Die Schneck-Ostwand, eine der großen klassischen Klettereien im Allgäu. Sie war wohl lange Zeit unbemerkt die erste Tour des sechsten Grades in den Alpen. Die Zeiten in denen der Extremklassiker früherer Jahre als Horrortrip („Eishaken wegen des mürben Gesteins vorteilhaft“) verschrien war sind längst vorbei. An den Standplätzen befinden sich immer 1 bis 2 Bohrhaken und auch die Zwischensicherungen (Bohr- und Normalhaken) sind fast immer ausreichend vorhanden.
Eine Besonderheit ist das Wandbuch nach der 3.SL. Es geht bis zu den Erstbegehern 1922 (nachgeschrieben) zurück und die Namen großer Bergsteiger, wie z.B. 5. Begehung durch Anderl Heckmaier, sind dort zu finden. Es ist durchnummeriert und wir konnten uns im Jahre 2008 mit der 764. Begehung eintragen.
Der Fels ist insgesamt sicherlich nicht der festeste, durch die relativ häufigen Begehungen ist die Tour aber einigermaßen ausgeräumt.
Schneck-Ostwand mit dem groben Routenverlauf
Diese markante, steile und stellenweise grasdurchsetzte Wand stand schon länger auf meinem alpinen Wunschzettel. Noch am späten Samstagabend fuhren wir mit dem MTB von Hinterstein (866m) am Giebelhaus vorbei bis zur Pointhütte(1319m). Nach knapp 14km und 1h Fahrtzeit schlugen wir schon im Dunkeln direkt neben der Hütte unser Biwak auf.
Nach dem Gibelhaus wir es steil
Die Nacht war dann mit -1°C, doch um einiges kälter als erwartet und morgens war Raureif angesagt
. Da wir nicht unbedingt bei ein paar Grad Minus im oberen sechsten Grad klettern wollten, veranlasste uns nur der Gedanke an eine Ostwand mit eventueller Morgensonne zum losgehen. Erst geht es noch einige hundert Meter auf dem nun kiesigen Weg in den Talschluss des Bärgündelestals. Nach weiteren 2h standen wir unter der eigentlich abweisend wirkenden Wand und deponierten die Rucksäcke bei markanten großen Felsblöcken unterhalb der Ostwand. Die Sonne hatte zwar zwischendurch mal die Wand beschienen doch als ich loskletterte war es wieder kalt und Nebel war aufgezogen.
1. SL
1.SL, kurz vor dem Stand
Die erste Länge ist dann rein von den Kletterschwierigkeiten mit VI+ die Anspruchvollste. Sie ist mit 9 Haken auf 45m sehr gut abgesichert und war trotz ar...kalter Finger schön zu klettern. Die Kletterei an den schnecktypischen Seit-und Zangengriffen ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig.
Blick vom 1.Stand zum Hochvogel
In der 2. SL ist nach wenigen Metern ein Bauch (VI / 1BH) zu überwinden, der Rest der Länge ist leichter. Stand ist auf einem größeren Grasband.
2. SL
Die 3.SL (V+) geht durch eine gelbe Verschneidung (2NH und gute Möglichkeiten für Cams) in eine Art Guffel, wo sich das schon erwähnte Wandbuch befindet.
Im brüchigen Gelände vor der gelben Verschneidung
Frank am Ende der gelben Verschneidung
Kalt war es immer noch - Frank kurz vor dem Wandbuch
Grüße an meinen Freund Andi Sichler, der sich die 500.Beg im Jahre 1995 sichern konnte.
Danach folgt der steile und ausgesetzte 15-20m Linksquergang (VI). Es stecken 4 NH und in der Mitte ein BH. Meiner Meinung nach die schönste Seillänge der Tour.
Der Linksquergang kann kommen
Am Beginn des Linksquerganges 4.SL - die nächsten Wolken kommen bestimmt
Am Ende des Linksquerganges 4.SL
Etwas fremdes an diesem Tag: Die Sonne lies sich auch kurz blicken / gegen Ende der 4.SL
Die vorletzte SL ist dann mit V+ (1 Stelle) etwas leichter und schlechter abgesichert (1 NH und 1BH auf 40m). Mit dieser Länge legt sich die Wand etwas und sie ist auch deutlicher mit Gras durchsetzt. In den letzten beiden Längen waren einige Stellen nass. Der Stand befindet sich in einer kleinen, nassen und schattigen Guffel, in der ein paar ganz kleine Eiszapfen hingen. Beim Nachsichern fiel mir doch tatsächlich einer der Eiszapfen direkt in den Kragen („Eisschlag“ schon im September...
Schon war der Nebel wieder voll da - 5.SL
Aus der Guffel raus muss ein kleiner Überhang (VI-) überwunden werden, der leider nicht ganz trocken war. Am Ende geht es noch ein paar Meter durchs volle Steilgras (ca. 50°) zum Stand hoch. Am Übergang vom Fels ins Gras steckt noch ein kleiner Stichthaken. Diese Länge empfand ich aufgrund der Nässe am Fels und natürlich im Steilgras als die Anspruchvollste.
Im nassen Steilgras der letzten SL
Kalt und nebelig war es immer noch und so stiegen wir nicht übers Schneckgespenst aus, sondern querten normal nach links auf den Grad aus und stiegen, mit kurzem Umweg über den Südgipfel, auf dem Normalweg ab.
Am Schneck Südgipfel
Den Normalweg an geeigneter Stelle verlassen und weglos über Schrofen und Geröll wieder zum Rucksackdepot und zurück zu den Fahrrädern. Der eigentlich lange Rückweg ist dann mit dem MTB doch eher Genuss.
