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  Große Schlenkerspitze (2827 m) + Reichspitze (2590 m) / Lechtaler Alpen 01.06.20
Geschrieben von: Tobias - 16.01.2020, 22:12 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Die Große Schlenkerspitze (2827 m) von Boden (1356 m) in den Lechtaler Alpen Lechtal aus darf sicherlich schon zu den Lechtaler Skitourenklassikern gezählt werden. Das Gelände im hinteren Fundaistal bietet jedenfalls nordseitiges Parade-Skigelände. Als zweiten Gipfel des Tages stiegen wir noch auf die benachbarte Reichspitze (2590 m). In Summe zwei herrliche Ziele in lechtaltypischem Ambiente und wilder Kulisse. Die Hauptgipfel beider Berge fordern aber definitv den alpinen Skibergsteiger. Die beiden Gipfel des Tages:
 
 
   
Große Schlenkerspitze (2827 m) gesehen von der Reichspitze
 
 
 
   
Reichspitze (2590 m) gesehen aus dem hinteren Fundaistal
 
 
 
Große Schlenkerspitze (2827 m):
 
Dass die Große Schlenkerspitze ein Lechtaler Skitourenklassiker ist darf nicht darüber hinweg täuschen, dass es der Fußaufstieg ab dem Skidepot mitunter in sich hat und alpin ist. Somit auch nicht weiter verwunderlich das viele entweder es schon am Skidepot gut sein lassen, oder dann am Vorgipfel. Die anspruchvollsten Stellen kommen nämlich beim Weiterweg vom Vor-zum Hauptgipfel. Zudem ist der steile ostseitige Hang überwelchen man das Skidepot erreicht oft reichlich mit Triebschnee geladen und heikel.
 
Nachdem es in den Tagen vorher Neuschnee unter Windeinfluss gegeben hatte waren auch bei uns die Verhältnisse am steilen Hang unterm Skidepot etwas fraglich. Es war der berühmte erste Schönwettertag nach 2-3 tägigem Schlechtwetter und es galt zu Spuren. So kam es dann auch das der steile Osthang direkt zum Skidepot hoch uns zu sehr mit Triebschneegefüllt erschien. So schnell gaben wir aber nicht auf. Wir begannen den Fußaufstieg deutlich früher und mogelten uns rechts entlang der felsigen Rippen und den Felsen entlang durch und folgten oben dem Grat entlang nach Links zum eigentlichen Skidepot. Ab dort erfolgte der Aufstieg über die übliche Aufstiegsroute bis zum Hauptgipfel der Großen Schlenkerspitze (2827 m).
 
 
 
   
Morgendämmerung über Pfafflar
 
 
 
   
Blick hinein ins Fundaistal
 
 
 
   
Die Fundaisplatten im hintersten Fundaistal. Hier gibt es ca. 20 alpine Klettertouren bis zu 200m Länge
 
 
 
   
Unterhalb des Brunnkarjöchl mit der imposanten Großen Schlenkerspitze direkt über einem.
 
 
 
   
Wir stiegen allerdings nicht direkt ins Brunnkarjöchl (2510 m) auf sondern direkt in die Einschartung rechts davon (P. 2545 m)
 
 
 
   
Das steile ostseitige Gelände unterhalb des üblichen Skidepots in der höchsten muldenartigen Einschartung
 
 
 
   
Rechts in und an den Felsen entlang mogelten wir uns am heiklen Triebschnee vorbei
 
 
 
   
Am Grat entlang ging es nach Links zum eigentlichen Skidepot
 
 
 
   
Am Grat entlang ging es nach Links zum eigentlichen Skidepot
 
 
 
 
   
Die deponierten Skistöcke markieren das normalerweise übliche Skidepot. Ab dort ging es mit Steigeisen und Eisgerät weiter
 
 
 
   
Blick vom Vorgipfel zum Hauptgipfel. Die Rinne im Vordergrund geht es runter und leicht linksausholten geht es hoch zum Hauptgipfel
 
 
 
   
Schlüsselstelle auf dem Weg hoch zum Hauptgipfel
 
 
 
   
Blick vom Vorgipfel zum Hauptgipfel der Großen Schlenkerspitze (2827 m)
 
 
 
   
Blicke zu bekannten Bergen der Lechtaler Alpen: Feuerspitze und Holzgauer Wetterspitze
 
 
 
   
Blicke zu bekannten Bergen der Lechtaler Alpen: Bergwerkskopf
 
 
 
   
Abstieg vom Hauptgipfel
 
 
 
    Rückblick vom normalerweise üblichen Skidepot auf den Weg zum Gipfel
 
 
 
Reichspitze (2590 m):
 
Im Anschluss an die Große Schlenkerspitze stiegen wir aus dem hintersten Fundaistal wieder auf und machten uns auf den Weg zur Reichspitze. Bis zum Skidepot war an diesem traumhaften, windstillen und sonnigen Tag einiges los und es herrschte reger Betrieb. Zunächst folgt zu Fuß ein langer flacher Gratabschnitt bei dem einige Felsrippen umgangen oder überstiegen werden müssen bis man an eigentlichen Gipfelaufbau kommt. Einige Leute kamen uns hier wieder entgegen die umgekehrt waren. Lediglich ein Vater mit Sohn spurte und kletterte mit Seil sichernd, den im Sommer vorhandenen Drahtseilsicherungen entlang bis zum Gipfel. Bald wieder zurück am Skidepot folgte eine tolle Abfahrt durchs Fundaistal.
 
 
 
   
unser zweites Tagesziel. Die Reichspitze
 
 
 
   
Frank im Bereich des Galtseitenjoch (2421 m) auf dem Weg zum Skidepot
 
 
 
   
Joachim kurz vor dem Skiedepot
 
 
 
   
der steile und eindrückliche Gipfelaufbau
 
 
 
   
am Gipfelkreuz der Reichspitze (2590 m). Das Gipfelkreuz steht am wenige Meter niedrigeren Nebengipfel
 
 
 
   
 
 
 
   
 
 
 
   
 
 
 
   
Im vorderen Fundaistal. Gleich beginnt der kurze Gegenanstieg Richtung Pfafflar
 
 
 
   
 
 
 
 
Führer / Beschreibungen:
Skitourenführer Lechtaler Alpen
Panico
Dieter Elsner, Michael Seifert

 
 
Karten:
1:25000:               AV-Karte 3/4 Lechtaler Alpen – Heiterwand und Muttekopfgebiet
 
 
Viele Grüße
Joachim, Simon, Clemens, Frank und Tobias

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  Hochkönig – Gloria Patri (VI+, 550 mH, 650 m) 12.10.18
Geschrieben von: Tobias - 03.03.2019, 22:09 - Forum: Österreich - Keine Antworten

„… ein Ort der Herrlichkeit…
 
aus: Richard GoedekeKletterführer Bayerische Alpen, Nordtirol
 
 
„ Alpinklassiker ersten Ranges. Eine der Top-Routen der Nördlichen Kalkalpen. Anspruchsvolle Freikletterei im gehobenen Schwierigkeitsbereich in ausnahmslos festem und kletterfreundlichen Fels.
 
aus: Albert Precht  – Panico Kletterführer Hochkönig
 
 
 
Wenn alpinen Klettertouren solch ein Ruf wie der Gloria Patri (lateinisch: Ehre sei dem Vater) vorrauseilt hat es meistens ja auch was damit auf sich und der ruf kommt nicht von ungefähr. Grund genug für Jürgen und mich der Sache mal selber etwas näher auf den Grund zu gehen und endlich auch mal am hochgelobten Hochkönig eine Tour zu klettern. Soviel schon mal vorweg: Wir wurden nicht enttäuscht, waren vollauf begeistert, die Tour hält was sie verspricht und zwar sowohl die Felsqualität wie die Anforderungen betreffend und ich kann nur sagen: Großer Namen – Große Tour
 
    Morgenstimmung im Zustieg – Regen liegt in der Luft
 
Gegen Ende einer Woche mit an sich stabilstem, herbstlichem Hochdruckwetter ergab sich die Möglichkeit noch einen Tag Urlaub einzubauen und so starten wir noch am Donnerstagabend ins Berchtesgadener Land und übernachten bei Freund Florian. Am Freitagmorgen war es dann nicht mehr weit zum Ausgangspunkt für die Hochkönig Südwand, dem „Stegmossenalm Parkplatz“ (1293 m), von Mühlbach kommend etwas unterhalb der Passhöhe des Dientener Sattel. An sich stabilstes Hochdruckwetter schreibe ich deshalb, denn leider hatten wir den schlechtesten Tag der Woche erwischt. Davor und danach tagelanger strahlender Sonnenschein. Schon morgens von Beginn an dicke grauen Wolken und irgendwie gibt es doch diese Tage an denen der Regen förmlich in der Luft liegt. Heute war so einer.
 
