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  Trettach - NW Grat (1700Hm, III-) / Allgäu 14.04.13
Geschrieben von: Tobias - 18.04.2013, 18:05 - Forum: Deutschland - Antworten (2)

Die Trettach, oft auch als Matterhorn des Allgäus bezeichnet, gehört auf jeden Fall zu den größten Allgäu Gipfeln und ist somit definitiv nicht nur im Sommer mal eine Reise wert. Mein Spezl Florian war dieses Wochenende auf Besuch und so galt es für seine „Allgäu-Premiere“ eine Skitour mit gehobenem Anspruch zu wählen und gleichzeitig dem Berchtesgadener das Allgäu und einen seiner großen Gipfel zu zeigen und zu begeistern. Mit der winterlichen Besteigung der Trettach im Rahmen einer Skitour bei bestem Wetter sollten diese Rahmenbedingungen gegeben sein und das sonntägliche Ziel von Florian, Nina und mir war klar.

    Trettach, Mädelegabel, Hochfrottspitze (v.l.n.r.)
    Trettach gesehen vom Wildengundkopf

An diesem Wochenende waren die ersten ernsthaften Frühlingstage vorhergesagt und am Sonntag weit über 20 °C im Flachland und einer Nullgradgrenze auf 3500 steigend. Dies berücksichtigend gab es eine kürzere Nacht und bereits im 5 Uhr starten wir am Parkplatz des Fellhornskigebiet (ca. 904 m). Gleich von Beginn an sind die Ski am Rucksack und der lange Talhatscher über Birgsau (956 m) bis zum Abzweig des Weges Richtung Hintere Einödberg-Alp (1538 m) zieht sich zu Fuß ohne Fahrrad ganz schön in die Länge. Es folgt der steile und schottrige Wanderweg Richtung Alm. Auf dem Weg wechseln sich ständig Schneepassagen und apere Stellen ab und wir sind uns nie so ganz sicher ob sich das Anlegen der Ski lohnt. Schlussendlich tragen wir die Ski bis zur Überquerung des Baches (ca. 1470 m) kurz vor der Hintere Einödberg-Alp (1538 m) am Rucksack auch wenn es gegangen wäre.

    Aufstieg zu Fuß
    Aufstieg zu Fuß

Von der Alpe folgt man dem ausgeprägten Geländerücken bis zum Spätengundkopf (1991 m) um dann rechts auf den Wildengundkopf (2238 m). Bis dort sind es ca. 1300 Hm und die Blicke auf die Trettach und das nordseitige Kar werden frei.

    kurz oberhalb der Hinteren Einödberg-Alp
    unterhalb des Wildengundkopf

Mit etwas Höhenverlust quert man hinein ins nordseitige Kar vor der Trettach und in der Folge durch selbiges Empor bis zum Skidepot vor dem Nordwestgrat.

    Querung ins Kar vor der Trettach
    Querung ins Kar vor der Trettach
    unterwegs im Kar
    wenige Meter vor unserem Skidepot

Zunächst erreicht man über einen steilen Schneehang den eigentlichen Grat. Nach einigen weiteren Metern im Schnee erreichen wir leicht kombiniertes Gelände und das Seil kommt aus dem Rucksack. In zwei 55m Seillängen erreichen wir den markanten Gratabsatz im Nordwestgrat. Standplätze gibt es in Form von auch winterfreundlich gesetzten Bohrhaken. Es war natürlich schon auch ein kleiner Vorteil, dass ich den Grat vom Abstieg her schon kannte und somit grob wusste wo die Standplätze sind. Bekannt ist mir der Grat von der klassischen
Trettachüberschreitung
zusammen mit Nina im Juni 2009.

   
   
   
   

Vom markanten Gratabsatz folgen die „schwersten“ Meter am Grat (III-). Sie ist zwar steil und etwas exponiert aber aufgrund des guten Fels und der riesen Henkel auch mit Steigeisen locker zu klettern. Nach dieser Seillänge befindet sich der letzte Bohrhaken.

    die „schwersten“ Meter am Grat (III-)
   
   
   

Es folgen nun bei uns noch drei weitere Längen am langen Seil bei leichtem Klettergelände / bis Gehgelände bis hoch zum Gipfel der Trettachspitze (2595 m). Inzwischen herrscht bestes Wetter und Sonne pur. Erfreut stellen wir fest dass wir laut Gipfelbuch die ersten dieses Jahr und den ganzen Winter über waren. Der letzte Eintrag war im November 2012.

    die letzten Meter
    die letzten Meter
    am Gipfel
    Blick zur benachbarten Mädelegabel

Den Abstieg über den Aufstiegsgrat bringen wir abkletternd und abseilend rasch hinter uns und das Skidepot war wieder erreicht.

   
   
   

Das Kar ist bald abgefahren und es stehen die Querung und der Wiederaufstieg (Ski am Rucksack) zum Wildengundkopf an.

   
    Querung und Wiederaufstieg zum Wildengundkopf
    Querung und Wiederaufstieg zum Wildengundkopf
    Querung und Wiederaufstieg zum Wildengundkopf
   

Während der Abfahrt vom Wildengundkopf über den Spätengundkopf bis in den Bereich der Hintere Einödberg-Alp (1538 m) wird die Schneequalität immer schlimmer und es gleicht eher dem Surfen statt dem Skifahren. Das Bacherloch, welches wir während der Abfahrt linkerhand sehr gut einsehen können, wird seinem Lawinenruf gerecht und nun am frühen Nachmittag ist dort so manches in Bewegung (siehe Bild). Zudem liegt natürlich schon die eine oder andere Grundlawine drin.

    Abfahrt vom Wildengundkopf
    Abfahrt vom Wildengundkopf
   
   
    Blick ins Bacherloch
    Grundlawinenabgang im Bacherloch

Im Talgrund angekommen ist die Tour noch längst nicht vorbei und in der brütenden Frühlingssonne geht es bei ca. 20° den langen Talhatscher über Birgsau bis zum Fellhorn-Skigebiet Parkplatz hinaus und eine tolle Tour zu Ende.

   
   
   
    Blick vom Talgrund auf die 1700 Hm entfernte Trettach


Skitourenführer:
Skitourenführer Allgäu
Panico
6.Auflage 2009
Kristian Rath


Karten:
1:25000: AV-Karte 2/1 Allgäuer-Lechtaler Alpen - West

BLV-Karte UK L8
Allgäuer Alpen
1:50000


Viele Grüße
Florian, Nina und Tobias

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  Breithorn - "Supersaxo" NW Wand (bis 60°, M4 / IV, 1050 Hm), Wallis 06.04.13
Geschrieben von: Tobias - 09.04.2013, 17:41 - Forum: Schweiz - Keine Antworten

„1000-Meter-Eiswand über Zermatt“

„Wer sich dem berühmten Viertausender von Norden her nähert steht vor einer gewaltigen, mehr als 1000 Meter hohen Steilflanke. Eiswände von solcher Höhe sind auch in den Westalpen selten“


aus: Erich Vanis - im steilen Eis.


Dass Breithorn (4164 m) zählt durch seinen einfachen und kurzen Normalweg von der Bergstation (3817 m) am Kleinen Matterhorn aus zu den einfachsten und schnellsten zu erreichenden 4000er im Wallis, ja eigentlich sogar der Alpen, entsprechend oft wird es Sommer wie Winter bestiegen. Ganz anders dagegen sieht es auf der Nordseite aus. Es gibt dort mit dem Trift- und dem Younggrat zwei bekanntere klassische aber anspruchsvolle Hochtourengrate und eben auch unteranderem den großen Eisanstieg (Supersaxo) durch die Breithorn NW-Wand, dass Ziel unseres Zermatt-Wochenendes.

Bereits am 3. September 1919! wurde die Wand von Dietrich von Bethmann-Hollweg mit den Führern Otmar und Oskar Supersaxo erstbegangen. Im Jahre 1926 folgte mit dem Deutschen Willo Welzenbach (2. oder 3. Begehungen, es gibt hier in der Literatur unterschiedliche Angaben) der Eispionier und wohl berühmteste Alpinist der damaligen Zeit, was die klassischen Eisanstiege anbelangt. Er stieg jedoch in Begleitung von Riegele und Bachschmidt im Mittelteil der Wand über die nach ihm benannte Welzenbachrampe und nicht über die Eis-Fels-Rinne der Herren Supersaxo zum großen Eisfeld des oberen Teils auf. Aufgrund der vorherrschenden Verhältnisse begingen wir die Wand genau entlang der Supersaxo-Route von 1919 und ließen die Welzenbachrampe rechts liegen.

    Breithorn NW-Wand – Supersaxo-Route
    Breithorn NW-Wand – Supersaxo-Route

Noch am späten Freitagabend fahren wir nach Täsch und übernachten im Auto. Am nächsten Tag geht es mit der ersten Bahn bis zur Station „Trockener Steg“ (einfache Bergfahrt 42 CHF!!!) und wir gehen die Wand direkt von der Bahn aus an.
Wenn man so durch Zermatt flaniert und diverse Hochglanzbroschüren über den Ort, Postkarten oder Fahrkarten in Händen hat muss man als Tourist ja irgendwie schon den Eindruck bekommen im ganzen Wallis gibt es nur einen einzigen Berg und der heißt Matterhorn. Die Skisaison ist noch in vollem Gange, Skifahrer, Touristen und Schicki Micki ohne Ende. Zum Glück müssen wir nur kurz durch diesen ganzen Touristen-Trubel durch um die Talstation der Bergbahnen zu erreichen und schon wenige Meter abseits von der Station „Trockener Steg“ tauchen wir ein in die andere Welt des Hochgebirges abseits der Massen.

