13.09.2007, 21:45
Lauterbrunner Breithorn Nordwand (3785m) – 08.09. bis 10.09. 2007
Am späten Samstagvormittag ging’s los Richtung Berner Oberland. Diese standen im Hochdruckeinfluss, nachdem es in der vorherigen Woche Neuschnee gegebenen hatte. Dies ließ uns auf gute Nordwand- Verhältnisse hoffen. Am gleichen Tag sind wir vom Parkplatz in Stechelberg auf die Schmadrihütte (2260m) aufgestiegen und haben dort übernachtet.
Zustieg
Abmarsch war um 5 Uhr. Zunächst steigt man ab und läuft auf dem Wanderweg zum Breithorn Gletscher, welcher direkt unter die Nordwand führt. Den Gletscherbruch umgeht man am besten am linken Rand. Nach ca. 2,5h erreichen wir den Einstieg am ersten Felsriegel.
Nordwand
Zunächst sind wir links am Felsriegel 500mH die Gully-Route aus dem Jahre 1978 von Gresnigt und Naar gegangen.
Die erste SL beginnt gleich etwas heikel, mit dünner Eisauflage aber dafür wenig Kontakt zum plattigen Fels, direkt über dem Bergschrund. Weiter oben wird das Eis besser. Am sinnvollsten ist es den Stand rechts unterhalb einer ca. 10m langen und senkrechten Eispassage im Eis anzubringen.
Nach dünner Eisauflage in der ersten, bietet die zweite SL senkrechtes Eis mit mäßiger Qualität. Das Führungs-vergnügen war diesmal auf Stefans Seite. Respekt nochmal du alter ice climbing jedi! Danach folgt Gelände in 55° steilen, teils gutem Firn, teils unverbundenem Neuschnee. Immer wieder sind jedoch kurze Steilstücke zu überwinden.
Wegen schlechten Verhältnisse im zentralen Wandteil wichen wir links-haltend Richtung oberen Breithorn Gletscher aus. Danach sind wir rechts-haltend etwa 250mH die Chervet-Rippe aufgestiegen. Die letzten 300mH geht es rechts von der Chervet- Rippe und etwas links der Gipfelfalllinie die Eisflanke der Welzenbach hinauf auf den Gipfelgrad.
Nach der zweiten SL entschieden wir uns das Seil wegzulassen, was auch relativ gut machbar ist. Dennoch muss man sehr aufpassen, denn der Schnee ist zwar teilweise sehr gut verfestigt, doch gibt es immer wieder mixed Passagen in brüchigem und unverfestigtem Schnee und Eisaufschwünge mit etwa 70° zu überwinden. Also nicht unbedingt easy Gehgelände!
Gegen 2 Uhr sind wir dann „etwas geplättet“ (um nicht zu sagen, dass die letzten Meter die totale Schinderei war) aber bei schönstem Wetter am Gipfel angekommen.
Ach wie herrlich könnte so ein Sonnenbad am Gipfel doch sein, gäbe es keinen Abstieg. Und der hielt noch die eine oder andere Unannehmlichkeit bereit…
Abstieg
Wir sind den Westgrad über die Wetterlücke abgestiegen, da sich der Abstieg über das Schmadrijoch in sehr schlechtem Zustand befand: Steinschlag und Lawinengefahr! 2,5 bis 3h sollte man für den Grad miteinkalkulieren. Laut Führer ist er mit schwierig angegeben, aber immer wieder mit brüchigem Fels und losem Schnee durchsetzt und fordert nochmal volle Konzentration.
Dass man da auch mal schneller als erlaubt absteigen kann, hat Stefan vorgemacht. Zum Glück gab’s außer einem großen Schreck „nur“ ein geprelltes Knie.
Von der Wetterlücke (3174m) aus zunächst den Gletscher zum ersten Felsriegel absteigen. Diesen am linken Rand absteigen, um den Gletscherbruch des Wetterlücken Gletschers zu umgehen. Bei einer geeigneten Stelle auf den Wetterlücken Gletscher queren und diesen ziemlich mittig absteigen. Auf ca. 2500 nach links auf den Felsriegel zwischen Wetterlücken Gletscher und Breithorn Gletscher queren. Den Felsriegel weiter absteigen bis man den Geröll bedeckten Zungenbereich des Breithorn Gletschers erreicht. Diesen überqueren und den Schmadribach folgen, bis man auf den Wanderweg zur Hütte stößt.
Einfacher gesagt als getan, zumindest in unserem Fall. Denn was wäre ein Gletscherabstieg ohne Nebel! Nach einigen Irrwegen im Gletscherbruch, haben wir den Ausgang des Labyrinths doch noch gefunden. Etwas mehr als gelpättet waren wir um 9 Uhr an der Schmadrihütte.
Da hat sogar der grausige Hütten-Schnapps geschmeckt. Der wurde wohl für solche Anlässe da gelassen ;-).
