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Rädlergrat, Winterbegehung (VI, 70 Grad Gras), Allgäu 05.03.2013 |
Geschrieben von: Tobias - 06.03.2013, 22:52 - Forum: Deutschland
- Keine Antworten
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„Rädlergrat – Winterbegehung“ ein großes Abenteuer und auch schon länger so ein Traum ... nun war es soweit, Ebe und ich haben es durchgezogen. Dies war nun meine 3. Begehung des Rädlergrats und sie hat bezogen auf den Gesamtanspruch, Abenteuerfaktor und Wildheit selbstverständlich beide Sommerbegehung um Welten in den Schatten gestellt.
Der berühmt, berüchtigte Rädlergrat auf den Gipfel mit dem bezeichnenden Namen Himmelhorn (2113 m) ist eine der ganz großen Touren des Allgäus mit weitreichendem Ruf. An landschaftlicher Einmaligkeit und Ausgesetztheit wahrscheinlich kaum zu überbieten. Im hinteren Oytal/Käseralp sind das wilde Himmelhorn und die magische Linie des Rädlergrats am besten und beeindruckensten zu bestaunen. Er wurde bereits 1910 von Hans Rädler erstbegangen und das im Alleingang!!! Zwar hat er die Gipfelwand umgangen, allerdings durch eine nach heutigen Maßstäben noch viel wilderen senkrechten Grasrinne links der Gipfelwand. Diese majestätische Linie wurde zu früheren Zeiten häufiger auch von so prominenten Alpinisten wie Hermann Buhl und Gaston Rebuffat besucht.
Seinen großen und berüchtigten Ruf verdankt er aber leider auch den vielen abgestürzten Bergsteigern, die in den extrem steilen Flanken ihr Leben lassen mussten. Auch wenn heute im unteren Felsteil teilweise Normalhaken stecken und man mit modernen Klemmgeräten einige Stände verbessern kann und zusätzliche Zwischensicherungen anbringen kann, sind Seilschaftsabstürzte vom Grat sicher nicht an allen Stellen auszuschließen. Insgesamt sollte auch ein Nachsteiger in solchem Gelände absolut sicher sein. Man sollte an jeder Stelle einen Griff- oder Trittausbruch (Fels wie Gras) ausgleichen können.
Aufgrund der südwestseitigen Ausrichtung des Grates apert er auch im Winter nach längeren Schönwetterphasen stark aus und ändert so sein Gesicht im Verlaufe eines Winters sehr stark. Während diverser Touren im hinteren Oytal auf Ski oder im Eis in den letzten Wintern habe ich ihn immer wieder mit den verschiedenen Gesichtern gesehen. Mal tief verschneit mal gut ausgeapert (siehe Bild 1 und 2).
Das aktuelle Wandbuch geht bis ins Jahr 2004 zurück. Neben den wenigen Sommerbegehungen ist nur von einer Winterbegehung zu lesen. Dies waren Matthias und Alexandra Robl zu Heiligabend am 24. Dezember 2006. Die erste Winterbegehung erfolgte dann auf der heute üblichen Route durch die Gipfelwand durch den großen Ulmer Winterbergsteiger Georg Maier zusammen mit Hannes Niederberger in zwei Tagen am 18. und 19. März 1964.
Himmelhorn – Rädlergrat – 31.01.2008
Himmelhorn – Rädlergrat – 05.03.2013 (aktuell)
Für eine Tourenbeschreibung mit allen Details, wie Zustieg, Route, Seillängen, Abstieg sei auf Albans Eintrag hier im Forum verwiesen. Alban beschreibt den Rädlergrat (Begehung vom 05.08.2005) in gewohnt grandioser Präzision unter folgendem Link:
Himmelhorn Rädlergrat – 05.08.2005
Bericht und Bilder der Begehung von Christian und mir am 14.07.2010 unter folgendem Link:
Himmelhorn Rädlergrat – 14.07.2010
Bericht und Bilder der Begehung von Nina und mir am 03.09.2011 unter folgendem Link:
Himmelhorn Rädlergrat – 03.09.2011
zu Hause in der Materialkammer
Nach sternenklarer und für die Jahreszeit sehr kalter Nacht (-8 °C in Oberstdorf) waren diesbezüglich die besten Voraussetzungen gegeben. Vom Oytalhaus bis zur Gutenalpe gab es wieder eine gute Radtrackspur und danach eine vorhandene harte und duchgefrorene Fuß- und Skispur. So ging es also vorbei am Prinzenkreuz bis zum Stuibenfall ganz gut ohne die mitgeführten Schneeschuhe. Erst danach im freien Gelände bei der Querung in den Gaisbachtobel und somit zum Fußpunkt des Rädlergrat waren die Schneeschuhe sehr angenehm.
