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  Madrisa - Tschübel-Gully (M6+, Wi 4+, 400m, ED), Montafon 14.12.13
Geschrieben von: Tobias - 16.12.2013, 19:23 - Forum: Österreich - Antworten (2)

Das hochgelegene Bergdorf Gargellen (1423 m) im Vorarlberger Montafon ist insgesamt nicht unbedingt ob seiner alpinistischer Möglichkeiten berühmt, sondern doch eher als Skiort und vor allem als Ausgangspunkt für gleich knappe zwei Dutzend Skitouren. Bekannte und häufig begangene Skitourenklassiker finden sich hier, so z.B. die Madrisa-Runde, der Hinterberg und die Rotbühelspitze. Eine große Ausnahme gibt es jedoch. Durch die Nordwand der Madrisa, genauer gesagt der Gargeller Madrisa (2770 m), führt mit dem „Tschübel-Gully“ eine anspruchsvolle Eis – und Mixedkletterroute. Diese Route stellt den mit Abstand längsten und schwierigsten Mixed-Climb in den Bergen Vorarlbergs dar.

Für Abwechslung ist hier auf jeden Fall gesorgt, es warten nämlich zwei Eisstufen, eine davon ca. 50 m im WI 4+ Bereich, fordernde Wand- und Verschneidungsmixedpassagen und als Highlight eine steile anspruchsvolle Kaminseillänge (VI oder A1.). Bei frühwinterlichen und schneearmen Bedingungen wie wir sie hatten, kam allerdings die eigentliche Schlüsselstelle erst noch hinzu. Nach den Eisstufen und gleich zu Beginn des Felsteils befindet sich bei wenig Schnee ein großer Absatz. Der Standborhaken zu Beginn dieser Länge war zwar gut zusehen leider baumelte er in gut 4 m Höhe. Die Überwindung dieser Passage forderte deutliches Engagement und dürfte sicher im M7 Bereich liegen.

    Madrisa Nordwand

Zu dieser Tour sind mir zwei weitere gute Internet-Berichte bekannt. Zum einen von Stefan und Korbinian (hier im
Rocksports-Forum
) und zum anderen von Franz und Flo bei Moaddsgaude (
http://moaddsgaude.blogspot.de/2009/04/tschubel-gully-madrisa.html
).

Tourenbericht:

Mit Hilfe der Gargellener Bergbahnen (Tourenkarte 23,70 €, Stand Dezember 2013) kann man sogar ganz gemütlich und nahezu ohne Aufstiegshöhenmeter zum Einstieg gelangen. Hierzu von Gargellen (1423 m) zunächst mit der 8 EUB „Schafberg“ Gondelbahn und später mit dem 4er Sessellift „Gargellner Köpfe“ bis in eine Höhe von 2300 m. Nun das Tal unter der Nordwand so gut es geht Höhehaltend ausqueren bis unter das „Tschübel-Gully“.

    Zustieg vom Skigebiet

Die erste Steilstufe ist nicht besonders schwer, bietet aber gleich mal einen Vorgeschmack auf heute leider äußerst sprödes trockenes Eis.

    auf dem Weg zur ersten Eisstufe
    auf dem Weg zur ersten Eisstufe - ein bisschen Ueli Steck
Wink


Nach der ersten Eisstufe folgend wieder geneigte Schneehänge bis an den Fuß der markanten großen Eisstufe in Wandmitte. Die Eisstufe ist ca. 50 m hoch und liegt im WI 4+ Bereich. Leider war sie wie schon die untere Eisstufe heute äußerst spröde und bot nicht den großen Eisklettergenuss.

    Blick auf die große Eisstufe
    Blick auf die große Eisstufe
   
   

Nach der großen Eisseillänge folgen nochmal ca. 30 m Schneestapfen bevor es in den eigentlichen Gully und somit in den Felsteil geht. Hier folgte allerdings, wie schon in der Einleitung erwähnt, die unerwartete Schlüsselseillänge des Tages. Der Standborhaken zu Beginn dieser Länge war zwar gut zusehen leider baumelte er in gut 4m Höhe. Die Überwindung dieser Passage forderte deutliches Engagement und dürfte sicher im M7 Bereich liegen. Das nächste Bild zeigt den riesigen Absatz im Vergleich zu einem Bild vom März 2008.

    der Beginn des Felsteils bei wenig Schnee…
    … und bei viel Schnee (März 2008)
    Tja, da oben hängt der Standbohrhaken

An einem Eispilz unter dem Überhang ließ sich aber prima Stand an Eisschrauben bauen und so konnte Jürgen wohl gesichert in die schweren Meter starten. Zunächst mit den Händen und später in klassischer Mixed Manier mit Eisgeräten stieg Jürgen souverän durch. Respekt, wohlgemerkt mit Skischuhen! Florian und ich zogen die klassische Felsmethode mit Händen am Fels vor. Allerdings gab es dabei natürlich gewaltig kalte Finger.

   
   
   
   

Nun folgt die eigentliche Schlüsselseillänge der Tour. Im Topo mit VI oder A1 bewertet. Es wartet ein ganz klassischer Kamin mit allerlei alpinen Schikanen. Hier kam uns die geringe Schneelage wiederum eher zu gute. Zum einen wurden alle der reichlich vorhandenen Bohr- und Normalhaken gefunden und zum anderen sind alle nutzbaren Felsstrukturen klar zu erkennen.

    die eigentliche Schlüsselseillänge (VI oder A1)
    die eigentliche Schlüsselseillänge (VI oder A1)
    die eigentliche Schlüsselseillänge (VI oder A1)
    Ausstieg aus dem Kamin

Die nächste Seillänge ist verhältnismäßig einfach und folgt der Schnee- Felsrinne unter einem riesen Klemmblock hindurch.

   

Laut Topo folgt nun eine IV er Länge. Der Zwischensicherungs-Bohrhaken zeigt auch klar die Richtung auf, doch IV???. Zu mindestens bei geringer Schneelage musste hier ordentlich im M5+ Gelände „gekratzt“ werden.

   
    ca. M5+
    ca. M5+
    Jürgen am Stand

Nun folgt noch eine Seillänge mit IV+ A0. Die Bewertung und die eingezeichneten 4 Bohrhaken auf wenigen Metern lassen schon vermuten, dass es hier freigeklettert nochmal zur Sache gehen könnte. So kommt es dann auch und frei dürfte das schon nochmal eine kurze M6 Passage auf den kleinen Tritten einer Platte sein.

    M6 oder IV+ A0
    M6 oder IV+ A0

Zumindest für diejenigen die über das Gully auch wieder Abseilen wollen ist nach dieser Seillänge Schluss. In zwei Seillängen über Bänder und Felsstufen (II-III) könnte hier weit nach rechts traversierend das Gipfelfirnfeld erreicht werden. Von dort sind es aber immer noch 350 Hm bis zum Gipfel der Gargeller Madrisa (2770 m).

Aufgrund einer Weihnachtsfeier meinerseits waren wir heute auch deutlich im Zeitdruck. Schließlich wollte ich um 18:00 Uhrin Ulm sein.So Seilen wir zum Glück ohne Zwischenfälle, den ominösen meist einzelnen Standbohrhaken vertrauend, wieder ab. Hier wäre eine Erneuerung der Bohrhaken auch mal nicht ganz verkehrt. Viele der alten Mammut Longlife Haken stehen weit heraus, drehen sich oder sind vom Steinschlag beschädigt. Vom Skidepot ist bald die Skipiste erreicht und wenig später steht man wieder am Auto in Gargellen. Danach war das Auto im harten Einsatz und mit lediglich 1,5 h Verspätung war ich auf der Weihnachtsfeier und eine lange Nacht konnte beginnen…
Wink


   


Führer / Beschreibung:

Eiskletterführer
Bregenz bis Garmisch
2. Auflage 2008 / 3. Auflage 2014
Panico


Viele Grüße
Jürgen, Florian und Tobias

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  Rubihorn - Ruby Tuesday (M6, Eis 70°, 440 m), Allgäu 10.12.13
Geschrieben von: Tobias - 13.12.2013, 18:51 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

Hat noch im
"Isidor-Hacker-Gedenkweg" am Aggenstein
eine Woche zuvor und bei der
5. Begehung der „Ice on the Rocks“ hier am Rubihorn
drei Tage zuvor alles wie am Schnürchen geklappt musste ich leider in der Ruby Tuesday mal wieder erfahren das es auch andere Tage gibt.

Dabei wollte ich doch einfach meinem Schweizer Spezl Marcel das schöne Allgäu und seine wilde Rubihorn Nordwand zeigen. Zugegebenermaßen unter anderen Vorzeichen. Besonders Krass, beängstigend und sozusagen der Alptraum eines jeden Kletterer war die Tatsache das der Ausbruch eines Bohrhaken zu einem zum Glück glimpflich ausgegangenen 8-10m Sturz von Marcel führte!!!

