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Fussstein Nordkante (Fusssteinkante), 1.08.09
#1
   
Die Fußstein-Nordkante, oder auch einfach Fußsteinkante genannt ist eine schöne, moderate Granitklettertour in den Zillertaler Alpen und ein echter Klassiker. Neben der Grundschartner-Nordkante ist sie eine sehr beliebte und entsprechend gut frequentierte Kletterroute (vermutlich da auch im Pauseführer erwähnt). Zusammen mit Zu- und Abstieg gibt das Unternehmen doch eine ordentliche Hochtour ab. Da das Wetter eindeutig Samstag als den schöneren Tourentag des Wochenende auslobte beschlossen Philipp, Benni und ich die Tour am Samstag vom Tal aus durchzuführen.
Freitag Abend fuhren wir noch bis ins Valsertal und nach kurzer Nacht gings um 2.30 Uhr vom hintersten Parkplatz im Valsertal (bei der Touristenrast.) los. Zunächst liefen wir erstmal den gefühlsmäßig arg flachen Weg Richtung Geraer Hütte. Zuerst gings noch über einen Schotterweg dahin, bald aber dann in langgezogenen steinigen Serpentinen (im Dunkeln sah man leider die Abkürzungen schlecht) zur Hütte. Nach ca. 2h waren wir dort angelangt und froh noch keine Stirnlampenlichter auf dem Weg vor uns zu sehen. Glück gehabt, es scheint noch niemand wach zu sein um halb 5. Also kurze Trinkpause an der Hütte und von hierab in gemütlicherem Tempo ( a wenig a licht brauch mer ja schon auch) in weitern ca. 1,5h zum Beginn des Gletschers. Dazu muss man bei einer Gedenktafel mal den Weg Richtung Olperer nach rechts auf schmalere Steigspur verlassen.
   
Am Gletscher angekommen erst mal das Eisengeraffel aufgerödelt und am Seil den Gletscher Richtung Einstieg gequert. Manche Spalten waren nicht mehr ganz vom Schnee bedeckt sodass das Seil durchaus seine Berechtigung hatte. Um zum eigentlichen Einstieg auf dem breiten Querband zu gelangen der mittlerweile durch den Gletscherückgang schon etwas weiter oben liegt steigt man im Eis/Firn linkerhand so weit auf bis man im Fels einfach nach rechts auf das Band gelangen kann.
   
Die erste Länge wurde daher noch mit den Steigeisen absolviert. Etwas Bruch im Einstiegsbereich störte nicht weiter und ließ Stimmung aufkommen.
   
   
Schnell nach rechts gequert (Stand an beliebiger Stelle an Friends) und am langen Seil weiter, das Band leicht absteigend in etwa 70m zum Einstieg bei zwei Bohrhaken unter Rißsystem mit sichtbarem 0,5er-Fix-Camelot. Die erste Länge ging dann schön entlang von Rißsystemen leicht schräg rechts aufwärts zu einem Absatz mit zwei Bohrhaken.
   
   
Die nächste führte dann schräg nach links aufwärts über Platten und schließlich leicht nach rechts. Irgendwo hab ich da einen Standplatz überklettert was aber nicht weiter tragisch war, da mit Friends relativ gut einer eingerichtet werden konnte. Unsere dritte Länge führt nach kurzer netter Einzelstelle zu einem Stand mit BH an dem wir dennoch Stand bezogen da der weiter zu erwartende Routenverlauf Seilreibung erwarten ließ. Vom Stand gings leicht links zu mehreren alten Rostgurken und dann in schönem Klettergelände an Rissen wieder leicht rechts aufwärts bis wir ein größerers Band erreichten mit Stand an BH. Von hier gings einfach rechts um die Ecke (BH) und nach links hinein in die markante Rinne (schaut von der Ferne wie eine Rampe aus). Diese Rinne war bei uns in trockenem Zustand und ließ sich gutmütig klettern (bei Schneefall hier bestimmt unangenehm).
Linkerhand fand ich noch mal einen Zwischenbolt und sowohl rechts wie links gab es Möglichkeiten für Friends. Am Ende der Rinne geht es über einen kleinen Wulst hinweg auf eine Verflachung der Rinne mit Absatz. Stand rechterhand an BH.
   
