten geflogen und trifft auf den Standplatz. Der am Stand kann aber ganz links relativ gut in Deckung gehen.
12. SL (V+, 50 m) - guter Stand vor dem Riss
12. SL (V+, 50 m) - im grausig aussehenden steilen Riss
12. SL (V+, 50 m) - im grausig aussehenden steilen Riss
12. SL (V+, 50 m) - Ebe am Stand nach der 12. SL, oben ist schon der Pfeilerkopf zusehen.
Nun leichter durch den steilen Kamin in das Schärtchen zwischen Pfeiler und Wand. Von dort Spreizschritt an die Wand (Haken) und exponiert und ungesichert 15-20 m diagonal nach rechts oben zu Stand unter einer steilen Rissverschneidung.
13. SL (IV+, 45 m) - im Kamin vor der Scharte zwischen Pfeiler und Wand
13. SL (IV+, 45 m) - Stand unter der steilen Rissverschneidung
13. SL (IV+, 45 m) - von der Scharte 15-20 m nicht wirklich absicherbar nach rechts oben
Durch die steile Rissverschneidung 14. SL (V+, 20 m) hoch und noch vor der großen gelben Gufel nach links zu Stand (Panico: evtl. Zwischenstand). Von dort steigt man einige Meter nach links ab und geht um die Kante. Von dort ist der Blick auf die anspruchsvolle „100 m Wand“ frei und es ist irgendwie gleich klar was einem hier blüht: schwere Routenfindung, anhaltend V+, extrem geschlossener etwas brüchiger Fels und fast kein Haken. So kommt es dann auch: Ich finde zwar zwei alte Haken bringe aber auf der ganzen Länge genau einen Cam unter, da heißt es klettern, zum Glück „nur“ V+...
15. SL (V+, 45 m) - Blick zurück zum Stand nach ein paar Metern abklettern nach links
15. SL (V+, 45 m) - beeindruckt beim ersten Blick in die „100 m Wand“
Blick in die „100 m Wand“
15. SL (V+, 45 m) - Ebe in den Weiten der „100 m Wand“
16. SL (V+, 45 m) - Ebe in den Weiten der „100 m Wand“
Mit der 17. SL (V+, 50 m) erreichen wir über das letzte schwere Wandstücken nach ca. 7 h den Beginn der ersten Schlucht und haben somit die Hauptschwierigkeiten hinter uns.
17. SL (V+, 50 m) - Ausstieg aus der „100 m Wand“, Beginn der ersten Schlucht
Ein Seil darf nun in den Rucksack und wir klettern die erste Schlucht (III) am langen Seil. Ein kurzer Verhauer führte uns zu weit nach rechts und wir müssen wieder etwas in die Schlucht hinein queren. Eine Passage in der Schlucht ist dann nochmal etwas schwerer und zudem sehr, sehr brüchig (mehrere Haken).
die etwas schwerere Passage in der ersten Schlucht
Nach dieser Passage geht es nach rechts oben auf eine Gratschulter im Kamm zwischen erster und zweiter Schlucht (nicht einfache Orientierung in diesem Bereich, zunehmend brüchiger). Sowohl bei Panico wie auch im AV-Führer ist nun davon die Rede, eine steile Kante/Aufschwung zu erklettern (V). Keine Ahnung wo das sein soll oder warum. Wir sind von der Gratschulter über brüchige Stufen relativ leicht direkt in die 2. Schlucht abgestiegen. Dort haben wir dann das Seil komplett verstaut. Außer zum Steinlawinen auslösen ist es nun eh fast nicht mehr zu gebrauchen. Die zweite Schlucht (II) ist nun klettertechnisch deutlich leichter als die erste, dafür gegen Ende eher mit einem steilen Steinbruch zu vergleichen. Der Schlucht folgen in die rechte von zwei kleinen Schärtchen
Abstieg in die zweite Schlucht
unterwegs in der zweiten Schlucht
unterwegs in der zweiten Schlucht
unterwegs in der zweiten Schlucht
Von der Scharte, welche nur aus steil aufgeschichtetem Lehm und Schotter besteht, über eine kurze Wandstelle (2m, V) empor und nach links in den großen Schuttkessel welcher unter die Ausstiegsrinne führt. Diese Wandstelle haben wir nochmal kurz gesichert. Im Schuttkessel schräg links aufsteigend unter den linken der gelben Gipfelaufschwünge. Bei dieser ansteigenden Traverse des Schuttkessels hat man manchmal mitunter das Gefühl gleich ein Art Schneebrett (ich meine natürlich Schuttbrett) auszulösen. Die lang ersehnte Ausstiegsrinne mit ihrem markanten Klemmblock am Ende ist nun sichtbar und der Ausstieg nahe. Nun folgt noch das Finale und aus dem steilen Steinbruch ist eine sehr steile Kiesgrube geworden. Mühsam, zwei Schritte hoch und wieder einen runter wühlt man sich dem Klemmblock entgegen. Gegen Ende ist es mir zu blöd geworden und ich klettere weit ausspreizend in der Begrenzungswand nach oben unter den Klemmblock.
die Scharte am Ende der zweiten Schlucht (gelber Punkt)
ansteigenden Traverse des Schuttkessels
ansteigenden Traverse des Schuttkessels
Die Ausstiegsrinne mit ihrem Klemmblock am Ende
Nach 10 h Kletterzeit steigen wir auf die sonnige Südseite aus und nach wenigen Metern rechtshaltend am Grat entlang ist der Gipfel der Laliderer Wand (2615 m) erreicht.
Tiefblick vom Gipfelgrat in die zweite Schlucht (links), die Scharte und den anschließenden Schuttkessel
Blick zur Biwakschachtel und zur Laliderer Spitze
Nach einer Pause an der Biwakschachtel geht es hinüber zum Einstieg zur Spindlerschlucht. Der Einstieg ist in der Scharte westlich des Östlichen Ladizturm bei einem markanten Felsblock mit roten Markierungen und Steinmann. 10 Meter unterhalb der Scharte ist der erste geklebt Abseilring. Schon beim Einstieg lockt das Bier auf der Falkenhütte. Doch nun ist nochmal volle Konzentration angesagt. Nachdem ich ja die Spindlerschlucht erst vier Tage zuvor nach der
Laliderer Spitze - Nordkante
abgestiegen bin, war natürlich die Orientierung kein Problem mehr. Insgesamt sieht man das ganze beim zweiten Mal wesentlich entspannter und ca. 2,5 h später sind wir auf der Falkenhütte. Nach ausgiebiger Pause mit Essen und Bier steigen wir zum Auto in die Eng ab und fahren noch nach Hause, wo wir gegen 02:30 Uhr todmüde ankommen. Ca. 22,5 h Stunden nach dem Aufstehen auf der Falkenhütte.
hinter dem östlichen Ladizturm beginnt die Spindlerschlucht
Einstieg Spindlerschlucht - unten lockt schon die Falkenhütte
unterwegs in der Spindlerschlucht
unterwegs in der Spindlerschlucht
unterwegs in der Spindlerschlucht
unterwegs in der Spindlerschlucht
Laliderer Wand (2615 m) – Schmid/Krebs:
- EB: Ernst Krebs und Toni Schmid 08.09.1929
- 1. Winterbegehung: Bachmann und Stöger 1951
- Schwierigkeit: unterer Teil: VI auf eineinhalb Seillängen, vielfach V/V+ und IV
oberer Teil: anhaltend brüchiges II-III Gelände, mit ein paar kurzen schwereren Passagen
- Felsqualität: Bis auf den „Höhlenquergang“ und die Krebsrisse selten guter Fels (auch im unteren Teil), im oberen Teil anhaltend brüchig. Diese Tour klettert man definitiv nicht wegen der Felsqualität. Aber das dürfte ja eh jedem klar sein, der hier einsteigt.