Von der Station „Trockener Steg“(2939 m) geht es zunächst hoch zur nahegelegenen Gandegghütte (3029 m). Im Bereich des auf der Karte eingezeichneten Sommerweges fährt man von der Hütte auf den Unteren Theodulgletscher ab und quert ihn komplett. Oberhalb von P. 2982m quert man durch und erreicht so den Triftjigletscher und quert auch ihn bis direkt unter die Breithorn NW-Wand.

    Abfahrtslinie von der Gandegghütte (3029 m)
    im Zustieg unter der Wand
    im Zustieg unter der Wand

Bis wir schlussendlich richtig in die Wand einsteigen ist es trotz erster Bahn um 08:30 Uhr bereits 11:00 Uhr. Das Fahren mit der Seilbahn, hoch zur Hütte, runter zum Gletscher, Gletscherqueren, Materialanlegen, Ski an den Rucksack usw. dauert eben doch auch etwas Zeit.

    die ersten Meter

Gleich auf den ersten Metern zeigte sich was uns im fast gesamten unteren Teil erwarten sollte. Tiefer, frischer Pulverschnee und meist eine richtige Wühlerei. Trotzdem spurt Florian in bester Verfassung flott vorneweg. Das Seil bleibt zunächst noch im Rucksack und schon bald sind wir unterhalb des Wandbereiches wo sich Supersaxo-Route und Welzenbachrampe trennen. Aufgrund der etwas geringeren Neigung ist der Schnee in diesem Bereich noch tiefer und zudem hat es viele Spalten. Wir legen das Seil an.

    im unteren Teil
    tiefe Wühlerei im spaltigen Bereich
    tiefe Wühlerei im spaltigen Bereich, rechts das Matterhorn

Eigentlich wollten wir ja schon die an sich logischere Linie der Welzenbachrampe hoch, doch zum einen war sie total blank und somit nicht wirklich schneller und zum anderen ist sie den Seracs im Gipfelbereich deutlich mehr ausgesetzt wie die verdeckte Supersaxo Eis-Fels-Rinne. Wir gehen also nach links in die verdeckte Rinne. Zunächst zieht die Eissteilheit wieder an und wenig später wird es auf 4-5 m steil und felsig. Das Unangenehme an dieser Stelle ist nicht so sehr die Schwierigkeit (ca. M4), sondern eher die Spindrifts die uns an dieser Stelle ganz ordentlich geduscht haben und die in der engen Verschneidung etwas störenden Ski am Rucksack.

    Supersaxo-Rinne (links) und Welzenbachrampe (rechts)
    Querung in die Supersaxo-Rinne
    Supersaxo-Rinne
    Felspassage in der Supersaxo-Rinne, schwerste Stelle der ganzen Wand

Nach der Verschneidung legt sich das Gelände wieder deutlich und es folgt einfacheres Schnee-Fels-Gelände bis zum großen Eisfeld. Wie schon die Welzenbachrampe sieht auch dieses große Eisfeld sehr blank aus nur können wir dies jetzt nicht mehr wie zuvor Umgehen.

    Querung ins blanke Eisfeld, der Spaß kann beginnen…
   
    am Bergschrund vor dem großen Eisfeld
    kurzzeitig gab es hier sogar Trittfirn;-)

Wie so oft täuscht die Länge des Eisfeldes ganz gewaltig und es folgen viele, viele Meter in blankem ca. 55-60° steilen Eis am laufenden Seil. Florian marschiert voraus und gibt ein ordentliches Tempo vor. Die Waden beginnen sich bemerkbar zu machen. Hin und wieder gibt es auch weiße Streifen, doch die sind dann oft grieselig und faul, nur ganz vereinzelt finden wir guten Trittfirn vor. Es ist schon späterer Nachmittag und wir klettern sehr angenehm in der Sonne. Die Wolkenstimmung und die Tiefblicke über die Wand und bis hinunter nach Zermatt werden immer schöner.

    im großen Eisfeld, der blanke Spaß geht weiter
    im großen Eisfeld, der blanke Spaß geht weiter
    im großen Eisfeld, der blanke Spaß geht weiter
    Tiefblicke über die Wand
    Übergang in die Gipfelfelsen

Oberhalb des Eisfeldes folgend die Gipfelfelsen. Sie sind sehr gutmütig und sollten kein Problem mehr darstellen. Die felsigen Abschnitte können wir größtenteils im Schnee/Eis umgehen und eine zwingend zu kletternde 3a Stelle können wir nicht finden. Damit wir unsere mitgeschleppten zwei Cams nicht ganz umsonst ausgeführt haben bekommen sie hier aber trotzdem noch ihren Einsatz, auch wenn es nicht zwingend nötig gewesen wäre. Weiterhin klettern wir alles am langen Seil.

    Gipfelfelsen
    Gipfelfelsen
    Gipfelfelsen

Nach den Gipfelfelsen wartete noch das immer geneigter werdende Gipfeleisfeld beginnend bei ca. 45°. Wie als kleines Abschlussgeschenk haben wir hier sogar Trittfirn. Nach ca. 6 h Kletterzeit steigen wir gegen 17:00 Uhr erschöpft aber glücklich direkt am Gipfel des Breithorn (4164 m) aus und sind von der Stimmung über dem Wolkenmeer im Abendlicht schwer begeistert.

    Gipfeleisfeld
    Breithorn (4164 m)
    Breithorn (4164 m)
    Breithorn (4164 m)

Doch der Tag ist noch lange nicht gelaufen und es stehen uns noch einige Strapazen bevor. Um am nächsten Tag eine Skitour anhängen zu können, steigen wir noch am Abend und in der beginnenden Nacht rüber bis zur neuen Monte-Rosa-Hütte! Zunächst also Abfahrt vom Breithorn, rüber queren unter das Schwarztor, Gegenanstieg zum Schwarztor (3731 m) hoch, Abfahrt über den Schwärzegletscher auf den Gornergletscher (ca.2450) und noch strapaziöse knapp 450 hm bei längerer Strecke hoch zur neuen Monte-Rosa-Hütte (2883). Gegen 21:30 Uhr erreichen wir schwer geschafft die Hütte und ein langer und großartiger Tag ging zu Ende. Besten Dank an das junge Hüttenteam für die freundliche und fürsorgliche nächtliche Aufnahme auch ohne Reservierung oder Voranmeldung. Besten Dank auch an Alban
(Begehung der Breithorn NW-Wand im Mai 2006)
, der mir noch hilfreiche Informationen zur Wand im Vorfeld mitteilte.



Breithorn (4164 m) – Nordwestwand, Supersaxo:
- EB: Dietrich von Bethmann-Hollweg mit den Führern Otmar und Oskar Supersaxo 03.09.1919
- 2. oder 3. Begehung: Welzenbach, Riegele und Bachschmidt 1926
- Schwierigkeit: bis max. 60°, meist 50°, M4 oder Fels IV (je nach Verhältnissen)
- Wandhöhe: 1050 hm
- Kletterzeit: 7 h (laut SAC-Führer)


unser Material:
- ein 50 m Halbseil
- 6 Eisschrauben
- 2 Eisgeräte pro Person
- Steigisen
- 3 Exen
- 3 Bandschlingen
- 2 Tibloc
- 2 Cams (0,5 und 1)
- 3 Normalhaken
- das sonstige, übliche Standmaterial


Hochtourenführer / Infos:

SAC Hochtouren im Wallis
3. Auflage 2002
Hermann Biner


Im steilen Eis
80 Eiswände in den Alpen
Neuausgabe 1980
Erich Vanis

Bericht der Begehung von Alban im Mai 2006
hier im Forum
.


SAC-Karten:
1:25000: SAC Karte, 1348, Zermatt


Viele Grüße
Florian und Tobias

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  Elfer - SW Flanke(bis 45°) / Allgäu 01.04.13
Geschrieben von: Tobias - 04.04.2013, 20:53 - Forum: Österreich - Antworten (1)

Der Elfer, bzw. dessen Wintergipfel im Wildental, ist ein durchaus bekannter Skitourengipfel und wird entsprechend oft im Winter bestiegen. Ebenfalls sehr bekannt und häufig befahren ist die Steilabfahrt durch die sogenannte „Elferrinne“, welche zwischen Winter- und Hauptgipfel nach Norden hinunter zieht. Mit Max habe ich die
„Elferrinne“
im April 2010 befahren, Bericht von damals gibt es unter dem Link. Wir haben uns aber heute den Elfer Hauptgipfel (2387 m) und seine deutlich seltener ausgeführte Steilabfahrt durch die 1000m hohe und bis zu 45° steile Südwest-Flanke ausgeschaut. Dass wir anschließend auch noch auf den Liechelkopf (2384 m) gestiegen sind und somit auf ca. 2000 hm Tagesleistung gekommen sind, war so nicht geplant aber trotzdem toll und für Max ein souverän bestandener Härtetest nach schwerem Sturz beim Alpinklettern und nachfolgender langer Verletzungspause ist.

Die Elfer SW-Flanke ist laut Panico-Skitourenführer (Kristian Rath) folgendermaßen beschrieben: „Die Abfahrt vom Elferkopf ins Gemsteltal ist eine der schwierigsten Skitouren dieses Führers an der Grenze zum Extremskilauf. Die bis zu 45° geneigte Südwestflanke sollte nur bei gutem Firn befahren werden…“. Nun gut, dass ist etwas dramatisiert, aber um anspruchsvolles Gelände handelt es sich auf jeden Fall und sehr selten besucht wird der Hauptgipfel im Winter auch. Unser Eintrag im Gipfelbuch war gerademal der zweite diesen Winter. Außerdem ist aufgrund der großen Flanke und des Geländes, über welches ja auch erst mal aufgestiegen werden will, schon auch der Alpinist ein wenig gefragt. Der Aufstieg im oberen Teil wird in den meisten Fällen mit Pickel und Steigeisen erfolgen. Kann in der „Elferrinne“ bei besten pulvrigen Bedingungen vielleicht auch noch der rein sehr gute Skifahrer sein Glück finden, so sieht es in der SW-Flanke etwas anders aus.

