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Toreck 2017m - Kleinwalsertal (22.12.2012) |
Geschrieben von: skuti - 24.12.2012, 17:23 - Forum: Österreich
- Keine Antworten
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Los geht es am Mahdtalhaus im Kleinwalsertal, nach dem Parkplatz geht es direkt über freie Wiesenhänge........
.........bevor es an einer kleinen Hütte in den Wald geht und man sich durch ein paar Waldschneisen hochkämpfen muss. Dieser Weg durch den Wald ist mit den grünen Skitouren-Schildern des DAV bestens markiert und man sollte auf jeden Fall diesen Weg einhalten.
.........Irgendwann trifft man dann auf einen Forstweg, den man nach links folgt (ausgeschildert). Diesen folgend sieht man links ein paar Felswände, nun steigt man an den freien Hängen auf.
Dort kommt auch die steilste stelle, die bei schlechter Lawinenlage kritisch werden könnte. Nun geht’s immer weiter in Richtung Nord-Osten zum bald gesichteten Gipfel hinauf. Bei schlechter Sicht kann es im oberen Teil sehr kritisch werden, da sich rechts vom Toreck steile Abbrüche befinden!
ein toller Blick zum Gipfel des Toreck
Vom Gipfel hat man eine tolle Aussicht
..........Die Abfahrt folgt der Aufstiegsspur hinab, ..........
im oberen Teil sind einige freie Hänge, im unteren Teil gibt`s erst eine Schussfahrt auf dem Forstweg, dann schließt sich der Kampf durch die Waldschneisen an. Bei uns war es echt ein Kampf, der Regen von den vorherigen Tagen hatte die Schneedecke stark durchfeuchtet und somit hatten wir im unteren Teil einen richtigen schweren Schnee mit einem dicken Harschdeckel drauf.
Führer:
Skitourenführer: Panico "Allgäu"
Gruß,
Frank mit Michi & Simon
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Obere Gottesackerwand (2033 m) übers Gottesackerplateau / Allgäu 22.12.12 |
Geschrieben von: Tobias - 23.12.2012, 16:42 - Forum: Deutschland
- Keine Antworten
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„Einer der eigenartigsten Gebirgsstöcke der Ostalpen. Er stürzt in drei übereinander gelagerten, senkrechten Wänden nach Norden ins Tal. Zwischen Ifenmauer und Oberen Gottesackerwänden dehnt sich das etwa 9 qkm umfassende Gottesackerplateau. Dieses öde, zerrissene Karrenfeld erweckt den Eindruck eines plötzlich zu Stein erstarrten Gletschers. Seiner Friedhofseinsamkeit verdankt es den Namen.
Landschaften ähnlichen Charakters finden wir im Steinernen Meer in den Berchtesgadener Alpen und im Hochköniggebiet.
aus: AV-Führer – Allgäuer Alpen.
Obere Gottesackerwand (2033 m)
Obere Gottesackerwand (links) und Toreck (rechts)
Hoher Ifen (2229 m)
Die Skitour vom Ifen-Skigebiet, über Gottesackerplateau, Obere Gottesackerwand, Windecksattel, Mahdtal bis zum Mahdtalhaus im Kleinwalsertal dürfte unter skifahrerischen Gesichtspunkten sicher nicht zu den Toptouren des Allgäus zählen. Ein landschaftlich einmaliges Erlebnis in einer sehr verlassenen und eigenartigen Gegend ist einem aber sicher. Und wer die Ifenbahnen mit benutzt dem stehen 200 Hm im Aufstieg und 900 Hm Abfahrt bevor. Allerdings natürlich einiges an Wegstrecke. Bei schlechter Sicht oder Nebel ist von einer Überquerung des Gottesackerplateaus eher abzuraten. Natürlich kann man sich heutzutage ohne Probleme auch mit GPS beim dicksten Nebel übers Plateau lotsen lassen, doch außer ständigem Auf und Ab wird man sicher nicht viel erleben.
Nachdem wir zunächst morgens einige Schwünge auf den Ifen Skipisten zogen starten wir um die Mittagszeit los zur einsamen Skitour über die Weiten des wüstenähnlichen Gottesackerplateaus hinüber auf die Obere Gottesackerwand. In häufigem Auf und ab geht es über das riesige Karstplateau zur verfallenen Gottesackeralpe. Auf dem Plateau ging ein eisiger Westwind und alles musste gespurt werden. Mitten auf dem Gottesackerplateau überschreitet man auch die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Österreich.
Hoher Ifen beim Verlassen des Skigebietes
Blick übers Gottesackerplateau zum Toreck (rechts) und zur Oberen Gottesackerwand (links der Scharte)
Die Weiten des Gottesackerplateaus
Die Weiten des Gottesackerplateaus
Die Weiten des Gottesackerplateaus
Die Weiten des Gottesackerplateaus
Nach dem Überschreiten des Plateaus stand der Aufstieg zum Gipfelziel an. Über den doch steilen Südwesthang ging es in einigen Spitzkehren direkt hinauf zum sehr ausgesetzten Gipfelgrat der Oberen Gottesackerwand (2033 m).
Rückblick übers Gottesackerplateau zum Hohen Ifen
über den steilen Südwesthang direkt auf den Gipfelgrat
Gipfelgrat Obere Gottesackerwand
Gipfelgrat Obere Gottesackerwand
Allgäu-Prominenz: Hochvogel, Gr. Krottenkopf, Trettach, Mädelegabel u.v.m.
Die Abfahrt hinunter in die Scharte (P. 1967 m) zwischen Oberer Gottesackerwand und Toreck war steil und stark eingeweht und somit schon etwas mit Vorsicht zu genießen. Von der Scharte geht es nach Norden und unter den beeindruckenden Oberen Gottesackerwänden und dem Torkopf hindurch in den Windecksattel (1751 m). Kurz unterhalb der Scharte war es ebenfalls stark eingeweht und ein ganz kleines Schneebrett hat sich gelöst. Bei extrem diffusem Licht tasten wir uns rüber in den Windecksattel.
