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  Heiligkreuzkofel - Mittelpfeiler (VIII, 300 mH), EB „OBLINGER-VARIANTE“ 17.10.17
Geschrieben von: Tobias - 24.10.2017, 11:21 - Forum: Italien - Antworten (1)

„Allein nach rechts blieb ein freier Weiterweg offen. Wir querten soweit es ging, schlugen einen Ringhaken und seilten uns pendelnd auf eine nach rechts ansteigende Rampe ab. Über sie erreichten wir eine kleine Kanzel an der senkrechten Pfeilerkante.“
 
„An einer feinen Ritze im Grunde einer seichten Verschneidung konnte ich mich in gewagter Freikletterei höherschwindeln, erreichte ein schmales Bändchen – gerade noch rechtzeitig. Hier war es endgültig aus. Eine glatte Platte, in der sich keine Ritze und kaum Griffe befanden, versperrte den weiterweg. 4 Meter weiter oben ein Riß; unter mir ein fußbreites Band, auf dem ich stand. Darunter viel Luft – ein überhängender Abbruch. Ein Weiterkommen schien unmöglich zu sein.
 
aus: Reinhold Messner – Siebter Grad
 
 
   
Heiligkreuzkofel Westwand
 
 
Mittelpfeiler – die unbekannte zweite Schlüsselstelle…
 
Der Heiligkreuzkofel (2907 m) ist der große Blickfang hoch über dem Gadertal und über Alta Badia. In seiner imposanten Westwand wurde mehrfach Klettergeschichte geschrieben. Über den mittleren von drei prächtigen Pfeilern verläuft einer der absoluten Klassiker dieser Wand, der „Mittelpfeiler“. Erstbegangen von keinen geringeren als Reinhold und Günther Messner im Jahre 1968. Einen fast schon magischen ja legendenhaften Ruf hat die sogenannte „Messner-Platte“ und es ranken sich viele Geschichten und Vermutungen darum. Es wurde schon viel über diese 4 Meter geschrieben, gestritten und diskutiert. Insbesondere eine Rotpunkt-Begehung der heute mit VIII (Ivo Rabanser) bewerteten „Messner-Platte“ ist das große Ziel vieler guter Alpinkletterer. Früher wie heute! Auch in letzter Zeit gab es hierzu immer wieder Artikel in der deutschsprachigen Alpinliteratur zu lesen. Auch ein italienisches Video im Internet sorgte für Aufregung, denn darin ist quasi jeder Griff und jede Bewegung auf der „Messner-Platte“ zu sehen. Wodurch ein ehrliches OnSight, für diejenigen welche das Video gesehen haben, quasi nicht mehr möglich ist.
 
Was allerdings komischerweise keiner der heutigen und auch früheren Protagonisten so richtig erwähnt, ist das nicht viel kleinere Freikletterproblem des Messnerschen- Pendelquergangs eine Seillänge vorher in der 3. SL. Alle sprechen immer nur von der „Messner-Platte“ in der 4.SL. Was ist aber wirklich mit dem Pendelquergang und dem Hoch-Rüber-Runter der Originalführe in der 3. SL des Mittelpfeilers? Wer hat diesen ehrlicherweise schon frei ab geklettert? Gibt es nicht eine logischere, bessere Freikletter-Linie in diesem Bereich als diese glatte Pendelstelle ab zu klettern? Neben dem Ziel endlich einmal den Mittelpfeiler zum ersten Mal zu klettern wollten wir auch Antworten auf diese Fragen finden. So sind wir, Jürgen Oblinger und Tobias Bailer, am 17. Oktober 2017 mit einigen Friends, Normalhaken und Cliffs an den Heiligkreuzkofel gekommen. Dass es eine Lösung geben könnte, dass vermutete unserer gemeinsamer Freund Florian Hübschenberger. Er hatte somit die eigentliche Intuition für diese neue Variante und ermutigte uns einen Versuch zu starten wenn wir mal vor Ort sind.
 
   
Heiligkreuzkofel Westwand - Mittelpfeiler
 
 
Am Ende des Tages und am Ende dieser Suche nach Antworten steht die neue „Oblinger-Variante“ am Mittelpfeiler des Heiligkreuzkofel. Als Schwierigkeitsbewertung für diesen Quergang schlagen wir den VIII. Grad vor. Die Originalführe führt in dieser 3. SL vom Stand ein paar Meter nach oben, quert dann waagrecht nach rechts bis zu einem Haken. An diesem Haken erfolgt üblicherweise ein gegenseitiges Ablassen um 6-7 m nach unten. Derzeit (Oktober 2017) befinden sich übrigens überall diverse alte Fixseile in diesem Bereich (nicht nur auf den 6-7 vertikalen Metern). Nach dem Ablassen wird auf einer Art Steilplatten-Rampe in wieder grauem Fels weiter nach rechts gequert. Die nun neue „Oblinger-Variante“ stellt die eigentlich logische Linie in diesem Wandbereich dar, denn sie ist die natürliche Fortsetzung der eben erwähnten Steilplatten-Rampe nach Links. Vom Stand vor der 3. SL führt die neue Variante nun nicht nach oben wie die Originalführe sondern zunächst 1 m nach unten (ca. III. Schwierigkeitsgrad) und quert dann umgehend waagrecht nach rechts ins gnadenlos exponierte leicht überhängende Gelände hinaus. Zunächst geht es echt super und es gibt erstaunlich gute Griffe (max. VII+). Doch nicht zu früh freuen. Das dicke Ende und die VIII er Züge kommen zum Schluss, kurz bevor man wieder auf die Fixseile der Originalführe trifft. Zwei Normalhaken (belassen) und drei Friends dienten der Absicherung.
 
Die Frage nach dem Abklettern des Original-Messnerschen-Pendelquergangs klärte sich im Nachgang unserer Begehung, bei diversen Telefonaten u.a. mit Heinz Mariacher, Christoph Hainz und Adam Holzknecht. Laut Aussage von Heinz Mariacher kletterte er diesen Messnerschen-Pendelquergang bereits bei der 2. Begehung der Tour 1978 quasi Toprope gesichert im Vorstieg frei ab!!! Christoph Hainz kletterte dies während einer Begehung Anfang der 90er Jahre ebenfalls frei ab und bewertete diese 6-7 m lange Abkletter-Passage mit ca. VIII-! Heinz Mariacher freute sich bei den Telefonaten sehr über die neue Variante. Insbesondere darüber dass diese in diesem Bereich logischere Freiklettervariante nun jemand geklettert hat. Auch er hatte diese Variante früher wohl immer schon im Hinterkopf und wollte sie einmal begehen, es kam nur nie zur Umsetzung.
 
 
Die Bilder zur Tour:
 
   
Heiligkreuzkofel Westwand – Mayerlverschneidung (unterer Teil)
 
 
   
1. SL Mayerlverschneidung – unangenehm und durchaus etwas brüchig
 
 
   
2. SL Mayerlverschneidung – begeisternde Verschneidungskletterei
 
 
   
2. SL Mayerlverschneidung – begeisternde Verschneidungskletterei
 
 
   
2. SL Mayerlverschneidung – begeisternde Verschneidungskletterei
 
 
   
3. SL Mayerlverschneidung – kurze Riss-Klemmer-Seillänge
 
 
   
4. SL Mayerlverschneidung – steil, kühn, geil
 
 
   
auf dem großen Band
 
 
   
auf dem großen Band
 
 
   
unterm Mittelpfeiler muss man den Kopf ganz schön in den Nacken legen
 
 
   
1. SL Mittelpfeiler (IV+)  – ein bisschen unangenehm
 
 
   
Blick in die 3. SL: Originalweg (Fixseile) und unsere neue Variante sind beide gut zu sehen
 
 
   
2. SL Mittelpfeiler (IV?) – Puuh, was beim Reinhold alles als IV durchging!
 
 
   
das Heiligkreuzhospiz umrahmt von goldgelben Lärchen
 
 
   