- Absicherung: Stände im unteren Teil größtenteils passabel an 2-3 Normalhaken je Stand. Meist sind die Stände auch mit Cams und Keilen erweiterbar. Zwischensicherung insgesamt für so eine klassische Tour relativ wenige Normalhaken. An den schweren Stellen aber mehrere vorhanden. Mit Cams und Keilen ist eine zusätzliche Absicherung nicht überall gut möglich, da der Fels oft sehr geschlossen ist.
- Wandhöhe: ca. 850 Hm
- Kletterzeit: 7 - 12 h
Abstieg Spindlerschlucht:
- grimmiges Gelände, herb alpiner Abstieg
- 6 geklebte AV-Ringe, ca. 6 weitere eingerichtete Abseilstellen, an Schlingen und Normalhaken vorhanden. Für diese ist ein gewisses Maß an Gottvertrauen und fatalistischer Einstellung nicht ganz schädlich
- Abseilstellen ca. 20-25 m
- bei Benutzung aller Abseilstellen anhaltendes, schottriges I-II er Gelände. Bei Nichtbenutzung aller Abseilstellen abklettern bis III-IV
- nicht immer einfache Orientierung, teils Steinmänner und stark verblaste rote Markierungen
- bei mehreren Seilschaften sehr große Steinschlaggefahr
Materialempfehlung:
- 60 m Doppelseil
- 10 Exen (einige davon lang)
- 8-10 Bandschlingen
- 1 Satz Keile
- 1 Satz Cams: 0.3 bis 3
- Hammer und Haken (auch längere für den Bruch)
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial
unser zeitlicher Tagesverlauf:
Einstieg: 06:15 Uhr
Krebsrisse: 09:00 Uhr
100 m Wand: 11:45 Uhr
Beginn 1. Schlucht: 13:15 Uhr
Gipfel: 16:15 Uhr
Spindlerschlucht: 17:45 Uhr
Falkenhütte: 20:15 Uhr
Parkplatz Eng: 23:00 Uhr
Umfallen ins Bett: 02:30 Uhr
Kletterführer / Topos: (sortiert nach Qualität)
AV-Führer Karwendelgebirge (sehr gute Textbeschreibung)
12.Auflage 1984
Bergverlag Rudolf Rother
Heinrich Klier/Fritz März
Kletterführer Karwendel
3. Auflage 2007
Panico Alpinverlag
Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler
http://www.extreme-collect.de/Im-extremen-Fels-Details.50.0.html?infoitm=44
diverse Einträge auf
www.bergtour.ch
AV-Karten:
1:25000: AV-Karte 5/2 Karwendelgebirge Mitte
Viele Grüße
Ebe und Tobias
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Edelweiß-Klettersteig und Rinnenspitze 3000 m |
Geschrieben von: Norfri - 24.08.2012, 12:41 - Forum: Österreich
- Keine Antworten
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Edelweiß-Klettersteig (C/D) und Rinnenspitze 3000 m
Ausgangspunkt: Parkplatz bei der Oberisshütte 1742 m. Die Oberisshütte erreicht man von Neustift im Stubaital, indem man im Ortsteil Milders rechts abbiegt und so nach ca. 9 km durch das Oberbergtal dorthin gelangt (Parkgebühr 5,-- € pro Tag).
Aufstieg: Von der Oberisshütte stiegen wir zunächst taleinwärts, bevor es in vielen steilen Kehren hinauf zur Alpeiner Alm ging. Weiter ging es, vorbei am eindrucksvollen Wasserfall des Alpeiner Baches, zur Franz-Senn-Hütte 2149 m.
Zum Edelweiß-Klettersteig: Hinter der Hütte überquert man den Alpeiner Bach und gelangt nördlich, den Steigspuren folgend, nach etwa 10 Min. zum Einstieg des Edelweiß-Klettersteiges.
Der Edelweißklettersteig überwindet zwar nur 90 Höhenmeter, ist aber recht interessant angelegt und trägt seinen Namen nicht umsonst, denn jede Menge Edelweiß erfreuen den Begeher.
Da wir schon nach 2 Stunden seit dem Start an der Oberisshütte den Klettersteig hinter uns gebracht hatten, folgten wir dem Weg nach links Richtung Rinnenspitze. Nach einer langen Querung gelangten wir in gut markiertes Blockwerk, durch das der Weg höher führte. Den Rinnensee ließen wir links liegen und erreichten so den Grat des Gipfelaufbaus. Der restliche Weg hinauf zum Gipfel war mit Bügeln und Stiften sowie einem Stahlseil versichert. Vom Gipfel hat man einen herrlichen Blick auf den darunter liegenden Lüsener Ferner und die Gipfel der Stubaier Alpen.
Abstieg: Wie Aufstieg. Lediglich der Edelweißklettersteig wurde auf dem Normalweg zur Franz-Senn-Hütte umgangen.
Höhenunterschied: 1300 m
Gesamtzeit: 6 Stunden
Schwierigkeiten: Der Edelweißklettersteig ist mit C/D bewertet. Der Aufstieg zur Rinnenspitze erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Der Gipfelbereich ist gut versichert.
Besonderheiten: Der Edelweiß-Klettersteig ist zwar sehr kurz, bietet aber eine gute Gelegenheit, sich auf größere Unternehmungen im Urgestein vorzubereiten. Vorsicht bei Nässe. In Verbindung mit der Rinnenspitze ergibt sich eine schöne und interessante Tagestour.
