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  Oman 2013
Geschrieben von: abham - 30.10.2013, 20:51 - Forum: andere Region - Antworten (8)

Hallo an alle,

kurz entschlossen machen wir uns wieder auf den Weg, einen Teil der Welt zu erkunden.

Diesmal geht es auf die arabische Halbinsel, da hier im Winterhalbjahr die Temperaturen mit 30°C – 35°C einigermaßen erträglich sind.

Wir fliegen am 28.10.13 von München aus nach Dubai und wollen dann, wenn unser Gepäck samt Fahrrädern vollständig angekommen ist, vom Flughafen aus in das Sultanat Oman starten. Dort soll es dann zunächst am Golf von Oman entlang nach Muskat, der Hauptstadt des Omans, gehen. Von hier aus führt unsere geplante Route mehr oder weniger an der Küste weiter. Dann fahren wir der Sandwüste entlang ins Hajar-Gebirge. Von den Bergen aus wollen wir weiter nach Al Ain, einer Wüstenstadt, die zu den Vereinten Arabischen Emiraten gehört. Von dort geht es dann zurück nach Dubai, wo wir noch die letzten Tage vor unserem Rückflug verbringen wollen und von wo aus wir am 27.11.13 wieder nach München zurück fliegen werden.

Nun wisst ihr also, wo wir uns die nächsten 4 Wochen herumtreiben werden.

   
Übersichtskarte Oman

   
Reiseroute Oman

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  Kingspitze - Nordostwand "Steuri" (VI, V+ A0, 650 mH), Engelhörner 04.08.13
Geschrieben von: Tobias - 13.10.2013, 17:45 - Forum: Schweiz - Keine Antworten

„Der Kingspitz, wie die Schweizer Bergsteiger sagen, ist die markanteste Berggestalt der Engelhorngruppe … in diesem aus Kalk gebauten „Vorgebirge“ der unmittelbar anschließenden Berner Alpen “

„Der Eintritt in die hochalpine Idylle des Rosenlauitales erzeugt denselben starken Eindruck wie das Erreichen des Ochsentales oberhalb der Engelhornhütte. Einen schärferen Kontrast gibt es nicht: unten die sanfte Harmonie der grünen Welt vor einer Fels- und Eisbühne, oben das schmale, strenge Kar, umstellt von lotrecht aufsteigenden Riesenwänden. Der Kletterer aus den Ostalpen denkt sofort ans Oberreintal…“

„Die Nordostwand ist eine … mächtige Plattenwand, oft geschlossen wie Granit, dennoch vielfach von Rissen durchzogen, dabei glatt, sehr glatt. In der Nordostwand der Kingspitze ist alles von einer im Kalk seltenen Glätte. Die Kletterei ist eigen, man schleicht und tastet sich durch den Steilfels auf Leisten empor…“


aus: Walter Pause – im extremen Fels.


    Kingspitze - Nordostwand


Nach dem anspruchsvollen und großen Abenteuer
„Scheideggwetterhorn - Direkte Nordwand“
, dem anschließenden Gipfelbiwak und dem am Tag darauf folgenden Abstieg folgte gleich am nächsten Tag noch die Nordostwand an der Kingspitze. Die „Steuri“ dürfte der wohl größte Klassiker der Engelhorngruppe sein und ist nicht zu letzt aufgrund seiner Aufnahme in Walter Pauses „im extremen Fels“ weit über die Grenzen der Zentralschweiz hinaus bekannt und beliebt. Auch wenn das Scheideggwetterhorn noch in den Knochen steckte und insbesondere beim morgendlichen Zustieg zu spüren war konnten wir die Tour relativ flott begehen. Trotz Gewitter und Wolkenbruch in der Wand standen wir nach 3 Seillängen am laufenden Seil und 2h 30 min am Gipfel der Kingspitze.

Besonders bedanken möchte ich mich noch bei
Marcel (mdettling.blogsport.ch)
für seine Hilfe, denn ohne sie hätten wir womöglich im morgendlichen Gewitter umgedreht. Während der Begehung standen wir in SMS-Kontakt und Marcel vorhersagte und lotste uns höchst professionell durch die angesagten Gewitterzellen dieses Tages. Von zu Hause am PC und in Zeiten von Smartphones später sogar noch aus dem Klettergarten verfolgte er Online auf dem Gewitterradar den räumlichen und zeitlichen Verlauf der Gewitterzellen und hielt uns auf dem Laufenden. Doch erstmal der Reihe nach...

    die Kingspitzgruppe im Abendlicht - gesehen von Rosenlaui


Tourenbericht:

Im Anschluss an den Abstieg vom Scheideggwetterhorn über die Glecksteinhütte Richtung Grindelwald verbrachten wir einen gemütlichen Nachmittag bei Rosenlaui. Dieser bestand eigentlich nur aus Essen, Erholung und Material sortieren.

   

Am nächsten Morgen steigen wir von Rosenlaui in Richtung Engelhornhütte und direkt hoch ins Ochsental. Nach ca. 1h 30 min ist der beeindruckende von steilen Felswänden umgebene Kessel erreicht und die Erinnerung ans Oberreintal im Wetterstein drängt sich wirklich geradezu auf. Es ist zwar eiskalt in diesem Kälteloch aber es scheint ein super Tag zu werden, der Himmel ist wolkenlos und zu mindestens noch auch strahlend blau. Die ca. 150 Hm im leichten unteren Wandteil (II-III) vor dem eigentlichen Einstieg sind mit den im Infoteil angegebenen Führern gut zu finden und problemlos seilfrei zu begehen.

    im leichten unteren Wandteil (II-III), noch vor dem Einstieg
    im leichten unteren Wandteil (II-III), noch vor dem Einstieg

Gegen 08:00 Uhr geht es am eigentlichen Einstieg los. Da wir von vornherein alles am laufenden Seil klettern wollen haben wir bewusst nur ein 50 m Einfachseil dabei.

    Einstiegsverschneidung
    typisches, kompaktes und eher abwärtsgeschichtetes Plattengelände

In der zweiten Seillänge erreichte mich dann eine SMS von Marcel: „Achtung Gewitter! In 30-60 min dürfte euch ein Gewitter voll erwischen!“… Da wir aber natürlich gerade voll am langen Seil kletterten und Florian 50 m weiter oben voraus raste war nicht gerade die ideale Zeit SMS zu lesen und das Handy blieb in der Tasche. So kam was Marcel mir eigentlich schon geschrieben hatte, exakt 40 min später, wir gerade im Bereich der fünften Seillänge, öffnete der Himmel seine Schleusen und Blitze zuckten über der Engelhorngruppe. Am Stand nach der sechsten Seillänge kommen wir dann zusammen und ich lese die SMS. Leider zu spät, schließlich sind wir ja schon mitten drin statt nur dabei. Im strömenden Regen schreib ich Marcel wie lange es wohl dauern könnte und ob wir auf Besserung hoffen können. Postwendende Antwort: „Die aktuelle Gewitterzelle dürfte bald weg sein aber in gut 1,5 h könnte die nächste rein ziehen“. Ich lese Florian diese SMS kurz vor wir schauen uns an und es war sofort klar wie es weiter geht. Wir versuchen es und treten Vollgas die Flucht nach vorne an. Zumal sich ein Rückzug nach der sechsten Seillänge plus 150 mH Vorbau und nur mit einem 50 m Einfachseil ausgerüstete auch eher zeitaufwendig gestalten kann.
Über die Platten läuft förmlich das Wasser und entsprechend anspruchsvoller wird die Kletterei. Denn was das an der Kingspitze bedeutet kann sich wohl jeder der die Tour schon mal geklettert hat gut vorstellen. Es geht zwar weiter am laufenden Seil voran aber aufgrund des anhaltenden Dauerregens eben etwas langsamer.

    Wolkenbruch über den Engelhörnern
    Wolkenbruch über den Engelhörnern
    Wolkenbruch über den Engelhörnern

Tatsächlich, wie Marcel es vorhersagte, war das Gewitter bald weg und bereits in der 10. Seillänge kletterten wir wieder in der Sonne. Am Wandbuch kamen wir wieder kurz zusammen.

    blauer Himmel nach dem Wolkenbruch
    10. Seillänge - kurz vor dem Wandbuch
    10. Seillänge - kurz vor dem Wandbuch

Nach dem Wandbuch folgte der letzte Abschnitt am laufenden Seil und wir sollten uns erst am Gipfel wieder sehen...

    11. Seillänge (VI)
    im oberen Teil
    die letzten Meter vor dem Gipfel

So stehen wir nach 3 Seillängen am laufenden Seil und 2h 30 min gegen 10:30 Uhr am Gipfel der Kingspitze (2621 m). Von dort bieten sich herrliche Blicke nach Südwesten auf den Rosenlauigletscher das Wetterhorn, die Wellhörner und vor allem auch das Scheideggwetterhorn. Schließlich ist es gerade mal 27 Stunden her das wir nach kaltem und spartanischem Biwak den Gipfel des
Scheideggwetterhorns
verlassen haben.

    am Gipfel der Kingspitze (2621 m)
    am Gipfel der Kingspitze (2621 m)
    Blick auf den Rosenlauigletscher und das Scheideggwetterhorn (direkt über dem Kopf von Florian)
    rechts im Profil Teile der Scheideggwetterhorn Nordwand

Wettertechnisch sollten wir nun Glück haben und nicht nochmal von einem Gewitter erwischt werden. Es zog vorbei. Wir machen uns an den nicht zu unterschätzenden Abstieg. Es folgt der oberste Westgrat, Abseilstelle vom Grat, Abseilen in der ausgewaschenen Rinne, Querung und Gegenanstieg zum Ochsensattel und weiter unten noch die Ochsenplatte. Dies waren jetzt nur die markantesten Geländebezeichnungen, dazwischen liegt aber sehr viel und oft auch etwas unangenehmes Gras / Schrofengelände in dem der beste Weg keineswegs offensichtlich ist. Alle Abseilstellen sind auch mit 50 m Einfachseil benutzbar. Vom Gipfel bis zum Rucksackdepot unter der Wand im Ochsental haben wir ca. 1 h 45 min gebraucht, also nicht enorm viel weniger wie für die eigentliche Klettertour. Dürfte die Tour selber schon noch im gehobenen Plaisirbereich anzusiedeln sein so wird dieser Bereich im Abstieg endgültig verlassen.

    im Abstieg kurz unterhalb des Gipfels
    Abseilen in der ausgewaschenen Rinne
    Blick vom Ochsensattel auf die Mittelgruppe der Engelhörner
    typisches Schrofengelände im Abstieg

Nach kurzer Rast auf der Engelhornhütte verabschieden wir uns von den Engelhörnern und machen uns an den Abstieg zurück nach Rosenlaui. Der Hüttenwirt konnte nicht glauben dass wir trotz des morgendlichen Gewitters bereits zur Mittagszeit bei ihm auf der Terrasse saßen. Im Verlauf des Abstiegs grüßt noch das Wellhorn verlockend herüber.

    Abschied von den Engelhörnern
    Rosenlauigletscher und Kleines Wellhorn


Kingspitze (2621 m) – Nordostwand:
- EB: Hermann Steuri, Mäusi Lüthy, Hans Haidegger 26. September 1938
- Schwierigkeiten: bei freier Kletterei eine Stelle VI, zwei weitere Stellen VI-. Ansonsten vielfach im V. Grad im oberen Teil noch leichter.
- Felsqualität: Wenig bis gar keine (je nach Empfinden) brüchige Passagen. Sehr kompakter meist eher abwärtsgeschichteter Kalkfels.
- Absicherung: Standplätze komplett gebohrt. Dazwischen auch einige und Bohrhaken und viele Normalhaken. Insgesamt gut eingerichtete
- Wandhöhe: 650 mH
- Kletterzeit: 5-7 h vom Einstieg


Materialempfehlung:
- 50 m Doppelseil
- 10 Exen
- 4-6 Bandschlingen
- wenige Keile
- 1 Satz Cams: 0.3 bis 3
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial


Kletterführer / Topos:

Topoguide, Band 1
1.Auflage 2005
Nicole Luzar, Volker Roth

Engelhornführer
5. Auflage 1990
Akademischer Alpenclub Bern
Kaspar Ochsner

Plaisir West
Edition Filidor
Jürg von Känel


Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler


SAC-Karten:
1:25000: SAC Karte, 1210, Innertkirchen
1:25000: SAC Karte, 1230, Guttannen


Viele Grüße
Florian und Tobias

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  Patteriol (3056 m) Nordostgrat 4+
Geschrieben von: Ali - 05.10.2013, 11:43 - Forum: Österreich - Keine Antworten

Um Steffi nicht beim Lernen zu stören, bin ich mit Anna losgezogen. Das schöne Wetter am Einheitstag wollten wir nutzen und hatten uns dazu als gemütliches Ziel den Nordostgrat des Patteriol im Verwall ausgesucht.

Zwei Dinge gleich vorweg:

1. Die Tour ist wirklich lang, erst gegen 9 Uhr aufzubrechen, weil es abends etwas später wurde, ist nicht zu empfehlen

2. Wenn Fotoapparat mitnehmen, Speicherkarte nicht vergessen... wir haben übrigens keine Bilder gemacht
Sad


Wir sind vom Hütttenparkplatz der Konstanzer Hütte (Salzhütte) gestartet, bis zum Einstieg der Route nach dem Wandvorbau haben wir 3 h gebraucht. Der Vorbau wird in leichter Kletterei überwunden, da er vom Fahrweg aus sehr gut einsehbar ist, kann man sich leicht die günstigste Route raussuchen.

Der im Panico-Topo beschriebene Torstahlbügel ist gut zu finden und die folgenden Standplätze sind alle mustergültig mit je einem Expressanker und einem Klebhaken versehen. Entgegen der Angaben im Panico-Führer sind auch in den Seillängen immer mal wieder Expressanker gesetzt, die einem zum einem die Orientierung erleichtern und ein schnelles gesichtertes Vorankommen ermöglichen. Die leichten unteren Längen lassen sich wunderbar am gleitenden Seil gehen, selbst in diesen Längen ist der Fels kompakt.

Nach den ersten 11 Seillängen wird der Grat erreicht und aus der schon schönen Wandkletterei wird tolle, aber immer gemütliche, Gratkletterei. Bei uns störte in der ersten 4er-Länge etwas das Schnee im Kamin lag, ging aber trotzdem gut zu klettern.

Die vier "Schlüsselseillängen" sind in ihrem Charakter komplett unterschiedlich, während in der ersten ein Quergang an Leisten über eine Platte ansteht, ist es in der zweiten eine kompakte Stelle an der Gratkante, in der dritten ein ausgsetzter, abdrängender Quergang und in der vierten eine steile, gutgriffige Wandstelle. Alle vier Stellen sind aber nur wenige Meter kurz und gut mit Zustiegsschuhen zu gehen.

Die Angaben zu den Seillängen im Topo sind zwar nicht sehr aussagekräftig, Länge und Schwierigkeit stimmen aber gut und durch die Zwischenhaken ist der Verlauf einfach zu finden. Der letzte Standplatz befindet sich ca. 5 m vom Gipfelkreuz entfernt.

Ab dem Gipfel beginnt dann die andere Seite der Tour. Zuerst ein kleines Stück über einen Blockgrat hinab und dann zum Südgipfel aufsteigen. Auf Grund der nordseitigen Exposition lag bei uns ca. ein halber Meter Schnee und so war zum einen der Verlauf schwierig zu finden und zum anderen das Klettern auf dem verschneiten Fels unangenehm.

Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir den Abstieg vom Südgipfel, zuerst geht es einige Meter hinab und dann rechtshaltend zu einer südöstlich hinabziehenden großen Rinne (vom Südgipfel bis zur Rinne ca. 15 min). Laut Panico-Abstiegsbeschreibung folgt man dieser Rinne und quert weiter unten wieder nach Westen. Da uns gleich zu Beginn der Rinne eine 5 m Steilstufe erwartete entschieden wir uns nochmal auf den Grat aufzusteigen und dort Ausschau nach Markierungen zu halten. Auf dem Grat finden sich Steinmänner und dieser Kennzeichnen einen alternativen Abstiegsweg, welchen wir aber rein vom Eindruck der Rinne her eher empfehlen würden.