3. SL Mittelpfeiler – Oblinger Variante (VIII)
 
 
   
3. SL Mittelpfeiler – Oblinger Variante (VIII)
 
 
   
3. SL Mittelpfeiler – Oblinger Variante (VIII)
 
 
   
3. SL Mittelpfeiler – Jürgen am Stand am Ende des Quergangs
 
 
Jürgen krönte sich den erfolgreichen Tag noch mit einem absolut sauberen, souveränen Flash der legendären „Messner Platte“ („Flash“ wegen dem Video, siehe oben). Ohne vorher je vor Ort gewesen zu sein oder sich wie viele andere die Platte vorher selber im Toprope angeschaut zu haben. Auch ohne jegliche weitere Absicherungsmaßnahmen an irgendwelchen komischen getapten Cliffs, oder fraglich haltenden zusätzlichen Klemmgeräten am fußbreiten Band unter der Messner-Platte, kletterte er ohne ein Zögern einfach gesichert über den letzten Normalhaken etwas unterhalb des Bandes über die legendäre Platte hinauf. Er hängte kurzerhand nur den Rucksack in den letzten Normalhaken, schaute sich kurz um und wenige Sekunden später war die Sache gegessen.
 
   
4. SL Mittelpfeiler – der Start in die legendäre Seillänge ist gleichmal richtig hart (ca. VII+ die Stelle im Bild)
 
 
   
4. SL Mittelpfeiler – Jürgen steht auf dem Band unter der legendären „Messner Platte“
 
 
   
4. SL Mittelpfeiler – Jürgen mitten drin in der legendären „Messner Platte“
 
 
   
GRATULATION zum sauberen, souveränen Flash der legendären „Messner Platte“!!!
 
 
   
die „Messner Platte“ von unten bis oben
 
 
   
die „Messner Platte“ von oben
 
 
   
Blick zum Alpen Hauptkamm
 
 
   
7. SL Mittelpfeiler (VI-) – im Ausstiegs muss nochmal zugepackt werden
 
 
   
Heiligkreuzkofel Hauptgipfel
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
Unser Zustieg zum Mittelpfeiler erfolgte über den unteren Teil der Mayerl-Verschneidung. Im Ausstiegsriss der letzten Seillänge wurden noch zwei solide Normalhaken hinzugefügt. Im Laufschritt und teils joggend ging es nach kurzem Gipfelbesuch über den imposanten Normalweg hinunter, am Heiligkreuzhospiz vorbei und weiter talwärts zurück zum Auto und mit Volldampf zurück über den Brenner. Schließlich galt es an diesem Abend noch eine Geburtstagsparty im Allgäu zu besuchen…
 
Kletterführer / Topos:
 
Dolomiten: Routen und Erlebnisse
1. deutsche Auflage 2007
Versante Sud
Ivo Rabanser, Orietta Bonaldo

 
Dolomiten vertikal, Band Nord
3. Auflage 2008
Loboedition
Stefan Wagenhals & Freunde

 
Im extremen Fels
3. Auflage 2015
Christoph Klein, Jürgen Winkler

 
 
Landkarte:
Tabacco Karte Nr. 07
Alta Badia / Arabba
1:25000
 
 
Viele Grüße
Jürgen und Tobias

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  Balschteturm "Microkosmos"
Geschrieben von: Felix - 23.10.2017, 19:45 - Forum: Fels - Antworten (2)

Am Samstag (21.10.2017) haben David und ich am Balschteturm östlich der Wolfebenerspitze eine Neutour eingerichtet. Topo hängt an.



Angehängte Dateien
.pdf   Balschteturm_Microkosmos.pdf (Größe: 1,07 MB / Downloads: 1244)
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  Äbeni Flue - Nordwand (bis 55°, 750m), Berner Oberland 26.05.17
Geschrieben von: Tobias - 18.07.2017, 18:28 - Forum: Schweiz - Antworten (1)

„ Ein strahlender Kranz von hohen Gipfeln umrahmt den Talschluss von Lauterbrunnen. Völlig überwältigt verharrt hier der Wanderer vor einem der gewaltigsten Amphitheater der Alpen. Vom Mönch über Jungfrau, Gletscherhorn, Ebenefluh, Mittaghorn, Großhorn, Lauterbrunner Breithorn und Tschingelhorn bis hinüber zum Gspaltenhorn reiht sich ein allerschönster Berg an den anderen…“
 
„Bei einer Wandhöhe von 750 Metern weist sie [die Ebenefluh Nordwand]eine Breitenausdehnung von fast einem Kilometer auf ist fast durchweg 50 bis 55 Grad steil und bietet so der Phantasie und dem technischen Geschick des Bergsteigers beinahe unerschöpfliche Möglichkeiten. Demzufolge ist diese Flanke bereits an den verschiedensten Stellen und auf den verschiedensten Wegen durchstiegen worden, die sich eigentlich gar nicht so recht als neue Routen ansprechen lassen.“

 
aus: Erich Vanis - im steilen Eis
 
 
    Äbeni Flue – Nordwand mit der von uns gekletterten Linie
 
Die jüngsten intensiven Schneefälle im Hochgebirge ließen in Kombination mit dem super Wetter übers Christi-Himmelfahrts-Wochenende beste Bedingungen in den klassischen Eiswänden erhoffen. So starten wir in größerer Gruppe zu fünft ins Berner Oberland und machen uns auf zur Äbeni Fluh (3960 m) Nordwand.
 
Von Interlaken Ost geht es mit dem Zug nach Lauterbrunnen und von dort mit dem Bus weiter nach Stechelberg (910m). Nun wartet ein wundervoller, aber langer, langer 1800 Hm Hüttenaufstieg zur Rottalhütte (2755 m). Wir dürfen die Ski ganze 1400 Hm bis etwas oberhalb der Bäreflue tragen (ca. 2300m).
 
    Hüttenzustieg
    Hüttenzustieg
    Rottalhütte (2755 m)
    Gletscherhorn Nordwand (25.05.2017)
 
 
Der Winterraum der Rottalhütte, welcher quasi die Hütte selbst darstellt, ist bestens eingerichtet und in top Zustand. Holz, Töpfe, Bier, Limonade alles ist ausreichender Menge vorhanden. Toll, dass es solche Hütte gibt! Am nächsten Morgen starten wir gegen 03:45 Uhr und fahren hinter der Hütte in den Gletscherkessel ab um auf der anderen Seite des Talkessels wieder talauswärts zu fahren. An geeigneter Stelle werden die Felle aufgezogen und wir steigen im großen rechtsbogen unter die Wand. Gegen 05:45 Uhr geht es dann los und wir steigen in die Wand ein. Schon die ersten Meter zeigen, dass sich die Hoffnung auf beste Verhältnisse erfüllen sollte. Hier einige Bilder aus der Wand:
 
    Äbeni Flue – Nordwand
    Äbeni Flue – Nordwand
    Äbeni Flue – Nordwand
    Äbeni Flue – Nordwand
    Äbeni Flue – Nordwand
    Äbeni Flue – Nordwand
    Äbeni Flue – Nordwand
 
Nach 3 h stehen wir gegen 08:45 Uhr am Gipfel der Äbeni Fluh (3960 m). Bei windstillem Wetter und bester Fernsicht genießen wir eine gemütlich Gipfelpause.
 
    Aletschhorn – Nordwand
 
Bei tollen Blicken auf die Aletschhorn Nordwand fahren wir zur Hollandiahütte ab. Während ich über die Lötschenlücke ins Lötschental abfahre und aufgrund familiärer Verpflichtungen die Heimreise antrete, bleibt der Rest der Gruppe noch zwei Tage im Berner Oberland. Es folgte bei ihnen, die Haslerrippe aufs Aletschhorn und der Rückweg über Breithorn und den Beichtpass in Lötschental.
 