Als wir auf ca. 1900m vom Birgkarsteig nach rechts Richtung Zustieg zur Hochkönig Südwand abbiegen fallen die ersten Tropfen. Beim weiteren steilen Zustieg handelt es sich meist um Kraxelgelände. Inzwischen konnte man schon von Regen sprechen. Als wir schließlich nach knapp 2 h am Beginn der Gloria Patri ankommen herrscht ein irgendwie massiv von Wasser geprägtes Gesamtbild vor. Zum einen natürlich die anscheinend nahezu immer nassen ersten beiden Seillängen des Dientener Weges, zum anderen die tropfenden steilen Wandpassagen links davon und eben noch der vom Himmel fallende Regen. Blöd, denn Regen ist nun nicht gerade die Beste Voraussetzung für eine Route, bei der viele fordernde Platten- und Wasserrillenpassagen mit sehr anspruchsvoller Absicherung auf einen warten. Wir verkriechen uns erst einmal für ca. 45 min in einer brüchigen lehmigen Gufel etwas links oberhalb des Einstieges. Nach erneutem Abchecken diverser Wetter und Regenradar Apps (ja, hoch oben am Einstieg gab es sogar mobiles Datennetz zu empfangen) war klar der Regen sollte bald aufhören. Also nix wie los und keine weitere Zeit verschwenden zumal die ersten beiden Seillängen eh immer nass sind. Wie gehofft, der Regen beginnt aufzuhören
 
 
    im Zustieg - kurz vor dem Einstieg
    Blick auf die ersten Seillängen
    Jürgen startet in die 2. SL (VI, 30m)
    2. SL (VI, 30m)
    3. SL (IV, 60m) – bereits ab hier, ist der Fels wieder trocken und vom morgendlichen Regen ist nichts mehr zu spüren
    3. SL (IV, 60m)
 
Nach den ersten drei Seillängen auf dem Dientener Weg folgt der Abzweig nach links ins Plattenmeer der Gloria Patri. Der Start ist gleichmal eindrücklich und die 4.SL bietet einiges von dem was einen im weiteren Verlauf erwartet. U.a. bester, rauer, kompakter Fels und zum anderen auch die äußerst fraglichen Sigibolts, bei welchen der Eindruck einer sehr mangelhaften Schweißverbindung unumgänglich ist. Inzwischen schien sogar die Sonne
 
    4. SL (VI, 50m) – Start in die die Gloria Patri
    4. SL (VI, 50m) – die berühmte Quergangsseilänge
    die ominösen Sigibolts!!??!!
    4. SL (VI, 50m)
    4. SL (VI, 50m)
 
Es folgen nun mit der 5. SL (VI+, 40m) und der 6. SL (VI, 50m) zwei weitere Highlight Seillängen. Das Kletterherz schlägt höher. In der 5. SL gibt es quasi noch ein alpines Kuriosum zu bewundern. Einen FixHammer. Nun ist man ja als Alpinkletterer schon so manches Material gewohnt, was in irgendwelchen Rissen als Fixmaterial zurückgeblieben ist. Aber ein FixHammer ist mir dann doch noch nirgends begegnet. In der 6. SL gilt es zu beachten unbedingt direkt vom Stand waagrecht nach links weg zu klettern. Man sollte sich nicht von den Wasserrillen direkt über dem Stand verleiten lassen, auch wenn diese zunächst dankbarer zu Klettern aussehen wie der plattige Quergang nach links.
 
    5. SL (VI+, 40m) – der FixHammer
    6. SL (VI, 50m)
    6. SL (VI, 50m)
    6. SL (VI, 50m)
 
Nach einer leichten Überführungslänge 7. SL (III, 30m) folgt ein mächtiger, steiler, plattiger Wandaufschwunges durchfurcht von zahlreichen Wasserrillen. Die 8 SL. (VI, 45m) und 9. SL (VI-, 40m) sind beide sehr moralisch, oft etwas unübersichtlich und zudem auch noch schwer abzusichern. Sozusagen also die beiden moralischen „Pièce de résistance“ der Gloria Patri.
 
    Blick auf den mächtigen Wandaufschwung und die 8 SL. (VI, 45m)
    9. SL (VI-, 40m) – 2 alte Normalhaken und ein windiger Cam auf 40m mussten genügen
    9. SL (VI-, 40m) – 2 alte Normalhaken und ein windiger Cam auf 40m mussten genügen
 
Nach der 10. SL (IV+, 60m) erreicht man das große Plattenband vor dem Abschlusswandteil. Am Sanduhrenstand der ehemalige Platz des Wandbuches.
 
    das große Plattenband ist erreicht.
    Tiefblick auf die 10.SL
 
Nach zwei weiteren Seillängen wir das neue Wandbuch erreicht. Die Sonne ist nun leider wieder weg und immer wieder hült uns dicker Nebel ein. So gibt es auf den letzten Seillängen noch ordentlich kalte Finger, und wir waren ganz froh an einer abwechselnd benutzten leichten Daunenjacke. Es ist eben doch schon Mitte Oktober. In der 13.SL (VI-, 50m) gilt es einen langen ausgesetzten tollen Quergang nach rechts zu klettern.
 
 
    12. SL (VI, 50m)
    am Wandbuch nach der 12. SL
    13.SL (VI-, 50m)
 
Nach einer kurzen etwas heiklen Plattenquerung und einem brüchig anmutenden Aufschwung gleich zu Beginn der 14.SL (5+, 60m) ist endgültig einfacheres Terrain erreicht und der Gipfel nahe. Eine letzte Seillänge 15. SL (IV, 50m) und der Ausstieg aus der Route ist erreicht. In dieser letzten Seillänge hatte ich noch eine Begegnung der besonderen Art. Gerade in dem Moment als ich meinen Kopf aus dem steilen Wandbereich heraus aufs flache Gipfelplateau strecke, stürmt ein dort startender Gleitschirm Flieger direkt auf mich zu und fliegt lediglich 2 m über hinaus in den Himmel. Das war irgendwie knapp und vermutlich ist auch dem Gleitschirm Flieger kurz das Herz stehen geblieben. Sein Kompagnon startet wenige Minuten später ebenfalls hinaus in den Himmel über der Hochkönig Südwand. Leider hatten sie keine Tandem-Schirme dabei;-)
 
    ein Gleitschirm Flieger startet vom Gipfel des Hochkönigs hinaus über die Südwand
 
Wenige Meter vom Ausstieg entfernt befindet sich der Gipfel des Hochkönigs (2941 m) und somit auch gleich das Matrashaus. Leider um diese Jahreszeit schon geschlossen. Beim kurzen Blick in den Winterraum wurde aber doch noch ein Bier gefunden. Prost – auf die Glora Patri
 
    das Matrashaus auf dem Gipfel des Hochkönigs (2941 m)
    Prost – auf die Glora Patri
   