Abfahrt vom Gipfel in die Scharte (P. 1967 m)
Blick auf die Scharte (P. 1967 m) und den Grat zum Toreck
Abfahrt unter den Oberen Gottesackerwänden
Abfahrt unter den Oberen Gottesackerwänden
die Oberen Gottesackerwände
Vom Windecksattel (1751 m) folgt die Abfahrt durchs zügig zu fahrende Mahdtal bis zum Hölloch. Ab der Mahdtalalpe gilt es der Skiroute zu folgen. Die angebrachten Schilder „Achtung Lebensgefahr“ sind insbesondere bei schlechter Sicht für Skifahrer sehr, sehr nützlich. Als Hölloch wird der ca. 80 m tiefe Schacht hinunter in Deutschlands größtes Höhlensystem (ca. 10 km) bezeichnet. Nicht ganz ungefährlich einfach deshalb da das Hölloch mitten im Talgrund ein großes Loch im Boden darstellt welches evtl. in voller Fahrt schon auch übersehen werden kann. Kurz nach dem Hölloch beginnt die unangenehme da waagrechte Querung aus dem Mahdtal heraus bis zur Grafenkürenalpe und somit bis zur DAV-Skiroute hinauf aufs Toreck. Im Folgenden über die immer gut besuchte Toreck Route hinab und nochmal über die Grenze zum Mahdtalhaus im Kleinwalsertal, somit wieder in Österreich. Per Anhalter fahren wir nach Riezlern und von dort mit dem Bus wieder zum Auto bei den Ifenbahnen.
Mahdtal
Hölloch
waagrechte Querung zur Grafenkürenalpe
Skitourenführer:
Skitourenführer Allgäu
Panico
6.Auflage 2009
Kristian Rath
Karte:
BLV-Karte UK L8
Allgäuer Alpen
1:50000
Viele Grüße
Nina und Tobias
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Hoch Ducan - Stapfetenstrasse |
Geschrieben von: Psycho667 - 29.11.2012, 13:26 - Forum: Schweiz
- Keine Antworten
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Davos Sertig ist unter Eiskletterern für seine vier Eisfälle direkt neben dem großen Wasserfall am Talschluss bekannt. Diese sind aktuell jedoch noch kaum ausgebildet und nicht kletterbar. Die “Stapfetenstrasse” hingegen ist eine relativ neue Route im schattigen Nordwest-Hang des hoch gelegenen Ducan-Tals.
Diese Route hatte ich schon seit ihrer Erstbegehung im Auge. Nun wurde ich aber durch eine erste Begehung am 18.11. dieses Jahr auf die bereits guten Verhältnisse aufmerksam. Also überredete ich Felix, mit zu kommen. Am Sonntag um halb7 ging es den Sommer-Wanderweg über dem Wasserfall hoch und dann immer weiter ins einsame Ducan-Tal hinein.
Der Zustieg zog sich etwas, man sieht die Linie auch erst relativ spät. Als wir sie dann einsehen konnten, präsentierte sie sich jedoch in bestem, dicken Wassereis.
So stiegen wir erst um ca. 10:00 Uhr in die Route ein. Von einem Schneekegel aus führt der Weg in eine sich aufsteilende Rinne mit einer kurzen flachen Eispassage. Darauf folgt wiederum eine Schneerinne. Bis hier kann man gut am langen Seil gehen und die ersten 3 Seillängen aus dem Topo zu einer verbinden.
Es folgt ein längerer, etwa 70° steiler Eisaufschwung. Diesen durfte ich vorsteigen, hier machte ich brav wie im Topo verzeichnet etwa in der Mitte Stand.
Felix kam nach, führte den Rest des Aufschwungs und verband diese Seillänge gleich mit dem darauffolgenden steilen Schneehang, um hinter dem letzten Vorhang geschützten Stand zu beziehen.
Ich hatte die "Ehre", die Schlüsselstelle mit gut 80° vorzusteigen. Im etwa 5m langen steilen Teil setzte ich recht viele Schrauben, um dann ziemlich gepumpt ins flachere Eis auszusteigen.
Kurz vor Ende des Eises richtete ich einen Stand ein, um Felix nachzusichern.
Im nachfolgenden Schneefeld bieten sich keine guten Möglichkeiten mehr, einen Stand zu bauen. Nachdem mein Partner gefolgt war, stieg er ins Schneefeld aus und sicherte mich provisorisch an einem Felsblock die letzten Meter nach.
Dann packten wir unser Gerödel weg und machten uns an den “Abstieg”. Dieser führt erst über ein steiles Schneefeld auf eine Felsrippe hinter P2838 hinauf. Schon jetzt liegt der Schnee dort knietief, jetzt wurde uns langsam klar, wo der Name der Tour herrührt. Später im Winter ist es absolut nicht empfehlenswert, den im Topo beschriebenen Abstieg zu wählen. Dem ist Abseilen mittels Abalakov definitiv vorzuziehen.
Wieder am Einstieg angekommen packten wir alles zusammen und stiegen zügig ab. Im Vorbeigehen konnte man die Verhältnisse an den Sertiger Standardfällen im Talschluss recht gut beobachten. Auch bei Tageslicht betrachtet sahen diese noch eher armselig und nicht kletterbar aus.
Fazit: Die Tour ist ein absolutes Genuss-Zuckerl und wird sich sicher schnell zum Neo-Klassiker entwickeln. Sie geht bereits sehr früh im Jahr (Mitte, Ende November). Machen, solange sie noch nicht überlaufen ist!
Facts:
“Stapfetenstrasse”, erstbegangen am 13.12.2011 von M. Dettling und C. Birrer
270m Höhe
IV, WI3, 80°
Zustieg 2-3h
Bericht der Erstbegehung
Topo
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Roggalspitze - Nordkante (IV+,400m, winterliche Begehung) Lechquellengebirge 25.11.12 |
Geschrieben von: Tobias - 27.11.2012, 21:15 - Forum: Österreich
- Antworten (1)
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Der Roggalspitze und ihrer Nordkante der sogenannten „Roggalkante“ eilt ein unglaublicher Ruf als Traumtour voraus und sie dürfte mit zu den berühmtesten Genussklettereien der nördlichen Kalkalpen zählen. Begeisternde, ausgesetzte Kantenkletterei auf größtenteils bestem, kompakten uns festen Kalkfels. Vor Jahrzehnten wurde sie sogar im damaligen Magazin „Alpinismus“ unter die 10 schönsten Kanten unserer Alpen gewählt und Walther Flaig schreibt im alten AV-Führer sehr pathetisch:
„Der schönste Kletterberg im Lechquellengebirge, ein Riesenkristall, glattwandig und scharfkantig, ein gigantischer Obelisk aus Riffkalk. Ein gotischer Felsendom, dessen Pfeiler hellschimmernd zum Himmel streben – als zwingender Anruf für jeden Gipfelstürmer“
aus: AV-Führer Lechquellengebirge – Walther Flaig
Roggalspitze (2672 m)
Nun ist natürlich Ende November nicht gerade die prädestinierteste Zeit für eine Nordkante im Bereich von 2600 mH. Da aber die Schwierigkeiten ja doch sehr gering sind darf es ruhig auch mal etwas winterlich sein. Eine richtige Winterbegehung war es natürlich aber nicht, denn der kalendarische Winter hat nun mal noch nicht begonnen. Außerdem lag für die Jahreszeit noch sehr wenig Schnee und das seit Wochen andauernde Hochdruckwetter mit milden Temperaturen in der Höhe hat auch dazu beigetragen das auf der Kante insgesamt sehr wenig Schnee lag. Die Betonung liegt aber auf wenig, was nicht nichts heißt. Einige Passagen waren doch sehr weiß und frisch eingeweht und es war sinnvoll die ganze Kante in den dicken Bergschuhen zu klettern. Steigeisen und Eisgerät hatten wir auch dabei. Das Eisgerät war zwar an zwei Stellen ganz angenehm, es wäre aber auch ohne gegangen.