Querung in den Gaisbachtobel, Mondlicht am Rauheck
Im Tobel wurden dann die Fortbewegungsmittel wieder gewechselt. Von Schneeschuhe und Stöcke auf Steigeisen und Eisgerät. Gegen 06:30 Uhr steigen wir ein und es folgen die ersten steilen Grasflanken aus dem Gaisbachtobel heraus. Wir hatten hier gleich mit hartgefrorenem Steilgras und vollem Einsatz der Eisgeräte gerechnet. Doch wiedererwarten war das Steilgras nicht gefroren sondern bot quasi „Softgras“ Verhältnisse, äquivalent zum „Softeis“ beim Eisklettern;-) So kamen wir sehr flott voran und waren bald am bequemen, waagrechten „Frühstücksplatz“ bei der letzten großen Tanne im Steilgrasteil. Dieser Platz ist kurz vor den steilsten Abschnitten (bis 70°) des Steilgrasteiles und somit auch die letzte Möglichkeit um relativ problemlos abzubrechen, denn über Bäume und Büsche könnte man zur Not von dort wieder in den Gaisbachtobel abseilen. Wir reflektieren auch kurz: Wir fühlen uns super, der Rädlergrat scheint relativ aper mit nur wenig Eis und Schnee und wir sind super im Zeitplan. Weiter geht es…
oberhalb des „Frühstückplatzes“ kurz vor dem steilsten Grasabschnitt
im steilen Abschnitt
im steilen Abschnitt
Nach dem steilsten und ausgesetzten Abschnitt legt sich das Gelände etwas zurück und man ist bald am Einstieg des Felsteils. Trotzdem handelt es sich natürlich noch überall um absolutes Absturzgelände.
kurz vor dem Einstieg in den Felsteil
Im Hintergrund die noch tief verschneite Höfats
kurz vor dem Einstieg in den Felsteil
Wir legen die Kletterausrüstung an und steigen ein. Trotz der immer anspruchsvollen und brüchigen Seillängen kommen wir gut voran und der wenige Schnee/Vereisung in den nordseitig zu kletternden Gratpassagen störte nicht allzu viel. Irgendwo in der 2. Sl kam dann die Sonne hinter dem Großen Wilden hervor und wärmte uns angenehm. Plötzlich segelte direkt über unseren Köpfen eine riesiger Vogel elegant vorbei und drehte seine Runden vor der beeindruckenden winterlichen Höfats. Ich bin jetzt ja kein Ornithologe aber ich glaube vom Aussehen her war das sogar ein Adler.
