Kurz vor Weihnachten ergab sich die Möglichkeit einen Tag klettern gehen zu können. Zugegebenermaßen etwas angeheizt von Tobias seinen Berichten diverser Allgäuer Mixedclimbs war die Richtung (bei mir) eigentlich schon etwas vorgegeben. Mit Philipp hatte ich vereinbart was Eis- oder Mixedmäßiges zu klettern und mit seinem Vorschlag ans Rubihorn zu gehen hatte er mich zusätzlich motiviert. Ob des aktuellen Schneemangels kam aber berechtigt die Frage auf ob wir alternativ nicht Sportklettern gehen sollten oder weit in die Schweiz fahren in Täler in denen schon kletterbares Eis gefunden wurde. Nun für Sportklettern bin ich eh im Allgemeinen schwer zu begeistern wenn auch nur die geringste Hoffnung auf eine alpine Alternative besteht. Trotz oder gerade wegen Marcel Dettling seinem Bericht über die „Ruby Tuesday“ wollte ich mir die allg. Lage am Rubihorn mal ansehen. Als Tourenziel hatte ich mich mit Philipp auf die moderatere, insgesamt jedoch alpiner abgesichertere Tour „Carpe diem“ geeinigt.
Letztes Jahr um fast die gleiche Zeit hatte ich diese mit Bene Ries geklettert, der wenige Monate später leider tödlich in den Bergen verunglückt ist.
Anmerkung:
Obiges Bild zeigt nur die Routenübersicht und spiegelt nicht die derzeitigen Verhältnisse wider.
Mit Philipp traf ich mich bereits um 7 Uhr am Parkplatz in Reichenbach. Bei gerade mal -1 Grad war es relativ warm. Über den Tobelweg gings relativ zügig hinauf zu den unteren Gaisalpfällen und freien Blick auf die Nordwand.
Die Gaisalpfälle sahen noch relativ dünn aus, aber prinzipiell kletterbar. Mit Philipp bin ich diese bei ähnlichen Verhältnissen schon einmal geklettert was zwar ganz gut geht, aber wesentlich mehr kreatives Angagement beim Absichern denn beim Klettern erfordert.
Zu den Gaisalpfällen gab es bereits eine breite Spur.
Wir stiegen weiter Richtung „Ice on the Rocks“ in einer vorhandenen Spur auf. Die ersten zwei Seillängen der Ice on the Rocks sahen nach viel Eis aus. Im zentralen Wandteil war die Route dagegen dann fast komplett Schnee- und Eisfrei. Auf vorhandener Spur querten wir den Einstieg von Rainer Treppte´s Route „Osterspaziergang“. Ein Bolt markiert den Einstieg und ein weiterer war vom Boden aus bereits zum Sehen. Noch weiter rechts hinauf stießen wir dann auf eine autobahnmäßige Spur hinauf zur alten/klassischen Nordwand. Mächtig was los in letzter Zeit, so scheints. Das Eis im Einstieg der „Ruby Tuesday“ sah etwas dünn aus sodass derzeit die Einstiegsrampe an dem Felswulst (bei guten Verhältnissen wird unterhalb des Felswulstes nach links ins Eis gequert) deutlich schwerer wie im Eiskletterführer angegeben sein dürfte und nicht ganz ohne zu klettern. Oberhalb sah ich die Schlüsselseillänge der Horny Rubi die aktuell recht grimmig zu klettern aussah. Am Einstieg der klassischen Nordwand angekommen beschlossen wir unsere Rücksäcke hier zu deponieren und später wieder abzuseilen. Eine weitere Seilschaft kam gerade das Schneefeld hinauf, sie hatten sich für die klassische Nordwand entschieden. Die ersten Meter vom Brotzeitplatz weg bis zum eigentlichen Einstieg geht’s über einfaches Gelände (vorwiegend alpines „Gehgelände“ mit Stellen im Fels um UIAA 1) nach rechts hinter in einen kleinen Kessel in dem die meisten Seilschaften erst anfangen zu sichern. Normalerweise verlaufen die ersten zwei Seillängen der „Carpe diem“ gemeinsam mit der klassichen Nordwand. Also neben der ersten easy, seilfreien Zustiegslänge eine weitere Länge hinauf zum Stand unterhalb oder an dem alten Schlingenstand. Von diesem quert man dann in einfachem Gelände nach links zum ersten BH-Stand der „Carpe diem“. Ab diesem BH-Stand geht dann die eigentliche Tour erst richtig los. Diesen Zustieg hatte ich mit Andi sowohl 2005 bei der ersten Begehung als auch 2006 beim Einrichten der Tour gewählt. Den Makel keinen ganz eigenständigen Einstieg zur „Carpe diem“ gefunden zu haben wollte ich zumindest heute Mal versuchen zu bereinigen. Als ich letztes Jahr nämlich mit Bene vom letzten Abseilstand in den Einstiegskessel hinunterseilte kam mir die Idee zu einer direkten Einstiegsvariante. Ca. 10m vor dem Start in die kleine Einstiegsverschneidung der klassischen Nordwand führt links hinauf ebenfalls eine kleine Verschneidung.
