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Unterwegs im Südwesten Europas
#1
Wieder einmal wollen wir (Frieda und Norbert) uns einen Reisetraum erfüllen. Nachdem wir in den letzten Jahren im asiatischen Raum unterwegs waren zieht es uns in diesem Jahr in den Südwesten Europas.

Am 25.04.2014 geht es von Stuttgart mit dem Flieger nach Malaga (Spanien). Von dort geht es weiter nach Gibraltar, Portugal, Andorra, Frankreich und die Schweiz. Sollte es ganz gut laufen, so werden wir Ende Juni wieder zurück in Deutschland sein. Die vorgesehene Route könnt ihr auf der beigefügten Karte sehen. Wie schon in den letzten Jahren werden wir euch so oft wie möglich über den Stand unserer Reise informieren.

   
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#2
25.04.2014 Flughafen Malaga – Malaga 10, 5 km 17 Höhenmeter
Diesmal hatten wir einen entspannten Beginn unserer Reise. Der Zug nach Stuttgart war pünktlich und auch die Weiterfahrt zum Stuttgarter Flughafen verlief reibungslos. Am Flughafen machten wir unsere Räder reisefertig und verstauten unsere Radtaschen und das übrige Gepäck in 2 große Plastiksäcke. Dann wurde das gesamte Gepäck als Sperrgepäck aufgegeben und nach ca. 1 Stunde war alles erledigt.
Der Flug verlief ruhig und um 19 Uhr landeten wir in Malaga. Es dauerte lange bis das Gepäck und die Räder da waren, aber zum Glück war alles unversehrt und so verließen wir um 20:40 Uhr den Flughafen und fuhren zu unserem Hotel im Zentrum von Malaga, wo wir um 21:30 Uhr ankamen. So kamen wir gleich am ersten Tag zu einer für die Einheimischen normalen Zeit nach 22 Uhr zum Abendessen. Nach 2 Bier und einem guten Essen ging es um 23 Uhr zurück zum Hotel wo wir unser Gepäck noch für den nächsten Tag reisefertig machten.

   
Flug über die Sierra Nevada

   
Die ersten Tapas


26.04.2014 Malaga – Alhama de Granada 82,2 km und 1338 Hm
Die ersten 30 Kilometer aus Malaga hinaus bis nach Torre del Mar ging es meist flach an der Küste entlang. Dann ging es auf landschaftlich sehr reizvoller Strecke gen Norden. Ab hier blies uns meist ein heftiger Wind entgegen und über viele Kilometer ging es mit Steigungen bis 11% hinauf zum ersten Pass bei Zafarraya auf knapp 1000 m. Danach wurde es für einige Kilometer etwas einfacher, da die Straße nur leicht anstieg. Zum höchsten Punkt des Tages musste nochmals eine steile Rampe bewältigt werden, bevor des wiederum sehr steil nach Alhama de Granada hinunter ging. Wegen des starken Windes konnten wir die Abfahrt nicht genießen und mussten besonders in den Kurven höllisch aufpassen, um nicht zu stürzen. In Alhama de Granada, einem recht sehenswerten Ort, fanden wir Unterkunft in einer netten Pension. Wir schauten uns noch das Städtchen an und machten einen Abstecher in eine eindrucksvolle Schlucht, bevor wir den Abend mit einem guten Essen ausklingen ließen.

   
Fahrt an der Küste

   
Auffahrt zu unserem ersten Pass. Nichts für Flachland-Radler

   
Alhama de Granada


27.04.2014 Alhama de Granada – Granada 85,1 km und 901 Hm
Wieder kamen wir erst um 9 Uhr weg, da es erst ab 8 Uhr Frühstück gab. In ständigem Auf und Ab fuhren wir weiter nach Granada. Lange Zeit war es windstill aber von einem auf den anderen Augenblick gab es heftige Windböen, die sich permanent drehten. Schließlich erreichten wir Granada, benötigten aber noch weitere 10 Kilometer und 150 steile Höhenmeter, bis wir unser Hotel nahe der Alhambra erreichten.

   
Unterwegs nach Granada

   
Das haben wir uns verdient

   
Blick vom Hotel auf die verschneite Sierra Nevada


28.04.2014 Ruhetag in Granada
Schon um 7 Uhr stellten wir uns hinter einer rund 100 m langen Menschenschlange vor dem Kassenhäuschen am Eingang der Alhambra an. Die Buchung übers Internet klappte leider nicht. Nach 2 Stunden Wartezeit waren wir endlich an der Reihe aber die Tickets für den Vormittag waren kurz zuvor ausverkauft. So kauften wir Tickets für die Zeit von 14 – 20 Uhr und nutzen die verbleibende Zeit, um mit dem Bus hinunter in die Stadt zu fahren. Dort nahmen wir zunächst ein Frühstück ein und bummelten dann durch die schöne Altstadt und besuchten die Kathedrale, bevor es wiederum mit dem Bus zurück zum Hotel ging. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir auf dem ausgedehnten Gelände der Alhambra. Besonders gefielen uns der Nasriden-Palast aus islamischer Zeit und die wunderschönen Gärten.
Bisher haben wir das Glück, dass wir nahezu wolkenloses Wetter mit Tageshöchstwerten von 27°C haben. Wäre schön, wenn dies so bliebe.