Die Steinmänner sind gut positioniert und der Weg ist einfach zu finden, es sei denn, es ist dunkel, regnet und Nebel zieht auf. Bei einer Sichtweite mit Stirnlampe von ca. 5 m kamen wir bald nicht mehr weiter, weil das Gelände steil wurde und wir den Weiterweg nicht sicher erkennen konnten. Wir biwakierten daher unter einem überhängenden Felssporn und als es nachts aufklarte, konnten wir sehen, dass das Gelände um uns herum sehr steil und ausgesetzt war (im Nebel lief es sich da viel unbekümmerter herum...).

Wir warteten also bis es wieder hell wurde und setzten um 07:00 Uhr unseren Abstieg fort. Bei Tageslicht ist der Abstieg gut zu finden, lediglich eine Stelle gilt es noch zu treffen. Aus dem Fels geht es auf ein großes Geröllfeld und am rechten Rand von diesem in eine Rinne. Diese verleitet dazu weit hinab zu steigen, schon nach wenigen Metern wird sie jedoch bei einem kleinen Steinmann nach rechts (westlich) verlassen und der Abstieg folgt in einer Linkskurve den Platten, welche auch im Panico-Abstieg ganz links eingezeichnet sind. Kurz durch eine weitere Rinne und dann östlich über einen guten Weg hinab ins Schuttkar und zum markierten Bruckmannweg. Bis ins Schuttkar solltte man ca. 3 h Tageslicht für den Abstieg einplanen.

=> Wenn jemand ein Foto vom Patteriol-Normalweg (so wie im Panico-Führer das Abstiegsfoto) zur Verfügung stellen kann, zeichne ich gerne den markierten alternativen Abstieg ein.

Um 11 Uhr waren wir wieder am Parkplatz.

Fazit: Eine tolle Tour, die ganz gemütlich sein kann, wenn man etwas früher losgeht. Für den Schwierigkeitsgrat sehr homogener guter Fels!

Materialempfehlung:

  • 50 m Einfachseil
  • 6-10 lange Exen
  • evtl. Linkcams 0.5 und 2
  • evtl. 3-5 Tiblocs
  • Mountainbike für den Zustieg auf der Fahrstraße
  • Kletterschuhe und mobile Sicherungsmittel nicht nötig, wenn der Schwierigkeitsgrat gut beherrscht wird

Führer: Panico Alpinkletterführer Vorarlberg
Karte: AV-Karte 28/2 Verwallgruppe Mitte

Viele Grüße

Anna und Ali

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  Zwölferkofel - Nordkante "Schranzhofer" (VI-A1, VI+/VII-, 650 mH), Dolomiten 07.09.13
Geschrieben von: Tobias - 22.09.2013, 22:10 - Forum: Italien - Antworten (1)

„Eine große, ernste Kletterfahrt ausgesprochen hochalpinen Ranges, mit sehr viel Freikletterei. … Diese Nordkante bietet Freikletterei im klassischen Stil, gehört aber sicher zu den großartigsten Felsfahrten der Sextener Dolomiten.“

„Die jungenSextener Führer Schranzhofer hatten schon im September 1931 einen Durchstieg versucht und nach einem Biwak abgebrochen. Am 30. Juli 1932 kamen sie dann durch, bezwangen den lotrechten obersten Pfeiler. Vier Stunden nach ihnen kamen Hans Steger und Paula Wiesinger auf den Gipfel: als Geschlagene?“


aus: Walter Pause – im extremen Fels.


„Die Nordkante wurde 1932 Schauplatz eines Wettlaufs, in dem allerlei Unfeinheiten zur Anwendung kamen: Die Brüder Franz und Toni Schranzhofer, die schon 1931 einmal in der Wand waren kriegten Wind von dem Plan Hans Stegers und Paula Wiesingers, ihnen das Problem wegzuschnappen. Rasch wurden Ersatzführer für die Touristen ausgeguckt, in einem nächtlichen Abstieg nach Sexten Material geholt und dann zur Zwölfer-Nordwand aufgestiegen – nicht ohne nebenbei dem Hüttenwirt noch vorzuschlagen, die Seilschaft Steger-Wiesinger ruhig ein Stündchen später zu wecken. Als die beiden im ersten Morgenlicht zur Wand kamen, waren die Schranzhofer schon weit oben und sicherten sich ihren Vorsprung durch Herausschlagen aller Haken, so daß die sieggewohnten Zugereisten erst einige Stunden nach ihnen am Gipfel ankamen.“

aus: Richard Goedeke – AV-Führer Sextener Dolomiten


Noch einmal für diesen Sommer sollten Wetter und Verhältnisse eine der größeren nordseitigen hochalpinen Klettereienan einem hohen Dolomitengipfel zulassen. Zusammen mit Nina geht es dieses mal in die Sextener Dolomiten und mit der Zwölferkofel Nordkante „Schranzhofer“ an einen der großen Sextener-Alpinklassiker hoch über dem Fischleinboden.

    Zwölferkofel - Nordkante „Schranzhofer“

Wenn man so in der Literatur über diese Nordkante der Gebrüder Schranzhofer aus dem Jahre 1932 am Zwölferkofel (auf italienisch Croda dei Toni) zu recherchieren beginnt kann man schnell den Eindruck gewinnen, dass es sich um eine echt tolle Tour in größtenteils festem Fels bei gemäßigten Schwierigkeiten handelt. Unisono ist sowohl im Pausebuch, im alten Goedeke AV-Führer sowie im Loboedition von sehr gutem lediglich in den ersten beiden Längen der großen Kaminreihe brüchigen Gesteins die Rede. Doch zwei Tatsachen ließen diese Aussagen schon im Vorfeld etwas zweifelhaft erscheinen. Es gibt da bei gipfeltreffen.at einen
Eintrag der eher dramatisch tönt
. Nun gut, wenn man aber nicht genau weiß wer das geschrieben hat und wie die drauf sind bin ich bei solchen Internet Berichten immer Vorsichtig. Erst im Nachhinein hab ich noch herausgefunden, dass dies aber äußerst erfahrene und den Pausetouren alles andere als abgeneigt gegenüberstehende Alpinisten waren. Vor allem aber wunderte mich die Aussage meines guten Bekannten Franz Baumann, dass er die Tour, welche er irgendwann in den 1960er Jahren gemacht hat, in eher unguter Erinnerung hat. Er, der bekannten „Karwendel-Franz“, welcher an die 95 Pausetouren im Tourenbuch stehen hat, viele große Erstbegehungen im Karwendel gemacht hat und mit brüchigem Fels definitiv umzugehen weiß. Nun gibt es bei solch konträren Vorzeichen einer Tour zwei Möglichkeiten, entweder verzichten oder selber eine Meinung bilden. Da ich lieber zweiteres bevorzugte sind wir losgezogen.

Hier mein Eindruck: Die Aussage „Weihwasser und Schutzengel für die künftigen Begeher“ des schon erwähnten
Internetberichtes
ist vielleicht etwas übertrieben aber in der großen Kaminreihe kann man schon an manchen Stellen durchaus das Fürchten lernen! In den zwei Schlüsselseillängen und der Seillänge nach dem Quergang, hoch oben an der Pfeilerkante, sehr guter griffiger und fester Fels. Ansonsten eher unterdurchschnittlicher, aber auch nicht ganz schlimmer, Dolomitenfels, in der 250 m langen großen Kaminreihe schlechter bis richtig schlechter Fels, diverser Bruchkategorien. Alles in allem kann diese ernste Abenteuer-Tour nur in diesem Gelände äußerst erfahrenen Alpinkletterern und eingefleischten Pause-Sammlern empfohlen werden, alle anderen lassen es lieber bleiben und machen andere Touren. Auf der einen Seite hat sich dieser Eindruck bei mir vielleicht noch verstärkt, da ich alle Seillängen vorgestiegen bin, auf der anderen Seite bin ich diesen Sommer schon so einiges an Bruch- und Abenteuergelände geklettert und gewöhnt.

Trotz alledem ist diese Tour natürlich unter alpinistischen Gesichtspunkten etwas Besonderes und zudem äußerst selten wiederholt. Laut dem lokal bekannten Bergführer und Hüttenwirt Klaus Happacher war dies die erste Begehung in diesem Jahr und bei in den letzten Jahren maximal einer Begehung pro Jahr vermutlich auch die letzte. Die Erstbegehungsgeschichte (siehe Zitate), die tolle klassische Linie durch diese wilde abweisende Wand und nicht zu Letzt der Berg selbst trägt zur Besonderheit bei. Denn seien wir mal ehrlich, von der Zsigmondy-Comici-Hütte aus betrachtet ist dieser Zwölferkofel schon ein Bild von einem Berg!!!

    Zwölferkofel Nordwand im abendlichen Nebel
    Zsigmondy-Comici-Hütte (2224 m)


Tourenbericht:

Am Freitagnachmittag nach der Arbeit fahren Nina und ich nach Sexten und weiter bis zum großen Parkplatz im Fischleintal. In knapp 1h 45 min geht es am Abend zur bestens geführten Zsigmondy-Comici-Hütte (2224 m) und gerade noch rechtzeitig bevor die Küche schließt (20:00 Uhr) trudeln wir ein. Am nächsten Morgen starten wir gegen 05:45 Uhr hinaus in die sternenklare Nacht. Nach ca. 30 min steht man am Schneefeld vor dem Einstieg.

    sternenklare Nacht über dem Zwölferkofel
    Zwölferkofel - Nordkante / Einstiegsbereich

Der Übergang vom Schneefeld auf den Fels stellte sich bei uns nicht ganz unproblematisch dar und kann je nach Verhältnissen sicher auch noch größere Probleme darstellen. Das bockharte Schneefeld war nur mit Zustiegsschuhen und spitzen Steinen in der Hand auch nicht ganz trivial. Die klaffende große Randkluft umgingen wir, indem wir etwas rechts des Einstieges hinter das Schneefeld gelangten und dort in einer Art Kamin (III-IV) zwischen Fels und Schnee empor kletterten.

    mit spitzen Steinen in der Hand auf dem bockharten Schneefeld
    Umgehung der Randkluft (III-IV)
    Umgehung der Randkluft(III-IV)

Das Ganze Randkluft-Manöver hat gleich mal einiges an Zeit gekostete und erst gegen 07:00 klettern wir richtig los und der untere Teil beginnt. Bis auf eine Stelle (V-) oberhalb des ersten Querbandes (hier käme von links her die eventuell ganz passable Zustiegsalternative) nie schwerer wie IV und auch seilfrei gut kletterbar. So haben wir fast die Hälfte der gesamten Wandhöhe relativ zügig hinter uns gebracht und stehen nach 1,5 h am Beginn der großen, zentralen Kaminreihen auf einem relativ bequemen Band.

    die ersten Meter über der klaffenden Randkluft
    unterwegs im unteren Teil
    unterwegs im unteren Teil
    unterwegs im unteren Teil
    unterwegs im unteren Teil, die Kaminreihe ist schon gut zu sehen

Nun ändert sich die Kletterei schlagartig und das Abenteuer der folgenden fünf Seillängen kann beginnen. Vom Band zunächst nach links queren, dann klettert man aber am besten noch rechts der eigentlichen Kaminreihe über eine plattige Wandstufe und quert dann brüchig und steil an sehr fragilen Strukturen nach links auf eine Kanzel im Kamin (Stand).

    1. SL im Bereich der Kaminreihe - das Abenteuer beginnt
    1. SL im Bereich der Kaminreihe - das Abenteuer beginnt
    1. SL im Bereich der Kaminreihe - das Abenteuer beginnt

Von der Kanzel nach links und die Kaminreihe ist endgültig erreicht und zu mindestens die grobe Routenfindung sollte kein Problem mehr darstellen. Die Felsqualität dagegen eventuell schon. Wenigstens sind die Standplätze an ganz guten und größtenteils vor dem Beschuss geschützten Orten. Stand nach der 2. SL (V+) in einer Gufel an einer nun mit Kevlarschlinge markierten Idealsanduhr. Nach dieser Seillänge ist endgültig klar welche Musik hier gespielt wird...

    2. SL im Bereich der Kaminreihe
    2. SL im Bereich der Kaminreihe
    Blick aus der Gufel auf Einserkofel und Dreischusterspitze

In der nächsten Seillänge wartet an einem kleinen Klemmblock eine heikle glatte Kaminstelle (V+/VI-)

    3. SL im Bereich der Kaminreihe
    3. SL im Bereich der Kaminreihe

Die folgende Seillänge (V) hinter dem 1. Klemmblock hindurch ist die skurilste und schlimmste. Man wird sich hier auf einigen Metern schon manchmal fragen worauf man eigentlich noch steht und hofft insgeheim dass nicht die ganze Seitenwand kollabiert. Nach diesen Metern klettert man verhältnismäßig kompakt dafür sehr schlecht absicherbar hinter dem 1. Klemmblock hindurch. Ein Standhaken wurde hier belassen. Danach folgt noch die Seillänge am zweiten Klemmblock vorbei und man hat die Kaminreihe hinter sich und der große Rechtsquergang beginnt.

    4. SL im Bereich der Kaminreihe – heikle Meter
    4. SL im Bereich der Kaminreihe – links im Bild der 1. Klemmblock
    noch eine Seillänge und der große Rechtsquergang beginnt

Vom selbst einzurichtenden Stand 3-4 m oberhalb des zweiten Klemmblocks klettern man noch ca. 4 m zu einer Sanduhr welche den Auftakt zum großen Rechtsquergang markiert. Nicht allzu schwer aber sehr schlecht bis gar nicht absicherbar geht es nun ca. 40 m waagrecht auf schmalen Leisten nach rechts zu einer großen Sanduhr auf gutem Band. Nun auf breitem Band weiter nach rechts queren bis zu einem markanten Block (Zwischenstand möglich). Vom Block senkrecht nach oben und über eine schöne Wandstufe (IV+) an den Beginn der Schlüsselseillängen.

    der große Rechtsquergang beginnt
    Nina im großen Rechtsquergang
    am markanten Block / Ende des großen Rechtsquergang
    typisches Dolomitenpanorama

Nun folgen also die beiden Schlüsselseillängen und der Fels ist inzwischen echt gut und das Ganze hat richtig was mit Klettern zu tun. Es wartet tolle, steile und griffige Kletterei im obersten VI Grad. Mehrerer Haken sind in diesen beiden Seillängen vorhanden, so lässt sich auch die eine oder andere Stelle A0 oder A1 klettern, allerdings sind manche Haken schon sehr fraglich. Es lassen sich in beiden Seillängen aber auch einige Sanduhren und Cams anbringen. Das folgende Übersichtsbild des oberen Teiles zeigt die letzen beiden Kaminseillängen, die beiden Quergangsseillängen mit Zwischenstand, die Wandstufe vor den Schlüsselseillängen, die beiden Schlüsselseillängen in steiler Wand rechts der Kante selbst und den letzten Abschnitt der Tour.