    Das markante Duo Elfer (links) und Liechelkopf, gesehen aus dem Schwarzwassertal
    Elfer – SW Flanke, gesehen vom Aufstieg zum Grünhorn von Baad aus

Nach anhaltendem Wintereinbruch Ende März starten wir am 1. April bei hochwinterlichen -12° und frischem kalten Pulverschnee am frühen Morgen in Mittelberg im Kleinwalsertal (und das Anfang April!!!). Zunächst geht es sehr flach hinein ins Gemsteltal. Doch schon nach gut 30 min steigt man linkshaltend quasi in die 1000 m hohe SW-Flanke ein. Das Große Bild im aktuellen Panico-Skitourenführer ist super und ermöglicht einem eine sehr gute Übersicht über die Geländeformen der Flanke. Zunächst steigen wir durch die enge Wald- und Lawinenschneise, später über steile Hänge in hunderten kurzen Spitzkehren ca. 300 Hm auf.

    im hochwinterlichen Gemsteltal
    die enge Wald- und Lawinenschneise
   

In der Folge wurde immer klarer dass die Flanke vor dem Neuschnee stellenweise schon sehr aper war und der gefallene Neuschnee (15-20 cm) vielfach direkt auf dem Gras liegt. Somit befanden sich die Ski schneller am Rucksack als gedacht und es geht mit Steigeisen weiter. Entlang einer deutlich ausgeprägten Geländerippe steigen wir von nun an auf. Zum einen liegt auf der Rippe am wenigsten Schnee und zum anderen sind wir vor potenziellen Schneerutschen sicher, denn dort wo der Neuschnee nicht auf Gras oder Stein liegt, liegt er auf einer sehr harten Schneeunterlage und somit zum Abrutschen bereit.

    Aufstieg zum Grat
    Aufstieg zum Grat
    Aufstieg zum Grat
    Aufstieg zum Grat
    Aufstieg zum Grat
    Aufstieg zum Grat

Die ausgeprägte Geländerippe verfolgt man mehr oder weniger direkt bis hoch zum Verbindungsgrat zwischen Elfer und Zwölfer. Nun geht es am Grat (Achtung Wechten) entlang nach rechts und mit tollen Tiefblicken dem Gipfelaufbau entgegen. Den Gipfel erkletterten wir nicht direkt sondern queren am Gipfelaufbau nach rechts auf einem kleinen Band (wahrscheinlich Sommerweg) um dann über leichtes Fels-Schnee-Gelände den Gipfel des Elfers (2387 m) zu erreichen. Nicht nur bei der Querung hatten wir eine gute Spur eines ganzen Rudels von Steinböcken. Beeindruckend mit welchem Gespür fürs Gelände diese Tiere unterwegs sind. Schön auf einem im Winter so selten besuchten Gipfel zu stehen. Unser Eintrag im Gipfelbuch war gerademal der zweite diesen Winter.

    auf dem Verbindungsgrat nach rechts zum Gipfel
    am Verbindungsgrat
    am Verbindungsgrat
    Gipfelaufbau mit Steinbockspuren
    Gipfelaufbau
    Elfer (2387 m)

Für die Abfahrt galt es sich nun was zu überlegen, denn auf der Aufstiegsroute über die ausgeprägte Geländerippe oder in der Flanke rechts davon (im Aufstiegssinn) konnten wir wegen des wenigen Schnees auf Gras Fels Gelände beim besten Willen nicht abfahren. Dort mit Steigeisen wieder absteigen wäre natürlich gegangen doch wir sind ja eigentlich auch etwas zum Skifahren hier und nicht nur zum Bergsteigen. Die Lösung in unserem Fall war eine große wannenartige Mulde direkt in Gipfelfalllinie. Das erste Problem an der Sache ist eine total steinige Steilstufe oberhalb der Mulde, welche aber durch seitliches absteigen gut zu überwinden war, auch wenn die Ski darunter leiden mussten. Das zweite Problem war die noch durchaus geladene wannenartige Mulde. Nach ein paar ausgelösten Schneerutschen war aber auch das gelöst und die Bahn war frei. Im Korridor der Schneerutsche geht es zügig und sogar super zum Fahren nach unten. Nach einer Weile verengt sich die Mulde immer mehr und bricht über Felsen ab. Wir queren hier waagrecht nach links hinaus und die Bahn Richtung Schönisbodenalm (1670 m) ist frei.

    die ersten Schwünge auf dem Gipfelplateau
    Blick in die wannenartige Mulde
    die steinige Steilstufe
   
    Abfahrtsfreuden in der Mulde
    Querung nach links aus der Mulde
    nach der Querung
    die letzten Schwünge vor der Schönisbodenalm

Da wir noch guter Dinge sind und das fast jungfräuliche Traumkar zum Liechelkopf hoch nur allzu verlockend ist geht es genau dort hinauf. Es befinden sich lediglich drei Abfahrtsspuren und keine Aufstiegsspur im Kar und so gilt es die folgenden 700 Hm bis zum Gipfel zu spuren.

    Aufstieg zum Liechelkopf
    Aufstieg zum Liechelkopf, hinten der Widderstein
    Blick ins Kar
    Aufstieg zum Liechelkopf
    Aufstieg zum Liechelkopf

Waren die ersten 200 Hm bis zur Scharte noch eher mäßig zu fahren, so waren die folgenden 500 Hm im Kar bis zur Schönisbodenalm (1670 m) der absolute Hammer. Bester, gleichmäßiger, gut gesetzter Pulverschnee und ideales Gelände. Da kommt doch Freude auf. Wir können von der Alm über die bewaldete Steilstufe noch sehr gut ins Gemsteltal abfahren auch wenn die eine oder andere Graspassage schon dabei war. Unten im Tal geht es teils stockend teils fahrend wieder hinaus zum Auto am Ortsende von Mittelberg.

    Abfahrt zur Scharte
    im Kar bei traumhaftem Schnee


Skitourenführer:
Skitourenführer Allgäu
Panico
6.Auflage 2009
Kristian Rath


Karte:
BLV-Karte UK L8
Allgäuer Alpen
1:50000


Viele Grüße
Max und Tobias

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  Gaiseck - Westflanke, direkte Einfahrt (50° auf 10m, 45°) / Tannheimer Tal 27.03.13
Geschrieben von: Tobias - 29.03.2013, 14:01 - Forum: Österreich - Antworten (1)

Auch einem begeisterten Wintersportler wie mir geht die Kälte und der immer noch fallende Schnee zu Hause im Flachland langsam etwas auf die Nerven, denn zu groß ist Ende März schon die Vorfreude auf warmen und sonnigen Blautalfels. Natürlich ging das Klettern im Blautal schon an einzelnen Tagen doch der richtige Felskletter-Drive will bei den Temperaturen nicht aufkommen. Etwas anders dagegen sieht es im Gebirge aus, hier sorgt die anhaltend kalte und niederschlagsreiche Witterung nochmals für beste hochwinterliche Skibedingungen, welche es zu Nutzen galt. Aufgrund der Ende März schon sehr schnell sattfindenden Setzung und Stabilisierung der Schneedecke herrscht seit Tagen Lawinenstufe 1. Im großen Nordhang lag dann auch bester gut gesetzter Pulverschnee. Bei unserer westseitigen Abfahrt dagegen lag der gesetzte Neuschnee auf einer sehr harten Unterlage und gleitete darauf sehr leicht ab, was zu großen Schneerutschen führte.

Besonders hat es mich gefreut wieder mit Max unterwegs sein zu können. Nach schwerem Sturz beim Alpinklettern und nachfolgender langer Verletzungspause ist er sozusagen wieder „Back on Stage“ und sowohl konditionell wie skifahrerisch top fit. Umso schöner war es auch noch an seinem Geburtstag diese tolle „After-Work-Steilabfahrt“ am Gaishorn (bzw. Gaiseck) bei bestem Wetter über dem Nebel durchführen zu können.

    Gaiseck-Westflanke, Blick vom
Großen Daumen
(01.01.13)
    Gaiseck-Westflanke, Blick vom Stuiben (20.01.13)

Das Gaishorn (2247 m) ist wohl eines der bekanntesten Skitourenziele im Tannheimer Tal. In der Westflanke seines westlichen Gratausläufers (Gaiseck, 2212 m) gibt es eine immer wieder ausgeführte Steilabfahrt. Für die meisten Gaishorn Skitourengeher befindet sich das übliche Skidepot häufig 10 m unterhalb des Gaiseck. Die übliche Einfahrt (dunkle Linie) in die Westflankenabfahrt erreicht man indem man vom Gaiseck zunächst über einen Grat/Rücken in südwestlicher Richtung absteigt und dann an der einfachsten Stelle nach rechts in die Flanke einfährt. Wir haben nun eine deutlich direktere Einfahrt (rote Linie) gewählt. Mit den Ski an den Füßen ging es direkt vom Gaishorn-Skidepot (gelber Punkt) hinunter in die Westflanke. Im oberen Teil stark felsdurchsetzt und auf ca. 10 m schon 50° steil. Aber erst mal der Reihe nach:

Nach der Arbeit treffe ich mich mit Max am großen Parkplatz in Tannheim (ca. 1097 m), dem Ausgangspunkt der Gaishorn-Skitour. Kurz vor 14:00 Uhr starten wir und machen uns an die knapp 1200 Hm Aufstieg. Im Aufstieg kommen uns mindestens 30 Skitourengeher (unter der Woche!) entgegen. Wir kommen gut voran und knapp zwei Stunden später stehen wir schon am Gaishorn-Skidepot 10 m unterhalb des Gaiseck. Den von beiden schon häufig bestiegenen Gipfel schenken wir uns heute.

    im Aufstieg, beim Älpele (1526 m)
    im Aufstieg ,Blick in den großen Gaishorn Nordhang
    am Startpunkt

Da wir ja noch nicht genau wissen was uns bei der direkten Einfahrt erwarten wird, haben wir auch Seil, Bandschlingen, Holzbrettchen, Hammer und Haken dabei. Nach den Vorbereitungen geht es los direkt vom Skidepot in Abfahrtsrichtung nach links schräg rüber in den Bereich einer schwarzen Gedenktafel. Von dort weiter linkshaltend auf einer steilen und ausgesetzten Rampe oberhalb von Felsabbrüchen weiter nach links.