   
Kathedrale von Granada auf einer Moschee erbaut

   
In der Altstadt von Granada

   
Alhambra

   
Alhambra

   
Im Nasriden Palast der Alhambra
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#3
29.04.2014 Granada – Antequera 117,8 km und 1041 Hm
Start um 7:45 Uhr (hier geht zur Zeit die Sonne erst um 7:30 Uhr auf und um 21:10 Uhr unter) bei wiederum wolkenlosem Himmel und kühlen 12°C. Im Zentrum von Granada frühstückten wir noch und kämpften uns dann durch das Verkehrsgetümmel der Stadt. Nach 15 Kilometern hatten wir Granada hinter uns und konnten dank GPS auf eine kleine Nebenstraße abbiegen. Ohne GPS hätten wir keine Chance gehabt, den Abzweig zu erkennen, denn auf solchen Strecken gibt es keinerlei Hinweisschilder. Die heutige Technik hat doch auch ihre Vorteile. Immer leicht hügelig ging es übers Land und wir konnten viele Leute bei der Spargelernte beobachten. Es wird viel grüner Spargel angebaut. Die gesamte Strecke war landwirtschaftlich geprägt und überall kann man riesige Olivenanbaugebiete sehen. In Loja legten wir eine Mittagspause ein, bevor es wieder weiter ging. Kurze Zeit später lenkte uns unsere GPS-Route auf rustikalen Wegen immer abwechselnd steil bergauf um dann die gewonnene Höhe gleich wieder durch eine ebenso steile Abfahrt zu verlieren. So erreichten wir nach viel Auf und Ab auf teils schottrigen Abschnitten den schönen Ort Archidona. Auch hier war es wieder schwierig, den Weiterweg zu finden, der als Feldweg neben der Autobahn entlang führte. So erreichten wir gegen 19 Uhr den sehr schönen Ort Antequera, wo wir in einem Hostal für 35,-- € Unterkunft fanden. Noch vor dem Abendessen besichtigten wir die Burganlage und gönnten uns dann ein feines Abendessen mit Bier und Sangria. Dass die Bayer gegen Real 0:4 verloren nahmen wir nebenher wahr.

   
Grüner Spargel wird geerntet

   
Unterwegs nach Archidona

   
Antequera


30.04.2014 Antequera – Ardales 75,8 km und 830 Hm
Von unserer Unterkunft schoben wir unsere Räder zuerst durch die steilen und engen Gassen zum Ortsausgang. Dann fuhren wir auf einem ruhigen Sträßchen über Bobadilla nach Campillos. Auf Anraten von Einheimischen änderten wir unsere ursprünglich geplante Route und fuhren zum Naturpark Embalse del Guadalhorce mit vielen smaragdgrünen Seen. Eine traumhaft schöne Route mit phantastischen Ausblicken auf Seen und Felslandschaften. Leider fehlte wieder vielfach die Ausschilderung an Kreuzungen und so radelten wir einmal prompt in die falsche Richtung. Dieser Ausflug verlängerte unsere Strecke um 13 Kilometer und ca. 200 Höhenmeter und wegen der teilweise steilen Anstiege benötigten wir eine Stunde mehr Zeit. Allerdings entschädigte uns die einmalige Landschaft für unsere Mühen. Ein Parkaufseher zeigte uns dann den richtigen Weg. Über eine Brücke zwischen den Seen ging es weiter und bald darauf kam der Abzweig zum 150 Meter tiefer gelegenen El Chorro. Dort angekommen machten wir einige Fotos vom Caminito del Rey, den wir eigentlich begehen wollten. Doch dafür war es schon zu spät und außerdem zeigte das Thermometer 31°C im Schatten an. So änderten wir unseren Plan erneut und fuhren wieder dieselbe Strecke hinauf bis zum Abzweig und von dort weiter nach Andales, wo wir gleich am Ortseingang ein Hostal fanden.
Ein Wort noch zu den bisherigen Erfahrungen mit den spanischen Autofahrern. Wir haben sie bislang als sehr rücksichtsvolle Fahrer uns Radlern gegenüber erlebt. Auf unübersichtlichen Strecken fahren sie geduldig hinter uns her, bis ein gefahrloses Überholen möglich ist und immer wieder gewähren sie uns Vorfahrt, wo wir eigentlich warten müssten.

   
Embals del Guadalhorce

   
Über die Brücke ging es weiter nach El Chorro

   

   
Camino del Rey


01.05.2014 Ardales – Ronda 46,4 km und 1069 Hm
Gleich vom Start weg ging es mit 16% Steigung durch den Ort zum Warmwerden. Danach schlängelte sich unser Bergsträßchen einsam durch die wunderschöne Landschaft bis nach El Burgo. Auf 18 Kilometer begegneten uns gerade mal 9 Fahrzeuge. In El Burgo legten wir eine Getränkepause ein, bevor wir den nächsten Paß in Angriff nahmen. Auf meist gut fahrbaren Serpentinen erreichten wir die 1068 m hohe Passhöhe des Puerto del Viento. Von hier aus war unser Etappenziel, Ronda, bereits zu sehen und in flottem Tempo ging es hinunter. Am Ortseingang legten wir noch unsere Mittagsrast ein, bevor es leicht bergauf in die lebhafte Innenstadt ging. Bald war ein Hotel gefunden und wir machten uns auf, die Sehenswürdigkeiten dieser tollen Stadt zu erkunden. Das imposanteste Bauwerk ist zweifellos die Puente Nuevo aus dem Jahr 1793, die eine Schlucht überspannt. Aber auch die alte Brücke aus dem 13. Jahrhundert und die Ruinen der arabischen Badeanlage sind sehenswert. Daneben gibt es jede Menge schöner Kirchen und tausende von Touristen. Uns hat diese quirlige Stadt, die von herrlicher Landschaft umgeben ist, sehr gut gefallen.

