Die Fußstein-Nordkante, oder auch einfach Fußsteinkante genannt ist eine schöne, moderate Granitklettertour in den Zillertaler Alpen und ein echter Klassiker. Neben der Grundschartner-Nordkante ist sie eine sehr beliebte und entsprechend gut frequentierte Kletterroute (vermutlich da auch im Pauseführer erwähnt). Zusammen mit Zu- und Abstieg gibt das Unternehmen doch eine ordentliche Hochtour ab. Da das Wetter eindeutig Samstag als den schöneren Tourentag des Wochenende auslobte beschlossen Philipp, Benni und ich die Tour am Samstag vom Tal aus durchzuführen.
Freitag Abend fuhren wir noch bis ins Valsertal und nach kurzer Nacht gings um 2.30 Uhr vom hintersten Parkplatz im Valsertal (bei der Touristenrast.) los. Zunächst liefen wir erstmal den gefühlsmäßig arg flachen Weg Richtung Geraer Hütte. Zuerst gings noch über einen Schotterweg dahin, bald aber dann in langgezogenen steinigen Serpentinen (im Dunkeln sah man leider die Abkürzungen schlecht) zur Hütte. Nach ca. 2h waren wir dort angelangt und froh noch keine Stirnlampenlichter auf dem Weg vor uns zu sehen. Glück gehabt, es scheint noch niemand wach zu sein um halb 5. Also kurze Trinkpause an der Hütte und von hierab in gemütlicherem Tempo ( a wenig a licht brauch mer ja schon auch) in weitern ca. 1,5h zum Beginn des Gletschers. Dazu muss man bei einer Gedenktafel mal den Weg Richtung Olperer nach rechts auf schmalere Steigspur verlassen.
Am Gletscher angekommen erst mal das Eisengeraffel aufgerödelt und am Seil den Gletscher Richtung Einstieg gequert. Manche Spalten waren nicht mehr ganz vom Schnee bedeckt sodass das Seil durchaus seine Berechtigung hatte. Um zum eigentlichen Einstieg auf dem breiten Querband zu gelangen der mittlerweile durch den Gletscherückgang schon etwas weiter oben liegt steigt man im Eis/Firn linkerhand so weit auf bis man im Fels einfach nach rechts auf das Band gelangen kann.
Die erste Länge wurde daher noch mit den Steigeisen absolviert. Etwas Bruch im Einstiegsbereich störte nicht weiter und ließ Stimmung aufkommen.
Schnell nach rechts gequert (Stand an beliebiger Stelle an Friends) und am langen Seil weiter, das Band leicht absteigend in etwa 70m zum Einstieg bei zwei Bohrhaken unter Rißsystem mit sichtbarem 0,5er-Fix-Camelot. Die erste Länge ging dann schön entlang von Rißsystemen leicht schräg rechts aufwärts zu einem Absatz mit zwei Bohrhaken.
Die nächste führte dann schräg nach links aufwärts über Platten und schließlich leicht nach rechts. Irgendwo hab ich da einen Standplatz überklettert was aber nicht weiter tragisch war, da mit Friends relativ gut einer eingerichtet werden konnte. Unsere dritte Länge führt nach kurzer netter Einzelstelle zu einem Stand mit BH an dem wir dennoch Stand bezogen da der weiter zu erwartende Routenverlauf Seilreibung erwarten ließ. Vom Stand gings leicht links zu mehreren alten Rostgurken und dann in schönem Klettergelände an Rissen wieder leicht rechts aufwärts bis wir ein größerers Band erreichten mit Stand an BH. Von hier gings einfach rechts um die Ecke (BH) und nach links hinein in die markante Rinne (schaut von der Ferne wie eine Rampe aus). Diese Rinne war bei uns in trockenem Zustand und ließ sich gutmütig klettern (bei Schneefall hier bestimmt unangenehm).
Linkerhand fand ich noch mal einen Zwischenbolt und sowohl rechts wie links gab es Möglichkeiten für Friends. Am Ende der Rinne geht es über einen kleinen Wulst hinweg auf eine Verflachung der Rinne mit Absatz. Stand rechterhand an BH.
