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Blässefall, Vilsalpsee, 31.12.08
#1
Blässefall, 31.12.2008
   
(Tourenpartner: Phillip Örley)

Eigentlich wollten Phillip und ich ein wenig am Grenzfall im Engetal klettern. Dort angekommen zeigte sich jedoch, dass es noch weniger Eis als Anfang Dezember hatte. Zum Glück sind wir früh dran gewesen und so fuhren wir mal weiter Richtung Vilsalpsee. Die Fälle dort liegen etwas höher und am Traualpfall, so hofften wir, wird scho was gehen.
Der Parkplatz (der sonst ja sauteuer ist) war diesmal umsonst und von diesem aus sah man, dass der Traualpfall kletterbar war. Wir machten uns auf den Weg und konnten nach kurzer Zeit dann auch den Blässefall einsehen. Wider Erwarten sah auch dieser „en condition“ aus. Trotzdem dass ich ihn schon kannte und wir beiden den Traualpfall eigentlich noch nie geklettert sind war sofort klar, das wird unser Ziel für heute. Mit etwa 220 Klettermeter ist dieser Fall einer der herausragendsten und dabei auch schönsten im Tannheimer Tal. Noch dazu mit einem sehr kurzen Zustieg (etwa 30 min).
Vor etwa 9 Jahren bin ich diesen Fall als meinen damals ersten richtigen Mehrseillängenfall geklettert. Ich und mein Seilpartner hatten damals nur Titaneisschrauben dabei und gerade erst mit dem Eisklettern angefangen. Zum ersten Mal im Eis mehrere Längen vorsteigen und das mühsame Absichern mit den ollen Titaneisschrauben. Es war ein grandioser Einstieg ins Eisklettern und ein unvergessenes, schönes Abenteuer. Ich war gespannt wie es diesmal lief und freute mich auf das Revival.
Wir stiegen ohne viel Mühe zum Einstieg und seilten uns an. Die Eisdicke war nicht gerade übermäßig aber es sah trotzdem einladend genug für uns aus. Phillip wollte die erste Länge führen. Der Fall hat etwa 5 Längen und steilt sich gegen Ende zunehmend auf. Die ersten zwei Längen sind noch leichter. Die dritte leitet dann zum steileren Teil über und die letzten beiden weisen eigentlich fast immer Passagen im Grad Wi 4 auf.
   
   
Phillip kletterte in der ersten Länge etwa 50m bis zu einem Absatz vor einem steileren Aufschwung. Hier konnte man noch relativ bequem Stand beziehen. Das Eis war sehr griffig und kaum spröde. Die Eisschrauben (wir hatten bis auf zwei Kurze fast ausnahmslos 16-19cm dabei) gingen gut ins Eis und nur selten standen sie am Fels an. Viel eher spürte man mal Hohlräume oder Schneeeis. Aber auch das hielt sich in Grenzen. Nachdem die erste Länge noch etwas zum Eingewöhnen ist muß in der zweiten schon etwas steiler geklettert werden. Nach etwa 35m erreichte ich einen guten Absatz hinter dem markanten Felsvorsprung der denn Fall in der zweiten Länge links begrenzt. Eigentlich wäre hier ein bequemer Standplatz gewesen aber ich glaubte noch mehr Seil zu haben und kletterte noch ein Stück weiter um dann genau an der Steilstufe angekommen von Phil zu hören dass das Seil bald aus ist. Also Hängestand.
   
   
   
   
Die nächste Länge zog zunächst noch über den kleinen Steilaufschwung um sich dann schräg auf einer Rampe, den leichtesten Weg suchend etwa 50m hinzog bis zu einem Absatz vor dem steilen oberen Eisteil.
Hier hatte es in der Rampe dann auch mal etwas schlechtes Eis und Phillip entdeckte noch einen alten Haken an einer ausgeaperten Felsinsel kurz vor dem Stand.
   