Marcel hat auf seinem Blog bereits einen Tourenbericht und eine nähere Betrachtung der Vorgänge rund um den unglaublichen Bohrhakenausbruch eingstellt. Deshalb will ich an dieser Stelle auch gleich auf Marcels Homepage und den Tourenbericht verweisen.


http://mdettling.blogspot.ch/2013/12/rubihorn-ruby-tuesday-m6-mit-sturz-nach.html


    4. Seillänge
    5. Seillänge
    6. Seillänge
    9. Seillänge


Führer / Beschreibung:

Eiskletterführer
Bregenz bis Garmisch
2. Auflage 2008 / 3. Auflage 2014
Panico

Karten:
AV-Karte BY 4 Allgäuer Hochalpen
1:25000

BLV-Karte UK L8
Allgäuer Alpen
1:50000


Viele Grüße
Marcel und Tobias

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  Rubihorn - Ice on the Rocks (M7, M6A0, Eis 80°, 430 m), Allgäu 07.12.13
Geschrieben von: Tobias - 12.12.2013, 19:22 - Forum: Deutschland - Antworten (1)

Mit der Tour „Ice on the Rocks“ in der Rubihorn Nordwand ist Walter Hölzler ein absolutes Highlight unter den alpinen Allgäuer Mixed-Climbs gelungen. In bestechend alpiner Linienführung und reich an markanten Passagen führt sie über 11 Seillängen begeisternd nach oben. Gleich mehrere Seillängen dürften zu den schönsten Seillängen am ganzen Rubihorn zählen. Der Fels ist für Rubihorn Verhältnisse meistens richtig gut. Am 03. Januar 2009 erfolgte durch Walter Hölzler die Erstbegehung dieser Tour.
In den folgenden Jahren hörte man jedoch komischerweise rein gar nichts mehr von dieser Tour, es lag sozusagen ein gewisser Schleier des Unbekannten über der Tour und es war nicht klar was einen hier erwartet. Das hatte mehrere Gründe. Denn über diese vermutlich derzeitige Rubihorn Nordwand Toptour „Ice on the Rocks“ gab es keine richtigen Schwierigkeitsangaben, es gab keinerlei Wiederholungen, sie führt immerhin durch einen der abweisendsten und steilsten Wandteile und die erste richtige Wiederholung erfolgte erst 4 Jahre (!) nach der Erstbegehung durch keine geringere wie Rainer Treppte und Florian Behnke, zwei der Allgäuer Topalpinisten, am 02. März 2013. Richtige erste Wiederholung sage ich deshalb, denn der Erstbegeher selbst hat sechs Tage nach der Erstbegehung seine Tour im Januar 2009 nochmals begangen und somit die eigentliche zweite Begehung durchgeführt. Kurzum, man hatte den Eindruck, es handelt sich um ein sauschweres, heikles Ding und hier müssen schon Leute wie Treppte und Behnke in Seilschaft anrücken um der Tour eine Wiederholung abzuringen.

    Rubihorn Nordwand

Noch hochmotiviert nach dem Isidor-Hacker-Gedenkweg am Aggenstein vier Tage zuvor, mit der vermutlich ersten Wiederholung der dortigen „Rohwedder-Mayr“ Ausstiegsvariante und dem Wissen über die derzeitigen geradezu idealen schneearmen aber teilweise eisreichen Verhältnisse kam die Anfrage von Stefan mehr wie passend und es war klar am Samstag greifen wir in der „Ice on the Rocks“ an. Gesagt, getan und nach gerademal 5 Stunden Kletterzeit konnten wir uns ins Wandbuch am Ausstieg eintragen und sicherten uns die 5. Begehung dieser Traumtour…

Den Punkt mit den fehlenden Schwierigkeitsangaben werde ich versuchen mit diesem Eintrag zu beseitigen. Schon während der Tour haben wir uns intensiv darüber Gedanken gemacht. Natürlich ist diese Art der Kletterei immer extrem von den Verhältnissen abhängig, doch die von uns hier ausgegebenen Schwierigkeiten sollten eine realistische Einordung auf jeden Fall zulassen:

1.Seillänge – M2, 50m (auf der gepunkteten Variante)
2.Seillänge – M7 oder M6A0, Eis 80°, 50m (mit Abstand die Schlüsselstelle)
3.Seillänge – M1 und Gehgelände, 60m
4.Seillänge – M3, 25m
5.Seillänge – M5, Eis 80°, evtl .auch steiler, 25m (bei wenig Eis problemlos rechts umgehbar)
6.Seillänge – M2, 20m
7.Seillänge – M5, 30m (kurze schwere Passage gleich zu Beginn)
8.Seillänge – M6, 35m (diese SL ist ein absolutes Rubihorn Highlight)
9.Seillänge – M3, Eis 80°, 30m (wenn hier wenig Eis ist deutlich schwerer im Fels wie M3)
10.Seillänge – M5+, 50 m (steile Graskletterei mit kurzer markanter Verschneidungsstelle)
11.Seillänge – M5-,60 m (steile Graskletterei mit kurzer knackiger Felspassage)

    Rubihorn – Ice on the Rocks

Da wir uns erst gegen 9 Uhr am Gaisalp-Parkplatz getroffen haben wurde es schlussendlich 11 Uhr bis wir losklettern konnten. Nicht gerade die beste Zeit, aber gut schauen wir mal was sich rausholen lässt. Leider hatten wir auch nur einen Foto dabei, so fallen die Bilder etwas einseitig aus.

Die 1. SL verläuft eigentlich über mehrere gemütliche Eisstufen. Hier sah das Eis aber noch sehr mager und dünn aus sodass wir eine einladende Rampe (M2, 50 m) nutzten welche uns ganz gemütlich von rechts nach links zum ersten Standplatz brachte.

    1. SL

Mit der 2. SL (M7 oder M6A0, Eis 80°, 50 m) folgt nach unserer Meinung mit Abstand die schwerste Einzelstelle der Tour. Zunächst geht es aber über eine schöne Eisstufe (80°, 50 m) an den Fuß eines sperrenden Felsriegel. Die beiden gut sichtbaren Bohrhaken zeigen unmissverständlich wohin die Reis geht, nämlich direkt über den Felsriegel und seinen unten überhängenden Abbruch hinweg (M7 oder M6A0). Dieser Weg stellt zwar in Bezug auf den Felsriegel die schwächste Stelle dar, doch insgesamt ist es schon etwas gesucht. Denn der Felsriegel wäre in klassischem Rubihorn Fels Gras Gelände schon auch umgehbar gewesen. Das ist zum einen etwas Schade, da es die Tour Schwierigkeitsmäßig etwas unhomogener macht und zum anderen weist ja die gesamte restliche Route wie schon oben erwähnt eine bestechend alpine Linienführung, ohne gesuchte Passagen, auf.

    2. SL (M7 oder M6A0, Eis 80°, 50 m) – zu Beginn im Eis
    2. SL (M7 oder M6A0, Eis 80°, 50 m) – schwere Felspassage

Diese schwere Seillänge hat doch etwas Zeit gekostet und so gilt es wieder Boden gut zumachen um wenigsten noch bei Tageslicht den Ausstieg zu erreichen. Die 3. SL (M1 und Gehgelände 60 m) und die 4. SL (M3, 25 m) lassen sich gut zusammenhängen und Stefan ist einfach simultan nachgekommen. Die 4.SL ist zwar nicht besonders schwer dafür bei wenig Schneelage etwas brüchig und je nach genauer Route im Quergang mit kurzer Kriechstelle versehen.

    4. SL (M3, 25 m)
    4. SL (M3, 25 m)

Beim Blick in die 5. SL (M5, Eis 80°, evtl. auch steiler, 25 m) war klar, dass mit der in Walter Hölzlers Textbeschreibung erwähnten Eissäule heute nicht viel los ist. Dies stellte aber keine größeren Probleme dar den die Stelle ist nicht zwingend übers Eis zu klettern. Stefan hat die Stelle, nach kurzer knackiger Mixedstelle, souverän rechts in steilem aber gutem Gras umgehen können.

    5. SL (M5, Eis 80°, evtl. auch steiler, 25 m)
    5. SL (M5, Eis 80°, evtl. auch steiler, 25 m)

Die 6. SL (M2, 20m) folgt dem logischen Band weiter nach rechts in die Wand hinaus.

    6. SL (M2, 20m)

Die 7. SL (M5, 30 m) bietet bis auf eine kurze steile und felsige Passage gleich zu Beginn über dem Band tolle graslastige Kletterei im gemäßigten Bereich. Stand ist unter einem kleinen Überhang direkt am Fuße einer großen markanten Verschneidung.

    7. SL (M5, 30 m)
    Stand nach der 7. SL am Fuße der großen, markanten Verschneidung

Die folgende große, markante Verschneidung der 8. SL (M6, 35 m) stellt ein absolutes Highlight der Tour dar und dürfte vermutlich eine der schönsten Seillängen am gesamten Rubihorn sein. Der Fels ist bombastisch, die Kletterstellen einfach genial und die Seillänge ist im oberen Teil gut abgesichert. Insbesondere die kompakte Felswand am Ende der Seillänge wir an Hand von super Griffen überwunden (M6). Die Felsschwierigkeiten dürften sich hier ungefähr im VI. Grad bewegen. Der einzige Wehrmutstropfen ist vielleicht die Höhe des ersten Bohrhakens. Er kommt erst nach 10 m und muss ehrlich und obligatorisch im M5 Bereich ohne wirklich Absicherungsmöglichkeiten angeklettert werden. Dieser heikle Eindruck ist aber vielleicht auch der in diesem Fall eher nachteiligen niedrigen Schneelage geschuldet. Denn bei viel Schnee steigt man hier vermutlich viel gemütlicher im Verschneidungsgrund einfach unter das erste Dach auf und muss sich nicht mit den glatten Seitenwänden abmühen. Das ich an diesem Tag nochmal das „Vergnügen“ haben werde diese Seillänge hoch klettern(prusiken) zu dürfen wusste ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht
Wink

Wink
.

    8. SL (M6, 35 m) – ein Rubihorn Highlight
    8. SL (M6, 35 m)
    8. SL (M6, 35 m)
    8. SL (M6, 35 m)
    8. SL (M6, 35 m)

Nach dieser herrlichen Verschneidungsseillänge geht es in der 9. SL (M3, Eis 80°, 30m) wieder für ein paar Meter ins steilere Eis (80°). Hier hatten wir vermutlich ideale Verhältnisse und aus den „Eispilzen“ in Walter Hölzlers Textbeschreibung wurde eine genüsslich zu kletternde Eiskaskade von 1,5 m breite und 5 m Höhe. Solle hier das Eis wirklich wenig oder gar weg sein dürfte es hier richtig zur Sache gehen. Der Fels unter der Eiskaskade sah sehr glatt kompakt und richtig steil aus. Anhand des Bohrhakens linker Hand dann aber evtl. auch A0 möglich. Nach der Eiskaskade folgt nicht allzu schwieriges Mixed-Gras-Fell-Gelände (M3). Denn Stand nach 30 m hat Stefan irgendwie nicht gefunden, ist gleich die 60 m ausgegangen und hat mitten in der folgenden 10 Seillänge (M5+, 50 m) Stand bezogen oberhalb einer schweren Verschneidungspassage (M5+).

    9. SL (M3, Eis 80°, 30m)
    10. SL (M5+, 50m) – die schwere Verschneidungspassage

Nun ist der Ausstieg schon zum Greifen nahe und gut sichtbar. Ich fasse die nächsten beiden 1,5 Seillängen zusammen und klettere bis zum Wandbuch am Ausstieg durch. Insbesondere die 11. und letzte SL (M5-, 60 m) bietet herrliche Kletterei in steilstem Gras und das Graskletterherz wird begeistert sein. Lediglich eine kurze felsige Passage (M5-) „stört“ die Kletterei an steilsten Graswasen.