Viele Grüße
Tobias B. und Frank S.
Noch einmal zeigte sich die Schneck-Ostwand von ihrer beeindruckenden Seite
Eine Besonderheit ist das Wandbuch nach der 3.SL. Es geht bis zu den Erstbegehern 1922 (nachgeschrieben) zurück und die Namen großer Bergsteiger, wie z.B. 5. Begehung durch Anderl Heckmaier, sind dort zu finden. Es ist durchnummeriert und wir konnten uns im Jahre 2008 mit der 764. Begehung eintragen.
Der Fels ist insgesamt sicherlich nicht der festeste, durch die relativ häufigen Begehungen ist die Tour aber einigermaßen ausgeräumt.
Schneck-Ostwand mit dem groben Routenverlauf
Diese markante, steile und stellenweise grasdurchsetzte Wand stand schon länger auf meinem alpinen Wunschzettel. Noch am späten Samstagabend fuhren wir mit dem MTB von Hinterstein (866m) am Giebelhaus vorbei bis zur Pointhütte(1319m). Nach knapp 14km und 1h Fahrtzeit schlugen wir schon im Dunkeln direkt neben der Hütte unser Biwak auf.
Nach dem Gibelhaus wir es steil
Die Nacht war dann mit -1°C, doch um einiges kälter als erwartet und morgens war Raureif angesagt
. Da wir nicht unbedingt bei ein paar Grad Minus im oberen sechsten Grad klettern wollten, veranlasste uns nur der Gedanke an eine Ostwand mit eventueller Morgensonne zum losgehen. Erst geht es noch einige hundert Meter auf dem nun kiesigen Weg in den Talschluss des Bärgündelestals. Nach weiteren 2h standen wir unter der eigentlich abweisend wirkenden Wand und deponierten die Rucksäcke bei markanten großen Felsblöcken unterhalb der Ostwand. Die Sonne hatte zwar zwischendurch mal die Wand beschienen doch als ich loskletterte war es wieder kalt und Nebel war aufgezogen.
1. SL
1.SL, kurz vor dem Stand
Die erste Länge ist dann rein von den Kletterschwierigkeiten mit VI+ die Anspruchvollste. Sie ist mit 9 Haken auf 45m sehr gut abgesichert und war trotz ar...kalter Finger schön zu klettern. Die Kletterei an den schnecktypischen Seit-und Zangengriffen ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig.
Blick vom 1.Stand zum Hochvogel
In der 2. SL ist nach wenigen Metern ein Bauch (VI / 1BH) zu überwinden, der Rest der Länge ist leichter. Stand ist auf einem größeren Grasband.
2. SL
Die 3.SL (V+) geht durch eine gelbe Verschneidung (2NH und gute Möglichkeiten für Cams) in eine Art Guffel, wo sich das schon erwähnte Wandbuch befindet.
Im brüchigen Gelände vor der gelben Verschneidung
Frank am Ende der gelben Verschneidung
Kalt war es immer noch - Frank kurz vor dem Wandbuch
Grüße an meinen Freund Andi Sichler, der sich die 500.Beg im Jahre 1995 sichern konnte.
Danach folgt der steile und ausgesetzte 15-20m Linksquergang (VI). Es stecken 4 NH und in der Mitte ein BH. Meiner Meinung nach die schönste Seillänge der Tour.
Der Linksquergang kann kommen
Am Beginn des Linksquerganges 4.SL - die nächsten Wolken kommen bestimmt
Am Ende des Linksquerganges 4.SL
Etwas fremdes an diesem Tag: Die Sonne lies sich auch kurz blicken / gegen Ende der 4.SL
Die vorletzte SL ist dann mit V+ (1 Stelle) etwas leichter und schlechter abgesichert (1 NH und 1BH auf 40m). Mit dieser Länge legt sich die Wand etwas und sie ist auch deutlicher mit Gras durchsetzt. In den letzten beiden Längen waren einige Stellen nass. Der Stand befindet sich in einer kleinen, nassen und schattigen Guffel, in der ein paar ganz kleine Eiszapfen hingen. Beim Nachsichern fiel mir doch tatsächlich einer der Eiszapfen direkt in den Kragen („Eisschlag“ schon im September...
Schon war der Nebel wieder voll da - 5.SL
Aus der Guffel raus muss ein kleiner Überhang (VI-) überwunden werden, der leider nicht ganz trocken war. Am Ende geht es noch ein paar Meter durchs volle Steilgras (ca. 50°) zum Stand hoch. Am Übergang vom Fels ins Gras steckt noch ein kleiner Stichthaken. Diese Länge empfand ich aufgrund der Nässe am Fels und natürlich im Steilgras als die Anspruchvollste.
Im nassen Steilgras der letzten SL
Kalt und nebelig war es immer noch und so stiegen wir nicht übers Schneckgespenst aus, sondern querten normal nach links auf den Grad aus und stiegen, mit kurzem Umweg über den Südgipfel, auf dem Normalweg ab.
Am Schneck Südgipfel
Den Normalweg an geeigneter Stelle verlassen und weglos über Schrofen und Geröll wieder zum Rucksackdepot und zurück zu den Fahrrädern. Der eigentlich lange Rückweg ist dann mit dem MTB doch eher Genuss.
Viele Grüße
Tobias B. und Frank S.
Noch einmal zeigte sich die Schneck-Ostwand von ihrer beeindruckenden Seite