Ausrüstung: Komplette Klettersteigausrüstung samt Helm
Start bei der Oberisshütte 1742 m
Anstieg zur Franz-Senn-Hütte
Franz-Senn-Hütte 2149 m
Edelweiß-Klettersteig
Am Ende des Edelweiß-Klettersteiges
Weiterweg zur Rinnenspitze
Rinnenspitze
Rinnensee 2646 m
Weiterweg zur Rinnenspitze
Am Gipfel der Rinnenspitze 3000 m
Ausblick von der Rinnenspitze zum Lüsener Fernerkogel (rechts)
Alpeiner Bach auf dem Rückweg unterhalb der Franz-Senn-Hütte
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Laliderer Spitze - Nordkante „Herzogkante“ (V-, 600 Hm), Karwendelgebirge 15.08.12 |
Geschrieben von: Tobias - 18.08.2012, 10:19 - Forum: Österreich
- Keine Antworten
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Die Laliderer Nordkante gehört wohl zu den bekanntesten mittelschweren Felstouren der nördlichen Kalkalpen und ist einer der Karwendelklassiker schlecht hin. Dem berühmten Erstbegeher Otto „Rambo“ Herzog und seinen zwei Geschwistern Christian und Paula (!) hat sie auch ihren Beinamen „Herzogkante“ zu verdanken. Bereits 1911 fand die Erstbegehung statt. Es handelt sich um eine lange, nicht zu unterschätzende, teils brüchige aber großzügige und eindrucksvolle Klettertour. Die Kante ragt über der Falkenhütte gewaltig in den Himmel und hat großes Ambiente zu bieten. Zusammen mit dem berühmt, berüchtigten Abstieg durch die Spindlerschlucht ist ein unvergessliches Alpinerlebnis vorprogrammiert.
Unsere Seilschaft brachte zusammen 99 Jahre auf den Buckel und ich möchte meinen Seilpartner Karl Bammert herzlichst beglückwünschen. Im stolzen Alter von 73 Jahren (!!!) hat er sich mit der Laliderer Nordkante noch einen riesigen Traum erfüllt und sein eh schon gewaltiges Tourenbuch erweitert. Karl war unter anderem jahrelanger Tourenpartner von Franz Baumann, einem großen Karwendel-Erstbegeher, auch bekannt unter seinem Spitznamen „Karwendel-Franz“. Die großen Sorgen von Karl bezüglich Kletterschwierigkeiten und seiner Klettergeschwindigkeit waren völlig unberechtigt und wir mussten die Laliderer-Biwakschachtel nicht in Anspruch nehmen und kamen noch bei Tageslicht wieder zurück zur Falkenhütte.
Laliderer Nordkante hoch über der Falkenhütte
Am Vortag ging es gemütlich von der Eng (1203 m) übers Hohljoch (1794 m) und Spielissjoch (1773 m) hinauf zur Falkenhütte (1848 m). Mit dem ersten Tageslicht ging es am nächsten Tag gegen 05:30 Uhr los und in gut 45 min bis zum Einstieg auf einem Schuttband links seitlich des Einstiegsschneefeld. Der erste geklebte Bühler wird über ein ansteigendes Band erreicht. (Siehe folgendes Bild, aufgenommen im Abstieg kurz nach der Spindlerschlucht). Am besten hier anseilen. Während des Anseilens herrschte eine herrliche Morgenstimmung.
Einstieg zur Laliderer Nordkante und die Seillängen 1-3
Karl auf dem Einstiegsschneefeld
morgendliche Stimmung am Einstieg
morgendliche Stimmung am Einstieg
Die folgenden Angaben zu den Seillängen beziehen sich auf das Panico-Topo. Dieses passte auf die ganze Kante gesehen am besten. Das Topo auf wuidebuam.blogsport.com ist einerseits an vielen Stellen wesentlich detailiert und sehr genau auf der anderen Seite gibt es z.B. die dortige 5.Seillänge überhaupt nicht und im Mittelteil fehlen ein paar komplette Passagen. Mit beiden Topos in der Tasche sollte aber jeder erfahrene Alpinkletterer mit etwas Gespür für den logischen Weg locker durchfinden.
Nach der etwas grasigen Einstiegsseillänge folgt gleich in der 2. Seillänge die erste V-, eine steile Verschneidung. Stand nach dieser steilen Verschneidung an einem Normalhaken, Köpfl und super Möglichkeit für einen 3er Cam.
1. SL (IV+, 50m)
2. SL (V-, 40 m) - Blick auf die steile Verschneidung
2. SL (V-, 40 m) - kurz vor dem Stand
In der 3.SL verfolgt man eine steile Rampe nach links und macht am besten, wie im Panico-Topo, nach 20 m auf einem Absatz an einem Normalhaken +Cams Stand. Danach folgt in der 4. SL die steile gelb-rötliche Verschneidung (V-). Am Ende der Verschneidung unter einem Überhang nach rechts queren bis in leichteres Gelände. Ich habe die Längen teilweise zusammengefasst musste dann aber an einem nicht idealen Köpfl, am Ende der Rechtsquerung, Stand machen.
3. SL (IV, 20 m) - steile Rampe
3. SL (IV, 20 m) - auf der steilen Rampe
4. SL (V-, 50 m) – steile gelb-rötliche Verschneidung
4. SL (V-, 50 m) – Rechtsquerung aus der gelb-rötlichen Verschneidung
Von dort aus sieht man schon das markante Grattürmchen. Über leichteres Gelände (III-IV) hinauf in die Scharte hinter dem Türmchen und noch ca. 10 m höher bis zum Standhaken. An das Bild der umgeschlagenen geklebten Bühler Haken muss man sich gewöhnen. Es können aber alle benutzt werden. Entweder passt ein Karabiner gerade noch durch oder eine Schlingen durchfädeln.
links der Bildmitte das Grattürmchen
einer der umgeschlagenen Standhaken
Blick vom Stand auf das markante Grattürmchen
Nun folgt auf zwei Seillängen ein weiter Rechtsbogen bis zu einem markanten Klemmblock mit Schlupf. Stand nach diesen zwei Seillängen in einer kleinen Scharte mit Blöcken direkt auf dem großen Klemmblock. Klettern kann man entweder klassisch durch den Schlupf oder besser außen in gutem Fels und über den Klemmblock drüber. Vom Stand gute Blicke nach links in die Nordwand und nach oben auf den weiteren Kantenverlauf
6. SL (IV, 35 m) – rechts hoch durch die Rinne
7. SL (III+, 40 m) – Blick durch den Schlupf
Das Panico Topo passt im Folgenden echt super und es sind hier eigentlich keine weiteren Hinweise nötig außer dass die Felsqualität im oberen Teil deutlich abnimmt.
11. SL (III, 30 m)
12. oder 13.SL (IV, 40 m)
Biwakplatz unterwegs
immer wieder beeindruckende Blicke nach links in die Nordwand...