    Blick zum Ausstieg
    die letzten Meter

Gegen 16:00 Uhr nach rund 5 h Kletterzeit ist das Wandbuch und somit der Ausstieg erreicht und wir sicherten uns die 5. Begehung von „Ice on the Rocks“. Nicht nur in Anbetracht der nahenden Dunkelheit seilten wir über die Tour auch wieder ab.

    Wandbuch „Ice on the Rocks“
   
   
   

Das Abseilen ist soweit gut möglich und auch eingerichtet. Leider kam was kommen musste. Im Bereich der 7. / 8. SL ging es beim Seilabziehen keinen Meter vorwärts. Es war gerade vollends am Einnachten und so richtig gesehen woran es liegen könnte haben wir nicht mehr. Also gut wieder hochprusiken. Nur wer??? Also Schnick/Schnack/Schnuck. Doch so ein Sch… ich hab verloren. Also rein ins Vergnügen. Zu nächst prusike ich die 7. SL. Hoch doch da geht immer noch nichts. Also habe ich nochmal das Vergnügen die geniale Verschneidungsseillänge der 8. SL hoch zu klettern. Das Seil lag selten beschissen da und nach einer kleinen Änderung des Seilverlaufes ging es wieder abwärts. Das weitere Abseilen verlief problemlos und gegen 18 Uhr war der Rucksack am Einstieg wieder erreicht und wenig später auch wieder das Auto. Ein herrlicher Rubihorn Tag ging zu Ende….

   


Führer / Beschreibung:


http://www.walter-hoelzler.de/topo/rubih...the-rocks/


Eiskletterführer
Bregenz bis Garmisch
3. Auflage 2014
Panico

Karten:
AV-Karte BY 4 Allgäuer Hochalpen
1:25000

BLV-Karte UK L8
Allgäuer Alpen
1:50000


Viele Grüße
Stefan und Tobias

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  Aggenstein - Isidor-Hacker-Gedenkweg (M5+, 70°, 380 m), Tannheimer Berge 03.12.13
Geschrieben von: Tobias - 05.12.2013, 21:18 - Forum: Deutschland - Antworten (5)

Der „Isidor-Hacker-Gedenkweg“ durch die Nordwand des Aggenstein Ostgipfels stand schon länger auf meiner alpinen ToDo Liste und schon längst wollte ich da mal hin. Zumal die Tour im Freundeskreis teilweise schon mehrfach geklettert und in den höchsten Tönen gelobt wurde. Nun war es also endlich soweit und zusammen mit Jürgen ging es in eine Welt aus winterlichem Fels, Steilgras, Eis und Schnee. Wir waren auf jeden Fall hellauf begeistert, konnten die Tour von unten bis oben voll genießen und empfanden sie fast schon als Paradetour winterlicher Allgäu-Climbs. Denn hier ist allerhand geboten, schöne und fordernde Felspassagen, perfekt und genüsslich zu kletternde Steilgrasabschnitte, als absolutes Schmankerl sogar eine ganze Eisseillänge und das alles bei toller ganz klassischer Linienführung entlang den gegebenen Schwachstellen.

Aufgrund vermutlich idealer Verhältnisse kamen wir gut voran und standen bereits nach gut 2 h auf der großen geneigten Terrasse im oberen Wandteil unterhalb der verschiedenen Ausstiegsvarianten. Nicht nur wegen der idealen Verhältnisse lockte uns die „Rohwedder-Mayr“ Ausstiegsvariante. Sie stellt zum einen die schwerste Ausstiegsvariante dar und zum anderen ist im tollen Aggenstein-Kletterführer von Toni Freudig über diese von Peter Rohwedder und Wolfgang Mayr im Jahr 1998 erstbegangene Ausstiegsvariante zu lesen „keine Wiederholung bekannt“. Das motiviert doch. Sollte das noch stimmen wäre dies also 15 Jahre nach der Erstbegehung die erste Wiederholung gewesen. Um es gleich mal vorweg zu nehmen diese Variante hat es in sich und ist nicht nur bei den Schwierigkeiten sondern vor allem auch bei der Absicherung/Absicherbarkeit anspruchsvoller wie alle Seillängen im unteren Teil des „Isidor-Hacker-Gedenkweg“.

    Aggenstein Ostgipfel (links) und Hauptgipfel (rechts)

Das Skigebiet am Breitenberg hat den Liftbetrieb Anfang Dezember natürlich noch nicht begonnen und so geht es nach sternenklarer Nacht mit Ski über die trotzdem teilweise schon präparierte Piste an die gut 800 Höhenmeter Zustieg. Auf einem super Platzerl direkt neben dem Einstieg konnten wir ganz bequem Aufrödeln und die Schuhe wechseln. Kurz nach 9 Uhr starten wir.

    die ersten sechs Seillängen gesehen im Zustieg

Wenn der Nachsteiger einige Meter nachkommt lassen sich die ersten beiden Seillängen gut zusammenfassen (1. und 2. SL, gesamt ca. 70 m, M2-3 und leichter). Schöner nicht allzu schwerer Einstieg ins „Frozen-Gras-Climbing“. Im Gegensatz zum Rest der Tour war am Stand die frühwinterliche geringe Schneelage hinderlich. Der Stand war schlichtweg fast unerreichbar und baumelte deutlich über meinem Kopf. Zwei Meter unterhalb gab es aber eine Gufel in der ich einen super 1er Cam unterbrachte und die Eisgeräte bis Anschlag im gefrorenen Erdreich der Gufel versenken konnte.

    ganz zu Beginn
    Blick aus meinem Stand in der Gufel

In der 3. SL folgte die herrliche Eisseillänge (60°-70°, 40m). Dies war im Vorfeld eines der Fragezeichen. Hat es hier Anfang Dezember schon genügend Eis? Doch die länger anhaltenden Hochdruckwetterlage mit sehr kalten Temperaturen hat ausgereicht und wir konnten im tollen Softeis gemütlich Hochpickeln und mit kurzen Schrauben problemlos absichern. Sollte hier das Eis wirklich mal fehlen wird es deutlich anspruchsvoller. Es ist zwar alles geneigt und nicht steil aber in diesem Bereich sehr kompakt und plattig. Kurz vor dem vorhandenen Stand legte Jürgen noch die beste Zwischensicherung des Tages
Wink

Wink

Wink
.

    immer wieder tolles Nordwandambiente…
    Start ins Eis
    beste Eisbedingungen
   
Wink

Wink

Wink


Mit der 4. SL (M5, 20 m) folgt die erste anspruchsvolle Felsseillänge. Diagonal nach links oben. Hier sollen laut Topo drei Haken stecken. Unterwegs kann ich aber nur einen finden. An schöner Stelle wurde aber noch ein wohlklingender hinzugefügt und auch belassen. Der Stand nach dieser Seillänge ist sowie er eingerichtet ist eher schlecht. Aufgrund dessen das danach die Schlüsselstelle folgt sollte er auf jeden Fall ausgebaut werden, was mit alpiner Erfahrung aber gut möglich ist. Etwas oberhalb des vorhandenen Fixkeils befindet sich eine Art unvollendete Sanduhr bei der noch 2-3 mm Zusammenwachsen fehlen. Mit dem Knoten eines 8mm Reepschnurstückchens habe ich dort eine Art Sanduhrknotenschlinge eingebaut und auch belassen. Knotenschlinge am Aggenstein – die Sachsen wird es freuen…

    4. SL (M5, 20 m)
    4. SL (M5, 20 m)
    4. SL (M5, 20 m)
    die neue Sanduhrknotenschlinge

Jürgen startet in die Schlüsselstelle 5. SL (M5+, 25 m). Nach dreimal konzentriert auf der Platte anstehen ist man aber drüber und kann das Gerät wieder im Gras versenken. Allerdings muss hier schon engagiert, ohne die Möglichkeit einer Zwischensicherung, ein paar Meter vom Stand weggestiegen werden. Danach folgt ein schöner Felsaufschwung links raus und über eine Rampe wieder nach rechts folgend wird der Stand erreicht. Hier steckt sogar ein Bohrhaken.

    5. SL (M5+, 25 m), direkt in der Schlüsselpassage

Die 6. SL (M4, 60m) bietet zunächst angenehme Mixedkletterei. Danach folgt ein Abschnitt im dem das Graskletterherz Überschläge machen darf. Mehrere nahezu senkrechte Aufschwünge mit Idealgras, ja quasi sogar „Softgras“ darf freudig überwunden und genossen werden. Danach ist die große Grasterrasse im oberen Wandteil schon sichtbar. Doch bevor die Terrasse erreicht gilt es nochmal konzentriert einen kurzen steilen M4 Aufschwung zu überwinden. Einzelne Grasnarben sind aber auch hier immer in der Nähe sodass auch bei wenig vorhandener Absicherung der Blutdruck nicht allzu sehr steigen dürfte. Nach dem M4 Aufschwung folgte zunächst einfaches Steilgras und dann Schneegestapfe bis zum Stand an einer Latsche oder an einer der kleinen Fichten.

    am Beginn der 6. SL (M4, 60m), im Hintergrund der Breitenberg
    6. SL (M4, 60m), Steilgraskletterei in perfekter Form
    6. SL (M4, 60m), Steilgraskletterei in perfekter Form
    im einfachen Steilgras nach dem M4 Aufschwung

Es war nun gerade mal 11:15 Uhr und wie schon eingangs erwähnt wählten wir die anspruchsvolle und vermutlich noch nicht wiederholte „Rohwedder-Mayr“ Ausstiegsvariante. Vom Stand folgt hierzu erst mal ca. 90 m Schneewühlen diagonal nach links an den Fuß dieser steilen Ausstiegsrinne. Wie ebenfalls im Freudig Aggenstein-Kletterführer erwähnt befindet sich in der gesamten „Rohwedder-Mayr“ Ausstiegsvariante keinerlei fixes Material. Nach der Schneewühlerei bezieht Jürgen an zwei vom ihm geschlagenen Haken Stand. Diese Haken wurden aber auch wieder mitgenommen.