   
Einsame Straße nach El Borgo

   
Auffahrt zum Puerto del Viento 1068 m

   
Ronda mit der die Puente Nuevo

   
Ronda mit unzähligen Cafes und Restaurants
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#4
02.05.2014 Ronda – Gibraltar –La Linea de la Conception 114 km und 1115 Hm
Um 7:30 Uhr starteten wir von Ronda aus und gleich ging es wieder bergauf. Auf wenig befahrener Straße schlängelte sich unsere Route durch die Berge und durch verschiedene weiße Dörfer. Wiederum entschädigte die traumhafte Landschaft für die schweißtreibenden Anstiege. Nach 3 ½ Stunden erreichten wir Gaucin und hatten danach eine rasante Abfahrt von 13 Kilometern vor uns, die uns durch Korkeichenwäldern vorbei führte. Schon von weitem sahen wir das Meer und es ging durch eine grüne und fruchtbare Ebene weiter. Unzählige Storchennester waren auf allen möglichen Masten zu sehen und nach ca. 90 Kilometern wurde erstmals der Felsen von Gibraltar sichtbar. Da wir noch zeitig dran waren änderten wir unsere geplante Rote und fuhren gleich weiter nach Gibraltar. Hier gibt es nach Grenzkontrollen, da Gibraltar ja zu Großbritannien gehört. Wir fuhren zur Seilbahnstation und mit der Gondel ging es hinauf zum berühmten Felsen von Gibraltar. Dort begegneten wir nicht nur vielen Touristen aus aller Welt sonder auch viele Affen säumten den Weg. Wir genossen die schöne Aussicht auf das nahe Afrika und die Straße von Gibraltar. Wieder zurück bei der Talstation umrundeten wir Gibraltar auf unseren Rädern. Kurz vor es wieder zur Grenze nach Spanien zurück ging überquerten wir die Start- und Landebahn des Flughafens von Gibraltar. In La Linea fanden wir Unterkunft in einem Hostal und verbrachten noch einen netten Abend.

   
Eines der vielen weißen Dörfer Andalusiens

   
Bergauf – Bergab zum nächsten weißen Dorf

   
Korkeiche

   
Auf jedem Mast befindet sich eine Storchenfamilie

   
Gibraltar mit seinem berühmten Felsen

   
Gipfelblick

   
Blick auf Gibraltar und dahinter Spanien

   
Wegelagerer

   
Europapunkt


03.05.2014 La Linea – Tarifa 43,1 km und 510 Hm
Erst gegen 10 Uhr setzten wir heute unsere Reise fort. Wir hatten nur eine kurze Etappe vor uns wobei zwei kleine Pässe mit 320 und 340 m Höhe die einig nennenswerten Hindernisse darstellten. Das Hinauf kostete zwar wieder einiges an Schweiß aber gefährlich wurde es bei der Abfahrt nach Tarifa wegen des extremen Windes, der mal von Hinten, mal von Vorne und häufig von der Seite kam. Mehrfach wurden wir vom Wind fast in die Leitplanken gedrückt und wir waren froh, als wir Tarifa gesund erreichten. Hier fanden wir in der schönen Altstadt ein nettes Hostal.
Tarifa ist die südlichste Stadt Europas und nur 14 Kilometer von Afrika entfernt. Die engen Gassen der 15000 Einwohner Stadt muten mittelalterlich-arabisch an. Bekannt ist Tarifa auch als Surfer-Paradies. Bei der Besichtigung des Hafens und der imposanten Befestigungsanlage wurden wir richtig durch gepustet. In Tarifa herrscht ein raues Klima, da hier das Mittelmeer und der Atlantik aufeinander treffen.

   
Wir wissen, warum es hier so viele Windkraftanlagen gibt

   
Blick über die Straße von Gibraltar nach Afrika

   
In der Altstadt von Tarifa
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#5
04.05.2014 Tarifa – Cadiz 115,6 km und 611 Hm
Der Start in Tarifa war wieder sehr stürmisch und wir zweifelten daran, unser nächstes Ziel zu erreichen. Doch schon nach ca. 10 Kilometern führte die Straße ins Landesinnere und der Wind ließ merklich nach. Bei zeitweise gutem Rückenwind kamen wir flott vorwärts. Durch viele Korkeichen- und Pinienwälder verlief unsere ruhige Straße in Wellen bis zu unserer Mittagspause in Conil de la Frontera an der Atlantikküste. Von dort ging es weiter Richtung Cadiz, wobei wir dem Rat eines Einheimischen folgten. So gelangten wir auf der Autovia direkt in die Seefahrerstadt Cadiz. In der Altstadt wurden wir auf der Suche nach einem Hostal bald fündig. Wir hatten noch mehrere Stunden Zeit, die prächtige Altstadt zu erkunden, die mit einer imposanten Kathedrale sowie vielen Prunkbauten aufwartete. Der Strand, Badebuchten und herrliche Parks mit seltenen Bäumen und Tropengewächsen, deren Ursprung Amerika war, begeisterten uns. Cadiz, die ca. 3000 Jahre alte Provinzhauptstadt mit seinen 150000 Einwohnern, ist nur über eine schmale Landzunge erreichbar. Umgeben ist die Altstadt von 3 Festungsanlagen.

   
Hügelige Landschaft hinter der Küste

   
Fahrt durch Pinienwälder

   
Cadiz ist erreicht

   
In der Altstadt von Cadiz

   
Badewetter


05.05.2014 Cadiz – Los Palacios 100,4 km und 452 Hm
Zunächst machten wir uns zum Frühstück auf und bummelten dann noch ca. 2 Stunden durch das alte Cadiz, um noch einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Dann ging es zum Hafen und um 10:45 Uhr setzten wir mit der Fähre nach Puerto de Santa Maria über, das wir nach 35 Minuten erreichten. Dies ersparte uns viel Zeit, denn sonst hätten wir einen Teil der gestrigen Strecke wieder zurück fahren müssen. Weiter ging es durch das Sherry-Gebiet. Hier wachsen die Trauben, die für den Sherry verwendet werden. Vorbei an riesigen, fast reifen Getreidefeldern und noch nicht blühenden Sonnenblumenfeldern führte die ruhige Straße mit einigen Hügeln nach Lebrija, wo wir übernachten wollten. Nach langem Suchen und lauter Absagen blieb uns nichts anderes übrig als noch weitere 25 Kilometer bis zum nächsten größeren Ort, Los Palacios, zurück zu legen. Hier fanden wir zum Glück Unterkunft in einem guten Hostal und ließen den Abend mit einem guten Essen, Bier und Sangria ausklingen. Die Temperaturen liegen tagsüber bei 32°C und selbst um 22 Uhr zeigt das Thermometer noch 29°C an.