   
Als ich nachkletterte konnte ich bereits schon die Sonnenbrille auspacken und hatte so plaisir pur. In der vierten Länge gings steiler zur Sache und das Eis lag voll in der Sonne was sich an der Qualität auch etwas bemerkbar machte. Dennoch ließen sich ganz gute und solide Möglichkeiten zum Sichern finden. Zu weit links durfte man jedoch nicht klettern da dort das Eis schon morsch wurde. Als ich vor Jahre diese Länge zum ersten Mal geklettert bin hab ich mich damals hier regelrecht hochgeschunden (-gequält) und war in und nach dieser Länge völlig platt und entsaftet. Diesmal ging es bedeutend leichter aber geschenkt wars trotzdem noch nicht. So war es dann doch angenehm auf dem Absatz vor dem nächsten Aufschwung anzukommen und Stand beziehen zu können. Ich machte sogar einen kleinen Platz aus der noch voll im Schatten lag. Auch Phillip fand die Länge im Nachstieg durchaus fordernd und als er am Stand war gabs erstmal nen Tee. Irgendwie musste sich ja auch bezahlt machen, dass wir nen Brotzeitrucksack mitgenommen hatten.
   
   
Die letzte Länge sah vom Stand irgendwie flacher aus als sie sich im Vorstieg dann anfühlte aber meinen schönen neuen Eisgeräten und Steigeisen seis gedankt wars noch ne schöne Länge. Wir hatten schon am letzten Stand entschieden, dass wir nicht über den Fall abseilen wollten sondern mal einen Variantabstieg den ich noch nicht kannte ausprobieren wollten. Am Einstieg traffen wir nämlich einen Bergführer der uns von der Möglichkeit erzählt hat bei sicherer Lawinenlage auch linkerhand (von unten gesehen links) über eine Rinne absteigen zu können. Daher kletterte ich als ich aus dem steilen Teil ausgestiegen war noch die ca. 15m im flachen Eis weiter bis zum Ende des Falls wo sich rechterhand im Fels ein Stand befindet. Von den 3 Felshaken konnte ich gleich mal einen mit der Hand rausziehen, weswegen ich dann doch mal noch zwei kleine Friends (Camelot 0,3 und 0,4) dazugeschalten habe.
   
Am Stand hing auch noch ein alter Abseilkarabiner herum. Einladend sieht der Stand jedoch zum Abseilen (ohne Cams) nicht gerade aus, auch wenn ich den herausgezogenen Haken gut woanders nachschlagen konnte. Wir stiegen auf dem Rücken der die Rinne linkerhand begrenzt noch gerade etwa 80m empor bis zu ein paar Bäumen. Querten dann zwei große Rinnen um dann in einer abzusteigen in der wir uns in Abstiegsrichtung immer rechts hielten um an einem Abbruch in eine weitere Rinnen durch einmal 30m Abseilen (Abseilstand an Latschen) zu gelangen. Ab hier weiter bis zum nächsten Abbruch und wieder nach rechts zu einer weiteren gequert mit einer kurzen Abkletterstelle, die jedoch an einem Baum auch gut abgeseilt werden kann. Von hier weg gings problemlos zurück zum Einstieg. Ob dass jetzt der Abstieg war, denn unser Tourengeher den wir am Einstieg getroffen hatte gemeint hat weiß ich nicht. Auf jeden Fall hats gut geklappt. Bei entsprechend schlechterer Lawinenlage ist dieser jedoch nicht zu empfehlen da man zweimal einen steilen Grashang quert.
So lang unserer Gesichter angesichts des wenigen Eis am Grenzfall am Morgen noch gewesen sein mögen so breit lag jetzt ein hochzufriedenes Grinsen darauf. Am Auto angekommen gabs noch einen Einkehrschwung in der Wirtschaft am Vilsalpsee und damit ließen wir dann auch das (Berg-)Jahr 2008 ausklingen. Schee wars.
   

Gruß Alban
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Blässefall, Vilsalpsee, 31.12.08 - von Alban - 02.01.2009, 01:46

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