 
Es folgt der durchaus lange 1700 Hm Abstieg durch das Birgkar zurück zum Auto
 
    im Abstieg
    unterwegs im Birgkar
    Hochkönig Südwand im letzten Abendlicht
 
 
Literatur / Kletterführer:
 
Kletterführer Hochkönig
Panico Alpinverlag

1. Auflage 2002
Albert Precht

 
Kletterführer Bayerische Alpen, Nordtirol
1. Auflage 2004
Bergverlag Rother
Richard Goedeke

 
Im extremen Fels
3. Auflage 2015
Christoph Klein, Jürgen Winkler

 
 
Landkarten:
AV Karte 10/2
Hochkönig, Hagengebirge
1:25000
 
 
Viele Grüße
Jürgen und Tobias

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  DownUpCycling
Geschrieben von: Amelie Kiefer - 25.11.2018, 17:22 - Forum: Europa - Keine Antworten

Mehr als 90% der Daunen werden durch Schlachtrupf gewonnen. Hierzu werden Tiere getötet und dann Ihrem Federkleid beraubt.
Mountain Equipment versucht diesem nun ein Ende zu setzen, indem sie einen Daunenkreislauf aufbauen. Dazu benötigen sie Hilfe. Wir helfen und nehmen beim DownUpCycling teil!
Wir, das sind die Jugendgruppen des Deutschen Alpenvereins (DAV) der Sektion SSV Ulm 1846 Ortsgruppe Laupheim.
DownUpCycling, das ist ein Projekt zum Ressourcenschutz und zur Nachhaltigkeit. Da JDAV 2019 100 Jahre alt wird gibt es verschiedene Aktionen. Mountain Equipment als Partner des JDAV sammelt bei dem Projekt DownUpCycling Daune um sie wiederzuverwenden.
Für die 10 Gruppen mit den meist gesammelten Daunen gibt es einen finanziellen Zuschuss im Wert von 5000€ für die Jugendarbeit zu gewinnen. Dieses Geld würden wir in den Erhalt unserer Jugendräume, die anfallenden Kosten für neues Material und Ausfahrten mit den Jugendgruppen investieren.

Wir freuen uns sehr über eure Mithilfe und bedanken uns dafür schon im Voraus. Ihr könnt eure Daune bis zum 25.6.2019 beim Rocksports abgeben und bekommt als Prämie auf euren nächsten Einkauf eines Daunenproduktes 10% Rabatt.


https://www.jdav.de/die-jdav/jdav-jubila...32275.html

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  Ehrwalder Sonnenspitze "Invasiona Allgoviae" (14SL VI+)
Geschrieben von: Felix - 16.10.2018, 22:57 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Am Sonntag den 14.10.2018 sind Robert, Christian und ich die Invasiona Allgoviae an der Ehrwalder Sonnenspitze geklettert.
Die Tour hat uns sehr gut gefallen, ist aber insgesamt recht anspruchsvoll. Sie bietet anhaltende Kletterei, die das souveräne Beherrschend des Grades voraussetzt bei anspruchsvoller Absicherung.
Der Zustieg ist durchaus abenteuerlich. Von Biberwier dem Weg zur Biberwierer Scharte folgen und oberhalb der Latschen nach links queren zum Einstieg der "Sonnenzeit". An diesem vorbei der wilden Schlucht am Wandfuß entlang folgen. An zwei kurzen Stellen haben wir ein Fixseil / Schlinge vorgefunden, die auch erforderlich sind, wenn man hier nicht schon echt klettern will. Ein Steinmännchen markiert den Einstieg der "Schattendasein", ca. 30m links davon, wo der Wandfuß steil abbricht befindet sich der Einstieg der "Invasiona Allgoviae", markiert durch einen Normalhaken mit Karabiner.
Die Kletterei ist sehr anhaltend, 11 der 14 Seillängen sind im 6. Grad. in der Tour gibt es einige Bohr- und Normalhaken, zusätzliche mobile Absicherung ist erforderlich, lässt sich aber nicht immer einfach anbringen. Cams bis #2 (gelb) und kleinere Keile sind notwendig. Die Stände sind teilweise nur mit einem Bolt ausgerüstet, dann lässt sich aber etwas dazu legen. Die Standhaken sind mit einem Reepschnurring markiert.
Das Topo im Panico "Wetterstein Süd" ist erstaunlich korrekt und die Linienführung logisch. Trotzdem ist nicht immer einfach die richtige Linie zu finden. Der Fels ist erfreulich fest, auch wenn man natürlich hie und da einen losen Griff oder auf den Bändern etwas Geröll findet.

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  L'Olan (3563m), "Couzy/Demaison",1050Hm,VI+/A2 und "Devies/Gervasutti", 1050Hm, 6
Geschrieben von: dizzydave - 08.09.2018, 08:30 - Forum: Frankreich - Keine Antworten

Männerausflug zum 42ten, mit Erdmann zum L'Olan (3563m), frei nach W. Pause: der "Dru des Dauphine", das Tal dazu zwar "arm an Menschen und Wirtshäusern" aber "reich an jener jähen, wilden Romatik, jener paradiesischen Unschuld..."- hier kann man ja mal 3 Tage abhängen!
0. Tag: 8h Anreise - und man frägt sich trotzdem, warum der Edi keinen Radlträger für ein e-Bike hat - hätte hoch 30min, runter sicher mehr gebracht! So halt 2,5h wandern...zur Brennesselsuppe*
1. Tag: Direkte NW-Wand am Nordgipfel; "Couzy-Demaison" von 1956; 1050 Hm, VI+/A2.
Der erste Versuch endete nach viel Angstschweis und 6 sehr spannenen (Neu?-)SL im Nebel (nicht nur, aber auch im Kopf!) und einem final für mich unbezwingbaren (Aus-)Bruch etwa 30-60m rechts der Route auf 3350m: Mit dem allfälligen Rückzug über 800hm und der obligatorischen Brennesselsuppe auf der sehr lässigen Hütte "Fond Turbat"ein sehr ausgefüllter Tag...!
2. Tag: Erst mal "aktive Erholung" in der klassischen "Devies/Gervasutti" von 1934 am Zentralgipfel; 1050 Hm, VI. Wir haben üblen Bruch und Wegfindungs-Odyseen erwarten dürfen - und wurden enttäuscht: Meist sehr brauchbare Alpinkletterei üblicher Felsqualität, an der "Bastion" und in der Gipfelwand (Variante) sogar richtig gut, aber höchsten kurz "an der Grenze des Menschenmöglichen" (VI) - halt sehr frei, wir haben keine 25 Haken auf den 1500 Klettermetern / ca. 30 SL gefunden - aber auch gar nicht erst gesucht: 8h mit einem Verhauer :-). Gefunden hat uns wieder der "Dauphine-Nebel", wir haben erst mal blöd aus der Suppe geschaut: Ja, wo is den der Nordgipfel? Da wollen wir hin, da geht dann der steile Nordgrad (PD - AD ??!!??) zurück zur Brennesselsuppe! Knapp 4h und viel "extremes Gehgelände" "a la Hörnligrat" später noch eine Enttäuschung: Weils recht belebt zugeht, wird heute richtig fein aufgekocht - nur ohne Brennesseln...
3. Tag: Mit müden Beinen nochmal den "Zustieg" (viel Gras und Schrofen bis 3 zur Gipfelwand, jetzt aber direkt zur "Direkten"! Die ersten zwei schweren SL im kühlen Morgengrauen - Herbst, ick hör' dir trapsen - schon wieder mit Zweifeln: zu viel Aus-Bruch, wenig altes Material...Dann aber die "80m-Verschneidung", eigentlich eher eine unaufällige Einbuchtung: Genug wackeliges Altmetall, hier gehts lang! ...und zwar noch lange steil hoch, der Seilschaftston ungewohnt rau - ist da jemand nervös?** 3 SL durch die zentralen, teilweise nassen/eisigen Überhänge, viele Haken, und dann die Statik...frage nicht...! Für A0 darf auch ein Satz Cams nicht fehlen - dann gehts aber "gut" (naja, man gewöhnt sich an viel...). Mit der Nachmittagssonne und der Gewöhnung ist die techno-Stelle in der Abschuss-Riss-Verscheidung (natürlich inklusive viel locker festgeklemmtes Feslmaterial) nur noch Formsache, der folgende Kamin (V) schon fast schön...und diesmal auch das Panorama am Gipfel: Alle zu sehen, die ganzen dicken Bretter, von La Meije über Barre des Ecrins zu Pic Sans Nom und Ailefroide - WAHNSINN! ...ist auch das runtergerenne: 2:10 h für die 1400hm zur Hütte, nach Bier/Cola und einem Rest Pasta mit Prulade (nee, Suppe braucht's nicht...) weitere 1:50 h zum Auto...und während der folgenden 9h Motorsport bricht der
1. Alltag an: Heimkommen, Duschen, Kindergarten, (Leerstelle), Büro...geil, so ein Alltag nach solchen Urlaubsgeburtstagen!