Los ging die Unternehmung für uns nicht etwa am Spullersee sondern deutlich weiter draußen im jungen Lechtal im Bereich der Kalberleger-Alm (ca. 1560 m), also noch vor dem Abzweig der Fahrstraße zur Ravensburger Hütte. So gab es also erst mal einen langen über einstündigen Fußmarsch durch das lange Spullerbachtal bis zum Spullersee (1827 m). Von dort war die Ravensburger Hütte (1947 m) in ca. 30 min erreicht. Nun waren auch die Blicke frei auf die massive Roggalspitze.
Anmarsch zum Spullersee
Blick zur Plattnitzerjochspitze und ihrem Ostgrat
Von der Hütte war der Einstieg in einer guten Stunde erreicht. Es lag nicht allzu viel Schnee und so kamen wir gut voran. Den Einstieg erreicht man in dem man erst wenige Meter in der Nordschlucht ansteigt und dann nach rechts raus auf einen breiten Absatz.
Roggalspitze gesehen von der Ravensburger Hütte
Roggalspitze – Nordkante (roter Pfeiler) und NO-Pfeiler (links)
Michael in der Nordschlucht
Alle weiteren Angaben zu Seillängen und Schwierigkeiten in diesem Bericht beziehen sich auf das Topo von Panico und Bergsteigen.at. Denn beide Topos sind nahezu identisch und gleich gut oder schlecht, je nachdem. Ein erfahrener Alpinkletterer wird den Weg aber auch ohne Topo finden und der Weg ist immer logisch vorgegeben.
1.SL (IV-, 40 m)
1.SL (IV-, 40 m)
1.SL (IV-, 40 m)
2.SL (III, 45 m)
Immer wieder liegt auf den reichlich vorhandenen flacheren Passagen Schnee und so ein IIIer oder IVer wird gleich mal interessanter.
3.SL (III, 35 m)
3.SL (III, 35 m), Nina und Michael am Stand nach der 2. Sl
3.SL (III, 35 m)
3.SL (III, 35 m)
Blick nach links in die Nordschlucht
Kurz vor der 2. Schuler
Auf der 2. Schulter – auf den Südseiten lag fast gar kein Schnee
Irgendwo fehlt im Bereich der 2. Schulter auf den Topos eine ganze Seillänge. Der direkte Weg nach der 2. Schulter ist mit etwas Schnee auf den Griffen und kalten Fingern auch ganz nett und mit IV sicher nicht gerade überbewertet…
4.SL (IV, 30 m) – Aufschwung nach der 2. Schulter
4.SL (IV, 30 m) – Aufschwung nach der 2. Schulter
Danach kommt die offizielle Schlüsselstelle an einem kurzen „Überhang“. Der Überhang weißt aber solche Bierhenkel auf das man richtig Hochturnen kann. Bei unseren winterlichen Verhältnissen empfand ich die 20 m nach dem Überhang im „leichteren“ etwas grasdurchsetzten und leicht verschneiten Gelände wesentlich anspruchsvoller und moralischer, da kein Normalhaken und nahezu keine Möglichkeit was zu legen. Nach dieser Seillänge ist die 3. Kantenschulter erreicht und man quert 15 m nach rechts an den weiteren Kantenverlauf.
5.SL (IV+, 35 m) – offizielle Schlüsselstelle
auf der 3. Schulter
Blick von der 3. Schulter auf den weiteren Kantenverlauf
Blick zum Spullersee
Die herrliche nächste Seillänge (7.SL, IV, 40 m) übernimmt Michael den Vorstieg. Der Fels ist bombenfest und herrlich strukturiert.
7.SL (IV, 45 m)
7.SL (IV, 45 m) – Michael am Stand
Die folgende 8. SL ist nur mit III+ bewertet!!! Jetzt weiß ich ja auch nicht, aber irgendwas kam mir da Faul vor und mit den dicken Schuhen war es gefühlt keine III+ mehr. Trotzdem wahnsinns Fels und tolle Kletterei. Danach folgt noch die in meinen Augen nicht schwerere letzte Seillänge bevor über leichteres Gelände (ca. 50-60 m) der Gipfel der Roggalspitze (2672 m) erreicht war.
8.SL (III+ ?, 45 m)
8.SL (III+ ?, 45 m)
8.SL (III+ ?, 45 m) – Nina am Ende der Seillänge
Blick auf die 9. und letzte SL (IV+ ?, 45 m)
9.SL (IV+, 45 m)
Roggalspitze (2672 m)
Roggalspitze (2672 m)
Da es inzwischen schon 15.30 Uhr war und somit noch max. 1,5 h Stunden hell ist machen wir uns nach ganz kurzer Pause zügig an den Abstieg. Bald haben wir die zahlreichen Drahtseile und Fixseile hinter uns und erreichen mit dem letzten Licht die Ravensburger Hütte. Während des Abstiegs durften noch eine wahnsinnige Abendstimmung erleben und mussten immer wieder stehen bleiben und genießen. Entweder mit dem Blick auf den Sonnenuntergang im Westen oder die glühende Roggalspitze Westwand. Der restliche Abstieg zum Spullersee und weiter bis zum Auto im jungen Lechtal zog sich wie schon beim Aufstieg ganz schön in die Länge.