1. SL
2. SL
Sonnenaufgang am Großen Wilden
Adler ? vor der Höfats
Ebe am Stand nach der 3. SL
eine der fotogensten Stellen am Rädlergrat
eine der fotogensten Stellen am Rädlergrat
4. SL
5. SL
Nach 4 Seillängen erreichen wir die etwas flacheren und im Sommer einfachen Seillängen vor der Gipfelwand. Doch hier bekommen wir einen kleinen Schock. Es liegt unerwartet relativ viel Schnee direkt auf der Gratkante und er ist zudem auch noch nach links hängend überwechtet. Es sind nun noch drei Längen bis zur Gipfelwand und jeder von uns bekommt es im Vorstieg mit dem Schnee zu tun. Ganz vorsichtig und zaghaft, Schritt für Schritt, eine Passage sogar im Reitersitz, tasten wir uns vorwärts um nicht den dünnen Schneegrat falsch zu belasten. Die im Sommer möglichen Sicherungspunkte an Köpfl oder Wurzeln liegen leider unter dem Schnee. Ein kleiner Schock war es auch deshalb weil nun eigentlich schon klar war was uns oben nach der Gipfelwand und vor allem auf dem Verbindungsgrat im Abstieg erwarten könnte. Noch wissen wir es ja aber nicht …
6. SL
7. SL – Blick in die Gipfelwand
7. SL
Blick auf den Schneegrat
Nun steht also die Gipfelwand auf dem Programm. Immerhin die technisch schwersten Seillängen am Rädlergrat. Zwei Seillängen im V. Grad und eine im VI. Grad gilt es in nicht immer bestem Fels zu meistern. Aus Zeitgründen ziehe nur ich die Kletterschuhe an, denn das ganze Umpacken, Auspacken, Einpacken von Schuhen, Schneeschuhe usw. dauert eben auch gleich ein Zeit. Dafür steige ich die nächsten drei Längen vor und Ebe in den dicken steigeisenfesten Bergschuhen alles nach!!! Aber nicht irgendwie das es dadurch langsamer ging oder so, Ebe stieg auch die kurzzeitig leicht überhängende Schlüsselseillänge im VI. Grad total schnell und sicher nach. Respekt – alte Schule eben!
Schlüsselseillänge (VI) am Rädlergrat
Schlüsselseillänge (VI) am Rädlergrat
Schlüsselseillänge (VI) am Rädlergrat
Schlüsselseillänge (VI) am Rädlergrat
10. SL - letzte Felsseillänge und eine der schönsten am Rädlergrat
Ausstieg aus der Gipfelwand
Wie schon vor der Gipfelwand befürchtete, so kam es auch, wenn auch nicht ganz so schlimm. Dennoch hatte der weitere Aufstieg bis zum Gipfel des Himmelhorns deutlich westalpinen Charakter mit einigem Spuraufwand im tiefen Schnee. Mit Steigeisen und Eisgerät erreichen wir gegen 14 Uhr überglücklich über die Winterbegehung des Rädlergrats den Gipfel des Himmelhorn (2113 m).
winterlicher Aufstieg zum Himmelhorn
winterlicher Aufstieg zum Himmelhorn
On Top of Himmelhorn
On Top of Himmelhorn
Doch wie so oft in den Bergen ist die Tour am Gipfel noch lange nicht vorbei und die Tour erst im Tal wieder beendet. Auch wenn dieser Satz vielleicht schon etwas abgedroschen ist, am winterlichen Himmelhorn trifft das auf jeden Fall zu, denn je nach Verhältnissen kann man da oben auch ganz schön in der Scheiße stehen. Wir entscheiden uns für den Weg direkt am Grat in Richtung Schneck Gipfel. Wiederum deutlich westalpiner Charakter in ausgesetztem Gelände. Am heikelsten war dann ,wie auf dem nächsten Bild offensichtlich, der gut sichtbare steile große Aufschwung. Es galt bei unangenehmer Schneebeschaffenheit in kombinierten Fels-Gras-Schnee-Gelände sich nach oben zu pickeln. Zum Glück hatten wir zwei Eisgeräte pro Person dabei.
der Weiterweg am Grat entlang ist gut erkennbar
am Grat
am Grat
die heikle, exponierte Passage
die heikle, exponierte Passage
gegen Ende des Aufschwungs wieder flacher
am Ende des steilen Aufschwungs
Der weitere Abstieg ist geprägt von ständigem Umgehen, Aufsteigen, Absteigen von irgendwelchen wilden Anrissen. Erst queren wir rüber Richtung Schneck Sommernormalweg um dann über den Himmelecksattel wieder zurück ins Oytal zu kommen. Die durch den ganzen Rädlergrat mitgeschleppten Schneeschuhe machen sich nun endlich bezahlt und bei dem tiefen Schnee hätten wir sie nicht vermissen wollen. Ein großes Abenteuer geht langsam zu Ende auch wenn sich der Abstieg durchs Oytal wie immer gewaltig zieht.
gewaltige Anrisse
am Schneck sieht es aus wie im Gletscherbruch
gleich ist der Himmeleck Sattel erreicht
gewaltige An- und Abrisse
Abstieg ins noch tief winterliche Oytal
was eine großartige Tour...