Die folgende Länge zieht recht einfach gerade in der nun weniger ausgeprägten Rinne weiter schräg links zur Kante hinauf zurück und man bezieht Stand an BH vor einer wieder kompakteren Wandzone. Ab hier war Philipp im Vorstieg dran und weiter gings in die obere Wandzone. Vom Stand hatte man einen herrlichen Blick zum Olperer und über das Tal.
Den im bergsteigen.at-Topo angegebenen Stand am rötlichen Pfeiler konnten wir nicht finden (wäre eh schon nach ca. 25m gewesen) und Philipp ist gleich den Rostgurken folgend schräg links weiter aufwärts zu Stand nach etwa 55m an BH geklettert.
Hier wars dann doch etwas unangenehm für ne Dreierseilschaft zu warten da etwas wenig Platz. Allerdings ist man ja auch nur von den übrigen recht komfortablen Ständen zuvor verwöhnt geworden de immer auf breiten Bändern oder Absätzen waren. Doch Philipp ließ uns nicht lange warten und zog schnell die folgende Länge in anregender Platten und Rißkletterei zum Wandbuch hinauf.
Von hier leicht rechts hinüber zum linken Ende eines kleinen Dachgürtels und gerade empor in immer noch besserer Kletterei zu Stand.
Die letzte Länge war dann wieder geneigter und am Stand angekommen konnte man den Gipfel schon gut sehen.
Wir klettterten die letzten ca. 80m dann im 2-3er Schrofengelände dann noch am langen Seil weiter und stiegen unmittelbar so gegen halb 12 am Gipfelkreuz aus.
Nach kurzer Brotzeitpause enschieden wir uns dann nicht die Abseilpiste zu nehmen sondern den schuttigen Normalweg hinunterzusteigen.
Dieser ist blau und rot markiert und bei etwas Licht eigentlich immer gut zu finden. Die Markierungen lotsen einen geschickt durch eine brüchige Wand auf meist gangbaren Bändern und Rinnen nach unten. Anfangs war das Gelände eher hauptsächlich brüchig und großblockig (vorsicht auf Steinschlag).
Später wurds etwas fester dafür steiler mit leichten Abkletterstellen. (Stellen I-II). Einmal gabs gar ein Stahlseil dass ca. 7m über eine Wandstufe hinunter führte.
Elends lang zog sich dieser Abstieg hin auf dem man öfters dicht zusammen bleiben musste wegen Steinschlaggefahr für den Vorangehenden und bei dem der Talboden einfach nicht Näher kommen wollte. Irgendwann wards dann aber doch geschafft und nach Abstieg über eine Schuttmoräne kamen wir wieder auf den Weg. Als wir auf die Wand zurückblickten die wir abgesteigen waren, waren wir doch etwas erstaunt, dass durch diese Wand ein so einfacher Weg führt.
Relativ schnell waren wir dann, angetrieben von der Vorfreude auf was Gscheits zum essen und Trinken an der Hütte.
Die sonnige Terasse mit Blick auf die Sagwandpfeiler lud zum Verweilen ein und das Wissen um einen weiteren Talhatscher machte auch nicht gerade müde Männer munter.
Aber irgendwie haben wir uns doch noch motivieren können und waren dank ein paar im Hellen findbaren Wegabkürzer dann doch schneller im Tal unten als gedacht und so was gegen 17 Uhr zurück am Auto.
Mit einem letzten Blick zurück auf den Fußstein fuhren wir dann zufrieden mit unserer Tagestour nach Haus.
Facts:
Fußstein Nordkante, ca. 400Hm, etwa 12 Seillängen. Fels bis etwa 5/5- (meist jedoch 3-4). Die schönsten Kletterlängen im oberen Wanddrittel.
2100hm ab Parkplatz bis Gipfel (3380m). BH an den meisten Ständen, sonst öfters mal alte Felshaken an schweren Einzelstellen. Absicherung mit Camelots der Größe 0,2 bis 1 gut möglich (evt. 0,4-0,75 doppelt). Keile und Felshaken nicht unbedingt notwendig. Mehrere Schlingen um Seilverlauf bei Zwischensicherungspunkten bei Bedarf zu optimieren. Steigeisen + Seil für kurzen Gletscher dennoch empfehlenswert.