Abstieg von der Roggalspitze
Abstieg von der Roggalspitze
Kletterführer / Topos:
Kletterführer Vorarlberg
3. Auflage 2007
Panico Alpinverlag
Topo auf
www.bergsteigen.at
AV-Führer Lechquellengebirge
1. Auflage 1977
Bergverlag Rudolf Rother
Walther Flaig
Im schweren Fels
1. Auflage 1970
Walter Pause
AV-Karten:
1:25000: AV-Karte 3/2 Lechtaler Alpen, Arlberggebiet
Viele Grüße
Michael, Nina und Tobias
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Quebrada del Condorito, Córdoba, Argentinien |
Geschrieben von: SimonR - 02.11.2012, 18:23 - Forum: Südamerika
- Keine Antworten
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Der Nationalpark Quebrada del Condorito, zu deutsch: die Schlucht des kleinen Condors heißt, liegt so in etwa 90 km weit entfernt von Córdoba in den Sierras de Córdoba, für dortige Verhältnisse also wirklich direkt vor der Haustür.
Der Weg dort hin gestaltet sich für mich allerdings schon ziemlich aufwendig.
Ich bin mit Fernado, den ich hier bei den Pfadfindern kennengelernt hab, unterwegs
Um Sieben Uhr treffen wir uns um mit einem verlotterten Bus ins Zentrum zum Busbahnhof zu fahren und das dauert schon mal eine ganze 3/4 Stunde.
Nach 20 Minuten Fussmarsch durch die schachbrett- förmige Stadt sind wir am zentralen Omnibusterminal.
Das ist schon sehr chaotisch, man stelle sich den Münchner HBF mit Bussen vor, nur dass die Tickets nicht einheitlich am Schalter verkauft werden, sondern es gibt gefühlte hundert verschiedene Firmen und wir mussten genau die finden, die die Linie, die an der Schlucht verbeiführt, fährt. Ich war ganz froh, dass der Fernando dabei war, weil ich sonst einiges länger gebraucht hätte.
Die Fahrt war schon ganz beeindruckend, sobald man mal den Großraum Córdobas verlassen hat, fährt mann 60 km durch die kargen Sierras, wo ganr niemand wohnt. Die Sierras de Cordoba sehen wie rießen Hügel aus, die Landschaft ist kaum strukturiert, es gibt nur das karge, gelbe Graß, ein paar Granitbrocken und Büsche. Man kann sich sehr leicht verschätzen bei den Höhen und den Entfernungen. Unser Bus fährt von 400 auf fast 2000 Meter Höhe. Hier oben ist noch Winter und deshalb sind die einzigen Farben Gelb und Brauntöne und vielleicht noch ein bisschen Olivgrün.
Der Busfahrer schmeist uns irgenwo im Nirgenwo auf der Landstraße raus und sagt, wir sollen der Schotterpiste folgen, die da abzweigt.
Die Sonne scheint, aber den ganzen Tag über bläst ein serh starker Wind und ich bin froh über lange Hose und Softshelljacke.
Nach einer 3/4 Stunde laufen erreichen wir den Parkeingang. Auf dem Parkplatz stehen grad mal 20 Autos und auch sonst wirkt alles sehr einsam.
In einem kleinen Häuschen melden wir uns an, der Parkranger war glaub ganz froh, mal was zu tun zu haben und hat uns alles extra ausfühlich erklärt.
Dann sind wir endlich mal losgelaufen. Bis zur Schlucht musste man erst noch fast ne Stunde lang laufen. Der Weg dahin ist aber auch ganz nett, man läuft über die Hochebene, wo der ständige Wind ganz weich über das beige Pampagras steicht.
Genau so wie man sich Südamerika vorstellt.
Es gib zwei Punkte, von denen man sehr gut in die Schlucht einblicken kann. Das sin der Balcón Norte und der Balcón Sur. Vom Balcón Norte aus sieht man zum ersten mal in den oberen Teil der Schlucht. Die Schlucht an sich ist gar nicht so spektakulär, wie ich erwartet hab, aber das ganze Ambiente und die Landschaft sind schon sehr eindrucksvoll. Es sind auch einige Condore zu sehen, die elegant und ohne Anstrengung in einiger Entfernung vorbeigleiten.
Um zu dem Balcón Sur zu gelangen, muss man die Schlucht überqueren. Schade, dass es verboten ist, Bett der Schlucht abwärts zu laufen, das wäre sicher ganz nett gewesen.
Fernando mag lieber am Fluss bleiben und so steige ich die 300 Hm zum Balcon Sur noch alleine hoch.
Der Ausblick von dort ist nun wirklich sehr schön, man kann in den tiefsten Teil der Schlucht blicken und sieht auch sehr weit in die Ferne, wo die Schlucht ins Flachland ausläuft.
Pumas und giftige Schlangen solls hier auch geben.
Der Rückweg zieht sich und wir sind froh über die Portion Nudel mit Soße, die wir unterwegs kochen.
Essensgäste
Unsere Biwakpläne werden von den aufzeihenden Gewitterwolken zunichte gemacht, da wir keine Biwaksäcke dabeihaben und Fernando es nicht riskieren will, in der Nacht nass zu werden.
So laufen wir im Dunkeln den Weg zurück bis zur Landstraße. Der letzte Bus, der eigentlich um 9 Uhr hätte fahren sollen, kommt nicht, also versuchen wir es mit Trampen. Um kurzt vor 10 hält tatsächlich jemand an und nimmt uns im Laderaum seines Caddy mit. Wir machen es uns so gemütlich wie es geht, wärhrend wir die Serpentinen der Sierra hinabfahren. Sogar Mate bekommen wir von dem eigenartigen jungen Paar angeboten.
Um halb zwölf sind wir schließlich in Córdoba und wir werden sehr nahe von der alten Schule, in der ich wohne, abgesetzt.
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Torre Venezia - Tissi (VI-,450 Hm, 600 m), Dolomiten 19.10.12 |
Geschrieben von: Tobias - 28.10.2012, 11:16 - Forum: Italien
- Antworten (1)
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„Nichts Schöneres ... als im Zaubergarten der Vazzolerhütte anzukommen: in dieser wunderbar heilsamen Unordnung ... mit erschreckender Heftigkeit stoßen die riesigen Felstürme gegen den Himmel ... Torre Trieste oder Torre Venezia – das ist die Frage. Welches ist der schönere Turm?“
„Wer das Gefühl erträgt, in diesem ungegliederten Wandfels zu stehen, und dann darauf vertraut, in dem herrlich griffigen, festen Fels dann doch immer noch rechtzeitig den entscheidenden Griff zu finden, der weiterhilft, für den bedeutet die „Tissi“ ein faszinierendes Klimmen, Steigen, Spreizen, eine tief befriedigende Dolomitenkletterei...“
aus: Walter Pause - im extremen Fels.
