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Marmolada - Nordwand (50°, 450 m), Dolomiten 30.06.13
#1
Unter der Woche schien das Wochenendziel schon klar definiert, das Wetter nur im Süden gut, die Zeichen standen also auf Alpinklettern in den Dolomiten. Doch dann kam von Donnerstag auf Freitag der was weiß ich wievielte Wintereinbruch dieses Frühjahr/ Frühsommer mit größeren Neuschneemengen in den Hochlagen. Mit dem Blick auf die hochwinterlich anmutenden Dolomiten-Webcams am Freitagmorgen versanken alle Träume an die geplante größere Dolomitenwand sang und klanglos im Neuschnee.
Alternativen waren gesucht. Man ist ja aber flexibel und was liegt da näher als einfach die Disziplin zu wechseln und sich mit den aktuellen Gegebenheiten zu arrangieren anstatt Trübsal blasend herum zu sitzen. So wurden kurzerhand Kletterschuhe, Cams und Keile gegen Skischuhe, Steigeisen und Eisgeräte getauscht und wir brechen am letzten Junitag mit Ski (!!!) zur Marmolada Nordwand auf.

    Marmolada gesehen vom Sellajoch

Die Marmolada Nordwand, ist die große klassische Eiswand in den Dolomiten, und idealerweise mit einer Skitour vom Fedaiastausee zu verbinden. Bei ausreichender Schneelage handelt es sich um eine reine Firn/Schneewand und die Steilheit liegt bis auf kurze Stellen (je nach Route) bei ca. 50°.

    Marmolada - Nordwand mit unsererm Aufstiegsweg

Gegen 05:00 Uhr morgens starten wir nach sternenklarer Nacht vom großen Parkplatz (ca. 2090 m) oberhalb der Fedaia-Staumauer mit den Ski am Rucksack. Entweder man steigt über die geröllige Skipiste oder über den Wanderweg 606 in Richtung Rifugio Pian die Fiacconi (2626 m). Wir wählen den Wanderweg. Unglaublich aber trotz Ende Juni können wir bereits nach nicht mal 300 Hm die Ski anlegen und haben eine geschlossene und am frühen Morgen sehr gut tragende Schneedecke vor uns. So kommen wir gut voran, lassen das Rifugio Pian die Fiacconi links liegen und queren nach rechts unter die Nordwand. Es herrschte herrliche Morgenstimmung und ein Traumtag kündigte sich an.

   
   
   
    Grohmannspitze, Fünffingerspitze, Langkofel, Piz Ciavazes, Pordoispitze, Piz Boe (v.l.n.r)

Der ganze Kessel unter der Nordwand war mit Lawinenbollen und –runsen bedeckt und eher unangenehm und zum Gehen. Das herumeiern auf den harten Lawinenbollen wurde uns mit zunehmender Steilheit irgendwann zu blöd und die Ski kommen an den Rucksack und die Steigeisen an die Füße.

    Im Kessel unter der Nordwand

Zu Fuß gilt es aber größtenteils ganz ordentlich zu Spuren, knietief ist eher die Regel anstatt die Ausnahme. Der ergiebige Schneefall ist eben doch nicht allzu lange her und selbst Ende Juni geschieht die Umwandlung nicht an einem Tag. Eine italienische 3er Gruppe ist kurz nach uns auch noch in die Wand eingestiegen. Zwar anstrengend durch die Spurarbeit ansonsten aber total gemütlich geht es durch die Wand. Lediglich auf wenigen Metern, da etwas härter, waren die Eisgeräte angenehm. Sonst alles mit Stöcken.

    unterwegs in der Marmolada – Nordwand
    unterwegs in der Marmolada – Nordwand
    unterwegs in der Marmolada – Nordwand
    unterwegs in der Marmolada – Nordwand
    unterwegs in der Marmolada – Nordwand
    unterwegs in der Marmolada – Nordwand
    unterwegs in der Marmolada – Nordwand
    unterwegs in der Marmolada – Nordwand

Nach ca. 1,5 h liegt die eigentliche Wand hinter uns und es wird zum Gipfel hin wieder flacher. Die Ski kommen wieder an die Füße und wenig später stehen wir auf dem Gipfel der Marmolada (3343 m), der Königin der Dolomiten. Für mich ist es das erste Mal auf dem Gipfel der Marmolada, Ebe dagegen ist, natürlich aus der Südwand kommend, schon mehrmals dort gewesen. Unweit des Gipfelkreuzes der Marmolada Punta di Penia befindet sich die noch tief verschneite Blechkiste der kleinen Cap. P.Ta Penia. Sie hat seit einem Tag geöffnet und wir statten ihr einen kleinen Besuch ab. Über den Normalweg sind vom Rifugio Pian die Fiacconi doch erstaunlich viele Hochtourengeher hochgekommen.

    Am Gipfel der Marmolada Punta Penia - Blick auf die Capanna
    Blick Richtung Punta Rocca und in die Südwand

Natürlich hatte ich im Hinterkopf die Wand wenn möglich auch abzufahren und so war ich eigentlich ganz froh, dass die beiden Italiener von der in der Wand uns folgenden 3er Gruppe das Gleiche vorhatten. Wir wollten die Sache gemeinsam angehen. Die Begleiterin der beiden ist mit Ebe über die steilen Hänge der Ski-„Normalroute“ rechts der Nordwand abgefahren.
Unser erstes Ziel war in die Wand eher im linken Bereich einzufahren. So fahren wir zunächst etwas entlang des Sommer-Normalweges ab um dann links in die Wand abzubiegen. Beim Blick in die Wand und durch das vorhanden sein eines in diesem Bereich etwas unangenehmen Harschdeckels war der Enthusiasmus der beiden Italiener leider recht schnell verflogen. Gut wir versuchen es im rechten Wandbereich. Also einige Meter wieder aufsteigen um oberhalb der Wand rüberqueren zu können. Aber auch dort passte ihnen irgendetwas nicht und sie waren schneller ganz drüben auf dem Ski-Normalweg als mir lieb war. Gut, dann eben nicht gemeinsam, sondern alleine. Die Abfahrt erfolgte dann auch der Steilheit entsprechend unproblematisch, die Verhältnisse zum Abfahren waren alles andere als schlecht und ich ärgerte mich maßlos nicht gleich ganz alleine die eigentliche/zentrale Wand abgefahren zu sein, und nicht nur so halblustig im rechten Wandbereich.

    Skiabfahrt im rechten Wandbereich

Die weitere Abfahrt erfolgte über zwar tiefen aber noch bestens zu fahrenden/surfenden Sulzschnee und die 300 Hm Skitragen bis zum Auto waren ein würdiger Abschluss für diese tolle Sommer-Skitour. Wie klein die Welt oft ist sah ich mal wieder bei diesem Fußabstieg. Viele Grüße ins Pustertal !!!

    zurück in den Sommer
    zurück in den Sommer


Marmolada Webcam von Norden:

http://www.arpa.veneto.it/csvdi/svm/arpav/arp009.jpg



Führer:
Firn- und Eisklettern in den Ostalpen
1. Auflage 2004
Alpinverlag
Andreas Jentzsch, Axel Jentzsch-Rabl

Freeride in Dolomiti (Englisch Version)
1. Auflage 2009
Versante Sud
Francesco Tremolada

Im steilen Eis
Neuausgabe 1980
Erich Vanis


Karten:
Tabacco Karte Nr.15
Marmolada, Pelmo, Civetta, Moiazza
1:25000


Viele Grüße
Ebe und Tobias
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