    Blick vom Startpunkt (ganz links oben die schwarze Gedenktafel)
    auf der steilen Rampe
    auf der steilen Rampe

Die Rampe verläuft sich in steilstem Schnee und es gilt ca. 10 m in wahrscheinlich etwas über 50° steilem Gelände gerade abzufahren. Beim Umspringen steht man bei dieser Steilheit schon ganz ordentlich in der Luft. Sind ja aber nur 10 m…

    die steilsten Meter
    die steilsten Meter
    die steilsten Meter

Danach folgen bei uns tolle, glatte und ebenen 45° Hänge durch die ganze Flanke. Herrlich! Nur die oberflächlich immer abrutschenden 10 cm Schnee galt es zu beachten. Denn auch die könnten ausreichen einen mitzureißen. Beim Blick über die Westflanke hinunter haben wir das Gelände mit unseren Schneerutschen doch ganz schön bearbeitet und mit Lawinen bedeckt.

   
   
    kurzer Rastpunkt
    Blick zurück
   
   
   
   
    Blick zurück

Nach der Westflanke steht man nun sozusagen im Hintersteinertal und es stellt sich die Frage des Rückweges zum Auto im Tannheimer Tal. Prinzipiell dürfte es drei Möglichkeiten geben:

1. Vom Fuße der Westflanke in den Sattel zwischen Gaishorn und Rauhhorn aufsteigen. Vom Sattel entweder wieder steil hinauf zum Gaishorn oder zum Vilsalpsee abfahren und über die Loipen zurück zum Auto.
2. Vom Fuße der Westflanke weiter abfahren bis zur Willersalpe (1459 m). Von dort über eine südwestseitig ausgerichtete Mulde in den Sattel vor dem Zirelseck. Vom Sattel ca. 40 Hm hoch zum Zirleseck (1872 m). Um vom Zirleseck direkt zurück zum Auto in Tannheim zukommen muss man zunächst in Richtung Rohnenspitze und direkt unterhalb der Bergwachthütte in die Südostflanke queren. Unter den südostseitigen Felsen der Rohnenspitze weit hinüber queren und über 40° Gelände hinab ins Tal durch welches man zum Gaishorn aufgestiegen ist. Entlang der normalen Gaishorn Auf- und Abfahrtsroute zurück zum Auto.
3. Vom Fuße der Westflanke waagrecht nach rechts queren um etwas aufsteigend den Verbindungsgrat zwischen Gaiseck und Zirleseck zu erreichen. Über den Grat (Achtung große Wechten) abfahren in den Sattel vor dem Zirelseck (hier kommt die Mulde von 2. hoch). Vom Sattel ca. 40 Hm hoch zum Zirleseck. Von hier weiter wie bei 2.

Da wir etwas im Stress sind, denn Max muss rechtzeitig vor den Geburtstaggästen zu Hause sein, entscheiden wir uns für die Variante mit den wenigsten Höhenmetern, d.h. die 3. Variante. Da es nur ca. 150 Hm sind und wir eine harte Unterlage mit perfektem Trittfirn darauf haben, steigen wir zu Fuß auf und sparen uns das Anfellen.

    Aufstieg zum Verbindungsgrat Gaiseck-Zirleseck
    Aufstieg zum Verbindungsgrat Gaiseck-Zirleseck
    am Verbindungsgrat Gaiseck-Zirleseck
    Aufstieg zum Verbindungsgrat Gaiseck-Zirleseck
    Blick vom Zirleseck zur Rohnenspitze
    in der Rohnenspitze Südostflanke
    in der Rohnenspitze Südostflanke

Bei herrlicher Abendstimmung und super Aussichten auf Aggenstein
(Skiabfahrt vom Aggenstein)
und die Tannheimer Berge, Gimpel und Rote Flüh genießen wir die Abfahrt und sind schnell wieder unten am Auto. Etwas über 4h nach unserem Aufbruch stehen wir beim Auto und das Geburtstagfest kann kommen…

    Aggenstein
    Tannheimer Berge (u.a Gimpel und Rote Flüh)


Skitourenführer: (nur der Aufstieg zum Gaishorn ist hier drin)
Skitourenführer Allgäu
Panico
6.Auflage 2009
Kristian Rath


Karten:
1:25000: AV-Karte BY5Tannheimer Berge

BLV-Karte UK L8
Allgäuer Alpen
1:50000

BLV-Karte UK L10
Füssen und Umgebung
1:50000


Viele Grüße
Max und Tobias

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  Hoch Ducan, Nordgully, 23.3.13
Geschrieben von: Alban - 25.03.2013, 08:12 - Forum: Schweiz - Keine Antworten

   
   
M5, WI4

Nachdem Bene mich bereits letztes Jahr mit einem tollen Foto vom Nordgully am Hoch Ducan für dieses Projekt begeistert hatte klappte ein gemeinsamer Begehungsversuch entweder aufgrund schlechten Wetters nicht oder mangelnder Zeit meinerseits. Da die Route nun am vorangegangenen Wochenende von Jonas, Bene und Felix begangen wurde und ich Infos aus ersten Hand hatte schien sie ein attraktives Ziel zu sein. Zudem ließ der Wetterbericht und die Lawinenwarnstufe nur wenige alpine Gebiete zu und um Davos sollte angeblich etwas Sonne drin sein und die Lawinenwarnstufe lag bei 2. Mit Philipp war ich bereits im Januar in Sertig gewesen und er war damals einem gemeinsamen Begehungsversuch der Tour mit Bene nicht abgeneigt gegenübergestanden. Entsprechend schön, dass wir zusammen nun die Tour wiederholen wollten. Wir fanden uns bereits um 6 Uhr am Parkplatz am Walserhus in Sertig ein. Kurz nach halb 7 ging es dann mit Tourenski los. Nach einem kurzen flachen Stück in Richtung der Eisfälle stiegen wir steil in engen Spitzkehren auf einer alten Spur durch den Wald auf bis man oberhalb dessen in eine Verflachung kommt. Hier zog sich die Spur nun in Aufstiegsrichtung links des Bachbettes flach ins Tal hinter. Mit ab hier gutem Blick auf den Hoch Ducan gings einsam weiter das Tal hinter. Als das Nordgully ins Blickfeld rückte stiegen wir schräg ansteigend links bergauf darauf zu. Aufgrund der Neuschneemenge von ca. 20cm der letzten Tagen und Windverfrachtung machten wir den einen oder anderen Bogen um eingewehte Mulden. Im Nachinein wäre schlauer gewesen weit in das Tal hinter zu steigen und dann erst schräg ansteigend zurück zum Nordgully hochzusteigen da hier weniger Hangmulden zu queren wären. Der Zustieg zum Nordgully hat eine max. Steilheit von etwa 30 Grad. Je nachdem wie weit mit Tourenski aufgestiegen wird bzw. wie die Spuranlage ist sind Stellen bis ca. 35 Grad dabei.
   
im Zustieg zur Route

Die 4h Zustieg die Bene uns erzählt hatte hofften wir deutlich unterbieten zu können und waren erstaunt, dass trotz konstantem Laufen wir dennoch auch 3 1/4h benötigten. Wie gesagt, besser ist ins Tal hinterzulaufen und dann schräg zurück zum Nordgully hochzulaufen und damit weniger Zeit für eine sichere Spuranlage verwenden zu müssen.

   
unterhalb des Einstieges sieht man dann die ersten 3 Längen der Tour

Direkt unterhalb des Nordgullys konnte man nun so langsam die Steilheit der Route auf sich wirken lassen. Die Einstiegssäule wurde mir als Crux beschrieben und der kleine Eisvorhang in der 3.Länge schien auch nochmal pumpig zu sein. Diesen sieht man übrigens unter der Tour stehend nicht da er rechts hinten im Winkel versteckt ist. Also nicht abschrecken lassen wenn man am Einstieg nur einen frei hängenden Zapfen sieht. Von der zweiten und dritten Länge wußte ich von Bene dass diese wieder einigermaßen absicherbar war. Die Einstiegssäule sah zwar schwer aus aber dafür recht kurz, eher eine Eiskletterboulderstelle, zumal ich davon ausging die ersten Meter seitlich links etwas emporzukommen. Aufgrund des Tourenbericht von Jonas machte mir vielmehr die Meter oberhalb der Einstiegssäule Kopfzerbrechen. Es war vom Einstieg deutlich zu sehen, dass hier das Eis nur kleckerleweise vorhanden war und dies auch nur wenige Zentimeter dick war. Das Gelände war aber geneigt. Also vermutlich einigermaßen zum Stehen aber wenig für die Eisgeräte. Der Fels sah sehr geschlossen aus und Risse zum Hooken, Friends legen oder Keile konnte ich auch nicht erkennen bis auf einen halb offenen Riss oben rechts der wie ein halblebiges 2er-Cam-Placement aussah. Beruhigend zu wissen, das da neulich schonmal einer drübergeklettert ist und irgendwie hochkam ohne diese Meter als Erstbegeher im Nachhinein zusätzlich mit einem Bolt oder Felshaken abzusichern. Da ich Jonas Mixed- und Eiskletterkönnen jedoch nicht genau einzuschätzen wusste nahm ich alle kleinen Schrauben und all unsere Cams mal mit.
Glaub so gegen 10:30 stiegen wir dann in die Tour ein mit dem Plan oben noch weiter bis zum Gipfel weiterzuklettern und via der Route abzuseilen.