...oder nach rechts
Blick auf die 15. SL (III, 30 m) - brüchig
teilweise direkt an der Kante
Gipfel in Sicht
17. SL (III, 45 m) - den besten Fels gibt es definitiv nicht im oberen Teil
Mit der 18. SL (V-, 50 m) folgt dann die eigentliche Schlüsselseillänge und so zusagen das Grande Finale der Laliderer Nordkante. Vom markanten Gratabsatz geht es luftig hinaus ein paar Meter nach links Richtung Nordwand. Im bereich der Linksquerung schienen mir drei Varianten möglich. Jeweils mit Haken. Alle ungefähr gleichschwer und gleich brüchig. Kann sich also jeder den für sich besten Weg aussuchen. In der steilen Verschneidung gibt es nur noch einen Weg und der führt nach oben. Vor dem kleinen Überhang in der Verschneidung ist es noch etwas lehmig. Trotzdem geht es in toller Kletterei an guten Griffen über den kurzen Überhang hinweg und danach noch einige Meter, immer noch steil, bis zum letzten umgeschlagenen Standhaken. Von dort konnten wir auch eine der beiden uns folgenden Seilschaften in den Flanken der Laliderkante sehen. Das Bild dürfte die Seilschaft irgendwo im Bereich der 13./14.Seillänge zeigen.
18. SL (V-, 50 m)
18. SL (V-, 50 m) – am Stand nach der steilen Verschnei
Eine weitere Seilschaft an der Nordkante
Nach dieser Schlüsselseillänge folgt noch das Grande Finale der Kante was Schuttklettern anbelangt allerdings bei sehr geringen Schwierigkeiten. Nach so vielen Metern an der Kante darf einen das auch nicht mehr stören. Nach 7,5 h Kletterzeit steigen wir am Gipfel der Lalidererspitze (2583 m) aus und für Karl ist ein großer und langer Traum in Erfüllung gegangen.
die letzten Meter der Kante
Laliderer Nordkante mit 73 Jahren (!!!) – Herzlichen Glückwunsch Karl
unsere 99 jährige Seilschaft am Gipfel der Lalidererspitze
Blick zur Lalidererwand und zur Biwakschachtel (in Bildmitte)
Auf dem Weg hinunter Richtung Biwakschachtel kommt man dann noch an der bekannten Steinbrücke vorbei auf welcher auch schon der Herman Buhl gestanden hat und welche man sehr deutlich schon von der Falkenhütte aus sieht. Vielmehr Luft wird man wohl nicht gleich wieder unter sich haben. Zwischen den Beinen kann man 800 m bis zum Wandfuß schauen.
Durch die riesigen Schuttwüsten des Laliderer Südplateaus geht es nun hinüber zum Einstieg in die berühmt, berüchtigte Spindlerschlucht, welche den einzigen gängigen Abstieg nach Norden darstellt. Der Einstieg ist in der Scharte westlich des Östlichen Ladizturm bei einem markanten Felsblock mit roten Markierungen und Steinmann. 10 Meter unterhalb der Scharte ist der erste geklebt Abseilring. Charakteristik der Spindlerschlucht siehe unten. An diesem Nachmittag in der Spindlerschlucht war echt was los. Während der Zeit in der Schlucht waren ca. 10 Personen dort unterwegs. Da kann sich wohl jeder vorstellen wie es ständig gescheppert hat und wie viele Steine den Weg in die Tiefe gesucht haben. Zum Glück handelt es sich nicht um einen einzige Schlucht, vielmehr ist es ein ganzes Schluchtensystem, indem man immer wieder quert und traversiert und somit ständig die Schussbahnen wechselt.
der markante Felsblock am Beginn der Spindlerschlucht
Blick von der Scharte am Beginn der Spindlerschlucht zur nah Erscheinenden Falkenhütte
mal abseilen, mal abklettern
typisches Bruchgelände der Spindlerschlucht
auch solche Abseilstellen gibt es! Diese Abseilstelle kann aber gut abgeklettert werden.
Vom Ende der Spindlerschlucht diagonal nach rechts zurück zum Spielissjoch und wieder hinauf zur Falkenhütte oder ins Tal. Glücklich und Zufrieden kommen wir gegen 20:00 Uhr wieder an der Falkenhütte an und werden freundlich vom Hüttenwirt begrüßt. Am nächsten morgen sind wir früh morgens zurück in die Eng abgestiegen. Noch 15 min bevor die angesagte Regenfront ihre Schleusen öffnete saßen wir im Auto.
Laliderer Nordkante – der obere Teil in der Abendsonne
Laliderer Nordkante und Spindlerschlucht (rote Pfeile)
Lalidererwände
Laliderer Spitze (2583 m) - Nordkante „Herzogkante“:
- EB: Geschwister Otto, Christian und Paula Herzog 1911
- 1.Winterbegehung: Hermann Buhl und W. Gruber 1948
- Schwierigkeit: V- in drei Seillängen, sehr anhaltend im IV Grad, teils III, selten richtig leicht
- Felsqualität: Größtenteils guter, aber dennoch klassisch alpiner Fels. Gegen Ende hin nimmt die Brüchigkeit deutlich zu
- Absicherung: Stände größtenteils an geklebten aber umgeschlagenen Bühlerhaken. Es können aber alle Benutzt werden. Entweder passt ein Karabiner gerade noch durch oder eine Schlinge durchfädeln. Zwischensicherung an wenigen vorhandenen Normalhaken, die aber alle einen guten Eindruck machten. Mit Cams und Keilen zusätzliche Absicherung gut möglich.
- Kantenlänge: ca. 600 Hm, mindestens 20 Seillängen
- Kletterzeit: 6 - 8 h
Abstieg Spindlerschlucht:
- grimmiges Gelände, herb alpiner Abstieg
- 6 geklebte AV-Ringe, ca. 4-5 weitere eingerichtete Abseilstellen, an Schlingen und Normalhaken vorhanden. Für diese ist ein gewisses Maß an Gottvertrauen und fatalistischer Einstellung nicht ganz schädlich
- Abseilstellen ca. 20-25 m
- bei Benutzung aller Abseilstellen anhaltendes, brüchiges I-II er Gelände. Bei Nichtbenutzung aller Abseilstellen abklettern bis III-IV
- nicht immer einfache Orientierung, teils Steinmänner und stark verblaste rote Markierungen
- bei mehreren Seilschaften sehr große Steinschlaggefahr
Materialempfehlung:
- 50 m Einfachseil absolut ausreichend, Abseilstellen in der Spindlerschlucht ca. 20-25 m
- 10 Exen
- 8 Bandschlingen
- 1 Satz Keile
- 1 Satz Cams: 0.3 bis 3
- Hammer und Haken im Rucksack
- Leichtsteigeisen (evtl. fürs steile Einstiegsschneefeld, je nach Verhältnissen)
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial
Kletterführer / Topos: (sortiert nach Qualität)
Kletterführer Karwendel
3. Auflage 2007
Panico Alpinverlag
Topo von Walter Lackermayr auf
http://wuidebuam.blogspot.de/
Kletterführer Bayerische Alpen, Nordtirol
1.Auflage 2004
Bergverlag Rother
Richard Goedeke
weitere Literatur:
AV-Führer Karwendelgebirge
12.Auflage 1984
Bergverlag Rudolf Rother
Heinrich Klier/Fritz März
Im schweren Fels
Walter Pause, Jürgen Winkler
AV-Karten:
1:25000: AV-Karte 5/2 Karwendelgebirge Mitte
Viele Grüße
Karl und Tobias
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Breiter Grieskogel 3287m - Winnebachseehütte - Stubaier Alpen (12.08.2012) |
Geschrieben von: skuti - 16.08.2012, 18:13 - Forum: Österreich
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Breiter Grieskogel 3287m - Winnebachseehütte - Stubaier Alpen (12.08.2012)
Samstags morgens um 6 Uhr ging es ins Ötztal zur Ortschaft Gries im Sulztal, zum Ausgangpunkt Parkplatz Winnebachseehütte (2362m). Von dort ging es auf dem immer gut ausgeschilderten breiten Wanderweg '141' in Richtung Hütte.