    Zwölferkofel - Nordkante / Übersichtsbild des oberen Wandteil
    1. Schlüsselseillänge (VI/VI+ oder V+ A0)
    am Ende der 2. Schlüsselseillänge (VI+/VII- oder VI- A1)

Nach den beiden Schlüsselseillängen legt sich das Gelände wieder deutlich zurück, es wird leichter aber auch etwas unübersichtlich. Hier haben wir vermutlich nicht die ideale Linie gewählt und auf zwei Seillängen eine kleine Rechtsvariante begangen (Standhaken wurde trotzdem belassen). Hier vermutlich besser links Richtung Kante halten.

    unübersichtliches Gelände nach den Schlüsselseillängen

Den obersten und letzten Kantenaufschwung umgeht man heute aufgrund eines größeren Wandausbruchs weiträumig auf der linken Seite. Auf gutem und breitem Band geht es 70-80 m nach links bis zu einem großen Schuttplatz. Vom Schuttplatz wieder nach rechts über Bänder und Stufen zu einem weiteren Schuttplatz. Nun folgt bei beliebiger Linienwahl (ca. IV+) nochmal ein kleines Bruchkletterfinale (nicht das einem noch langweilig wird) bis man wieder auf der Kante ist (zwei Standhaken belassen). Noch eine 20 m Stufe und die Schwierigkeiten liegen hinter einem.

    unterhalb des Ausbruches geht es auf einem Band 70-80 m nach links
    Schuttplatz am Ende der Linkstraverse
    kleines Bruchkletterfinale (nicht das einem noch langweilig wird)
    die letzte Stufe

Diese abenteuerliche aber eben auch großartige Klettertour hochoben an der Zwölferkofel Nordkante hat doch 10 h Kletterzeit benötigt und gegen 17:00 Uhr haben wir den Ausstieg erreicht. Nach gemütlicher Pause folgten die einfachen ca. 50 m bis zum Gipfel des Zwölferkofel (3094 m).

    ein Abenteuer liegt hinter uns...
   
   
    am Gipfel des Zwölferkofel (3094 m)

Der Abstieg über den Zwölferkofel Normalweg gilt als anspruchsvoll und insbesondere bei Nebel schwer zu finden. Man sollte auf jeden Fall die Abstiegsbeschreibung und ein Topo des Normalweges dabei haben. Zum Glück hatten wir „nur“ bis zur Hohen Zwölferscharte Nebel und konnten die Abseilpiste finden. Um den ersten Abseilhaken zu finden sollte man 20 m vor der markanten Kriechstelle nach links unten steigen. Wir mussten hier allerdings schon ordentlich abklettern (III) und waren uns nicht ganz sicher ob wir den obersten Abseilhaken überhaupt gefunden haben. Die Orientierung und das Auffinden der weiteren Abseilringe ist auch im Folgenden nicht immer leicht und erfordert gewisses Gespür für den logischen Verlauf. Immer wieder müssen auch kleiner Strecken wieder abgeklettert oder gequert werden. Die Abseilstrecken sind alle maximal 25 m. Die grobe Richtung ist zunächst immer parallel zur markanten westlichen Eisrinne (Weg der Erstbesteiger Michel und Johann Innerkofler 1874). Weiter unten unterhalb der gelben Wand sehr unübersichtlich und auf vielen Varianten begehbar. Das wichtige nach links (Abstiegsrichtung) ziehende Band im unteren Teil sollte gefunden werden. Liegt der Normalweg hinter einem ist auch bald die Zwölferscharte (2524 m) erreicht und die Hütte schon sichtbar. Vom Gipfel bis zur Zsigmondy-Comici-Hütte (2224 m) haben wir ungefähr 2 h 15 min benötigt und eine Punktlandung vor der Küchenschließung um 20:00 Uhr gelandet. Ganz gemütlich geht es erst am nächsten Morgen zu Tale und zum Auto. An diesem Sonntag ist im ganzen Tal der Teufel los, denn es war der Tag des bekannten Drei-Zinnen-Laufs. Lauter Verrückte...
Wink

Wink

Wink


    Nebel im oberen Teil des Normalweges
    Blick vom Bereich der Hohen Zwölferscharte
    solche Abseilringe sollten gefunden werden
    Abseilpiste / in Bildmitte die westliche Eisrinne
   
   


Zwölferkofel (3094 m) – Nordkante “Schranzhofer”:
- EB: Anton und Franz Schranzhofer 30. Juli 1932, dicht gefolgt von Hans Steger und Paula Wiesinger
- Schwierigkeit: In den beiden Schlüsselseillängen frei geklettert VI+/VII- und VI/VI+ oder VI-A0 und V+A0, in der langen großen Kaminreihe anhaltend und anspruchsvoll im V. und oberen V. Schwierigkeitsgrad, ansonsten überwiegend IV.
- Felsqualität: In den zwei Schlüsselseillängen und der Seillänge davor, hoch oben an der Pfeilerkante, sehr guter griffiger und fester Fels. Ansonsten eher unterdurchschnittlicher Dolomitenfels, in der 250 m langen großen Kaminreihe schlechter bis richtig schlechter Fels, diverser Bruchkategorien.
- Absicherung: In den beiden Schlüsselseillängen jeweils 6-8 Normalhaken als Zwischensicherung in allen Qualitäten vorhanden. In diesen Seillängen können mehrere gute Sanduhren gefädelt werden. Standplätze in diesem Bereich in Ordnung (2-3 Normalhaken) und gut mit Cams und Keilen erweiterbar. Ansonsten steckt aber sehr sehr wenig, meist nur der eine oder andere sporadische Haken. Das heißt es gilt auch an den Standplätzten oft komplett selbst aktiv zu werden und an der ein oder anderen Stelle wird man sich neben Cams und Keilen auch an einem gutsortieren Hakensortiment erfreuen. Alle vier von mir zusätzlich geschlagenen Haken wurden in der Wand belassen und zudem drei Sanduhren mit eingeknoteten Kevlarschlingen markiert. Trotzdem muss das Zeug in dem Gelände erst mal gefunden werden.
- Wandhöhe: 650mH
- Kletterzeit: 7-10 h


Materialempfehlung:
- 50 m Doppelseil
- 10 Exen
- 6-8 Bandschlingen
- 1 Satz Keile
- 1 Satz Cams: 0.3 bis 3, eventuell 0.75, 1 und 2 doppelt
- Hammer und einige Hakenobligatorisch
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial


Kletterführer / Topos:

AV-Führer Sextener Dolomiten
1. Auflage 1983
Bergverlag Rudolf Rother
Richard Goedeke

Dolomiten vertikal, Band Nord
3.Auflage 2008
Loboedition
Stefan Wagenhals & Freunde

Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler

Luft unter den Sohlen –Klettern in den Sextener Dolomiten
(Die Geschichte „Die Stille Gestalt“ in diesem Buch ist durchaus etwas makaber, denn sie handelt von einer Totenbergung aus überhängendem Gelände im Bereich der Nordkante am Zwölferkofel)
1. Auflage 1985
Bergverlag Rudolf Rother
Richard Goedeke


Landkarte:
Tabacco Karte Nr. 10
Sextener Dolomiten
1:25000


Viele Grüße
Nina und Tobias

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  Civetta - Nordwestwand "Solleder" (VI, VI- A1, 1100 mH), Dolomiten 31.08.13
Geschrieben von: Tobias - 05.09.2013, 21:15 - Forum: Italien - Antworten (8)

„Der Paukenschlag, mit dem die zwei Münchner Hoch-Empor´ler Emil Solleder und Gustl Lettenbauer 1925 die Civetta zum weltläufigen Begriff für alle Kletterfreunde machten, hallt heute noch nach.“

„Was auch noch alles entdeckt, gesucht und erstbegangen wurde … in diesen Kämmen … nichts hält stand gegen jene Nordwestwand. Dabei gibt es wahrhaftig viel schwierigere Führen nebenan … als jene „Solleder“, die am 7. August 1925 in 15 Stunden bezwungen wurde, in einem Zuge, ohne Biwak, mit 12 Haken für Sicherungszwecke…“

„Diese „Solleder“ die wenig sehr schöne Kletterei bietet, die teilweise brüchig und oft schwer zu finden ist und die obendrein eine Wassertaufe bereithält in ihrer Hauptschlucht, ist eine der ganz großen Unternehmungen in den Alpen … die immer noch den härtesten Einsatz über 1100 m Wandhöhe verlangt … Strenger Ernst zeichnet die gewaltige Civettamauer aus … immer wird in ihren Führen das Äußerste gefordert.“

„Die Wand ist gefährlich, Steinschlag und Wasserstürze drohen, jeder muß froh sein, wenn er sich heil in die kleine Torranihütte retten kann.“

„Tiefer Respekt, größte Vertrautheit mit der Wandstruktur und den Erfahrungsberichten, eine perfekte Ausrüstung und ein eminentes technisches Können – daß alles kann nicht genug sein, wie vielfach Erfahrung beweist. Hier ist der ganze Mensch gefordert und eine große Portion Bergsteigerglück dazu.“


aus: Walter Pause - im extremen Fels.


    Civetta – Nordwestwand, das „Königreich des sechsten Grades“

Mit diesem absoluten Megaklassiker der Alpingeschichte ging für Florian und mich ein großer Traum in Erfüllung. Die “Solleder“ in der berühmt berüchtigten Civetta Nordwestwand, dem „Königreich des sechsten Grades“, zählt vom Nimbus und alpinhistorischen Stellenwert her nach wie vor zu den absoluten Toptouren unserer Alpen und stellte einen gewaltigen Meilenstein des Alpinismus dar. Insgesamt war dies für uns beide zufällig gleichzeitig die 37. Pausetour „im extremen Fels“, bereits unsere 10. gemeinsame in diesem Wahnsinns-Sommer-2013, bei mir die 8. alleine im Monat August und die bisher 17. im Jahr 2013.

    Civetta – Nordwestwand „Solleder“

Was Emil Solleder und Gustav Lettenbauer von der hochangesehenen Münchner extremen Alpenvereinssektion „Hochempor“, an jenem 7. August 1925 vollbrachten ist so unglaublich wie unvorstellbar. Im Jahre 1925 den Mut aufzubringen in diese wilde, damals noch undurchstiegene, Wand der Wände einzusteigen, mit 12 Haken, der damaligen Ausrüstung und dann auch noch an einem Tag ohne Biwak in 15 h Kletterzeit durchzurennen, ist eine Leistung die sehr lange Zeit ihres gleichen suchen sollte. Zumal sie dabei quasi beiläufig auch noch den VI. Grad in den Dolomiten eröffneten. Schon vor zwei Jahren als ich zusammen mit Jochen die
„Solleder“ in der Sass Maor Ostwand
kletterte war ich von der Person Emil Solleder fasziniert. Was war das für ein Typ?!? Auf jeden Fall war er seiner Zeit um Welten voraus. Man hätte vermutlich auf weitere große Taten und Meilensteine gespannt sein können wäre er nicht im Alter von gerademal 31 Jahren in der Dauphiné an der Meije tödlich abgestürzt als sich ein Abseilblock löste…

    Emil Solleder (Quelle:
www.kletterphoto.de
)

Den epischen, wenngleich etwas heroischen Zitaten aus Walter Pauses „im extremen Fels“ aus den 1970er Jahren ist auch heute im Jahre 2013 nicht viel hinzuzufügen. Natürlich leben wir in einer völlig anderen Welt, die Ausrüstung ist viel leichter, besser, sicherer, die Wettervorhersagen sind präzise, es gibt tausende Webcams und die Informationsdichte erreicht in Zeiten des WorldWideWeb bisher unbekannte Dimensionen, doch die Route und die Kletterei ist seit damals immer noch gleich wild, vom ersten bis zum letzten Meter anspruchsvoll und die gefühlt unendlich langen meist brüchigen 1100 m Wandhöhe wollen einfach erst mal geklettert und vor allem auch gefunden werden.


Zum Bericht unserer Begehung:

Aufgrund dessen, dass wir am Vortag quasi im Zustieg zur Tissi-Hütte noch die schöne, absolut lohnende aber auch nicht zu unterschätzende
„Carlesso“ am Torre di Valgrande
kletterten, kamen wir erst am späten Abend auf der wunderschön gelegene Tissi-Hütte an. Während des langen abendlichen Weges unter der Civetta hindurch und dem Gegenanstieg zur Hütte konnten wir glücklicherweise noch die berühmten und unvergesslichen Blicke auf die am Abend feuerrotleuchtende Civetta Nordwestwand genießen. Einfach herrlich! Zum Glück ist die Tissi-Hütte durch und durch ein Kletterhütte und auch den spätankommenden Civetta-Aspiranten wohlgesonnen gegenüberstehend. So bekommen wir auch um 20:30 Uhr noch ein leckeres warmes Abendessen.

    Civetta – Nordwestwand im leuchtenden Abendrot

Manche Seilschaften brechen am nächsten Morgen schon um 04:00 Uhr auf. Bei uns klingelt der Wecker aber erst gegen 05:00 Uhr. Da haben wir etwas länger Schlaf, es ist auf jeden Fall schon hell am Einstieg, die frühmorgendlich zu ertragende Kältezeit ist kürzer und zudem könnte mal wieder ein „Letzter-Erster-Tag“ (O.-Ton Florian) sein. Soll heißen als letzte Seilschaft in die Wand einsteigen und als erste oben austeigen. Insgesamt ist an diesem Tag doch einiges an der Civetta los und mehrere Seilschaften wollen die Gunst der Stunde nutzen, denn wer weiß wie viele große Civetta-Tage es dieses Jahr noch geben wird. Eine weitere Seilschaft ist mit uns in der „Solleder“, drei Seilschaften steigen in die „Philipp-Flamm“ ein und eine Seilschaft ist am Vorbau der Punta Civetta zusehen, also vermutlich „Aste-Susatti“ oder „Andrich-Faè“.
Nach knapp 45 min sind wir am Beginn des markanten Vorbaus und komischerweise kommt uns eine Seilschaft über den Vorbau entgegen. Die haben sich gewaltig verhaut, denn der „Philipp-Flamm“ Einstieg ist nun mal definitiv nicht am Solleder-Vorbau! Alles andere als gute Voraussetzungen… Anhand der größtenteils sehr sehr guten Text-Beschreibungen im alten Civetta AV-Führer ist der Weg über den Vorbau bis zum Einstieg gut zu finden. Zunächst in die Scharte zwischen gelb grauem und schwarzen Turm hinein und danach hinter demschlanken schwarzem Turm hindurch. Zwar alles sehr brüchig aber der beste Weg. Am Einstieg haben wir die Seilschaft vor uns eingeholt und freundlicherweise lässt uns der Südtiroler Bergführer gleichmal den Vortritt. Alles klar! Gegen 06:45 Uhr greift Florian an der berühmten dröhnenden lehmigen Einstiegsschuppe (VI-) an. Geologisch ist diese erste Seillänge sicher höchst interessant. Als Kletterer denkt man sich eher hoffentlich hält der ganze Dreck/Lehm mit seinen Steineinlagerungen zusammen. Treffender könnte der Start in diese Wand nicht sein, das Abenteuer Civetta Nordwestwand „Solleder“ kann beginnen…

    Blick vom Vorbau in das erdrückende Gemäuer
    die berühmte lehmige Einstiegsschuppe
    die berühmte lehmige Einstiegsschuppe
    die berühmte lehmige Einstiegsschuppe – gut zu erkennen auch der schlanke schwarze und der gelb graue Turm am Vorbau

Nach dieser lehmigen Einstiegsschuppe folgen zwei leichtere lange Seillängen (V und IV+) bis an den Beginn des berüchtigten „Blockkamins“. Beim ersten Anblick wirkt er schon etwas furchteinflößend und es ist nur allzu gut vorstellbar warum die in diesem Bereich vorhandene „Hiebeler-Umgehungsvariante“ beliebt ist und nicht nur bei Nässe oder Vereisung im Kamin gerne geklettert wird. Bei uns ist er aber zum Glück komplett trocken, und so bleiben wir auf der Originalführe. Es geht hier aber ordentlich zur Sache. Zunächst in die Gedärme des Berges hinein und dann an der linken Kaminwand, später an der Kaminwandkante empor V+ A1 (??? eigentlich nicht wirklich Haken vorhanden) oder mindestens VI und brüchig.

    der berüchtigte „Blockkamin“
    Traumfels am Beginn des Blockkamins – what´s this?!?
    Ausstieg aus dem berüchtigten „Blockkamin“

Nach dieser Seillänge geht es zunächst noch weiter im Kamin, aber deutlich leichter (ca. IV), bis man auf eine Art Schutt- und Schrofenstufe trifft welcher von einer steilen, kompakten, plattigen Wandstufe abgeschlossen wird. Oberhalb der Wandstufe ist der Quergang nach rechts bereits gut zu erkennen und logisch. Wie man aber über die Wandstufe kommt ist alles andere als logisch und der beste Weg ist schwer auszumachen. Diverse Variationen mit Haken zeugen von dieser Unklarheit. Relativ links sieht es zwar am einfachsten und strukturiert, dafür aber wasserüberflutet und moosig aus. Rechts davon trockener, dafür aber kompakter, steil, schwer und ebenfalls mit Haken. Oder sollte man viel weiter nach rechts? Wir entscheiden uns für die Variante trocken aber schwer. Hier muss für einen VIer richtig schwer geklettert werden und so kompakt wie es aussah war es im Endeffekt auch nicht.