   
Die Einstiegssäule war eher dünn, unten nicht belastbar und im Schnee aufliegend
   
von links konnte zw. Säule und Fels Dank guter Hookes etwas hochgeklettert werden und dann seitlich ne gute Schraube am Vorhangsanfang der Säule gesetzt werden
   
   
Was sich oberhalb der Einstiegssäule anschloss empfand ich als psychische Crux der Tour. Ca. 15m M4-Gelände an sehr dünnen Eisglasuren (teils nur 3cm dick) bis zur Verflachung am Standplatz. In diesen 15m konnte ich nur dürftige Sicherungspunkte ( 3 abgebundene kurze Schrauben die entweder am Fels aufstanden oder im Sneis durchdrehten, 1 moralischer Spectre-Ice-Haken im Sneis und ein 2er-Camelot der laut Philipp im Nachstieg ihm entgegenkam) setzen. Einsteigen heißt hier durchsteigen. Am Ende dieser leicht nach schräg links aufsteigenden Meter war ich erleichztert meine Nomics in wieder dickes Eis schlagen zu können und kurz darüber in die Verflachung am Beginn der nächsten Länge auszusteigen. Ich bezog rechts im Eis gemütlich Stand, die gefädelte Abalakov-Sanduhr unserer Vorsteiger weist den Weg. Die erste Länge war psychisch hart. Wer hier im Vorstieg hochkommt der braucht sich vor der 3. Länge nimmer zu fürchten, die deutlich besser absicherbar ist.    
In der zweiten Länge hatte es solides Eis. Seitlich rechts lies sich sogar ein 0,4er Camelot legen. Nach einem kurzen schönen 75 Grad-Aufschwung geht es flacher zu einem kleinen Eiswulst und oberhalb diesem geneigt auf einer Schneerampe nach rechts zum Eisvorhang. Ich bezog an dem Eisvorhang Stand.
   
   
Die dritte Länge ging gleich steil wenige Meter senkrecht im Eis hoch und dann etwas flacher schräg links aufwärts bis zum Ende des Eises und Anfang der Schneerinne. Hier sollte wegen weiter oben fehlendem eis Stand bezogen werden.
   
Zwischendrin war Dank kleiner Mulde sogar mal ein No-Hand-Rest möglich zum Ausschütteln der Arme und Fotografieren. Mit kleinen und mittleren Eisschrauben, die meist sogar bis ganz rein gingen war diese Länge gut absicherbar. Philipp bekam leider von mir einen Schmiß verpasst als er sich einen von mir gelösten Eisbrocken mit dem Gesicht einfing. Sorry nochmal.
   
Philipp steigt die 3. Länge nach
   
Vom Stand hat man herrlichen Tiefblick auf die Route
   

Philipp stieg die nächsten zwei Seillängen bis zum Wandbuch vor und ich kam am langen Seil nach. Vom Ende der 3. Länge erreicht man nach ca. 50-55m einen Eiswulst an dem Bene, Felix und Jonas eine Abalakovschlinge hinterlassen haben. Von hier sind es nochmals etwa 50 leichte Meter in der flachen Schneerinne bis zum Wandbuch.
   
   
... das Wandbuch mit kleiner Überraschung für die durstigen Nachsteiger. Merci.

Nachdem es gerade mal kurz nach 14 Uhr war und noch genügend Zeit für den Gipfel blieb wühlten wir uns im teils bodenlosen Schnee in etwa 120m anstrengender Spurarbeit den Schneehang hinauf (einmal kleine Mixedstelle M2). Am Ende erreichten wir den Gipfelgrat und über diesen nach wenigen Minuten in nun weniger tiefem Schnee den Gipfel. Vorsicht wegen Verwächtung.
   
   
Im Abstieg ergaben sich nochmal ein paar fotogene Ausblicke
   
... Rückblick auf die letzten Meter bis zum Gipfel

Wir stiegen zurück zum Gipfelgrat und seilten an einem sehr großen Felsköpfchen (8mm Seilmaterialschlinge) 60m die Schneerinne hinunter, die aber auch abgestiegen/abgeklettertw erden könnte. Mitten in der Schneerinne grub Philipp dann nochmal ein kleines Köpfchen aus dem Schnee aus an dem wir nochmal ca. 45-50m (an einer 60cm-Dynemmaschlinge die wir inkl. Karabiner hinterließen) abseilten zum Wandbuch. Ab hier vom BH-Standplatz bis zum Eiswulst etwa 55m unterhalb (evtl Stand vom wandbuch mit Schlinge wegen Seilreibung etwas verlängern), dann weitere knapp 55m die Rinne hinab zum Eis am Ausstieg der 3.Länge und an einer Abalakov fast 60m steil hinunter über den Eisvorhang (Vorsicht, keine Eiszapfen hinunterschmeißen) und die zweite Seillänge zum Stand nach der ersten Länge. Ab hier nochmal an ner Abalakov die 35-40m hinunter zum Rucksack.

   
... Rückblick beim Abseilen auf den Eisvorhang der 3. Länge
   
Blick beim Abseilen auf Standplatz nach erster Länge
   
Blick von oben auf Mixedausstieg der ersten Länge
   
Mixedbereich nach Einstiegssäule, dünne Eisglassuren auf geschlossenem Fels

   
..am Wandfuß, nun folgt ne Tolle Abfahrt..

Belohnt wurden unsere Zustiegsmühen nun mit einem perfekten Pulverschneehang bis hinab zur Talverflachung.
   
Zusammen mit der Sonnenuntergangsstimmung nochmal ein echtes Erlebnis.
   
Ab der Talverflachung dann ein Mix aus Bruchharsch, schwerem Pulverschnee und Altharschdeckel zurück zum Auto und Tourenabschlussbier im Walserhus.


Bemerkung zur Tour und Schwierigkeitsbewertung:
Die Einstiegssäule muss nicht wie vorbeschrieben 9m im Steileis geklettert werden da Anfangs seitlich links neben der Säule im Presspulver igendwie hochgestemmt/gegraben werden kann bis man eine kleine Minigufel links neben der Säule erreicht. Hier hat es im Fels super Risse zum Hooken. Anhand dieser kann nun aus einigermaßen guter Position eine Schraube in die Säule gedreht werden und kleine Cams in Rissen links neben der Säule platziert werden. Die Eiskletterei an der Einstiegssäule geht dann mixed via Fels zur Linken und Eis zur Rechten nur wenige Meter empor bis man in eine kleine Verflachung oberhalb der Säule aussteigen kann. Daher eher eine M5-Stelle und keine WI5 (dafür ist die Säule auch zu kurz, wenn sie auch die Definition von nicht optimaler Eisqualität, Steilheit und Absicherbarkeit erfüllt).Die 15m Eisschleicherei oberhab der Einstiegssäule sind etwa M3/4 also deutlich leichter wie die Einstiegssäule aber wesentlich delikater abzusichern. Das Eis wird hier vermutlich nie besonders dick sein. Die zweite Eisseillänge ist etwa 75 Grad steil ohne ganz senkrechte Aufschwünge, also eher WI2+ als WI3, gut zu klettern und gut absicherbar. Die 3. Länge beginnt an einem röhrigen senkrechten Vorhang. Auch wenn es nur wenige Meter sind muss hier kurz WI4 geklettert werden. In der zweiten Hälfte der Seillänge ist es etwas flacher. Der Rest der Route erfordert kaum noch schwereres Klettern. Der Weiterweg bis zum Gipfel ab Wandbuch eher gute Kondition bei viel Schnee und leichte Felskletterstellen um M2.
Ich würde die Route daher mit M5, WI4 bewerten und auf die Ernsthaftigkeit der 15m oberhalb der Einstiegssäule hinweisen wollen. Meiner Meinung nach wird es für das Abseilen immer genug Eis für Abalakovs geben wenn das Eis gut genug zum Einsteigen ausgesehen hat.
Die Tour weist zwar eigentlich nur 3 Eiskletterlängen auf, aber stellt eine tolle Bereicherung der Tourenmöglichkeit um Sertig dar und hat großartiges Ambiente. Zusammen mit Zustiegsskitour und Weiterweg zum Gipfel eben eine kleine und durchaus auch technisch anspruchsvolle Hochtour. Laut Bene und Felix, welche die Stapfetenstrasse nebenan ebenfalls kennen ist der Nordgully deutlich anspruchsvoller zu klettern und abzusichern.

