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05.-08.08.06 l'Ailfroide Occidentale "Devies/Gervasutti"
#1
So, nachdem hier in den Nordalpen ja eine granatenmässige Schlechtwetterfront liegt muß sich der findige Bergsteiger einfach mal etwas weiter umsehen.

Unser eigendlicher Plan nach Chamonix zu fahren mußten wir in der Form erweitern das es doch noch etwas südlicher sein mußte.Ich wollte lange schon mal in die Dauphinè weil so viele Leute davon schwärmen.

Devies/Gervasutti: Ein großer Name und eine ebenso große Tour!

Wir packeten also unser Gerödel und auf giengs nach Grenoble, die prognostizierten 10h Fahrtzeit von map24 mußte ich dann leider auch glauben schenken, aber es hat sich gelohnt .

Am Samstag kamen wir in la Bèrarde an und genossen die dort wohlig scheinende Sonne.


[Bild: 5_Auto.jpg]


Der 1000Hm lange Zustieg zeigte uns dann das erste mal die Wand, immer wieder in Wolken, aber man konnte die rießen Ausmasse schon erahnen.


[Bild: 5_wand_mit_wolken.jpg]


Noch bestaunten wir aber die wilde Schönheit des Ecrins Nationalparkes.


[Bild: 5_Tal.jpg]


Endlich am Gletscher angekommen mußte ein Nachtlager her, ein großer Block bot sich gerade zu an.


[Bild: 5_Biwak_1.jpg]


Am nächsten morgen sollte es bei Tagesanbruch losgehen, leider war die Wand bis halb neun Wolkenverhangen. Urplötzlich lösten sich die Wolken auf und die Wand stand da, wir eilten zum Einstieg und es gieng los.


[Bild: 5_Wand_mit_Route.jpg]


Die ersten Meter waren nur III oder IV und so kamen wir am langen Seil schnell vorwärts.
Kurzes schweres Intermezzo an der Schneerinne und weiter in geneigtem Gelände bis zum beginn des Zentralpfeilers.


[Bild: 5_Material_1.jpg]


Ab hier muß man etwas besser zulangen, die schweren Längen mit dem großen Rucksack gehen dann schon an die Ärmel, aber es lässt sich gut absichern.

[Bild: 5_Turm_2.jpg]

[Bild: 5_Turm_3.jpg]


Nach und nach gewinnen wir am Pfeiler an Höhe. Doch er scheint unendlich zu sein. Erst um 18:30Uhr kommen wir am Pfeilerkopf an. Wir entschließen uns nicht weiter zu klettern, da wir nicht wissen wo der nächste gute Platz in der steilen Wand ist. Also Biwak am Pfeilerkopf. Haken schlagen, Seilgeländer bauen, Wasser schmeltzen und dem traumhaften Sonnenuntergang zusehen. Wir sind in unserer Welt .


[Bild: 5_Gnom.jpg]

[Bild: 5_Biwak_2.jpg]


Am nächsten Morgen geht es gut 100m die grauen Platten hoch, ich hatte die Stelle schon den Tag zuvor gemustert und kein gutes Gefühl gehabt. Frank war optimistischer und hatte auch die 1. SL spitzenmässig geklettert.


[Bild: 5_graue_Platten_2.jpg]

[Bild: 5_graue_Platten_3.jpg]


[Bild: 5_Graue_Platten_4.jpg]



Bei mir liefs bedeutend hoppliger. Erst an der ersten schweren Stelle bin ich erwacht, ab da wars wieder gut und wir konnten schnell hochtanzen.

An dem Schrägband war es plötzlich mit der guten Orientierung vorbei. Eine blockige Schulter sollen wir ersteigen! Nichts derartiges kann ich erkennen. Links drüben das könnte blockig sein, naja auf dem Weg einen Haken geklickt, perfekt.... . Scheiße es war eine Sackgasse, Verhauerhaken. Also wieder runter und doch durch den Schrottfels hoch an einen angelegten Pfeiler (aha, das ist also eine blockige Schulter, naja wennst meinst). Nun ist der Weg wenigstens wieder einigermaßen klar, auch wenn wir gerade über 2h verloren haben. Leicht linksqueerend noch 3 SL bis zum Ausstiegskamin.

Der zeigte sich im ersten Moment sehr vereist, gieng aber dann sehr gut in 2 SL zu klettern, aber teilweise Bockhart.


[Bild: 5_Kamin.jpg]


Naja man merkt dass man sich den 4000m nähert. Nach dem Kamin lassen die Schwierigkeiten nach und man gewinnt den oberen Grat. Endlich mal Handykontakt und wir können seit Sa. das erste mal durchgeben das alles Ok ist. Nun den Grat weiter bis links das Südost-Couloir abfällt. Es ist spät und wir brauchen einen guten Biwakplatz. Also eine SL das Couloir runter und

[Bild: 5_Biwak_3.jpg]


das sieht doch ganz manierlich aus.


[Bild: 5_Sonnenuntergang.jpg]


Der Tag war gelaufen, Wasser schmelzen und ausruhen. Der nächste Tag empfängt mit einem stielvollen Sonnenaufgang. Wir sammeln unsere müden Knochen und auf gehts, Gas ist eh alle also kein Wasser, auch gut. Das Gully ganz auf den Gletscher abgeseilt und diesen Abgestiegen. Dann kommts vogelwild, wir müßen ja noch rüber zum Pilatte. Also 700mH Gegenanstieg. Man, dass war an der Grenze des möglichen. Rattenfertig kommen wir am Col du Selè an. Der Abstieg sieht scheußlich aus. Der Gletscher erst weit unten und nur zeitaufwändiges Gelände bis dahein. Wir kämpfen uns durch. Um 20:30Uhr nach weitern 13h endlich am Auto. Heilfroh und überglücklich. Man was mal wieder für ne Tour (tortour ).


[Bild: 5_endlich_unten.jpg]


Weil wir am nächsten Tag zum Arbeiten mußten gabs auch noch ne schöne Nachtheimfahrt von Grenoble.

À bientôt,
Stef è Frank.
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