Nach einer ausgiebigen Rast, leckerem Kaiserschmarren und Nudelsuppe machten wir uns noch auf in Richtung "Bachfallenferner". Wir hatten schon einen tollen Blick auf unser morgiges Ziel.
Am Abend gab es ein vorzügliches Essen mit leckerem Nachtisch und nach einem Gläschen Wein war schon Zeit zum ins Bett zu gehen und zum Glück hatten wir nur einen "Schnarcher" auf dem Zimmer.
Am nächsten Morgen ging es dann endlich in Richtung des eigentlichen Ziels, dem Breiter Grieskogel, los. Von der Hütte geht es Richtung Norden immer im Winnebachkar auf dem Weg '142' Richtung Zwieselbachjoch. Der Weg führt am Anfang gemütlich im Kar, bevor man in steilen Serpentinen kurz vor dem Joch ein gelbes Schild erreicht, das den Weg in Richtung Grieskogel aufzeigt.
Von dort geht es nicht mehr so gut markiert weiter. Am linken Rand vom Grieskogelferner im Schutt und leichtem Blockgelände geht es immer Richtung der gut sichtbaren Steilstufe. In den Führern und alten Berichten wird die Tour noch über den Gletscher beschrieben, mittlerweile ist dies durch den stark zurück gegangenen Ferner nicht mehr notwendig und speziell kurz vor der Steilstufe auch nicht mehr Empfehlenswert, da einige Steine herunter kamen.
An der Steilstufe zogen wir unser Gurtzeug, Steigeisen und Seil an und am linken Rand auf dem Schuttrücken ging es hoch. Danach geht es über den flacheren Gletscher, den Spalten ausweichend weiter Richtung Gipfel.
Der Gipfel wird dann in leichter II. Kletterei erklommen.
Blick auf den Grieskogelferner, auf dem wir aufgestiegen sind
Vom Gipfel genossen wir einen tollen Rundblick in alle Richtungen, Wildspitze - Zuckerhütl Richtung Süden und sogar der majestätische Hochvogel im Norden zeigten sich.
Der Abstieg erfolgte auf dem Selben Weg (Aufstieg und Abstieg markiert)
vorbei an der Hütte mit Einkehrschwung
dann weiter ins Tal um nach 1600 hm wieder am Auto anzukommen.
Touren Resümee:
Tolle leichte Hochtour, beste Verpflegung auf der gemütlichen Winnebachseehütte, besonderes den Kaiserschmarren kann man empfehlen.
Gratulation an Katja zu ihrem ersten 3000er Gipfel und diesen gleich über einen Gletscher mit Steigeisen.
Wichtig:
Die Tour auf den Breiter Grieskogel ist eine leichte Hochtour, der Gletscher macht keine größeren Schwierigkeiten, aber Seil, Pickel und Steigeisen sollten nicht fehlen, denn Spalten sind vorhanden und diese können verdeckt sein!
Karte:
Alpenvereinskarte: Stubaier Alpen
Gruß,
Frank mit Katja & Martina
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Nied. Großwandeck - Dir. Fingerkante (VIII-, V+A0, 150 Hm), Dachsteingebirge 28.07.12 |
Geschrieben von: Tobias - 01.08.2012, 20:22 - Forum: Österreich
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Nachdem wir morgens die
Däumling – Ostkante (VII-, VI A0, 500 Hm, 14 SL)
geklettert hatten und gegen 12 Uhr wieder am Wandfuss waren, stellen wir begeistert fest, dass es zwar immer noch abnormal schwül und warm ist, doch von den vorhergesagten Gewittern noch nichts zu sehen ist. Nach einer SMS von Nina, die gerade am Allgäuer Rubihorn unterwegs war und uns von dort gegen 11 Uhr aufziehendes Gewitter meldete, war die Entscheidung für eine zweite Tour an diesem Tag gefallen, schließlich ist es vom Allgäu bis zum Dachstein ein weiter Weg......noch herrschte jedenfalls strahlend blauer Himmel. Dies sollte sich jedoch noch ändern...
Nach kurzer Brotzeit im unteren Armkar viel die Entscheidung schließlich auf die nahegelegene „Direkte Fingerkante“ (VIII-, V+ A0, 150 Hm, 5 SL) am Niederen Großwandeck. Eine interessante, gut mit Bohrhaken ausgerüstete Kletterei. Die erste Seillänge fällt in freier Kletterei doch etwas aus dem Rahmen, ist aber sehr gut A0 möglich. Kurze Stellen brüchig ansonsten sehr guter Fels. Nach der senkrechten Einstiegsplatte immer mehr oder weniger direkt über die wenig ausgeprägte Kante.
Nied. Großwandeck, „Finger“ (in der Mitte) und „Däumling“ (rechts)
Routenverlauf
Schon vor der eigentlichen, schweren Platte in der 1. Seillänge ist die Kletterei bissig und nicht sehr dankbar. Die steile glatte Platte (VIII-) ist problemlos A0 machbar. 4 Bohrhaken und 2 Normalhaken machen es möglich.
Blick auf die 1. SL
1. SL (VIII- oder V+ A0, 20 m)
Die 2. SL (V-, 40 m) ist zwar nicht sehr schwer, dafür teilweise etwas brüchig. Die folgende 3. SL (V-, 30 m) ist wiederum sehr einfach aber dafür mit schönen Kletterstellen. Die Bewölkungszunahme setzte im Süden und Westen so langsam ein und wir erhöhten etwas das Tempo.
2. SL (V-, 40 m)
Ebe am Stand nach der 2. SL (V-, 40 m)
3. SL (V-, 30 m)
Die 4. SL (VI-, 30 m) bietet dann feste, rauhe und steile Kletterei. Die Verschneidung am Ende der Seillänge nicht bis nach ganz oben klettern, sondern 2 Meter vorher nach links verlassen. Der falsche Normalhaken am obersten Ende der Verschneidung lockt einen nach oben., also nicht beachten und links raus. Die Gewitter waren nun schon deutlich am kommen und die gewaltigen Türme im Umfeld zeigten deutlich was hier bald los ist.