Insgesamt schöne, geneigte Kletterei meist im 3-4 Schwierigkeitsgrad mit Stellen 5. Die schuttbedeckten Bänder, welche wiederholt gequert werden stellen für die nachfolgenden Seilschaften ein Risiko dar, umsichtiges Klettern ist gefragt.
Auf dem Weg hoch zur Hütte (und kurz danach auch noch) immer wieder Bachläufe zum Getränkeflasche auffüllen.
Der Abstieg zur Hütte stellt durchaus nochmals Anforderung an Konzentration und Trittsicherheit. Bei Regen/Schnee, Nebel oder Dunkelheit vermutlich sehr unangenehmer Abstieg.
Infos zur Tour u.a. bei bergsteigen.at als Tourendownload:
Die momentan vorherrschende Wetterlage hat wenigstens den Vorteil, das man sich um die Wunschtouren in der näheren Umgebung kümmert.
Dazu zählen sicher einige Touren am Geiselstein. Besonders hat es mir da eine recht direkte Tour durch die 400m hohe Nordwand angetan.
Die Touren hier haben wohlklingende Nämen wie "Ocean voll Phantasie" und "Wunderland der Träume" beides anspruchsvolle und alpine Sportklettereien in allerbestem Fels. Nur auf Plaisierkletterei sollte man sich hier nicht einstellen. Dazu ist die benachbarte Herbstwind besser geeignet.
Niklas und ich nutzen die gute Infrastruktur und fahren am morgen mit dem Rad den Teerweg bis an Wankerfleck. Man kann auch mit dem Bus fahren, aber den entgeht einem die Wahnsinnsabfahrt am Abend
.
45min bis zum Fahrrad abstellen und 45min bis an Einstieg. Erst mal bekannte Gesichter begrüßen, wusste gar nicht das dies heute als Blautalausfahrt ausgeschreiben war
.
Die erste länge noch über die alte Nordwand geht es bald in die Superrillen des unteren Wandteils.
Die nun vollgende Rille war schon ziemlich besetzt durch die Kollegen, daher bin ich kurz auf die benachbarte "Ocean voll Phantasie" ausgewichen und war nach 60m und 4 Sicherungspunkten (wer wird denn aus 6er Wasserrillen raus kippen, hohoho) wieder am Stand der Wunderland.
Nun gehts los, die Schlüsselstelle, sehr schwierige Passage, dafür aber gut gesichert. So zieht es auf das große Grasband.
Ja Stef a Sense wär ned schlecht gell
.
Nun sucht sich die Tour in schöner Kletterei die Kompakten Felsbereiche zwischen den Grasbändern bis zu dem genialen Abschlußpfeiler. Die Orientierung ist nicht einfach, mit einem guten alpinen Auge aber gut möglich.
Der Pfeiler beginnt fantastisch, nur sollte man bei 10m Hakenabstand und wenig bis keiner möglichkeit für mobiles keinen Scheiß bauen.
Die beiden 7er längen gehören nun zu dem besten was ich im Ammergau geklettert habe. Geniale Wandkletterei und dann eine Wasserrille im 7. Grad bei anspruchvoller aber guter Absicherung. Nur an den Ständen hätte man sich das eine oder andere Mal einen BH neueren Datums gewünscht, vor allem da wo Faktor 2 Stürze möglich sind.
Der geniale Pfeiler:
Nik in Action:
Ja Stef, da kannst schauen solange du willst, hier wächst kein Tritt !
Dann halt doch Reibung:
Geile 7ner Wasserrille:
Oben dann noch einmal eine schöne 5 und eine gifftige 6er Einzelstelle und man ist am Vorgipfel.
Beim Abstieg sieht man noch einmal schön die Wand
Bevor es rasant den Weg ins Tal geht...wir müssen uns schicken, abends ist ja noch Grottenfest...PROST.
Zum Schluß: Absolut geile Tour mit hohem Anspruch auch an die Moral.