unser Material (auszugsweise):
50 m Einfachseil
8 Exen
4 weitere Karabiner
5 lange Bandschlingen + Prusikmaterial
Kleiner Satz Keile vier Link Cams (0.5 / 0.75 / 1 / 2) und Camalot Größe 1 von den kleinen Größen
Haken (4 Normalhaken, gemischtes Sortiment)
1 Snark
1 Spectre Ice Piton
2 Eisgeräte pro Person
Steigeisen
Schneeschuhe
Kletterführer:
Allgäu-Kletterführer
2.Auflage 1999
Akademische Verlagsanstalt (AVA), Leipzig
Stefan Meineke
AV-Führer Allgäuer Alpen
15.Auflage 1997
Bergverlag Rudolf Rother
Dieter Seibert/Heinz Groth
Kletterführer Allgäu
6.Auflage 2010
Panico Alpinverlag
Karte:
AV-Karte 2/1 Allgäuer Alpen West
1:25000
Viele Grüße
Ebe und Tobias
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Schneeschuhtour zur Kohlbergspitze 2202 m |
Geschrieben von: Norfri - 05.03.2013, 18:09 - Forum: Österreich
- Keine Antworten
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Schneeschuhtour zur Kohlbergspitze 2202 m
Ausgangspunkt: Parkplatz beim Tourismusbüro in Bichlbach 1079 m oder beim Bahnhof. Kommt man von Reutte, so biegt man in Bichlbach bei der Tankstelle Richtung Berwang ab. Im Ort der Beschilderung „Tourismusbüro“ folgen, das sich neben der Pfarrkirche befindet. Dort befinden sich einige öffentliche Parkplätze. Auch beim Bahnhof befinden sich einige Parkplätze.
Höhenunterschied: 1170 m
Aufstieg: Vom Parkplatz geht man nordwestlich und erreicht so den ersten Wegweiser zur Kohlbergspitze. Hier wendet man sich nach rechts und erreicht nach der Unterführung der Bundesstraße und Eisenbahngleise eine Brücke. Nach Überqueren der Brücke gelangt man zur nächsten Beschilderung, die den Weg zur Kohlbergspitze weist. Nun geht es direkt durch den lichten Wald in Serpentinen weiter, bis man unter einer Jagdhütte 1568 m weiter nach rechts quert. Bei einer Lichtung stößt man auf den nächsten Wegweiser und geht weiter Richtung Osten zur Kohlbergspitze (nicht über den Zingerstein). Schon ca. 200 m weiter weist der nächste Wegweiser den Weiterweg. In einem weiten Bogen, immer Richtung Nordost ansteigend, geht es weiter bis sich der Weg nach Nordwesten wendet. Ab hier wird das Gelände deutlich steiler, bis der Gipfel auftaucht.
Abstieg: wie Aufstieg
Schwierigkeiten: Anfangs steiler Anstieg durch lichten Wald. Danach mehrere langgezogene Serpentinen und nach der Jagdhütte immer wieder steile Querungen. Die letzten ca. 400 Höhenmeter geht es bis kurz vor den Gipfel recht steil empor.
Hinweis: Obwohl der Weg lange Zeit durch lichten Wald führt hat man fast immer eine prächtige Aussicht insbesondere auf die Lechtaler Alpen. Vom Gipfel wundervolle Rundumsicht auf Ammergauer, Zugspitze, Mieminger, Lechtaler und Tannheimer Berge sowie das Alpenvorland.
Wie immer aktuellen Lawinenlagebericht einholen und auch beachten.