    Blick auf den oberen Wandteil und die „Rohwedder-Mayr“ Ausstiegsvariante (roter Pfeil)
   
    Jürgen am Fuße der „Rohwedder-Mayr“ Ausstiegsvariante

Ich starte in die erste Seillänge (Fels VI-, 40 m) dieser Ausstiegsvariante, welche zunächst mit moderater Fels-Gras-Kletterei aber schlechten Absicherungsmöglichkeiten beginnt. Nach 20 m kommt ein erster etwas steilerer Aufschwung, danach erreicht man eine Art Gufel. Leider konnte ich hier nichts Gutes legen oder schlagen und so galt es die steilen Meter direkt über die brüchige Gufel hinweg weit über der letzten Sicherung zu klettern. Ich gebe hier die Schwierigkeiten mal bewusst mit Fels VI- an und nicht in M-Graden, denn ich hab es ohne Handschuhe mit den Händen direkt am Fels geklettert. Die Angabe VI aus dem Freudig-Führer scheint mir aber minimal zu hoch gegriffen. Erst oberhalb der Gufel kann man das Eisgerät wieder sehr gut im Gras verwenden und ein 1er Cam kann gelegt werden. Danach galt es nach ein paar Metern einen Stand zu bauen. Mit einem Cam und zwei Normalhaken war dies mehr oder weniger gut möglich. Einen der Haken habe ich wieder mitgenommen, der bessere wurde belassen.

    zu Beginn der „Rohwedder-Mayr“ Ausstiegsvariante
   
    oberhalb der Gufel (Fels ca. VI-), es geht wieder kurz ins Gras
    oberhalb der Gufel (Fels ca. VI-), wieder im Gras

In der nächsten Seillänge bleibt es spannend und vor allem brüchig. Direkt durch eine Art schwach ausgeprägten Kamin (Fels ca. V+) gilt es sich vorsichtig hochzustemmen. Nach ca. 8 m im Kamin verlässt man ihn am besten nach links raus in wieder minimal grasigeres Gelände. Danach dem leichtesten Weg folgen zum nahen Ausstieg.

    Im schwachausgeprägten Kamin (Fels ca. 5+)
    Im schwachausgeprägten Kamin (Fels ca. 5+)
    Tiefblick aus der Kletterstellung
    am Ausstieg - im Hintergrund die höheren felsigen Tannheimer Berge Gehrenspitze, Köllenspitze, Gimpel und Rote Flüh (v.l.n.r.)

Nach wenigen Metern über einfaches Grasgelände ist der Aggenstein Ostgipfel erreicht.

    Aggenstein Ostgipfel
    Blick vom Gipfelgrat in die Allgäuer Alpen und hinunter ins Tannheimer Tal
    Blick zum Aggenstein Hauptgipfel

Vom Gipfel ging es nach Westen und es Warten eine Vielzahl mehr oder weniger abenteuerlichen Abstiegsmöglichkeiten. Wir wählten allerdings den sichersten aber vermutlich nicht den schnellsten Abstieg zurück zum Wandfuß. Von der Scharte oberhalb der Nordschlucht sind wir zum Ausstieg des „Schottengully“ aufgestiegen und haben über die Bohrhakenstände dieser Tour abgeseilt bis zur so genannten Steilweis. Bei wenig Schnee ist der letzte Abseiler über die Steilwies hinaus durchaus hoch und weit. Das kommt einem insbesondere soweit vor wenn man diesen Abseiler vom Hoch- oder Spätwinter her kennt wenn hier riesige Lawinenkegel liegen. Schon krass wenn man sich das dritte der folgenden Bilder anschaut und bedenkt das z.B. Jürgen hier vor ein paar Wintern 2,5 m über den schon sichtbaren Eiszapfen ab geklettert ist und dann im Schnee stand.

    Abseilen übers „Schottengully“
    Abseiler am Ende der Steilwies
    Abseiler am Ende der Steilwies

Nach dem Abseilen waren die Ski am Einstieg des „Isidor-Hacker-Gedenkweg“ schnell erreicht und es ging zügig zu Tale. Nach lediglich 20 min Abfahrt standen wir wieder am Auto und ein herrlicher Aggenstein-Nordwand-Tag ging zu Ende.

   


Führer:

Eiskletterführer
Bregenz bis Garmisch
2. Auflage 2008 / 3. Auflage 2014
Panico

Klettern rund um den Aggenstein
Toni Freudig
Eigenverlag

Karten:
AV-Karte BY 5 Tannheimer Berge
1:25000


Viele Grüße
Jürgen und Tobias

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  Hint. Brochkogel NW
Geschrieben von: Hawai - 18.11.2013, 22:41 - Forum: Österreich - Keine Antworten

17.11.13 Hint. Brochkogel NW-Flanke 42 bis 50° je nach Einfahrt oben auch steiler.
Aufstieg über den wenig ausgeprägten Nordgrat und Abfahrt über die NW-Flanke bei mehr oder weniger guten Bedingungen.

   
Am Gipfel, im Hintergrund die Wildspitze.

   
Blick auf Weißkugel und Weißseespitze.

   
Die NW-Flanke mit der Abfahrtslinie.
Bin direkt vom Gipfel eingefahren, dann steil unter der Eiswulst nach links in die Mitte der Flanke gequert und ab nach unten.
Wer hier beste Schneeverhältnisse antrifft, den richtigen Ski dabei hat und diesen auch beherrscht der kann es ordentlich laufen lassen aber ich glaub einige wissen wo von ich rede.

   
Rückblick in die Querung unter der Eiswulst.

   
Wie immer
Big Grin
.

   
Schnee wars der erste Tag auf Ski in der neuen Saison
Cool
.

Sorry für die schlechten und wenigen Bilder in der Wand die Kamera wollte nicht wie sie sollte.


Grüße Marcel Roßbach.

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  Hochstarzel - NO Rinne (40°, an der Einfahrt steiler) / Allgäu 17.11.13
Geschrieben von: Tobias - 18.11.2013, 19:32 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Auf diese äußerst unbekannte Hochstarzel NO Rinne bin ich während einer Skitour von Baad zum Grünhorn vor kapp zwei Jahren aufmerksam geworden. Der Hochstarzel liegt im Kamm zwischen Güntlespitze und Grünhorn. Während dem Aufstieg zum Grünhorn sticht die Rinne einem förmlich in die Augen. Umso verwunderlicher ist es, dass ich von dieser schönen Linie noch nie wirklich was gelesen, gehört bzw. Spuren darin gesehen habe, denn die Skitour zum Grünhorn ist eine absolute Modetour, wird im Winter tausendfach begangen und Leuten mit etwas Blick für schöne Linien muss sie einfach auffallen.

Nun ist natürlich Mitte November nicht gerade die prädestinierteste Zeit für solche Touren aber warum als Skitouren-Saisonopening nicht mal gleich eine schöne Rinne fahren und die allerersten Schwünge der Saison oben an der Einfahrt im 40° ganz kurz 45° steilen Gelände setzten
Wink
?!?. Zu diesem kurzen Sonntagsausflug musste Max nicht lange überredet werden und so ging es ins Kleinwalsertal. Der Jahreszeit entsprechend war natürlich definitiv noch der Geröllski angebracht und bei mir kam ein absolut modernes Hightech Modell Namens Rossignol KC4 mit einer Silvretta 400 Bindung zum Einsatz. Der Ski war zwar zentnerschwer, mir einen gefühlten halben Meter zu lang und hat eine Taillierung und ein Auftriebsvermögen wie eine Blechtafel aber gut zum überall runterholzen ideal geeignet. Das war auch gut so denn in der oft steinigen Rinne und an manchen noch nicht zugeschneiten Absätzen blieb doch einiges an Belag liegen. Die folgenden zwei Bilder stammen von einer Skitour zum Grünhorn im Januar 2011 und zeigen natürlich nicht die aktuelle Schneelage. Bei sichere Lawinenlage und einer hohen Schneelage wie auf den beiden Bildern dürfte diese Rinne aber einen echten Geheimtipp abgeben.

    Hochstarzel – NO Rinne / gesehen vom Aufstieg zum Grünhorn im Januar 2011
    Hochstarzel – NO Rinne / gesehen vom Aufstieg zum Grünhorn im Januar 2011

Von Baad (1244 m) aus folgten wir zunächst dem üblichen Skiaufstiegsweg zur Güntlespitze, eine weitere absolute Modetour von Baad aus. Im Bereich der Oberen Spittalalpe verlassen wir den Aufstiegsweg zur Güntlespitze und steuern über steiler werdende SO Hänge direkt den Kamm zwischen Güntlespitze und Hochstarzel an. Nach wenigen Metern dem Kamm entlang war der Gipfel des Hochstarzel (1974 m) erreicht.

    Blick von Baad
    zwischen Mittlerer und Oberer Spitalalpe
    immer wieder tolle Blicke zum Widderstein
   
    Hochstarzel (1974 m)
    Hochstarzel (1974 m)
    Inversionslage im Bregenzer Wald / Blick nach Westen auf die Kanisfluh

Vom Gipfel wieder wenige Meter zurück zur Einfahrt und dann hinein ins Vergnügen. Insgesamt stellen die obersten 50 m den steilsten Teil der gesamten Rinne dar. Aufgrund niedriger Schneelage galt es bei uns noch 5 m im Steilgras abzuklettern. Danach aber konnte der skifahrerische Teil beginnen. Der Schnee war total wechselhaft, teilweise äußerst schwer und sulzig, dann wieder Windgepresst, wenig später pulvrig und nicht zu Letzt immer wieder steinigen Inhaltes.

    kurze Steilgras-Abkletterpassage
    im oberen Teil
   

Im Mittelteil wird die Rinne vorübergehend deutlich breiter. Hier können wir die besten Powder-Schwünge des Tages genießen.

    im Mittelteil, die Rinne wird breiter
    Powder im Mittelteil

Im unteren Teil wird die Rinne wieder deutlich enger. Kurz vor dem Ende macht sie einen fast 90° Rechtsknick. Nach dieser Richtungsänderung warten auf uns mit zwei kleineren und einem 8-10 m Absatz die größten Hindernisse des Tages. Bei normaler winterlicher Schneelage dürften die zwei uns störenden kleineren Absätze sicher kein Problem mehr darstellen. Was aber mit dem großen 8-10 m Absatz ist, welchen wir abgeklettert sind, kann ich nicht sagen. Es kann natürlich durchaus sein das er nach ein paar Lawinen komplett zugeschüttet ist. Nach dem Absatz wurde der Schnee weniger aber der Steinkontakt dafür mehr. Hier bewegt man sich dann in einem ausgeprägten Bachbett.

