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Radtour durch den Iran, Armenien und Georgien
#3
29.05.12 Sevansee - Alaverdi 111 km 1196 Hm
Kurz vor 8 Uhr verließen wir unser Hotel. Wieder waren wir die einzigen Personen im Haus aber zum Glück fanden wir einen unverschlossenen Ausgang und konnten unsere Tour fortsetzten. Wir nutzten die erste Gelegenheit, um in einem kleinen Laden etwas einzukaufen, so dass wir den Sevanpass 2158 m, zu dem es hinauf ging, nicht ganz ohne Frühstück in Angriff nehmen mussten. Bald war der erste Pass des Tages geschafft und auf miserabler Straße ging es auf 1259 m hinunter nach Dilijan. Dort gab es eine kurze Mittagspause, bevor wir den 2. Pass mit 1873 m in Angriff nahmen. Wieder ging es 24 km bergauf und auf der anderen Seite hinunter nach Vanadzor auf 1328 m. Von hier aus ging es durch die zeitweise recht eindrucksvolle Debedschlucht hinunter, natürlich nicht ohne einige Gegenanstiege. So erreichten wir gegen 17:30 Uhr Alaverdi und fanden Unterkunft bei netten Leuten in einem Guesthouse. Für 10,-- € pro Person bekamen wir Unterkunft, ein prima Abendessen sowie ein ebenso gutes Frühstück.

   
Abfahrt vom Sevanpass

   
Wir fahren auf der armenischen Seidenstraße

   
Durch die Debedschlucht

30.05.12 Alaverdi – Tiflis 122 km 753 Hm
Gut gestärkt machten wir uns also wieder auf den Weg. Wir dachten eigentlich, dass es eher ein gemütlicher Tag werden würde. Aber wie meist kam es ganz anders. Schon am Morgen hatte es 22°C und es ging zunächst immer weiter bergab Richtung georgischer Grenze. Dadurch wurde es immer heißer uns schwüler und die Straße war in einem Ort verschüttet. Daher mussten wir eine Umleitung fahren. Es ging so steil bergauf, dass ich Frieda selbst beim Schieben des Rades behilflich sein musste. Außerdem handelte es sich um einen Feldweg übelster Art. Nach diesem Kraftakt war es nicht mehr weit bis zur Grenze wo alles ganz reibungslos und schnell ablief. So verließen wir nach 512 km Armenien. Ab der Grenze waren es dann noch 80 Kilometer bis Tiflis, der Hauptstadt Georgiens. Die Unterschiede zu Armenien fielen sofort auf. Die Leute waren sehr freundlich und winkten uns wieder zu. Die Straßen sind deutlich besser und auch die Bausubstanz der Häuser sieht wesentlich besser aus als in Armenien. Wir kamen nach der Grenze bis auf 340 m hinab und mussten dann in der Mittagshitze von 32°C wieder auf 672 m hinauf. Dies alles bereitete uns recht viel Mühe und wir merkten auch, dass die vielen Höhenmeter in Armenien viel Kraft gefordert hatten. Zu allem Übel zogen auch noch dunkle Gewitterwolken auf und wir mussten uns beeilen, um trocken anzukommen. Die Suche nach einem Hotel gestaltete sich recht schwierig bis sich ein Taxifahrer anbot, uns ein gutes und günstiges Hotel zu besorgen. So fuhren wir ihm 4 km durch die Stadt nach, bis wir außerhalb des Zentrums waren. Hier kamen wir zwar ordentlich unter, waren aber weit abseits des Zentrums. Außerdem zockte uns der Taxifahrer noch ab. So macht man manchmal auch seine schlechten Erfahrungen.

   
Abschied vom Guesthouse in Alaverdi

   
Kinder begleiten uns auf dem Feldweg

   
Grenze Armenien - Georgien

31.05.12 Ruhetag in Tiflis
Tiflis mit seinen ca. 1,3 Mio. Einwohnern ist eine recht lebendige und durchaus sehenswerte Stadt. Viele kulturelle Sehenswürdigkeiten gibt es zu besichtigen und überall wird renoviert oder neu gebaut. Es ist einiges in Bewegung. Da wir weit außerhalb des Zentrums untergebracht sind nahmen wir heute das Fahrrad und erkundeten so die Stadt. Hier gibt es endlich auch wieder gemütliche Cafes und man kann im Freien sitzen und dem lebhaften Treiben auf den Straßen zusehen. Dies haben wir in den letzten Wochen unserer Reise doch sehr vermisst. Der Himmel war heute meist bedeckt und es war schwül warm. Morgen werden wir auch noch hier verbringen aber mehr dazu im nächsten Bericht.