Parkplatz in Bichlbach 1079 m mit Kohlbergspitze
Kirche in Bichlbach mit Rotem Stein (links)
Brücke mit Wegweiser und Spur, die in den Wald hinauf führt
Aufstieg durch den lichten Wald
Blick auf Bichlbach mit Rotem Stein in der Bildmitte
Aufstieg durch den lichten Wald mit Blick zur Bleispitze
Jagdhütte 1568 m
Lange Querung Richtung Osten bis zum nächsten Wegweiser
Dem Wegweiser Richtung Kohlbergspitze folgen (nicht über Zigerstein)
Nächster Wegweiser mit der Bleispitze im Hintergrund
Blick auf die Mieminger Berge
Steiler Schlußanstieg
Ammergauer Gipfel und Zugspitze
Der Gipfel der Kohlbergspitze
Kohlbergspitze 2202 m
Aussicht von der Kohlbergspitze zur Zugspitze und auf die Mieminger Berge
Abstieg von der Kohlbergspitze mit Blick auf die Lechtaler
Im oberen steilen Teil des Abstiegs
Die lange Querung beim Rückweg
Rückkehr nach Bichlbach
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Rubihorn Nordwand-Skibefahrung (bis 50°/3xA0/1x40m Abseilen) / Allgäu 26.02.13 |
Geschrieben von: Tobias - 28.02.2013, 00:07 - Forum: Deutschland
- Antworten (2)
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Mit der Skibefahrung der Rubihorn Nordwand im Allgäu, konnten wir nicht nur eines unserer „Skiprojekte“ abhaken sondern es ging für uns beide schon ein kleiner Traum in Erfüllung. Dass Rubihorn hat für uns im Allgäu einfach schon immer einen herausragenden Stellenwert und war der Ort vieler Touren und Erlebnisse, für Alban als Erstbegeher von Carpe Diem und Ruby Tuesday natürlich ganz besonders. Schon ein Weilchen schwirrt es in unseren Köpfen herum und nun hat es endlich geklappt. Wir hatten Zeit und die Verhältnisse versprachen sicher und passabel zu sein, auch wenn die Schneelage dieses Jahr nicht mit der des vorigen Winters 11/12 mithalten kann. Vor längerem hatte mir mal Toni Steurer, der große Allgäu-Ski-Extrem-Matador, von diesem Unternehmen erzählt…
Nach dem Wandbuch zu urteilen dürfte es sich bei uns um die 4. Skibefahrung der Rubihorn Nordwand gehandelt haben. Neben Matthias und Alexandra Robl, waren dies bisher Toni Steurer mit Stefan Rusch und im letzten Winter Dominik Bartenschlager und Simon Toplak. Die Wand wurde allerdings auch schon mal in den 1980er Jahren befahren und somit ist davon auszugehen dass es schon die ein oder andere Befahrung mehr gibt wie es aus dem Wandbuch zu vernehmen ist. Wir haben uns an drei Stellen mit dem Seil hintersichert sind aber weiter ohne das Seil zu belasten abgefahren/gestiegen. Lediglich an einer Passage im unteren Teil haben wir richtig mit Belastung aufs Seil 40 m abgeseilt. Die Ski wurden also vom Gipfelkreuz bis zum Wandfuß kein einziges Mal abgeschnallt.
Das folgende Übersichtsbild der Rubihorn-Nordwand weißt zwar eine sehr geringe Schneehöhe auf und stammt vom Winter 2004-2005, zeigt aber sehr gut die entscheidenden Wandpartien. Das zweite Bild ist aktuell und wurde während dem morgendlichen Aufstieg aufgenommen.
Rubihorn Nordwand – Skibefahrung
Rubihorn Nordwand – Skibefahrung
Um gewissen „Nörgel-Emails“, wie ich sie schon teilweise auf andere Berichte hin erhalten habe (wie kann man denn so etwas veröffentlichen / das ist doch sehr gefährlich / wenn das jemand nachmacht usw.) gleichmal vorab entgegen zu treten ein paar Anmerkungen:
Alban und ich haben uns bewusst dafür entschieden auch über diese äußerst anspruchsvolle Rubihorn-Nordwand-Steilabfahrt im gleichen Stil/Ausführlichkeit zu schreiben, berichten und informieren wie schon bei vielen anderen Berichten Winter wie Sommer. Natürlich sollte jedem klar sein dass das hier nichts mehr mit einer normalen vielleicht etwas anspruchsvolleren Skiabfahrt oder einer „normalen“ (wenn es das überhaupt gibt) Steilabfahrt die hauptsächlich an der Steilheit gemessen wird, zu tun hat. Es handelt sich schlichtweg größtenteils um absolutes Absturzgelände und man befindet sich ständig über großen Felsabbrüchen. Hier am Rubihorn kommt es neben dem absolut geforderten skifahrerischen Können, eben auch noch ganz entscheidend auf die alpinen Fähigkeiten an (Geländebeurteilen/Stände basteln/Haken schlagen/Seilmanöver usw.). In solchem verschneiten Felsgelände kommt es aber auch auf sehr gute Geländekenntnisse an. Gemeinsam kommen Alban und ich auf inzwischen knapp 25 Rubihorn-Tage!!! Dies hat natürlich eine gewisse Geländekenntnis zur Folge.