Material das unserer Meinung nach sinnvoll ist:
Ca. 9-10 Eisschrauben, davon mindestens 5 kurze. Wir hatten als kürzeste zwei 13cm- Schrauben dabei die immer noch auf dem Fels aufstanden. Einmal konnte ich den Spectre-Eishaken setzen, denke aber die Mitnahme lohnt nicht unbedingt. Besser, sofern vorhanden, wäre eine 10 bzw. 11cm-Eisschraube gewesen. Wir konnten zusätzlich den gelben Link-Cam gebrauchen (entspricht Cam-Größe 2), den 0,4er und 0,5er, sowie kleine C3-Cams an der Einstiegssäule (optional, nicht unbedingt notwendig). Haken hatten wir zwar dabei aber konnten diese erstens in der Einstiegslänge nicht schlagen und brauchten zweitens diese weiter oben nicht mehr da dort bei uns gut absicherbar. Denke aber die Mitnahme eines kleinen Sortimentes schadet nicht sofern unklar ist ob der Rückweg via Abseilen möglich ist. Abalakovmaterial und Eissanduhrenfädler, mehrere Schlingen. 10-12 Expressschlingen. 60m Doppelseil sinnvoll. 50 oder 55m wären beim Abseilen etwas knapp gewesen. Komplette Skitourenausrüstung für den Zustieg (Pieps, Sonde, Schaufel, Harscheisen..).

Weitere Bilder, Topo und ergänzende Beschreibungen siehe Bericht von Bene:

http://beneries.de/hoch-ducan-nordgully/


und den Gipfelbuch.ch-Eintrag von Jonas unter:

http://www.gipfelbuch.ch/gipfelbuch/detail/id/59498

(Homepage vom Jonas:
http://j-sp.blogspot.de/
)


Gruß Alban und Philipp



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  Hoch Ducan - Nordgully
Geschrieben von: Psycho667 - 17.03.2013, 22:10 - Forum: Eis - Antworten (14)

Diese Linie hat mich seit ich sie letzten November gesehen habe, nicht mehr los gelassen. Gestern hat´s endlich geklappt und wir konnten sie begehen. Bericht und Bilder folgen, die Topo und Beschreibung dazu findet ihr hier:

http://files.beneries.de/HochDucan_Nordgully_Topo.pdf

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  Blue Magic (WI 5+, 180 m), Sektor Staubach / Kandersteg 10.03.13
Geschrieben von: Tobias - 15.03.2013, 19:28 - Forum: Schweiz - Keine Antworten

Blue Magic (WI 5+, 180 m), Sektor Staubach / Kandersteg 10.03.13

Nachdem wir am Vortag den absoluten Megaklassiker „Crack Baby“ an der Breitwangfluh geklettert sind und noch ein paar Stunden Zeit am Sonntagmorgen hatten ging es noch an einen weiteren Kandersteg-Klassiker. Der „Blue Magic“ befindet sich im Sektor Staubbach und ist von Kandersteg aus sehr gut über die Skipiste in 45 min zu erreichen. Insgesamt war das Eis schon deutlich von der Wärme gezeichnet und es war eher ein „White Magic“, insbesondere in der letzten Seillänge war das Eis schneeweiß, morsch und musig.

Erstbegangen wurde „Blue Magic“ (WI 5+ / 180 m) erst am 16. Januar 1995 von S. Bläsi und J. Anderegg. Dieses Datum ist insofern etwas verwunderlich, als der äußerst berühmte und schwerere Nachbar „Rübezahl“ (WI 6) bereits 1988 also volle 7 Jahre vorher durch Xaver Bongart und Peter Gobet erstbegangen wurde. Das diese noch viel offensichtlichere und schon von Kandersteg aus sichtbare Linie weitere 7 Jahre im Dornröschenschlaf schlummerte zeigt recht deutlich welchen Stellenwert das reine Eisfallklettern insgesamt damals noch hatte und wohl auch das es einfach nicht viele gab die zu jener Zeit auf diesem Niveau kletterten.

    Blue Magic von Kandersteg aus gesehen
    Blue Magic (roter Pfeil)

Noch in der Dunkelheit brechen wir gegen 06:00 Uhr vom Parkplatz auf und sind mit dem ersten Tageslicht bereits am Einstieg. Die Nacht war sternenklar, kalt und alles war hart gefroren. Dennoch ist über Fall einiges an Wasser gelaufen.

    Tagesanbruch im Zustieg
    Blick auf die 1. SL
    Einstiegsbereich

Material anlegen und gegen 07:00 Uhr geht es los. Die 1. SL sieht zunächst wesentlich nässer aus als sie dann wirklich war. Vom ersten Meter weg äußerst steil und pumpig aber bei bestem Softeis. Florian klettert das Seil mit 65m mehr als aus und die ersten Meter komm ich schon nach. Stand bezieht er bereits direkt am Fuße 2. SL.

    1. SL
    1. SL
    Stand vor der 2. SL

Die 2. SL ist zunächst noch anhaltender und steiler und zudem ist hier der massive Wärmeinfluss der vergangenen Periode schön deutlich zu spüren. Doch wie gewohnt souverän klettert Florian auch hier nahezu 60 m aus. Meine Arme sind natürlich vom „Crack Baby“ noch spürbar angeschlagen und als der Seilberg vor meinen Füßen immer kleiner und kleiner wird muss ich schon im Voraus an meine Unterarme nach dieser Länge denken ;-)

    2. SL
    2. SL
    2. SL

Nun fehlten noch ca. 10 im steilsten Gelände bevor sich der Fall zurücklegt. Insbesondere auf diesen letzten steilen 10m war das Eis schneeweiß, morsch, musig und eher etwas heikel. Nach diesen Meter wird es deutlich flacher und nach weiteren 45 m ist der Ausstieg an einer dicken Latsche gegen 10:00 Uhr nach 3 h und 3 SL erreicht.

    die letzten flachen Meter vor dem Ausstieg

Das Gelände oberhalb des „Blue Magic“ scheint durchaus etwas Lawinen anfällig zu sein. Von der Latsche und an zwei Bohrhakenständen geht zügig wieder zum Einstieg.

    Ausstiegsgelände
    mittlerer und oberer Teil

Danach sind wir noch kurz rüber zum „Rübezahl“ und haben ihn uns angeschaut. Sah auch noch kletterbar aus. Aber nicht heute. Zügig und unproblematisch geht es über die Skipiste wieder zum Auto. Im Abstieg hat man noch beeindruckende Blicke zu den gewaltigen Säulen von „Mehr Power durch sportliche Aufkleber“ und der „Reise Integral“

    Rübezahll (links) und Blue Magic (rechts)
    Abstieg über die Skipiste
    „Mehr Power durch sportliche Aufkleber“ und „Bäretritt“
    „Reise Integral“


Führer:

Eiskletterführer
Hot Ice, Schweiz
Urs Odermatt
Panico

Alpine Ice
600 schönste Eisfälle im Alpenraum
Mario Sertori
Versante Sud

Karten:

SAC-Karte 1248
Mürren
1:25000



Viele Grüße
Florian und Tobias

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  Crack Baby (WI 6, 340 m), Breitwangfluh / Kandersteg 09.03.13
Geschrieben von: Tobias - 12.03.2013, 21:38 - Forum: Schweiz - Keine Antworten

Bei „Crack Baby“ handelt es sich wahrscheinlich um einen, ja vielleicht sogar DEN, berühmtesten Eisfall unserer Alpen. Kandersteg ist das Mekka und die Breitwangfluh hoch über dem Kandertal sozusagen der Circus Maximus des Eis- und Mixedkletterns. Die Lage an der Breitwangfluh, die 1000 Hm Zustieg, die anhaltenden Schwierigkeiten, die Länge und natürlich die schöne Form dieses Eisgebildes machen „Crack Baby“ zu dem was es ist, ein begehrter und nicht geschenkter absoluter Megaklassiker. Erstbegangen wurde „Crack Baby“ (WI 6 / 340 m) vom leider mit 31 viel zu früh beim Base Jumpen verstorbenen Eiskletterpionier Xaver Bongart und Michael Gruber am 15. Februar 1993.

„Auch im Eisfall klettern setzt er [Xaver Bongart] neue Akzente. Er macht das Eisklettern zu dem, was es heute ist: ein Extremsport ... Seine 1988 mit Peter Gobet eröffnete Route „Rübezahl“ (WI 6) stellt alles in den Schatten was bis dahin in der Schweiz an Eisfällen geklettert wurde. Und mit „Crack Baby“ sollte Xaver diese Leistung im Februar 1993 noch einmal toppen. Mit seinen Artikeln in den „Alpen“, der Zeitschrift des SAC, und in zwei Tageszeitungen weist er zahlreichen Kletterern den Weg in eine neue Ära des Eiskletterns, bei der das Klettern an Eisfällen als eigenständige Disziplin gesehen wird und nicht mehr als bloßes Training für die großen Nordwände.“

aus: Wen die Götter lieben – Ulrich Remanofsky

    Breitwangfluh
    Breitwangfluh – Crack Baby

Bis vor drei Jahren gab es die Möglichkeit den 1000 hm langen Zustieg mit einer Art Seilbahn/Materialbahn um 700 Hm zu verkürzen. Von Mitholz (956 m) im Kandertal ging die Bahn auf Anfrage bis zu den Unteren Giesene Almen (1668 m). Einer schön gelegenen kleinen nur im Sommer bewohnten Siedlung unterhalb der Breitwangfluh. Seit einem Sturmschaden ist Bahn definitiv beschädigt, nicht funktionsfähig und wird nach Anfrage auch nicht mehr aufgebaut (Stand März 2013).

Nun ist der 6. Eisgrad natürlich nicht gerade mein Vorstiegsrevier und schon gar nicht an einem Fall mit 340 m Länge. Somit habe ich das große Erlebnis des „Crack Baby“ nur meinem bärenstark vorsteigenden Freund Florian zu verdanken und es war sozusagen für mich ein um einen Tag vorgezogenes Geburtstaggeschenk. Beeindruckend zu sehen wie ruhig, souverän und flott Florian auch in den schwersten Längen vorgestiegen ist.