Die folgende Länge zieht recht einfach gerade in der nun weniger ausgeprägten Rinne weiter schräg links zur Kante hinauf zurück und man bezieht Stand an BH vor einer wieder kompakteren Wandzone. Ab hier war Philipp im Vorstieg dran und weiter gings in die obere Wandzone. Vom Stand hatte man einen herrlichen Blick zum Olperer und über das Tal.
   
   
   
Den im bergsteigen.at-Topo angegebenen Stand am rötlichen Pfeiler konnten wir nicht finden (wäre eh schon nach ca. 25m gewesen) und Philipp ist gleich den Rostgurken folgend schräg links weiter aufwärts zu Stand nach etwa 55m an BH geklettert.
   
Hier wars dann doch etwas unangenehm für ne Dreierseilschaft zu warten da etwas wenig Platz. Allerdings ist man ja auch nur von den übrigen recht komfortablen Ständen zuvor verwöhnt geworden de immer auf breiten Bändern oder Absätzen waren. Doch Philipp ließ uns nicht lange warten und zog schnell die folgende Länge in anregender Platten und Rißkletterei zum Wandbuch hinauf.
   
   
   
Von hier leicht rechts hinüber zum linken Ende eines kleinen Dachgürtels und gerade empor in immer noch besserer Kletterei zu Stand.
   
   
Die letzte Länge war dann wieder geneigter und am Stand angekommen konnte man den Gipfel schon gut sehen.
   
Wir klettterten die letzten ca. 80m dann im 2-3er Schrofengelände dann noch am langen Seil weiter und stiegen unmittelbar so gegen halb 12 am Gipfelkreuz aus.
   
Nach kurzer Brotzeitpause enschieden wir uns dann nicht die Abseilpiste zu nehmen sondern den schuttigen Normalweg hinunterzusteigen.
   
   
Dieser ist blau und rot markiert und bei etwas Licht eigentlich immer gut zu finden. Die Markierungen lotsen einen geschickt durch eine brüchige Wand auf meist gangbaren Bändern und Rinnen nach unten. Anfangs war das Gelände eher hauptsächlich brüchig und großblockig (vorsicht auf Steinschlag).
   
   
Später wurds etwas fester dafür steiler mit leichten Abkletterstellen. (Stellen I-II). Einmal gabs gar ein Stahlseil dass ca. 7m über eine Wandstufe hinunter führte.
   
Elends lang zog sich dieser Abstieg hin auf dem man öfters dicht zusammen bleiben musste wegen Steinschlaggefahr für den Vorangehenden und bei dem der Talboden einfach nicht Näher kommen wollte. Irgendwann wards dann aber doch geschafft und nach Abstieg über eine Schuttmoräne kamen wir wieder auf den Weg. Als wir auf die Wand zurückblickten die wir abgesteigen waren, waren wir doch etwas erstaunt, dass durch diese Wand ein so einfacher Weg führt.
   
Relativ schnell waren wir dann, angetrieben von der Vorfreude auf was Gscheits zum essen und Trinken an der Hütte.
   
Die sonnige Terasse mit Blick auf die Sagwandpfeiler lud zum Verweilen ein und das Wissen um einen weiteren Talhatscher machte auch nicht gerade müde Männer munter.
   
Aber irgendwie haben wir uns doch noch motivieren können und waren dank ein paar im Hellen findbaren Wegabkürzer dann doch schneller im Tal unten als gedacht und so was gegen 17 Uhr zurück am Auto.
Mit einem letzten Blick zurück auf den Fußstein fuhren wir dann zufrieden mit unserer Tagestour nach Haus.
   