*ja, das ist ein Insider...die Hüttenwirtin war überrascht, uns zu sehen, ihre einzigen Gäste... gut, die Übernachtung reservieren war auf der Prio-Liste wohl abgerutscht, naja...nachdem sie ihren Unmut kundgetan hatte, gabs doch noch was aus der im Vorfeld hochgelobten Küche (siehe Klein-Winkler, "Extrem-Pause Aufl. #3")...eine arg undefinierte grün-braune Suppe mit sehr gewöhnungsbedürftiger säuerlicher Note....am Tag 3 dann die Auflösung durch einen englisch-sprachigeren Gast: Brennesseln! Naja, der mit Bergkäse überbackene Tortelini-Auflauf war allerdings Wahnsinn (sowohl lecker als auch problemslos als "Frühstück inclusive" verkaufbar...der ebenso feine Nachtisch hat nur schwer noch eine Lücke gefunden...)

**tatsächlich war ich noch in keiner Pausetour anhaltend psychisch so gefordert - ist immer auch Formabhänig, klar - aber ganz objektiv: oft brüchig wie die Laliderer, anhaltend steil wie die Zinne, lang wie der Walker, Funklöcher wie auf der A95... (also genau eines, ein großes! :-) ...wenn nicht hier bissl nervös werden, wo dann?

Topo aus "Oisan nouveau oisan sauvage" mit Anmerkungen:

.pdf   Topo Couzy-Demaison.pdf (Größe: 871,55 KB / Downloads: 534)
Sonne! Am frühen Nachmittag, hoch oben in der "Gervasutti"
   
relativ frischer Ausbruch auf Höhe der 80m-Verschneidung in unserem "Versuch zur Couzy-Demaison" - sehr wankelmütige Felsqualität, kein fixes Material...dafür anhaltend schwer und anstrengend, min. 6+)
   
Ob der krasse Kas was mit den Wollknäulen im Bild zu tun hat? Geschmeckt hat er, musste er auch: Tag 3 waren wir wie geplant auf "Vorräte auffüllen" angewiesen, was unplanmäßig aber nicht am Auto geschah...also Brot und Käse auf Tour!
   
Alle Elemente: Wasser (sogar doppelt: fest/flüssig), Erde (gern im brüchigen Riss), Luft (viel, unterm Hintern) und Feuer (der Bergleidenschaft? in Gedanken für eine Beruhigungszigarette?) ... Au dem Weg zur Dachkante, 2te techno-SL, die statisch noch fragwürdigere erste über eine riesige "Klemmschuppe" schon hinter uns
   
morgendliche Reste des Dauphine-Nebels
   
über den Wolken...aber nimmer lang, gegen Mittag wallt das wattige Weiss zu uns Helden herauf...
   
Der Herbst ist da - in Zustiegschuhen, dicken Socken, Handschuhen und mit Hardshell lässts sichs in der Sonne auch in kurzer Hose gut aushalten...mit langer Unterbuchse, logisch...
   
techno-SL #3 - langer, schräger Rissüberhang, gegen Ende Hakenlos-Rissig-Brüchig, was sonst
[Bild: 1f642.png]
:-)?
   
Abendstimmung im Abstieg, nur noch 600hm zur Brennesselsuppe...!!
   
Die gewaltige 1km-hohe Mauer der Olan - die steile Gipfelwand macht gut die Hälfte aus, ist wie immer verkürzt aus der Froschperspektive... dazu das auch-nicht-flache Riesencouloir und rechts daneben der Grat der "Gervasutti"
   
Darfs ein bissl mehr sein? Mehr Bruch, mehr Haken, mehr Luft (unterm Arsch): die erste techno-Seillänge!
   
La Meije im Hintergrund - deren sonnige Südwand aus der kalten Nordwand heraus betrachtet geradezu lieblich
   
Le Desert - sagt alles, was? Ich freu mich: am Arsch der Alpen...und dann 20km ein Tal rein und nochmal 10 km laufen
[Bild: 1f642.png]
Wilde, einsame, große und großartige Dauphine!
   
Steilband im "Abstieg"
   
wo, zefix, soll es nur lang gehen? und überhaupt: unglaublich, so viel steiler Gneis!
   
Hoch oben, und es geht wieder runter - Abstieg am N-Grat
   
Edi an der Dachkante
   
Im Abstieg - immer schön an die Erste Direktive des Bergführertums halten: "Blos keine Höhe verschenken" (eigentlich kann man das Band "auslaufen", wir sind aer gerade durch die Flanke zum "Fenster", einem markanten rechteckigen Scharterl im Abstieg
   
Am Fuß des Nordgrats...mit Nebel ist die NW-Wand noch eindrucksvoller...falls das geht!
   
Am Übergang Zentralgipfel-Nordgipfel .. im Hintergrund die Scharte dazwischen, im Vordergrund (und sonst auch): original Dauphine-Bruch
   
Gipfelwand des Zentralgipfels, (empfehlenswerte) Variante zur Gervasutti, oft richtig geile, freie Kletterei!
   
Wer findet Edi? Noch fehlt eine Fleischbank* an Höhenmetern - in der Gervasutti, Blick zur Gipelwand...
   
Alles muss rein - weil heute nur ein Rucksack, und der wird nachgezogen, wenn's schwer wird (wird es!)
   
Im Nachstieg ganz witzig - Edi in der 2ten "Verhauerlänge" an Tag 1.
   
"ist das Wetter zu schlecht, ist der Berg zu niedrig" - heute nicht!
   
Schlechtes Wetter rückt an, wir rücken ab - Abstieg, Tag 3.
   
Wilde Dauphine, alles recht großzügig, auch die Spinne (hey, sie war an der Fensteraußenseite...)
   
Streiken die Helis? Muli im Zustieg, vermutlich mit all den Leckereien fürs Abendessen!
   