    Blick ins Lötschental
    kurz vor Fafleralp
 
 
Äbeni Flue (3960 m) – Nordwand:
- 1. Begehung: 02.08.1895 Claude A. Macdonald, Christian Jossi sen. und Peter Bernet (im rechten Wandteil und z.T. im Fels)
- 1. direkte Begehung: 04.08.1937 Peter Aschenbrenner und Wastl Mariner (heutige klassische Eiswand)
- Schwierigkeit: max. 55°
- Wandhöhe: 750 Hm
- Kletterzeit: 4-6 h (Vanis Angabe)
 
 
Literatur:
SAC Hochtourenführer
Berner Alpen
 
 
Im steilen Eis
80 Eiswände in den Alpen
Neuausgabe 1980
Erich Vanis

 
 
SAC-Karten:
1:25000:               1248 Mürren
1:25000:               1249 Finsteraarhorn
1:25000:               1268 Lötschental
 
 
 
Viele Grüße
Martin, Markus, Manfred, Flo und Tobias

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  Aiguille Dibona - Visite Obligatoire (VII-, 430 m, 12 SL), Dauphine 16.07.16
Geschrieben von: Tobias - 27.08.2016, 12:53 - Forum: Frankreich - Keine Antworten

Die kühne, beeindruckende 400m hohe Felsnadel der Aiguille Dibona (3131 m) in der fernen Dauphine ist hier zu Lande nicht unbedingt allzu berühmt. Zu Mindestens ein Begriff ist aber dennoch den meisten weitgereisten Alpinisten „Ach ja, da gibt es ja irgendwo in der Dauphine so eine schöne Felsnadel“. So ging es auch mir als ich Mitte Juli mit Jürgen in die Dauphine gefahren bin. Das eigentliche Ziel war aber ein ganz anderes...


„Vor dem Vergnügen, sie zu ersteigen, steht das, sie zu sehen“
Gaston Rébuffat


Es war ein Wochenende Mitte Juli 2016 nach einer Woche mit Kaltfront, polarer Kaltluft und einigem Neuschnee in den nördlichen Westalpen. Nun gut, in der Dauphine hatte es lange nicht die Niederschlagsmengen wie in Chamonix unter der Woche und das Wetter war viel früher wieder besser. Meije Südwand wird also am Wochenende schon gehen, wir fahren… . Wobei die Entscheidung „wir fahren“ in diesem Fall fast 750 km One Way bedeutet. Doch schon ab Grenoble fällt uns so komisches weißes Zeugs auf den höheren Bergen auf. Ein Anruf auf der Promontoirehütte am Fuße der Meije bestätigte die Befürchtung nächtlicher Neuschneemengen in den Höhenlagen der Dauphine die irgendwie kein Wetterbericht so recht auf dem Schirm hatte. Der freundliche Hüttenwirt sagte: “Keine Chance, Meije Südwand im oberen Teil total weiß und alles vereist, mindestens 2 Tage warten.“ Blöd wenn man beim Erhalt dieser Hiobsbotschaft schon fast am Ausgangspunkt in den Tiefen der Dauphine ist und mal wieder nur das Wochenende Zeit hat. Auf der Suche nach Alternativen, um nicht ganz umsonst in die Dauphine gefahren zu sein, kommt aus dem Hinterkopf plötzlich diese Aiguille Dibona hervor.

    Aiguille Dibona, ein prächtiger Berg

So starten wir also ganz unplanmäßig an die Aiguille Dibona (3131 m) und zum schön gelegenen Refuge Soreiller (2719 m). Der Neuschnee war hier zum Glück kein Problem, denn die Gipfelhöhe ist einfach um ca. 850 m niedriger als die der Meije. Da wir natürlich keinerlei Infos, Topos oder dergleichen dabei hatten, ging es in eine Tour von der wir auf der Hütte noch ein gutes Topo abfotografieren konnten. So landeten wir beim alpinen Sportklettern mit vielen vielen Bohrhaken und gemäßigten, aber anhaltenden Schwierigkeiten in der Route „Visite Obligatoire“. Ein wirklicher „Pflichtbesuch“, denn was die Kletterei betrifft eine absolute Traumtour in allerbestem Granit. Wer hier mal planmäßig hinfährt, für den gibt es sogar Topoguide-Topos von mehreren Touren an diesem Berg in Band 1 und 2. Nachdem der Juli 2016 bei mir von mehreren „missglückten“ Aktionen und Tourenabbrüchen aus verschiedensten Gründen geprägt war, war es dann umso schöner dass es 2 Wochen später Ende Juli im zweiten Anlauf doch noch mit der
Meije Südwand (hier ein paar Infos)
geklappt hat.

    Direkt über der Hütte die Südwand der Aiguille Dibona

In ca. 1h 45min ging von Les Etages (1597 m) hinauf zum Refuge Soreiller (2719 m) welche direkt unter der Südwand der Aiguille Dibona liegt. Am nächsten Morgen ist der Weg zu den Einstiegen dann richtig komfortabel, denn nach knapp 10 min ist man an der Wand und es kann losgehen. Die Sonne kam gegen 8:30 Uhr in den Einstiegsbereich der Wand. Die ersten beiden Seillängen (VI+) führen über sehr kompaktes plattiges Gelände. Der Fels ist aber auf diesen Platten schon so herrlich strukturiert, dass nie unangenehmes Plattenfeeling aufkommt.

    Morgenstimmung vor der Hütte
    1. SL (VI+, 35 m)
    1. SL (VI+, 45 m)
    herrliche Felsstrukturen – 2. SL (VI+, 45 m)

In der 3. und 4. SL wird es dann steiler und es gilt einige kleinere Dächlein zu überwinden. Die Kletterei ist richtig begeisternd und die Dächer gleichen Turnübungen an riesigen Henkel. Ein toller und fotogener Quergang in der 4. SL gibt dem ganzen zusätzliche Würze.

    3. SL (VI, 30 m)
    4. SL (VI+, 25 m)
    4. SL (VI+, 25 m)
    4. SL (VI+, 25 m)
    4. SL (VI+, 25 m)

Die 5. SL bietet begeisternde Wand und Verschneidungskletterei und laut einem französischem Topo auch die Schlüsselstelle mit 6a+. Diese besagte VII- ist aber nur eine ganz kurze Passage und wie auch der Rest bestens abgesichert. Topoguide schreibt hier VI+ wie in den vorigen Seillängen. Ein Tick schwerer wie der Rest der Tour ist die Stelle aber schon, von dem her passt VII- ganz gut.

    5. SL (VII-, 30 m)
    5. SL (VII-, 30 m) - die kurze Schlüsselstelle

Danach wird es für ca. 70 m deutlich einfacher und geneigter bis an den Fuß des markanten Kantenaufschwungs im oberen Teil. Entweder eine gestreckte Länge oder zwei kurze im III-IVer Geländ. Am nun folgenden Kantenaufschwung wird es gleich wieder steiler. Wir entscheiden uns für die schwere Variante rechts der Kante an steilen Rissen. VII+/VIII- dürfte es schon gewesen sein. Laut französischem Topo 6c/A0.

    Variante rechts der Kante (VII+/VIII-)
    Variante rechts der Kante (VII+/VIII-)
    Variante rechts der Kante (VII+/VIII-)
    Variante rechts der Kante (VII+/VIII-)

Danach weiter auf der Originalroute direkt an der Kante.

    9. SL (VI, 40m)
    Tiefblick zur Hütte
    oberster Kantenaufschwung, „Visite“ immer am Grat
    12. SL – die letzten Meter zum Gipfel


Nach ca. 4 Stunden Kletterzeit stehen wir am höchsten Punkt der Aiguille Dibona und genießen die Aussicht auf die wilde Hochgebirgslandschaft der Dauphine.

    am Gipfel der Aiguille Dibona

Auf dem Normalweg über den Nordgrat ist die Hölle los und viele Seilschaften sind im Auf- oder Abstieg unterwegs. Die Aiguille Dibona scheint unter den Franzosen ein äußerst begehrtes Gipfelziel zu sein. An unserem Hüttenaufstiegstag und auch nun am Tourentag waren von der Hütte aus ca. 15 Seilschaften am Normalweg unterwegs.