Wenn man so in der Literatur und diversen Kletterführern über den Charakter der „Tissi“ am Torre Venezia nachließt und unter anderem die Schwierigkeitsgrade betrachtet kann irgendwie der Eindruck entstehen es handele sich um eine nette Genusstour mit moderaten Schwierigkeiten die man schnell mal so mitnehmen kann. Dies mag vielleicht noch im Vergleich zu anderen Dolomiten-Pausetouren stimmen, nicht jedoch wenn man es absolut betrachtet. Bei der „Tissi“ handelt es sich schon um eine anspruchsvollere Dolomitentour in der ordentlich (frei)geklettert werden muss. Mit A0 ist hier aufgrund der insgesamt erstaunlich wenigen Zwischenhaken nicht viel los. Die 600 m Kletterlänge wollen erstmal geklettert und vor allem gefunden werden. Die Route ist nicht immer offensichtlich und ein gewisses Gespür für den Routenverlauf ist notwendig. Im unteren Teil ist der so hochgelobte Fels durchaus etwas grasdurchsetzt. Insgesamt handelt es sich aber um wirklich tollen und größtenteils auch sehr festen Fels, indem das Klettern richtig Laune macht. Was die Schwierigkeitsangaben anbelangt ist Topoguide vielleicht schon etwas über das Ziel hinaus geschossen, aber die im Rother-Dolomiten-Kletterführer und bei Loboedition angegebenen Grade dürften den klassischen guten V-er Kletterer doch etwas an die Leistungsgrenze bringen. Irgendwo dazwischen habe ich die Schwierigkeiten empfunden. Was die Topoqualität anbelangt sind natürlich Topoguide und dieses mal auch der Rother-Dolomiten-Kletterführer sehr gut. Auch nicht schlecht aber doch in einigen Punkten etwas ungenau ist das Topo von Loboedition.
Mit der “Tissi” konnte ich außerdem ein ganz kleines Pause-Jubiläum feiern. Dies war insgesamt meine 20. Pausetour „im extremen Fels“ und die zehnte in diesem tollen Bergsommer 2012. Wettermäßig war diesen Sommer doch so einiges zu machen und insbesondere die Weekends im September und auch noch der Oktober waren durchaus arbeitnehmerfreundlich. Nach dem Highlight der
“Carlesso“ am Torre Trieste
zusammen mit Jochen war dies nun vier Wochen später mein zweiter Besuch im Zaubergarten der Vazzoler Hütte

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Torre Venezia – Tissi, Routenverlauf perspektivisch etwas verzerrt
Torre Venezia, gesehen aus der
“Carlesso“ am Torre Trieste
Nach einer etwas missglückten Aktion in der Brenta welche nach ordentlicher Spurarbeit im Winterraum des Rifugio Agostini sang und klanglos im enormen Schnee der vorangegangenen Kaltfront unterging fahren wir noch am Donnerstagabend von der Brenta rüber in die Civetta und zum Parkplatz bei der Capanna Trieste (1135 m). Natürlich kommen wir nicht umher meiner quasi Dolomitensommer 2012 – Stammkneipe „Dolomie“ einen Besuch abzustatten. „Dolomie“ liegt zwischen den Orten Listolade und Taibon und dürfte immer einen Besuch wert sein.
Nach einer Nacht im vierrädrigen Golf-Hotel geht es kurz nach 06:00 Uhr auf den Weg durch die, um diese Jahreszeit noch stockfinstere Nacht, hinauf zum schon geschlossenen Rifugio Vazzoler (1714 m). Nach gut einer Stunde sind wir an der Hütte, packen die Klettersachen aus und deponieren einen Rucksack hinter dem Winterraum (separates Gebäude). Während des Aufstieges war bei Tagesanbruch eine gewisse winterliche Stimmung nicht mehr zu leugnen. Die schon stark verschneiten Nordflanken der Moiazza, das kühle erste Tageslicht und der beängstigend dastehende Torre Trieste sorgten für eine wunderschöne Farbstimmung. Nach weiteren 30 min ist der Einstieg unter der beeindruckenden Torre Venezia Südwand erreicht.
winterliche Stimmung bei Tagesanbruch - Torre Trieste und Moiazza
Torre Venezia Südwand, gesehen vom Einstieg der Tissi
Auch wenn die Schwierigkeitsangaben sicher in mehreren Seillängen sehr, sehr hart ausfallen dürften nehme ich im weiteren Verlauf dieses Berichtes aus Gründen der Zuordnungsbarkeit Bezug auf die Angaben aus dem Rother-Dolomiten-Kletterführer:
Der erste Stand wird über unschwieriges und noch gut seilfrei kletterbares II-III er Gelände von links her über gestuftes Gelände und ein schmales Bändchen erreicht. Der direkte Weg von unten zum ersten Stand sah jetzt nicht so toll aus.
1. SL (II-III, 30 m) - Querung zum ersten Stand, gut seilfrei möglich
Bei den Seillängen 2, 3 und 4 handelt es sich dann um die nicht so berauschenden etwas grasdurchsetzten Seillängen des unteren Teils. Die Absicherung ist eher dürftig, der Fels noch nicht perfekt und die Route nicht immer klar. Hier ist also etwas „Attentione“ angesagt.
2. SL (IV+, 35 m)
3. SL (V+, 45 m)
4. SL (V-, 25 m)
Mit der 5. SL (VI-, 35 m) und der 6. SL (V+, 50 m) wird der Latschenfleck am Beginn vor dem berühmten „40 m – Quergang“ erreicht. Die Kletterei ist in diesen beiden Seillängen schon richtig gut. Die 6. SL (V+, 50 m) ist aber eine der Längen wo für V+ richtig steil und hart geklettert werden muss. Nahezu während der gesamten Tour ist drüben im Südwesten mit dem Monte Agner einer der großen Dolomitengipfel im frühwinterlichen Gewande zusehen. Bei mir und Nina werden tollen Erinnerungen an die
Monte Agner – Nordkante „Agnerkante“
vor sechs Wochen wach.