   
Fahrt mit der Fähre nach Santa Maria

   
Weinanbau für Sherry


06.05.2014 Los Palacios – Sevilla 40,3 km und 111 Hm
Bei wiederum wolkenlosem Himmel starteten wir erst gegen 9:30 Uhr zu den letzten Kilometern nach Sevilla (702.000 Ew.). Nach flachen 15 Kilometern begannen die ersten Vororte und dann ging es meist auf Seitenstreifen oder Radwegen mit vielen Ampelstopps in die Innenstadt. In der Altstadt versuchten wir vielfach vergeblich ein Zimmer für zwei Nächte zu buchen. Doch immer hieß es, alles belegt. Nach fast 2-stündigem Suchen gelang es uns schließlich doch noch, ein freies Zimmer zu ergattern. Den Nachmittag verbrachten wir dann überwiegend im Alcazar, dem mittelalterlichen Königspalast von Sevilla, der von den Arabern als königliche Residenz im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Wir waren begeistert von der Pracht in den Gebäuden und der dazu gehörige Park mit riesigen und seltenen Bäumen lud zum Bummeln und Verweilen ein. Uns gefiel diese Anlage noch besser als die Alhambra in Granada. Die Stadt hat viele wunderschöne Plätze und die engen Gassen mit ihren unzähligen Cafes und Restaurants üben eine große Anziehungskraft auf Touristen aus aller Welt an.

   
Viele Pferdekutschen sin in Sevilla unterwegs

   
Torre del Oro, ein Wahrzeichen der Stadt

   
Alcazar

   
Alcazar

   
Alcazar

   
Alcazar

   
Flamencotänzerinnen

   
Typische Bar mit Schinken

   
Kathedrale bei Nacht


07.05.2014 Ruhetag in Sevilla
Ganz gemütlich ging es heute erst zum Frühstücken und danach durch die Altstadtgassen zum Plaza de Espana, einer großartigen Anlage. Danach besuchten wir die größte gotische Kathedrale der Welt, in der auch das Mausoleum von Christoph Kolumbus steht. Dort stiegen wir auf die 70 Meter hohe Aussichtsterrasse, die Giralda, einst Minarett, und genossen die Aussicht auf die Stadt. Den Nachmittag verbrachten wir im kühlen Schatten, da das Thermometer auf 34°C kletterte.

   
Placa de Espana

   
Placa de Espana

   
Sarkophag des Christoph Columbus in der Kathedrale

   
Kathedrale

   
Aussicht vom Giralda
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#6
08.05.2014 Sevilla – Huelva 98,1 km und 582 Hm
Um 7:30 Uhr starteten wir bei 19°C von unserem Hotel in Sevilla zurück zum Atlantik. Über die Brücke, Puente Christo, fuhren wir über den Rio Quadalquivir. In Wellen ging es durch die ländlich geprägte Landschaft mit riesigen Getreide- und Sonnenblumenfeldern. In La Palma del Mayor, einem hübschen kleinen Städtchen, in dem viele Storchenfamilien alle Türme der herrlichen Kirche in Beschlag genommen hatten, legten wir nach 60 Kilometern eine Mittagsrast ein. Auch vom Glockenläuten ließen sich die Störche in keinster Weise aus der Ruhe bringen. Weitere Sehenswürdigkeiten an unserer Route waren die riesige Wehranlage sowie eine historische Brücke in Niebla. Die letzten 30 Kilometer bis nach Huelva machten uns wegen des heftigen Gegenwindes noch sehr zu schaffen. Huelva, eine recht moderne Stadt mit 150000 Einwohnern schauten wir uns dann noch zu Fuß an.

   
Kirche in La Palma del Mayor von vielen Störchen besetzt

   
Festungsanlage in Niebla

   
Störche finden überall Nistplätze

   
Die recht moderne Stadt Huelva

09.05.2014 Huelva – Faro 120,2 km und 542 Hm
Um 8 Uhr gingen wir die heutige Etappe an. Auf der Strecke ging es durch unüberschaubar große Orangenplantagen, die gerade abgeerntet wurden. Daneben reiften Erdbeeren unter Folien. So erreichten zur Mittagszeit Ayamonte, von wo wir mit der Fähre nach Portugal über setzten. Bis zur portugisischen Grenze hatten wir 987, 5 Kilometer und 8859 Höhenmeter zurück gelegt. An der Grenze stellten wir die Uhr um eine Stunde zurück und bei der Weiterfahrt bemerkten wir bald Unterschiede zu Spanien. Die Straßenqualität war lange Zeit liederlich und die Autofahrer fuhren eng an uns vorbei. Die Strecke war nicht sehr abwechslungsreich. Das Terrain war wellig und der Verkehr teils heftig. Zudem machte uns der Wind auf den letzten 60 Kilometern erheblich zu schaffen. So waren wir froh als wir endlich auf einigen Umwegen unser Hotel in Faro erreichten. Belohnt haben wir uns mit einem vorzüglichen Abendessen.

   
2 km lange Brücke aus Huelva hinaus mit eigener Radspur

   
Unterwegs nach Ayamonte

   
Grenzort Ayamonte

   
Auf der Fähre nach Portugal

   
Eisbecher für 3,90 € in Tavira

   
Hafen von Faro


10.05.2014 Faro – Lagos 93,9 km und 653 Höhenmeter
Erstmals hatten wir ein Hotel, in dem es für 39,-- € nicht nur Übernachtung sondern auch ein Frühstücksbuffet gab. Wir starteten um 8:30 Uhr und die Fahrt ging weiter an der Algarve entlang. Die Straße verläuft etwas im Hinterland mit ständigem Auf und Ab mit viel Verkehr und schlechten Straßen. Will man zur Küste, so erreicht man diese über Stichstraßen. Dort fährt man dann von Ort zu Ort ohne genau zu wissen, wo man eigentlich ist. Die Orte sind meist zugepflastert mit Hotelanlagen. Von der viel gerühmten Landschaft war leider kaum etwas zu sehen. So erreichten wir schließlich Lagos, den ersten netten Ort. Hier pulsiert das Leben in der kleinen Altstadt. Der Wind kam heute aus unterschiedlichen Richtungen und die Temperaturen hielten sich mit 30°C in Grenzen. Insgesamt waren wir von der Algarve enttäuscht, da sie bei weitem nicht das bot, was wir von ihr erwartet hatten.