Diese kletterte ich hinauf, konnte an kleinen Rissen kleine Cams unterbringen und Dank einem Megauntergriff eine schwere Stelle auf einer Platte zu meiner Rechten piazmäßig überwinden. Oberhalb dann Rubihornmäßiges Gelände: Grasdurchsetztes und nicht immer ganz festes Gestein. Ein einzelner Latschenkieferbusch weist den Weg. In ein gutes Graspolster schnell noch ein Snarg versenkt dann rechts etwas eirig ob der typischen Gesteinsqualität hinauf zum Latschenbusch und links davon einen 1a-0,75er Camalot versenkt, das ich den etwas schwer zu erreichenden und eh nur ganz dünnen Latschenboschen mal in Ruhe hab lassen. Philipp amüsierte sich unten am Einstieg ob meiner Bemühungen oben und sang irgendwas von „ …. Feel the eagle…….. und noch lauter so Schmarren, dass ich grad aufpassen musste oben ernsthaft weiterklettern zu können. Von der Latsche etwas linkerhand hinauf zu einem Band unterhalb eines sperrenden und überhängenden Wandriegels.
Auf dem Band ca. 5m nach rechts (nochmal gute Hakenmöglichkeit) und dann am Ende des Minibandes Dank einer grasigen Schwachstelle (unterhalb Felshakenmöglichkeit links) in welcher der Spectre-Ice-Piton als Absicherung zum Einsatz kam (von unten wieder gröllender Gesang: …. „Feel the eagle“…….) hinauf und dann wieder leichter schräg rechts in einfaches Gelände und dann noch ca. 10m im Schnee Gehgelände bis zum gut sichtbaren ersten BH-Stand der „Carpe diem“. Die Länge hat ca. 55m. Schwierigkeit schwer zu sagen, ca. M4/4+ an der plattigen Stelle im unteren Drittel, insgesamt nicht ganz fester Fels (na wie sonst halt auch am Rubihorn) und komplett eigenständig abzusichern. Mir hats relativ Spass gemacht, wenn es auch schönere Seillängen am Rubihorn gibt. Die nächste Länge stieg ich nochmal vor, da diese doch relativ dürftig abgesichert ist und ich immerhin wusste wo die spärlichen Absicherungspunkte und Möglichkeiten anzutreffen sind. Vom Stand gings komplett aper über etwas brüchigen Fels wenige Meter noch hinauf zu einem Bolt der ca. 5m oberhalb des Standes etwas rechterhand liegt. Unglaublich aber wahr, dieser markierte am 5.1.2006 den ersten Standplatz und damit die damalige Schneehöhe. Heutzutage dient dieser oft nur noch als (unbeabsichtigter) Zwischenbohrhaken. Unterhalb einer kleinen Minnirinne die zum Überhangsriegel zieht setzte ich in einem großen Grasbüschel nochmal eine moralische Zwischensicherung mit dem Spectre Ice Piton und kämpfte mich dann die brüchige Rinne zum Bolt unterhalb des Dachriegels hinauf.