Wenig unterhalb des Gipfels befindet sich die erste Abseilstelle. Von dort ca. 25 m abseilen und es folgt eine weitere Kette. Hier nochmals ca. 25 m Abseilen in eine kleine Scharte. Von der Scharte geht es auf einem schmalen Band (II, Stelle III) auf der Westseite des Grates entlang bis zum Ende der Felsen.

    Blick vom Gipfel auf den Nordgrat
    Nordgrat mit Standplätzen und/oder Abseilstellen
    Abstieg über den Normalweg
    Abstieg über den Normalweg

Wie bei uns wird hier oft noch Schnee liegen und der weitere Abstieg führt über den vermutlich meist bestens ausgelatschten Normalweg zurück zur Hütte. Hütte bis Hütte dauerte 5 h und eine wirkliche Traumtour in bestem Granit liegt hinter uns.

    Au Revoir – Aiguille Dibona
    Abstieg nach Les Etages
    Blick auf Les Etages


Viele Grüße
Jürgen und Tobias

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  Rosszahngruppe, Klupperkarturm (2210 m) 03.07.16
Geschrieben von: Ali - 13.07.2016, 21:46 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Der schwierigste Gipfel der Allgäuer Alpen! Zumindest wenn mann die UIAA-Definition zu Grunde legt...

Wie auch immer, die Rosszahngruppe hat ihren ganz besonderen Reiz. Während die meisten Winkel des Allgäus von Wanderwegen durchzogen sind oder zumindest erreicht werden, gibt es hier in den höheren Regionen nur wegloses Gelände und ab und zu ein paar Pfadspuren. Das verspricht Abenteuer...

Steffi, Sebo und ich hoffen darauf, dass die vorhergesagten eventuellen Schauer am Sonntagmorgen ausbleiben und wir einen schönen Bergtag genießen können. Sehr gute Infos zu der Tour haben wir vorab hier gefunden:
http://festivaltour.de/forum/thema/klupp...210m.1842/


Von Hinterhornbach geht es los, mit dem Radl bis kurz vor die Schwabegg-Hütten und dann Richtung Fuchsensattel. Schon recht bald sieht man den auffälligen Augenzahn, der Klupperkraturm selbst bleibt noch etwas verborgen.
   
Am Fuchsensattel wollten wir auch von der Anhöhe 2086 m direkt ins Klupperkar absteigen, aber auf Grund von Schnee in den Rinnen entschieden wir uns dem Wanderweg Richtung Fuchskar noch ein kurzes Stück zu folgen und dann auf ca. 1950 m nördlich um die Ausläufer der Anhöhe 2086 m herum zu queren. Dies war auf Pfadspuren gut möglich, nur ein Altschneerest in einer zu querenden Rinne verlangte etwas Kletterei.
   
Dann zügiger als gedacht das Klupperkar gequert und wir stehen unterhalb des Klupperkarturms.
   
   
Über ein immer steiler werdendes Geröllfeld geht es hinauf und nur kurz vor dem Einstieg (rechts vom Turm beim Felsenfenster) ist der Fels sehr unangenehm, nach einem recht frischen Ausbruch scheint alles lose.
   
   
Direkt am Felsenfenster startet die Kletterei, knappe 30 m bis zum ersten Stand und dann nochmal ca. 25 m bis zum Gipfel, immer so ca. 4er Grad. Die Tour ist seit 2004 von Wolfgang Mayr und Christian Rath eingebohrt, zusätzliches Sicherungsmaterial ist nicht notwendig (nur 3-6 Schraubglieder könnte ein nächster Besucher vielleicht für die Abseilstände einpacken...). Nicht wundern, der mitttlere Stand ist nicht auf dem Plateau sondern erst nach ein paar weiteren Metern in der danach folgenden Verschneidung. So reicht das 30 m Seil und man ist am Standplatz recht gut geschützt.

Mit dem Gipfelfoto ist es etwas schwierig, da man mehr neben dem filigran geschichteten Gipfelaufbau hängt.
   
   
Zweimal Abseilen ist auch wegen des vielen losen Materials bzw. eventueller Seilverhänger zu empfehlen, insofern reicht ein 60 m Halbseil für die Tour. Dann noch einmal abseilen um über den Zustiegsbruch zu kommen und das Geröllfeld hinunterfahren.
   
Ein kurzer Blick zurück und der Klupperkarturm verschwindet wieder aus dem Blickfeld, Querung durchs Klupperkar, Aufstieg zum Fuchsensattel und unterhalb der Schwabegg-Hütten warten die Fahrräder. Sehr angenehm...
   

Wie bereits geschrieben, 60 m Halbseil reicht, dazu 4-5 Exen. Mit Kletterschuhen ist es sehr entspannt zu klettern, ginge aber auch mit Bergschuhen.

Viele Grüße

Steffi, Sebo und Ali

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  Großglockner (3798 m) - Pallavicini 21.-22.05.16
Geschrieben von: Ali - 09.07.2016, 08:49 - Forum: Österreich - Antworten (1)

Ich war ja doch etwas erstaunt, dass es zu diesem quasi "Normalweg" auf den Großglockner hier im Forum noch keinen Eintrag gibt, also versuche ich das mal nachzuholen.

Bei bester Wettervorhersage sind Anna und ich Samstagmittag zum Glocknerbiwak aufgebrochen, den ganzen Vormittag hatten wir den Zustieg beobachtet und nachdem nur eine Seilschaft vor uns unterwegs schien, rechneten wir uns gute Chancen auf Plätze im Biwak aus.

Auf dem Weg zum Biwak sind ersteinmal die Gletscherstände sehr beeindruckend, 1985 z.B. ist ja noch nicht soooo lange her...
   
Über die Pasterze geht es unter das Biwak und dann erst gemächlich und zum Ende hin recht steil hinauf.
   
   
   
Während des Zustiegs dann auch der erste Blick in die Rinne:
   
Wir entschieden uns wegen der großen Spalten und Seracs gegen die Route über den Gletscher, deshalb müssen wir kurz vor dem Biwak noch die Felsstufe überwinden, auf der das Biwak steht. Das geht entweder direkt oder mit einer Rechtsschleife an mehreren Stellen bis ca. UIAA 3.
Am Biwak angekommen sind außer uns tatsächlich nur zwei weitere Bergsteiger da, während des Kochens kommen nochmal zwei und als wir alle im Bettchen liegen kommt nochmal eine Seilschaft. Dadurch müssen wir zwar schon etwas zusammenrücken, aber gegen die sonst normale Überbelegung ist das alles noch luxuriös. Blick ins Biwak, bevor alle liegen:
   
Am nächsten Morgen gehts los, fertigmachen am Biwak, dann die kurze Querung unter die Wand und rein in die Rinne. Außer uns will niemand in die Pallavicini, wir sind die einzigen, die ganz nach links rüber müssen. Der Bergschrund lässt sich leicht überwinden und wir schuaen, dass wir zügig durch die untere Engstelle kommen, da sich dort alles sammelt, was die Rinne runterkommt.
   
Im unteren Teil ist die Rinne recht breit, eher schon eine Flanke von den Dimensionen her.
   
