18.08.2009, 15:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.08.2009, 16:01 von Zwerggäuer.)
Droites NO-Pfeiler gilt als eine der schönsten kombinierten Fahrten der Alpen. Dies wird noch gesteigert durch den direkten Einstieg vom tiefsten Punkt der Droites N-Wand. Hier wird schweres Felsklettern unten und heikles Mixedklettern oben miteinander Kombiniert.
Für eine solche Fahrt muß aber als aller erstes das Wetter passen, dies lies nun doch etwas auf sich warten. Aber mit diesem WE kündigt sich eine stabile Wetterphase an. Terminlich etwas eingeschränkt geht es erst am Samstag morgen um 6Uhr Richtung Chamonix, wir nehmen uns dennoch vor heute noch einzusteigen und je nach vorankommen zu Biwakieren. Der Zustieg mit der Bahn geht erwartungsgemäß flott, dass man dann aber nochmal so weit den Gletscher runterwackeln muß bis zu Einstieg überrascht uns ein wenig, auch bedingt durch die starken Einschränkungen die man in der Bahn hinnehmen muss...da verstehe einer die Nation der Liebe.
Nun macht die Wand aber auf und der herrliche NO-Pfeiler hebt sich von der restlichen Wand deutlich ab. Ein schöner und erhebender Anblick.
Der Felspfeiler ist gut zu erreichen, ich bin durchaus überrascht, dass es fast keine Randspalte hat. Aber der Einstieg dürfte fast 50m tiefer liegen als in den Beschreibungen. Der Fels ist so frisch ausgeapert halt noch a bissel brüchig.
Das erste Stück hoch und über ein Band zur Verschneidung. Tut gut wieder unterwegs zu sein, nur der Rucksack ist mal wieder verdächtig schwer.
Solange die Schwierigkeiten es zulassen, gehen wir am langen Seil, schließlich war es nach 15Uhr als wir einsteigen, und wir wollen noch einen guten Biwakplatz erreichen.
Mit dieser Verschneidung erreicht man wieder die Gratkante und über diese geht es nun einige Seillängen dahin.
Die Kletterei besticht durch besten Granit der sich ganz gut absichern lässt. Auf einer Terrasse nach ca. 400m wollen wir nächtigen, ich will nur noch die nächste Länge für den Morgen versichern. Was für ein elendiges Luder, ein Rampfkörperriss erster Kategorie mir recht wenigen Absicherungspunkten, man bin ich froh das die Wuchtl unten am Stand hängt.
Doch hier oben eröffnet sich ein gewaltiger Biwakplatz, eben und Platz für 4 Leute. 2 Plätze sogar überdacht. Ich sichere Frank hoch und ziehe meinen Rucksack nach....Habe fertig für heute.
Etwas essen und den Sonnenuntergang hinter den Wolken beobachten. Wie so oft einer der schönsten Momente, diesmal über dem wilden Agentiere Kessel.
Am nächsten Morgen gibt es nach dem Tee gleich Sonne, da ja NO-Ausrichtung. Und da macht das Losklettern gleich 2mal soviel Spaß.
Frank im erklimmen des Turmaufschwungs im morgendlichen Sonnenschein.
Eine kurze Verschneidung bringt uns zu dem eindrücklichen A0 Quergang der über einen sehr schönen Riss auf den Turm hoch führt.
Kurze Schattenpassagen helfen, dass der Motor nicht überhitzt.
Nun kurz abklettern, über einen A0 Riss hoch auf den Grat,
und gleich rüber zum Castell, ich hab mal abgeklopft aber der Reinhold war ned daheim, auf a Bier wären wir nämlich schon gebleiben .
Das Castell muß aufwendig nordseitig umgangen werden, hier ist schon einiges an Vereisung, was bei den Einsatz von Kletterschuhen etwas an Kreativität voraussetzt.
Frank vergnügt sich mit dem Riss, diesseits der Breche, wo auch der klassische NO-Pfeiler einmündet, welcher die schweren Felslängen unten umgeht. In diesem Riss ist man um den 3er Camalot sehr froh, auch weil es etwas brüchig ist, wer es ganz gut absichern will, muß den 4er Camalot mitnehmen. Man kann ihn aber nur in dieser Länge sinnvoll einsetzten.
Nach dieser 70m langen Verschneidung war Schuhwechsel angesagt, endlich raus aus den Ballerinas und rein in die schweren Stiefel, Steigeisen dran, Eisgeräte zur Hand und....geil ist der Rucksack leicht .
Nun haben wir uns etwas zu weit nach rechts drücken lassen und bleiben nicht so nahe am Pfeiler wie es sich gehört, so kamen wir auf die, im Mixedgelände, deutlich anspruchsvollere Tour Barnoud-Marsigny welche uns im folgenden einige sehr steile und heikle Passagen bis M5 bescherte. Die Kletterei war toll, aber Zeit hat das keine gespart.