Noch am Freitagabend fahren wir nach Mitholz im Kandertal und übernachten im Auto. Der zweimalige Zusammenstoß mit dem Schweizer Militär auf der Suche nach dem richtigen Ausgangspunkt und auch Übernachtungsplätzchen verlief glücklicherweise unblutig und so konnten wir uns am frühen nächsten Morgen gegen 05:00 Uhr an den 1000 Hm langen Zustieg zur Breitwangfluh machen. Nach knapp 1,5 h haben wir die Unteren Giesene Almen (1668 m) erreicht und nach weiteren 30 min stehen wir vor dem beeindruckenden „Crack Baby“. Wir sind die ersten und an diesem Tag auch die einzigen im „Crack Baby“. Eine weitere Seilschaft ist etwas später in die Alphasäule eingestiegen, musste aber leider wegen Dauerduschgang abbrechen. Was die Nässe anbelangt hatten wir anscheinend etwas mehr Glück, was natürlich nicht heißen soll das wir keine Duschgänge erhalten haben.

    Unteren Giesene Almen (1668 m)
    Blick von den Almen zur Breitwangfluh
    „Crack Baby“ gesehen vom Einstieg

Die erste Seillänge steige dann ich vor und um gleich mal Meter zu machen klettern wir eine lange 80 m Seillänge am langen Seil. Danach folgt die 2. SL (ca. WI 4+) und somit auch die letzte gemäßigte Seillänge für eine ganze Weile.

    Einstiegsseillänge
    Einstiegsseillänge
    2. SL
    bequemer Stand in einer Eishöhle

Mit der 3. SL wird es dann ernst und man taucht ein ins endgültig steile Metier. Von der Eishöhle folgen zunächst 10 steile Meter bis auf eine Art Band vor dem ersten richtig steilen Aufschwung. Dieser Aufschwung wird von einem großen Eisüberhang abgeschlossen welcher rechtsquerend umgangen werden kann.

    Blick aus der Höhle
    rechtsquerende Umgehung des großen Überhangs
    Blick vom Band auf den Überhang

Mit der 4. SL (55 m) folgt gleich die nächste äußerst anhaltende steile Länge. Die Unterarme bläst es schon mal gewaltig auf. Ein großer Vorteil sind die wenigstens meistens super bequemen Standplätze auf Absätzen oder Bändern. Die teils vorhandene Borhhakenstände nehmen wir aber im Aufstieg gar nicht in Anspruch. Bei gutem Eis ja auch nicht wirklich nötig.

    4.SL
    kurz vor dem Stand

Mit der folgenden 5. SL folgt die bei uns anspruchsvollste und auch steilste Seillänge. Das Eis war hier nun doch schon deutlich von der Wärme gezeichnet und es wurden größere Mengen Eis zu Tale befördert. Teilweise war es morsch und immer wieder bricht unter den Füßen einiges aus. Trotz der Qualität und Steilheit des Eises zieht Florian volle 55 m durch. Respekt!

    5.SL – die steilste Seillänge und bei uns das schlechteste Eis
    5.SL – die steilste Seillänge und bei uns das schlechteste Eis

Es folgen nochmal 15 steilste Meter bevor es sich minimal zurücklehnt um nochmal etwas später den großen Ausstiegskessel zu erreichen.

    letzte Seillänge vor dem Ausstiegskessel
    im Ausstiegskessel

Doch wenig später liegt auch diese letzte Seillänge und somit das „Crack Baby“ hinter uns. Ich bin zwar merklich platt aber die brennenden Unterarme sind bald vergessen und wir freuen uns über diesen absoluten Megaklassiker.

    letzte Seillänge
    on Top of „Crack Baby“
    on Top of „Crack Baby“

Teils an Abalakovs, teils an den vorhandenen Bohrhakenständen erfolgt die steile und ausgesetzte Abseilfahrt. Der Wasserfall hat sich nun am Nachmittag merklich seiner namensgebenden Funktion gewidmet und mehrere Duschgänge folgen.

    steile und ausgesetzte Abseilfahrt

Gutgelaunt und zufrieden machen wir uns an den 1000 Hm Abstieg zurück zum Auto in Mitholz. Am Abend fahren wir noch nach Kandersteg und checken die Lage im Öschiwald und am Staubach. Die vermeintlich absolut aussichtslosen Verhältnisse können wir nicht sehen und so sind wir am nächsten morgen mit dem „Blue Magic“ noch eine weiteren Kandersteg-Klassiker geklettert.

    im Abstieg, hinten die Breitwangfluh
    im Abstieg, hinten die Breitwangfluh
    die Seilbahn ist definitiv massiv beschädigt
    die militärische Konfrontation am Vorabend hatte auch damit zu tun ;-)


Führer:

Eiskletterführer
Hot Ice, Schweiz
Urs Odermatt
Panico

Alpine Ice
600 schönste Eisfälle im Alpenraum
Mario Sertori
Versante Sud

Karten:

SAC-Karte 1248
Mürren
1:25000



Viele Grüße
Florian und Tobias

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  Hochplattig Süd
Geschrieben von: Hawai - 07.03.2013, 22:49 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Direkte Südflanke Hochplattig, 40-50°, je nach Linie oben auch steiler.

   
Die beeindruckende und ausgesetzte Südflanke des Hochplattig mit unserer Abfahrtslinie.

   
Im großen Schneefeld.

   
Blick zum Einsteig in die gache Rinne bei leider gachen Verhältnissen in der ganzen Flanke.

   
Unterer Teil.

   
Obere Teil.

   
Ausstieg aus der Flanke zum Grat.

   
Oben ...

   
Einfahrt ...

   
Langsam wird`s flacher.

   

Wink
...

   
Das Gröbste wäre geschafft.

   
Ein einzigartiger Platz im unteren Teil.

   
Kurz vor dem Übergang ins große Schneefeld.

   
Trotz schlechtester Verhältnisse Eisig bis Bruchharsch bis durch Lawinen zerfurchte Hänge und nicht zu vergessen der Sturm am Grat war´s wie immer
Big Grin

Big Grin

Big Grin
.

Leider gab´s diesmal von der Abfahrt kaum Bilder da wir beide mehr mit den Verhältnissen beschäftigt waren.

Grüße Marcel Roßbach und HAPE.

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  Rädlergrat, Winterbegehung (VI, 70 Grad Gras), Allgäu 05.03.2013
Geschrieben von: Tobias - 06.03.2013, 22:52 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

„Rädlergrat – Winterbegehung“ ein großes Abenteuer und auch schon länger so ein Traum ... nun war es soweit, Ebe und ich haben es durchgezogen. Dies war nun meine 3. Begehung des Rädlergrats und sie hat bezogen auf den Gesamtanspruch, Abenteuerfaktor und Wildheit selbstverständlich beide Sommerbegehung um Welten in den Schatten gestellt.

Der berühmt, berüchtigte Rädlergrat auf den Gipfel mit dem bezeichnenden Namen Himmelhorn (2113 m) ist eine der ganz großen Touren des Allgäus mit weitreichendem Ruf. An landschaftlicher Einmaligkeit und Ausgesetztheit wahrscheinlich kaum zu überbieten. Im hinteren Oytal/Käseralp sind das wilde Himmelhorn und die magische Linie des Rädlergrats am besten und beeindruckensten zu bestaunen. Er wurde bereits 1910 von Hans Rädler erstbegangen und das im Alleingang!!! Zwar hat er die Gipfelwand umgangen, allerdings durch eine nach heutigen Maßstäben noch viel wilderen senkrechten Grasrinne links der Gipfelwand. Diese majestätische Linie wurde zu früheren Zeiten häufiger auch von so prominenten Alpinisten wie Hermann Buhl und Gaston Rebuffat besucht.

Seinen großen und berüchtigten Ruf verdankt er aber leider auch den vielen abgestürzten Bergsteigern, die in den extrem steilen Flanken ihr Leben lassen mussten. Auch wenn heute im unteren Felsteil teilweise Normalhaken stecken und man mit modernen Klemmgeräten einige Stände verbessern kann und zusätzliche Zwischensicherungen anbringen kann, sind Seilschaftsabstürzte vom Grat sicher nicht an allen Stellen auszuschließen. Insgesamt sollte auch ein Nachsteiger in solchem Gelände absolut sicher sein. Man sollte an jeder Stelle einen Griff- oder Trittausbruch (Fels wie Gras) ausgleichen können.

Aufgrund der südwestseitigen Ausrichtung des Grates apert er auch im Winter nach längeren Schönwetterphasen stark aus und ändert so sein Gesicht im Verlaufe eines Winters sehr stark. Während diverser Touren im hinteren Oytal auf Ski oder im Eis in den letzten Wintern habe ich ihn immer wieder mit den verschiedenen Gesichtern gesehen. Mal tief verschneit mal gut ausgeapert (siehe Bild 1 und 2).
Das aktuelle Wandbuch geht bis ins Jahr 2004 zurück. Neben den wenigen Sommerbegehungen ist nur von einer Winterbegehung zu lesen. Dies waren Matthias und Alexandra Robl zu Heiligabend am 24. Dezember 2006. Die erste Winterbegehung erfolgte dann auf der heute üblichen Route durch die Gipfelwand durch den großen Ulmer Winterbergsteiger Georg Maier zusammen mit Hannes Niederberger in zwei Tagen am 18. und 19. März 1964.