    kurz unterhalb der schweren Wandstufe vor dem Rechtsquergang
    schwere Wandstufe vor dem Rechtsquergang

Auf dem Band geht es nun ca. 60-70 Meter leicht fallend nach rechts bis zu einer Art Kante/Rücken. Nach dieser Querung geht es über eine kompakte, unübersichtliche und plattige Wandstufe in ca. 2 Seillängen relativ wahllos gerade nach oben. Wo genau hier die „beste“ Route ist, ist schwer zu sagen denn stecken tut auch nicht wirklich was. Danach erreicht man eine geneigte und nach rechts Richtung Firnfeld ziehende große Rampe.

    leicht fallender Rechtsquergang 60-70 m
    unübersichtliche plattige Wandstufe nach dem Rechtsquergang
    auf der nach rechts Richtung Firnfeld ziehenden großen Rampe
    beeindruckende Wandfluchten – Blick in die zentralen „Philipp-Flamm“ Verschneidungen

Im Bereich des nun folgenden großen Wandaufschwungs haben wir einen gewaltigen Verhauer eingebaut. Die in der Beschreibung erwähnten „zwei links aufwärtsziehenden Risssysteme“ waren nicht eindeutig identifizierbar und das gesamte Gelände sah nicht allzu einladend und rotbrüchig aus. So kletterten wir in der Hoffnung auf Besserung fälschlicherweise zunächst viel zu weit nach rechts Richtung Firnfeld. Relativ bald war dann aber anhand der Wandbilder schon klar dass wir falsch und zu weit rechts sind. Der eine oder andere Haken zeigte, dass hier wohl schon mehr umhergeirrt sind. Gleich wieder etwas abseilen und nach Links queren stand jetzt auch nicht mehr zu Debatte und so erfolgte die Flucht nach vorne. Durch furchtbar brüchiges Scheißgelände klettern wir irgendwo in den Weiten dieser riesigen Wandstufe diagonal nach links. Nach 3,5 Seillängen, die wirklich ein katastrophaler Bruchhaufen und sehr heikel waren, stehen wir auf der großen Rampe die in diesem Wandbereich diagonal nach rechts oben in die Scharte zwischen Civetta-Hauptgipfel und Kleiner Civetta führt. Beim Blick über die Rampe nach unten zum eigentlichen Beginn der zentralen „Solleder“ Ausstiegsschlucht bekommen wir leider gnadenlos aufgezeigt wir groß unser Verhauer war. Da ja anscheinend schon mehr hier herum geirrt sind ist auch gleichmal ein brüchiges Köpfl mit Kevlarschlinge und Schraubglied vorhanden. Also abseilen, hilft ja nix und über die Rampe raus “ flüchten“ kommt nicht in Frage. Die nach 50 m vorhandene zweite „Abseilstelle“ an einem im Dreck aufliegenden fraglichen Block, bauen wir gleich mal ab, sponsern zwei Normalhaken, Kevlarschlingen und bauen aus dem Zeug einen perfekten und Steinschlag geschützten Abseilstand. So stehen wir nach 2 x 50 m abseilen wieder auf der richtigen Route und somit quasi am Beginn der zentralen Ausstiegsschlucht. Das Ganze Verhauer-Manöver hat außer Nerven, etwas Material und 100m Abseilen vor allem viel Zeit verschlungen. Die nachfolgende Seilschaft hatte wohl den richtigen Weg gefunden und ist nun zunächst wieder direkt hinter uns.

    dort irgendwo wäre es vermutlich richtigerweise hochgegangen
    furchtbarer Bruch auf der Verhauervariante
    furchtbarer Bruch auf der Verhauervariante
    furchtbarer Bruch auf der Verhauervariante
    2x 50 m Abseilen und viel Zeit kostete uns dieser Verhauer
    die nachfolgende Seilschaft hatte den richtigen Weg gefunden und steigt hier gerade aus der großen Wandstufe aus

Die grobe Richtung ist nun wieder klar, doch im Detail auch mit der Text-Beschreibung gleich mal wieder nicht leicht zu finden. Das Topo ist hier mal wieder unterirdisch gut und so geht es wie meist eher der Nase nach. Am besten von der Schrofenrampe über steile Schuttschrofen in eine Art gelbe Gufel, hier Stand. Aus der Gufel zieht schräg nach links oben die in der Beschreibung vermutlich gemeinte kurze Schrägverschneidung (V, A0). Nach der Schrägverschneidung folgt noch eine Art Hangelquergang bis der nächste Stand erreicht ist. Vom Stand weg folgt noch ein ausgesetzter Wulst (VI-, V A0) und der Weg in die Schlucht ist frei. Es waren also ab der Schrofenrampe drei Seillängen. Nun steht man das erste Mal direkt in der zentralen Ausstiegsschlucht und es folgt der berühmt berüchtigte Wasserfallkamin.

    die Seillänge vor dem Wasserfallkamin, hier kurz nach dem Wulst (VI-, V A0)
    die Seillänge vor dem Wasserfallkamin

Links vom Stand fließt ein ordentliches Bächlein und oben im Kamin plätschert es gewaltig. Na das kann ja heiter werden. Doch dieser erste Eindruck sollte sich zum Glück etwas relativieren und zu mindestens der häufig zwingende Duschgang bleibt uns erspart. Dennoch war der abschließende Wulst/Überhang komplett feucht und schmierig. Florian der die ganze Tour Onsight klettern konnte empfand diesen Überhang unter diesen Umständen als eine der schwersten Freikletterpassagen der ganzen Tour. Die Haken zum A0 klettern sind aber vorhanden und nur in allzu verlockender Nähe.

    Blick in den Wasserfallkamin
    im Wasserfallkamin
    die heikelsten Meter im berühmt berüchtigten Wasserfallkamin
    Blick aus dem Kamin zur Tissi-Hütte

Nun folgen noch zwei weitere steile Aufschwünge die entweder in einer langen oder zwei kürzeren Seillängen geklettert werden können. Vor einem weiteren irgendwie schlimm aussehenden steilen Kamin verlässt man die Schlucht auf einem breiten Bändchen nach links bis an dessen Ende zu Stand, am Fuße einer steilen Verschneidung. Über die steile Verschneidung (V) empor. Es ist nun ca. 15:15 Uhr und wir bekommen die ersten angenehmen Sonnenstrahlen des Tages ab.

    einer der nachfolgenden Kaminaufschwünge nach dem Wasserfallkamin
    auf gutem Band nach links aus der Schlucht heraus
    die steile Verschneidung nach dem Band
    Ausstieg aus der Verschneidung

Nach der Verschneidung neigt sich das Gelände etwas zurück und man hat das erste Mal einen Übersichtsblick auf den oberen Wandteil. Leider handelt es sich bei diesem Blick (siehe nächstes Bild) nur um einen kleinen Abschnitt des oberen Wandteils, viele Seillängen sind noch verdeckt und es sollte sich noch gewaltig ziehen. Nach der Verschneidung klettern wir in drei langen Seillängen immer dem leichtesten Weg folgend bis in eine Art Geröllkessel in dem gelb, schwarze Überhänge den Weg versperren. Hier unbedingt über eine gelbsplittrige Wand rechts raus klettern.

    erster Teil-Blick auf den oberen Wandteil
    die Schneeflecken werden mehr, Blick auf Alleghe und seinen schönen See
    über gelbsplittrige Wand rechts raus aus dem Geröllkessel

In der Folge wird alles irgendwie noch undefinierter, sowohl in Beschreibung wie im Topo. Man verlässt sich am besten nur noch auf den eigenen Routeninstinkt für den besten Weg und dann geht es eigentlich ganz gut. Es folgen eine Passage direkt ausgesetzt über der Zentralschlucht und ein mit Haken ausgestatteter Wulst. Wir klettern nicht wirklich am langen Seil, auch wenn es das Gelände locker zulassen würde, denn die Beine und Sinne sind langsam etwas müde, zumal die „Carlesso“ am Torre di Valgrande vom Vortag auch noch etwas zu spüren ist. Der Schnee auf den Absätzen nimmt auf diesen 6-7 letzten Seillängen deutlich zu, stellte aber nirgends ein größeres Problem dar, denn die wirklichen Kletterstellen waren schneefrei.

    im oberen Teil
    im oberen Teil, immer auf dem leichtesten Weg durch diese lange Schlucht
    so langsam etwas lahm in den Beinen…

In der allerletzten Seillänge kommt noch eine letzte Hürde in Form eines steilen 6 m Aufschwungs (ca. V+, 2-3 Haken). Die Gratkante ist nun schon zum Greifen nahe, doch hier gilt es sich nochmal zu konzentrieren.

    die letzte Hürde
    Tiefblick auf den letzten Standplatz

Auf den nachfolgenden einfachen Metern bis zur Gratkante ist klar wir haben es geschafft und eine der ganz großen Alpenwände liegt hinter uns. Die Anspannung des Tages fällt von uns ab und es stellte sich dieses Wahnsinns-Gefühl, tiefster innerer Glücklichkeit und Zufriedenheit, nach erreichten Zielen ein. Überglücklich stehen wir nach 12 h anstrengender Kletterzeit am Ausstieg der „Solleder“ und wenige Minuten später im herrlichsten Abendlicht gegen 19:00 Uhr auf dem höchstens Punkt der Civetta (3218 m). Ein großartiger Moment…

Was eine Tour...!!!

    Civetta (3218 m) – ein Traum ging in Erfüllung
    Civetta (3218 m) – ein Traum ging in Erfüllung
    Kleine Civetta, u.a. Cima Su Alto und Cima de Gasperi (v.l.n.r)

Die Gedanken sind auch etwas bei den drei Seilschaften in der „Philipp-Flamm“ und vor allem bei der uns nachfolgenden Seilschaft in der „Solleder“, welche wir im oberen Teil noch einmal kurz gesehen haben, allerdings weit unten. Hoffentlich haben sie es noch im letzten Tageslicht wenigstens bis zum Ausstieg geschafft und finden im Dunkeln die Torrani-Hütte. Außer uns beiden sind noch zwei junge Italiener auf dem Gipfel. Sie kamen von der Torrani-Hütte über den Normalweg und genießen das Abendlicht. Nach diversen Fotos brechen wir auf und machen uns an den langen, langen Abstieg über den Normalweg bis zum Auto in Pala Favera (ca. 1500 m). Aufgrund des ständigen Auf und Ab in der langen Querung zur Coldai-Hütte sind das mindestens 2000 Höhenmeter. An der gut 200 Hm tiefer gelegenen Torrani-Hütte (2984 m) kommen wir allerdings nicht umher bei Venturino De Bona, dem Hüttenwirt, Civetta-Hausmeister, Extremkletterer und Erstbegeher der aktuellen Civetta-Toptour „Nuvole Barocche“ (IX A2) ein schnelles Bierchen zu trinken. Dort zu Übernachten wäre allzu verlockend gewesen, doch wir müssen weiter…

    ein langer Abstieg beginnt…
    Torrani-Hütte
    Monte Pelmo leuchtet im Abendlicht

Kurz nachdem klettersteigähnlichen Abschnitt des Normalweges holt uns die Dunkelheit ein und es geht mit Stirnlampe weiter. In nicht enden wollendem Auf und Ab quert man im Folgenden das riesige Civetta-Bergmassiv. Gegen 22:00 Uhr erreichen wir die Coldai-Hütte (2132 m). Wieder wäre es allzu verlockend gewesen dort zu übernachten, doch wir müssen weiter und die Zeit drängt… Weiter unten auf dem Fahrweg etwas unterhalb der Alm Casere di Pioda (1816 m) haben wir Glück und ein PickUp nimmt uns mit bis zum großen Parkplatz Pala Favera (1500 m). Wir sind zwar beide platt und müde doch ein gutes Stück wollen wir gleich noch in der Nacht heimwärts fahren. Am Brenner ist aber bei beiden endgültig der Ofen aus, wir fahren auf die großen Parkplätze raus, Isomatte und Schlafsack raus und legen uns direkt neben das Auto schlafen. Es ist nun 02:00 Uhr in der Nacht und wir gönnen uns 3h Schlaf. Um kurz nach 05:00 Uhr sind wir schon wieder „on the road again“...

Der Grund für diesen Zeitdruck: Florian muss an diesem Sonntagmorgen um 12:00 Uhr in Obertrubach im Frankenjura sein. Es wartet eine Woche Bergführer-Lehrgang „Methodik“. Yeaaahhh man da kommt Freude auf...

Es liegen zwei maximal ausgenutzte große und tolle Civetta-Tage hinter uns und Florian kommt doch sogar pünktlich zum Bergführer-Lehrgang im Frankenjura und der „Solleder“-Joker fürs Zuspätkommen kann im Ärmel bleiben...


Civetta (3218 m) – Nordwestwand “Solleder”:
- EB: Emil Solleder und Gustav Lettenbauer am 07. August 1925 an einem Tag !!!
- Schwierigkeit: Das ist ein schwieriger und nicht klar zu definierender Punkt. Bei dieser Länge und den vielen möglichen Varianten und Verhältnissen wird jeder eine etwas andere Schwierigkeitswahrnehmung haben. Hängt natürlich auch davon ab ob immer den leichtesten Weg findet oder aufgrund von Nässe o.ä. überhaupt klettern kann oder auf eine schwere Linie ausweichen muss. Wie auch immer es war auf jeden Fall quasi der erste Anstieg in den Dolomiten im VI. Grad. Der AV-Führer beschreibt die Schwierigkeiten eigentlich ganz treffend folgendermaßen: VI- und V+ auf 160 m, 300 m V, Rest IV und III, 2 Stellen A1, diverse Passagen A0.
- Felsqualität: Insgesamt doch deutlich unterdurchschnittlicher Dolomitenfels auch im Vergleich zu vielen anderen Dolomiten-Extremklassikern. Teilweise sogar ganz ordentlich brüchig, teils lehmig und oft eher unangenehm zu klettern. Wenig bis gar keine richtig schöne Kletterei. Bruchklettererfahrung durchaus vorteilhaft. Diese Tour klettert man definitiv nicht wegen der Felsqualität, aber das dürfte ja jedem klar sein der hier einsteigt.
- Absicherung: In der Literatur ist oft von vielen Haken zu lesen. Das ist natürlich immer relativ aber von vielen Haken würde ich mal nicht unbedingt reden. Insgesamt ist man doch meist auf sich gestellt und auch viele Standplätze müssen selbst gebaut werden, was allerdings mit Cams und Keilen schon meist gut möglich ist. Der Südtiroler Bergführer der nachfolgenden Seilschaft hat z.B. nahezu an den meisten Ständen selber Haken geschlagen oder Haken dazu geschlagen und sein Gast hat sie wieder mitgenommen.
- Wandhöhe: 1100, Kletterlänge ca. 1300 m
- Kletterzeit: 10-12 h (Für diese Angabe aus der Literatur muss ordentlich Gas gegeben werden)


Materialempfehlung:
- 50 m Doppelseil
- 10 Exen
- 6-8 Bandschlingen
- 1 Satz Keile
- 1 Satz Cams: 0.3 bis 3
- Hammer und Haken
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial


unser zeitlicher Tagesverlauf:
04:45 Uhr - Abmarsch an der Tissi-Hütte
05:30 Uhr - Beginn Vorbau
06:45 Uhr - Einstieg
09:00 Uhr - fallender Rechtsquergang
10:15 Uhr - auf Höhe des großen Schneefeldes
13:30 Uhr - große Schrofenrampe am Beginn der zentralen Ausstiegsschlucht (nach dem Verhauer)
15.15 Uhr - der Wasserfallkamin liegt hinter uns
18:45 Uhr - Ausstieg auf dem Grat
19:00 Uhr - Civetta Gipfel
22:00 Uhr - Coldai-Hütte
23:00 Uhr - Pala Favera, das Auto ist wieder erreicht und wir kommen noch bis zum Brenner


Kletterführer / Topos:
AV-Führer Dolomiten Civettagruppe (vergriffen)
3. Auflage 1981
Bergverlag Rudolf Rother
Andreas Kubin

Die Textbeschreibung (von Toni Hiebeler) und die Wandbilder in diesem Führer sind größtenteils richtig gut.