   
Albufeira

   
Lagos
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#7
11.05.2014 Lagos – Milfontes 125,1 km und 1075 Hm
Bei stürmischem Gegenwind ging es hügelig weiter zur Südwestspitze Portugals. Nach 32 Kilometer fanden wir eine geöffnete Bar und frühstückten. Die weitere Route verlief etwas hinter der Atlantikküste und wir waren immer froh, wenn es durch bewaldetes Gebiet ging und dadurch der Wind etwas abgehalten wurde. Unterwegs trafen wir heute 9 Reiseradler aus Italien, Schottland, Frankreich, USA, Niederlande und Deutschland. Dies war immer Anlass für einen kleinen Plausch. Sie alle hatten das Glück, in Gegenrichtung unterwegs zu sein und konnten so den kräftigen Wind nutzen. Auf der wenig besiedelten Strecke waren wir leider weit von der Küste entfernt, so dass wir den Atlantik nur selten zu sehen bekamen. Da wir eine Unterkunft am Meer wollten, mussten wir noch ganz schön kurbeln. In Milfontes fanden wir dann, nach einem sehr harten Tag, eine nette Unterkunft und beendeten den Tag mit einem guten Essen in einem netten Fischrestaurant am Meer.

   
Unterwegs auf der Südwestspitze Portugals

   
2 Reiseradlerinnen aus Holland

   
Einsame Küstenstraße


12.05.2014 Milfontes – Setubal 104,1 km und 481 Hm
Nach wenigen Kilometern erreichten wir heute einen Streckenabschnitt, der direkt am Meer entlang führte. Es gab herrliche Ausblicke auf die teils felsige Küste mit einsamen Badebuchten. Nach Sines ging es auf ruhigen Straßen weiter Richtung Norden. Wenige Siedlungen lagen entlang der vielfach bewaldeten Strecke. Von Comporta gelangten wir zu einer 17 Kilometer langen Landzunge. Schutzlos waren wir hier dem Wind ausgeliefert, der uns wieder den ganzen Tag entgegen wehte. Dort ging es zur Anlegestelle der Fähre und nach 20 minütiger Überfahrt erreichten wir Setubal. Das Wetter der letzten Tage war wiederum herrlich. Allerdings ist es entlang der Atlantikküste nicht mehr ganz so heiß und abends kühlt es doch empfindlich ab. Es weht fast immer ein kräftiger und kühlender Wind.

   
Einsame Bucht bei Porto Covo

   
Einsame Bucht bei Porto Covo

   
Auf der Landzunge zwischen Dünen

   
Fähre nach Setubal


13.05.2014 Setubal – Lissabon 45 km und 354 Hm
Heute stand eine Kurzetappe auf dem Programm. Zunächst verlief noch alles nach Plan. Doch wie so oft war die Beschilderung unzureichend und nirgendwo war Barreiro, die Hafenstadt, von der aus die Fähre nach Lissabon verkehrt, aufgeführt. So fuhren wir nach Gefühl und standen plötzlich vor der Autobahn, die wir überqueren mussten. Auf Nachfragen schickte man uns in die falsche Richtung. Aber schließlich fanden wir einen Übergang zur Schnellstraße. Von dort waren es dann nur noch wenige Kilometer bis zum Hafen. In 20 Minuten schipperten wir mit einer großen Personenfähre über den Rio Tejo, der hier mehrere Kilometer breit ist. Nach der Ankunft am Hafen von Lissabon, der direkt an der Altstadt liegt, schoben wir unsere Räder durch die lebhafte Fußgängerzone und erreichten bald darauf unsere vorgebuchte Pension. Den Nachmittag verbrachten wir in der Hauptstadt Portugals, das in den letzten Jahren sehr schrumpfte. 1980 wohnten noch ca. 800000 Einwohner hier und heute leben nur noch 545000 Menschen hier. Wir besuchten zunächst die Kathedrale und stiegen dann hinauf zum Kastell, das im 11. Jh. von den Mauren erbaut wurde und hoch über der Stadt thront.

   
Unterwegs nach Barreiro

   
Auf der Schnellstraße nach Barreiro

   
Eingangstor zur Altstadt von Lissabon

   
Es geht durch die Fußgängerzone

   
Castelo de S. Jorge


14.05.2014 Ruhetag in Lissabon
Nach einem guten Frühstücksbuffet in unserer Pension machten wir uns auf den Weg, um die Stadt zu Fuß, per Aufzug, Standseilbahn, Schrägaufzug und mit der Tram zu erkunden. Die Linie 28 mit der Tram ist berühmt, da sie durch die engen Gassen der Altstadt hinauf und hinunter rumpelt. Die Stadt ist recht hügelig. Es gibt schöne Plätze aber auch viele renovierungsbedürftige Gebäude. Der Ruhetag hat uns gut getan, denn morgen nehmen nächsten wir die nächsten ca. 800 Kilometer bis nach Madrid in Angriff.

   
Standseilbahn zur Oberstadt

   
Tram Linie 28

   
Lissabon
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#8
15.05.2014 Lissabon – Evora 108,2 km und 837 Hm
Nach wiederum gutem Frühstück rollten wir von unserer Pension die 2 Kilometer hinunter zum Hafen. Dort konnten wir sofort auf die Fähre und den über 2 Kilometer breiten Rio Tejo überqueren, um nach Montijo zu gelangen. Vom Personal wurden wir eingeladen, neben dem Kapitän auf der Brücke zu sitzen. Von dort hatten wir freie Sicht auf Lissabon und die 18 Kilometer lange Vasco da Gama-Brücke, über die wir mit den Rädern nicht fahren durften. So starteten wir um 9 Uhr mit den Rädern. Auf den ersten 35 Kilometern war der Straßenbelag sehr schlecht und erforderte volle Konzentration. Weiter ging es auf der Weinstraße "rota dos vinhos do Alentejo" bis Evora (54000 Ew.). Die Stadt begeisterte uns gleich. Eine Stadtmauer umschließt die gesamte Altstadt. Ein römischer Tempel ist zu besichtigen und viele enge Gassen mit sehenswerten Kirchen gib es zu bestaunen.