    Blick auf den unteren Teil bis zum markanten Rechtsknick
   
    abklettern am 8-10 m Absatz
    Gleichgewichtsübungen im Bachbett

In der Talsenke gilt es den Turabach zu überqueren und den ca. 30 Höhenmeter weiter oben gelegenen Wanderweg auf der orografisch linken Seite zu finden. Zunächst dem Wanderweg und später dem Fahrweg folgen bis nach Baad hinaus. Ja, richtig wir konnten bis nach Baad, ja sogar bis zum Auto mit Ski abfahren!!! Da es auch anderslautende Stimmen im Vorfeld gab hier noch ein paar Beweisfotos
Wink
. Dass wir unten ganz ohne Ski tragen auskommen hatten wir allerdings auch nicht erwartet.

    gerade noch ausreichende Schneelage auf dem Fahrweg
    Abfahrt bis nach Baad war doch möglich…
    …ja sogar bis zum Auto
    mein treues Geröll-Top-Modell Rossignol KC4


Karte:
BLV-Karte UK L8
Allgäuer Alpen
1:50000

AV Karte BY 2
Kleinwalsertal, Hoher Ifen, Widderstein
1:25000


Viele Grüße
Max und Tobias

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  Cima d'Ambiez - Via della Concordia (VI+, VI- A0, 350 mH), Brenta 24.09.13
Geschrieben von: Tobias - 15.11.2013, 15:32 - Forum: Italien - Keine Antworten

“Der grobe Klotz der Cima d´Ambiez – zwischen Bocca d´Ambiez und Bocca d´Agola – wendet seine breite, senkrechte und von abschreckend schwarzen Wasserstreifen überzogene Ostwand gegen die Punta L´Ideale. Vom Ostwandsockel wie vom Gipfel, das ist gleich, sieht man weit in den Süden hinab bis zum Gardasee und auf den Monte Baldo.”

„‘Führe der Eintracht‘ deshalb genannt, weil sich am 30. Juni und 1. Juli 1955 zwei Seilschaften [Armando Aste und Angelo Miorandi sowie Andrea Oggioni und Joseve Aiazzi] beim Versuch der Erstbesteigung im Wandbereich vereinigt haben, um nach äußerst schwieriger Unternehmung gemeinsam auszusteigen. Die Zeit von 17 reinen Kletterstunden, das notwendig gewordene Biwak, 80 geschlagene Haken und 4 Holzkeile verraten einiges vom Charakter…“


aus: Walter Pause – im extremen Fels.



Nachdem ein erster Versuch an der Cima d´Ambiez von Nina und mir im Spätherbst 2012 recht sang und klanglos, aufgrund der damaligen enormen Neuschneemengen, bereits im Winterraum des Rifugio Agostini beendet werden musste, sollte es dieses mal besser laufen. Damals fanden wir aber mit der berühmten
Tissi am Torre Venezia
eine ideale sonnige Alternative in der südlichen Civetta.

Bei bestem Herbstwetter konnten wir nun Ende September 2013 die Traumtour „Via della Concordia“ in vollen Zügen genießen und verbrachten einen genialen Klettertag in der sonnigen Ostwand der Cima d´Ambiez. Für Nina war dies zudem die 10. Pausetour „im extremen Fels“, Herzlichen Glückwunsch. Ich bin mit hohen Erwartungen an den hochgelobten Cima d´Ambiez Fels gekommen und wurde keinesfalls enttäuscht. Tolle Linie, toller Fels, eindrückliche Kletterpassagen und eine Absicherungssituation bei der man noch selber gefordert ist. Mit Cams, Keilen und zahlreihen Sanduhrschlingen lässt sich die Absicherung aber nahezu immer und überall problemlos den individuellen Bedürfnissen anpassen.

    der berühmte Blick vom Rifugio Agostini über den riesigen gespaltenen „Block“ auf die feuerrote Cima d´Ambiez


Tourenbericht:

Von San Lorenzo in Banale mit dem Auto noch bis zum großen Parkplatz (860 m) beim Ristoro Dolomiti am Teileingang des Val d´Ambiez. Von hier entweder in langen 4-5 h Stunden komplett zu Fuß durchs wunderschöne, tiefeingeschnittene Val d´Ambiez bis zum Rifugio Agostini (2410 m) oder auf Nachfrage mit dem Jeeptaxi (ca. 40 €) bis zum Rifugio Cacciatore (1819 m) und von dort in einer guten Stunde zur Hütte.

    Cima d´Ambiez - Via della Concordia

Am nächsten Morgen steht man mit ca. 40 min und nach gerademal 350 Hm sehr schnell am Wandfuß dieser tollen Wand. Über den bezeichneten und markierten Sentiero Brentari bis direkt unter die Wand und zum markanten großen Einstiegsband, welches die gesamte Wand durchzieht.

Alle weiteren Angaben zu beziehen sich auf das gewohnte geniale Topo aus Ivo Rabansers nur zu empfehlenden Buch Dolomiten: Routen und Erlebnisse.

Die spärlich abgesicherte 1. SL (V, 40 m) ist eher noch etwas unterdurchschnittlich doch bereits im schrägen Riss der 2. SL (V+, 25 m) beginnt das Kletterherz höher zu schlagen. Auch die Sonne beginnt uns zu berühren und der Genuss kann beginnen.

    1. SL (V, 40 m)
    1. SL (V, 40 m)
    Tiefblick zum Rifugio Agostini und ins Val d´Ambiez
    2. SL (V+, 25 m)

Spätestens nach der 3. SL (V+, 25 m) und ihrem herrlichen, äußerst fotogenen Quergang auf schwarzem kompaktem Fels dürfte man vollends begeistert sein, zumindest bei solider Beherrschung eines alpinen Ver an beiden Enden des Seiles. Mit einigen Haken und einer guten Sanduhr auch recht ordentlich abgesichert.

    3. SL (V+, 25 m) – herrlicher Quergang
    3. SL (V+, 25 m) – herrlicher Quergang
    3. SL (V+, 25 m) – herrlicher Quergang

Nach diesem Quergang erreicht man das zentrale Risssystem, an welchem entlang mehr oder weniger die ganze weitere Route verläuft. Insbesondere die folgende 4. SL (IV+, 25 m) aber auch noch die 5. SL (IV, 30 m) stehen im Ruf meist nass zu sein. Bei unseren herbstlichen Idealbedingungen aber auch hier kein Tropfen Nässe. Die beiden Längen lassen sich gut zu einer Länge zusammenfassen. Stand entweder an einer dicken Sanduhr ca. 5 m unterhalb oder direkt am Beginn des nachfolgenden markanten gelben Kamins an Sanduhren und Normalhaken (hier auch guter Biwakplatz).

    4. SL (IV+, 25 m)

Der markante gelbe Kamin in der 6. SL (V, 30 m) dürfte bei kaminbegeisterten Alpinkletterer Jubelstürme auslösen. Nach 30 m Stemmen und spreizen der Extraklasse kommt ein über dem Kaminschlund exponierter Stand.

    6. SL (V, 30 m)
    6. SL (V, 30 m), am Stand am Ende des Kamins
    6. SL (V, 30 m)

Mit der 7. SL (VI+ oder VI- A0, 25 m) folgt die Schlüsselseillänge der „Via della Concordia“. Vom Stand zunächst horizontal (!) 5 m nach rechts um dann in schöner Kletterei diagonal nach rechts oben unter die markant schwerste Stelle zu klettern. Diese ist sowohl frei wie technisch sehr gut möglich aber für VI+ muss schon ordentlich zugepackt werden.

    (VI+ oder VI- A0, 25 m), Start in die Schlüsselseillänge
    (VI+ oder VI- A0, 25 m), hier hat Nina die schwersten Meter bereits hinter sich

In der 8. SL (VI-, 40 m) muss nur an einem kurzen Wulst zugepackt werden. Die 9. SL (VI, 40 m) wartete nach einem fast tafoniähnlichem Abschnitt (Felsformationen auf Korsika) mit der letzten Stelle im VI. Grad nach dem Rabanser Topo. Diese schöne weißlich helle Verschneidung ist kurz recht kraftig und gut abgesichert.

    8. SL (VI-, 40 m)
    9. SL (VI, 40 m)
    9. SL (VI, 40 m)

Nun folgt noch die 10. und letzte Seillänge, im Topo mit (V+, 45 m) angegeben. Vielleicht bin ich es etwas zu direkt geklettert auf jeden Fall kam es mir etwas schwerer wie V+ vor. Aber gut wie auch immer der Ausstieg auf einem bandartigen Absatz war erreicht und eine herrliche Tour liegt hinter uns. Für Nina insgesamt die 10. Pausetour „im extremen Fels“ und für mich die 19. im Jahr 2013.

    10. SL (V+, 45 m)
   
    Herzlichen Glückwunsch Nina zur 10. Pausetour „im extremen Fels“

Vom Ausstieg auf dem bandartigen Absatz einige Meter nach rechts und dann relativ wahllos dem leichtesten Weg (II) gerade nach oben und gegen Ende leicht links haltend Richtung Südgrat aussteigen. Nun entweder direkt den Abstieg antreten oder dem Normalweg über den Südgrat folgen (I-II, ca. 100 Hm) bis zum Gipfel der Cima d´Ambiez (3102 m).

    vom Ausstieg über IIer Gelände zum Südgrat
   
    Cima d´Ambiez (3102 m)
    Blick vom Gipfel auf die Cima Brenta Alta (2960 m)
    Blick vom Gipfel auf die Cima Tosa (3173 m)

Der Abstieg vom Gipfel der Cima d´Ambiez (3102 m) folgt prinzipiell dem „Normalweg“ über den Südgrat bis in die Scharte zwischen Cima d´Ambiez und Denti d´Ambiez. Auf den letzten 100 - 200 Hm vor dieser Scharte ist der beste Weg aber nicht immer klar ersichtlich und überall stehen Steinmänner herum (Passagen II-III). Kurz vor der Scharte sind wir noch an einer gut eingerichteten Abseilstelle vorbei gekommen und an ihr ca. 20 m abgeseilt.