5. SL (VI-, 35 m)
Nina am Stand nach der 5. SL, hier nicht nach rechts verleiten lassen
6. SL (V+, 50 m), im wieder leichteren Gelände kurz vor dem Stand
Monte Agner
– ein nicht ganz unbekannter im frühwinterlichen Gewande
Nun folgt also mit der 7. SL (VI-, 25 m) der berühmte „40 m – Quergang“. In früheren Zeiten hat dieser Quergang wohl den extremen Ruf dieser Route verursacht. Dass von den 40 m heute nur noch 25 übrig sind dürfte allgemein bekannt sein. Diese 40 m dürften wohl zum alpinistischen Seemannsgarn gehören. Auch was die Kletterei betrifft handelt sich dabei in meinen Augen keineswegs um DIE Schlüsselseillänge. Vielmehr sind es beindruckende und herrlich zu kletternde ausgesetzte Meter in bestem Fels. Das schwerste sind noch die ersten Meter bis zum ersten Haken auf Höhe des Quergangs.
7. SL (VI-, 25 m) – der berühmte „40 m – Quergang“
7. SL (VI-, 25 m) – der berühmte „40 m – Quergang“
7. SL (VI-, 25 m) – der berühmte „40 m – Quergang“
7. SL (VI-, 25 m) – Nina am Ende des berühmten „40 m – Quergang“
Nach dem Quergang verliert sich die Route für ein paar Seillängen im etwas unübersichtlichen Gelände. Man könnte wahrscheinlich nahezu überall hoch steigen, denn der Fels ist sehr gut, was natürlich die Routenfindung nicht gerade erleichtert. Am besten einfach vom Gefühl für den besten Weg leiten lassen. Oben müssen halt die schon von weitem sichtbaren Ausstiegskamine erreicht werden.
8. SL (IV+, 35 m)
8. SL (IV+, 35 m) – kurz vor dem Stand unter dem markanten Dach dieser SL
der unübersichtliche Teil bis zum Beginn der Ausstiegskamine
9. SL (V-, 50 m)
9. SL (V-, 50 m)
10. SL (V, 45 m) – rechts oben das kleine Dächchen der 10. SL
11. SL (V+, 25 m)
Blick in die Ausstiegskamine
Mit den 3 oder 4 Ausstiegsseillängen folgt quasi das tolle Finale der „Tissi“. Es handelt sich um anspruchsvolle, sehr steile und spärlich abgesicherte Kletterei in teils wilden Risskaminen. Mit der im Rother-Dolomiten-Kletterführer angegebenen V+ wird man hier sicher nur sehr schwer durchkommen, die drei VI+ Seillängen aus dem Topoguide sind meiner Meinung nach aber doch zu hoch gegriffen. Irgendwo dazwischen dürfte es liegen. Der sehr wild aussehende grottenartige Kamin in der 13. SL wir rechts in einer gelben Verschneidung (siehe Topos, bei Topoguide ist dass die 14. SL) umgangen. Nicht von einigen Normalhaken im Grottendach verleiten lassen, das würde sicher A1-2 bedeuten. Zum Stand nach links raus über gestuftes Gelände
13. SL (V+, 40 m) – dieser grottenartige Kamin wird rechts umgangen
13. SL (V+, 40 m) – in der rechten Umgehung
13. SL (V+, 40 m) – kurz vor dem Stand links raus
Mit der nächsten Seillänge folgt gleich der nächste Abschnitt des wilden Risskamins. Dennoch tolle und begeisternde Kletterei. Zum Stand geht es wieder nach links über ein schmales Bändchen raus aus dem Risskamin.
wilder Risskamin
wilder Risskamin
Nina noch im Risskamin
Wir haben hier im Vergleich zum Rother-Dolomiten-Kletterführer noch einen Zwischenstand eingelegt. Mit unserer nächsten Seillänge erreichten wir über einen äußerst steilen und sehr engen Kamin den kleinen Geröllkessel vor der letzten Seillänge.
sehr enger Kamin vor dem Geröllkessel
Ausstieg in den Geröllkessel
Rein optisch meint man vom Stand im Geröllkessel aus, dass die Sache nun gelaufen ist. Doch in dieser letzten Seillänge muss nochmal ordentlich geklettert und vor allem ausgespreizt werden. Wenig später stehen wir am Ausstieg auf dem Ringband des Torre Venezia glücklich und zufrieden über die „Tissi“ (meine 20. Pausetour “im extremen Fels“) und den herrlich warmen Herbsttag und genießen die frühwinterlichen Blicke auf Civetta, Cima della Busazza, Torre Trieste, Moiazza, Monte Agner und die Pala.
letzte Seillänge
Nina am Ausstieg, hinten die Civetta und rechts die Cima della Busazza
frühwinterliche Pala mit dem Monte Agner (links)
Torre Trieste
Wir schenken uns den Gipfel und machen uns gleich an den Abstieg. Zunächst nach rechts dem Ringband entlang bis deutliche rote Pfeile an der linken gelben Wand die Stelle markieren von der aus ca. 10 m zum ersten der überdimensionalen Abseilringe abgeklettert werden muss. Von dort 6 x 20 m oder 3 x 40 m abseilen. Nun nach links den Markierungen und Steinmännern in die Schlucht folgen. In der Schlucht nach unten, an einer Stelle wenige Meter (II-III) abklettern. Vor einem großen Klemmblock befindet sich nochmal einer der dicken Abseilringe. An ihm 15 m abseilen und danach auf Bändern nach rechts aus der Schlucht heraus und auf einem Latschenrücken dem deutlichen Pfad folgen bis zum Fahrweg und in wenigen Schritten zurück zum Rifugio Vazzoler.
auf dem Ringband
die überdimensionalen Abseilringe
Abkletterstelle (II-III) in der Schlucht
Inzwischen wird es schon langsam dunkel und wir schlendern gemütlich auf dem breiten Fahrweg hinunter zum Auto bei der Capanna Trieste (1135 m).
die verschneite Moiazza
Torre Venezia (2337 m) -Südwand „Tissi“:
- EB: Attilio Tissi, Giovanni Andrich und Attilio Bortoli 20.08.1933
- Schwierigkeit: mehrere Passagen VI- (evtl. auch VI), ansonsten sehr anhaltend im V. „Dolomiten“-Grad
- Felsqualität: Insgesamt sehr guter und griffiger Dolomitenfels. Die ersten Längen sind allerdings durchaus grasdurchsetzt.
- Absicherung: Stände i.d.R. ordentlich mit 2 Normalhaken eingerichtet und mit Cams und Keilen meist verbesserbar. Einige Standplätzen auch an dicken Latschen oder an Sanduhren. Für solch eine häufig begangene und berühmte Tour aber erstaunlich wenige Zwischensicherungen vorhanden. Diese machten aber einen passablen Eindruck und es war wenig richtiger Schrott zu finden. Trotz größtenteils sehr griffigem und gut strukturiertem Fels kann in den Seillängen nicht immer zusätzlich mit Cams und Keilen abgesichert werden, denn in einigen Seillängen ist der Fels etwas geschlossen.
