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Brochkogel-Nordwestwand, 7.3.2012
#1
Durch den "Hausmeister des Rubihorns" zum Schreiben von Berichten ermutigt, müsst ihr jetzt meine Ergüsse ertragen!
Wink


In´s Pitztal sollte es gehen, was "Großes" machen, nach all den Wasserfällen. Also sind wir am Mittwoch, 7.3. nach 2 Tagen Biwak und Eisfallklettern mit der ersten Bahn bis aufs Mittelbergjoch gefahren. Von dort sofort auf den Gletscher abgefahren und die Felle aufgezäumt. Eine nette Gruppe Engländer, die unter Führung eines in Cham lebenden englischen Bergführers auf Alpendurchquerung war, spurte brav vorne weg. So erreichten wir nach gut 2h Zustieg den Fuß des Brochkogels. Dessen Nordwestwand (bzw. "-wändchen") erhebt sich 250m über den Gletscher. Kurz unterhalb der Randkluft legten wir unser Skidepot an und bauten auf Klettern um.

Ich sicherte Sven ziemlich oldschool über die Schulter, während er sich die Randkluft hochwühlte. Der Gute ist teilweise bis zu den Achseln eingesunken. Nachdem dieses erste Hindernis überwunden war, gingen wir seilfrei die Eiswand hoch. Anfangs mit ca. 45° Steilheit, stellt sich die Wand immer mehr auf, bis sie kurz unter dem Gipfel durch eine 70° steile Eisnase abgeschlossen wird. Es lagen ca. 15-20cm guter Trittschnee auf dem Blankeis, sodass wir die ersten 2/3 der Wand ungesichert klettern konnten. Zu Beginn des Blankeises war die Wand dann schon merklich steiler. Hier baute ich einen Stand und half dem (in Bergschuhen kletternden) Sven mit seinen brennenden Waden in die Sicherung.

Die markante Eisnase unterhalb des Gipfels türmte sich vor uns auf. Ich fühlte mich eigentlich recht gut und wollte die Nase frontal angehen. Da dies aber meine erste richtige Eiswand war, einigten wir uns darauf: Nicht gleich voll auf die Kacke hauen hier, auf der rechten Seite isses noch minimal flacher. Die Weichbiberversion links der Eisnase mit durchgehenden 55° wollten wir aber auch nicht machen. Also einfach geradeaus! Ich war gut im Fluss, kam schnell vorwärts. Nach ca. 30m wurde das Eis merklich steiler, sodass die Schräubchen in kürzeren Abständen ihren Weg ins Kühle fanden. Ich rechnete mit 2 Seillängen und war ziemlich verdutzt, als plötzlich rechts von mir ein Kopf auftauchte und mir ein salzburgerisches "Servas" entgegen rief. Dann stand ich auch schon auf dem Gipfel und konnte Sven nachsichern. Die Leute auf dem Gipfel drehten einen Freerider-Film und sind dann im ( in Aufstiegsrichtung) rechten, flacheren Teil der Nordwestwand abgefahren.

Nach kurzer Rast und Fotos stiegen wir über den Grat im Norden ab. Da es für die letzte Bahn ins Tal schon zu spät war und wir wenig Lust auf den Aufstieg aufs Mittelbergjoch hatten, gings über die mit fast 2000hm echt lange Taschach-Abfahrt wieder ins Tal.

Fazit: Eine wunderschöne kleine Tour die Lust auf mehr macht. Die Verhältnisse waren imho hervorragend, auch die Abfahrt über den Gletscher gestaltete sich aufgrund gespurter Strecke und zugeschneiter Spalten problemlos.