Wie schon beim letzten Mal kam mir diese Passage schwerer wie M3 vor. Der sichtbare Schwund diverser Grasnarben zur Rechten dürfte auch dazu beigetragen haben. Das Plättchen des Bolt hatte etwas gelitten unter Steinschlag und war etwas umgebogen, ließ sich mit der Haue des Eisgerätes aber wieder so zurückbiegen dass ich eine Exe einhängen konnte (werde das Plättchen bei Gelegenheit austauschen). Den Bolt geclipt gings einfacher zum kleinen Dachriegel weiter. Hier mit Genuß den Normalhaken eingehängt und nochmal einen Cam im Riss rechts daneben versenkt (isch halt schon schöner so eine alpine Zwischensicherung…). Etwas schwerer aber schön zu klettern über den kleinen Dachriegel nach rechts und kurz danach auf der rechten Seite den Bolt eingehängt. Einfach schön hier zu sein. Nun eine sehr seichte grasige Verschneidung nach links hinauf.
Angesichts der nahezu fehlenden Schneelage fand ich auch den sonst von Vielen Wiederholern kaum entdeckten roten Normalhaken und hängte zur Markierung eine kurze Reepschnur daran. Über Graswasen weiter hinauf zu dem Felsköpfle rechts, weiter in nun leicht vereistem Gelände (rechts konnte ich nochmals einen kleinen Cam legen) und empor zum Stand an zwei Bolts. Wegen der geringen Schneelage war dieser wieder 2m überm Grund und musste angeklettert werden. Philipp kam zügig nach und stieg nun eingeklettert die nächsten zwei Seillängen vor. Auf dem Weg zum einzigen Bolt der folgenden Länge fand er nochmal einen silbernen Drehmomenthaken der von Wiederholern stammen musste und nur halblebig aussah, jedoch ganz gut die Richtung vorgab.
Nach dem Linksquergang steckte an der Kante ein weiterer Haken (Messerhaken). Im Nachstieg bot sich mir dann folgendes Bild:
Philipp machte sich schon über unsere Brotzeit her und vergriff sich am „Superman-Redbull“. Der einzelne BH am Standplatz dürfte angesichts des Unfalls von Marcel (vgl sein Bericht zu Ruby Tuesday) kritisch zu überdenken sein und wird bei der nächsten Gelegenheit mit einem zusätzlichen zweiten Bolt redundant abgesichert. So lange besteht aber auch die Möglichkeit den ca. 2,5m weiter oben befindlichen ersten Bolt der kommenden Länge in den Stand mit einzubeziehen. Beflügelt vom Red Bull machte sich Philipp an die nächste Länge. Diese wehrte sich in den ersten brüchigen und minimal überhängenden Metern der Verschneidung aber etwas (.... feel the eagle... but dont fly....).
Nachdem nahezu kein Schnee lag kam hier ungeschönt zum Vorschein, dass eben am Rubihorn stellenweise auch im Bruch geklettert wird und muss und nicht an jedem Griff und Tritt brachial gezogen werden darf. Von einem Normalhaken oberhalb gings an Graswasen schräg links aufwärts zu einem weiteren Bolt der dann bis zum Wandbuch die letzte vernünftige Sicherung darstellt. Trotz Camelotmöglichkeit direkt unterhalb des Bolts entschieden Andi und ich uns 2006 genau aus diesem Grund hier einen Bolt zu setzen, da bei erheblicher Schneelage hier der Camelotriß nicht immer zu finden ist.
Von diesem Bolt geht es zwar einfach aber brüchig hinein in den Schneekessel und dann im Gehgelände hinauf zum Stand am Wandbuch unterhalb eines Überhangs. Die nächste Länge führt nun eigentlich vom Wandbuch in einem linksausholenden Bogen zurück zu der bereits vom Stand markant sichtbaren Verschneidungsrampe. Da diese Anfangs sehr glatt und wenn nicht ausreichend vereist schwer zu klettern ist steht hier im Topo (Eiskletterführer „Bregenz bis Garmisch“ ein „No“ drin). Andi Dick und Bernd Kullmann sind diese Variante geklettert. Heute wollte ich dies auch versuchen. Zwar hatte es kein Eis, dafür konnte ich ohne Handschuhe im Fels klettern und sah jeden Tritt, was die Sache schon deutlich vereinfachte. Immer noch nicht ganz ohne und vor allem nicht ganz trivial abzusichern (kleine Sliders und Friends) kletterte ich die interessante und durchaus lohnende Verschneidung hinauf und stieß kurz vor dem einzigen Bolt auf die „Originallinie“. Rechts unterhalb des BH sind einzelne lose Blöcke. Vorsicht daher beim Anklettern den BH nicht zu fest daran rumzureißen. Vom BH über einen sperrenden Block hinauf in eine Verflachung vor der nächsten Seillänge. Der Stand mal wieder auf 2m Höhe, musste angeklettert werden. Philipp hatte die Ehre der letzten Seillänge. Auf dem Weg zum ersten Bolt der gut sichtbar links neben dem Klemmblock steckt fand er noch zwei gute Placements für Friends.