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Facts:
Geiselstein Nordwand, Ammergauer Alpen
"Wunderland der Träume"
480m (5+,6-,6+,7,1,6-,6-,6,7-,7-,5+,6+,2) (so sind es wir geklettert, eigentlich 2 Längen mehr).
Material: Camalot 0.4-2, Keile (schlecht zu nutzen)
Seit ich mit Axel vor ein paar Jahren eine Irrfahrt durch die Touren in der Südwand der Drusenfluh unternommen habe und wir abschließend über diese Les Champs Elysees abgeseilt sind, ist mir diese Tour im Kopf. Einzig der hohe Schwierigkeitsgrad der 15. Seillänge und die alpine Absicherung ließen mich zögern.
Glücklich war ich als Lexx sich bereit erklärt hatte die Tour mit mir zu klettern. Den er hat das Können und die Erfahrung die schwere Länge vor zu steigen.
Leider war der Einstieg in den Vorbau nass, so entschieden wir kurzer Hand ihn rechts zu umgehen. Da wir dann keine Lust hatten die 5er und 6er zu klettern, sind wir erst mal über die Mangold bis ans große Band...hier darf schon mal in den 7ern der Klettermotor warm laufen. Über dichtes Hakenraster beschert man sich hier sicher auch nicht, so mancher unüberlegte Zug tät einige Flugmeilen bei der Lufthansa geben.
Am großen Band angekommen, wenden wir uns nun unserem eigentlichen Ziel zu der Les Champs Elysees. Schon hier gehts mit 8- los. Irgendwie passt das Topo nicht so recht zum Weg. Wir ziehen einfach gerade hoch. Das ist zwar wahrscheinlich falsch und beschert dem mutigen Vorsteiger auch eine 8ter Stelle über einem halbguten Friend. Dafür ist es schön gerade und man trifft bald wieder auch die Tour, die wahrscheinlich unlogisch etwas rechts verläuft.
Die 7er länge dazwischen glänzen mit spärlicher Absicherung, das freut den Alpinisten, wenn er mit zittrigen Knie hochsteigt
.
Der folgende 6er geht eigentlich links recht unlogisch durch eine Platte bevor er wieder zurück auf den logischen Weg kommt. Hier am besten gerade am Turm hoch und dann links in eine seichte Rinne, lässt sich gut mobil sichern.
Wer Handrisse mag wird die Länge unter dem Dach lieben. Ich für meinen Teil bin schon mal froh dass es sich gut absichern lässt. Der Granitgeprüfte Lexx hat sogar richtig Spaß.
Nun kommt die Schlüssellänge 8+. Die war (ist) mal richtig hart. 1. ist sie selten leichter als 8-; 2. 50m lang; 3. 20m richtig schwer schwer; 4. mit alten M8 Bohrkronen ausgerüstet und dazu 5. ziemlich obligat.
Lexx zaubert sich hoch...nur die schlechten Haken lassen nicht so richtig Genuss aufkommen.
Damit es zum Schluss nicht so in den 4ern der Tour ausdümpelt, haben wir uns entschlossen noch 2 Abschlußlängen von Mangold zu klettern. Irgendwie so 7 und 6-. War noch echt schön.
Abseilen und runterlaufen um 21:30 dann am Auto, erfüllter Tag würd ich sagen.
Tolle Tour mit teils fraglichem Material, immer schön vorsichtig kosten. In Kombination mit der Mangold schöne, lange, homogene und anstrengende Tour mit einer echt harten Schlüssellänge weit oben.
Grüße Stef.
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Facts:
Drusenfluh Südwand (Rätikon)
Einstieg Mangold/Les Champs Elysees/Ausstieg Mangold
Nuber, Sauter, Kemmler, Lachenmann '91 (Eine der letzten Touren die per Hand gebohrt wurden --> Respekt)
VIII+ 520m (6-,7,6+,7,3,8-,7,6,7,8+,7,6-)
Ausgerüstet mit M8 !!Handbohrhaken!!, einigen M10 und Normalhaken.
Ausrüstung:
-Satz Camalots C3 1 und 2 ; C4 0.5-2
-Keile + 1 Kevlar für Sanduhr und versenkten NH
-Etwas Moral
Geschrieben von: daniel - 29.06.2009, 21:42 - Forum: Österreich
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Servus,
heut war mal wieder Sauwetter angesagt - also sind wir einen Klettersteig gegangen.
