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Totenkirchl - Westwand „Dülfer“ (VI+ oder V+/A0, 400 mH), Wilder Kaiser 09.08.14
#2
Herzlichen Glückwunsch zu Eurer schnellen Begehung!

Oliver und ich hatten uns im Juni diesen Jahres nach Zeitverzug vor allem aufgrund eines kapitalen Verhauers und nach realistischer Einschätzung unseres zusätzlichen Zeitbedarfs für den Weiterweg zum Gipfel und den folgenden Abstieg erst mal zum Rückzug entschlossen,was auch wegen des Quergangs in der 5. SL eine seiltechnisch nicht ganz leichte Aufgabe darstellte,uns mit etwas Tüftelei aber dann doch gelang.Jedoch hatten wir einen erneuten Versuch in diesem Berg-Urlaub noch nicht ganz verworfen.

   Da ich mich am nächsten Morgen aber dafür nicht ausreichend fit fühlte,fiel die Wahl,nachdem wir sie 2 Tage zuvor zuerst richtig begonnen,jedoch dann in völlig falschem Gelände verloren hatten,erst noch mal wieder auf die wesentlich kürzere,für uns mit dem Quergang und gut abgesicherten 5+Riss der 4. SLzum nächsten Stand sowie der sehr kühnen,langen und teilweise recht weite Haken-Abstaende aufweisenden 4er Kamin-SL kurz vor dem Ausstieg allerdings  kaum weniger fordernde Fiechtl-Route (
www.magnesiumcarbon.at/mehrseil-a/135-totenkirchl-sockeldurchstieg-fiechtl-v-wilder-kaiser-kaisergebirge-a#comments
) im unteren NO Wand Sockel des Totenkirchls,die wir so dann komplett durch und zu Ende klettern konnten.Dies erwies sich nach dem Abstieg zum Stripsenjoch als richtige Entscheidung,da wir auf dem Weiterweg zur Griesner Alm am Nachmittag von einem mehrere Stunden andauernden Landregen eingeholt wurden,der uns in der gut doppelt so langen Dülfer-Route mit Sicherheit noch erwischt hätte.

   Für die folgenden Tage war dann wechselhaftes Wetter mit häufigen Regenschauern vorhergesagt,und so gingen wir am nächsten Tag erst einmal an der Zellerwand in den Chiemgauern sportklettern und unternahmen am Tag darauf eine Bergtour durchs Griesner Kar und einer 3 SL Route am SW Grat aufs Lärcheck im Kaiser.Am Tag danach hatten wir dann als Vorbereitung auf einen erneuten Dülfer-Versuch im Rahmen des Zustiegs zum Stripsenjochhaus,wo wir erneut übernachten wollten,einen weiteren Übungstag am Wildanger,an dem wir schon vor dem ersten Fiechtl Versuch tätig gewesen waren.Für den folgenden Tag war dann stabiles Hochdruck Wetter vorhergesagt,sodass wir da unseren 2. Versuch an der Kirchl W Wand unternehmen wollten.