    Himmelhorn – Rädlergrat – 31.01.2008
    Himmelhorn – Rädlergrat – 05.03.2013 (aktuell)

Für eine Tourenbeschreibung mit allen Details, wie Zustieg, Route, Seillängen, Abstieg sei auf Albans Eintrag hier im Forum verwiesen. Alban beschreibt den Rädlergrat (Begehung vom 05.08.2005) in gewohnt grandioser Präzision unter folgendem Link:


Himmelhorn Rädlergrat – 05.08.2005



Bericht und Bilder der Begehung von Christian und mir am 14.07.2010 unter folgendem Link:


Himmelhorn Rädlergrat – 14.07.2010



Bericht und Bilder der Begehung von Nina und mir am 03.09.2011 unter folgendem Link:


Himmelhorn Rädlergrat – 03.09.2011



    zu Hause in der Materialkammer


Nach sternenklarer und für die Jahreszeit sehr kalter Nacht (-8 °C in Oberstdorf) waren diesbezüglich die besten Voraussetzungen gegeben. Vom Oytalhaus bis zur Gutenalpe gab es wieder eine gute Radtrackspur und danach eine vorhandene harte und duchgefrorene Fuß- und Skispur. So ging es also vorbei am Prinzenkreuz bis zum Stuibenfall ganz gut ohne die mitgeführten Schneeschuhe. Erst danach im freien Gelände bei der Querung in den Gaisbachtobel und somit zum Fußpunkt des Rädlergrat waren die Schneeschuhe sehr angenehm.

    Querung in den Gaisbachtobel, Mondlicht am Rauheck

Im Tobel wurden dann die Fortbewegungsmittel wieder gewechselt. Von Schneeschuhe und Stöcke auf Steigeisen und Eisgerät. Gegen 06:30 Uhr steigen wir ein und es folgen die ersten steilen Grasflanken aus dem Gaisbachtobel heraus. Wir hatten hier gleich mit hartgefrorenem Steilgras und vollem Einsatz der Eisgeräte gerechnet. Doch wiedererwarten war das Steilgras nicht gefroren sondern bot quasi „Softgras“ Verhältnisse, äquivalent zum „Softeis“ beim Eisklettern;-) So kamen wir sehr flott voran und waren bald am bequemen, waagrechten „Frühstücksplatz“ bei der letzten großen Tanne im Steilgrasteil. Dieser Platz ist kurz vor den steilsten Abschnitten (bis 70°) des Steilgrasteiles und somit auch die letzte Möglichkeit um relativ problemlos abzubrechen, denn über Bäume und Büsche könnte man zur Not von dort wieder in den Gaisbachtobel abseilen. Wir reflektieren auch kurz: Wir fühlen uns super, der Rädlergrat scheint relativ aper mit nur wenig Eis und Schnee und wir sind super im Zeitplan. Weiter geht es…

    oberhalb des „Frühstückplatzes“ kurz vor dem steilsten Grasabschnitt
    im steilen Abschnitt
    im steilen Abschnitt

Nach dem steilsten und ausgesetzten Abschnitt legt sich das Gelände etwas zurück und man ist bald am Einstieg des Felsteils. Trotzdem handelt es sich natürlich noch überall um absolutes Absturzgelände.

    kurz vor dem Einstieg in den Felsteil
    Im Hintergrund die noch tief verschneite Höfats
    kurz vor dem Einstieg in den Felsteil

Wir legen die Kletterausrüstung an und steigen ein. Trotz der immer anspruchsvollen und brüchigen Seillängen kommen wir gut voran und der wenige Schnee/Vereisung in den nordseitig zu kletternden Gratpassagen störte nicht allzu viel. Irgendwo in der 2. Sl kam dann die Sonne hinter dem Großen Wilden hervor und wärmte uns angenehm. Plötzlich segelte direkt über unseren Köpfen eine riesiger Vogel elegant vorbei und drehte seine Runden vor der beeindruckenden winterlichen Höfats. Ich bin jetzt ja kein Ornithologe aber ich glaube vom Aussehen her war das sogar ein Adler.

    1. SL
    2. SL
    Sonnenaufgang am Großen Wilden
    Adler ? vor der Höfats
    Ebe am Stand nach der 3. SL
    eine der fotogensten Stellen am Rädlergrat
    eine der fotogensten Stellen am Rädlergrat
    4. SL
    5. SL

Nach 4 Seillängen erreichen wir die etwas flacheren und im Sommer einfachen Seillängen vor der Gipfelwand. Doch hier bekommen wir einen kleinen Schock. Es liegt unerwartet relativ viel Schnee direkt auf der Gratkante und er ist zudem auch noch nach links hängend überwechtet. Es sind nun noch drei Längen bis zur Gipfelwand und jeder von uns bekommt es im Vorstieg mit dem Schnee zu tun. Ganz vorsichtig und zaghaft, Schritt für Schritt, eine Passage sogar im Reitersitz, tasten wir uns vorwärts um nicht den dünnen Schneegrat falsch zu belasten. Die im Sommer möglichen Sicherungspunkte an Köpfl oder Wurzeln liegen leider unter dem Schnee. Ein kleiner Schock war es auch deshalb weil nun eigentlich schon klar war was uns oben nach der Gipfelwand und vor allem auf dem Verbindungsgrat im Abstieg erwarten könnte. Noch wissen wir es ja aber nicht …

    6. SL
    7. SL – Blick in die Gipfelwand
    7. SL
    Blick auf den Schneegrat

Nun steht also die Gipfelwand auf dem Programm. Immerhin die technisch schwersten Seillängen am Rädlergrat. Zwei Seillängen im V. Grad und eine im VI. Grad gilt es in nicht immer bestem Fels zu meistern. Aus Zeitgründen ziehe nur ich die Kletterschuhe an, denn das ganze Umpacken, Auspacken, Einpacken von Schuhen, Schneeschuhe usw. dauert eben auch gleich ein Zeit. Dafür steige ich die nächsten drei Längen vor und Ebe in den dicken steigeisenfesten Bergschuhen alles nach!!! Aber nicht irgendwie das es dadurch langsamer ging oder so, Ebe stieg auch die kurzzeitig leicht überhängende Schlüsselseillänge im VI. Grad total schnell und sicher nach. Respekt – alte Schule eben!

    Schlüsselseillänge (VI) am Rädlergrat
    Schlüsselseillänge (VI) am Rädlergrat
    Schlüsselseillänge (VI) am Rädlergrat
    Schlüsselseillänge (VI) am Rädlergrat
    10. SL - letzte Felsseillänge und eine der schönsten am Rädlergrat
    Ausstieg aus der Gipfelwand

Wie schon vor der Gipfelwand befürchtete, so kam es auch, wenn auch nicht ganz so schlimm. Dennoch hatte der weitere Aufstieg bis zum Gipfel des Himmelhorns deutlich westalpinen Charakter mit einigem Spuraufwand im tiefen Schnee. Mit Steigeisen und Eisgerät erreichen wir gegen 14 Uhr überglücklich über die Winterbegehung des Rädlergrats den Gipfel des Himmelhorn (2113 m).

    winterlicher Aufstieg zum Himmelhorn
    winterlicher Aufstieg zum Himmelhorn
    On Top of Himmelhorn
    On Top of Himmelhorn

Doch wie so oft in den Bergen ist die Tour am Gipfel noch lange nicht vorbei und die Tour erst im Tal wieder beendet. Auch wenn dieser Satz vielleicht schon etwas abgedroschen ist, am winterlichen Himmelhorn trifft das auf jeden Fall zu, denn je nach Verhältnissen kann man da oben auch ganz schön in der Scheiße stehen. Wir entscheiden uns für den Weg direkt am Grat in Richtung Schneck Gipfel. Wiederum deutlich westalpiner Charakter in ausgesetztem Gelände. Am heikelsten war dann ,wie auf dem nächsten Bild offensichtlich, der gut sichtbare steile große Aufschwung. Es galt bei unangenehmer Schneebeschaffenheit in kombinierten Fels-Gras-Schnee-Gelände sich nach oben zu pickeln. Zum Glück hatten wir zwei Eisgeräte pro Person dabei.

    der Weiterweg am Grat entlang ist gut erkennbar
    am Grat
    am Grat
    die heikle, exponierte Passage
    die heikle, exponierte Passage
    gegen Ende des Aufschwungs wieder flacher
    am Ende des steilen Aufschwungs

Der weitere Abstieg ist geprägt von ständigem Umgehen, Aufsteigen, Absteigen von irgendwelchen wilden Anrissen. Erst queren wir rüber Richtung Schneck Sommernormalweg um dann über den Himmelecksattel wieder zurück ins Oytal zu kommen. Die durch den ganzen Rädlergrat mitgeschleppten Schneeschuhe machen sich nun endlich bezahlt und bei dem tiefen Schnee hätten wir sie nicht vermissen wollen. Ein großes Abenteuer geht langsam zu Ende auch wenn sich der Abstieg durchs Oytal wie immer gewaltig zieht.

    gewaltige Anrisse
    am Schneck sieht es aus wie im Gletscherbruch
    gleich ist der Himmeleck Sattel erreicht
    gewaltige An- und Abrisse
    Abstieg ins noch tief winterliche Oytal



was eine großartige Tour...



unser Material (auszugsweise):
50 m Einfachseil
8 Exen
4 weitere Karabiner
5 lange Bandschlingen + Prusikmaterial
Kleiner Satz Keile vier Link Cams (0.5 / 0.75 / 1 / 2) und Camalot Größe 1 von den kleinen Größen
Haken (4 Normalhaken, gemischtes Sortiment)
1 Snark
1 Spectre Ice Piton
2 Eisgeräte pro Person
Steigeisen
Schneeschuhe


Kletterführer:

Allgäu-Kletterführer
2.Auflage 1999
Akademische Verlagsanstalt (AVA), Leipzig
Stefan Meineke

AV-Führer Allgäuer Alpen
15.Auflage 1997
Bergverlag Rudolf Rother
Dieter Seibert/Heinz Groth

Kletterführer Allgäu
6.Auflage 2010
Panico Alpinverlag


Karte:
AV-Karte 2/1 Allgäuer Alpen West
1:25000


Viele Grüße
Ebe und Tobias

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