Start in Kühtai und im Regen hinauf, an der 3 See'n Hütte vorbei, zum Einstieg. Über ein kleines Schneefeld gings in die Felsen und hinauf zum ersten Teststück, dem Gaudiwandl. Nach diesem wirds wieder etwas leichter bis kurz vorm ersten Sektor nochmal ein überhängendes Wandstück beherztes zupacken verlangt. Bei der Querung zum zweiten, längeren Sektor gings wieder über einige harmlose Firnfelder. Flott kletterten wir hinauf, am Parkplatz und am Skilehrerbankerl vorbei, erreichten wir bald den Grat. Hier nun rechts über leichte Platten, einen Kamin und zuletzt über die Abschlußwand zum Gipfel. Unterhalb des Gipfels kurze Rast und weiterer Abstieg zur Steintalscharte, hier gings flott weiter zum Stausee und weiter zur 3 See'n Hütte ( Einkehr - der Wirt freute sich da wir die einzigen Gäste waren ). Das letzte Stück zum Parkplatz war auch gleich geschafft und so konnten wir uns unserer feuchten Kleidung entledigen.
Geschrieben von: SCHIER - 24.06.2009, 03:10 - Forum: Deutschland
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Der Schnee ist weg und so besteigen wir diesen Gipfel halt zu Fuß. Mit den Fahrrädern im Kofferraum fahren wir bis zum Parkplatz am Ortsende von Hinterstein. Die Parkgebühr beträgt 2,50€. Alle auf die Sattel und los gehts! Mit dem Rad fahren wir bis knapp oberhalb der Pointhütte und von hier an muß man zu Fuß weiter.
Über einen gekennzeichneten Weg steigen wir über das Himmelseck bis zum Anfang des Nordgrates auf. Der Grat selbst ist mit dem 2. Schwierigkeitsgrat angegeben und führt über brüchige Felsqualität bis zum Gipfel des großen Wilden. Wer hier am Seil gehen will, muß selbst für die Absicherung sorgen, denn es steckt nichts. Am Gipfel angekommen entscheiden wir uns für einen anderen Abstieg. Weiter geht es über den Grat zum hinteren Wilden (Wintergipfel). Der Abstieg ist etwas heikel, da die Felsqualität bezüglich der Brüchigkeit nicht besser wird! Jetzt noch der kurze Aufstieg zum hinteren Wilden - geschafft.
Der Abstieg erfolgt wie im Winter über steiles Grasgelände bis zum Beginn einer steilen Rinne. Der Beginn ist durch ein Steinmannle markiert. Ab jetzt ist absolute Trittsicherheit gefragt, denn in der Rinne liegt viel loses Gestein und eine Absicherung gibt es nicht. Das heikle Gelände hinter uns, folgen wir dem Normalweg wieder bis zu unseren Fahrrädern. Juhu die Abfahrt ist absolut lohnend!!!!!
Geschrieben von: Tobias - 14.06.2009, 15:01 - Forum: Deutschland
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Die Trettach-Überschreitung ist wohl eine der meist begangenen und bekanntesten Klettertouren in den Allgäuer Alpen im III. Schwierigkeitsgrad. Der Aufstieg erfolgt meist über den etwas schwereren Nordostgrad, der Abstieg über den Nordwestgrat. Auf der stellenweise ausgesetzten Tour eröffnen sich einem herrliche Blicke auf die umliegenden Berge sowie schöne Fern- und Tiefblicke. Mit gut 1700 hm außerdem eine stramme Tagestour.