Als wir wieder oben am Grat ankamen war es so spät, das an ein Abseilen Südseitig nicht mehr zu denken war, wir wären wahrscheinlich schon bei der 3. Länge von einem Stein erschlagen worden, also suchten wir einen Biwakplatz kurz vor dem Gipfel, und fanden ein wahres Berghotel.
Hier verbrachten wir eine Nacht, die angenehmer im Hochgebirge nicht sein kann. Außer den Schneeschauer gegen Mitternacht, den hätte es dann nicht gebraucht, aber wir sind schon froh, dass uns das Gewitter verschont hat, das Donnern war respekteinflößend genug.
Am Morgen waren nur noch ein paar Meter am Schneegrat zu machen, das hatte man in einer halben Std. hinter sich.
Frank macht einen zufriedenen Eindruck...er hat allen Grund dazu. Wir sind ganz oben am Berg.
Auch die Nachbarschaft Grüßt freundlich.
Nun beginnt noch eine nervenaufreibende Abseilfahrt von der der Breche östl. des Gipfels, immer mitten durch Steinschlagrinnen. Spätesten hier sind wir sehr zufrieden mit unserer Entscheidung erst am Morgen früh abzuseilen. Einige Stunden vergehen, bis wir endlich die Droites von unten betrachten können.
Was folgt war ein Ewigkeitshatsch über Schotter und Eis bis man endlich die Montreversbahn erreicht. Wenn einen mal der Durst überkommt, muß man halt etwas an den Steinen lutscheln .
Als wir an der Montrevers ankommen ist es 17Uhr, wir lassen uns auf die schlichen Holzbänke fallen und nach Chamonix gondeln. Wo der Tag mit einem rießen Burger im midnight express endet. Nur noch heimfahren und um 3Uhr nachts daheim die Kiste hinstellen und ins Bett fallen....GOTT SEI DANK .
Alles in allem eine sehr eindrückliche Tour, die ihrem Ruf, in die erste Reihe der alpinen Anstiege zu gehören, alle Ehre macht.
__________________________________________________ ____________
Facts:
Les Droites "direkter NO-Pfeiler"
klassisch: 1937, Authenac und Tournier;
direkt bis Breche: 1970, Deck und Jouty;
1200mH, 52 SL, 6 A0 (oft 5 und einige SL 6)
in der Barnoud-Marsigny bis M5 sonst M4
Wenig fixes Material vorhanden
Material:
Camalot C3: 0,1,2
Camalot C4: 0.3-3
3 Eisschrauben (13cm 16cm 19cm)
Köpflschlingen
8 Express
Steigeisen
2 Eisgeräte
Biwakausrüstung
Gute Biwakplätze:
-nach 400m auf Gratturm (Eberlein: gute Terasse).
-Bei klassischer Route 4Sl nach Breche.
-am Castell.
-100m unterm Gipfel vor dem finalen Schneegrat.
Für eine solche Fahrt muß aber als aller erstes das Wetter passen, dies lies nun doch etwas auf sich warten. Aber mit diesem WE kündigt sich eine stabile Wetterphase an. Terminlich etwas eingeschränkt geht es erst am Samstag morgen um 6Uhr Richtung Chamonix, wir nehmen uns dennoch vor heute noch einzusteigen und je nach vorankommen zu Biwakieren. Der Zustieg mit der Bahn geht erwartungsgemäß flott, dass man dann aber nochmal so weit den Gletscher runterwackeln muß bis zu Einstieg überrascht uns ein wenig, auch bedingt durch die starken Einschränkungen die man in der Bahn hinnehmen muss...da verstehe einer die Nation der Liebe.
Nun macht die Wand aber auf und der herrliche NO-Pfeiler hebt sich von der restlichen Wand deutlich ab. Ein schöner und erhebender Anblick.
Der Felspfeiler ist gut zu erreichen, ich bin durchaus überrascht, dass es fast keine Randspalte hat. Aber der Einstieg dürfte fast 50m tiefer liegen als in den Beschreibungen. Der Fels ist so frisch ausgeapert halt noch a bissel brüchig.
Das erste Stück hoch und über ein Band zur Verschneidung. Tut gut wieder unterwegs zu sein, nur der Rucksack ist mal wieder verdächtig schwer.
Solange die Schwierigkeiten es zulassen, gehen wir am langen Seil, schließlich war es nach 15Uhr als wir einsteigen, und wir wollen noch einen guten Biwakplatz erreichen.
Mit dieser Verschneidung erreicht man wieder die Gratkante und über diese geht es nun einige Seillängen dahin.
Die Kletterei besticht durch besten Granit der sich ganz gut absichern lässt. Auf einer Terrasse nach ca. 400m wollen wir nächtigen, ich will nur noch die nächste Länge für den Morgen versichern. Was für ein elendiges Luder, ein Rampfkörperriss erster Kategorie mir recht wenigen Absicherungspunkten, man bin ich froh das die Wuchtl unten am Stand hängt.
Doch hier oben eröffnet sich ein gewaltiger Biwakplatz, eben und Platz für 4 Leute. 2 Plätze sogar überdacht. Ich sichere Frank hoch und ziehe meinen Rucksack nach....Habe fertig für heute.