- Wandhöhe: 500 Hm, Kletterlänge ca. 600 m
- Kletterzeit: 6-7 h
Materialempfehlung:
- 50 m Doppelseil
- 10 Exen (einige davon lang)
- 6-8 Bandschlingen
- 1 Satz Keile
- 1 Satz Cams: 0.3 bis 3
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial
Kletterführer / Topos:
Kletterführer Dolomiten (Topo sehr gut, Schwierigkeitsangaben teilweise sehr hart)
4.Auflage 2003
Bergverlag Rother
Anette Köhler, Norbert Memmel
Topoguide, Band 1 (Topo sehr gut, Schwierigkeitsangaben teilweise zu hoch)
1.Auflage 2005
Nicole Luzar, Volker Roth
Dolomiten vertikal, Band Süd (nicht ganz schlecht, aber in einigen Punkten einfach ungenauer wie die beiden anderen)
2.Auflage 2005
Loboedition
Stefan Wagenhals & Freunde
Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler
AV-Karten:
Tabacco Karte Nr.15
Marmolada, Pelmo, Civetta, Moiazza
1:25000
Viele Grüße
Nina und Tobias
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2. Kreuzberg - Südwandverschneidung (VI+, 300 Hm, 12 SL), Alpstein 06.10.12 |
Geschrieben von: Tobias - 14.10.2012, 12:22 - Forum: Schweiz
- Keine Antworten
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„Der Kalkfels gilt im ganzen als kompakt und fest. Eine objektive Gefahr bedeutet die gelegentliche Begrasung, vor allem im Sockelbereich: Bei Regen und Nässe droht höchste Gefahr. Unsere Südwand-Verschneidung, mit Sockel 400, vom eigentlichen Einstieg gerechnet, nur gute 300 m hoch, gilt als eine der großartigsten modernen Führen im Alpstein, wofür bereits die Namen der Erstbegeher Max Niedermann und Seth Abderhalden bürgen.“
„Charakteristisch für diese Kalkkletterei im Voralpenfels sind der übergraste, schrofenartige Einstieg und die interessanten, wie Baumpilze wirkenden Grasnester beim Queren in den Verschneidungsgrund ... die erwähnten Nester gleichen festen Baumschwämmen, die eigenartigerweise sich selbst tragen und die Belastung durch den Kletterer aushalten. Botaniker müßte man sein.“
aus: Walter Pause - im extremen Fels.
Ja, Botaniker – dass ist das richtige Stichwort für diesen Klassiker in den Kreuzbergen. Die Südwandverschneidung am 2. Kreuzberg dürfte was die reine Kletterei anbelangt sicher nicht zu den schönsten „Pause-Touren“ gehören. Denn das Gras nimmt doch einen sehr, sehr großen Anteil dieser Unternehmung ein und gewisse botanische Kletterfähigkeiten sind nicht ganz schädlich. Das Gelände ist natürlich nirgends mit den Allgäuer Steilgrastouren wie dem Rädlergrat am Himmelhorn oder Touren an der Höfats zu vergleichen aber Steilgras ist Steilgras und hat einfach immer einen etwas wilderen Charakter. Wem das nichts ausmacht wird dennoch einen tollen alpinen und anspruchsvollen Klettertag hoch über dem Rheintal verbringen können. Zumal die sehr sanfte Sanierung aus dem Jahr 1993 mit einem Bohrhaken am Stand und ca. 2 Bohrhaken pro Seillänge einer solchen Tour in meinen Augen absolut angepasst ist. Es müssen ja nicht immer an die 10 Bohrhaken pro Seillänge wie am Bockmattli oder am Zuestoll sein.
Sonnenaufgang in den Kreuzbergen
2. Kreuzberg – Südwandverschneidung, Routenverlauf ab der 3. SL
Ganz besonders hat es mich gefreut nach Jahren mal wieder mit dem Michi F. unterwegs zu sein. Zumal ich doch gemeinsam mit ihm die ersten selbständig durchgeführten Gehversuche im Hochgebirge und im alpinen Felsgelände unternommen habe. Einige Nordwände in den Ötztalern und alpine Klettertouren in den „heimischen“ Tannheimern und im Wilden Kaiser haben wir fast noch zu Schulzeiten zusammen gemacht. So ging es also nun an diesem schönen Oktobertag mit dem Auto nach Sax / Röfisbach (480 m) im Rheintal und von dort (vorausgesetzt man findet irgendwann den richtigen Weg) weiter hinauf bis nach Nasseel (814 m).
Vom dortigen Parkplatz über den breiten und nicht zu verfehlenden steilen Wanderweg hinauf zur Unteralp (1393 m). Von dort ist der Blick endlich frei auf die Südwände der Kreuzberge 1-3 und auch auf den grasigen Zustieg über den Sockel. Wir deponieren in den Latschen bei der Unteralp einen Rucksack und legen gleich das Kletterzeug an. Der nicht zu unterschätzende Zustieg über Schrofen und teilweise Steilgras ist zwar nirgends extrem steil und ausgesetzt aber dennoch handelt es sich um durchgehendes Absturzgelände. Bei Nässe oder schlechterem Gras sehr spät oder früh im Jahr sicher unangenehmer. Aktuell hatte es aber noch beste Verhältnisse und das Gras stand super im Saft. Im aktuellen SAC-Kletterführer Alpstein gibt es eine super Skizze zu diesem Zustieg. Wir haben uns dann im Zustieg für die direkte Variante entscheiden und sind relativ gerade hoch zu unserem Einstieg der Südwandverschneidung und haben uns den üblichen Linksbogen gespart. Auf dem oberen Grasband angekommen war der richtige Einstieg dann gar nicht so leicht auszumachen und kurz mussten wir suchen.
im Bereich der Unteralp
Blick auf Südwände der Kreuzberge 1-3 und auf den grasigen Zustieg
in der direkten Zustiegsvariante
in der direkten Zustiegsvariante
Alle weiteren Angaben zu den Seillängen und Schwierigkeiten beziehen sich auf das sehr gute Topo aus dem aktuellen SAC-Kletterführer Alpstein (3. Auflage 2011): Mit der nicht zu unterschätzenden 1. SL (VI oder V+ A0, 40 m) ist gleich mal klar wie der Hase bzgl. Absicherung und Kletterei läuft: klassisch alpin eben.