   
Auf der Fähre beim Kapitän

   
Portugisische Weinstraße

   
Wein

   
Römischer Tempel in Evora

   
Evora


16.05.2014 Evora – Badayoz 108,4 km und 888 Hm
Nach einer nicht sehr erholsamen Nacht (in den Altstadtgassen wurde lautstark gefeiert und erst als wir aufstanden, wurde es draußen leiser) gingen wir am Stadtrand zum Frühstück und fuhren dann der Stadtmauer entlang und unter einem großen Aquädukt hindurch aus der Stadt hinaus. Es war erstmals bewölkt und etwas kühler, was wir als sehr angenehm empfanden. Zwischen Korkeichenwäldern und großen Weinanbauflächen ging es hügelig weiter. Die Straße war recht gut und der Verkehr war ruhig. In großen Abständen kam immer wieder mal ein netter Ort mit einer Burganlage. Natürlich musste man jeweils zunächst den Berg hochfahren um auf der anderen Seite die gewonnenen Meter gleich wieder zu verlieren. In Elvas bestaunten wir ein riesiges Aquädukt, das UNESCO Weltkulturerbe ist. Von dort aus war es nicht mehr weit bis zur spanischen Grenze. So verließen wir nach 641 Kilometern und 4536 Höhenmetern Portugal und stellten unsere Uhren wieder um 1 Stunde vor. Bald darauf erreichten wir über eine Brücke Badayoz (150000 Ew.), das die Provinzhautstadt der Extremadura ist. Im Zentrum fanden wir ein nettes Hotel zum Preis von 39,-- € incl. Frühstück. Wir bummelten durch die Altstadt zur mächtigen Burganlage und erfreuten uns an den vielen schönen Gassen und Plätzen. Für uns ist es ein Genuss, im Freien das Abendessen einzunehmen und den Tag langsam ausklingen zu lassen.

   
Evoramonte

   
Aquädukt in Elvas

   
Badayoz

   
Badayoz


17.05.2014 Badayoz – Merida 66,6 km und 198 Hm
Nach einer ruhig verbrachten Nacht starteten wir erst um 9 Uhr zur ersten Etappe durch die Extremadura. Die ersten 50 Kilometer gingen flach durch Getreide, Gemüse und Obstanbaugebiete. Riesige Tomatenfelder werden durch Schläuche, die im Boden verlegt sind, bewässert. Auf kaum befahrener Strecke erreichten wir gegen 13 Uhr unser Hostal in Merida. Bei der Einfahrt in die Stadt bekamen wir gleich das alte Aquädukt als erste Sehenswürdigkeit geboten. Nach der Ankunft in unserem Hostal besuchten wir die zahlreichen historischen Stätten, die Merida zu bieten hat. Araber bauten im 5. Jahrhundert eine Burganlage, die später von den Römern erweitert wurde. Der Tempel der Diana befindet sich mitten in der Stadt und nicht weit davon entfernt befinden sich 2 große römische Theater und Paläste. Trotz dieser Attraktionen sieht man kaum Touristen.

   
Riesige Tomatenfelder

   
Unterwegs nach Merida

   
Aquädukt in Merida

   
Alte römische Brücke in Merida

   
Tempel der Diana

   
Römisches Theater in Merida

   
Merida
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#9
18.05.2014 Merida – Caceres 71,1 km und 624 Hm
Bereits um 7:30 Uhr machten wir uns bei 14°C auf den Weg durch die noch schlafende Stadt. Auf einsamer Straße, auf der mehr Rennradfahrer als Autos unterwegs waren, kamen wir flott vorwärts. Die Steigungen waren sehr moderat und leichter Rückenwind unterstützte uns. So erreichten wir unser Tagesziel, Caceres (96000 Ew.), schon um 12 Uhr. Caceres, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, besitzt eine sehenswerte Altstadt, die UNESCO Weltkulturerbe ist. Verwinkelte Gassen, unzählige Türme, Kirchen und Paläste befinden sich in dieser eindrucksvollen Altstadt. Auf fast allen Wehr- und Kirchtürmen nisten Störche und lassen sich durch das bunte Treiben in der Stadt nicht stören.

   
Unterwegs nach Caceres

   
Die Altstadt von Caceres, UNESCO Weltkulturerbe

   
Wir haben 15 Storchennester auf dieser Kirche gezählt

   
Plaza Mayor in Caceres


19.05.2014 Caceres – Plasencia 89,8 km und 674 Hm
Bei 11°C und stark bewölktem Himmel starteten wir schon kurz nach 7 Uhr. Auf der N 630 ging es auf sehr guter und absolut ruhiger Straße zum Rio Tajo, der durch den weit verzweigten Alcantara-See fliest, und bei Lissabon in den Atlantik mündet (größter Fluss der iberischen Halbinsel). Heute begünstigte ein kräftiger Rückenwind unser Vorwärtskommen. Die Gegend war kaum besiedelt und nur ein kleiner Ort befand sich zwischen den beiden Städten. Wir hatten vor der Extremadura etwas Bammel, weil hier normalerweise die höchsten Temperaturen in Spanien herrschen. Aber wir erlebten es ganz anders. Hier erlebten wir die niedrigsten Temperaturen unserer bisherigen Reise. Unterwegs begegneten uns immer wieder Pilger, die auf dem Jakobsweg von Sevilla nach Santiago marschieren. Zur Mittagszeit kamen wir in Plasencia an. So blieb noch ausreichend Zeit, um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten anzusehen. Kelten, Römer, Mauren und Christen haben hier tolle Bauwerke, Kirchen und Paläste erschaffen.