Es gibt prinzipiell drei gängige Zustiegsmöglichkeiten:
1. Fellhornbahn - Turbinenhaus - Hinteren Einödsberg Alp - Wildengundkopf - Trettach
2. Fellhornbahn - Einödsbach - Hinteren Einödsberg Alp - Wildengundkopf - Trettach
3. Fellhornbahn - Einödsbach - Waltenbergerhaus - Trettach
Frühmorgens geht es beim großen Parkplatz der Fellhornbahn (904m) los. Wir wählen die 2. Variante. Mit dem Fahrrad bis nach Einödsbach (1115m), den südlichsten Ort Deutschlands. Nun kurze Zeit den Weg Richtung Waltenbergerhaus verfolgen. Bei größeren Steinblöcken auf der linken Seite, zweigt man links ab, um auf den Weg zur Hinteren Einödsberg Alp (1538m) zu kommen. Auf den ersten Metern nach dem Abzweig gibt es aber nur sehr schwache Pfadspuren im Gras. Der Weg von der Alpe über Grashänge und Schutt auf den Wildengundkopf (2238m) zieht sich ganz schön in die Länge. Nun über ein paar Geländekanten mit wenigen Metern Höhenverlust in das nordseitige Kar vor der Trettach. Vor dem Kar kommt man mit dem Weg vom Waltenbergerhaus zusammen.
Im Bereich des Wildengundkopfs, weit unten das Bacherloch
Blick auf die Trettach
Im Kar liegt noch einiges an Schnee. Ein Wechsel zwischen Schnee und Fels/Geröll bringt uns an den Einstieg, bei einer kleinen Scharte. Wir legen die Kletterausrüstung vorsichtshalber mal an, auch wenn wir vorhaben alles frei zu gehen. Hauptsächlich für ein eventuelles Abseilen am Nordwestgrat haben wir ein Doppelseil dabei.
Auf dem Weg durchs Kar
Es ist noch immer sehr kalt und das vorhergesagte Schönwetter lässt sich nicht blicken. Der Fels ist sehr kalt und stellenweise nass, so kann man die Handschuhe gut brauchen. Erst geht es mit mehreren KLettermöglichkeiten in der Flanke (II-III) hoch. Es gibt hier sogar einen Bohrhaken. Den eigentlichen Grat erreichen wir im Bereich eines größeren Schneefeldes.
Nina auf den ersten Metern
Nina auf den ersten Metern
Kurz vor erreichen des Grates
Der Grat selber bietet herrliche, ausgesetzte leichte Kletterei (II). Man sollte sich möglichst immer auf der Gratschneide halten, denn schon wenige Meter in den Flanken ist es sehr brüchig.
Aufstieg - Trettach NO-Grat
Aufstieg - Trettach NO-Grat
Aufstieg - Trettach NO-Grat
Aufstieg - Trettach NO-Grat
Den Gipfel schon in Sichtweite erreicht man den Blodigkessel. Erst jetzt lässt sich auch langsam die Sonne blicken und es wird wärmer. Die Verschneidung (III) aus dem Blodigkessel heraus stellt kein Problem mehr dar und so stehen wir 45 min nach dem Einstieg auf dem Gipfel der Trettach (2595m). Die Aussicht von einem der großen Allgäugipfel und die Kletterei entlohnen die 1700 Hm um ein Vielfaches.
Nina im Blodigkessel
Verschneidung nach dem Blodigkessel
Auf dem Gipfel der Trettach
Beim Abstieg über den Nordwestgrat nicht zu früh nach rechts in die Nordwand leiten lassen. Bei einem wenig ausgeprägten Schärtchen trifft man auf einen roten Punkt und den ersten Abseilhaken. Eine etwas steilere Verschneidung (III-) folgt danach. Nina fühlt sich sehr sicher, so bleibt das Seil im Rucksack und kann endgültig als Trainingsgewicht für diesen Tag gesehen werden. Teils schuttbedeckte Platten führen zum markanten Einschnitt bei einem kleinen Gratkreuz. Ab hier müssen wir wegen des noch liegendes Schnees etwas vom „normalen“ Weg abweichen. Insgesamt ist der Abstieg durch die roten Pfeile und Punkte leicht zu finden und wir haben vier gebohrte Abseilhaken gesehen.
Abstieg - Trettach NW-Grat
Abstieg - Trettach NW-Grat
Abstieg - Trettach NW-Grat
Abstieg - Trettach NW-Grat
Die Schneefelder im nordseitigen Kar sind schnell hinab gerutscht und bald stehen wir wieder auf dem Wildengundkopf. Über die Hintere Einödsberg Alp hinab zu den Fahrrädern in Einödsbach und das Stillachtal hinaus zum Auto. 9,5 Sunden haben wir für die gesamte Tour benötigt.