    Im Abstieg auf dem Weg zur Scharte zwischen Cima d´Ambiez und Denti d´Ambiez
    möglicher Abseiler kurz vor der Scharte

Ab der Scharte in östlicher Richtung über weitere Kamine und Rinnen abklettern (mehrere Abseilstellen vorhanden, insbesondere falls hier früher im Jahr noch Schnee liegt nützlich) bis das große Schottereinstiegsband erreicht wird welches die gesamte Südostwand durchzieht. Über das Band zurück zum Rucksackdepot und in Kürze zurück zum Rifugio Agostini (2410 m). Nach kurzer Pause und einem obligatorischen Besuch im Wellnessbereich mit Agostini-Kneippgang machen wir uns gleich noch an den langen Abstieg bis zum Auto weit draußen am Parkplatz (860 m) am Taleingang des Val d´Ambiez. Vom Gipfel bis zum Auto sind das ca. 2250 Hm und sehr viel Strecke.

    Agostini Kneipp
    Agostini Kneipp
    Abschied vom Val d´Ambiez


Cima d´Ambiez (3102 m) – Via della Concordia:
- EB: Armando Aste und Angelo Miorandi sowie Andrea Oggioni und Joseve Aiazzi, 30. Juni und 01. Juli 1955
- 3. Begehung und 1. Alleinbegehung: Armando Aste, 22. Und 23. August 1956
- 1. Winterbegehung: Angelo Pizzocolo. Joseve Aiazzi und Giuseppe Arcari, 21. und 22. Januar 1968
- Schwierigkeit: 1 Stelle VI+ oder VI- A0, eine weitere Stelle VI und VI – ansonsten recht anhaltend Seillängen von V bis V+ mit Passagen im IV. Grad.
- Felsqualität: Typisch kompakter wasserzerfressener Brentafels. Tritte, Griffe und Sanduhren in Hülle und Fülle lassen das Kletteherz höher schlagen.
- Absicherung: Insgesamt gesehen und im Vergleich zu anderen Touren dieser Kategorie gut abgesichert. Dennoch ist man noch selber gefordert. Mit Cams, Keilen und zahlreichen Sanduhrschlingen lässt sich die Absicherung aber nahezu immer und überall problemlos den eigenen Bedürfnissen anpassen, sowohl an den Standplätzen wie auch bei den Zwischensicherungen.
- Wandhöhe: 350 mH, 11 Seillängen
- Kletterzeit: 4-5 h


Jeeptaxi:
Infos auf der Homepage des Rifugio Agostini unter:

http://www.rifugioagostini.it/dovesiamo.aspx


Wir sind mit Giorgio Bosetti gefahren (10€ p.P. bei mindestens 4 Personen oder eben 40 €)
jobosetti@hotmail.com
+39 3333198204


Materialempfehlung:
- 50 m Doppelseil
- 12 Exen
- 6-8 Bandschlingen, Kevlarschlingen für die zahlreichen Sanduhren
- 1 Satz Keile
- 1 Satz Cams: 0.3 bis 3
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial


Kletterführer / Topos:
Dolomiten: Routen und Erlebnisse
1. deutsche Auflage 2007
Versante Sud
Ivo Rabanser, Orietta Bonaldo

AV-Führer Brentagruppe
1. Auflage 1988
Bergverlag Rudolf Rother
Hein Steinkötter

Dolomiten vertikal, Band Süd
2. Auflage 2005
Loboedition
Stefan Wagenhals & Freunde

Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler


Landkarte:
AV Karte Nr. 51
Brentagruppe
1:25000


Viele Grüße
Nina und Tobias

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  Rubihorn - Klassische Nordwand (frühwinterliche Begehung), Allgäu 10.11.13
Geschrieben von: Tobias - 11.11.2013, 20:38 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

Mal wieder so ein klassisches Wochenende in der Übergangsjahreszeit ohne konkrete Tourenziele. Da der Bewegungsdrang aber mal wieder überwiegte kam es zur Bewegungstherapie durch die Rubihorn Nordwand und sozusagen auch zur Saisoneröffnung bei frühwinterlichsten Bedingungen am Rubihorn. Ich kannte die klassische Route natürlich schon von mehreren Winterbegehungen und auch von einer Solobegehung bei sommerlichen Verhältnissen im Jahr 2011 doch am Rubihorn ist es einfach immer wieder schön. Gleichzeitig wurden noch kleinere Sanierungsmaßnahmen durchgeführt (zwei neue Normalhaken wurden angebracht, einer umplaziert und drei im Winter oft nicht sichtbare mit Schlingen markiert) und zudem wurde etwas Bruch ausgeräumt. Das Seil haben wir umsonst mitgeführt und die Halbtagesrunde war am Mittag wieder beendet. Pünktlich vor der angesagten Kaltfront mit ergiebigen Niederschlägen und Schneefällen.

Die Beschreibung im alten Allgäu AV- Führer „äußerst brüchig und gefährlich“ halte ich für deutlich überzogen und nicht zutreffend. Natürlich sollte man mit brüchigem Fels umzugehen wissen aber unter „äußerst brüchig und gefährlich“ fallen mir ganz andere Seillängen und Wände ein.

Die Verhältnisse hatten wir uns schon wesentlich winterlicher vorgestellt und sind auch mit entsprechender Ausrüstung angerückt. In Wirklichkeit waren aber die unteren „schweren“ 4-5 Seillängen mehr oder weniger komplett schneefrei und richtig Schnee lag eigentlich erst oberhalb des Wandbuches.

    die frühwinterliche Rubihorn - Nordwand
    die „Unteren Gaisalpfälle“ lassen sich auch fast schon klettern
Wink

Wink


Der Zustieg über das lange Geröllfeld ist auch ohne Schnee eher auf der anstrengenden Seite und es stellt sich die Frage ob das winterliche Spuren durch Neuschnee oder das Wühlen im Geröll angenehmer ist.

    ein Schritt vor und zwei zurück

Geklettert wurde zunächst natürlich ganz ohne Steigeisen und Eisgeräte…

    Blick vom Einstieg
    die Verschneidung in der 2. SL (IV- auf drei Metern)
    im Bereich der 3. SL
    im Bereich der 3. / 4. SL
    Wulst am Ausstieg aus dem unteren „Felsteil“

Der Wulst am Ausstieg aus dem unteren „Felsteil“ ist bei gefrorenen Graspolstern definitiv leichter zu klettern. Einfach das Eisgerät ins Gras geschlagen und kurz angezogen. Bei weichem matschigem Gras besser Klettern und stemmen.

    nach dem unteren „Felsteil“ / der Schnee wird langsam mehr

In der Querung oberhalb der Wandbuchrampe war noch ganz interessant, dass ein Normalhaken den Alban und ich während unserer
Skibefahrung der Rubihorn Nordwand
ungefähr auf Hüfthöhe anbrachten nun in 2,5 m Höhe steckte

    Querung nach der Wandbuchrampe
    frühwinterlicher Weiß- Grün Kontrast
    frühwinterlicher Weiß- Grün Kontrast
    im oberen Teil
    im oberen Teil
    nicht mehr weit…
    nicht mehr weit…
   

Das Wetter war insgesamt am Morgen doch noch besser wie gedacht und am Gipfel durften wir eine tolle Wetterstimmung bei stürmischem Wind genießen.

   
    Kontrast… Oberstdorf im grünen Umfeld
    Kontrast… Nebelhorn im weißen Gewand

Über den Normalweg ging es zügig wieder zu Tale…

   
   
    der „Untere Gaisalpsee“ und das Rubihorn von Osten


Führer:

Eiskletterführer
Bregenz bis Garmisch
Panico

Karten:
BLV-Karte UK L8
Allgäuer Alpen
1:50000


Viele Grüße
Jürgen, Florian und Tobias

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  Hochvogel - Ostnordostgrat (IV, 1500 m, 550 mH), Allgäuer Alpen 01.11.13
Geschrieben von: Tobias - 03.11.2013, 11:53 - Forum: Österreich - Keine Antworten

„Ein formschöner Gipfel – unter den Allgäuer Bergen wohl der ausgeprägteste, wenn auch längst nicht der höchste – mit außergewöhnlich brüchigem Fels.“

„Der 1,5 km lange, anfangs mit Latschen bewachsene ONO-Grat ist schon mehrfach überklettert worden … Wegen großer Brüchigkeit sehr selten begangen“

„Eingehende Routenschilderung erübrigt sich, da die Beibehaltung der Gratlinie den schönsten Aufstieg darstellt und ein Ausweichen in die Flanken wegen der maßlosen Brüchigkeit des Gesteins nicht ratsam ist!“


aus: AV-Führer Allgäuer Alpen. Seibert/Groth


Dieser äußerst selten begangen Ostnordostgart auf den markanten Allgäuer Hochvogel (2592 m) ist eine absolute Liebhabertour solcher alpiner bergsteigerischer Unternehmungen. Eine gewisse Resolutheit gegenüber Bruchgelände und ein gewisses Maß an Fatalismus für die Abseilstellen können hier sicher nicht schaden. Trotzdem empfanden wir alles nicht ganz so dramatisch wie es nach der Beschreibungen im AV-Führer zu vermuten war. Das Seil kam nur an den beiden fast obligatorischen Abseilstellen aus dem Rucksack.

Wer vom Fuchsensattel (2039 m) aus dem gesamten Ostnordostgart angeht der hat 550 Meter Höhendifferenz und satte 1,5 km Gratlänge vor sich. Wer hier also mit sichern anfangen will sollte viel Zeit einplanen. Ungefähr in der Mitte des Grates liegt die sogenannte „Mutte“ (P. 2259 m). Diesen Geländepunkt kann man auch von Südosten aus erreichen. Wer dies macht umgeht zwar den anspruchsvolleren aber eben auch interessantesten und wilden Teil des Grates. Das folgende Bild zeigt den noch winterlichen Hochvogel (April 2009) und seinen Ostnordostgrat in voller Länge vom Ponten aus. Der rote Pfeil markiert den Einstieg am Fuchsensattel.