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  Gehrenspitze Marktoberdorfer Pfeiler (VI+ 9SL)
Geschrieben von: Felix - 02.07.2018, 19:57 - Forum: Österreich - Antworten (1)

Nachdem mich Alban schon wiederholt auf die Tour aufmerksam gemacht hat, sind Michi Fitz und ich am Sonntag 01.07. den "Marktoberdorfer Pfeiler" an der Gehrenspitze im Tannheimer Tal geklettert. Die Tour ist im Juni 2017 auf Wunsch der Erstbegeher saniert worden.
Wir sind wie in Toni Freudigs "Klettern im Herzen der Tannheimer" beschrieben vom Frauensee (bis da kann man mit dem Auto fahren) oberhalb von Reutte los. Von da ist ein Wanderweg Richtung "Costariskapelle", "Schallerkapelle" und "Hahle" beschildert.
Die ersten Ca 450 hm bis zur "Sulztaler Hütte" kann man auch wie wir mit dem Fahrrad auf einer guten Schotterstraße radeln. Dazu muss man mehrfach die Beschilderungen ignorieren und immer der besten Schotterstraße folgen. Bei der Sulztaler Hütte verlässt eine mit "Schallerkapelle" beschilderter Fußweg die Fahrstraße und führt zunächst einige Meter bergab an der Hütte und einem Brunnen vorbei in den Wald. Ab hier zu Fuß weiter zur Kapelle. Das letzte Stück weglos auf der Höhe über das Hahlejoch unter die Nordostwand der Gehrenspitze.
Die Wand besitzt zwei Pfeiler. Links den "Marktoberdorfer", rechts den "Pfrontner". Bis zum Einstieg ~1,5h mit Fahrrad.
Die Kletterei ist seit der Sanierung objektiv einigermaßen sicher, aber immer noch alpin und durchaus Anspruchsvoll. Der Weg lässt sich mit dem unten stehenden Topo mit entsprechender Erfahrung finden, es darf aber durchaus an einigen Stellen etwas gesucht werden. Es müssen schwere Züge auch zwischen den Haken geklettert werden. Mittlere Friends sind durchaus hilfreich, über weite Strecken ist der Fels aber sehr sicherungsfeindlich. Die Felsqualität ist wechselhaft. Um unteren Teil recht brüchig, Teilweise auch in den schweren Passagen. Weiter oben kommen einige technisch anspruchsvolle Plattenstellen mit gutem Fels.
Ab dem Pfeilerkopf (Kletterzeit bis hier etwa 3,5h) kann, mit einem Stand außerhalb der Route (siehe Topo) abgeseilt werden. Wir sind weiter zum Gipfel. dazu folgt man dem schrofigen Grat (etwa 150m bis III, nicht saniert) und steigt zuletzt über steile Wiesen zum gelegentlich sichtbar werdenden Gipfelkreuz auf (etwa 45min ab dem Pfeilerkopf).
Von dort sind wir über den Normalweg zum Gehrenjoch abgestiegen. Von dort auf der Südseite um die Gehrenspitze mit etwa 200hm Gegenanstieg zurück zum Hahlejoch. Dann nur noch Bergab zum Fahrraddepot und zum krönenden Abschluss ins Tal rollen.

Auch nach der Sanierung ist die Tour deutlich alpiner als die beliebten Touren an der Roten Flüh oder der Gimpel Südwand. Zu und Abstieg machen die neuen Seillängen durchaus zu einer tagesfüllenden Tour.
Wir waren der erste Eintrag im bei der Sanierung ein Jahr zuvor aufgehängten Wandbuch. Vielen Dank an die Sanierer und großen Respekt an die Erstbegeher und alle die die Tour vor der Sanierung begangen haben.



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  Rubihorn Nordwand -„Rubi Love“ (M7 oder M6 A0, 11SL, 385 m) 13.01.18
Geschrieben von: Tobias - 19.03.2018, 22:01 - Forum: Eis - Keine Antworten

Nach bisher über 20 Tagen am Rubihorn und in seiner tollen Nordwand, in denen ich immer viel erlebt habe, stellt diese Erstbegehung eine kleine Hommage ans Rubihorn dar. Meine Erlebnisse in dieser Wand und an diesem Berg, reichen von großen begeisternden Momenten, erreichten Zielen, fast allen gekletterten Touren am Berg, Erste Wiederholungen, Skiabfahrten, Solotouren, Sommerbegehungen, Biwaknächten, Zeltübernachtungen am Gipfel an Silvester über großes Abenteuer bis hin zu leider auch einem Seilschaftsabsturz, den ich als Ersthelfer miterleben musste.
 
Nach so vielen gemeinsamen Tagen kann man schon von einer Art Beziehung zum Rubihorn und dessen Nordwand sprechen und der Routenname der neuen Tour soll daran erinnern. Abgeleitet von diesem Routennamen haben wir diversen markanten Passagen und einprägsamen Kletterstellen dieser Tour markante, aber passende Namen gegeben. Ich wünsche alle Wiederholern viel Spaß in dieser Tour und an Passagen wie “Hookup Crack”, „Love Cave“, „Brush-off-Roof“, „Bed of Roses“ oder „Black Dancefloor“.
 
Die Erstbegehung und das Einrichten dieser Tour an insgesamt drei Tagen war ein komplettes Gemeinschaftsprojekt von Marcel Dettling (
http://mdettling.blogspot.ch/
) und mir. Auch wenn mir die markante schluchtartige Rinne im unteren Wandbereich schon mehrfach aufgefallen war, kam die letztliche Idee zur Realisierung einer Neutour im Rahmen einer Begehung der Ruby Tuesday im Jahre 2013 von Marcel und mir. Vielen Dank Marcel für diese tolle gemeinsame Unternehmung! Marcel´s Bericht findet sich
hier
.
 
    Rubihorn Nordwand
    „Rubi Love“ – Wandbild (von Marcel Dettling)
    „Rubi Love“ – Topo (von Marcel Dettling)
 
 
Tourenbeschreibung:
(von Tobias Bailer)
 
Erstbegehung: Tobias Bailer und Marcel Dettling am 13.01.2018. Nach zwei Tagen Vorarbeit. Die Erstbegehung erfolgte durchgehend im Vorstieg von unten ohne die Verwendung von Fixseilen.
Erste Wiederholung durch Fabian Buhl und Sebastian Brutscher 11.03.2018.
 
Charakter: Die „Rubi Love“ bietet überwiegend klassische alpine Allgäu-Like-Mixed-Kletterei, wie sie am Rubihorn und am Aggenstein vielfach anzutreffen ist. Aufgrund des häufig graslastigen Geländes ist die Kletterei meist sehr dankbar. Tendenziell kann man sagen, dass der Grasanteil mit zunehmender Wandhöhe steigt, gleich wie in den benachbarten Routen „Osterspaziergang“ und „Ice on the Rocks“. Aber auch der rein felserprobte Mixedkletterer kommt auf seine Kosten und hat bei freier Kletterei in den Passagen „Love Cave“ und „Black Dancefloor“ ordentlich zu tun. Ein Stand ist gemeinsam mit der Route „Osterspaziergang“. Die Route eignet sich insgesamt auch gut für den Einstieg ins anspruchsvollere alpine Mixedklettern. Zum einen aufgrund der soliden Grundabsicherung zum anderen aufgrund der guten Rückzugsmöglichkeiten.
 
Schwierigkeitsbewertung: Gesamtbewertung M7 oder M6 A0.
Zwei Passagen M7 eine Passage M6. Die beiden M7 Passagen können auch A0 geklettert werden. Der Großteil bewegt sich im Bereich von M4 und M5.
 
Routenlänge: 385 Klettermeter, 11 Seillängen, ca. 300 Meter Wandhöhe in diesem Wandbereich
 
Absicherung: Die Route ist für Rubihorn-Verhältnisse sehr gut mit Bohrhaken abgesichert. An allen Standplätzen zwei Bohrhaken. Grundsätzlich sind auch die Zwischensicherungen gebohrt, lediglich die Passagen die richtig gut mit mobilen Klemmgeräten abgesichert werden können, sind auch damit abzusichern.
 
Verhältnisse: Wie in fast allen gängigen Mixedrouten am Rubihorn, so ist auch in „Rubi Love“ Klettergenuss sehr von den Verhältnissen abhängig. Idealverhältnisse findet man bei gut gesetztem Schnee, Minustemperaturen und durchgefrorenen Graspolster vor. Ein wenig Eis kommt ausschließlich in der 3. SL vor. Eis in dieser Länge erleichtert zwar eine Begehung, ist aber nicht zwingend erforderlich. Grundsätzlich hatten wir an allen drei Tagen in der Tour unterschiedliche Verhältnisse und damit auch gleich einen markant anderen Charakter vorgefunden.
 