   
Alcantarasee

   
Es gibt eine kaum befahrene gute Landstraße sowie eine fast leere Autobahn. Trotzdem entsteht zusätzlich eine weitere Straße mit ungeheurem Aufwand.

   
Die meisten Spanier nehmen dieses Schild ernst

   
Stadtmauer um die Altstadt von Plasencia

   
Plasencia


20.05.2014 Plasencia – Madrigal de la Vera 90,4 km und 1090 Hm
Der Wetterbericht kündigte für heute Regen und niedrige Temperaturen an. Um eventuelle Regenpausen einlegen zu können, starteten wir schon kurz nach 7 Uhr bei lausigen 8°C. Erstmals auf unserer Tour mussten wir lange Radkleidung anziehen. Unmittelbar nach dem Ortsausgang ging es 200 Höhenmeter mit Steigungen von 8% bzw. 9% nach oben. Zu unserer Freude war das Wetter deutlich besser als vorhergesagt und wir genossen die klare Sicht auf die wunderschöne Gegend. Ein Sonnen- und Wolkenmix begleitete uns den ganzen Tag über. Von Regen keine Spur. Lediglich die Temperaturen hielten sich mit 8°C bis max. 18°C in Grenzen. Während der gesamten Etappe ging es entweder bergauf oder bergab, aber nie eben. Nur wenige Dörfer lagen an unserer Route. Um 14 Uhr erreichten wir Madrigal de la Vera und fanden eine nette Pension.

   
Es ist noch recht kühl

   
Unterwegs auf unserer Bergstrecke

   
Unterwegs auf unserer Bergstrecke

   
Das Wetter war besser als erwartet
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#10
21.05.2014 Madrigal de la Vera – Talavera de la Reina 67,1 km – 612 Hm
Nach einer Regennacht machten wir uns um 9 Uhr auf, nachdem die Straße wieder abgetrocknet war. Es war nur noch locker bewölkt aber in den Bergen hingen dichte, dunkle Wolken und man sah, dass es dort geschneit hatte. Wegen des Regens in den Bergen änderten wir nach 12 Kilometern unsere Route doch auch hier fing es schon nach einem Kilometer an zu regnen und wir konnten eben noch eine Tankstelle erreichen, bevor der Himmel seine Schleusen öffnete. 1 ½ Stunden verbrachten wir bei mehreren Cafe con leche in der Tankstelle, während draußen immer wieder heftige Regenschauer nieder gingen. Dann lichtete sich die Wolkendecke in unserer Richtung und wir fuhren weiter. Das total einsame Sträßchen führte durch eine wunderbare Gegend, die uns, wie verwunschen, mit bemoosten Steinen und Bäumen mit langen Baumbärten, verzauberte. In einem kleinen Dorf kehrten wir zur Mittagszeit noch ein und danach blies uns wieder einmal heftiger Gegen- bzw. Seitenwindwind entgegen und ließ uns nur noch langsam voran kommen. Wie Schnecken erreichten wir schließlich unser Tagesziel, die Keramik-Stadt Talavera de la Reina. Dort besuchten wir noch das Keramik-Museum und beschlossen den Abend in einer Cerveseria, wo wir vorzüglich mit Bier und Essen versorgt wurden.

   
Start von Madrigal

   
Verwunschene Landschaft

   
Auf einsamer Strecke

   
Talavera am Rio Tajo


22.05.2014 Talavera de la Reina – Toledo 78,5 km und 673 Hm
Bei dichter Bewölkung und 11°C ging es am Rio Tajo weiter. Viele Steigungen warteten wieder auf uns aber mit Rückenwind waren alle gut zu bewältigen. Ab und zu fielen ein paar Tropfen aber wir wurden nie nass. In Toledo, bei der die Altstadt UNESCO Weltkulturerbe Status genießt, kamen wir kurz nach 13 Uhr an. Wir schoben unsere Räder durch die engen Altstadtgassen hinauf bis zum Alcazar. Hier suchten wir noch einige Zeit in den verwinkelten Gassen nach unserem vorgebuchten Hostal. Am Nachmittag besserte sich das Wetter und die Sonne kam heraus. Zu Fuß durchstreiften wir die engen und steilen Gassen und besuchten die Sehenswürdigkeiten dieser interessanten Altstadt zusammen mit vielen anderen Touristen.

   
Toledo

   
Toledo


23.05.2014 Toledo – Madrid 100,3 km und 639 Hm
Bei bewölktem Himmel ging es von der Altstadt Toledos hinunter zum Rio Tajo. Auf Landstraßen fuhren wir durch ländliche Gebiete, ohne durch einen Ort zu kommen. Das GPS lenkte uns über ruhige Straßen und Schleichwege neben der Autobahn. In San Martin de la Vega machten wir Pause und von dort aus ging es 10 Kilometer auf gutem Radweg weiter Richtung Madrid. Mal war es sonnig aber immer wieder wurden wir von dunklen Wolken bedroht. 20 Kilometer vor Madrid erwischte uns erstmals ein Regenschauer. Wir suchten unter unserer Plane Schutz und nach 10 Minuten war der Spuk wieder vorbei. Als wir die Stadtgrenze von Madrid erreichten waren wir erneut froh über unser GPS. Sicher lenkte es uns durch das Straßengewirr der Hauptstadt und schnell kamen wir auf der Bus- und Taxispur zum Park dell Retiro. Ab hier schoben wir unsere Räder am Park entlang, bis wir bald darauf unsere Unterkunft im Stadtteil Salamanca um 14:30 Uhr erreichten.
Später machten wir uns auf, um einen ersten Eindruck von der 3,6 Mio. Einwohner zählenden Stadt zu bekommen. Schon der erste Eindruck war überwältigend und wir freuen uns auf die nächsten beiden Tage, die wir hier verbringen dürfen. In eine Tapasbar gingen wir zum Abendessen und waren begeistert von dem guten Essen und der tollen Atmosphäre.