Das Thema mit dem Nachmachen von „gefährlichen“ Sachen ist doch eigentlich eine klare Sache und ich weiß nicht warum dass immer wieder aufkommt. Denn für seine Selbsteinschätzung und nicht –überschätzung ist jeder selbst verantwortlich. Wenn ich z.B. beim Ueli Steck lese dass er irgendeine wilde Tour am Eiger, Grandes Jorasse, der Dru oder sonst wo gemacht hat, heißt das doch auch noch lange nicht das ich da Einsteigen werde um dann hoffnungslos überfordert zu sein.
Vom Gaisalpe-Parkplatz (867 m) in Reichenbach aus stiegen wir zunächst über den Sommer-Normalweg vorbei am Unteren Gaisalpsee steil und meist spurend die gut 1000 Hm hinauf zum Gipfel des Rubihorn (1957 m) über den Dächern von Oberstdorf. Bei den aktuellen Verhältnissen mit nach wie vor tiefem kalten Pulverschnee in der Wand (seit nunmehr 4 Wochen keine Begehung mehr!!!) ist der Aufstieg außenherum zum Gipfel definitiv die schnellere Variante. Prinzipiell wäre es natürlich schon besser die aktuellen Verhältnisse in der Wand sich während des Aufstieges anzuschauen. Psychologisch dagegen ist es vielleicht. gar nicht schlecht wenn man es im Aufstieg nicht sieht, so hat man wenigstens nicht die Hosen vorher schon gestrichen voll ;-)
Aufstieg zum Rubihorn
Aufstieg zum Rubihorn
Aufstieg zum Rubihorn
direkt nach der Scharte
über den Dächern von Oberstdorf
die letzten Meter
die letzten Meter
Die Abfahrtsvorbereitungen am Gipfel sind zügig erledigt obwohl sie geringfügig anders aussehen wie bei einer normalen Skitour und die Anspannung vor der Abfahrt bei beiden deutlich zu spüren ist. Gurt angezogen, Karabiner, Abseilgerät, Bandschlingen, Prusikmaterial, Eisgerät, Haken usw. vorbereitet Seil griff bereit und Skischuhe zugeschraubt … gut dann Attacke, ein kurzer Schulterschlag gegenseitig und wir fahren nach Norden hinein in die düstere Wand…
Einfahrt nach rechts in die Wand
Im flacheren oberen Teil der Wand
Im flacheren oberen Teil der Wand
Im flacheren oberen Teil der Wand
Im oberen Teil kommen wir gut und zügig voran und können größtenteils in gutem Pulverschnee abfahren. Immer wieder ist er allerdings von sehr harten Schichten unterbrochen welche es zu erkenn galt.
Im flacheren oberen Teil der Wand
Im flacheren oberen Teil der Wand
Im flacheren oberen Teil der Wand
Mit der Querung in die Rinne oberhalb des Wandbuches wird es ernst, steiler und man befindet sich in absolutem Absturzgelände und ein Sturz würde wohl frühestens am Beginn der Wasserfallvariante enden. Unter dem lockeren Pulverschnee befindet sich eine sehr harte Schicht und aufgrund des Pulvers konnte man nicht immer gleich erkennen worauf man absteigt. Ca. 20 m oberhalb des Wandbuches schlägt Alban einen Haken und wir fahren bzw. steigen gesichert A0 am Seil bis zum Wandbuch ab. Als weiterer Sicherungspunkt (quasi eine Zwischensicherung) dient uns ein Haken 8 m oberhalb des Wandbuches. Aufgrund dessen dass ich den selber mal geschlagen habe wusste ich natürlich genau wo ich suchen musste.