Wir steigen in gutem Trittfirn höher und bekommen dann zu spüren, warum die Pallavicini nicht mehr so beliebt ist. Schon früh kommt die Sonne in die rechte Seite der Rinne und durch das Ende direkt unterhalb des Normalwegs kommen dauernd Steine, Eisbrocken und Schneerutsche. Das macht die Sache sehr unentspannt. Gegen Ende der Firnrinne trifft ein Eisbrocken Anna an der Hand und sie hat Schwierigkeiten ihr Eisgerät zu halten. Deshalb fangen wir mit Beginn des Kombigeländes an zu sichern. Zwei leichte Eis-Seillängen sichere ich sie am Eisgerät nach, dann erreichen wir das Felsgelände.
   
   
Dort stecken Bohrhaken mit Ringmuttern und die Felsen bieten einigermaßen Schutz vor den Schneerutschen. Blick vom ersten Bohrhaken:
   
Die folgende kombinierte Kletterei ist ganz nett, recht gut abgesichert mit den Bohrhaken (ca. alle 5-8 m) aber teilweise sehr nass. Vom Fels bis zum Ausstieg stecken die Bohrhaken und wir konnten mit unserem 40 m Seil problemlos durchsichern.
   
   
Vom Ausstieg sind es dann noch wenige harmlose Meter zum Gipfel:
   
   
Der Abstieg führt dann über Glocknerleitl und Hofmannskees schnell Richtung Tal, jetzt wären Ski natürlich eine feine Sache...
   
Auf der Pasterze der Blick zurück auf das Hofmannskees
   
und die angenehmen 300 Hm Gegenanstieg, die noch auf uns warten...
   

Alles in allem eine sehr schöne Tour, aber je besser das Wetter, umso mehr Betrieb auf dem Normalweg und damit umso mehr Geschosse in der Rinne.

Viele Grüße

Anna und Ali

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  Lenzspitze Nordostwand
Geschrieben von: floh - 24.06.2016, 23:27 - Forum: Schweiz - Antworten (2)

Lenzspitze – NO-Wand (55°/500 Hm) 23.06.2016

Wird man von einer nichtbergsteigenden Person (soll es ja auch geben…^^) gefragt: „ Was ist eine Eiswand“, holt man am besten den alten Führer von Erich Vanis aus dem Regal „Im steilen Eis – 50 Eiswände in den Alpen“ (1. Auflage – 1964) und zeigt ihm den Buchrücken.
    Buchrücken vom Vanis Eisführer (1. Auflage)

Das ist mal eine Eiswand – und was für eine… Diese Wand strahlt eine besondere Ästhetik aus. Hier ist die Lenzspitze Nordostwandwand abgebildet.

Vor zwei Jahren konnte ich vom Lagginhorn und von der Weissmiess diese Wand in ihrer wahren Schönheit sehen. Die Wand sah sehr verlockend aus. Somit war die Wand schon länger im Hinterkopf. Es war auch klar, dass die Wand bei optimalen Verhältnissen sogar mit Ski befahrbar ist.
    Blick auf die Mischabelhütte beim Aufstieg zum Lagginhorn
Die Lenzspitze Nordostwand wurde 1911 von Dietrich von Bethmann-Hollweg mit seinen Leibführern Othmar und Oskar Supersaxo durchstiegen. Das „spiegelglatte Riesenschild“, wie es Vanis bezeichnet wird auch als Dreiselwand bezeichnet. Der 4294 m hohe Viertausender bietet heutzutage meist im Frühsommer gute Verhältnisse. Im Hochwinter, zeigen sich häufig noch Blankeispassagen. In den letzten Jahren kommt auch immer mehr Fels, gerade im unteren Teil zutage. Die Schlüsselstelle der objektiv sicheren Tour, bildet der Bergschrund oder je nachdem welcher Abstieg gewählt wird, der Grat zum Nadelhorn.

In den letzten Tagen hat es einiges an Neuschnee in den Westalpen gegeben. Aufgrund der sehr warmen Temperaturen war klar, dass dieser sich sehr schnell setzt. Die sehr nette Hüttenwartin der Mischabelhütte - Maria Anthamatten gab uns sehr hilfreiche Infos über die Verhältnisse der Wand. Diese wurde am Vortag im Auf- und Abstieg von einer Seilschaft bestiegen. Nachdem das Zeug gepackt war und ein kurzes Hoch gemeldet wurde, fuhren wir nach Saas-Fee. Schon vom Parkplatz aus ist die Mischabelhütte und der Südlenz(der alte Name der Lenzspitze) zu bestaunen.
    Blick von Parkplatz auf die Lenzspitze mit der imposanten NO-Wand
Optimistisch ging es mit der Hannig Bahn (Berg- und Talfahrt: 36 CHF) auf 2245 m hoch. Selbstverständlich wurde, wie es sich für eine vernünftige Sommer-Skitour bei 30 ° gehört, die Ski und Skischuhe getragen. Über einen schönen Wanderweg mit Blick auf zahlreiche 4000er ging es über einige Schneefelder und einem klettersteigähnlichen Hüttenzustieg zur Mischabelhütte auf einer Höhe von 3335.
   
    Auf dem Hüttenzustieg sind zahlreiche Drahtseilversicherungen und Stifte vorhanden.
   
Nach 2h45 erreichten wir die Mischabelhütte. Hier erfuhren wir, dass die Besteiger vom Vortag bei Nebel den falschen Weg wählten und nur den Grat erreichten. Dies konnten wir mit einem Spektiv sehr gut betrachten.
    Sehr genaues Erkunden mit einem exzellenten Stativ
Die Rahmenbedingungen sind optimal, jetzt heißen die Zauberworte bei den hohen Temperatur „kalt und klar“, damit der Schnee am nächsten Tag gut trägt.
Am nächsten Morgen starten wir um 3:30 auf einem tragfähigen Harschdeckel. Nach etwa fünfundvierzig Minuten erreichten wir den spaltenarmen Hohbalmgletscher. Wir seilten uns noch kurz an, insbesondere für den Bergschrund.
    Der Bergschrund stellte bei unserer Begehung keinerlei Probleme dar.
Diesen konnten wir mit einem „größeren Schritt“ hinter uns lassen. Die Wand selber bot harte Verhältnisse. Wir stellten uns die Frage, ob bei diesen Verhältnissen eine Skiabfahrt durchgeführt werden kann.
    Bilderbuchsonnenaufgang - "Kann man nicht beschreiben - muss man erleben"
Das Hochsteigen bereitete bei diesen traumhaften Bedingungen wahre Glücksgefühle. Wir erlebten einen traumhaften Sonnenaufgang. Wild entschlossen pickelten wir uns in dieser großartigen Wand höher, das einzige was uns jetzt noch bremsen konnte, war das Ende der Wand.
    Gute Verhältnisse vorgefunden
    Das Höhersteigen bereitete wahrlich Freude.
Die Höhenluft sorgte dafür, dass die Atmung immer lauter wurde. Nach etwa 2h erreichten wir den Grat etwas nördlich des Gipfels. Jetzt ging es noch kurz über den Grat zum Gipfel. Hier muss man sehr vorsichtig sein, da es vorkommt, dass dieser überwechtet ist. Glücklich erreichten den messerscharfen Gipfel der Lenzspitze. Der Grat zum Nadelhorn sah noch sehr winterlich aus.     Tobi am noch winterlichen Grad zur Lenzspitze