Den Klemmblock ausspreizend überklettern und nach diesem einfacher in einem rechtsausholenden Bogen hinauf zu einem BH am Beginn der Abschlussrinne. In der Rinne dann nominell die schwerste Einzelstelle der Tour mit einer kurzen M5-Stelle (kleine Leisten für die Steigeisen) die aber wegen dem Bolt unterhalb gut abgesichert ist. Oberhalb dieser Stelle nochmal ein Bolt und dann ganz einfaches Gelände bis zum Torbogen.
Hier enden die Schwierigkeiten und man kann, noch wenige Meter an Latschen emporkletternd den Gipfelhang erreichen und über diesen einfach gen Gipfel weitersteigen oder Abseilen. Der letzte Stand ist mit zwei BH an einem kleineren Felsblock , ca. 2m unterhalb eines Oberarmdicken Latschenkieferstamms angebracht. Dieser Latschenkieferstamm wäre allein ein absolut ausreichender Stand und auch Abseilsstand.
Wir seilten vom letzten BH-Stand zwei mal hinab zum Wandbuch und trugen uns hier noch ins Wandbuch ein. Es war der 44. Eintrag ins kleine Büchlein.
Mit Philipp stieß ich am Wandbuch auf die gekletterte Tour als auch in Gedanken auf das persönlich Erlebte mit manchen der im Buch eingetragenen Kletterer und Freunde an.
Vom Wandbuch seilten wir insg. 3x hinunter in den Einstiegskessel und kletterten die leichte allererste Seillänge hinunter zu unseren Rücksäcken. Gerade mit dem letzten Licht kamen wir unten am Parkplatz an.
Auch wenn es wegen der sehr niedrigen Schneelage etwas weniger winterlich und grimmig erschien wie sonst, war es mal wieder, ein schöner und spannender Tourentag am Rubihorn gewesen.
Gruß Alban und Philipp
Letztes Jahr um fast die gleiche Zeit hatte ich diese mit Bene Ries geklettert, der wenige Monate später leider tödlich in den Bergen verunglückt ist.
Anmerkung:
Obiges Bild zeigt nur die Routenübersicht und spiegelt nicht die derzeitigen Verhältnisse wider.
Mit Philipp traf ich mich bereits um 7 Uhr am Parkplatz in Reichenbach. Bei gerade mal -1 Grad war es relativ warm. Über den Tobelweg gings relativ zügig hinauf zu den unteren Gaisalpfällen und freien Blick auf die Nordwand.
Die Gaisalpfälle sahen noch relativ dünn aus, aber prinzipiell kletterbar. Mit Philipp bin ich diese bei ähnlichen Verhältnissen schon einmal geklettert was zwar ganz gut geht, aber wesentlich mehr kreatives Angagement beim Absichern denn beim Klettern erfordert.
Zu den Gaisalpfällen gab es bereits eine breite Spur.