Viele Grüße
Nina und Tobias
Auf dem Wildengundkopf
Der bekannte wildromantische Blick von Einödsbach auf Trettach, Mädelegabel, Hochfrottspitze, Berge der guten Hoffnung und den Bockkarkopf.
Geschrieben von: Tobias - 04.06.2009, 19:40 - Forum: Frankreich
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Nach fünf Tagen in Ailefroide (Dauphiné), ging es weiter in das weltbekannte Klettergebiet um den kleinen südfranzösischen Ort Orpierre. In Orppierre lässt es sich das ganze Jahr über klettern. An durchschnittlich nur 80 Tagen im Jahr kommt es zum Regnen
Orpierre liegt ganz grob auf halber Höhe zwischen Gap und Sisteron und ist von Ailefroide ca. 140 km Autofahrt entfernt.
Auf dem eigentlichen noblen Campingplatz „Princes d´Oranges“ gibt es auch eine sogenannte „Biwakwiese“. Die Bezeichnung sollte aber nicht abstoßen, denn dieser Teil des Campingplatzes stellt einen eigentlich normalen Campingplatz dar. Hier sammelt sich das Klettervolk. Von hier lassen sich alle Klettergebiete auch zu Fuss erreichen, so das man das Auto umweltfreundlich während des ganzen Urlaubes über stehen lassen kann.
Zum Klettern findet in Orpierre jeder das Richtige. Erstens gibt es massig Touren in jedem Schwierigkeitsgrad und zweitens findet man zu jeder Tageszeit sonnige und schattige Sektoren.
Im Ort selber gibt es auch einen Kletterladen. Hier empfiehlt es sich den wirklich vorbildlichen Gebietskletterführer zu kaufen. Er ist sogar dreisprachig geschrieben(französisch, englisch und deutsch).
Blick vom Campingplatz auf das Gebiet Chateau (rechts der Bildmitte)
Im folgenden einige Bilder von Orpierre und einigen Sektoren. Die beschriebenen Gebiete stellen nur einen Teil der großen Möglichkeiten dar:
Gebiet Quiquillon:
Das Mehrseillängen Gebiet schlechthin in Orpierre. Bis zu 7 Seillängen. Im westlichen Teil viele schwere Routen. Im süd-östlichen Teil mehrere leichtere Mehrseillängen Routen ab 5b. Hauptsächlich plattige Kletterei
„Quiquillon“ von Westen
„Quiquillon“ (links im Bild) von Südosten. Rechts im Bild die Gebiete Ascles, 4h, Adrech und Blaches
Gebiet Chateau:
In diesem riesigen Gebiet findet wohl jeder seine Kletterroute. Er erstreckt sich über eine enorme breite. Rechts und links viele leichtere Klettereien. Im Mittelteil befinden sich viele Touren bis. Auch die Toptouren von Orpierre, allen voran Mission Impossible (8c oder 10+/11-) sind hier zu finden. Die Routen sind meist lang.
Der linke, leichtere Teil von „Chateau“
Der rechte Teil von „Chateau“
Klettern im steileren Mittelteil mit langen Routen
Gebiet Cascade:
Durch die Nordostseitige Ausrichtung ein gutes Gebiet für heiße Tage. Dieses Eck ist aufgrund leichterer Touren sehr frequentiert und auch schon dementsprechend abgegriffen. Für einen gemütlichen Tag aber ideal, denn wer die Badesachen dabei hat kann zwischen den Touren mal kurz in eine von zwei Gumpen gehen. Sie befinden sich lediglich wenige Meter entfernt am Bachlauf.
Linker Bereich von „Cascade“
Herrliche Badegumpen beim Gebiet „Cascade“
Gebiet Belleric
Blick auf Orpierre
Im Anschluss an unseren Orpierre Aufenthalt, ging es noch weiter in den Süden in die Klettergebiete von Buoux und Pont Julien (siehe Einträge hier im Forum).