Dolomiten vertikal, Band Süd (unübersichtliches und ungenaues Topo)
3. Auflage 2005
Loboedition
Stefan Wagenhals & Freunde

Dieses Topo ist, wie bei Lobo-Topos von Touren dieser Kategorie leider meistens, insgesamt gesehen mit Vorsicht zu genießen. Die Schwierigkeitsangaben sind bei diesem Solleder-Topo meist eher unterbewertet und das Ganze ist total unübersichtliches und meist ungenaue. Wer nur diese Topo hat wird seine große Mühe haben hier durchzukommen. Es sind zwar immer schön irgendwelche Kamine und Verschneidungen eingezeichnet aber äußerst wenig drum herum. Gerade dies ist in dieser Tour aber ganz entscheidend, denn gefühlt besteht die ganze Civetta aus Verschneidungen und Kaminen. In der Praxis läuft es dann meist so dass man mal der Nase nach irgendwo hochsteigt und im Nachhinein dies dem Topo zu ordnen kann. Trotz alledem sollt man es aufgrund mangelnder Alternativen schon dabei haben.

Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler

diverse sehr gute Wandbilder mit eingezeichnetem Routenverlauf sind im Internet zu finden

AV-Karten:
Tabacco Karte Nr. 15
Marmolada-Pelmo-Civetta-Moiazza
1:25000


Viele Grüße
Florian und Tobias

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  Torre di Valgrande - Carlesso (VI- A1, VIII+, 400 mH), Dolomiten 30.08.13
Geschrieben von: Tobias - 05.09.2013, 20:42 - Forum: Italien - Antworten (1)

„Zur Staatskulisse der großen Civettamauer über dem Alleghesee zählt natürlich auch dieser, runde Klotz des Torre di Valgrande. Er ist der drittletzte Trabant im Nordkamm des um 450 m höheren Hauptgipfels, aber seine Nordwestwandführe zählt durchaus legitim zur exklusiven Auswahl der extremen Dolomitenführen“

„Diese unwahrscheinlich gerade Führe durch Risse einer sonst völlig geschlossenen, lotrechten Wand sucht ihresgleichen, was die logische Linie betrifft.“

„Man ist für mindestens 5 bis 7 Stunden als gute Zweierseilschaft beschäftigt, genießt viel frische und reine Luft unter sich und denkt an die Erstbegeher: Raffaele Carlesso … und Mario Menti benötigten bei ihrer dreitägigen Erstbegehung im August 1936 allein für die 120-Meter-Verschneidung zwei Tage“


aus: Walter Pause – im extremen Fels.


„Dieser bedeutende Klassiker rangiert wohl in puncto Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad unter den Civetta-Touren ganz oben.“

„Um die Tour entsprechend einordnen zu können, muss unbedingt erwähnt werden, dass zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung, im Sommer 1936, am Torre di Valgrande lediglich der Normalweg existierte! …in der unermesslichen Nord-Westwand der Civetta…nur vier Touren: die Haupt, die Solleder, die Comici und die Andrich. Nichts weiter das war´s. Die erforderliche Kühnheit, um jener mächtigen, gelben Wand entgegenzutreten, fand Ausdruck in der unglaublichen Leistung Raffaele Carlessos.“


aus: Ivo Rabanser – Dolomiten: Routen und Erlebnisse


    Civetta – Nordwestwand, das „Königreich des sechsten Grades“
    Die unvergleichliche Turmgestalt des Torre di Valgrande in der linken Bildmitte

Von den Trabanten der großen Civetta nimmt der Torre di Valgrande auf jeden Fall eine Sonderstellung ein. Wenn man zum Beispiel von Arabba Richtung Alleghe mit dem Auto fährt werden die Blicke neben der Civetta unweigerlich auch von diesem beeindruckend schlanken, glatten und gelben Turm gefangen. Das hervorstechende Riss- und Verschneidungssystem in seiner Nordwestwand ist wirklich an logischer Linienführung kaum zu überbieten, wirkt wie mit dem Messer geschnitten und einfach magisch anziehend.

Diese Tour ist absolut lohnend, bietet überwiegend schöne Kletterei und guten Fels. Einen kleinen Abstrich stellt die Seillänge nach der Schlüsselseillänge dar, diese 4. SL ist teils brüchig und man klettert auf einigen Metern an etwas losen Schuppen links eines Wandausbruches. Dennoch dürfte diese von Raffaele Carlesso und Mario Menti 1936 erstbegangene Route wohl zu den schönsten Extremtouren in den Dolomiten zählen. Was dieser Raffaele Carlesso alles zu leisten im Stande war zeigt sich schon 2 Jahre zuvor als er 1934 mit seiner legendären
„Carlesso“ in der Torre Trieste Südwand
zusammen mit Bartolo Sandri einen Meilenstein legte. Leider sollten die beiden großen Seilpartner von Raffaele Carlesso, Bartolo Sandri und Mario Menti, zwei Jahre später, im Frühsommer 1938, bei einem Erstbegehungsversuch der Eiger Nordwand einen Monat vor der erfolgreichen Erstbegehung durch Heckmaier, Vörg, Kasparek und Harrer, ums Leben kommen.

Ein großes Thema an dieser Tour ist eine freie Begehung des großen Dachs in der 3. Seillänge und zwar seit der Erstbegehung, denn anscheinend hat Raffaele Carlesso einmal behauptet dies freigeklettert zu haben!!! Nun mag er ja ein wahnsinnig starker Kletterer und wilder Hund gewesen sein aber dies im Jahre 1936 freigeklettert zu haben dürfte doch sehr weit hergeholt sein. Selbst Ivo Rabanser zweifelt dies in seinem Führer offen an. Nun fragt man sich sicher, ja wie schwer ist den dieses besagt Dach? Ivo Rabanser schreibt in seinem Topo VIII- hat es aber selber auch nicht freiklettern können und schreibt von angeregten Schwierigkeitsdiskussionen in Alpinisten-Kreisen. Mein Seilpartner und Spitzen-Alpinkletterer Florian konnte nach einigen Anläufen (welche alle wieder sauber abgeklettert wurden) das Dach OnSight klettern und würde eine hart bewertete VIII+ vorschlagen!!! Florian hat es auf der vermeintlich einfachsten Möglichkeit total direkt durch die Risse überklettert. Ein etwas fraglicher Punkt sind zwei Haken etwa fünf Meter links des Daches. Ist das eine Freikletter-Möglichkeit, oder die im Pausebuch erwähnte Umgehung von Toni Hiebeler und Ulli Wyss aus dem Jahre 1952, anlässlich der 6. Begehung, welche nicht Schule machte???

Nachdem wir bereits drei Wochen zuvor an die Civetta wollten, dies aber wegen starker Niederschläge und zunächst schlechtem Wetter sein ließen und schlussendlich die
„Gogna“ in der Marmolada Südwand
kletterten, war es nun endlich soweit und es ging für zwei Tage und zwei Touren ins „Königreich des sechsten Grades“. Als Auftakt dieses Civetta-Wochenendes kletterten wir nach morgendlichem Zustieg von Pala Favera zunächst die „Carlesso“ am Torre di Valgrande. Nachdem ostseitigen Abstieg ging es über Coldai-Hütte und See wieder rüber unter die Wände und hoch zur Tissi-Hütte. Am nächsten Tag folgte dann mit der
„Solleder“ in der Civetta Nordwestwand
einer der ganz großen Megaklassiker der Alpingeschichte.

Tourenbericht:

Da wir erst mitten in der Nacht den großen Parkplatz Pala Favera (ca. 1500 m) erreichten starten wir am nächsten Morgen erst gegen 08:30 Uhr den Aufstieg in Richtung Coldai-Hütte (2132 m). Auch ohne Sesselliftunterstützung ist die Hütte nach 1h 20 min erreicht und mit meinerseits großen Erwartungen auf die Civetta Nordwestabstürze biegen wir um die Ecke. Kurz nach dem Coldai-See steht sie plötzlich da, die Wand der Wände. Ich muss sagen, ich war schwer beeindruckt von diesem für mich ersten direkten Blick in dieses Gemäuer. Zum ersten Mal stimmt allerdings so nicht ganz, denn als 2 jähriger war ich in der Kraxe auf Vaters Schultern auch schon mal hier…
Wink


    Coldai-Hütte (2132 m)
    Coldai-See
    langsam taucht sie auf…
    …die Wand der Wände

Die richtige Zustiegsrinne war schnell identifiziert und nach einem kurzen harten Altschneefeld erreicht. Je nach Jahreszeit und Schneelage kann die Rinne aber sicher steil, interessant und unangenehm werden. Bei uns war bis auf das letzte Stück alles schneefrei und dann meist II, Stellen III. Bevor das markante und mit Steinmännern markierte Band, welches waagrecht auf den eigentlichen Vorbau hinaus leitet, erreicht war galt es noch unter einem Schneefeld durchzukriechen und dahinter auf das Band abzusteigen.

    im Zustieg
    im Zustieg
    im Zustieg
    im Zustieg
    das markante Band von der Seite (von unten im Zustieg gesehen ist es viel markanter und eigentlich nicht zu verfehlen)

Auf dem eigentlichen Vorbau angekommen steht das Riss- und Verschneidungssytem der Tour beeindruckend vor einem. Umso näher man dem Einstieg kommt, umso mehr gilt es den Kopf in den Nacken zu legen um die Steilheit wahrnehmen zu können.

    umso näher man kommt…
    …umso beeindruckend steiler wir das Ganze
    Tiefblick auf Alleghe und seinen türkisen See

Alle weiteren Angaben zu den Seillängen und Schwierigkeiten beziehen sich auf das perfekte Topo von Ivo Rabanser:

Die 1. SL (IV, eine Stelle IV+, 25 m) befindet sich noch im grauen Wandteil und kann gut seilfrei geklettert werden. Genau am Übergang zwischen grauem und gelbem Fels ist nochmal ein bequemes Bändchen und die eigentliche Kletterei beginnt. Hier legen wir das Material an und gegen 11:45 Uhr starten wir mit Klettern. Zunächst folgt die leichtere 2. SL (V+, 25 m) bis in die große Gufel unter dem markanten großen Dach.

    2. SL (V+, 25 m)

Das große weitüberhängende Dach oberhalb der Gufel stellt die absolute Schlüsselstelle der Tour dar. Florian fasst die 2. und 3. Seillänge zusammen und konnte unglaublicher Weise das in der Einleitung schon thematisiert Dach OnSight klettern und würde eine hart bewertete VIII+ vorschlagen. Mal wieder eine wahnsinnige Leistung Florian – herzlichen Glückwunsch!!! Doch nach dem eigentlichen Dach ist die Seillänge noch lange nicht im Sack. Es folgt anhaltend anspruchsvolles VII er Gelände und das mit ordentlich dicken Armen.

    3. SL (VIII+?, oder A1, 25 m) – horizontal auf Gegendruck hat es nicht funktioniert
    3. SL (VIII+?, oder A1, 25 m) – weit ausspreizend dagegen schon
    3. SL (VIII+?, oder A1, 25 m) – das weitüberhängende Dach

Mit der 4. SL (VI+, VI-A0, 20 m) folgt ein kleiner Abstrich an Schönheit dieser Tour, denn diese SL ist teils brüchig und man klettert auf einigen Metern an etwas losen Schuppen links eines Wandausbruches. Der im Topo eingezeichnete Bohrhaken kurz vor den brüchigen Schuppen ist nicht mehr vorhanden.

    4. SL (VI+, VI-A0, 20 m)
    4. SL (VI+, VI-A0, 20 m) - der größere helle Ausbruchbereich ist gut zu erkennen
    4. SL (VI+, VI-A0, 20 m)

Die beiden im Topo erwähnten anstrengenden Engstellen in der 5. SL (VI+, 20 m) waren weniger dramatisch wie gedacht und es handelt sich eher um eine richtig geniale Dolomitenseillänge. Die Ausgesetztheit nimmt so langsam ihren Höhepunkt an und am Stand hängt man gefühlt gewaltig in der Luft.

    5. SL (VI+, 20 m)
    5. SL (VI+, 20 m)

In der folgenden 6. SL (VII-, oder A1, 25 m) folgt direkt am Übergang zwischen gelbem und grauem Fels der sogenannten „schwarze Überhang“ welcher die zweite Schlüsselstelle der Tour darstellt. Der Fels ist aber grandios und rau, einfach toll…

    6. SL (VII-, oder A1, 25 m)
    6. SL (VII-, oder A1, 25 m)

Auch in der folgenden 7. SL (V und IV, 45 m) bleibt der Fels exzellent und es ist Genusskletterei ersten Ranges.

    7. SL (V und IV, 45 m) – exzellenter Fels

Die letzten drei Seillängen (V+, V+ und IV) erfolgen am langen Seil und bieten einfach tolle Kletterei und selbst der Ausstiegskamin ist alles andere als gruselig. Nach 3 h 45 min haben wir gegen 15:30 Uhr den Ausstieg erreicht und eine geniale Tour liegt hinter uns.

    10. SL (IV) – Blick in den Ausstiegskamin
   

Den Gipfel können wir nicht auslassen und so geht es mit der sehr guten Beschreibung von Ivo Rabanser in ca. 15 min zum höchsten Punkt des Torre di Valgrande. Die Kamine dieses Gipfelaufstieges (2 Stellen IV) dürfen aber seilfrei und mit Zustiegsschuhen nicht unterschätzt werden. Oben stehen wir leider im Nebel und so geht es über die Kamine zügig abseilend (2x 25 m) wieder auf das Ausstiegsband der „Carlesso“.