Material: 60m Doppelseil (zum Abseilen zwingend erforderlich), ein Satz Camalots von 0,3-3, ca. 8-10 Expressen, Bandschlingen, an sich keine Eisschrauben notwendig, lediglich bei Verhältnissen mit übermäßigem Eisvorkommen kann eine ganz kurze 10cm Schraube nicht schaden. Als Backup in solchen Touren, sind immer auch ein paar Normalhaken und 1-2 Spectre Icepitons von Vorteil. Schließlich ist es ja eher die Regel wie die Ausnahme, dass nicht immer alle Bohrhaken in Mixedtouren gefunden werden.
 
Zustieg: Vom Parkplatz „Gaisalpe“ in Reichenbach, dem geteerten Fahrweg zur Gaisalpe folgen. Nach kurzer Zeit entweder durch den im Winter offizielle gesperrten Gaisalptobel oder weiter über den Fahrweg nach oben. Etwas 50 m nachdem der Tobelweg und der Fahrweg wieder aufeinander treffen, zweigt man rechts vom Fahrweg ab und folgt einem Forstweg. Vorbei an der unteren Richtersalpe zum großen Geröllfeld unterhalb der Rubihorn Nordwand. Über das Geröllfeld an mehr oder weniger beliebiger Stelle nach oben.
 
Einstieg: Im linken Wandbereich der Rubihorn Nordwand ragt eine Art Pfeiler bugartig aus der Wand hervor. Links an diesem bugartigen Vorsprung startet die Route „Osterspaziergang“. Rechts davon startet unsere „Rubi Love“ durch die markante schluchtartige Rinne. Am Beginn dieser Rinne befindet sich der Einstieg.
 
Abstieg:
·         Entweder: Abseilen über die Route. 6 x Abseilen. 60 m Doppelseil zwingend erforderlich. 55 m / 55 m / 45 m / 60 m / 30 m / 60 m.
·         Oder: Abstieg zum unteren Gaisalpsee und weiter über den Wanderweg und die Gaisalpe zurück zum Parkplatz. Man kommt nicht mehr am Einstieg vorbei.
·         Weiterweg zum Gipfel über 200 Hm Kraxelgelände am Grat entlang, dann Abstieg über den Normalweg.
 
 
Routenverlauf:
 
1. SL (40 m / M3, 45°):[/b] Durch die schluchtartige Rinne empor. Ein großer Block gleich zu Beginn wird linkerhand (M3) umgangen. Ein zweiter blockiger Aufschwung wird direkt überwunden. Über 45° steiles Schneegelände weiter bis sich das Gelände aufsteilt und sich in zwei Risssysteme aufteilt. Der Stand befindet sich gut geschützt unter einem Überhang am Beginn des linken Risskamins und wird in leichter Kletterei (M3) erreicht.
 
    1. SL
 
 
2. SL (35 m / M4+): Dem “Hookup Crack” genannten linken Risskamin folgen. Zu Beginn ideal mit Camalots absicherbar (M4). Nach dem Riss folgen zwei unscheinbare aber etwas unangenhme kurze Verscheidungen (M4+). Zuletzt unterhalb der markanten „Love Cave“ quert man ein paar Meter nach rechts (M4) und erreicht wenig oberhalb den Stand in einer höhlenartigen Nische, der so genannten “Love Cave”.
 
    2. SL – Marcel unterwegs im “Hookup Crack”
    2. SL – Marcel am Stand in der “Love Cave”
    2. SL – schwer Beladen am 2. Bohrtag
 
 
3. SL (35 m / M7 oder A0, M5+, 45°): Aus der Love Cave geht es steil und athletisch nach oben (M7 oder A0). Nachdem Höhlendach folgt eine geneigtere aber glatte Verschneidung (M5+). Ein 3er Cam ist hier sehr angenehm. Im Grund der Verschneidung kann Eis vorkommen. Eine auf die Verschneidung folgende Steilstufe wird in graslastiger Kletterei (M4+) von rechts nach links überwunden. Der Ausstieg aufs folgende Schneefeld kann je nach Verhältnissen etwas tricky sein. Es folgen 15 m geneigte Schneerinne (40°). Stand am oberen linken Ende der Schneerinne.
 
    3. SL – der etwas tricky Ausstieg in die Schneerinne
 
 
4. SL (40 m / M4+, M6): Die folgende an sich felsige Wandstufe bietet zunächst Graspolster Kletterei an kleinen Grasflecken (M4+). Auf den letzten Metern geht es aber in reine Felskletterei ohne Gras über, es steilt auf (M6) und ist leicht brüchig. Stand unter dem großen markanten „Brush-off-Roof“. Tolles Ambiente in mitten von Dächern und kompakten Felspartien
 
    4. SL – Start in die 4. Seillänge. Direkt über dem Helm von Marcel, das markante „Brush-off-Roof“, unter welchem sich der nächste Stand befindet
 
 
5. SL (25 m / M4): Ein zunächst spannender „Seitensprung“ nach links bringt einen wieder in gut gangbares Mixed-Gelände. Einer grasigen Steilrampe folgen zum gemeinsamen Stand mit der Route „Osterspaziergang“.
 
    5. SL Quergang nach Links
    5. SL Blick zurück zum Stand unter dem „Brush-off-Roof“
    Wolkenstimmung in der Wand
    5. SL - die Tiefblicke werden besser
 
 
6. SL (30 m / M4-, M5-): Etwas 15 m über dem Stand ist bereits ein markantes waagrechtes Band, das „Bed of Roses“, oberhalb einiger Latschen auszumachen. In gutmütiger Kletterei (M4-) wird das Band erreicht. Das waagrechte „Bed of Roses“ würde mit 1m Breite und gut 8m Länge einen absolut ausgezeichneten Biwakplatz in mitten der steilen Wand darstellen. Vom rechten Ende des Bandes, in kurzer aber begeisternder zunächst Fels (M5-), dann senkrechter Graskletterei zum Standplatz. Dieser ist auf einem Absatz der wie ein Adlerhorst aus der Wand ragt.
 
    6. SL – gleich zu Beginn kurze Steilstufe
    6. SL – kurz vor dem nächsten Standplatz
    6. SL – Blick zurück auf die ganze Seillänge
    6. SL – die kurze M5- Passage nach dem „Bed of Roses“
 
 
7. SL (50 m / M7 oder A0, M5+, M4): Nun darf getanzt werden. Der „Black Dancefloor“ ist eine für Rubihorn Verhältnisse ungewöhnlich, glatte, kompakte Platte. Über den „Black Dancefloor“ (M7 oder A0) wird eine Verschneidung erreicht, welche bis zu ihrem Ende geklettert wird (M5+). Zwischen dem Ende der Verschneidung und einer etwa 4m weiter rechts ansetzenden Steilrampe folgt der kurze aber etwas brüchige Bereich “Scherben bringen Glück”. Über die Steilrampe in toller graslastiger Kletterei (M4) zum nächsten Stand am Beginn eines kurzen, steilen, glatten Risskamins.
 
    7. SL – „Black Dancefloor“
    7. SL – Marcel kurz vor dem Stand
 
 
8. SL (35 m / M4+, M3): Vom Stand entweder durch den Risskamin oder 2m links davon über gestufteres Gelände (M4+) etwa 8m nach oben. Nun dem logischen Weg über eine schmales ausgesetztes Bändchen nach rechts folgen. Vom Ende des Bändchen über leichtes Gelände (M3) wieder diagonal nach links oben einer Rampe folgend. Stand an einem kleinem doppelstämmigen Baum + BH rechter Hand an der Felswand.
 
    8. SL – dem schmalen Bändchen nach rechts folgen
 
 
9. SL (20 m / M3+): Der Rampe weiter folgen (M3+) bis zu Stand unter großen markanten Felsnische „Niche des Amoureux“ am rechten Rand der Rampe. Die Seillängen 8 und 9 können je nach Seilzug evtl. auch zusammengefasst werden.
 