Nach 3,5 h Aufstieg konnten wir das grandiose Panorma der zahlreichen Gipfel genießen – Zinalrothorn, Montblanc, Weisshorn und der direkte Nachbar der Dom um nur einige Namen zu nennen.
    Geschafft!!!
Nach einer kurzen Rast und 2000 hm Ski tragen schnallten wir die Ski an und hochkonzentriert ging es die Wand hinunter.
    Die Anspannung vor dem ersten Schwung
Der Schnee in der Wand war noch sehr hart. Die wahre Kunst bei einer solchen Steilabfahrt, ist nicht die Muskelarbeit – die machen eh zu oder das Skifahrerische Können, das ist eine absolute Grundvorraussetzung. Der Kopf ist hier viel stärker gefordert, da ein Sturz verherrende Folgen hätte. Es gibt nur noch den nächsten Stockeinsatz, die Schwingung und die notwendige Bremsung. Der Blick nach unten zeigt auf, wie lang die Wand ist.
    Die Exposition der Skiabfahrt ist deutlich.
    Hier kann gut die Dimension des Riesenschildes erkannt werden.
    Die Wand mit ihrer gleichmäßigen Steigung.
Die Wand hat eine sehr gleichmäßige Neigung. Unglaublich, hier fühlt man sich einfach nur winzig. Fast unten angekommen, flacht sich die Wand um etwa 2 ° zurück, was eine deutliche Entlastung für den Kopf verspricht. Unten entscheiden wir uns den Bergschrund relativ weit links zu überspringen, dies gelingt auch optimal. Jetzt liegen die Schwierigkeiten hinter uns. Glücklich über die geglückte Skiabfahrt betrachten wir die Wand.
    Die Anspannung fällt ab.
    Routenübersicht
Wir finden noch einige Varianten und erreichen gegen halb neun wieder die Mischabelhütte. Jetzt heißt es schnell das Zeug packen, den wir können noch weiter nach untnr abfahren, somit ersparen wir uns den schweißtreibenden Hüttenabstieg. Wir wissen dass der Schnee nicht optimal ist und wir uns beeilen müssen, da im unteren Teil die Sonne schon ihre Kraft entfaltet hat und die Hänge große Einzugsgebiete besitzen. Aber wie heißt es so schön „lieber schlecht gefahren, als gut gelaufen“. Es geht direkt vom Winterraum los und den ersten Felsriegel kann man ganz gut auf der rechten Seite durchfahren( in Abfahrtsrichtung). Weiter unten halten wir uns immer am flachsten Stück deutlich links. So kommen wir sehr schnell nach unten und erreichen etwa bei einer Höhe von 2700 m den normalen Weg.
    Hüttenzustieg und Hüttenabfahrt
Durch diese Variante konnten wir uns 600 m Fußabstieg sparen. Nach etwa einer halben Stunden erreichen wir wieder die Hannig Bergstation und kommen gegen 11 Uhr in die Hitzewand von Saas-Fee.
   
Kletterführer
Das grosse Buch der 4000er
Normalrouten und Klassiker
Valention Cividini und Marco Romelli

Im steilen Eis
80 Eiswände in den Alpen
Neuausgabe 1980
Erich Vanis

SAC Hochtouren im Wallis
3. Auflage 2002

Hermann Biner
Rother Verlage
11. Auflage 1996
Michael Waeber

SAC-Karten:
1:25.000:SAC Karte: 1328 Randa

Viele Grüße

Tobias & Florian

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  Via Claudia von Donauwörth nach Venedig 719 km und 3733 Hm
Geschrieben von: Norfri - 09.06.2016, 10:44 - Forum: andere Region - Antworten (1)

Via Claudia von Donauwörth nach Venedig 719 km und 3733 Hm

Teil I vom 9.8. bis 11.8.2015 266 km und 1649 Hm

Anreise mit der Bahn nach Donauwörth. Von dort geht es zuerst durch die Stadt und dann auf ausgeschildertem Radweg zum Lech-Radweg/Via Claudia.

   
Start in Donauwörth

   
Sehr ärgerlich für Radfahrer mit Tourenrad und Gepäck ist der meist tief geschotterte Weg am Lech entlang, der nur mühsam befahren werden kann.

   
Badefreuden am Lech

   
In Augsburg übernachten wir auf dem stadtnahen CP mit schönem Badesee.

43 km und 79 Hm

10.8. Von Augsburg fahren wir auf Radwegen oder ruhigen Sträßchen durch kleine Orte oder an Wiesen und Feldern vorbei.

   
Augsburg

   

   
Staustufen am Lech

   
Schongau
Ein Abstecher nach Landsberg und Schongau lohnt sich.

   
Blick zum Forggensee mit Säuling und Neuschwanstein

Danach geht es hügelig weiter ins Voralpenland. Von Lechbruck aus erreicht man bald darauf den Forggensee, an dem es mehrere CP`s gibt.

   
Drohende Gewitterwolken

133km und 609 Hm

11.8. Am Abend und in der Nacht gehen Gewitter mit heftigem Regen nieder und so hängen die Wolken bei der Weiterfahrt noch sehr tief. Schon bald darauf kommt man in das nette Städtchen Füssen mit einer schönen Innenstadt.

   
Füssen

   
Lechfall

Nach dem Lechfall führt die Route bald nach Österreich und bis nach Reutte/Tirol geht es noch auf guten Wegen weiter. Nach Ehrenburg geht es auf einer steilen und grob geschotterten Piste aufwärts.

   
Danach führt die Route durch die Ehrenburg mit 3 Burgruinen und jetzt neuer Highline 179, die 406 m lang und 114 m hoch ist. Der Radweg führt dann über Berwang, Bichlbach, Lermoos und Biberwier auf wieder gut fahrbaren Wegen.

   
Zugspitzmassiv

   
Auffahrt zum Fernpass

Die Auffahrt zum Fernpass erfolgt auf einer mit Schotter und felsdurchsetzten Strecke mit maximal 15% Steigung, die von uns oft schiebend überwunden wird. Eigentlich ist diese Passage nur für Mountainbikes zu empfehlen.

   
Passhöhe erreicht

Zur Passhöhe am Fernpass geht es etwas hinunter und nach Überqueren der Straße fahren wir auf schottrigen Wegen an steilen Hängen entlang hinunter nach Nassereith. Auf meist ebenen Radwegen erreichen wir Imst und fahren hinunter zum Inn auf 720m.

   

   

   
Sigmundsburg

   
Wir erreichen den Inn bei Imst

90 km, 961 Hm
Anschließend fahren wir auf dem Innradweg über Innsbruck und Kufstein nach Rosenheim und mit der Bahn zurück.


Teil II 25.5. bis 29.5.2016 453 km und 2084 Hm

Mit der Bahn erreichen wir zur Mittagszeit Mittenwald und setzen unsere Radtour zur Via Claudia fort. Über den Buchensattel gelangen wir nach Telfs und auf dem Inn-Radweg rollen wir bis Imst. (60 km und 605 Hm)

   

   
Landeck

25.5.16 Beim Bahnhof Imst/Pitztal erreichen wir wieder die Via Claudia und fahren auf ausgeschilderten Wegen nach Landeck und weiter am Inn entlang nach Prutz zum CP auf 880m. 34 km und 280 Hm

26.5. Von Prutz pedalen wir nach Pfunds, wo sich die Einheimischen gerade zur Fronleichnams-Prozession treffen.

   
Der Inn zwischen Prutz und Pfunds

   

   
Martina, Abzweig zur Norbertshöhe

Bald darauf erreichen wir die Schweiz und nach 6 km biegen wir in Martina, 1040 m, wieder nach Österreich ab. 11 Kehren später stehen wir auf der Norbertshöhe (1410 m). Die Strecke mit meist 6% Steigung ist gut fahrbar.

   

   
Norbertshöhe

Die Abfahrt nach Nauders auf 1350 m ist schnell geschafft, bevor es wieder auf Radwegen hinauf zum Reschenpass (1507m) geht.

   
Nauders

   
Dem Reschenpass entgegen

   
Rast am Reschensee

Nach einer Rast fahren wir auf der östlichen Seite am Reschensee entlang und wechseln am Haidersee auf die Westseite.

   
Kirchturm vom versunkenen Alt-Graun


Wir erreichen das schöne Vinschgau, und fahren durch Burgeis, Schleis, Laas nach Glurns, der mit 897 Einwohnern kleinsten Stadt Italiens.