Facts:
Fußstein Nordkante, ca. 400Hm, etwa 12 Seillängen. Fels bis etwa 5/5- (meist jedoch 3-4). Die schönsten Kletterlängen im oberen Wanddrittel.
2100hm ab Parkplatz bis Gipfel (3380m). BH an den meisten Ständen, sonst öfters mal alte Felshaken an schweren Einzelstellen. Absicherung mit Camelots der Größe 0,2 bis 1 gut möglich (evt. 0,4-0,75 doppelt). Keile und Felshaken nicht unbedingt notwendig. Mehrere Schlingen um Seilverlauf bei Zwischensicherungspunkten bei Bedarf zu optimieren. Steigeisen + Seil für kurzen Gletscher dennoch empfehlenswert.
Insgesamt schöne, geneigte Kletterei meist im 3-4 Schwierigkeitsgrad mit Stellen 5. Die schuttbedeckten Bänder, welche wiederholt gequert werden stellen für die nachfolgenden Seilschaften ein Risiko dar, umsichtiges Klettern ist gefragt.
Auf dem Weg hoch zur Hütte (und kurz danach auch noch) immer wieder Bachläufe zum Getränkeflasche auffüllen.
Der Abstieg zur Hütte stellt durchaus nochmals Anforderung an Konzentration und Trittsicherheit. Bei Regen/Schnee, Nebel oder Dunkelheit vermutlich sehr unangenehmer Abstieg.

Infos zur Tour u.a. bei bergsteigen.at als Tourendownload:

http://www.bergsteigen.at/pic/pdf/423_To...nkante.pdf

(Topo dient mehr als Orientierung), im Rother-Führer (Zillertaler Alpen) und bei weiteren Links im Netz u.a.:

Bericht von Markus Stadler (u.a. mit Topo):

http://images.google.de/imgres?imgurl=ht...N%26um%3D1


Bericht von Lothar Klingel

http://images.google.de/imgres?imgurl=ht...N%26um%3D1


weitere Berichte:

http://images.google.de/imgres?imgurl=ht...N%26um%3D1


Von bergundsteigen.de

http://images.google.de/imgres?imgurl=ht...N%26um%3D1




Bildergalerie zur Fußsteinkante:

http://images.google.de/imgres?imgurl=ht...0%26um%3D1



http://images.google.de/imgres?imgurl=ht...N%26um%3D1



Link zur Hütte:

http://www.geraerhuette.at/


Gruß Alban
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#2
Habe ich im Sommer `98 mit Andreas auch gemacht.Schöne Tour von Auto zu Auto,an einem Tag für mich jedoch reichlich anstrengend!!!
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#3
Im Rahmen einer Führungstour für meine DAV Sektion SSV Ulm 1846 ging es am letzten Wochenende bei mir auch an die wunderschöne und genussreiche Fußstein Nordkante. Am Samstag den 04.07.2015 kletterten insgesamt sechs Seilschaften und 14 Leute die Fußsteinkante. Die Kante scheint derzeit enorm beliebt zu sein, denn für den Sonntag wollten gar 12 (!!!) Seilschaften einsteigen. Schon bei uns am Samstag gab es massive Stauprobleme...

Unter folgendem Link auf die Sektions Hompage findet sich ein Tourenbericht und einige aktuelle Bilder.


http://www.dav-ssvulm1846.de/2015-st-fussstein/



Nach dem ich am Wochenende zuvor mit Christoph in den Dolomiten an der
Cima Scotoni
war (Bericht und Topo über den Lacedelli Originalausstieg bis zum Gipfel der Cima Scotoni folgt) konnte ich nun auf dem Gipfel des Fußsteins das Jubiläum meiner 50. Pausetour "im extremen Fels" feiern. Ein schöner Moment!

Viele Grüße
Tobias
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#4
Gratulation zur 50. Pausetour. Die Cima Scotoni bin ich 1983 gegangen (gab damals eigentlcih nur die Skizze aus dem Pausebuch) die Fussstein steht noch aus. Leider war das Wetter vor zwei Wochen noch nicht gut genug, sind deswegen ins Salzburger Land ausgewichen. Aber Daeumling ist ja auch ganz schoen
Wink

Gruss Thomas
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