Geschrieben von: Tobias - 04.06.2009, 19:30 - Forum: Frankreich
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Nach ein paar Tagen in Orpierre (siehe Eintrag hier im Forum), machten wir einen halben Tag Zwischenstopp im bei uns nicht ganz so bekannten Gebiet von Buoux. Doch laut Kletterführer Mistral 1: „Neben dem Verdon ist Buoux das bekannteste Klettergebiet in Südfrankreich. Jeder Sportkletterer sollte die gewaltige Felskulisse von Buoux einmal gesehen haben...“
Auch wenn wir nur einige Stunden im Gebiet waren hat es sich auf jeden Fall gelohnt.
Malerisch schön liegen die Felsen in einem eingeschnittenen Tal ganz in der Nähe der südfranzösischen Stadt Apt (5 km südlich davon). Es gibt einen großen Topoführer über das Gebiet von Buoux, welcher u.a. in Apt erhältlich ist.
Es handelt sich um ein großes Gebiet mit einer riesigen Anzahl von über 400 Routen. Der Löwenanteil liegt jedoch im Bereich 6b aufwärts. Öfters ist die Felswand von Bändern durchzogen und so gibt es Touren in verschiedenen „Stockwerken“. Dies hat zur Folge, dass auch Touren aneinandergehängt werden können (2-3 Seillängen). Es ist zwar alles Kalkfels, doch die Kletterei erinnert durchaus an Granit. Der Fels ist sehr glatt und teilweise mit großen, granitartigen Rissen durchzogen.
Im Folgenden einige Bilder vom Klettergebiet Buoux:
Meniscote 6b
Klettern in Buoux
Klettern in Buoux
Klettern in Buoux
Klettern in Buoux
Abendlicht in Buoux
Nach „Buoux“ fuhren wir noch weiter ins nahe gelegene Gebiet „Pont Julien“(siehe Eintrag hier im Forum).
Geschrieben von: Tobias - 04.06.2009, 19:24 - Forum: Frankreich
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Im Anschluss an „Buoux“ (siehe Eintrag hier im Forum), waren wir noch einen Tag im Gebiet „Pont Julien“. Unser letzter Zwischenstopp vor dem Meer. Es liegt ca. 5 km westlich von Apt.
Pont Julien ist ein sehr weitläufiges Gebiet mit im Wald verteilten Felsen, was die Übersichtstafel am Parkplatz deutlich macht. Das Ganze erinnert etwas an unser heimatliches Blautal.
Die Orientierung in dieser Wildnis ist allerdings nicht immer ganz leicht, zumal alles einen sehr verlassenen Eindruck machte, die Wege oft verwildert sind und auch einige Felsen durch Zäune abgesperrt sind.
Übersichtskarte am Parkplatz
Sektor „Bloc a lómbre“
Nina im leichten Sektor „Balle Perdue“
Übersichtstafel mitten im Wald
Am meisten zu empfehlen dürfte noch der Sektor Calavon City sein. Er liegt wunderschön an einem im Sommer ausgetrockneten Bachbett.
Am zweiten Tag hatten wir die Route Archangelo am Coste dell'Angelone angepeilt. Laut Führer eine der schönsten und herrlichsten Routen um Arco, etwas schwerer als die von uns am Vortag gekletterte Via dell'Angelo, aber auch etwas besser abgesichert.
Die Route führt zuerst über eine Verschneidung
und mit Tropflöcher übersähte Platten
zu einem leicht nach schräg oben ziehendem Dach.
Für die Sinterfahnen
an diesem Überhang fällt mir nur pornös
ein.
Den Überhang überwindet
man an seinem rechten Rand
um dann in mehreren Querungen den Ausstieg zu erreichen.
Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung und wir mussten die letzte(n) Seillänge(n) in strömendem Regen klettern.
Fazit: Empfehlenswerte Tour, die 4te Seillänge mit ihren Sinterfahnen sucht ihresgleichen, die Quergänge gegen Ende können den Klettergenuss etwas trüben. Die Schwierigkeiten sind moderat, die Absicherung ausreichend, ein Satz Friends kann nicht schaden. Die im Führer angegebenen A0 Stellen können alle frei geklettert werden, man sollte dafür aber den 7ten Grad beherschen.