   
Fürstenburg von Burgeis

   
Abfahrt von Burgeis nach Glurns

   
Glurns

   
Campingplatz in Naturns

Weiter führt die Route auf meist geteerten Wegen hinunter über Kastelbell nach Naturns auf 530m, zum CP Waldamping. 121 km und Auf 1029 Hm, Ab 1292 Hm


27.5.16 Start in den Tag mit einer gemütlichen Fahrt durch Wein und Obstplantagen und dann auf einer Radstrecke mit 7 Serpentinen flott hinunter nach Meran auf 303 m.

   
Serpentinenstrecke nach Meran

   
Meran

Dort legen wir eine Frühstückspause ein und schauen uns die Stadt an. Über Sigmundskron geht es zum Abzweig nach Bozen. Den Abstecher in die Stadt schenken wir uns, da wir weiter kommen wollen. In Auer machen wir Mittagsrast, bevor wir bei heftigem Gegenwind mühsam auf dem Dammweg Trient, das auf 200 m liegt, erreichen. Bei 32°C legen wir im Stadtzentrum eine weitere Pause ein. Das verdiente Eis schmeckt super lecker.

   
Auf dem Etschradweg zwischen Meran und Bozen

   
Zwischen Bozen und Auer

   
Wir erreichen Trient

   
Trient

   
Trient

   
Auffahrt zum Caldonazzosee

Vom Zentrum aus machen wir uns dann auf, über steile und enge Sträßchen, Richtung Caldonazzo. Mit bis zu 13% Steigung, erreichen wir mit vielen Schiebepassagen Civezzano, das auf 460 m liegt. Nachdem die mühsam erreichte Höhe geschafft ist folgt eine gemütliche Weiterfahrt über Pergine nach Cristoforo al Lago, CP am Caldonazzosee auf 452 m. 125 km, 472 Hm


28.5.16 Bei dunstigem Wetter führt unsere Tour vielfach gemütlich bergab durch das schöne Valsuganatal. Meist geht es an der Brenta entlang durch nette Örtchen wie Costa und Borgo Valsugana. Valstagna liegt nur noch auf 157m und der historische Ort Bassano del Grappa liegt auf 117 m.

   
Start vom Caldonazzosee

   
Es geht immer an der Brenta entlang, die im Caldonazzosee entspringt

   
Immer der guten Beschilderung folgen

   
Bassano Valsugana

   
Von Bassano Valsugana nach Tezze

   
Trinkwasserstelle

   
Zwischen Tezze und Valstagna

   
Valstagna

   
Bassano del Grappa

   
Cittadella

   

Nach einer Pause erreichen wir die historische Festungsstadt Cittadella, die nur noch 49m hoch liegt. Hier kommen wir in einem Hotel unter und haben genügend Zeit zur Besichtigung der sehenswerten Stadt. 98 km, 243 Hm


29.5.16 Von Cittadella gelangen wir bald nach Campo San Martino und an der Brenta entlang führt die Strecke nach Padua, der schönen alten Stadt mit vielen historischen Gebäuden.

   
Weiter an der Brenta entlang Richtung Padua

   
Padua, Torre dell`Orologio

   
Padua, Palazzo della Ragione

   
Padua, Basilica di Sant`Antonio

   
Von Padua nach Mestre geht es weiter an der Brenta entlang

   
Die letzten 20 Kilometer nach Mestre holt uns der Regen ein

Auf dem Radweg I1, entlang der hier schiffbaren Brenta, erreichen wir Mestre, wo wir ein Hotel für 2 Nächte buchen. 75 km, 60 Hm


Am Nachmittag buchen wir im Bahnhof unsere Rückreise für den 31.5.16 samt Fahrrädern, was problemlos klappt.


30.5.16 Per Bus (Linie 6, fährt alle 20 Min.) fahren wir nach Venedig und schlendern durch die Stadt mit noch zig-tausenden von Touristen.

   
Venedig

   

   

   

31.5.16 Circa 10 Radler warten mit uns am Bahnsteig. Hier werden vom Bahnpersonal die Räder in einem Radwagen verstaut.

   

Um 14:02 Uhr fährt die Bahn pünktlich in Mestre ab und wir erreichen auch pünktlich das regenverhangene München. Daheim erwartet uns Hochwasser und so gelangen wir nur auf Schleichwegen heim.

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  Presanella - Nordwand (bis 50°, 450m) 20.05.16
Geschrieben von: Tobias - 02.06.2016, 20:17 - Forum: Italien - Keine Antworten

„.Es war eine kühne Tat, als 1908 der Wiener Bergmaler Gustav Jahn und der Bregenzer Skipionier Viktor Sohm die Eiswand zu bezwingen versuchten. Der Felspfeiler im Gipfellot, über den sie ihren Weg nahmen, wirkt von der Straße gesehen wie eine Miniaturausgabe des berüchtigten Walkerpfeilers an der Grandes Jorasses. Der Wagemut der Erstbegeher wurde belohnt…“

„Daß sie trotz direktem Ausstieg über eine „ungemein steile Firnwand direkt zur Gipfelwächte und durch diese auf die Spitze“ nur 3 Stunden benötigten, macht diese Tour zu einer ganz großen Pioniertat der Frühzeit des Alpinismus.“

„Über die Eiswand links, östlich des Pfeilerweges, […] eröffneten R. Grandi und M. Crugnola am 22. Juli 1949 mit einer Direktroute durch diese bis 60 Grad steile 500-Meter-Flanke den logischsten der Eiswege durch die Nordwand.“


aus: Erich Vanis - im steilen Eis


Nachdem Mitte/Ende Mai 2016 die sehr aktive Kaltfronten, mit teils ergiebigen Neuschneemengen im Hochgebirge, eine nach der anderen im Wochenrhythmus nur so anrauschten, war die Tourenplanung mal wieder nicht so einfach. Die angedachten Ziele in den Westalpen versanken im Neuschnee und so kam ganz spontan als Ausweichtour die Presanella Nordwand auf den Tisch. Südlich vom Brenner war bestes Wetter angesagt und vor allem sollte es dort deutlich weniger geschneit haben. So sitzen wir also am Abend nach der Arbeit im Auto und starten ins schöne Val di Sole.

Doch es hatte auch hier, wie sich herausstellte, über 30 cm Neuschnee am Vortrag gegeben. So war der Spuraufwand insbesondere am Gletscher und im unteren Teil der Wand nicht ganz unerheblich. Zusammen mit zwei Italienern, die im Winterraum des Rifugio Denza übernachtet hatten, konnten wir uns aber das Spuren zu Mindestens im Zustieg etwas aufteilen. Natürlich wollten wir wenn möglich die Nordwand auch wieder mit Ski abfahren. Nicht nur durch den Neuschnee fanden wir dafür recht brauchbare Bedingungen vor und konnten vom Gipfelkreuz weg mit Ski über die ganze Wand abfahren. Wobei man ja zur Steilabfahrt schon auch dazu sagen muss, dass die Steilheit der Presanella Nordwand inzwischen nicht mehr viel mit den in der Literatur angegeben 55° oder gar 60° zu tun hat. Ich würde die derzeitige Steilheit auf max. 50 Grad schätzen, oft eher sogar weniger.

    Cima Presanella – Nordwand. Route: Grandi/Crugnola 1949

Wir starten am frühen Morgen vom hochgelegenen Ausgangspunkt “Pozzi Alti” (1848 m). Dieser Ausgangspunkt ist nur über ein sehr schmales Sträßchen mit vielen Serpentinen erreichbar. Mit den Ski am Rücken geht es zunächst dem Sommerweg folgend bis auf ca. 2150 m. Hier können wir die Ski anlegen und wenig später erreichen wir das Rifugio Denza (2298 m).

    auf dem Sommerweg zum Rif. Denza wartet dieser kleine, niedrige Tunnel
    Sonnenaufgang an der Presanella Nordwand
    über dem grünen Val die Sole die südlichen Ortlerberge

Zwei Italiener aus dem Winterraum sind bereits vor uns und auch auf dem Weg zur Nordwand. Im steilen sehr spaltenreichen Gletschergelände des Vedretta di Presanella schließen wir auf und lösen die beiden bei der Spurarbeit ab. Ein Seil ist an diesem spaltenreicher Gletscher sicherlich ein guter Plan.