   
Schwefelbäder in Tiflis

   
Tiflis

   
Ausblick von der Burg


01.06.12 Fahrt mit dem Bus nach Kasbegi
Den 2. Ruhetag nutzten wir dazu, einen Ausflug nach Kasbegi im Kaukasus zu machen. Zuerst fuhren wir mit dem Taxi zum Busbahnhof. Von dort ging es in einem Minibus zunächst auf guter, später aber recht abenteuerlicher Strecke auf der alten Heerstraße bis auf mehr als 2400 m Höhe hinauf. Für die 155 km lange Strecke benötigte unser rasant fahrender Minibus 3 Stunden. Diese alte Heerstraße verbindet Georgien mit Russland. Der Grenzübergang ist aber nur für bestimmte Nationen geöffnet. Unterwegs behinderten immer wieder riesige
Schaf- und Ziegenherden den Verkehr auf der Straße, da die Herden auf die Sommerweiden des Großen Kaukasus getrieben wurden. Von Kasbegi aus hatten wir mächtige Berge vor uns aber leider war der Blick auf den Kasbek, den mit etwas mehr als 5000 m zweithöchsten Gipfel Armeniens, von Wolken verdeckt.
Nach 1 ½ Stunden Aufenthalt ging es auf der gleichen Strecke wieder zurück.
Vom Busbahnhof aus nahmen wir dann die Metro, um wieder in das Zentrum von Tiflis zu gelangen. Mit einem Abendessen im Freien ließen wir den Abend ausklingen und gingen dann zu Fuß zurück zum Hotel.

   
Schafe auf der Alten Heerstraße

   
Kasbek 5033 m

02.06.12 Tiflis – Gori 88 km – 738 Hm
Wir hatten am Vorabend noch den Wetterbericht abgerufen und freuten uns über die guten Aussichten. Kein Regen, viel Sonne aber Wind mit 60 bis 80 km pro Stunde. Wir wollten es nicht glauben und dachten, sie hätten sich bestimmt um eine Null vertan. Als wir aufstanden herrschte wolkenloser Himmel mit heftigem Wind. Wir frühstückten noch und dann ging es aus Tiflis hinaus. Von Beginn an herrschte stürmischer Gegenwind und wir kamen wieder nur mühsam vorwärts. Nach knapp 25 km hatten wir Tiflis hinter uns und es ging auf einer ruhigen Landstraße mit viel auf und ab weiter. Landschaftlich war es wunderschön aber der Wind machte uns das Vorwärtskommen unglaublich schwer.
Zur Mittagszeit trafen wir in einem kleinen Dorf zwei Franzosen, die mit ihren Rädern auf der Heimfahrt von Thailand nach Frankreich sind. Sie hatten bereits schon 11000 km hinter sich aber auch ihnen machte der Wind sehr zu schaffen. Dann kämpften wir uns mühsam weiter und erreichten nach mehr als 7 Stunden Gori, den Geburtsort Stalins. Hier fanden wir schnell ein Hotel und machten uns dann auf um noch die in der Stadt befindliche Festungsruine sowie das Geburtshaus Stalins zu besichtigen.