10. SL (35 m / M5, M3): Vom Stand waagrecht nach rechts hinaus in die nun wieder etwas steilere Wand. Nach ca. 5 m Rechtsquerung senkrecht nach oben und in gut selbstabzusichernder Kletterei nach oben. Zunächst M5, später M3+.
 
    10. SL – kurzer Rechtsquergang vom Stand weg
 
 
11. SL (40 m / M4+): Vom Stand entweder in einer 5m Links-Rechts-Schleife oder etwas schwerer direkt diagonal nach oben. Nachdem sich das Gelände kurz merklich zurücklegt und einfach wird, ist der Blick auf das Wandbuch und den letzten Wandaufschwung frei. Mehr oder weniger direkt auf das Wandbuch unter einem großen Felsvorsprung zu klettern. Stand am Wandbuch. Oberhalb des Wandbuches befindet sich ein Gürtel mit riesigen Latschen. Wer will kann auch diese 5m, über einen lässigen Grasbalkon, noch klettern. Wenige Meter oberhalb der Latschen ist der Kammverlauf und somit das Wandende endgültig erreicht. Vom Kamm wird der Blick zum Unteren Gaisalpsee und zum Nebelhorn frei. Die dickste Latsche in diesem Bereich ist nun ebenfalls durch Seilstücke zum Abseilen eingerichtet. Je nachdem ob von der Latsche oder vom Wandbuch abgeseilt wird 60 m oder 55m abseilen.
 
    11. SL – Blick auf den obersten Teil der Seillänge und das Wandbuch
   
   
   
    Steiles Abseilen im Bereich des „Brush-off-Roof“
    man beachte das Bohr-Graffiti am Einstiegshaken! Marcel´s Export von den Wendenstöcken in bester Ochsner-Manier
   
    Rubihorn Nordwand vom Fuße des Geröllfeldes
 
 
Viele Grüße
Marcel und Tobias

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  Pflerscher Tribulaun "Der gespaltene König" 500m
Geschrieben von: Franz - 11.12.2017, 19:37 - Forum: Eis - Keine Antworten

Pflerscher Tribulaun 3097m "Der gespaltene König" "il re diviso" 500m

"Einer Sage zufolge wurde diese Kluft von einem mächtigen Bergkönig in den Fels geschlagen, um einem verfolgten Bergmann Schutz zu bieten. Der König des Tales, der den Bergmann unterdrückt und verfolgt hatte, wurde zur Strafe versteinert."

Alpine abenteuerliche Tour mit Taktgefühl für Bedingungen und einer Portion Mut !
Die Linie oder der unterste Teil befindet sich links der Route oder oft als Abstieg verwendeten Route der "Ostgipfel SW-Wand" von "K. Springorum und M. Pfau" aus dem Jahre 1911. Diese Tour ist sowohl im alten AV-Führer "Stubaier Alpen" wie im Panico Orgler Führer "Stubaier Alpen" beschrieben und erwähnt.

Den Wiederholer erwartet:

im 1/3 genussvolle gute Eis- oder Firnkletterei
im 2/3 steile Aufschwünge mit schlechtem Eis und schlechtem Fels
im 3/3 anfangs nochmal schwer dann in wunderschönem Ambiente zur Scharte

wer dann noch die Zeit und die Nerven hat geht zum Gipfel
Wink


Wir seilten von der Scharte wieder die Route ab
unsere Begehung war ohne vorherige Erkundung von Auto Auto 10h (wenig Schnee und lange Kälteperiode am Tag der Begehung bewölkt und -15°C)
Es wurden 4 Fixkeile und 4 Felshaken zurückgelassen
Beim Abseilen verwendeten wir zwei 70m Halbseile!!!!!!

Material:
- Eisschrauben eher kurz (ich dachte Bene hat sie dabei und Bene dachte ich hab sie dabei und am Ende gings dann doch ohne)
Big Grin

- 1 Satz Keile
- 1 Sats Cams bis 2
- 8 Haken verschiedene Var.

Topo gesamt
   

Topo oberer Wandteil
   

Übersichtskarte kurz vor der Hütte bei Punkt 2286 rechts weg
   

Unterer Teil 1/3
   

Oberer Teil 3/3
   

lg Grüße
Bene und Jürgen
   

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  Heiligkreuzkofel - Mittelpfeiler (VIII, 300 mH), EB „OBLINGER-VARIANTE“ 17.10.17
Geschrieben von: Tobias - 24.10.2017, 11:21 - Forum: Italien - Antworten (1)

„Allein nach rechts blieb ein freier Weiterweg offen. Wir querten soweit es ging, schlugen einen Ringhaken und seilten uns pendelnd auf eine nach rechts ansteigende Rampe ab. Über sie erreichten wir eine kleine Kanzel an der senkrechten Pfeilerkante.“
 
„An einer feinen Ritze im Grunde einer seichten Verschneidung konnte ich mich in gewagter Freikletterei höherschwindeln, erreichte ein schmales Bändchen – gerade noch rechtzeitig. Hier war es endgültig aus. Eine glatte Platte, in der sich keine Ritze und kaum Griffe befanden, versperrte den weiterweg. 4 Meter weiter oben ein Riß; unter mir ein fußbreites Band, auf dem ich stand. Darunter viel Luft – ein überhängender Abbruch. Ein Weiterkommen schien unmöglich zu sein.
 
aus: Reinhold Messner – Siebter Grad
 
 
   
Heiligkreuzkofel Westwand
 
 
Mittelpfeiler – die unbekannte zweite Schlüsselstelle…
 
Der Heiligkreuzkofel (2907 m) ist der große Blickfang hoch über dem Gadertal und über Alta Badia. In seiner imposanten Westwand wurde mehrfach Klettergeschichte geschrieben. Über den mittleren von drei prächtigen Pfeilern verläuft einer der absoluten Klassiker dieser Wand, der „Mittelpfeiler“. Erstbegangen von keinen geringeren als Reinhold und Günther Messner im Jahre 1968. Einen fast schon magischen ja legendenhaften Ruf hat die sogenannte „Messner-Platte“ und es ranken sich viele Geschichten und Vermutungen darum. Es wurde schon viel über diese 4 Meter geschrieben, gestritten und diskutiert. Insbesondere eine Rotpunkt-Begehung der heute mit VIII (Ivo Rabanser) bewerteten „Messner-Platte“ ist das große Ziel vieler guter Alpinkletterer. Früher wie heute! Auch in letzter Zeit gab es hierzu immer wieder Artikel in der deutschsprachigen Alpinliteratur zu lesen. Auch ein italienisches Video im Internet sorgte für Aufregung, denn darin ist quasi jeder Griff und jede Bewegung auf der „Messner-Platte“ zu sehen. Wodurch ein ehrliches OnSight, für diejenigen welche das Video gesehen haben, quasi nicht mehr möglich ist.
 
Was allerdings komischerweise keiner der heutigen und auch früheren Protagonisten so richtig erwähnt, ist das nicht viel kleinere Freikletterproblem des Messnerschen- Pendelquergangs eine Seillänge vorher in der 3. SL. Alle sprechen immer nur von der „Messner-Platte“ in der 4.SL. Was ist aber wirklich mit dem Pendelquergang und dem Hoch-Rüber-Runter der Originalführe in der 3. SL des Mittelpfeilers? Wer hat diesen ehrlicherweise schon frei ab geklettert? Gibt es nicht eine logischere, bessere Freikletter-Linie in diesem Bereich als diese glatte Pendelstelle ab zu klettern? Neben dem Ziel endlich einmal den Mittelpfeiler zum ersten Mal zu klettern wollten wir auch Antworten auf diese Fragen finden. So sind wir, Jürgen Oblinger und Tobias Bailer, am 17. Oktober 2017 mit einigen Friends, Normalhaken und Cliffs an den Heiligkreuzkofel gekommen. Dass es eine Lösung geben könnte, dass vermutete unserer gemeinsamer Freund Florian Hübschenberger. Er hatte somit die eigentliche Intuition für diese neue Variante und ermutigte uns einen Versuch zu starten wenn wir mal vor Ort sind.
 