    Spurarbeit im Zustieg auf dem Vedretta di Presanella

Unter der Wand werden die Ski am Rucksack montiert, die Steigeisen angelegt und los geht´s. Über den Bergschrund gehen wir noch am Seil, welches vom Gletscherzustieg eh noch angelegt ist. Gleich nach dem Bergschrund kommt es aber in den Rucksack und kann den Rest des Tages auch dort bleiben.

Nun noch eine äußerst amüsante, zum Glück gut ausgegangenen, Anekdote zu unseren italienischen Mitstreitern: Einer der beiden musste bevor es in die Wand ging noch dringend seine morgendliche Notdurft verrichten. Er deponiert seinen Rucksack geht zwei Meter in der Spur zurück und geht seinen Geschäften nach. Soweit alles im grünen Bereich und ein sicher nicht besonders unüblicher Vorgang vor dem Einsteigen in irgendwelche Touren. Wir sind gerade im Bereich des Bergschrundes schon ein paar Meter weiter oben, plötzlich fegt eine unerwartet heftige Windböhe die Wand herunter. Wenige Sekunden später schallt, nicht zu überhörendes, extrem lautes italienisches Geschrei und Gebrüll durch den Presanella Himmel. Was ist passiert? Ich drehe mich um, schaue nach unten und mir bietet sich ein Bild das ich nicht so schnell vergessen werde. Der Klogänger rennt mit nacktem Popo, die Skihose noch in den Knien, ständig halb stolpernd den Gletscher runter und seinem durch die heftige Windböhe losgerissenen Rucksack hinterher!!! Der Rucksack wurde immer schneller und zu allem Überfluss rutschte auch noch ein Ausrüstungsgegenstand nach dem anderen aus dem natürlich auch noch offenen Rucksack heraus. Nun konnte der Arme, durch seine noch zwischen den Knien befindliche Hose, nicht mehr schneller rennen und alles schien dem Abgrund entgegen zu rutschen. Plötzlich aber setzt er geistesgegenwärtig zum riesigen 3m Bergab-Hechtsprung an und rettet in allerbester Fußballtorhüter-Manier seinen Rucksack. Respekt für diesen großen Sprung! Wohlgemerkt alles mit nacktem Unterleib und bei frischem Pulverschnee! Ein Bild für Götter! Zum Glück hat er aber alle seine Gegenstände aus dem Rucksack anschließend wieder gefunden. Als wir uns im obersten Wandbereich nochmal begegneten konnte er jedenfalls sehr über seine eigene Darbietung und die eigentlich nicht so lustige Aktion lachen. Denkt also auch beim Klogang in den Bergen an eure Rucksäcke…

    Alle Szenenpunkte der beschriebenen Anekdote auf einem Bild deutlich im Schnee zu erkennen: Bergschrund – Kloplatz – dem Rucksack hinterher Rennen – Hechtsprung – Suche nach den verlorenen Gegenstände


Die Verhältnisse in der Wand waren gut und ohne Probleme geht es nach oben. Im unteren und oberen Teil der Wand gab es aber ganz ordentlichen Spuraufwand zu bewältigen. Die „Engstelle“ nach ca. 2/3 Wandhöhe könnte mit zunehmender Ausaperung in den nächsten Jahren/Jahrzehnten den Charakter der Wand verändern und zur Schlüsselstelle werden, wenn es dort einen Felsrigel zu überwinden gilt. Derzeit aber noch durchgängig im Eis/Schnee zu durchstiegen. Nach knapp 1,5 h sind wir gegen 09:30 Uhr am Gipfel der Cima Presanella (3558 m).

    Spuraufwand im untersten Wandteil
    im Mittelteil
    dem Ausstieg entgegen
    am Gipfel der Cima Presanella (3558 m)
    Aussicht in die Brenta

Direkt am Gipfelkreuz werden die Ski angeschnallt und wir starten in die Nordwand. Im obersten Teil der Wand noch ein kurzer Smalltalk mit den beiden Italiener über den respektablen morgendlichen Hechtsprung und weiter geht’s. Bei guten Bedingungen kommt richtig Laune auf und wir können die Steilabfahrt über die Presanella Nordwand in vollen Zügen genießen.

    im obersten Teil der Wand
   
    der “Engstelle” entgegen
    im Bereich der “Engstelle”
   
    im gutgesetzten Powder des unteren Teils
    Blick zurück – gut zu erkennen, die beiden Skispuren

Nach toller Powderabfahrt (Ende Mai!) sind wir wenig später am Rifugio Denza (2298 m) und bald auch gegen 11:30 Uhr wieder am Auto am “Pozzi Alti” (1848 m).

    am Rifugio Denza (2298 m)
    auf dem Sommerweg zurück zum “Pozzi Alti” (1848 m)



Cima Presanella (3558 m) – Nordwand:
- 1. Begehung: Gustav Jahn und Viktor Sohm 04.08.1908 (Pfeilerweg)
- 1. Begehung: R. Grandi und M. Crugnola 22.07.1949 (heutige klassische Eiswand)
- Schwierigkeit: max. 50°
- Wandhöhe: 450 Hm
- Kletterzeit: 2-4 h (Firn- und Eis Ostalpen), 4-5 h (Vanis)


Hochtourenführer / Infos:
Firn- und Eisklettern in den Ostalpen
1. Auflage 2004
Andreas Jentzsch, Axel Jentzsch-Rabl
Alpinverlag

Im steilen Eis
80 Eiswände in den Alpen
Neuausgabe 1980
Erich Vanis


SAC-Karten:
1:25000: Tabacco Karte, 052, Adamello Presanella


Viele Grüße
Flo und Tobias

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  Piz Bernina "Westwand"
Geschrieben von: Franz - 11.05.2016, 21:21 - Forum: Schweiz - Keine Antworten

Piz Bernina "Westwand" 45° 500hm (55°max)

Mit bangen Gesichtern starten wir aus dem kleinen Fenster des Winterraums der Tschierva Hütte in die Dunkelheit der Nacht hinaus !!
Hat sich der Wetterbericht so geirrt?
Dachte sich wohl jeder von uns Beiden, als wir dem fröhlichen Spiel der abermillionen Schneeflocken im Schein unserer Stirnlampen zuschauten.

Naja..... hilft nichts...... in fünf Stunden ist die Nacht vorbei und so ging es mit einem leicht getrübten Gefühl ab ins Bett.

.... und der nächste Morgen ???..... ich glaub ab jetzt lassen wir die Bilder sprechen
Big Grin


   
Nach einem kurzen Abstieg von der Hütte querten wir den Gletscher nach Südwesten, Richtung Piz Umur und stiegen rechter Hand des Felskamms zum Kessel des Tschierva Gletschers auf. Hier querten wir am Einstieg zum Piz Scerscen Richtung Bernina Westwand.

   
Wühlen, wühlen und nochmals wühlen, am liebsten hätte man die Schaufel ausgepackt

   
kurz vor dem Verbindungsgrad zwischen Piz Bianco und Bernina

   
Endlich oben und der Blick hinab zum Morteratsch Gletscher wird frei

   
Piz Scerscen und Piz Roseg

   
im oberen Teil der Wand, unterhalb der Überreste des bereits vor Jahren abgestürzten Seracs

   
Besser kann man die Abfahrt nicht erwischen .....
Smile


   
... und die Wühlerei hat sich gelohnt
Smile


   
Die letzten Meter nochmal etwas steiler

   
in bestem Pow gehts entlang der Aufstiegsspur zurück Richtung Sattel
Big Grin


   
Eine geniale Tour

Liebe Grüße
Flo und Jürgen

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