   
Mtskheta

   
Auf der Straße nach Gori

   
Unterwegs nach Gori

   
Geburtshaus von Stalin in Gori

03.06.12 Gori – Surami 68 km 630 Hm
Um der Autobahn zu entgehen suchten wir uns eine schöne Nebenstrecke aus.
Doch schon bald endete diese in der Wildnis. Nach einigem Suchen fanden wir einen steilen Pfad, der nach oben führte von wo Autogeräusche zu vernehmen waren. Oben angekommen stellten wir fest, dass wir auf der falschen Seite der Autobahn standen. Wie sollten wir über die Mittelleitplanke aus Beton kommen? Da entdeckte Frieda eine Lücke, die etwa 400 m entfernt war. Wir fuhren also bis dahin zurück, wendeten dann und setzten unsere Fahrt auf der richtigen Fahrbahnseite fort. Nach wenigen Kilometern endete die Autobahn und die Straße, die viel befahren war, ging zweispurig mit Gegenverkehr weiter. An der nächstmöglichen Stelle verließen wir wieder diese Hauptstraße, um auf ruhiger Nebenstrecke übers Land zu fahren. Auf übler Straße fuhren wir 4 km zum nächsten Ort und wurden dann von den Einheimischen wieder zurück zur Hauptstraße geschickt. Also wieder zurück und auf der Hauptstraße weiter nach Khashuri, wo es ein Hotel geben sollte.
Dort angekommen erkundigten wir uns nach dem Hotel und mussten hören dass es kein Hotel gäbe. Inzwischen waren wir skeptisch, was die Aussagen der Einheimischen betraf. Wir fragten nach, ob auf der weiteren Strecke ein Hotel zu finden sei, was bejaht wurde. Allerdings schwankten die Angaben zwischen 4 und 10 Kilometern. Nach mehrmaligem Nachfragen unterwegs fanden wir dann nach 7 Kilometern ein „Hotel“ an der Straße.
Obwohl es nicht immer so lief wie wir es uns vorstellten war es ein herrlicher Tag. Der extreme Gegenwind vom Vortag hatte nachgelassen. Zwar hatten wir auch heute den ganzen Tag über Gegenwind, aber dieser war zu verkraften. Dafür aber hatten wir traumhaftes Wetter mit einer sehr guten Fernsicht. Unsere Strecke zieht sich in einem breiten Tal zwischen dem Kleinen Kaukasus und dem Großen Kaukasus dahin. Heute konnten wir die leuchtenden Eisgipfel der Vier- und Fünftausender erkennen und davor die herrlich blühenden und duftenden Wiesen genießen.

   
Autobahnzubringer

   
Der Große Kaukasus

   
Es geht uns nach wie vor gut

   
Der Kleine Kaukasus

04.06.12 Surami – Kutaisi 103 km 748 Hm
Schon um 7 Uhr starteten wir heute, um etwa zur Mittagszeit in Kutaisi zu sein. Nach 2 Kilometern bogen wir von der Hauptstraße auf eine Nebenstrecke ab, um dem Verkehr zu entgehen. Dafür handelten wir uns ein anderes Problem ein. Nach 200 Metern endete der geteerte Weg und mündete in eine Piste aus groben Steinen, Wasserläufen und tiefen Wasserpfützen. Einmal mussten wir die Schuhe ausziehen und durch eine riesige schlammige Wasserpfütze die Räder durchschieben. Bis über die Knöchel standen wir im Schlamm und die Räder waren total verdreckt und mit Schlamm überzogen. Zum Glück kam kurze Zeit später ein Brunnen, an dem wir uns und die Räder wieder einigermaßen säubern konnten. So ging es über eine Strecke von 40 Kilometern, für die wir mehr als 5 Stunden benötigten. Als wir dann nach 50 Kilometern wieder die Hauptstraße erreichten waren wir froh, wieder auf einer vernünftigen Straße fahren zu dürfen. Kurz hinter Zestaponi trafen wir zwei Fernradler, ein Pärchen aus Bremen und Mexico, die Richtung Osten unterwegs waren. Wir unterhielten uns längere Zeit und tauschten Erfahrungen aus, bevor es weiter ging nach Kutuaisi, das wir erst kurz nach 17 Uhr erreichten. Da Kutaisi und seine Umgebung einiges zu bieten hat, werden wir hier 2 Nächte verbringen.

   
Abseits der Autobahn auf ausgewiesener Landstraße

   
Barfuß durch den Schlamm

   
Anschließende Reinigung von Mensch...

   
und Material

   
2 Fernradler aus Bremen und Mexico

   
Blick zum Kleinen Kaukasus

05.06.12 Ruhetag in Kutaisi
Das Hotel, in dem wir die Nacht verbrachten lag weit außerhalb und so packten wir unsere Sachen, um in der Innenstadt nach einem Hotel zu suchen.
Fast der ganze Vormittag verging, bevor wir Unterkunft in einem Privatquartier fanden, das wieder weit weg vom Stadtzentrum lag. Aber wir waren froh, überhaupt eine Unterkunft gefunden zu haben. Dann ging es in die interessante Innenstadt und per Taxi wollten wir eine Höhle besuchen, aber diese war an diesem Tag geschlossen. So fuhren wir weiter zum Kloster Gelati, ein Weltkulturerbe der Unesco und anschließend noch zum herrlich gelegenen Kloster Motsameta. Nach der Rückkehr nach Kutaisi besichtigten wir noch die restlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt und beendeten den Tag mit einem prima Abendessen in einer Brauereigaststätte. Wieder war es sehr warm und schwül und wir merken, dass wir uns nur noch auf einer Höhe von 135 m befinden.

   
Kloster Gelati

   
Taufe im Kloster Motsamenta

   
Brunnen in Kutaisi

   
Fluss durch Kutaisi
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RE: Radtour durch den Iran, Armenien und Georgien - von Moe - 01.06.2012, 23:53

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