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Freispitze, Schreck-Heel (VI+/VII-), Lechtaler Alpen 07.10.10
#1
Die großzügigen Klettertouren an der Freispitze (2884 m) in den Lechtaler Alpen haben einen sehr großen Ruf weit über die Grenzen des Lechtals und des Allgäus hinaus. Die Rauigkeit und die Felsqualität in der bis zu 400 m hohen Rätkalkwand suchen ihres Gleichen. Doch nicht nur die Kletterei in den Wänden hoch über dem Parseier Gries, auch Zustieg, Landschaft und Umfeld bieten ein einsames, wildes Gesamterlebnis der Extraklasse.

    Freispitze und Rote Platte (Heelzapfen)

Der goldene Oktober zeigt sich von seiner besten Seite und so zieht es uns zum ersten Mal in die Felswelt der Freispitz-Südwand. Auf dem Programm steht die bekannte „Schreck-Heel“ (VI+/VII-). Die Tour hält was ihr Ruf verspricht. Sie ist saniert, Standplätze sind bis auf die letzten zwei gebohrt, doch Zwischensicherungen sind nicht im Übermaß vorhanden und zudem sind es oft noch die alten Stichthaken. Wer den Grad sicher beherrscht, hat aber dennoch eine richtige Genusstour vor sich, zumal es sich mit Camalots meistens gut zusätzlich absichern lässt. Ich hatte einen Satz bis Gr. 4 ! dabei. Klemmkeil habe ich keinen einzigen gelegt. Der große 4er Cam war vorallem in den tiefen Wasserrillen der 7. Länge sehr angenehm, aber nicht zwingend erforderlich. Wer mindestens einen 3er am Gurt hat und ihn nicht zu früh (!) benutzt, dürfte auch keine Probleme bekommen. Im Panico Lechtalführer (2. Auflage 2005) ist ein mögliches Abseilen über die Tour bis zur 8. SL eingezeichnet. Dies ist beim derzeitigen Zustand der Stände (überwiegend altes Band- und Reepschnurmaterial zwischen den Plättchen-Bohrhaken) eher nicht zu empfehlen. Einige Schraubglieder würden das wieder ändern, doch ob es so toll ist in dem meist geneigten, extrem scharfen Gelände abzuseilen...?

Die Schreck-Heel war die erste Tour in der Wand. Sie wurde im Mai 1969 von Peter Heel und Manfred Schreck erstbegangen. Schon beeindruckend wenn man bedenkt, dass die ganzen Platten und Wasserrillen mit dicken Bergschuhen geklettert, die ganzen Stichtbohrhakenlöcher von Hand gebohrt wurden und zudem hatten sie mit halben Schmelzwasserfällen in den Wasserrillen im oberen Teil zu kämpfen. Jedem kann an dieser Stelle der geniale Film „Freispitzsommer-Ein Bergsommer in den Lechtaler Alpen“ von Jürgen Schafroth empfohlen werden. Unter anderem sieht man richtig tolle Filmaufnahmen aus der Schreck-Heel. Aufgenommen während einer Begehung 2004 mit dem Erstbegeher Peter Heel.

    Freispitz - Südwand
    Rote Platte - Nordostwand

Nach langem Zustieg, im Parseier Gries zwischen Heelzapfen und Freispitze endlich angekommen, konnte ich es kaum erwarten in die Wand einzusteigen. Eine kleine kostenlose Vorführung wie man in den Wasserrillen der Freispitze zu klettern hat haben wir auch noch erhalten...immer wieder beeindruckend.

    so geht´s...

Nach einer leichten Zustiegsplattenrampe (III), welche noch gut ohne Seil gehen sollte folgt gleich in der 1. Seillänge mit VI+/VII- die rein von den Schwierigkeiten schwerste Länge der Tour. Vom Stand über eine weitere kleine Rampe unter die steile Platte. In absolut rauem Fels geht es kleingriffig empor (gut abgesichert) zu einem scharfen Piazriss (Camalots). Herrlich, was für ein Auftakt...