Etwas essen und den Sonnenuntergang hinter den Wolken beobachten. Wie so oft einer der schönsten Momente, diesmal über dem wilden Agentiere Kessel.
Am nächsten Morgen gibt es nach dem Tee gleich Sonne, da ja NO-Ausrichtung. Und da macht das Losklettern gleich 2mal soviel Spaß.
Frank im erklimmen des Turmaufschwungs im morgendlichen Sonnenschein.
Eine kurze Verschneidung bringt uns zu dem eindrücklichen A0 Quergang der über einen sehr schönen Riss auf den Turm hoch führt.
Kurze Schattenpassagen helfen, dass der Motor nicht überhitzt.
Nun kurz abklettern, über einen A0 Riss hoch auf den Grat,
und gleich rüber zum Castell, ich hab mal abgeklopft aber der Reinhold war ned daheim, auf a Bier wären wir nämlich schon gebleiben .
Das Castell muß aufwendig nordseitig umgangen werden, hier ist schon einiges an Vereisung, was bei den Einsatz von Kletterschuhen etwas an Kreativität voraussetzt.
Frank vergnügt sich mit dem Riss, diesseits der Breche, wo auch der klassische NO-Pfeiler einmündet, welcher die schweren Felslängen unten umgeht. In diesem Riss ist man um den 3er Camalot sehr froh, auch weil es etwas brüchig ist, wer es ganz gut absichern will, muß den 4er Camalot mitnehmen. Man kann ihn aber nur in dieser Länge sinnvoll einsetzten.
Nach dieser 70m langen Verschneidung war Schuhwechsel angesagt, endlich raus aus den Ballerinas und rein in die schweren Stiefel, Steigeisen dran, Eisgeräte zur Hand und....geil ist der Rucksack leicht .
Nun haben wir uns etwas zu weit nach rechts drücken lassen und bleiben nicht so nahe am Pfeiler wie es sich gehört, so kamen wir auf die, im Mixedgelände, deutlich anspruchsvollere Tour Barnoud-Marsigny welche uns im folgenden einige sehr steile und heikle Passagen bis M5 bescherte. Die Kletterei war toll, aber Zeit hat das keine gespart.
Als wir wieder oben am Grat ankamen war es so spät, das an ein Abseilen Südseitig nicht mehr zu denken war, wir wären wahrscheinlich schon bei der 3. Länge von einem Stein erschlagen worden, also suchten wir einen Biwakplatz kurz vor dem Gipfel, und fanden ein wahres Berghotel.
Hier verbrachten wir eine Nacht, die angenehmer im Hochgebirge nicht sein kann. Außer den Schneeschauer gegen Mitternacht, den hätte es dann nicht gebraucht, aber wir sind schon froh, dass uns das Gewitter verschont hat, das Donnern war respekteinflößend genug.
Am Morgen waren nur noch ein paar Meter am Schneegrat zu machen, das hatte man in einer halben Std. hinter sich.
Frank macht einen zufriedenen Eindruck...er hat allen Grund dazu. Wir sind ganz oben am Berg.
Auch die Nachbarschaft Grüßt freundlich.
Nun beginnt noch eine nervenaufreibende Abseilfahrt von der der Breche östl. des Gipfels, immer mitten durch Steinschlagrinnen. Spätesten hier sind wir sehr zufrieden mit unserer Entscheidung erst am Morgen früh abzuseilen. Einige Stunden vergehen, bis wir endlich die Droites von unten betrachten können.
Was folgt war ein Ewigkeitshatsch über Schotter und Eis bis man endlich die Montreversbahn erreicht. Wenn einen mal der Durst überkommt, muß man halt etwas an den Steinen lutscheln .
Als wir an der Montrevers ankommen ist es 17Uhr, wir lassen uns auf die schlichen Holzbänke fallen und nach Chamonix gondeln. Wo der Tag mit einem rießen Burger im midnight express endet. Nur noch heimfahren und um 3Uhr nachts daheim die Kiste hinstellen und ins Bett fallen....GOTT SEI DANK .
Alles in allem eine sehr eindrückliche Tour, die ihrem Ruf, in die erste Reihe der alpinen Anstiege zu gehören, alle Ehre macht.
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Facts:
Les Droites "direkter NO-Pfeiler"
klassisch: 1937, Authenac und Tournier;
direkt bis Breche: 1970, Deck und Jouty;
1200mH, 52 SL, 6 A0 (oft 5 und einige SL 6)
in der Barnoud-Marsigny bis M5 sonst M4
Wenig fixes Material vorhanden
Material:
Camalot C3: 0,1,2
Camalot C4: 0.3-3
3 Eisschrauben (13cm 16cm 19cm)
Köpflschlingen
8 Express
Steigeisen
2 Eisgeräte
Biwakausrüstung
Gute Biwakplätze:
-nach 400m auf Gratturm (Eberlein: gute Terasse).
-Bei klassischer Route 4Sl nach Breche.
-am Castell.
-100m unterm Gipfel vor dem finalen Schneegrat.