1. SL (VI oder V+ A0, 40 m) – am steilen Wulst
1. SL (VI oder V+ A0, 40 m) – kurz vor dem Stand
Die 2. SL (VI oder VI- A0, 35 m) bietet dann steile und gut griffige Kletterei an sehr gutem Fels. Eine der schönsten Längen der Tour. Erst kurz vor dem Stand folgen ein paar grasige Meter.
2. SL (VI oder VI- A0, 35 m) – tolle Kletterei und eine der schönsten Längen der Tour
Sinnbild der ganzen Klettertour – viel Gras und etwas Fels ;-)
3. SL (VI, 40 m)
3. SL (VI, 40 m)
tolles Ambiente hoch über dem Rheintal
Mit der 4. SL (IV+, 25 m) erreicht man durch eine Graspolsterquerung die eigentliche große Südwandverschneidung. Die folgende 5. SL (VI-, 45 m) machte nicht nur von unten einen unangenehmen Eindruck... Teilweise etwas heikle Kletterei in stark grasdurchsetztem und nicht immer festem Gelände. Mit der 6.SL (VI-, 35 m) erreicht man das grasige Absätzchen (Biwakplatz der Erstbegeher 1954) vor der Schlüsselstelle. Ein Wandbuch ist derzeit in der vorhandenen Schatulle leider nicht existent.
5. SL (VI-, 45 m) – unangenehme Kletterei in stark grasdurchsetztem Fels
5. SL (VI-, 45 m) – unangenehme Kletterei in stark grasdurchsetztem Fels
5. SL (VI-, 45 m) – unangenehme Kletterei in stark grasdurchsetztem Fels
6.SL (VI-, 35 m)
6.SL (VI-, 35 m) – Blick auf den Dohlenriss mit Bäumchen in der Schlüsselseillänge
Nun folgt also mit der 7.SL (VI+, 25 m) die offizielle Schlüsselseillänge der Tour. Doch wie so oft in diesen „Schlüsselseillängen“ stecken auch hier viele Haken und die Seillänge wirkt nirgends richtig wild. Am Bäumchen im Dohlenriss kann man super eine solide Bandschlinge legen und in der schwersten Stelle (Querung aus dem Riss) steckt direkt ein Bohrhaken und im Riss Normalhaken. Haben die Kletterer früher hier anscheinend öfters mit den Dohlen kämpfen müssen war bei uns weder von Dohlen noch von Nestern was zu sehen. Das Bäumchen im Riss leistete nicht nur als Zwischensicherung treue Dienste. Im Sinne weiterer Begehungen sollte man deshalb vielleicht versuchen es beim drüber klettern nicht allzu sehr zu malträtieren.
7.SL (VI+, 25 m) – Schlüsselseillänge
7.SL (VI+, 25 m) – im Bäumchen
7.SL (VI+, 25 m) – Michi kämpft mit dem Bäumchen
Die 8.SL (VI, 25 m) führt in toller steiler Kletterei ans Ende der eigentlichen riesigen Südwandverschneidung. Unter dem markanten Dach quert man steil und ausgesetzt in einer Art Hangelquerung nach rechts hinaus auf die, die restliche Wand durchziehende, Steilrampe.
8.SL (VI, 25 m)
8.SL (VI, 25 m)
8.SL (VI, 25 m) – Hangelquergang aus der Verschneidung heraus
Es folgen nun noch vier Seillängen auf der Steilrampe des oberen Wandteils. Die Schwierigkeiten werden immer geringer, allerdings der Fels auch nicht besser. Die Seillängen 11 und 12 können zusammengefasst werden (dann aber 60 m!). Nach ca. 4 h 45 min Kletterzeit steigen wir auf dem Gipfel des 2. Kreuzberg (1970 m) aus.
10.SL (V, 30 m)
11.SL (V-, 30 m)
die letzten Meter
am Gipfel des 2. Kreuzberg
Blick vom Gipfel über den Hohen Kasten bis zum Bodensee
Vom Gipfel erfolgt der Abstieg über den „Normalweg“. Zunächst nach Westen über gestuftes schrofiges Gelände. Es folgt eine kurze Traverse nach rechts (Norden) in den nördlichen von zwei Kaminen. Ein Muniring markiert den richtigen Kamin. Nun entweder abseilen oder problemlos abklettern (kurze Stelle ca. III) und im weiteren absteigend bis in die Scharte zwischen 2. und 3. Kreuzberg. Von dort nach rechts auf Wegspuren und leichtem Klettergelände (I-II) zum Wandfuss und direkt über den großen Rasenhang hinab zur Roslenalp (1767 m). Nach einem Abschlussbierchen auf der Roslenalp geht es wieder zurück zum Auto. Die angesagte Kaltfront am Abend schickte bereits ihre Vorboten.
im Abstieg kurz nach dem Gipfel
abklettern im Kamin
etwas unterhalb der Scharte 2./3.
Blick von der Roslenalp auf den 2. Kreuzberg und den Abstieg
die Vorboten der angesagten Kaltfront
2. Kreuzberg (1970 m) – Südwandverschneidung:
- EB: Max Niedermann und Seth Abderhalden 27. und 28.05.1954
- Schwierigkeit: VI+ (in einer Seillänge), sonst recht anhaltend V bis VI. Gegen Ende leichter werdend.
- Felsqualität: Die Felsqualität an sich ist gut bis sehr gut. In den reinen Felspassagen wenig brüchiges dabei. Sehr häufig klettert man aber im steilen grasdurchsetzten Gelände wo natürlich nicht immer alles fest ist. Insgesamt sehr viele Graspassagen.
- Absicherung: Standplätze mit einem Bohrhaken und meist mehreren Normalhaken. Sonst meist 2 Bohrhaken und mehrere Normalhaken (machten einen guten Eindruck) pro Seillänge. In den leichteren / grasigen Passagen muss aber manchmal ganz schön von den Haken weggestiegen werden ohne selbst was legen zu können. Insgesamt ist der Fels für mobile Sicherungsgeräte nicht allzu dankbar.
- Wandhöhe: 300 hm
- Kletterzeit: 5-7 h
Materialempfehlung:
- 60 m Doppelseil
- 12 Exen (einige davon lang)
- 4-6 Bandschlingen
- 1 kleiner Satz Keile
- kleine Auswahl Cams (ca. 4-5 Stück)
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial
Kletterführer / Topos:
SAC Kletterführer Alpstein
3. Auflage 2011
Werner Küng
Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler
AV-Karten:
1:25000: SAC Karte, 1115, Säntis
Viele Grüße
Michael und Tobias
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