Hallo zusammen, hier also auf Albans Anregung mein erster richtiger Beitrag.
Mein Einstand in´s Winterklettern war mit Kletterpartner Felix die Normalroute der Rubihorn-Nordwand. Wir sind am 15.01.2012 eingestiegen. Eine Woche davor gab´s ordentlich Neuschnee der sich aber gut verfestigt hatte, sodass wir bei geringer Lawinengefahr einsteigen konnten. Hier die Wand vom Weg aus:
Um 7:00 Uhr sind wir am Parkplatz der Gaisalpe los gelaufen. Felix hatte weder Tourenski noch Schneeschuhe, sodass der Zustieg für ihn schon an rechter Hatsch war.
Den ersten Stand haben wir am Ende des Schutthanges mit ein paar Friends bezogen. Von hier aus bin ich dann sehr vorsichtig los. Ging eigentlich recht gut, es war nur Alles etwas neu und gewöhnungsbedürftig.
Kollege kam nach, danach kam eine SL mit reinem Schneegestapfe. Dann SL3 mit der gefühlten Schlüsselstelle.
Dankbarerweise waren an der Schuppe zwei Haken mit Schlingen verlängert, die ich nach einem Freikletterversuch der beinah im Abflug endete, dankbar benutzte. Der darauf folgende fast eisfreie kleine Kamin wurde hauptsächlich an den darüberliegenden Grassoden erklettert. 20m später mitten im Schnee einen tollen Reepschnur-Stand an einer Latschen-Wurzel vorgefunden.
Danach bin ich im hüfthohen Schnee um den Wasserfall herum gestapft. Der war definitiv noch nicht kletterbar, es war kein Eis sichtbar. Da das 60m-Doppelseil bald aus war, sind wir parallel hoch gegangen. Vor dem Quergang, der zum Wandbuch führt, bezog ich einen Schneeanker-Stand.
Der war mir ungesichert dann doch ein bisschen zu heiss. Als Felix sich auch hochgewühlt hatte, querte ich zum Wandbuch und machte nochmal Stand. Da hier lediglich ein roter Schlaghaken steckte, habe ich ihn durch einen Stubai U-Profil Weichstahlhaken mit 13cm Einschlagtiefe ergänzt und mittels Reepschnur ausgeglichen. Ich würde den Haken als Bomber einstufen, hat beim Reinprügeln schön gesungen. Ich dachte mir, wenn man sich am Wandbuch eintragen will, sollte schon eine redundante Sicherung vorhanden sein. Einen Geocache habe ich auch dazu gelegt, ich bitte den Behälter nicht zu entfernen/zerstören.
Felix kam nach, ich bin wieder vorgestiegen.
Jetzt kam bis zum Gipfel im Grunde genommen nur noch Schneegestapfe. Am Anfang zog ich das gesamte 60m-Doppelseil nach, bis wir endlich darauf gekommen sind, das Ding zu verkürzen. Lediglich ein Mal hatten wir eine ca 5m lange Unterbrechung mit etwas Eis. Da sie nicht sicherbar war, sind wir halt auch so drüber.
Am Gipfel waren wir um 16:15 Uhr. Es war eine wunderschöne Stimmung, von Oberstdorf her lärmte irgend ein Sportevent hoch.
Beim Abstieg hab wie gesagt noch einen Handschuh verloren. Alles in allem war´s ein superschöner Tag. Die Schwierigkeiten waren durch den vielen Schnee sicher geringer als sonst, physisch anstrengender war das Schneegewühle aber bestimmt. Die Tatsache, dass ich alles vorgestiegen bin und im Schnee meistens das Doppelseil hinter mir her geschleift hab, hat natürlich nicht gerade zum Erhalt der Kräfte beigetragen...
Wir haben einen Tag alte Aufstiegsspuren (und den Latschenstand sowie an alten Stände ersetzte Schlingen) gefunden. Skiabfahrts-Spuren haben wir keine gesehen.