4. SL (VI-, 30 m)
4. SL (VI-, 30 m)
ab diesem Zeitpunkt war klar was hier bald los ist...
Die 5. und letzte Seillänge (V, 30 m) ist nochmal richtiger Genuss. Luftige und griffige Kletterei leihten zum kleinen Gipfel des „Fingers“ am Niederen Großwandeck. Schnell kletterten wir noch diese letzte Seillänge und waren nach knapp 1 h 45 min Kletterzeit oben und machten uns aber sofort ans abseilen.
Ausstieg am Gipfel
drüben am Hohen Dachstein zuckten schon die Blitze
Zum Glück gab es keine Seilverhänger, denn kaum am Wandfuss angekommen ging es los und zwar massiv. Gewitter, Blitz, Donner, Starkregen, Sturm und Hagel / Graupel alles auf einmal. Da wir ja aber wussten dass uns das an diesem Tag treffen kann, hatten wir Überhose und gute Regenjacke dabei. Also halb so schlimm...zumal man eine gute Stunde später wieder an der Hofpürglhütte ist.
Nied. Großwandeck, „Finger“ (in der Mitte) und „Däumling“ (rechts) während dem Gewitter
Schon an der Hütte war das schlimmste wieder vorbei und auch die Bischofsmütze war wieder zu sehen.
Kleine und Große Bischofsmütze
Niederes Großwandeck – Direkte Fingerkante:
EB: unbekannt. Eingerichtet und begradigt am 12.09.1994 durch H. Sudra, D. Herzog und G.Böck
EB: der normalen Fingerkante (IV+), A. und E. Hein, O. Ottathal, 1923
RP VIII-, eine kurze Platte, oder V+ A0, ansonsten bis VI-
Die Route ist nicht übermäßig aber doch gut eingebohrt. Ganz dünne Bühlerhaken (sieht man auch nicht alle Tage)
Kantenlänge ca. 150 Hm bis zum Gipfel des Finger
5 Seillängen bis zum Gipfel des Finger
Weiterweg über den SO-Grat aufs Niedere Großwandeck möglich
Materialempfehlung:
- Mindestens 50 m Doppelseil
- 10 Exen
- 3-4 Bandschlingen
- (1 Satz Keile)
- Cams: maximal 0.3, 0.5, 0.75, 1, 2
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial
Kletterführer / Topos: (sortiert nach Topoqualität)
Kletterführer Hofpürglhütte (als PDF im Internet zu finden)
8. überarbeitete Auflage 2011
Heinz Sudra und Dieter Herzog
Dachsteingebirge & Gosaukamm (soweit ich weiß vergriffen)
1.Auflage 1996
Kurt Schall und Thomas Jekel
Karten:
1:25000: AV-Karte 14 Dachsteingebirge
Viele Grüße
Ebe und Tobias
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Däumling - Ostkante (VII-, 500Hm, 14SL), direkte Varianten, Dachsteingebirge 28.07.12 |
Geschrieben von: Tobias - 31.07.2012, 21:10 - Forum: Österreich
- Antworten (1)
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Die Däumling – Ostkante (VII-, VI A0, 500 Hm, 14 SL) ist wohl eine der bekanntesten Touren im Gosaukamm. Sie bietet herrliche Kantenkletterei in fast durchgehend bestem, rauem und griffigem Dachsteinkalk, mit besten Aus- und Tiefblicken. Überwiegend klettert man auf Platten welche mit unglaublichen Griffüberraschungen aufwarten. Ganz am Ende wartete dann der Ringwulst mit seinem Überhang (VII-). Die Standplätze (bis auf den ersten des Direkt Einstiegs) sind mit den typischen Dachstein-Baustahlbügeln ausgerüstete. Zwischensicherungen überwiegend an zahlreichen Normalhaken die fast alle einen sehr guten Eindruck machten, Cams und Keile können problemlos zusätzlich gelegt werden. Zwei Bohrhaken stecken in der 3. SL des Direkt Einstieg und zwei am Ringwulst-Überhang)
Aufgrund der Schönheit, der Bekanntheit und nicht zu letzt aufgrund der ihr erteilten Pause-Ehren wird die Tour regelmäßig begangen (wir waren die 9.Begehung 2012, Stand Ende Juli). Unter den Pause-Touren zählt die Däumling-Ostkante (selbst mit direkten Varianten) aber sicher eher zu den leichten, genussvollen und unkomplizierten Unternehmungen. Eine echte Genuss-Tour...
Die ganze Sache begann am Freitagnachmittag aber alles andere als genussvoll mit stundenlangem verweilen auf der A8 und der österreichischen A10. Ferienbeginn und gutes Wetter sind jetzt nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine zügige Fahrt über die A8 nach Salzburg. Über Bischofshofen nach Filzmoos und weiter über eine Mautstraße (4,50 € Stand 2012) hinauf zur Aualm (ca. 1370 m). Von dort ging es in knapp 30 min zur nahegelegenen Hofpürglhütte (1703 m).
erster Blick auf Niederes Großwandeck und Däumling am frühen Morgen
Niederes Großwandeck und Däumling (rechts im Profil die Ostkante)
Wettertechnisch waren die Vorhersagen für Samstag klar. Morgens gut, mittags massive Gewitter mit Starkregen aus Westen kommend. Die große Frage war eben nur wann genau kommt es im Dachstein wirklich an??? Somit war auch die Taktig wettermäßig vorgegeben: Früh los und schnell sein... Gesagt getan, um 04:30 Uhr Abmarsch an der Hütte. Und schon um diese Uhrzeit ist es unnormal schwül und warm und man meint die angesagte Gewitterfront fast schon riechen zu können. Am Steiglpaß (2012 m) vom markierten Wanderweg nach links abzweigen ins obere Armkar und auf Pfadspuren ca. 130 hm auf einen Rücken aufsteigen. Vom Rücken ca. 50 Hm ins untere Armkar absteigen und fast waagrecht über Karstplatten zu den Einstiegen am Däumling (2324 m) oder dem Niederen Großwandeck (2369 m). Von der Hütte ca. 1,5 h.
Dass sich das frühe Aufstehen meistens lohnt zeigte sich mit einem traumhaften Sonnenaufgang über dem Dachsteingebirge:
Der Originaleinstieg weißt überwiegend brüchige und schrofige Passagen im III. Grad auf, sodass heute oft der (allerdings anspruchsvollere) „Direkte Einstieg“ vom bekannten Dachstein-Erstbegeher Klaus Hoi (EB: 12.08.1982) begangen wird um beim markanten Ostkanten-Türmchen die eigentliche Kante zu erreichen.