    Gipfelaufstieg
    Gipfelaufstieg

Vom Band geht es im Zick-Zack hinunter in Richtung Scharte zwischen Torre di Valgrande und Torre d´Alleghe. Von einer sehr schlechten Abseilstelle (2 von unten nach oben geschlagenen Haken) seilt man sich in die tief eingeschnittene Scharte ab und klettert über eine Art abstehende Felsschuppe in die darunterliegende Schuttrinne. Mangels besserer Alternativen und nur noch schlechteren Möglichkeiten Haken zu schlagen haben wir halt auch diese Abseilstelle benutzt. Danach der Schuttrinne folgen bis zu einer weiteren Abseilstelle an einer großen Sanduhr. Danach ist der Weg frei, der Wandfuß erreicht und über einfaches Gelände wird bald der Civetta-Normalweg von und zur Coldai-Hütte erreicht.

    auf der abstehenden Felsschuppe
    am ostseitigen Wandfuß

Den Bergsportartikel-Herstellern fallen auch immer noch blödere Ideen ein Werbung zu machen. Nun hängt doch tatsächlich am teilweise drahtseilversicherten Civetta-Normalweg eine große Info-Broschüre zum aktuellen Klettersteigset-Rückruf-Galama. Zufälligerweise ist auf jeder Seite fünfmal das Mammut-Logo abgedruckt! Nach tiefgreifenden Überlegungen haben wir uns schweren Herzens entschieden sicherheitshalber besser gleich aufs fachgerechte Klettersteigset zu verzichten.

    ob man hier wohl auch ohne fachgerechtes Klettersteigset drüber darf?!?
Tongue


Wenig später erreichen wir gegen 18:00 Uhr den Bereich der Coldai-Hütte und machen uns gleich an den Weiterweg zur Tissi-Hütte, den am nächsten Tag sollten wir ein großartiges Rendezvous mit der
„Solleder“ in der Civetta Nordwestwand
haben…


    Coldai-Hütte und Monte Pelmo
    der Torre di Valgrande leuchtet im Abendlicht


Torre di Valgrande (2715 m) – “Carlesso”:
- 1. Begehung: Raffaele Carlesso und Mario Menti vom 15. bis zum 17. August 1936
- 2. Begehung: Lino Lacedelli und Luigi Ghedina 06.09.1949 (nach einem vorherigen Versuch mit spektakulären Sturz von Lacedelli)
- 3. Begehung: Jean Couzy und Armando Da Roit 07.-08.08.1951
- 4. Begehung / 1.Damenbegehung: Georges und Sonia Livanos und Robert Gabriel 03.-05.09.1951
- 6. Begehung: Toni Hiebeler und Ulli Wyss 06.-07.07.1952
- 8. Begehung: Cesare Maestri und Marino Stenico 03.09.1952
- 11. Begehung: Andrea Oggioni und Josve Aiazzi 11.08.1953

- 1. Winterbegehung: Herbert Baumgärtner und Georg Ehmann 27.-31.12.1957
- 1. Alleinbegehung: Claude Barbier 01.09.1961
- 1. Winter-Alleinbegehung: Nico Rizzotto 18.-20.03.2004

- Schwierigkeit: VI+, vereinzelte Stelle A0, sowie zwei Passagen A1 (oder eben VIII+ und VII)
- Felsqualität: bis auf die 4. Seillänge bester und auch gut ausgeräumter Dolomitenfels
- Absicherung: Die Route kann sowohl bei den Standplätzen wie auch bei den Zwischensicherungen als gut eingerichtet betrachtete werden. Cams und Keile können sehr gut eingesetzt werden. Insbesondere auch für einen Freikletterversuch in der Schlüsselstelle kann man in den Rissen des Daches mehrere gute Cams unterbringen.
- Wandhöhe: 400 mH
- Kletterzeit: 5-6 h


Materialempfehlung:
- 50 m Doppelseil
- 12-14 Exen
- 6-8 Bandschlingen
- 1 Satz Keile
- 1 Satz Cams: 0.3 bis 3
- Fifi und Leiter bei technischer Kletterei im Dach sicher hilfreich aber nicht unbedingt nötig
- Hammer und Haken derzeit nicht zwingend nötig
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial


Kletterführer / Topos:
Dolomiten: Routen und Erlebnisse
1. deutsche Auflage 2007
Versante Sud
Ivo Rabanser, Orietta Bonaldo

AV-Führer Dolomiten Civettagruppe (vergriffen)
3. Auflage 1981
Bergverlag Rudolf Rother
Andreas Kubin

Dolomiten vertikal, Band Süd
3. Auflage 2005
Loboedition
Stefan Wagenhals & Freunde

Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler

diverse weitere sehr gute Wandbilder und Topos sind im Internet zu finden

AV-Karten:
Tabacco Karte Nr. 15
Marmolada-Pelmo-Civetta-Moiazza
1:25000


Viele Grüße
Florian und Tobias

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  Kleiner Lafatscher - NO-Verschneidung (VI, 400 mH), Karwendelgebirge 15.08.13
Geschrieben von: Tobias - 25.08.2013, 20:42 - Forum: Österreich - Antworten (1)

„Wer diese Verschneidung sieht und einen Sinn für alpine Herausforderungen und die Fähigkeit zur Realisierung hat, der muss sie machen… . Es sind auch das Ambiente und der Schwung einer Linie, die eine Kletterei unvergesslich machen können.“

aus: Richard Goedeke - Kletterführer Bayerische Alpen, Nordtirol


„Südlich der Südabdachung der Lalidererwände … steilt sich mit unheimlicher Wucht die Riesenverschneidung des Kleinen Lafatscher auf… Das urweltliche Phänomen wirkt zunächst wie ein arithmetisches Zeichen: links die spiegelglatte, ungebrochene und absolut senkrechte Schichttafel und rechts wie angeschweißt der kühn auffahrende Bogen des Plattenpfeilers. Die innerste Verschneidung zieht so logisch nach oben, daß sie jeden passionierten Kletterer anziehen muß “

„Diesem magischen Zwang erlagen auch der so gerne barfuß kletternde Innsbrucker Kaminkehrer Matthias Auckenthaler und sein Freund E. Pirker, als sie am 5. Oktober 1930 in diese Nordostverschneidung einstiegen.“


aus: Walter Pause - im extremen Fels


Diese Nordostverschneidung des Kleinen Lafatscher, vielfach auch als „Riesenverschneidung“ bezeichnet, ist wirklich ein ganz besonderes Schaustück unserer Alpen und zog auch uns wie magisch an. Auch wenn die Schwierigkeiten noch im Genussbereich liegen, war die Vorfreude auf diese beeindruckende Linie sehr groß. Zusammen mit dem wunderschönen Zustieg von Süden aus dem Halltal übers Lafatscher Joch verbrachten wir einen gemütlichen und schönen Klettertag im Karwendel. Bei inzwischen gebohrten Standplätzen und immer guten Möglichkeiten in den Risseillängen (größere) Cams einzusetzen sollte auch bei eher wenig vorhandenen Zwischensicherungen an Normalhaken kein Angstschweiß auf die Stirn treten. Zu mindestens dies dürfte Matthias Auckenthaler anno 1930, bei den damaligen Haken, barfuß kletternd und mit Hanfseil um den Bauch schon bekommen haben, denn ohne die heutigen Cams waren die beiden VI er Rissverschneidungsseilängen definitiv eher kühn absicherbar.

Ganz besonders freute es mich mal wieder mit Nina unterwegs zu sein, zumal der Mega-Sommer 2013 im Juli und Anfang August wenig Zeit für gemeinsame Aktivitäten ließ und nicht immer die einfachste Zeit darstellte. Urner Alpen, Kalkkögel, Chamonix, Berner Oberland, Engelhörner, Karwendel und seit Mitte Juni noch sechsmal in die Dolomiten erfordert eben doch erheblichen Zeitaufwand und Zugeständnisse.

    Kleiner Lafatscher - NO-Verschneidung

Da seit 2012 das Halltal und die früher Mautstraße komplett gesperrt ist gestaltet sich der Zugang zum Hallerangerhaus und dem Lafatscher etwas komplizierter oder zeitaufwendiger wie zuvor. Trotzdem wählen wir den Zugang von Süden und fahren mit dem Taxi vom oberen Ortsrand von Absam (ca. 790 m) über die frühere Mautstraße bis zum Parkplatz vor dem Ferdinandstollen (1335 m). Höhenmeter wären es also nur ca. 550 aber doch auch einiges an Strecke und so sparen wir uns die angegeben zusätzlich zwei Stunden, müssen dafür aber 23 € bezahlen. Zwei Taxiunternehmen aus Hall in Tirol haben für die Auffahrt eine Genehmigung und den Schlüssel für die Schranke. Wir fuhren mit Taxi Rohregger (+43/522356111). Oben im Halltal hat man zwei Möglichkeiten das Lafatscher Joch (2081 m) zu erreichen. Entweder über die Herrenhäuser und das Issjöchl oder etwas schneller dem Issbach entlang. Wir steigen über die Herrenhäuser und somit entlang historisch interessanten Pfaden auf. Denn seit dem Mittelalter wurde im Halltal über 700 Jahre lang bis 1967 diverse Salzstollen aufgeschlagen und Salzbergbau betrieben. Die Stolleneingänge und die beschädigten Herrenhäuser zeugen von dieser inzwischen längst vergangen Zeit.

       
    auf dem Weg zum Lafatscher Joch, hinten im Blick das Stempeljoch

Nach gut 1h 30 min erreichen wir das Lafatscher Joch. Von dort dem Wanderweg folgend Richtung Hallerangerhaus absteigen und nach dem Durchschlag den Felsen entlang nach links unter die nun offensichtlich zu sehende und nicht zu verfehlende Verschneidung. Gegen Ende auf seichten Trittspuren über steilen Schutt. Durch die abweisende steile Plattenflucht links der eigentlichen Verschneidung führen einige klettertechnisch extrem anspruchsvolle Extremtouren von Heinz Zak, wie z.B. „Tomahawk“, „Rumpelstilzchen“ oder „Der letzte Mohikaner“.

    Kleiner Lafatscher - NO-Verschneidung
    im Zustieg
    im Zustieg
    die beeindruckende Plattenflucht zur Linken

Vom höchsten Punkt des Geröllkegels folgen ca. 100 m über leichtes Plattengelände (I und II) bis zum ersten Stand vor dem ersten steileren Aufschwung. Die ersten drei Seillängen liegen im Schwierigkeitsgrad IV. Da das Gelände aber sehr dankbar aussieht und eher phasenweise im IV. Grad ist klettern wir diese ersten drei Seillängen seilfrei.

    die ersten drei Seillängen (IV) seilfrei
    die ersten drei Seillängen (IV) seilfrei
    die ersten drei Seillängen (IV) seilfrei

Nach diesen ersten drei Seillängen wird es steiler und in der 4. SL (IV+, 40 m) beginnt zunächst mit einem Kamin. In herrlicher Kletterei klettert Nina stemmend und spreizend durch diese super Seillänge. Der Fels ist super rau, griffig und fest.

    zentraler Teil der Lafatscherverschneidung – es wird steiler
    4. SL (IV+, 40 m)
    4. SL (IV+, 40 m)
    4. SL (IV+, 40 m)

Nach diesem tollen und vielversprechenden Auftakt im zentralen Verschneidungsteil folgen nun die beiden Schlüsselseillängen. Die 5. SL (VI-, 35 m) ist eine geniale Rissverschneidungsseillänge im bestem Kalk. Die vorhandene Absicherung mit ein paar Uralt-Holzkeilen und windigen Normalhaken ist durchaus verbesserungsbedürftig aber mit Cams absolut kein Problem. Wobei die großen Cams (3er) nicht allzu früh eingesetzt werden sollten. Wer hier zwei 3er Cams oder gar einen 4er dabei hat wird sie sicher auch einzusetzen wissen und sich an ihnen freuen.

    5. SL (VI-, 35 m), herrliche Kletterei
    5. SL (VI-, 35 m), herrliche Kletterei

Mit der 6. SL (VI, 25 m) folgt die eigentliche Schlüsselseillänge. Zu mindestens laut Topo. Ich empfand sie jetzt aber nicht wirklich als schwerer. Zwar steiler aber dafür fast griffiger. Ich hänge die 7. SL (V+, 25 m) gleich noch an und steige bis zum Stand nach dem ehemaligen Wandbuch (Der Kasten hängt zwar noch aber ein Buch ist keines drin).
    6. SL (VI, 25 m)
    7. SL (V+, 25 m), rechts das ehemalige Wandbuch

Nun liegt das meiste hinter einem und der Ausstieg ist nahe. Es geht rechts hinaus und hinter einem Türmchen vorbei. Nach dem Türmchen wieder gerade nach oben und dem leichtesten Weg folgen bis zum abschließenden Wandgürtel. Hier liegen allerhand Steine rum und insbesondere bei nachfolgenden Seilschaften sollte man hier etwas vorsichtig sein. Wir nehmen das Seil gleich auf und gehen die nächsten beiden Seillängen (III) ohne weiter. Am abschließenden Wandgürtel wird es nochmal etwas steiler und schwerer. Das Seil kommt wieder zum Einsatz und es gilt einen Wulst zu überklettern (2 m IV+), bevor es rechts um die Ecke geht und über eine Art Rinne der Ausstieg auf dem Grat erreicht wird. In diversen Beschreibungen und in Internet-Berichten ist von der schlechten Felsqualität im oberen Teil und von typischem „Karwendelbruch“ zu lesen. Das muss doch deutlich relativiert werden und ich konnte den typischen „Karwendelbruch“ nirgends finden. Kein Vergleich zu diversen Lalidererseillängen. Ich würde es für solch eine klassische Tour eher als sehr gutmütiges Ausstiegsgelände bezeichnen.

    8. SL (III)nach rechts und hinter dem Türmchen durch.
    10. SL (IV+), ein kleiner Wulst muss überklettert werden

Nach ca. 3 h Kletterzeit ab erstem Stand ist der Ausstieg erreicht und eine super Tour liegt hinter uns. Tolle Blicke auf die umliegende Karwendel-Bergwelt. In direkter Nachbarschaft die Speckkarspitze und ihrem Nordwesteck mit den berühmten Klassikern wie der „Buhl-Durchschlag“ oder der „Buratti-Pfeiler“. Mit etwas Sehnsucht erblicke ich auch die Laliderer Spitze, Laliderer Wand und die silbern schimmernde Biwakschachtel zwischen den beiden Gipfeln. Wenn man die beiden Schutt-Mugel so von Süden betrachtet sollte man nicht meinen, dass auf der anderen Seite solch gewaltige Wandfluchten zu finden sind.

    Speckkarspitze
    Laliderer Spitze (mitte)und Laliderer Wand (rechts) von Süden – mit Sehnsucht Blicke ich hinüber…

Vom Ausstieg entweder dem Gratrücken folgen zum Gipfel oder meist leicht ansteigend den Steinmännern folgen oberhalb diverser Gräben in Richtung des großen Schuttfeldes welches direkt hinunter zum Lafatscher Joch führt. Vom Lafatscher Joch steigen wir genüsslich durchs im oberen Teil wunderschöne Halltal ab.

    Abstieg zum Lafatscher Joch
    Blick vom Lafatscher Joch zum Kleinen Lafatscher
    am Lafatscher Joch
    schönes Halltal


Kleiner Lafatscher (2635 m) – NO-Verschneidung:
- EB: V. Weber und R. Fick 1926; Direkte Verschneidung: M. Auckenthaler und E. Pirker 05. Oktober 1930
- Schwierigkeit: VI und VI- je eine Seillänge, eine Seillänge V+ der Rest IV und leichter
- Felsqualität: Überwiegend super Felsqualität, keinerlei typischer „Karwendelbruch“
- Absicherung: Standplätze durchgehend mit zwei Bohrhaken ausgestattet. Als Zwischensicherungen schon eher spärliche Anzahl an Normalhaken. Mit Cams aber zusätzlich gut absicherbar. Für der VI- Seillänge sollte mindestens ein 3er Cam am Gurt hängen, besser zwei 3er oder auch einen noch größeren.
- Wandhöhe: 400 mH
- Kletterzeit: ca. 4-5 h


Materialempfehlung:
- 50 m Doppelseil
- 8 Exen
- 4-6 Bandschlingen
- 1 kompletter Satz Cams: 0.3 bis mindestens 3
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial


Kletterführer / Topos (jegliche Topos und Beschreibungen noch ohne Angaben über die nun vorhandenen Standbohrhaken):

Kletterführer Bayerische Alpen, Nordtirol
1.Auflage 2004
Bergverlag Rother
Richard Goedeke

Kletterführer Karwendel
3. Auflage 2007
Panico Alpinverlag

Topo auch unter:
http://www.bergsteigen.com/klettern/tiro...schneidung


AV-Führer Karwendelgebirge
12. Auflage 1984
Bergverlag Rudolf Rother
Heinrich Klier/Fritz März

Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler


AV-Karten:
1:25000: AV-Karte 5/2 Karwendelgebirge Mitte


Viele Grüße
Nina und Tobias

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  "the show must go on" und "schwarzer Riss" Trettach
Geschrieben von: Felix - 25.08.2013, 12:43 - Forum: Deutschland - Keine Antworten

Es gibt gewisse Berge im Allgäu, auf denen sollte man einfach mal gewesen sein. Die Trettach steht hier mit Sicherheit ganz weit oben und ich als Zugezogener hatte hier noch Nachholbedarf.
So haben David und ich am 24.08.2013 die Verbindung von "the show must go on" und "schwarzer Riss" durch die Nordwestwand beziehungsweise deren Vorbau gemacht.
Beide Routen bieten ausgezeichnete Kletterei in überraschend gutem und verschwenderisch griffigem Fels.