   
Heiligkreuzkofel Westwand - Mittelpfeiler
 
 
Am Ende des Tages und am Ende dieser Suche nach Antworten steht die neue „Oblinger-Variante“ am Mittelpfeiler des Heiligkreuzkofel. Als Schwierigkeitsbewertung für diesen Quergang schlagen wir den VIII. Grad vor. Die Originalführe führt in dieser 3. SL vom Stand ein paar Meter nach oben, quert dann waagrecht nach rechts bis zu einem Haken. An diesem Haken erfolgt üblicherweise ein gegenseitiges Ablassen um 6-7 m nach unten. Derzeit (Oktober 2017) befinden sich übrigens überall diverse alte Fixseile in diesem Bereich (nicht nur auf den 6-7 vertikalen Metern). Nach dem Ablassen wird auf einer Art Steilplatten-Rampe in wieder grauem Fels weiter nach rechts gequert. Die nun neue „Oblinger-Variante“ stellt die eigentlich logische Linie in diesem Wandbereich dar, denn sie ist die natürliche Fortsetzung der eben erwähnten Steilplatten-Rampe nach Links. Vom Stand vor der 3. SL führt die neue Variante nun nicht nach oben wie die Originalführe sondern zunächst 1 m nach unten (ca. III. Schwierigkeitsgrad) und quert dann umgehend waagrecht nach rechts ins gnadenlos exponierte leicht überhängende Gelände hinaus. Zunächst geht es echt super und es gibt erstaunlich gute Griffe (max. VII+). Doch nicht zu früh freuen. Das dicke Ende und die VIII er Züge kommen zum Schluss, kurz bevor man wieder auf die Fixseile der Originalführe trifft. Zwei Normalhaken (belassen) und drei Friends dienten der Absicherung.
 
Die Frage nach dem Abklettern des Original-Messnerschen-Pendelquergangs klärte sich im Nachgang unserer Begehung, bei diversen Telefonaten u.a. mit Heinz Mariacher, Christoph Hainz und Adam Holzknecht. Laut Aussage von Heinz Mariacher kletterte er diesen Messnerschen-Pendelquergang bereits bei der 2. Begehung der Tour 1978 quasi Toprope gesichert im Vorstieg frei ab!!! Christoph Hainz kletterte dies während einer Begehung Anfang der 90er Jahre ebenfalls frei ab und bewertete diese 6-7 m lange Abkletter-Passage mit ca. VIII-! Heinz Mariacher freute sich bei den Telefonaten sehr über die neue Variante. Insbesondere darüber dass diese in diesem Bereich logischere Freiklettervariante nun jemand geklettert hat. Auch er hatte diese Variante früher wohl immer schon im Hinterkopf und wollte sie einmal begehen, es kam nur nie zur Umsetzung.
 
 
Die Bilder zur Tour:
 
   
Heiligkreuzkofel Westwand – Mayerlverschneidung (unterer Teil)
 
 
   
1. SL Mayerlverschneidung – unangenehm und durchaus etwas brüchig
 
 
   
2. SL Mayerlverschneidung – begeisternde Verschneidungskletterei
 
 
   
2. SL Mayerlverschneidung – begeisternde Verschneidungskletterei
 
 
   
2. SL Mayerlverschneidung – begeisternde Verschneidungskletterei
 
 
   
3. SL Mayerlverschneidung – kurze Riss-Klemmer-Seillänge
 
 
   
4. SL Mayerlverschneidung – steil, kühn, geil
 
 
   
auf dem großen Band
 
 
   
auf dem großen Band
 
 
   
unterm Mittelpfeiler muss man den Kopf ganz schön in den Nacken legen
 
 
   
1. SL Mittelpfeiler (IV+)  – ein bisschen unangenehm
 
 
   
Blick in die 3. SL: Originalweg (Fixseile) und unsere neue Variante sind beide gut zu sehen
 
 
   
2. SL Mittelpfeiler (IV?) – Puuh, was beim Reinhold alles als IV durchging!
 
 
   
das Heiligkreuzhospiz umrahmt von goldgelben Lärchen
 
 
   
3. SL Mittelpfeiler – Oblinger Variante (VIII)
 
 
   
3. SL Mittelpfeiler – Oblinger Variante (VIII)
 
 
   
3. SL Mittelpfeiler – Oblinger Variante (VIII)
 
 
   
3. SL Mittelpfeiler – Jürgen am Stand am Ende des Quergangs
 
 
Jürgen krönte sich den erfolgreichen Tag noch mit einem absolut sauberen, souveränen Flash der legendären „Messner Platte“ („Flash“ wegen dem Video, siehe oben). Ohne vorher je vor Ort gewesen zu sein oder sich wie viele andere die Platte vorher selber im Toprope angeschaut zu haben. Auch ohne jegliche weitere Absicherungsmaßnahmen an irgendwelchen komischen getapten Cliffs, oder fraglich haltenden zusätzlichen Klemmgeräten am fußbreiten Band unter der Messner-Platte, kletterte er ohne ein Zögern einfach gesichert über den letzten Normalhaken etwas unterhalb des Bandes über die legendäre Platte hinauf. Er hängte kurzerhand nur den Rucksack in den letzten Normalhaken, schaute sich kurz um und wenige Sekunden später war die Sache gegessen.
 
   
4. SL Mittelpfeiler – der Start in die legendäre Seillänge ist gleichmal richtig hart (ca. VII+ die Stelle im Bild)
 
 
   
4. SL Mittelpfeiler – Jürgen steht auf dem Band unter der legendären „Messner Platte“
 
 
   
4. SL Mittelpfeiler – Jürgen mitten drin in der legendären „Messner Platte“
 
 
   
GRATULATION zum sauberen, souveränen Flash der legendären „Messner Platte“!!!
 
 
   
die „Messner Platte“ von unten bis oben
 
 
   
die „Messner Platte“ von oben
 
 
   
Blick zum Alpen Hauptkamm
 
 
   
7. SL Mittelpfeiler (VI-) – im Ausstiegs muss nochmal zugepackt werden
 
 
   
Heiligkreuzkofel Hauptgipfel
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
Unser Zustieg zum Mittelpfeiler erfolgte über den unteren Teil der Mayerl-Verschneidung. Im Ausstiegsriss der letzten Seillänge wurden noch zwei solide Normalhaken hinzugefügt. Im Laufschritt und teils joggend ging es nach kurzem Gipfelbesuch über den imposanten Normalweg hinunter, am Heiligkreuzhospiz vorbei und weiter talwärts zurück zum Auto und mit Volldampf zurück über den Brenner. Schließlich galt es an diesem Abend noch eine Geburtstagsparty im Allgäu zu besuchen…
 
Kletterführer / Topos:
 
Dolomiten: Routen und Erlebnisse
1. deutsche Auflage 2007
Versante Sud
Ivo Rabanser, Orietta Bonaldo

 
Dolomiten vertikal, Band Nord
3. Auflage 2008
Loboedition
Stefan Wagenhals & Freunde

 
Im extremen Fels
3. Auflage 2015
Christoph Klein, Jürgen Winkler

 
 
Landkarte:
Tabacco Karte Nr. 07
Alta Badia / Arabba
1:25000
 
 
Viele Grüße
Jürgen und Tobias

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  Balschteturm "Microkosmos"
Geschrieben von: Felix - 23.10.2017, 19:45 - Forum: Fels - Antworten (2)

Am Samstag (21.10.2017) haben David und ich am Balschteturm östlich der Wolfebenerspitze eine Neutour eingerichtet. Topo hängt an.



Angehängte Dateien
.pdf   Balschteturm_Microkosmos.pdf (Größe: 1,07 MB / Downloads: 1079)
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