    Hochvogel – Ostnordostgrat / Einstieg am Fuchsensattel (roter Pfeil) / aufgenommen im April 2009
    Hochvogel von Süden beim Aufstieg von Hinterhornbach

Der Hochvogel Ostnordostgrat geisterte aufgrund seiner schönen und ausgeprägten Linie zwar schon länger irgendwo auf meiner ToDo Liste herum nur eben auch nicht ganz oben. Da ich diesen Sommer das Allgäu auf vielen Fahrten in die Dolomiten oder sonst wo hin in den Alpen meist rechts oder links liegen ließ war nun die Begeisterung umso größer mal wieder ins geliebte Allgäu zu fahren. Jürgen war nicht lange zu überreden und ganz kurzfristig nach durchzechter Nacht kam noch Florian hinzu.

    Im Zustieg zum Fuchsensattel
    im Fuchsensattel / hinten die Urbeleskar- und Bretterspitze

Von Hinterhornbach (1101 m) geht es über die Schwabegghütten in 1h 20 min hinauf zum Fuchsensattel (2039 m). Vom Sattel über steilere Grashänge empor auf den ersten von vielen Graterhebungen. Von hier hat man einen schönen Blick auf den weiteren Gratverlauf. Bis zur ersten Abseilstelle folgt der erste Kontakt mit brüchigem Fels und Latschendickicht.

    Hochvogel Ostnordostgrat gesehen von der ersten Graterhebung
   
    unterwegs im Latschendickicht

Diese erste Abseilstelle (20 m) besteht aus einem einzigen Normalhaken. Dieser wird aber ideal belastete und ist somit schon vertretbar. Die Hintersicherung an einem größeren aber losen Block wurde vom letzten wieder mitgenommen. Das Seil wird an der Abbruchkante fast 90° umgelenkt. Es empfiehlt sich auf der anderen Seite wieder fast bis auf Höhe der Abseilstelle hochzuklettern um das Seil abzuziehen.

    die erste Abseilstelle
    die erste Abseilstelle
    die erste Abseilstelle

Es folgt ein flacheres Gratstück mit Latschen, Bruchpassagen und Gehgelände bis zur zweiten Abseilstelle.

    im Laufschritt durch die Latschen
    die zweite Abseilstelle

Die zweite Abseilstelle befindet sich in Aufstiegsrichtung relativ weit rechts vor dem sich in den Weg stellenden großen Grateinschnitt. Diese Abseilstelle besteht nun immerhin schon aus zwei Normalhaken. Wer hier nun nur ein 50 m oder 60 m Einfachseil dabei hat den erwartet eine der interessantesten Einzelstellen am Grat:
Ich seile mich als erster ab und schon bald ist zu erkennen, dass die Seilenden irgendwo in der Luft enden. Auf einer schmalen Leiste ca. 5m über dem Boden halte ich mich in der Wand und schaue recht dumm aus der Wäsche. Tja, da fehlen wohl ein paar Meter. Bis ich diverse Umgehungs-Abklettervarianten geprüft habe und für ausgeschlossen halte kommt Jürgen daher und schaut genauso verdutzt. Als erster habe wohl ich die A…karte gezogen. Da hilft alles beten nichts, gut 1,5 Meter kann ich noch abklettern aber dann hilft nur springen! Nach gut 3,5 m lande ich auf dem Absatz und steche im Geröll ein. „Tutto Bene, ich bin unten Jürgen
Wink
“. Jürgens Sprung kann ich dann immerhin ein bisschen von unten abfangen. Die zweifelsohne eleganteste Form konnte in dem Fall aber Florian in Anspruch nehmen und der gute alte Steigbaum kam zu ehren. Jürgen stellte sich mit seinen 1,90 m an den Abbruch, Florian kletterte an kleinsten Griffen noch einen Meter weiter ab wie wir und konnte bis auf Jürgens Schultern steigen und später sogar sitzen. Der Spaß kam bei dieser Aktion trotz ernstem Hintergrund selbstverständlich nicht zu kurz… 

    die zweite Abseilstelle
    da fehlen wohl ein paar Meter…
    3,5 m Sprung oder Steigbaum
    der gute alte Steigbaum kam zu Ehren
    eine Riesengaudi diese Aktion

Nach dieser Abseil-Steigbaum-Aktion kommt vom Gelände her eine der unangenehmsten Passagen des Grates. Es gilt irgendwie den noch etwas tiefer gelegenen tiefsten Einschnitt zu erreichen. Auf dem direkten Weg wäre das Gelände steil, ausgesetzt und katastrophal brüchig. Wir entscheiden uns durch eine brüchige Rinne 40 m nach Süden abzuklettern und zum tiefsten Einschnitt wieder einige Meter aufzusteigen. Von der Scharte geht es zur Abwechslung mal in gutem Fels über eine gestufte Wand wieder zurück auf die Gratschneide. Ab hier liegt dann der wildeste Teil des Grates hinter einem, es geht deutlich gemäßigter weiter und man kann Gas geben.

   
    noch ist es ein gutes Stückchen
    zwingend zu kletternde Kaminstelle
Wink


Nach der „Mutte“ (P. 2259 m) folgt noch ein weiter markanter Gratturm. Von diesem entweder Abseilen (Schlingen vorhanden) oder problemlos (ca. III) abklettern.

    abklettern vom Gratturm nach der „Mutte“ (P. 2259 m)

Als nächster Orientierungspunkt folgt die Hochvogel Ostschulter (P. 2474 m). Diese entweder direkt überklettern oder auf Bändern südlich umgehen. Der Schnee nahm nun zwar deutlich zu stellte aber nirgends ein Problem dar.

   
   
   
    die letzten Meter

Nach gut 2,5 h am Hochvogel Ostnordostgrat und ca. 4 h nach dem Aufbruch in Hinterhornbach ist der Gipfel des Hochvogel (2592 m) erreicht. Einfach immer wieder schön hier oben. Der Abstieg erfolgte dann über den Bäumenheimerweg zurück nach Hinterhornbach.

    Blick vom Gipfel bis zum Einstieg am Fuchsensattel (roter Pfeil)
    Hochvogel (2592 m)
    Hochvogel (2592 m)


Hochvogel (2592 m) – Ostnordostgrat:
- EB: Unbekannt
- 1. Winterbegehung Georg Maier und Hannes Niederberger 22.-24. Februar 1963
- Schwierigkeit: Wenige Stellen IV (je nach Routenwahl auch umgehbar). Überwiegend II mit Stellen III. Vielfach Gehgelände diverser Kategorien (Schrofen, Schutt, Bruch, Latschendickicht)
- Felsqualität: Oftmals brüchiger bis richtig brüchiger Fels. Lange aber nicht überall und auch keineswegs so dramatisch wie im AV-Führer beschrieben. Vielfach klassisches Allgäuer IIer Schrofengelände.
- Absicherung: Lediglich an den beiden fast obligatorischen Abseilstellen Normalhaken vorhanden. An der ersten Abseilstelle 1 Normalhaken an der zweiten Abseilstelle zwei Normalhaken. Diese drei Haken sind recht passabel sollten aber bei künftigen Begehung dennoch kritisch geprüft werden. Ansonsten keinerlei weitere Haken am Grat gesehen.
- Kletterlänge: 1500 m (!)
- Höhendifferenz: 550 mH an Fuchsensattel
- Kletterzeit: 5-8 h (laut AV-Führer)


Materialempfehlung:
- 40 m Doppelseil. Mit entsprechendem Sportsgeist und bei Inkaufnahme eines 3,5 m Sprung reicht auch ein 60 m Einfachseil
- Hammer und Haken sollten für die Abseilmanöver zu mindestens im Rucksack dabei sein.
- Das restliche Material hängt natürlich stark vom angestrebten Begehungsstil ab. Wer hier sichern will sollte viele Bandschlingen und vor allem viel Zeit im Gepäck haben.


Kletterführer / Topos:

AV-Führer Allgäuer Alpen
15. Auflage 1997
Bergverlag Rudolf Rother
Dieter Seibert / Hein Groth

Bericht mit guter Beschreibung zu einigen Details am Grat findet sich hier:
http://www.bergtour.ch/gipfelbuch/detail/id/61602


Landkarte:
AV Karte Nr. 2/2
Allgäuer-Lechtaler Alpen Ost
1:25000


Viele Grüße
Jürgen, Florian und Tobias

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  Laserzwand - Direkte Nordwand (V+, 600 mH), Lienzer Dolomiten 21.08.13
Geschrieben von: Tobias - 02.11.2013, 12:15 - Forum: Österreich - Antworten (1)

„Geographisch und – was Rang und Ruhm betrifft – auch im Ansehen liegen die Lienzer Dolomiten Osttirols weitab von den klassischen Dolomitenwänden zwischen Drei Zinnen, Rosengarten und Brentagruppe.“

„Aber wer unser Bild genau anschaut und dazu erfährt, daß diese lotrechte Kalkmauer der Laserzwand von ... bemerkenswerten Kletterführen durchzogen wird, darf sich in das Problem unserer Direkten Nordwand von Gustl Thaler und Gerald Leinweber getrost versenken.“

„Über dem schütter bewaldeten Steilboden des Auerlinggrabens entwickelt sich breit und steil, von der Nordwandkante bis zum Nordostpfeiler, eine eindrucksvolle, scharf abweisende Mauer: abbrechende Riesenwülste, schwarze, wasserüberronnene Überhänge, klaffende Verschneidungen und Kamine…“


aus: Walter Pause – im extremen Fels.


„Der Alpinklassiker im Laserz, bis jetzt von BH frei (mit einer unnötigen Ausnahme). Die 3.SL kann bis in den Hochsommer nass sein, aber sie ist trotzdem kletterbar. … spärlich vorhandene Haken und Sicherungsmöglichkeiten ... der Fels kann phasenweise ziemlich brüchig sein, an den entscheidenden Stellen ist er allerdings ausgezeichnet.“

aus: A. und H. Zlöbl – Klettern in den Lienzer Dolomiten


Aus der Ulmer Gegend stellen die Lienzer Dolomiten zugegebener Maßen schon eher eine extrem selten besuchte Gebirgsgruppe unserer Alpen dar. Zusammen mit Ebe war es aber Ende August soweit und wir statten der Großen Laserzwand und ihrer „Direkten Nordwand“, seines Zeichens Pausetour aus „im extremen Fels“, einen kurzen Besuch ab. Wir kehrten begeistert und mit der Erkenntnis zurück, dass die Lienzer Dolomiten und die Laserzwände definitiv nicht nur wegen der Pausetour ein Reise wert sein dürften Als Einsteigertour für alpine Abenteuertouren ideal geeignet.