Wir stiegen weiter Richtung „Ice on the Rocks“ in einer vorhandenen Spur auf. Die ersten zwei Seillängen der Ice on the Rocks sahen nach viel Eis aus. Im zentralen Wandteil war die Route dagegen dann fast komplett Schnee- und Eisfrei. Auf vorhandener Spur querten wir den Einstieg von Rainer Treppte´s Route „Osterspaziergang“. Ein Bolt markiert den Einstieg und ein weiterer war vom Boden aus bereits zum Sehen. Noch weiter rechts hinauf stießen wir dann auf eine autobahnmäßige Spur hinauf zur alten/klassischen Nordwand. Mächtig was los in letzter Zeit, so scheints. Das Eis im Einstieg der „Ruby Tuesday“ sah etwas dünn aus sodass derzeit die Einstiegsrampe an dem Felswulst (bei guten Verhältnissen wird unterhalb des Felswulstes nach links ins Eis gequert) deutlich schwerer wie im Eiskletterführer angegeben sein dürfte und nicht ganz ohne zu klettern. Oberhalb sah ich die Schlüsselseillänge der Horny Rubi die aktuell recht grimmig zu klettern aussah. Am Einstieg der klassischen Nordwand angekommen beschlossen wir unsere Rücksäcke hier zu deponieren und später wieder abzuseilen. Eine weitere Seilschaft kam gerade das Schneefeld hinauf, sie hatten sich für die klassische Nordwand entschieden. Die ersten Meter vom Brotzeitplatz weg bis zum eigentlichen Einstieg geht’s über einfaches Gelände (vorwiegend alpines „Gehgelände“ mit Stellen im Fels um UIAA 1) nach rechts hinter in einen kleinen Kessel in dem die meisten Seilschaften erst anfangen zu sichern. Normalerweise verlaufen die ersten zwei Seillängen der „Carpe diem“ gemeinsam mit der klassichen Nordwand. Also neben der ersten easy, seilfreien Zustiegslänge eine weitere Länge hinauf zum Stand unterhalb oder an dem alten Schlingenstand. Von diesem quert man dann in einfachem Gelände nach links zum ersten BH-Stand der „Carpe diem“. Ab diesem BH-Stand geht dann die eigentliche Tour erst richtig los. Diesen Zustieg hatte ich mit Andi sowohl 2005 bei der ersten Begehung als auch 2006 beim Einrichten der Tour gewählt. Den Makel keinen ganz eigenständigen Einstieg zur „Carpe diem“ gefunden zu haben wollte ich zumindest heute Mal versuchen zu bereinigen. Als ich letztes Jahr nämlich mit Bene vom letzten Abseilstand in den Einstiegskessel hinunterseilte kam mir die Idee zu einer direkten Einstiegsvariante. Ca. 10m vor dem Start in die kleine Einstiegsverschneidung der klassischen Nordwand führt links hinauf ebenfalls eine kleine Verschneidung.
Diese kletterte ich hinauf, konnte an kleinen Rissen kleine Cams unterbringen und Dank einem Megauntergriff eine schwere Stelle auf einer Platte zu meiner Rechten piazmäßig überwinden. Oberhalb dann Rubihornmäßiges Gelände: Grasdurchsetztes und nicht immer ganz festes Gestein. Ein einzelner Latschenkieferbusch weist den Weg. In ein gutes Graspolster schnell noch ein Snarg versenkt dann rechts etwas eirig ob der typischen Gesteinsqualität hinauf zum Latschenbusch und links davon einen 1a-0,75er Camalot versenkt, das ich den etwas schwer zu erreichenden und eh nur ganz dünnen Latschenboschen mal in Ruhe hab lassen. Philipp amüsierte sich unten am Einstieg ob meiner Bemühungen oben und sang irgendwas von „ …. Feel the eagle…….. und noch lauter so Schmarren, dass ich grad aufpassen musste oben ernsthaft weiterklettern zu können. Von der Latsche etwas linkerhand hinauf zu einem Band unterhalb eines sperrenden und überhängenden Wandriegels.