Däumling – Ostkante, Direkter Einstieg
Die folgenden Angaben zur Seillängennummerierung und Längenangabe beziehen sich auf das Topo aus dem „Kletterführer Hofpürglhütte“:
Die II er Länge zu Beginn seilfrei bis zum ersten Stand an einer gefädelten Riesensanduhr. Besser ist es diese Sanduhr zu nehmen anstatt des ca. 8 m weiter oben befindlichen in ein Bohrloch getriebenen Normalhakens.
1.SL – seilfrei im leichten Gelände
Däumling – Ostkante, Direkter Einstieg, Blick vom ersten Stand (Sanduhr)
Mit der eingezeichneten Linie auf den Bildern sollte die Orientierung im etwas unübersichtlichen Gelände des Direkt-Einstiegs kein Problem mehr sein. In der 3. SL (VI-/VI, 40 m) wartet ein kleiner Wulst (zwei Bohrhaken) mit super Griffen und anschließenden Rissen. Toller Auftakt... Die 4. SL (III, 15 m) hänge ich gleich noch an und quere nach rechts zur eigentlichen Gratkante. Standplatz an einem typischen Dachstein-Baustahlbügel etwas oberhalb des markanten Grattürmchens.
3. SL (VI-/VI, 40 m)
das markante Grattürmchen
4. SL (III), Quergangs-Seillänge
die typischen Dachstein-Baustahlbügel
Von dort aus hat man wieder die Wahl zwischen dem Originalweg rechts der Kante und der steileren und etwas schwereren Direkt-Variante links der Kante. Nach zweieinhalb Seillängen treffen die beiden Möglichkeiten wieder zusammen. Wir klettern links und die Parade an tollen Seillängen kann beginnen:
5. SL (VI, 15 m)
5. SL (VI, 15 m)
6. SL (VI, 25 m) – steile Verschneidung, viele Haken
7. SL (IV, 40 m)
9. SL (VI+, oder A0, 35 m) – herrliche Plattenkletterei mit schwerer Einzelstelle
9. SL (VI+, oder A0, 35 m) – herrliche Plattenkletterei mit schwerer Einzelstelle
10. SL (VI+, 30 m) – nach dem offenen, runden Riss (Riss auf dem Bild verdeckt)
11. SL (V+, 40 m)
Ebe am Stand nach der 11. SL und vor dem Ringwulst
Vom Standplatz vor dem markanten Ringwulst kann man erneut zwischen Originalweg und Direkter Variante wählen. Ein klassisch aussehender Plattenquergang (VI+, oder V- A0) würde linkshaltend den Ringwulst umgehen und über leichteres Gelände aufs Gipfeldach austeigen. Die Direkt Variante zieht relativ direkt an einer Schwachstelle über den Ringwulst (VII-, oder VI A0). Heute stecken am Ringwulst sogar zwei Bohrhaken, sodass man die ganze Sache problemlos freikletternd angehen kann, was dann auch bei beiden locker ging. Das unangenehme an dieser Passage ist aber der andersartige Fels im Bereich des Überhangs. Er ist eher rötlich, sehr glatt und nicht so schön griffig wie die 11 Seillängen davor. Zudem scheinen sich hier schon ganze Horden abgekämpft zu haben, überall ist es speckig und rutschig. Hat man den eigentlichen Überhang und somit auch die Bohrhaken hinter sich bleibt es noch auf ein paar Metern schwer (Cams ganz angenehm). Erst wenn man eine scharfe abgespaltene Schuppe erreicht hat liegt die Schlüsselpassage der Tour hinter einem. Den Stand an zwei Normalhaken nach dieser kurzen 12. SL (VII-, oder VI A0, 10 m) lasse ich aber aus und hänge die 13. SL (V, 20 m) noch an. Dies kann nur empfohlen werden, denn der nächste Stand ist erstens wieder an einem gebohrten Bügel und zweitens viel bequemer. Auch der Fels wird bald wieder grau, rau und griffig, dafür im Ausstiegsbereich ganz leicht brüchig.
12. SL (VII-, oder VI A0, 10 m) - Ringwulst
12. SL (VII-, oder VI A0, 10 m) – nach dem Ringwulst
13. SL (V, 20 m) – Ebe im leichteren Gelände nach der Schlüsselpassage mit viel Luft unter den Sohlen
13. SL (V, 20 m) kurz vor dem Stand
14. SL (IV, 15 m) – Ausstiegsseillänge aufs Gipfeldach
Nach ca. 4 h stehen wir gegen 10:45 Uhr am Gipfel des Däumling und können die Aussicht übers Dachsteingebirge und viele Gipfel des Gosaukamm genießen.
Ebe am Gipfel des Däumling, hinten das Niedere Großwandeck
Große Bischofsmütze
Hoher Dachstein und seine Trabanten
Über die bestens eingerichtete Edelweiss-Abseilpiste (eingerichtet von Klaus Hoi und Gefährten an Ostern 1982) geht es zügig in knapp 45 min wieder zurück an den Wandfuss. 13 Abseilstellen mit zwei gebohrten Bügeln befinden sich ca. im 20 m Abstand. Je nachdem was man für ein Seil dabei hat und wie risikofreudig man einen gut möglichen Seilverhänger in Kauf nimmt variiert die Anzahl der Abseiler. Beeindruckende Blicke in die gewaltige Däumling - SO Wand mit ihren sehr anspruchsvollen Touren wie Blue Velvet (RP IX-), Brot und Spiele (RP VIII+) und Sunset Boulevard (RP IX) aus den 90ern.
rechts im Bild die beeindruckende Däumling - SO Wand
Gegen 12 Uhr sind wir wieder am Wandfuss und stellen begeistert fest, dass es zwar immer noch abnormal schwül und warm ist, doch von Gewitter oder Wolken keine Spur. Noch herrscht strahlend blauer Himmel. Nach einer SMS von Nina, die gerade am Allgäuer Rubihorn unterwegs war und uns von dort gegen 11 Uhr aufziehendes Gewitter meldete, war die Entscheidung für eine zweite Tour an diesem Tag gefallen, schließlich ist es vom Allgäu bis zum Dachstein ein weiter Weg...
Die Entscheidung viel auf die nahegelegene
„Direkte Fingerkante“ (VIII-, V+ A0, 150 Hm)
am Niederen Großwandeck.
Der „Finger“ am Niederen Großwandeck während dem Abseilen vom Däumling... unser nächstes Ziel...