   
Bedrohliche Wolken

   
Schleichweg neben der Autobahn

   
Ankunft in Madrid

   
Plaza de Cibeles


24. und 25.05.14 Ruhetage in Madrid
Am ersten Ruhetag ließen wir es gemütlich angehen. Das Wetter war ideal, denn bei Temperaturen um die 20°C und Sonnenschein, machte das Bummeln und Entdecken viel Spaß. So machten wir uns auf, die vielen großartigen Gebäude und Plätze anzusehen. In den Straßen unterhielten Gaukler, Straßenmusikanten, Sänger, Pantomimen und Puppenspieler die vielen Passanten. Wir waren begeistert, wie schön und sauber sich die Stadt uns präsentierte. Fußballfans von Real und Atletico Madrid stimmten sich schon lautstark auf das Champions League Finale in Lissabon ein. Restaurants, Cafes und Bars waren überall gut besucht. Gegen Abend begaben wir uns nochmals ins Zentrum. In vielen Bars und Restaurants wurde das Champions League Finale übertragen die Fans standen dicht gedrängt bis auf die Straße hinaus. Die Polizei hatte großräumig viele Straßen gesperrt und es herrschte Ausnahmezustand am Cibeles-Platz, wo die Siegermannschaft bei Nacht empfangen wurde.
Am 2. Ruhetag besuchten wir noch weitere sehenswerte Plätze und verbrachten noch einige Zeit im großartigen Retiro Park.

   
Gran Via in Madrid

   
Puerta del Sol im Fußballfieber

   
Almudena Kathedrale

   
Gran Via

   
Plaza de Cibeles

   
Leckere Tapas

   
Im Retiro Park


26.05.2014 Madrid – Guadalajara 70,0 km und 717 Hm
Die ersten 10 Kilometer aus Madrid hinaus waren echt stressig. Viel Verkehr, Ampeln, ein Kreisverkehr nach dem Anderen, Abbiegespuren, tiefe Kanaldeckel, Spurrillen und Löcher mussten beachtet werden. Dann ging es durch einen 2,5 km langen Tunnel unter den Start- und Landebahnen des Flughafens durch. Heftiger Gegenwind plagte uns dann bis zur Mittagszeit. Nach einer Pause mit Tapas und Cola änderte sich unsere Fahrtrichtung und wir hatten dann meist Rücken- oder Seitenwind. Etwas schwierig gestaltete sich die Einfahrt nach Guadalajara (84500 Ew.). Schlechte Ausschilderung, gesperrte Straße und nur Abzweige zur Autobahn machte uns das Hineinfinden in die Stadt schwer. Gegen 15 Uhr erreichten wir unsere Pension und machten uns später zu Fuß auf, um die wenigen sehenswerten Plätze und Gebäude an zu schauen. Gegen 18:30 Uhr trafen wir uns mit Adolfo, mit dem wir uns übers Internet verabredet hatten. Er begleitete uns in den letzten beiden Jahren auf mehreren Bergtouren, während seiner Arbeitszeit in Deutschland. Wir gingen gemeinsam zum Essen und es gab viel zu erzählen. Er vermisst die schwäbischen Kässpätzle und seine Bergfreunde aus Laupheim, Ulm und Neu-Ulm.

   
Stressige Fahrt aus Madrid hinaus

   
Durch einen 2,5 km langen Tunnel ging es unter dem Flughafen von Madrid durch

   
Fahrt nach Guadalajara

   
Treffen mit Adolfo


27.05.2014 Guadalajara – Sigüenza 81,7 km und 1136 Hm
Bei bewölktem Himmel ging es auf landschaftlich abwechslungsreicher und sehr ruhiger Straße viel bergauf und bergab. Viele Höhenmeter summierten sich auf der welligen Strecke. Elf Kilometer vor Erreichen des Zielortes hatte Norbert einen Platten am Vorderrad. Einige Dornen hatten sich durch den Reifen gebohrt. In Sigüenza suchten wir uns ein Hotel und sahen uns in dem 4800 Einwohner Ort noch die riesige Kathedrale und die große Burganlage an. Die Temperaturen lagen heute zwischen 13°C und 19°C und der Gegenwind war erträglich.

   
Ständiges Bergauf und Bergab

   
Unterwegs nach Sigüenza

   
1. Reifenpanne


28.05.2014 Sigüenza – Zaragoza 2,4 km und Rest mit der Bahn
Als wir um 6:30 Uhr aufstanden sahen wir beim Blick aus dem Fenster, dass es regnete. Dies sollte nach dem Wetterbericht auch den Tag über so bleiben. Daher beschlossen wir, die ca. 200 Kilometer bis Zaragoza mit der Bahn zurück zu legen und machten uns zum nur 400 Meter entfernten Bahnhof auf. Dadurch sparten wir uns viele Höhenmeter und 2 Tage Fahrt durch eine Gegend, auf der nur ganz wenige Orte auf unserem Weg gelegen wären. So erreichten wir nach 2 ½ stündiger Fahrt Zaragoza (Saragossa 682000 Ew.) und fanden hier schnell ein zentral gelegenes Hostal. Den Nachmittag verbrachten wir in der Altstadt von Zaragoza und besuchten die prächtige Kathedrale mit ihren vielen Türmen, die am Ufer des Ebro gelegen ist. Bei der Besichtigung weiterer schöner Plätze setzte wieder Regen mit heftigem Wind ein und es wurde richtig ungemütlich und bestärkte uns darin, am Morgen die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ab morgen soll sich das Wetter in dieser Region wieder bessern. Wir hoffen, dass dies auch zutrifft.

   
Fahrt mit der spanischen Bahn (Verspätungen wie daheim)

   
Kathedrale von Saragossa mit Ebro

   
In der Altstadt von Saragossa
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