Auf dem Band ca. 5m nach rechts (nochmal gute Hakenmöglichkeit) und dann am Ende des Minibandes Dank einer grasigen Schwachstelle (unterhalb Felshakenmöglichkeit links) in welcher der Spectre-Ice-Piton als Absicherung zum Einsatz kam (von unten wieder gröllender Gesang: …. „Feel the eagle“…….) hinauf und dann wieder leichter schräg rechts in einfaches Gelände und dann noch ca. 10m im Schnee Gehgelände bis zum gut sichtbaren ersten BH-Stand der „Carpe diem“. Die Länge hat ca. 55m. Schwierigkeit schwer zu sagen, ca. M4/4+ an der plattigen Stelle im unteren Drittel, insgesamt nicht ganz fester Fels (na wie sonst halt auch am Rubihorn) und komplett eigenständig abzusichern. Mir hats relativ Spass gemacht, wenn es auch schönere Seillängen am Rubihorn gibt. Die nächste Länge stieg ich nochmal vor, da diese doch relativ dürftig abgesichert ist und ich immerhin wusste wo die spärlichen Absicherungspunkte und Möglichkeiten anzutreffen sind. Vom Stand gings komplett aper über etwas brüchigen Fels wenige Meter noch hinauf zu einem Bolt der ca. 5m oberhalb des Standes etwas rechterhand liegt. Unglaublich aber wahr, dieser markierte am 5.1.2006 den ersten Standplatz und damit die damalige Schneehöhe. Heutzutage dient dieser oft nur noch als (unbeabsichtigter) Zwischenbohrhaken. Unterhalb einer kleinen Minnirinne die zum Überhangsriegel zieht setzte ich in einem großen Grasbüschel nochmal eine moralische Zwischensicherung mit dem Spectre Ice Piton und kämpfte mich dann die brüchige Rinne zum Bolt unterhalb des Dachriegels hinauf.
Wie schon beim letzten Mal kam mir diese Passage schwerer wie M3 vor. Der sichtbare Schwund diverser Grasnarben zur Rechten dürfte auch dazu beigetragen haben. Das Plättchen des Bolt hatte etwas gelitten unter Steinschlag und war etwas umgebogen, ließ sich mit der Haue des Eisgerätes aber wieder so zurückbiegen dass ich eine Exe einhängen konnte (werde das Plättchen bei Gelegenheit austauschen). Den Bolt geclipt gings einfacher zum kleinen Dachriegel weiter. Hier mit Genuß den Normalhaken eingehängt und nochmal einen Cam im Riss rechts daneben versenkt (isch halt schon schöner so eine alpine Zwischensicherung…). Etwas schwerer aber schön zu klettern über den kleinen Dachriegel nach rechts und kurz danach auf der rechten Seite den Bolt eingehängt. Einfach schön hier zu sein. Nun eine sehr seichte grasige Verschneidung nach links hinauf.
Angesichts der nahezu fehlenden Schneelage fand ich auch den sonst von Vielen Wiederholern kaum entdeckten roten Normalhaken und hängte zur Markierung eine kurze Reepschnur daran. Über Graswasen weiter hinauf zu dem Felsköpfle rechts, weiter in nun leicht vereistem Gelände (rechts konnte ich nochmals einen kleinen Cam legen) und empor zum Stand an zwei Bolts. Wegen der geringen Schneelage war dieser wieder 2m überm Grund und musste angeklettert werden. Philipp kam zügig nach und stieg nun eingeklettert die nächsten zwei Seillängen vor. Auf dem Weg zum einzigen Bolt der folgenden Länge fand er nochmal einen silbernen Drehmomenthaken der von Wiederholern stammen musste und nur halblebig aussah, jedoch ganz gut die Richtung vorgab.
Nach dem Linksquergang steckte an der Kante ein weiterer Haken (Messerhaken). Im Nachstieg bot sich mir dann folgendes Bild:
Philipp machte sich schon über unsere Brotzeit her und vergriff sich am „Superman-Redbull“. Der einzelne BH am Standplatz dürfte angesichts des Unfalls von Marcel (vgl sein Bericht zu Ruby Tuesday) kritisch zu überdenken sein und wird bei der nächsten Gelegenheit mit einem zusätzlichen zweiten Bolt redundant abgesichert. So lange besteht aber auch die Möglichkeit den ca. 2,5m weiter oben befindlichen ersten Bolt der kommenden Länge in den Stand mit einzubeziehen. Beflügelt vom Red Bull machte sich Philipp an die nächste Länge. Diese wehrte sich in den ersten brüchigen und minimal überhängenden Metern der Verschneidung aber etwas (.... feel the eagle... but dont fly....).