   Nach 7.00 Uhr hatten wir das Schneefeld am Schluchteingang hinter uns,und da wir jetzt den Routen-Verlauf in der unteren Wandhälfte bereits kannten,kamen wir nun deutlich zügiger voran als beim ersten Versuch und erreichten mehr als 2 h früher den Stand vor dem Nasenquergang.
Das Gelände in dieser SL empfand ich nur rein vom Anschauen her als fürchterlich ausgesetzt und grauslich glatt.Sobald man sich der Sache jedoch erst einmal annahm,verlor auch diese Seillänge unter Verwendung einiger Sicherungspunkte als Fortbewegungshilfe für mich Ihren Schrecken.
Etwas mehr davon bereitete dann die dem Zickzackwandl folgende Seillänge im Schluchtquergang,wo nach 15 m Aufstieg eine Kante nach links überquert und dann zur Freude des einen oder anderen Nachsteigers im 6.Grad an großteils geschlagenen Haken teilweise überhängend weiter nach links ab(!!)-und zum nächsten Standplatz im Schluchtgrund hinüber geklettert werden muss.Bei uns wurde im Nachstieg ein Halbseilstrang in einen der ersten Haken zu Beginn des Quergangs gefädelt,womit sich die Begehung dieser Passage auch für den Seilzweiten(mit schwerem Rucksack!!)verantworten ließ.
Zu Beginn des Rechtsquergangs  der übernächsten SL hatten wir uns vor dem Erreichen der schwierigen Ausstiegsrisse noch mal eine knapp halbstündige Verschnaufpause,in der wir uns über unsere Verpflegung hermachten,genehmigt,bevor es in die Endrunde ging,die uns Kamin-und Riss-technisch noch mal so richtig zusetzte.
Die letzte SL führte uns dann gegen 17.00 Uhr direkt zum Gipfel,wo uns die Leistung  Willy von Redwitzs und vor allem Hans Dülfers erst so richtig bewusst wurde,dem es  mit seinem offensichtlich guten Gespür für das seinerzeit Machbare vor mehr als 100 Jahren gelang,mit einer ebenso raffinierten wie logischen Routenführung den Weg des geringsten Widerstandes durch dieses etwas unübersichtliche und abweisende Gemäuer zu finden.Einen Weg,der jedoch nach wie vor über etliche Seilängen in anspruchsvollem Gelände verläuft,mit einigen recht schwierigen Einzelstellen aufwartet und mit einer "Ausrüstung"und "Sicherungs"-Methoden erstbegangen wurde,die dieser Bezeichnung nach heutigen Maßstäben in keinster Weise genügen würden.
Um aus lauter Bewunderung vor der Leistung der Erstbegeher am Ende nicht noch am Fels anzuwachsen,schickten wir uns,nachdem das Gipfelpanorama fotografisch verewigt und die Reste unserer Verpflegung aufgebraucht waren,dann doch an,mit dem nicht eben einfachen Abstieg zum Stripsenjoch zu beginnen,wo wir nach einigen Stunden Abklettern und Abseilen kurz nach Einbruch der Dunkelheit eintrafen.

   Tags darauf stiegen wir zur Griesner Alm ab und konnten in unserer restlichen Urlaubszeit mit der Direkten N-Wand der Bernadein Wand (
www.sirdar.de/Tourenbuch/over400/438.html
) ,bei der uns Jan mit Bergfreunden Gesellschaft leisteten,und der Zwölferkante (
www.hikr.org/tour/post115652.html#comments
) mit ihrem längeren Zu-und haarsträubenden Abstieg in einer teilweise von Felsstürzen bedrohten Abstiegsschlucht(beide Kletterrouten im Wetterstein) sowie der  der S Wand(Jahnweg) an der Großen Bischofsmütze im Dachstein (
www.alpintouren.com/de/touren/klettern/tourbeschreibung/tourdaten_21000.html
) noch ein paar weitere alpine Fels-Touren unternehmen.Bei dieser letzten Unternehmung mussten wir nach der Ankunft am Gipfel allerdings fluchtartig abseilen,da eine sich verstärkende Gewitterneigung,die eigentlich etliche Stunden später angekündigt war,die Metallteile in unserer Umgebung erklingen liess.Wenig später gab es dann auch,begleitet von Böen und aufkommendem Regen,die ersten Einschläge,die wir aber durch die infolge unseres Abstiegs zunehmende Distanz nicht mehr zu spüren bekamen.Nachdem sich die Gewitterzelle kurz vor Erreichen der Hofpürglhütte verzogen hatte,konnten wir den Rest des Abstieges zur Aualm ohne weitere Zwischenfälle fortsetzen.
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RE: Totenkirchl - Westwand „Dülfer“ (VI+ oder V+/A0, 400 mH), Wilder Kaiser 09.08.14 - von fatrock - 16.08.2014, 20:30

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