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Rubihorn-NW, leichte, mittlere Durchstiegsvariante
#1
Nachdem Peter und ich zum wiederholten Male aufgrund einbrechender Dunkelheit unser Projekt einer Neutour im linken Wandteil nicht beenden konnten suchten wir nach einer leichten Zustiegsmöglichkeit zu dem noch fehlenden Wandteil. Dabei fanden wir gestern eine Variante welche in Kombination mit dem Notausstieg der „Carpe diem“ einen allgemein recht leichten kompletten Wanddurchstieg vermittelt und dabei nie schwerer als ca. M3+ ist.
Für diese Variante steigt man zunächst über die „klassische Nordwand“ bis zum Stand nach der zweiten Länge (vor dem Quergang nach rechts). Dann folgt man der „Carpe diem“ über die leichte Querung nach links bis zu ihrem ersten Stand (2 BH mit Schlinge). Nun weiter sehr einfach das große Schneefeld nach links aufwärts bis zu dem Ende in einer Art Kessel. Ab hier links aufwärts auf den Rücken, welcher die Sicht nach links begrenzt. Auf dem Rücken sind Standmöglichkeiten (mit Felshaken einzurichten). Ab hier sind es nun etwa 60-65m den Rücken empor. Nette Kletterei ca. M3, welche gut mit Camelots, Köpleschlingen und Sanduhrschlingen/Latschenschlingen abgesichert werden kann. Wenn man ganz emporzieht zu den Felsen kommt man an einen Stand mit BH und einem Uralt-Haken. (Gibt da wohl ne alte Tour direkt die Felsrippe hoch). Dieser BH auf dem Band ist als Notausstiegsvariante der weiter links verlaufenden Projektroute mit der „Carpe diem“ gedacht. Von diesem Stand kann man leicht nach rechts queren in den Kessel mit der markanten Rampe des „Notausstieges“ der „Carpe diem“. Stand ist etwa nach 35m am Wandbuch der „Carpe diem“ möglich. Ab hier bietet sich nun die Möglichkeit über die breite Rampe nach links aufwärts den oberen Firnteil zu erreichen. Die Rampe hat etwa 2 lange Seillängen und ist eigentlich nie schwerer als M3 (an Einzelstellen). Kann aber wegen reichlich Gras angenehm begannen werden. Standplätze sind hier aber selbst einzurichten.
In Kombination dieser Wandvarianten ergibt sich ein Wanddurchstieg der sogar etwas leichter als die „klassische Nordwand“ ist jedoch nicht den Schönheitsfehler hat, ab der unteren Wandhälfte nur noch Schneegestapfe zu sein. Also eine echt gute Alternative mit insg. Längerer Kletterei. Der Firn/Latschenteil oben ist jedoch gleich mühsam, allerdings etwas kürzer.

Wir haben uns weiter links in unserem Projekt versucht und hatten gehofft die Tour nun im 3. Anlauf fertig stellen zu können. Leider hat uns die lange,schwere 9. Verschneidungs-Seillänge dermaßen aufgehalten, dass wir nach der halben 10. Länge (Querung unter dem großen gelben Wandausbruch/Überhang) wegen Dunkelheit umkehren mussten. Projektschlinge am letzten Umkehr-Ring-BH hinterlassen. Über die Abseilpiste der Carpe diem (Mit jeweils einem zweiten BH ab Wandbuch nachgebessert) war jedoch ein Rückzug problemlos zum Wandfuß möglich. Es fehlen nun noch etwa 40m bis zum Ausstieg aus dem Felsgürtel, welcher jedoch auch nicht geschenkt aussah.
Die Tour ist derzeit bis zum Ende der 9. Länge mit BH abgesichert. Nach der 8. Seillänge kann auf dem Querband über den beschriebenen Zwischenstand in etwa 60m das Wandbuch der Carpe diem erreicht werden und die Wand ab hier auf anderen Varianten durchstiegen werden. Wer Lust hat diese Varianten zu klettern dem kann ich gern Infos geben. Die bis dato fertiggestellten Seillängen sind schwerer als die „Carpe diem“ und auch schwerer als der „Isidor-Hacker-Gedenkweg“ (andere Vergleichsmöglichkeiten ähnlicher Kletterei fehlen mir im Allgäu). Die 4.Länge bietet elegante Verschneidungskletterei die gut zusätzlich mit Camelots und Keilen absicherbar ist. Sofern Eis vorhanden im Ausstieg aus der Verschneidung sehr schön zu klettern. Wenn das Eis fehlt wird es hier etwas anspruchsvoller. Die M5+/6-Stelle ist im senkrechten mitteleren Teil der Verschneidung.
Die derzeitige Schlüsselseilänge stellt die 9. dar. Es ist eine 45m lange, geneigte Verschneidung mit plattiger rechter Begrenzungswand. Sie ist kontinuierlich schwer und nur schlecht mit mobilen Sicherungsmitteln und NH abzusichern. Wir haben daher 8BH hinterlassen. Trotzdem ist technisch klettern nur erschwert möglich (oder sehr zeitaufwendig) und M5/5+ obligat zu klettern zw. den Bh.

Derzeitige Schwierigkeiten des Projekts „Ruby Tuesday“ (in Anlehnung an das Lied der Stones):
1.Länge: 35-40m, M2-3, 50 Grad Eis/Firn (sofern vorhanden), 1 Stand-BH
2. Länge: 60m, 60-75 Grad Eis (meist zumindest dünnes Eis vorhanden), 1 Stand-BH
3. Länge: 60m, M4+, 2 BH, 1 NH, 2 Stand-BH
4. Länge: 40m, M6 (Einzelstelle, sonst M4-M5), 2 NH, 3 BH, 2 Stand-BH
5. Länge: 30m, M4+, 4 BH, 2 Stand-BH
6. Länge: 40m, M4, 4 BH, 2 Stand-BH
7. Länge: 55m, M1-2 bzw. Firn 25-30 Grad, 1 Stand-BH
8. Seillänge: 50m, M1-2, 2 Stand-BH
(Nach rechts Ausquerungsmöglichkeit zur Carpe diem in waagrechtem 60m Quergang (M2)
9. Seillänge: 55m, M5+/6 (mehrere Stellen), 1NH, 8BH, 2 Stand-BH

Zu den Bildern: von links nach rechts:
rosa: Projekt, "Ruby Tuesday" bis zum Umkehrpunkt
rot: leichte mittlere Variante
grün: Notausstieg über Rampe, der "Carpe diem"
gelb: Carpe diem
orange-braun: "klassische Nordwand"


[Bild: 10_Kopie_von_Mittlere_Variante_rot.jpg]



[Bild: 10_Kopie_von_Frontalbild_mittlere_Variante_rot.jpg]





Vielleicht klappts ja noch diesen Winter.


Gruß Alban
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