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Plattspitzen - Aquaria (30 SL, 7+/A0)
#1
Die "Aquaria" an den Plattspitzen hatte ich schon seit einem Jahr im Visier: 30SL, 1000m Kletterstrecke, top abgesichert. Aber ob sie halten wird, was sie verspricht?
Nach dem frühen Wintereinbruch letzten Herbst und diversen Terminengpässen war es dieses Wochenende endlich soweit. Mein "partner in crime" Martin und ich sind am Samstag abend mit den Bikes von der Talstation der Ehrwalder Almbahn bis in die kleine Senke hinter dem Issentalköpfl hoch gestrampelt/geschoben.
   
Die Plattspitzen-Westwand im Zustieg

Dort bezogen wir dann Biwak, und tranken unser Abendbierchen während wir einen phantastischen Sonnenuntergang erleben durften.
   
Mei Scheee...

Am Sonntag morgen um 5 Uhr sind wir dann gen Wand aufgebrochen. Um dreiviertel6 hatten wir den Einstieg nach kurzer Suche gefunden und sind eingestiegen. Die ersten 2 Seillängen waren absoluter Genuss: Traumhafte Wasserrillen-Platten.
   
Die ersten beiden Seillängen

Danach führt ein schottriges Band in einen breiten, flachen Riss. Hier lag noch ein ordentliches Schneefeld, wir gingen die nächsten Seillängen am laufenden Seil, um Zeit zu sparen. Dann führte Martin, übersah die Bolts der 9. SL jedoch geflissentlich und umging diese links.
   
geht´s hier lang?

Man hätte sich hier eher leicht rechts halten sollen, um zum rechten Riss zu gelangen.
   
Nein, hier simmer richtig!

Den ersten Bolt dieser Seillänge habe ich für nachfolgende Blindschleichen mit einer gelben Reepschnur markiert. Danach folgte ein nicht ganz fester, aber dennoch schöner Kamin, den man dann nach links wieder verlässt (SL Nr. 10-11). die 12. und 13. Seillänge besteht aus schön festen, leichten Platten, die wir elegant wie brünftige Rhinozerosse emportänzelten. Seillänge Nr. 14 führt nach links haltend in eine brüchige Rinne, in der man Stand macht. Von hier aus ist die Schlüsselseillänge schon gut einsehbar: Ein wie verputzt wirkender, glatter Plattenquergang mit 7+ bewertet...

Martin führte ziemlich elegant, bis er meinem Sichtfeld entschwand.
   
Maestro in Action

Ein kurzer Ruf und Rupfer im Seil signalisierte mir, dass seine Eleganz in der Schlüsselstelle ein jähes Ende gefunden hatte. Ich folgte, der sauschwere Rucksack (wir hatten noch was dabei, davon später) dämpfte meinen Rotpunkt-Enthusiasmus jedoch merklich, sodass ich die Stelle nullte. Jetzt quert die Route weiter zu einem superfesten, senkrechten Pfeiler, den ich hochbollerte (SL 16+17).
   

   
Martin steigt den Pfeiler nach

Nach etwas mehr Bruch in SL 18 schließen sich 3 Seillängen schönstes Plattengelände an. Am Stand nach der 22. Länge ist jetzt auch für die Geocaching-Affinen unter euch etwas plaziert....
PKK8


Die nun folgende Seillänge Nr. 24 (im Topo fehlt die Nr. 23, ich halte mich an die Angaben im Topo) quert unter einer glatten, überhängenden Mauer in machbares Gelände, es folgt nette Wandkletterei.
   
Martin im zweiten Quergang

Die Wand legt sich nun schon wieder langsam vor, die letzten beiden Längen führen über mit Schutt bedecktes Gelände zum Gipfel. Wir hatten deutlich länger gebraucht als eingeplant, deshalb schrob ich uns zügig ins Wandbuch ( 15. Begehung, erste dieses Jahr) und wir machten uns an den Abstieg.

Dieser führt erst Richtung Nordwesten haltend am Grat entlang, dann steigt man in das Schotterfeld linkerhand ab. An einem massiven Köpfel legten wir einen roten Seilrest mit Schraubglied, um uns die 15m Abklettern auf das Schotterfeld zu sparen und abseilen zu können. Von hier aus folgt man einem leicht ausgetretenen Pfad zum Ende des Schotterfelds. Dort führt ein Fixseil zum Zugspitzplatt hinunter. Wir seilten der Bequemlichkeit halber in das steile Schneefeld hinein und rutschten dann ab.
   
Das Schneefeld zum Platt hinunter

In der Scharte zwischen Plattspitzen und Wetterwand gibt es wohl eine Abseilpiste, über deren Zustand jedoch keine genauen Informationen zu bekommen waren. Aufgrund des aufziehenden Schlechtwetters lockte uns die Aussicht, mitten in einer bröseligen Rinne nach Ständen zu suchen nicht gerade. Deshalb wählten wir den langen aber sicheren Abstieg übers Gatterl. Es wölkte weiter zu, das der befürchtete Wettersturz blieb jedoch aus. Als wir nach 4h Rückweg wieder unser Zelt erreichten, fielen die ersten Tropfen. Also bauten wir zügig das Zelt ab, stopften den ganzen Gruscht in die Rucksäcke und bretterten mit den Rädern die Fahrstraße zum Parkplatz hinunter.

Alles in Allem hat mir die Route riesigen Spaß gemacht. Sie war meine erste Route in der Größenordnung, deshalb war ich ganz froh, dass die Absicherung so gut ist. Man braucht keine Keile oder Friends. Wobei an dieser Stelle nicht verschwiegen werden soll, dass auch ein paar übelst brüchige Seillängen dabei sind. Das lässt sich in so einer Wand nicht vermeiden, meiner Meinung nach hat der Erschließer die schönsten Wandstellen elegant verbunden. Ein bisschen Steinschlag vom Vorsteiger gehört halt dazu, sonst wärs doch nicht alpin!
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