Wir sind am Freitag Nachmittag mit dem Rad nach Einödsbach, von dort aufs Waltenbergerhaus. Dort empfiehlt es sich auf jeden Fall zur ordentlichen Tourvorbereitung angemessene Mengen Obstler zu konsumieren. Die Empfehlung des Hauses "Sigis Schnaps" ist wirklich ausgezeichnet.
Der Einstieg zu "the show must go on" ist von der Hütte in einer guten halben Stunde erreicht. Wir sind wegen des für Nachmittag vorhergesagten schlechten Wetters um 6 Uhr früh mit gerade noch notwendiger Stirnlampenunterstützung eingestiegen.

Die Tour wurde 1993 von Robert Jasper und Stefan Meineke erstbegangen. Der Meineke Allgäu Kletterführer beschreibt sie treffend:
"Ideale Linie durch den beeindruckend steilen 340m hohen Nordwestwand-Vorbau. Extreme Genusskletterei ersten Ranges. Sicherlich eine der schönsten Trettach-Führen. Auf den Begeher warten eine Fülle abwechslungsreicher Stellen in meist verschwenderisch griffigem und festem Fels. Platten und rißdurchzogene Verschneidungen dominieren."

Inzwischen wurden die Standplätze mit Bohrhaken ausgerüstet. Zwischensicherungen sind quasi keine vorhanden, lassen sich aber fast immer gut anbringen.
10 Seillängen schönster Kletterei bis maximal 6- liegen nach 4 Stunden hinter uns und wir erreichten den Ausstieg auf der Nordwestwandrampe. von dort geht es in etwa 15min durch unangenehmes Gelände zum gemeinsamen Einstieg von "schwarzer Riss" und "Spiel der Geister"
Hierher kann auch direkt über die Nordwestrampe zu- oder abgestiegen werden.

Der "schwarze Riss" ist ein klassischer Wanddurchstieg und wurde 1935 von Kaspar Schwarz und Gefährten erstbegangen. Schon 1895 hatten Ernst Enzensberger und Julius Richter versucht die Wand auf dieser Linie zu durchsteigen. Sie mussten damals aber noch vor den eigentlichen Rissen zur Südkante ausqueren.
Die Tour bietet 6 Seillängen schöner Kletterei bis maximal 5+. Die Standplätze sind gebohrt, wobei ich den ersten nicht gefunden habe. Ein paar Schlaghaken und im oberen Teil vereinzelt gebohrte Zwischenhaken sind vorhanden.
Die Linie ist teilweise nicht ganz so elegant wie in der vorhergehenden Route, die Schwierigkeit vergleichbar und die Felsqualität ähnlich hervorragen.

Nach weiteren 3h Kletterzeit erreichen wir den Nordwestgrat in dem plattigen Bereich. Von dort in einer knappen halben Stunde zum Gipfel der Trettach.
Bei Abstieg direket nach Einödsbach beginnt es zu tröpfel. Kurz nach dem wir unsere Fahrräder erreicht haben, beginnt es stark zu Regnen.

Die beiden Touren zusammenzuhängen bietet sich geradezu an. "the show must go on" kann genau so gut mit "Spiel der Geister" kombiniert werden.

Die Kombination von "the show must go on" und "schwarzer Riss" ist eine der schönsten Klettereien in diesem Grad im Allgäu die ich kenne.

Fakten:
The show must go on:
10Sl; gebohrte Stände; 6-
Schwarzer Riss
5-6SL; gebohrte Stände; 5+; wenige Normal- und Bohrhaken vorhanden.

Ein Topo der Touren gibt es im Allgäu Kletterführer von Panico oder besser mit ausgezeichneter verbaler Beschreibung im leider vergriffenen Meine Kletterführer Allgäu.

Material:
8-10 am besten lange oder verlängerbare Expressen
Keile
Friends (wir hatten bis Black Diamond Größe 2 dabei)
Reichlich Schlingen für Felsköpfe
50m Doppelseil

Hier gibts noch ein paar Bilder:

   
David in der ersten Länge

   

   
Am Ausstieg von the show must go on

   
Der Namensgebende schwarze Riss

   
Auf dem Gipfel der Trettach

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  Gr. Ochsenwand - Direkte NO-Wand „Huber-Zechel“(VII+, VIA0, 400mH),Kalkkögel 21.07.13
Geschrieben von: Tobias - 20.08.2013, 14:20 - Forum: Österreich - Keine Antworten

„Die Kalkkögel gleichermaßen bekannt als auch gefürchtet. Manche Routen sind tatsächlich von haarsträubender Kühnheit. Seit jeher ist die Übungskletterei an den kleinen Türmen beliebt und brachte einige verwegene Denkmäler der Bruchkletterkunst hervor. Den höheren Wänden wurde oft großer Respekt entgegengebracht. “

„Seit fast 100 Jahren ein beliebtes Zentrum der Innsbrucker Abenteuerkletterer. Viele Turmnamen erinnern an sie (RAC-Turm=Real-Alpenclub; AAKI-Turm=Akademischer-Alpenklub-Innsbruck; Karwendlerturm; BB-Turm=Berglerbund).“

„Die Klettereien, vor allem der NO-Wand, gehören zu den großen Klassikern der Kalkkögel. Der Fels ist nicht überall von bester Qualität, obwohl die Huber-Zechel, der NO-Pfeiler ... und ehemals die Kalte Kante zu den schönen Kalkkögeltouren zu zählen sind.“


aus: Andreas Orgler: Klettern in den Stubaier Alpen


„Die mächtig aus dem obersten Karboden aufsteigende Nordostwand weist alleine in ihrem linken Teil ... drei Kletterführen auf: ... Unsere Führe dürfte die anspruchsvollste sein. “

„Der sehr erfahrene Extremkletterer, und nur dieser ist berufen für diese hier empfohlene schwere moderne Führe in den Kalkkögel...“


aus: Walter Pause - im extremen Fels, 1. Auflage


Mitte Juli waren Florian und ich einen Tag in den berühmt berüchtigten Kalkkögel unterwegs, genauer gesagt für ein kleines „Pause-Enchainment“ mit zwei Touren aus „im extremen Fels“ an einem Tag. Wir konnten beide Touren an der großen Ochsenwand an einem Tag hintereinander begehen. In der 1. Auflage ist die Direkte NO-Wand „Huber-Zechel“ zu finden. Sie wurde im 2. Band von der Geraden Nordostkante „Kalte Kante“ abgelöst. Als erstes haben wir die „Huber Zechel“ geklettert sind dann über die
"Kalte Kante"
und ihre Ausbruchzone abgeseilt um sie anschließend im Aufstieg zu klettern und zum Gipfel auszusteigen.

    Große Ochsenwand NO Wand, Blick von der AK-Scharte
    Große Ochsenwand „Huber-Zechel“ und „Kalte Kante“

Zugegebenermaßen haben wir diese beiden Touren, im Gegensatz zu den allermeisten anderen Pausetouren, definitiv nur gemacht weil es eben Pausetouren sind. Was wir an diesem Tag allerdings alles erlebt haben war teils schon sehr sehr abenteuerlich und nach heutigen Maßstäben sind beiden Touren enorme Bruchklettereien, die eigentlich niemandem wirklich Empfohlen werden können. Insbesondere im Bereich der Ausbruchzone an der „Kalten Kante“ definitiv auch nicht ganz ungefährlich. Florian konnte trotzdem beide Touren Onsight klettern. Wir haben den ganzen Tag zentnerweiße, loses Gestein zu Tale befördert, irgendwann auch damit begonnen bewusst die gefährlichsten Brocken auszuräumen und es hat eigentlich permanent sowohl beim Vorsteiger wie auch beim Nachsteiger gescheppert. Zum Glück stehen wir beide ja dem Bruchklettern nicht ganz unfähig gegenüber (zu mindestens nach heutigen Maßstäben) aber wenn das noch die „schönen“ und „festen“ der klassischen Kalkkögeltouren waren (siehe Zitate aus dem Orgler-Führer), dann gute Nacht und mal wieder größten Respekt vor den früheren Extremen, wie Auckenthaler, Rebitsch, Rainer, Buhl, Spitzenstätter usw... die sich allesamt in den Kalkkögel ihre Denkmäler gesetzt haben. Definitiv am meisten Erwähnung in Bezug auf die Kalkkögel und die gesamten Stubaier Alpen dürfte aber Andreas Orgler verdient haben. Was der Spitzenalpinist und Eiskletterpionier Anfang der 80er Jahre an Erstbegehungen abgespult hat dürfte fast einmalig sein. Wenn man seinen Führer so durchblättert fällt man schier vom Glauben ab und fragt sich wie kann das eine Person alles gemacht haben. Anfang-Mitte der 80er hat er im Sommer, gefühlt, jeden 3. Tag eine Erstbegehung, oft auch solo, gemacht. Nicht nur diese enorme Menge ist beeindruckend und unvorstellbar, es waren ja zudem auch meist noch vogelwilde Touren, mit teilweise bezeichnenden Namen wie „Göttlicher Wahnsinn“, „Grauen, Gruseln, Gänsehaut“, „Der Himmel kann warten“„Besser berüchtigt als unbekannt“.


Bericht: Zustieg und Direkte NO-Wand „Huber-Zechel“

Nachdem Florian am Samstag den Mittelpfeiler am Heiligkreuzkofel in den Dolomiten durchrannt hat, treffen wir uns am frühen Sonntagmorgen in Kematen bei Innsbruck und fahren zusammen ins Senderstal und über die Mautstraße (3€) bis zur Kemater Alm (1646 m). Von dort in knapp 45 min zur traditionellen Kletterhütte der Kalkkögel, der Adolf-Pichler-Hütte (1977 m) und weiter in nochmals ca. 45 min in die große AK-Scharte (Alpenklub-Scharte, 2451 m). Von dort ist die beeindruckende NO-Wand der Großen Ochsenwand erstmals einsehbar.

    die wilden Türme der Kalkkögel über der Kemater-Alm
    Adolf-Pichler-Hütte
    Kleine Ochsenwand NW- und W-Wand

Nach Depot von einem Rucksack im Bereich der AK-Scharte steigen wir von der Scharte über die Geröllhalden Richtung Schlick und somit auf die Stubaitalseite der Kalkkögel und direkt unter die NO-Wand. Der Einstieg unmittelbar rechts der beiden markanten schwarzen Streifen und die erste Seillänge mit ihren markanten Dächern und mehreren sichtbaren Haken sind kaum zu verfehlen und offensichtlich. Zudem liegt am Einstieg eine Gedenktafel samt Kletterhelm.

    Große Ochsenwand NO-Wand, gesehen im Abstieg von der AK-Scharte
    Blick auf die 1. Seillänge
    Gedenktafel samt Kletterhelm am Einstieg

Gleich mit der 1. SL (VII+, VI A0, 45 m) geht es ordentlich zur Sache und es ist die Schlüsselseillänge der ganzen Tour. Es bleibt also wenig Zeit zur Kalkkögel-Akklimatisation und man hängt nach wenigen Metern in steilem, gelbem, leicht überhängendem und brüchigem VIIer Gelände an uralten Rostkrücken. Zum Glück konnte Florian ein paar Cams legen was die Anspannung aufgrund der prekären Hakenqualität etwas herunterregulierte. Die schwerste Passage ist das erste unscheinbar aussehende Dach und die glatten Meter danach bis zum 2. Dach. Dieses zweite Dach ist zwar viel größerer aber es wird recht elegant an guten Griffen links umklettert. Danach noch einige Meter im grauen Fels zum verbesserungsbedürftigen Stand.


    1. SL (VII+, VI A0, 45 m)
    1. SL (VII+, VI A0, 45 m)
    1. SL (VII+, VI A0, 45 m)
    1. SL (VII+, VI A0, 45 m) Blick aus der Seillänge auf die beiden Dächer
    Blick in die Schlick und auf den BB-Turm (Berglerbund)

Die 2. SL (VI, 40m) ist zwar viel leichter wie die Erste aber eben doch noch sehr anspruchsvolles und gegen Ende wieder sehr brühiges VI er Gelände bei uralter Absicherung. Zunächst nach rechts oben in einen glatten Plattenbereich. In diesem plattigen und festesten Bereich (4 m) der ganzen Tour stecken Uralt-Bohrhaken der Erstbegeher. Nach einer Rechts-Links-Schleife über die Platte geht es wieder hinein ins steile brüchige Gemäuer. Der Stand an zwei schlechten Normalhaken ist dringend aufzubessern. Mit Zwei Cams aber auch halbwegs machbar.

    2. SL (VI, 40m)
    2. SL (VI, 40m)
    2. SL (VI, 40m), hier die vom Fels her besten vier Meter der ganzen Tour

Wie in der nächsten Seillänge am besten und wenigsten brüchig zu klettern ist, war uns nicht ganz klar und man hat die Wahl zwischen Not und Elend. Entweder in einem Linksbogen auf das 10m oberhalbliegende Band oder wie wir direkt nach rechts oben zum Band. Diese vermeintlich festere Variante stellt sich aber recht bald als enorm brüchig heraus und Florian musste sich am kleinen Wulst die Griffe erst mal Freiräumen. Schwerer wie die angegebene V+ war es definitiv auch, eher so im Bereich VI. Also dürfte vermutlich die Linksbogenvariante die besser sein. Von diesem kleinen Band leichter zu einem Schuttplatzerl und dem Stand.

    3. SL (auf unserer sehr brüchigen Variante ca. VI)
    3.SL – gleich ist das Schuttplatzerl erreicht

Die nächste Seillänge durch Kamine und Risse ist zwar brüchig und lang aber mit IV+ auch leicht. Mit dieser langen 4. SL erreicht man die große Schuttterrasse etwas unter der Wandmitte. Von dieser Terrasse aus gibt es auch eine Querverbindung nach links zur Kalten Kante.

    4.SL – Ausstieg auf die große Schuttterrasse

Wir aber wollen ja doch mehr oder weniger die komplette „Huber-Zechel“ klettern und folgen auf zwei langen Seillängen der nun offensichtlichen Linie durch eine lange Verschneidungsreihe. Man startet am rechten Ende der Schuttterrasse.

    erste Seillänge(V-, 55 m) in der langen Verschneidungsreihe
    am Stand
    zweite Seillänge(V, 55 m) in der langen Verschneidungsreihe
    zweite Seillänge(V, 55 m) in der langen Verschneidungsreihe

Am Ende der zweiten Seillänge in der Verschneidungsreihe erreicht wieder eine Art Schuttplatzerl und es wäre nun vermutlich noch eine lange Seillänge auf der Originalführe bis zur Kante. Wir klettern aber nun nach links auf der im Topo nur ganz wage eingezeichneten Verbindungsvariante zur Kalten Kante. Von meinem Stand in einer moosigen und begrünten Höhle geht es zunächst steil, ausgesetzt, brüchig und nicht wirklich absicherbar nach oben. Danach einige leichtere Meter, ein weiterer Schuttabsatz und hinein in einen tiefen dunkeln Schlund. Diese ca. 90 m erfolgten am langen Seil und danach stehen wir auf einem markanten Absatz, welcher das Ende der Schwierigkeiten und sozusagen den Ausstieg der eigentlichen „Kalten Kante“ darstellt. Nach knapp 4 h Kletterzeit stehen wir gegen 14:45 Uhr dort oben.

    vom Höhlenstand steil, brüchig und nicht absicherbar nach oben
    hinein in den tiefen Schlund
    Ausstieg aus dem Schlund
   
   

Nach kurzer Pause beginnt das Abenteuer
Gerade NO-Kante „Kalte Kante“
über welche wir uns zunächst abgeseilt haben um sie anschließend im Aufstieg zu Klettern. Wobei sich abseilen recht bequem und unaufwendig anhört. Zunächst einmal galt es aber mehrere Abseilstände durch Hakenschlagen aufzubauen bzw. vorhandene Stände aufzubessern.