    Blick auf die Rampe und in die 1. SL
    Zustiegsplattenrampe
    1. SL
    1. SL, kurz vor dem Stand

In der 2. SL (V+) folgt erst ein leichter aber interessanter Quergang, bevor es erstmals in Wasserrillenkletterei übergeht. Nina steigt die 3. SL (IV-) vor und wir erreichen die markante Plattenrampe der unteren Routenhälfte.

    2. SL
    3. SL

Die 4. SL (IV+) und vor allem die 5. SL (VI-) bietet herrliche, raue und messerscharfe Kletterei. Zwischensicherung fast nur an Stichtbohrhaken.

    4. SL
    4. SL
    4. SL
    Stichtbohrhäkchen
    5. SL - einfach traumhaft
    5. SL - einfach traumhaft
    5. SL - messerscharfe Felswelt
    5. SL - messerscharfe Felswelt
    5. SL - einfach traumhaft

Die 6. SL (IV+ / 55 m) führt zum Beginn der Mega-Wasserrillenplatte der 7. SL. Diese 7. SL ist nur IV+ aber mit 1. Bohrhaken und einer messerscharfen Sanduhrmöglichkeit auf 55 m wahrlich nicht übersichert. Wer jedoch zusätzlich zum normalen Satz auch große Cams (mindestens einen 3er, besser zwei 3er oder 4er und 3er) am Gurt hat, braucht sich nicht fürchten und kann die extrem rauen Mega-Wasserrillen (teils hüfttief !) richtig genießen.

    Stand vor der 7. SL
    7. SL - ein Meer aus Wasserrillen
    7. SL - ein Meer aus Wasserrillen
    7. SL - einfach herrlich

Die 8. SL (V+) leitet in einem rechts-links Bogen nach oben. Am Stand nach der 8. SL befindet sich der letzte Bohrhaken der Route. Der Stand nach der kurzen 9. SL (V) wird an einer mit Reepschnur gefädelten Sanduhr und einem Normalhaken gemacht.

    8. SL
    8. SL
    9. SL

Beim Anblick der 10. und letzten Seillänge bin ich dann erst mal etwas erschrocken. Ein nach obenhin fast überhängender Risskamin. Das soll nur V+ sein... Doch diese 10. SL gehört nochmal zu den schönsten Längen der Tour. So steil und griffig...wahnsinn. Es steckt zwar auf diesen 25 m lediglich ein Normalhaken, doch mit Cams im soliden Riss machts ja erst richtig Spaß...Oben auf dem Mergelband soll dann laut Topo irgendwo ein Normalhaken stecken. Hab ihn in dem Bruchhaufen nicht gefunden und bin noch 20 m weiter zu guten Cam-Möglichkeiten auf der linken Seite (nahe der Kante zur Südwand).

    10. SL
    10. SL
   
   
    Schattenspiel beim Seilaufnehmen
    Der Dent du Geant des Lechtals – Gr. Freispitzturm
   
   

Die Zeit ist schon fortgeschritten und so geht es zügig auf dem Mergelband nach links (Westen). Herrliche Blicke auf die umliegende Bergwelt. Gemeinsam mit den Jungs aus der Route Kronjuwel (VIII-) seilen wir zweimal 50 m ab. Nun nicht in der ersten Scharte am Wandfuß entlang absteigen, sondern bis zum tiefsten Punkt des Mergelgrates. Dort ist ein großer Block mit allerhand Schlingen Material zum Abseilen. Abseilen (60m) an diesem Block erspart einem den obersten steilen Teil der Mergelrippen. Danach war es weniger schlimm als erwartet. Klar es ist immer noch steil, nicht alles ist fest und man sollte sich auch nichts erlauben. Bald sind wir am Rucksackdepot und ein langer Abstieg kann beginnen.

    Am Abseilblock
    Der oberste Mergelrippenteil
   
    Abschied von der Freispitze


Viele Grüße an Martin und Thomas in der Route Kronjuwel
Nina und Tobias
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#2
Hier noch ein paar Bilder von Martin und Thomas in der Route Kronjuwel. Gratuliere euch beiden zu euren drei überaus erfolgreichen Klettertagen mit den Routen:

- Kronjuwel (VIII-)
- Zone 40 (VIII+)
- Tendenz 9 (IX-)

    1. SL (VII/VII+)
    2. SL (VIII-)
    6. SL (VIII-)
    8. SL (VI+/VII-)
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