    Die Große Laserzwand vom Egerländerweg
    Große Laserzwand - Direkte Nordwand

Das Kennenlernen unzähliger Berge, Wände, ja ganzer Gebirgsgruppen und Gegenden ist übrigens eine, wie ich finde, wunderschöne Begleiterscheinung beim Klettern von Pausetouren. Wenn ich allein daran denke was ich in diesem Jahr 2013 alles für neue Gegenden, Berge und Täler alpenweit kennengelernt habe, freut es mich ungemein. Der Anreiz sich neue Gebiete zu erschließen ist eben als Jäger und Sammler schon seit jeher größer wie für Sesshafte.

Die „Direkte Nordwand“ ist von den reinen Schwierigkeiten her mit V+ sicher unter den einfachsten Pausetouren anzusiedeln, trotzdem ist sie definitiv nicht arm an alpinen Schmankerln und stellt nach wie vor eine kleine Abenteuertour dar. Zwar fehlen ihr die Schwierigkeiten und der ganz große extreme Touch, doch es ist schon der ganze Alpinist gefragt, der mit Routenfindung, Kaminen, nassem Fels und zur Not auch mal mit Hammer und Haken umgehen kann. Ebe und ich konnten die Tour jedenfalls von unten bis oben in vollen Zügen genießen, kamen flott voran uns standen nach 4h 45 min Kletterzeit am Gipfel der Laserzwand. Phasenweise ziemlich brüchigen Fels und eine spärliche Absicherungssituation über welche amüsant in manchen
Internetforen
diskutiert wird konnten wir jedenfalls definitiv nicht vor finden und fanden den Fels nach alpinklassischen Maßstäben richtig gut und fest.


Tourenbericht:

Am Vorabend fahren wir über die Mautstraße zur Dolomitenhütte (1602 m) hoch und übernachteten auf den großen Parkplatz neben dem Auto. Am nächsten Morgen starten wir gegen 05:45 Uhr und bereits nach 1 h 15 min ist über den Rudl-Eller-Weg der Wandfuß erreicht. Im Zustieg erstrahlte die Nordwand im wunderschönen Morgenlicht und das frühe Aufstehen hat sich mal wieder mehr wie gelohnt.

    die Nordwand im Morgenlicht
    der Großvenediger im Morgenlicht
    unterer Wandteil und Einstiegsbereich

Alle weiteren Angaben beziehen sich auf das gute Topo aus dem Lienzer Dolomiten Kletterführer, welches auch im Internet zu finden ist (siehe Link im Infoteil):

In der 1. SL (V+, 35m) muss man gleich auf den ersten Metern richtig zupacken und man weiß gleich mal wieder was alles eine alpine V+ sein kann. Den Standplatz am Einstieg gilt es selbst mit Cams einzurichten. Am Riss stecken dann zwei Normalhaken. Die 2. SL (IV+, 35m) ist dann klassisches alpine IVer Gelände. Am Stand nach dieser 2. SL steckt nun noch eine zusätzlicher Normalhaken und wurde belassen.

    1. SL (V+, 35m)
    2. SL (IV+, 35m)

Mit der 3. SL (V+, 30 m) wird es interessant und es folgt die vermutlich meist total nasse Links-Rechts-Seillänge. Mit einer eleganten Links-Rechts-Schleife wird in super Kletterei hier nämlich ein sperrender Wandrigel umgangen. Diese Seillänge ist aufgrund ihrer enormen Großgriffigkeit auch bei totaler Nässe gut zu klettern.

    3. SL (V+, 30m)
    3. SL (V+, 30m)
    3. SL (V+, 30m) - der nasse Teil ist überwunden

Laut Pause-Beschreibung folgt mit dem 25 m langen Quergang der 4. SL (V+, 25 m) nun die Schlüsselstelle der Tour. Doch mit Kletterschuhen an den Füßen empfand ich diesen Quergang in bestem Fels nicht unbedingt als die Schlüsselstelle. Da forderte mich eine Kaminseillänge weiter oben schon etwas mehr. So verschieben sich eben die Maßstäbe im Laufe der Jahrzehnte. Trotzdem sollte um große Pendler zu vermeiden an beiden Enden des Seils sicher geklettert werden. Am Stand befinden sich plötzlich zwei recht neue Bohrhaken (?!?). Kreuzt hier eine andere Tour?

    4. SL (V+, 25m) - der große Quergang
    4. SL (V+, 25m) - der große Quergang
    4. SL (V+, 25m) - der große Quergang

Der Fels bleibt super und es folgt eine schöne Ver Länge. Vom Stand zunächst noch ein paar Meter nach links und dann in schöner anhaltender Wandkletterei zum Stand der im Topo erwähnten großen Sanduhr. Wobei diese Sanduhr eigentlich eher eine große angelehnte Schuppe ist.

    5. SL (V, 45 m)

Die nächsten zwei Seillängen 6. SL (IV, 30 m) und 7. SL (IV, 35 m) erfolgen an einem Stück am laufenden Seil. Nach diesen beiden Seillängen steht man auf einem geneigten bandartigen Wandabschitt. Oberhalb setzt eine Art Plattenschuß an welcher durch ein Riss- und Kaminsystem überwunden wird. Vom Band klettere ich noch bis an den Fuß des Riss- und Kaminsystem und beziehe dort Stand an einem perfekten Cam und einem frisch geschlagenen Haken (wurde belassen).

    6. SL (IV, 30 m)

Ist der richtige Weiterweg identifiziert kann das Vergnügen beginnen und es folgen drei tolle klassisch alpine Ver Seillängen. Kamine, Risse, Spreizen und Stemmen ist hier die Devise. Am Stand beim ehemaligen Wandbuch befinden sich völlig unnötigerweise zwei neue Bohrhaken. Die zweite dieser drei Seillängen stellte nach unserem Gefühl die Schlüsselseillänge der Tour dar.

    dieses Riss- und Kaminsystem stellt den Weiterweg dar
    8. SL (V-, 30 m)
    8. SL (V-, 30 m) - toller Kalkfels
    Ebe am Stand vor der Schlüsselseillänge (9. SL)
    9. SL (V+, 50 m)
    10. SL (V-, 50 m)
    10. SL (V-, 50 m)

Nun liegen die größten Schwierigkeiten hinter einem und der es folgen 200 Hm bis zum Ausstieg (II-III eine Passage IV- in den Ausstiegsrissen). Nach zwei Abschnitten am langen Seil sind die Ausstiegsrisse erreicht. Es ist aber alles andere als offensichtlich welche der vielen Möglichkeiten die Beste darstellt und so gilt es sich halt zu entscheiden. Der rote Pfeil im übernächsten Bild markiert den von uns gewählten Ausstiegsriss.

    im leichten oberen Wandteil
    der von uns gewählte Ausstiegsriss
    in den Ausstiegsrissen (IV-)

Nach ca. 4 h 45 min liegt diese tolle 600 Meter hohe Nordwand Tour hinter uns und wenig später ist der Gipfel der Großen Laserzwand (2614 m) erreicht. Über den bequemen Wanderweg des Normalweges sind nach 30 min die Karlsbader Hütte und der nahegelegene wunderschöne Laserzsee erreicht. Von der Karlsbader Hütte (2261 m) ist nach einer knappen Stunde das Auto wieder erreicht.

    Großen Laserzwand (2614 m)
    Großen Laserzwand Normalweg
    Laserzsee
    Karlsbader Hütte
    Laserzwände von Südwesten
    Dolomitenhütte (1602 m)

Falls jemand in den nächsten Jahren am, im oder vor dem Felbertauerntunnel mal wieder etwas im Stau steht hat das folgende Gründe. Auf der Osttiroler Seite des Felbertauerntunnels gab es im Frühjahr 2013 einen gewaltigen Bergrutsch. Die zerstörte Straße wir derzeit auf einer Art Ersatzstraße einspurig umgangen. Ab 2014 wird hier anscheinend eine Straßen-Neuanlage realisiert.

    die ehemalige Felbertauerntunnelstraße


Laserzwand (2614 m) – Direkte Nordwand:
- EB:Gustl Thaler und Gerald Leinweber 05. August 1939
- Schwierigkeit: Überwiegend und anhaltend im V. Schwierigkeitsgrad. Vier Seillängen V+, eine V und zwei weitere V-. Drei weitere Seillängen im IV. Grad. Im oberen Teil 200 Hm II-III eine Passage IV- in den Ausstiegsrissen.
- Felsqualität: Nach alpinklassischen Maßstäben richtig guter und fester Fels insbesondere in allen schweren Seillängen. Natürlich wird es in einer 600 Metertour aus dem Jahre 1939 immer mal auch etwas brüchigere Abschnitte geben. Diese sind aber selten und alles andere als dramatisch.
- Absicherung: Es steckt zwar nicht immer allzu viel aber mit Cams und Keilen kann man hier schon ordentlich arbeiten. Hammer und Haken sollten zumindestens im Rucksack mitgeführt werden. Drei Standplätze wurden von uns mit einem weiteren Normalhaken versehen und auch belassen.
- Wandhöhe: 600mH
- Kletterzeit: 5-7 h


Materialempfehlung:
- 50 m Doppelseil
- 10 Exen
- 6-8 Bandschlingen
- 1 Satz Keile
- 1 Satz Cams: 0.3 bis 3,
- Hammer und einige Haken
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial


Kletterführer / Topos:

Klettern in den Lienzer Dolomiten
1. Auflage 2011
BOOKz – Grafik Zloebel Buchdesign & -verlag
A. und H. Zlöbl

Topo findet sich hier:
http://www.gipfeltreffen.at/showthread.p...-Dolomiten


Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler


Landkarte:

http://www.tourentipp.net/wp-content/upl...nkarte.jpg



Viele Grüße
Ebe und Tobias

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