Gr. Ochsenwand (2703 m) - Direkte NO-Wand „Huber-Zechel“:
- EB: Simon Huber und Hannes Zechel 06. und 07. Juli 1964
- Früher als Direkte NO-Wand bezeichnet, spricht man heute der eindeutigen Benennung wegen von der „Huber Zechel“. Doch der Bezeichnungen für ein und dieselbe Tour noch nicht genug: Im AV-Führer als Gerader NO-Pfeiler, im Pausebuch als Gerade Nordostwand bezeichnet und dort auch fälschlicherweise bei den Erstbegehern die Angabe Zechel und Simon. Simon ist in diesem Fall aber nur der Vorname des Herrn Huber. Ist dem Walter da etwa ein Fehler in sein Buch gehuscht ;-)???
- Schwierigkeit: VII+ oder VI A0 in der ersten Seillänge sonst V und VI mit einigen leichteren Abschnitten
- Felsqualität: Mehrheitlich grandioser Bruchhaufen, lediglich wenige kompakte Meter in der 2. Seillänge
- Absicherung: Die Standplätze sind zwar größtenteils mit 2-3 Normalhaken eingerichtet, aber auch alle auf jeden Fall mit Cams und Keilen nachzubessern. Zwischenhaken in der 1. und 2. Seillänge zwar viele vorhanden, aber eigentlich alle sehr alt und noch schlechter. In den restlichen Seillängen wenig fixes Material.
- Wandhöhe: 400 mH
- Kletterzeit: 4-5 h für die eigentliche Wand bis zur Kante, bis zum Hauptgipfel nochmal ca. 1 h


Materialempfehlung:
- 60 m Doppelseil
- 12 Exen
- 6-8 Bandschlingen
- 1 kompletter Satz Cams: 0.3 bis 3
- Klemmkeile
- auf jeden Fall Hammer und einige Haken, für die Ausbruchzone evtl. Messerhaken
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial


Kletterführer / Topos:
Klettern in den Stubaier Alpen
1. Auflage 1992
Panico
Andreas Orgler

Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler

AV-Führer Stubaier Alpen
9. Auflage 1980
Bergverlag Rother, München
Heinrich und Walter Klier


Viele Grüße
Florian und Tobias

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  Gr. Ochsenwand - Gerade NO-Kante „Kalte Kante“ (VII-, 400mH), Kalkkögel 21.07.13
Geschrieben von: Tobias - 20.08.2013, 13:49 - Forum: Österreich - Antworten (1)

„Die Kalkkögel sind gleichermaßen bekannt als auch gefürchtet. Manche Routen sind tatsächlich von haarsträubender Kühnheit. Seit jeher ist die Übungskletterei an den kleinen Türmen beliebt und brachte einige verwegene Denkmäler der Bruchkletterkunst hervor. Den höheren Wänden wurde oft großer Respekt entgegengebracht. “

„Seit fast 100 Jahren ein beliebtes Zentrum der Innsbrucker Abenteuerkletterer. Viele Turmnamen erinnern an sie (RAC-Turm=Real-Alpenclub; AAKI-Turm=Akademischer-Alpenklub-Innsbruck; Karwendlerturm; BB-Turm=Berglerbund).“

„Die Klettereien, vor allem der NO-Wand, gehören zu den großen Klassikern der Kalkkögel. Der Fels ist nicht überall von bester Qualität, obwohl die Huber-Zechel, der NO-Pfeiler ... und ehemals die Kalte Kante zu den schönen Kalkkögeltouren zu zählen sind.“


aus: Andreas Orgler: Klettern in den Stubaier Alpen


„Die mächtig aus dem obersten Karboden aufsteigende Nordostwand weist alleine in ihrem linken Teil ... drei Kletterführen auf: ... Unsere Gerade Nordostkante wird unter Innsbrucker Kletterern auch die „Kalte Kante“ genannt. Sie bietet eine sehr lohnende Kletterei des großen Altmeisters Hias Rebitsch in einem für Kalkkögel relativ festen Kalkgestein“

aus: Walter Pause - im extremen Fels, 2. Auflage


Mitte Juli waren Florian und ich einen Tag in den berühmt berüchtigten Kalkkögel unterwegs, genauer gesagt für ein kleines „Pause-Enchainment“ mit zwei Touren aus „im extremen Fels“ an einem Tag. Wir konnten beide Touren an der großen Ochsenwand an einem Tag hintereinander begehen. In der 1. Auflage ist die Direkte NO-Wand „Huber-Zechel“ zu finden. Sie wurde im 2. Band von der Geraden Nordostkante „Kalte Kante“ abgelöst. Als erstes haben wir die
"Huber-Zechel"
geklettert sind dann über die „Kalte Kante“ und ihre Ausbruchzone abgeseilt um sie anschließend im Aufstieg zu klettern und zum Gipfel auszusteigen.

    Große Ochsenwand NO Wand, Blick von der AK-Scharte
    Große Ochsenwand „Huber-Zechel“ und „Kalte Kante“

Zugegebenermaßen haben wir diese beiden Touren, im Gegensatz zu den allermeisten anderen Pausetouren, definitiv nur gemacht weil es eben Pausetouren sind. Was wir an diesem Tag allerdings alles erlebt haben war teils schon sehr sehr abenteuerlich und nach heutigen Maßstäben sind beiden Touren enorme Bruchklettereien, die eigentlich niemandem wirklich Empfohlen werden können. Insbesondere im Bereich der Ausbruchzone an der „Kalten Kante“ definitiv auch nicht ganz ungefährlich. Florian konnte trotzdem beide Touren Onsight klettern. Wir haben den ganzen Tag zentnerweiße, loses Gestein zu Tale befördert, irgendwann auch damit begonnen bewusst die gefährlichsten Brocken auszuräumen und es hat eigentlich permanent sowohl beim Vorsteiger wie auch beim Nachsteiger gescheppert. Zum Glück stehen wir beide ja dem Bruchklettern nicht ganz unfähig gegenüber (zu mindestens nach heutigen Maßstäben) aber wenn das noch die „schönen“ und „festen“ der klassischen Kalkkögeltouren waren (siehe Zitate aus dem Orgler-Führer), dann gute Nacht und mal wieder größten Respekt vor den früheren Extremen, wie Auckenthaler, Rebitsch, Rainer, Buhl, Spitzenstätter usw... die sich allesamt in den Kalkkögel ihre Denkmäler gesetzt haben. Definitiv am meisten Erwähnung in Bezug auf die Kalkkögel und die gesamten Stubaier Alpen dürfte aber Andreas Orgler verdient haben. Was der Spitzenalpinist und Eiskletterpionier Anfang der 80er Jahre an Erstbegehungen abgespult hat dürfte fast einmalig sein. Wenn man seinen Führer so durchblättert fällt man schier vom Glauben ab und fragt sich wie kann das eine Person alles gemacht haben. Anfang-Mitte der 80er hat er im Sommer, gefühlt, jeden 3. Tag eine Erstbegehung, oft auch solo, gemacht. Nicht nur diese enorme Menge ist beeindruckend und unvorstellbar, es waren ja zudem auch meist noch vogelwilde Touren, mit teilweise bezeichnenden Namen wie „Göttlicher Wahnsinn“, „Grauen, Gruseln, Gänsehaut“, „Der Himmel kann warten“, „Besser, berüchtigt als unbekannt“.


Bericht: „Kalte Kante“, Gipfel und Abstieg

Nach dem wir an diesem Tag als erstes über die
Direkte NO-Wand "Huber-Zechel"
zum Ausstieg der „Kalten Kante“ geklettert sind, beginnt die zweite Pause-Tour zunächst mit einer teils abenteuerlichen Abseilfahrt. Wobei sich abseilen recht bequem und unaufwendig anhört. Zunächst einmal galt es aber mehrere Abseilstände durch Hakenschlagen aufzubauen bzw. vorhandene Stände aufzubessern. Da wir nur ein 50 m Seil dabei hatten mussten wir sechsmal Abseilen, mit 60 m hätten wir uns einmal Hakenschlagen und Standbauen sparen können und wären auf fünfmal runtergekommen. Bis auf einen Haken haben wir alle Haken und gebauten Standplätze in der Tour belassen. Vorteil war natürlich das wir die Abseilstände zusätzlich zu den Haken auch mit Cams, Keilen und Bandschlingen aufbessern konnten, da wir ja im Aufstieg wieder vorbeikamen um das mobile Zeug wieder mitzunehmen. Das war auch gut so, denn indem Bruch solide Abseilstände zuschlagen gestaltete sich nicht immer einfach.

Zunächst einmal galt es aber mehrere Abseilstände durch Hakenschlagen aufzubauen bzw. vorhandene Stände aufzubessern.

    bei der Arbeit
    in dem Bruch solide Abseilstände zuschlagen gestaltete sich nicht immer einfach

Gegen 16:30 Uhr ist es dann soweit, wir wechseln wieder die Richtung und steigen in die nach dem Ausbruch in der 3. SL inzwischen berüchtigte „Kalte Kante“ ein. Zum ersten Stand (II-III) gut seilfrei machbar. Die 1. und 2. SL (V und IV) fasse ich zusammen und beziehe etwas links unterhalb der Ausbruchzone stand.

    1. SL (V)
    am Ende der 2.SL (IV) auf einem Band nach links unter den Ausbruch

Nun folgt also die besagte 3. Seillänge mit ihrem Ausbruchbereich über welchen im Führer von Andreas Orgler zu lesen ist: „Wandausbruch am 06. August 1983 in der 3.Seillänge. Seit damals mehrere Schwerverletzte bei Wiederholungsversuchen“. In den letzten Jahren wissen wir von zwei Begehungen. Zum einen von Roli und Sebastian (
www.alpinebande.com
) und zu anderen von David Bruder, also quasi den derzeitigen aktiven Pause-Jägern Nummer 1. Entweder sind die von Roli geschlagenen Haken schon wieder ausgebrochen, ausgestürzt, oder wir können sie nicht so richtig finden. Was Florian finden kann und einhängt sind einige alte und von der Schlagrichtung sehr schlechte Haken in brüchigem Fels. Zudem ist der Fels in diesem Ausbruchbereich nach wie vor sehr fragil. Die Schwierigkeiten sind eigentlich nicht einmal allzu schwer und wir würden es mit VII- bewerten, aufgrund des brüchigen Fels und der eigentlich nur mental vorhandenen Absicherung gefühlt um Welten schwerer. Ein solides Onsight Niveau im alpinen VIII. Grad kann hier sicher nicht schaden. Diese ganze Passage darf also durchaus als heikel und gefährlich bezeichnet werden. Respekt Flo, für diese Vorstiegsleistung!!!
Sollte sich da mal wieder jemand hinwagen, könnten evtl. 1-2 Messerhaken direkt vor dem ganz heißen Bereich geschlagen werden.

    3. SL (VII-), Start in die gefährliche Länge
    3. SL (VII-), die heißesten Meter beginnen
    3. SL (VII-), Stand und beruhigtere Nerven an beiden Enden des Seils

Vom Stand klettern wir die im Topo mit eingezeichneten Pfeilen gekennzeichnete Variante durch die rechterhand liegende steile Verschneidung. Denn die Linie vom Topo sieht vor Ort auch nicht gerade einladend aus. Unsere Variante war aber auch brüchig und anspruchsvoll. Als nächstes folgt die große und markante Verschneidung rechts der eigentlichen Kante. Doch was ist das, auf den ersten ca. 20 m ist der Fels zur Abwechslung mal sogar fest und es kommt fast schon richtiger Verschneidungsgenuss nach Dolomiten-Style auf. Doch keine Sorge dies ist nur von kurzer Dauer und am Ende der Verschneidung darf man wieder in die volle Kalkkögelbruch-Realität eintauchen.

    markante Verschneidung (VI-) - zunächst fest und schön…
    markante Verschneidung (VI-) - …dann darf man wieder in den vollen Bruch eintauchen

Nun folgen noch zwei Seillängen im IV. Grad und wir stehen nach 2,5 h Kletterzeit gegen 19:00 Uhr wieder auf dem Absatz der unseren Ausstieg aus der „Huber-Zechel“ markierte. Diese beiden Längen sind zwar leicht aber natürlich nicht gerade sehr fest

    noch zwei Seillängen im IV. Grad
    noch zwei Seillängen im IV. Grad
    noch zwei Seillängen im IV. Grad

Auf dem Weg über den Vorgipfel zum Ochsenwandklettersteig gehen wir zunächst noch etwas am langen Seil. Bald ist aber klar das das Seil außer zum Steinschlaglawinen auslösen keinen Sinn mehr hat. Also ohne Seil weiter und immer mehr oder weniger direkt dem Vorgipfelgrat entlang.

    am Vorgipfelgrat
    Abendstimmung überm Stubai
    Bruch soweit das Auge reicht

Als wir den Ochsenwandklettersteig erreichen ist eh schon längst klar dass wir sehr spät nach Hause kommen werden und es eine sehr kurze Nacht vor dem montagmorgendlichen Arbeitsbeginn geben wird. Von dem her lassen wir uns den Gipfel nicht nehmen und steigen zum Hauptgipfel der Großen Ochsenwand auf welchen wir gegen 20:00 Uhr erreichen. Den Sinn und Grund des ominösen Bauwerks im Gipfelbereich, welches einer Art Kanonenrohr ähnelt konnten wir nicht genau erkennen. Weiß da jemand mehr? Lawinensprengung? Klimaforschung? Wetterstation?

    das ominöse Bauwerk im Gipfelbereich
    Große Ochsenwand
    Große Ochsenwand
    Eintrag ins Gipfelbuch

Bei schönster Abendstimmung steigen wir über den Ochsenwandklettersteig in die AK-Scharte und weiter zur Adolf-Pichler-Hütte ab. Gegen 21:00 Uhr erreichen wir die Hütte und die freundliche Hüttenwirtin macht uns, nachdem wir erzählten was wir heute geklettert sind sogar noch was Warmes zu Essen und wir durften uns ins Kletterbuch der Kalkkögel eintragen. Frisch gestärkt weiter hinunter zum Auto bei der Kemater-Alm. Irgendwann mitten in der Nacht waren wir dann jeder zu Hause und ein langer erlebnisreicher Tag ging zu Ende.

    Abendstimmung im Abstieg, beim Schneefeld die AK-Scharte
   
    Abschied von der Großen Ochsenwand


Gr. Ochsenwand (2703 m) - Gerade NO-Kante NO „Kalte Kante“:
- EB: Mathias Rebitsch und K. Novosansky 1943; 1. Winterbegehung Hermann Buhl und J. Knoll
- Wandausbruch am 06. August 1983 in der 3.Seillänge. Seit damals mehrere Schwerverletzte bei Wiederholungsversuchen
- Schwierigkeit: VII- (ehemals VI-) im Bereich der äußerst heiklen Ausbruchzone, sonst V und VI-. Oben auf der Kante zwei Seillängen IV
- Felsqualität: Mehrheitlich grandioser Bruchhaufen, im Bereich der Ausbruchzone alles eher fragil. Lediglich einige Meter in der großen Verschneidung schmälern die Bruchkletterei
- Absicherung: Die Standplätze sind zwar größtenteils mit 2-3 Normalhaken eingerichtet, aber auch alle auf jeden Fall mit Cams und Keilen nachzubessern. Zwischenhaken in der heiklen 3. Seillänge nur ganz wenige und zudem äußerst schlechte vorhanden. Sollte sich da mal wieder jemand hinwagen, könnten evtl. 1-2 Messerhaken direkt vor dem ganz heißen Bereich geschlagen werden. Im oberen Teil haben wir zwei der von uns zum Abseilen geschlagenen Standplätze mit je zwei Normalhaken belassen und mit Prusikmaterial verbunden, sodass sie eigentlich gut zu finden sein dürften.
- Wandhöhe: 400 mH
- Kletterzeit: 3-4 h für die eigentliche Kante, bis zum Hauptgipfel nochmal ca. 1 h


Materialempfehlung:
- 60 m Doppelseil
- 12 Exen
- 6-8 Bandschlingen
- 1 kompletter Satz Cams: 0.3 bis 3
- Klemmkeile
- auf jeden Fall Hammer und einige Haken, für die Ausbruchzone evtl. Messerhaken
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial


Kletterführer / Topos:
Klettern in den Stubaier Alpen
1. Auflage 1992
Panico
Andreas Orgler

Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler

AV-Führer Stubaier Alpen
9. Auflage 1980
Bergverlag Rother, München
Heinrich und Walter Klier


Viele Grüße
Florian und Tobias

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