                                                   
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#2
Nachdem wir am Freitag des Pfingst-WE`s 1997 unseren Anmarsch via Bergbahn und Schlepplifte vom Skigebiet und Mittelbergjoch bei schönstem Wetter
Cool
hinter uns und unser Camp südlich der Gipfelkuppe der Petersenspitze errichtet hatten und am Samstag morgens bei anfangs bewölkter Witterung die noch kürzere Petersenspitze N-Wand,durch die ich Michael,für den das die erste Eiswand war, geführt hatte und die Jürgen solo etwas über uns geklettert war,und wir dann bei gutem Wetter am Nachmittag die Wildspitze über den Normalweg mit Ski und zu Fuss bestiegen hatten,war ich am Sonntag wieder bei schönem Wetter die Brochkogel N-Wand seilfrei gegangen,oben jedoch links vom Eiswulst,aber trotzdem in der NW-Wand rechts der N-Kante.Die 5- 10m über den Bergschrund hatte Jürgen mich noch hochgesichert,der dann bis zum Ausstieg für Michael vorgestiegen war und ihn nachgesichert hatte,da sich die unten noch ca.10cm Trittfirn auf Blankeis allmählich bis auf etwa 3-1cm verringerten.Zwischendurch in den Kletterpausen,jeweils an einer Eisschraube selbstgesichert,konnte ich auch öfter ein paar schöne Aufnahmen hinunter zu Jürgen und Michael machen,die dann ebenfalls über meine Route 15 Minuten nach mir am Gipfel ankamen.Abgestiegen waren wir dann jedoch über den SO-Grat ins Mitterkarjoch und von dort unter dem Brochkogel über den Gletscher querend(zu Fuss)zu unserem Zeltplatz am S-Rücken der Petersenspitze.Die Talabfahrt war Anfang Juni allerdings nicht mehr möglich,so dass wir uns tags darauf bei stark bewölktem Wetter mit unseren Gepäck-Lasten erst einmal zum Mittelbergjoch hinaufwälzten und dann im Ski-Gebiet bis zur Bergstation Mittagskogel abfuhren.
Wenn man die jetzigen Bilder mit den damaligen Verhältnissen vergleicht(Bilder folgen evtl. noch),wird einem das Ausapern einst reiner Eisanstiege erst richtig deutlich.Die N-Kante z.B. links der NW-Wand war 1997 noch eine durchgehende Eis-/Firnschneide.Auch in der Wand selbst ist das Eis in stärkerem Maße zurückgegangen.
Auf dem Gipfelfoto des ersten Beitrags rechts unterhalb des Süd-(rechten)gipfels der Wildspitze ist die gratartige Schulter des südwestlichen Vorgipfels(P.3686m)zu sehen,über dessen dem Betrachter schräg zugeneigter 200m hoher NW-Flanke(ca.40°,wenige kurze Stellen bis zu 45°) Jan und ich im Ende September 2011 bei 15-30cm wenig verfestigtem Schnee auf Blankeis,von der Breslauer Hütte und dem Mitterkarjoch kommend,bis zum Wildspitz Normalweg gestiegen waren und diesen,ohne zum Haupt(Süd)gipfel zu gehen,im Abstieg zum Mitterkarjoch zur Beslauer Hütte verfolgten.
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#3
Ach ja: Für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie jemand hier ausm Forum findet: Wir haben zwei 16cm BD express Eisschrauben verloren...
Rolleyes
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#4
Waren am 20.05.12 in der Wand unterwegs, Verhältnisse sind noch immer perfekt. Trittfirn durch die komplette Wand, nur die steileren Stellen der Eisnase sind blank (und jetzt auch ihr morsches Eis los...).

Zu- und Abstieg von der Breslauer Hütte problemlos möglich, nur die letzten 150 hm vor der Hütte liegt noch Schnee. Der Abstieg vom hinteren Brochkogel zum Mitterkarjoch ist auch leicht machbar, die Schlüsselstelle ist schneefrei.

   
Mitterkarjoch von Süden aus
   
Blick über die Eisnase in die Wand
   
Blick auf die Schlüsselstelle im Abstieg

Wer also an Pfingsten noch etwas ins Eis möchte...

Gruß, Steffi und Ali
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