Es wird ernst… oberhalb des Wandbuches
Beim Haken schlagen
Querung zum Wandbuch
Am Wandbuch
Am Wandbuch
Am Wandbuch
Vom Stand am Wandbuch aus steigen wir gesichert am Seil ab. Diese Passage ist sehr ausgesetzt und aufgrund von etwas blankem Eis und Fels nicht ohne und wir waren von unserer Hintersicherung nicht ganz abgetan. Das Gelände ist etwas nach rechts abdrängend und es pfeift gewaltig in die Tiefe der Wasserfallvariante.
Alban unterhalb des Wandbuches
Alban unterhalb des Wandbuches
Die heikle Passage unterhalb des Wandbuches
Danach kann man für kurze Zeit wieder annähernd von Skigelände sprechen. Wir befinden uns nun im Schneefeld der klassischen Nordwandroute zwischen unterem Felsteil und Wandbuchpassage. Von hier führt der leichteste Weg aus der Wand heraus deutlich nach links (Abfahrtssinn). Mit einmaligem Abseilen an soliden Latschen kann man dort wieder gut fahrbares Gelände erreichen. Diese Variante hatte ich schon mal während einer sommerlichen Begehung der Wand im Alleingang ausgecheckt und auch eine Abseilschlinge an einer Latsche entdeckt. Wir wollten aber doch zentraler in der Wand bleiben und sind durch eine etwas versteckte Rinne 40 m abgeseilt. Die Rinne befindet sich etwa 10m links (Abfahrtssinn) der „Ausstiegslatsche“ aus dem unteren Felsteil der klassischen Nordwandroute. Diese Abseilfahrt führte über wildes fels- und eisdurchsetztes Gelände und die Ski haben etwas Rennschliff bekommen;-)
„Skigelände“ zwischen unterem Felsteil und Wandbuchpassage
„Skigelände“ zwischen unterem Felsteil und Wandbuchpassage
Abseilfahrt im unteren Felsteil
Abseilfahrt im unteren Felsteil
Nach dieser Abseilfahrt war wieder etwas Skifahren in sehr exponiertem Gelände angesagt. Vorsichtig tasten wir uns voran und suchen uns den Weg durch das mit Abbrüchen und Felspassagen gespickte Gelände. Doch plötzlich wird es wieder sehr heikel und vor allem steiler. Wie dafür geschaffen befand sich genau an diese Stelle oberhalb der folgenden 20 heiklen Metern ein sogar solides Köpfl wie aus dem Bilderbuch. Wir müssen nicht mal Material opfern sondern können das Seil direkt ums Köpfl legen. Unglaublich und dass mitten in der Wand an einer perfekten Stelle. Hintersichert am Seil steigen wir die heiklen Meter vorsichtig ab. Wobei man die ersten Meter in Fels- und Grasgelände fast schon „mit Ski abklettern“ nennen konnte.
nach dem Abseilen
das Bilderbuch-Köpfl
die heiklen Meter unterhalb davon
Danach folgte eine nach rechts führende ausgesetzte Rampe welche mit einer kurzen Schussfahrt über eine Felsplatte in weichen Schnee hinein auslief. Der Wandfuß war nun schon sichtbar und zum Greifen nahe. Aber wir durften noch nicht in Euphorie verfallen. Unter einem leicht überhängenden Felsabbruch queren wir vorsichtig nach links und erreichen die letzte steile Passage vor dem Wandfuß. Seitlich absteigend liegt aber auch diese letzte Passage bald hinter uns und ein paar laute Schreie zeugten davon dass wir am Wandfuß angekommen sind. Was ein Gefühl…
auf der Rampe nach rechts
unter dem Felsabbruch wieder etwas nach links
die letzte steile Passage
Man könnte von nun an auch direkt durch eine Bachlauf Rinne abfahren. Wir können es uns aber nicht nehmen lassen die paar Meter zum Einstieg der klassischen Nordwandroute rüber zu queren und über das große Geröllfeld über welches wir schon so oft aufgestiegen sind mit Ski abzufahren und unsere Spuren in den genialen Hang des Schuttfeldes zu legen.
Powder-Alarm unterhalb der Rubihorn Nordwand
Powder-Alarm unterhalb der Rubihorn Nordwand
Rocksports-Team
Viele Grüße
Alban und Tobias
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