Nachdem nahezu kein Schnee lag kam hier ungeschönt zum Vorschein, dass eben am Rubihorn stellenweise auch im Bruch geklettert wird und muss und nicht an jedem Griff und Tritt brachial gezogen werden darf. Von einem Normalhaken oberhalb gings an Graswasen schräg links aufwärts zu einem weiteren Bolt der dann bis zum Wandbuch die letzte vernünftige Sicherung darstellt. Trotz Camelotmöglichkeit direkt unterhalb des Bolts entschieden Andi und ich uns 2006 genau aus diesem Grund hier einen Bolt zu setzen, da bei erheblicher Schneelage hier der Camelotriß nicht immer zu finden ist.
Von diesem Bolt geht es zwar einfach aber brüchig hinein in den Schneekessel und dann im Gehgelände hinauf zum Stand am Wandbuch unterhalb eines Überhangs. Die nächste Länge führt nun eigentlich vom Wandbuch in einem linksausholenden Bogen zurück zu der bereits vom Stand markant sichtbaren Verschneidungsrampe. Da diese Anfangs sehr glatt und wenn nicht ausreichend vereist schwer zu klettern ist steht hier im Topo (Eiskletterführer „Bregenz bis Garmisch“ ein „No“ drin). Andi Dick und Bernd Kullmann sind diese Variante geklettert. Heute wollte ich dies auch versuchen. Zwar hatte es kein Eis, dafür konnte ich ohne Handschuhe im Fels klettern und sah jeden Tritt, was die Sache schon deutlich vereinfachte. Immer noch nicht ganz ohne und vor allem nicht ganz trivial abzusichern (kleine Sliders und Friends) kletterte ich die interessante und durchaus lohnende Verschneidung hinauf und stieß kurz vor dem einzigen Bolt auf die „Originallinie“. Rechts unterhalb des BH sind einzelne lose Blöcke. Vorsicht daher beim Anklettern den BH nicht zu fest daran rumzureißen. Vom BH über einen sperrenden Block hinauf in eine Verflachung vor der nächsten Seillänge. Der Stand mal wieder auf 2m Höhe, musste angeklettert werden. Philipp hatte die Ehre der letzten Seillänge. Auf dem Weg zum ersten Bolt der gut sichtbar links neben dem Klemmblock steckt fand er noch zwei gute Placements für Friends.
Den Klemmblock ausspreizend überklettern und nach diesem einfacher in einem rechtsausholenden Bogen hinauf zu einem BH am Beginn der Abschlussrinne. In der Rinne dann nominell die schwerste Einzelstelle der Tour mit einer kurzen M5-Stelle (kleine Leisten für die Steigeisen) die aber wegen dem Bolt unterhalb gut abgesichert ist. Oberhalb dieser Stelle nochmal ein Bolt und dann ganz einfaches Gelände bis zum Torbogen.
Hier enden die Schwierigkeiten und man kann, noch wenige Meter an Latschen emporkletternd den Gipfelhang erreichen und über diesen einfach gen Gipfel weitersteigen oder Abseilen. Der letzte Stand ist mit zwei BH an einem kleineren Felsblock , ca. 2m unterhalb eines Oberarmdicken Latschenkieferstamms angebracht. Dieser Latschenkieferstamm wäre allein ein absolut ausreichender Stand und auch Abseilsstand.
Wir seilten vom letzten BH-Stand zwei mal hinab zum Wandbuch und trugen uns hier noch ins Wandbuch ein. Es war der 44. Eintrag ins kleine Büchlein.
Mit Philipp stieß ich am Wandbuch auf die gekletterte Tour als auch in Gedanken auf das persönlich Erlebte mit manchen der im Buch eingetragenen Kletterer und Freunde an.
Vom Wandbuch seilten wir insg. 3x hinunter in den Einstiegskessel und kletterten die leichte allererste Seillänge hinunter zu unseren Rücksäcken. Gerade mit dem letzten Licht kamen wir unten am Parkplatz an.
Auch wenn es wegen der sehr niedrigen Schneelage etwas weniger winterlich und grimmig erschien wie sonst, war es mal wieder, ein schöner und spannender Tourentag am Rubihorn gewesen.
Gruß Alban und Philipp