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Zuestoll - Alte Süd (VII / VI-A0), Churfirsten 01.08.11
#1
Die Zuestoll-Südwand ist wohl die am meisten besuchte Wand in den Churfirsten. Guter Fels mehrere lohnende Touren und der in Anbetracht des Geländes einfache, da teils versicherte Zustieg tragen dazu bei. Außerdem kann über die Route Chico Mendez problemlos abgeseilt werden. Unsere heutige Tour, die Alte Süd, erstbegangen im Jahr 1948, schlängelt sich mit vielen Querungen elegant durch die steile Wand und nützt die Schwachstellen geschickt aus. Trotzdem erfordert der Pause-Klassiker freigeklettert in vier Seillängen den siebten oder unteren siebten Schwierigkeitsgrad. Die derzeitige massive Sanierungswelle in den Churfirsten hat auch in dieser klassischen Tour zugeschlagen und viele golden glänzende Bohrhaken sind noch hinzu gekommen. Der klassische Charakter der Routen passt irgendwie nicht mehr ganz zu der teilweise sportklettermäßigen Absicherung. Cams und Keile können getrost komplett zu Hause bleiben.

    Die Churfirsten am morgen (Zuestoll, Brisi, Frümsel und Selun v.l.n.r)

Nach einem Nachmittag im Klettergarten Amberg (bei Feldkirch) geht es ins Toggenburger Land und von Unterwasser über Schwendi (Mautstraße ab Schreinerei Näf 10,- Sfr in Münzen) auf die Selamatt Hochebene. Wir parken und übernachten an der Mautstraße bei „Schribersboden“ 1537m. Am nächsten morgen über „Langlitten“ und „Rügglizimmer“ in den markanten Sattel des Rüggli 1847m. Vom Sattel etwas unwegsam durch viel Gewächs ins Brisital und weiter bis in die Scharte Palisnideri (2010 m) zwischen Brisi und Zuestoll. Von der Scharte horizontal auf gut gangbaren Gras- und Felsbändern (dünne Drahtseile) zum markanten Grasabsatz unter der Südwand. Hier Rucksackdepot. Nach vielen Regentagen in letzter Zeit war morgens noch alles nass und schmierig und auch beim Blick in die Wand waren einige schwarze Steifen zu erkennen.

    Im Zustieg
    Im Zustieg
    Der markante Grasabsatz unter der Wand
    Zuestoll - Südwand

Nach dem einfachen Schrofenvorbau folgt in der 2. SL gleich eine der VII- Stellen. Leider war es genau an dieser kompakten Stelle sehr nass. Die Stelle ist aber auch problemlos A0 zu machen. Die 3.SL (V+, 35m) führt weiter nach links in die Wand hinaus bevor ein langes Querband in der 4.SL (V+, 35m) wieder nach rechts führt

    1.SL (III) - Schrofenvorbau
    2.SL (VII-)
    3.SL (V+)
    3.SL (V+)
    4.SL (V+)

Die klettertechnisch schwerste Stelle folgt in der 5.SL (VII, 30m). Es gilt einen tritt- und griffarmer Wulst mit anschließender Platte zu überwinden. Etwas rechts der „guten“ Griffe stecken im kurzem Abstand drei Normalhaken, welche die Stelle auch A0 ermöglichen. 6.SL (V+, 30m) und 7.SL (III, 30m) führen wieder weiter nach rechts.

    5.SL (VII)
    5.SL (VII)
    6.SL (V+)
    7.SL (III)
    7.SL (III)

Mit der 8.SL (VII-, 25m) beginnt der schönste Teil der Route. Tolle und steile Kletterei an bestem Kalk folgt in den nächsten fünf Seillängen. Am Stand nach der 9.SL befindet sich noch das Wandbuch.

    8.SL (VII-)
    8.SL (VII-)
    10.SL (VI-)
    11.SL (VII-)
    11.SL (VII-)
    Über den Pfeiler im Profil verläuft die 12. Und letzte Seillänge
    12.SL (V-)

Nach wenigen Metern über den nahegelegenen Wanderweg ist der Gipfel des Zuestoll (2235 m) erreicht. Dass am 1. August Schweizer Nationalfeiertag ist, war aufgrund der ständig krachenden Feuerwerkskörper am Walensee kaum zu überhören. Im Gegensatz zu den Kletterern sind einige Wanderer an diesem Montag am Zuestoll gewesen. In der Südwand waren sonst keine Seilschaften unterwegs. Es gibt drei Abstiegsmöglichkeiten am Zuestoll. Entweder über den normalen Wanderweg nach Norden zum Rüggli absteigen, über den Westgrat in die Scharte Palisnideri absteigen und abseilen oder über die luftige Route Chico Mendez abseilen. Den ersten Abseilstand (goldene Kette) erreicht man indem man 5m östlich des Gipfelkreuzes ca. 8-10 m über Gras Richtung Südwand absteigt. Bei Beachtung der Längenangaben (25m, 50m, 35m, 45m, 50m, 40m) im Topo sollte das Abseilen über die einem unbekannte Chico Mendez keinerlei Probleme darstellen. Wer beim vorletzten Abseilstand noch etwas weiter zu einem älteren Abseilstand abseilt, kann sich die letzte Abseillänge sparen. Bei 60m Seilen müssen dann lediglich 10m am einfachen Schrofenvorbau abgeklettert werden.

    Abseilfahrt über Chico Mendez
    Blick zu Schibenstoll und Hinterrugg
    Blick vom Einstieg auf das Zustiegs Gras- und Felsband


Kletterführer:
Churfirsten, Alvierkette, Fläscherberg
1.Auflage 1995
SAC, Thomas Wälti
- toller Kletterführer -


Karte:
SAC Karte, 1134, Walensee, 1:25000


Viele Grüße
Max und Tobias

   
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Zuestoll - Alte Süd (VII / VI-A0), Churfirsten 01.08.11 - von Tobias - 05.08.2011, 16:37

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