„Finger“ (in der Mitte) und „Däumling“ (rechts)
Däumling - Ostkante:
EB: S. Lichtenegger und L. Macherhammer, 10. und 11.09.1932
EB: Direkt Einstieg, Klaus Hoi , 12.08.1982
Am Ringwulst VII- oder 6 A0, ansonsten konstant zw. IV+ und V+, Stellen VI- und VI+ (bzw. A0)
Kantenlänge ca. 500 Hm (beim Originaleinstieg)
10 bis 14 Seillängen je nach Einstieg und ob man jeden Stand nimmt oder nicht
Materialempfehlung:
- 50 m Doppelseil absolut ausreichend, da die SL eher kurz sind und die Abseilpiste alle 20 m Haken Bügel aufweist)
- 12 Exen
- 3-4 Bandschlingen
- 1 Satz Keile
- Cams: maximal 0.3, 0.5, 0.75, 1, 2 (der 3er ist nur im offenen, runden aber kurzen Riss der 10. SL zu gebrauchen und das überhaupt nicht zwingend)
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial
Kletterführer / Topos: (sortiert nach Topoqualität)
Kletterführer Hofpürglhütte (als PDF im Internet zu finden)
8. überarbeitete Auflage 2011
H. Sudra und D. Herzog
Dachsteingebirge & Gosaukamm (soweit ich weiß vergriffen)
1.Auflage 1996
Kurt Schall und Thomas Jekel
Topo auf
www.bergsteigen.at
(sehr undetailliert abgemalt aus dem Schall-Führer)
Karten:
1:25000: AV-Karte 14 Dachsteingebirge
Viele Grüße
Ebe und Tobias
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Eiger Mittellegigrat |
Geschrieben von: philipp - 28.07.2012, 21:26 - Forum: Schweiz
- Keine Antworten
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sehr feine tour, von einer sehr feinen hütte ausgehend.
im zustieg vom eismeer möge man die quasi erste von links herabziehende felszunge ansteuern, wir sind irrtümlich anderen irrtümlichen spuren weiter untern gefolgt.
(kleine rote markierung auf dem bild)
nach der abendlichen feuchtreinigung des grates bekommt man nach dem abendessen einen vorgeschmack auf den grat
und hier mit sonnenuntergang, der wetterbericht ist gut
der nächste morgen hält was er verspricht, die mittellegihütte liegt bereits ein wenig unterhalb des betrachters.
stellenweise ist der weg mit dicken schnüren markiert
der durch die jungfraubahn doch unnötig in die länge gezogenene zustieg kann mit entsprechender unterstützung einer hausbank auch abgekürzt werden, das nennt sich dann heli-climbing, der holt einen dann auch wieder vom gipfel ab.
kurz vor den gipfel erwartet dann einen der ausgesetzte firngrat, aus gründen des genusses haben wir auf das laufen á la ueli steck usw verzichtet und sind einzeln gegangen.
auf dem gipfel angekommen ist es ungefähr die hälfte, der abstieg über die eigerjöcher rüber richtung mönch wird unsererseits aus gründen der landschaftlichen überlegenheit gegenüber der westflanke gewählt, aber er will partout nicht enden.
nach dem ausgleich des flüssigkeitsdefzits mit hopfen-kalt-schalen schliessen sich die türen der jungfraubahn vor unseren augen wie die nebel oben dereinst am berg und ein feiner tag geht dem ende zu.
die in einigen beiträgen des worldwideweb beschriebenen "3-4 expressen, sonst nix" sind theoretisch schon möglich, die 7 bergführer am grat (jeweils mit einem gast) hatten jedoch alle 3-4 friends kleiner und mittlerer grösse mit am gurt hängen, und die waren auch nicht übertrieben.
wer mein abseilgerät findet, darf es behalten
philipp, tourenpartnerin michaela
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Tour Verte - Pasang de retour de l´Everest (VII+,VII- obl., 240 m) 19.07.12 |
Geschrieben von: Tobias - 20.07.2012, 21:28 - Forum: Frankreich
- Keine Antworten
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Nach der langen und einmaligen Route
„Tout va mal...“ an der Aiguille de Roc
am Vortag kletterten wir am nächsten Tag noch die kürzere aber auch superschöne „Pasang de retour de l´Everest“ (VII+,VII- obl., 240 m) am Tour Verte. Die Route ist nicht allzu lang und liegt direkt in Hüttennähe (Zustieg 10 min). Also genau das richtige für eine Halbtagestour, zumal im Laufe des Tages das Wetter schlechter werden sollte und wir noch absteigen und heimfahren wollten.
Der morgendliche Start von der Hütte verzögerte sich allerdings deutlich nachdem wir Volker Roth, einer der Autoren von Topoguide, auf der Hütte beim Frühstück trafen. Welch ein Zufall...so entwickelte sich ein längeres nettes Gespräch.
„Pasang de retour de l´Everest“, stark verzerrte Darstellung
1.SL (VI, 25 m)
1.SL (VI, 25 m)
Blick auf die Verschneidung der 2.SL (VI+, 25 m)
All zu lange währte der Sonnenschein nicht und dunkle Wolken zogen auf. Es sollte aber trocken bleiben.
2.SL (VI+, 25 m)
In der 3.SL (VII, 25 m) wartete zunächst ein kurzer Überhang, gefolgt von einer schweren Plattenstelle und einem strammen Riss zum selbst Absichern.
3.SL (VII, 25 m)
3.SL (VII, 25 m)
Die 4. (V-, 15 m) und 5.SL (VII-, 20 m) vom Topoguide-Topo können gut zusammengefasst werden. Das schmale Bändchen vor dem Stand ist beeindruckend und erinnert an den großen Bruder „Thank-God-Ledge“ am Half Dome im Yosemite.
5.SL (VII-, 35 m)
5.SL (VII-, 35 m) „Thank-God-Ledge“
Danach folgt die Schlüsselseillänge der Tour, eine steile feingriffige Wandpassage mit abschließender Rissspur. Zunächst gut mit Bohrhaken gesichert, in der Rissspur ist dann Eigeninitiative gefragt.
Schlüsselseillänge (VII+, 15 m)
Schlüsselseillänge (VII+, 15 m)
Schlüsselseillänge (VII+, 15 m)
Schlüsselseillänge (VII+, 15 m)
Henkeldach in der 7.SL (VI+, 40 m)
Henkeldach in der 7.SL (VI+, 40 m)
8.SL (VI+, 35 m)
9.SL (VI+, 40 m)
9.SL (VI+, 40 m) fälschlicherweise im „Le Piège“ Ausstiegsriss
Viermal abseilen und nach insgesamt ca. 3 h stehen wir wieder am Einstieg. Von der Hütte geht es wieder zurück nach Montenvers, wo wir nach knapp 2 h sind.
im Abstieg
weitere Wände mit einer Vielzahl an Routen
Abstieg aufs Mer de Glace
Kletterführer / Topos:
Topoguide, Band 2
1.Auflage 2010
Nicole Luzar, Volker Roth
Mont Blanc Massif: Envers des Aiguilles
französische und englische Version erhältlich
2007
Michel Piola
Karten:
1:25000: IGN 3630 OT
Chamonix Massif du Mont Blanc
Viele Grüße
Marcel und Tobias
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