Stefan Biggel und Korbinian Schmidtner
Facts:
Lauterbrunner Breithorn: 3780m
Norwand (1050mH):
Komination aus Gully- Route (500mH),
Chervet-Rippe (250mH) und Welzenbach (300mH)
Dauer von Hütte und zurück: 15-20h
Höhenmeter bis Gipfel: 1580mH
Schwierigkeiten:
SS+
1 SL M5
2 SL Wi 4+
Rest 55-60° Firnflanke, stellenweise 70° und M3
Am späten Samstagvormittag ging’s los Richtung Berner Oberland. Diese standen im Hochdruckeinfluss, nachdem es in der vorherigen Woche Neuschnee gegebenen hatte. Dies ließ uns auf gute Nordwand- Verhältnisse hoffen. Am gleichen Tag sind wir vom Parkplatz in Stechelberg auf die Schmadrihütte (2260m) aufgestiegen und haben dort übernachtet.
Zustieg
Abmarsch war um 5 Uhr. Zunächst steigt man ab und läuft auf dem Wanderweg zum Breithorn Gletscher, welcher direkt unter die Nordwand führt. Den Gletscherbruch umgeht man am besten am linken Rand. Nach ca. 2,5h erreichen wir den Einstieg am ersten Felsriegel.
Nordwand
Zunächst sind wir links am Felsriegel 500mH die Gully-Route aus dem Jahre 1978 von Gresnigt und Naar gegangen.
Die erste SL beginnt gleich etwas heikel, mit dünner Eisauflage aber dafür wenig Kontakt zum plattigen Fels, direkt über dem Bergschrund. Weiter oben wird das Eis besser. Am sinnvollsten ist es den Stand rechts unterhalb einer ca. 10m langen und senkrechten Eispassage im Eis anzubringen.
Nach dünner Eisauflage in der ersten, bietet die zweite SL senkrechtes Eis mit mäßiger Qualität. Das Führungs-vergnügen war diesmal auf Stefans Seite. Respekt nochmal du alter ice climbing jedi! Danach folgt Gelände in 55° steilen, teils gutem Firn, teils unverbundenem Neuschnee. Immer wieder sind jedoch kurze Steilstücke zu überwinden.
Wegen schlechten Verhältnisse im zentralen Wandteil wichen wir links-haltend Richtung oberen Breithorn Gletscher aus. Danach sind wir rechts-haltend etwa 250mH die Chervet-Rippe aufgestiegen. Die letzten 300mH geht es rechts von der Chervet- Rippe und etwas links der Gipfelfalllinie die Eisflanke der Welzenbach hinauf auf den Gipfelgrad.
Nach der zweiten SL entschieden wir uns das Seil wegzulassen, was auch relativ gut machbar ist. Dennoch muss man sehr aufpassen, denn der Schnee ist zwar teilweise sehr gut verfestigt, doch gibt es immer wieder mixed Passagen in brüchigem und unverfestigtem Schnee und Eisaufschwünge mit etwa 70° zu überwinden. Also nicht unbedingt easy Gehgelände!
Gegen 2 Uhr sind wir dann „etwas geplättet“ (um nicht zu sagen, dass die letzten Meter die totale Schinderei war) aber bei schönstem Wetter am Gipfel angekommen.
Ach wie herrlich könnte so ein Sonnenbad am Gipfel doch sein, gäbe es keinen Abstieg. Und der hielt noch die eine oder andere Unannehmlichkeit bereit…
Abstieg
Wir sind den Westgrad über die Wetterlücke abgestiegen, da sich der Abstieg über das Schmadrijoch in sehr schlechtem Zustand befand: Steinschlag und Lawinengefahr! 2,5 bis 3h sollte man für den Grad miteinkalkulieren. Laut Führer ist er mit schwierig angegeben, aber immer wieder mit brüchigem Fels und losem Schnee durchsetzt und fordert nochmal volle Konzentration.
Dass man da auch mal schneller als erlaubt absteigen kann, hat Stefan vorgemacht. Zum Glück gab’s außer einem großen Schreck „nur“ ein geprelltes Knie.
Von der Wetterlücke (3174m) aus zunächst den Gletscher zum ersten Felsriegel absteigen. Diesen am linken Rand absteigen, um den Gletscherbruch des Wetterlücken Gletschers zu umgehen. Bei einer geeigneten Stelle auf den Wetterlücken Gletscher queren und diesen ziemlich mittig absteigen. Auf ca. 2500 nach links auf den Felsriegel zwischen Wetterlücken Gletscher und Breithorn Gletscher queren. Den Felsriegel weiter absteigen bis man den Geröll bedeckten Zungenbereich des Breithorn Gletschers erreicht. Diesen überqueren und den Schmadribach folgen, bis man auf den Wanderweg zur Hütte stößt.
Einfacher gesagt als getan, zumindest in unserem Fall. Denn was wäre ein Gletscherabstieg ohne Nebel! Nach einigen Irrwegen im Gletscherbruch, haben wir den Ausgang des Labyrinths doch noch gefunden. Etwas mehr als gelpättet waren wir um 9 Uhr an der Schmadrihütte.
Da hat sogar der grausige Hütten-Schnapps geschmeckt. Der wurde wohl für solche Anlässe da gelassen ;-).
Stefan Biggel und Korbinian Schmidtner
Facts:
Lauterbrunner Breithorn: 3780m
Norwand (1050mH):
Komination aus Gully- Route (500mH),
Chervet-Rippe (250mH) und Welzenbach (300mH)
Dauer von Hütte und zurück: 15-20h
Höhenmeter bis Gipfel: 1580mH
Schwierigkeiten:
SS+
1 SL M5
2 SL Wi 4+
Rest 55-60° Firnflanke, stellenweise 70° und M3