Die Clariden-Nordwand über dem Klausenpass (1948 m) in den Glarner Alpen ist ein Schweizer Nordwand-Klassiker mit sehr einfachem Zugang und keinen großen Schwierigkeiten. Die ideale Zeit für die Wand dürfte der Frühling sein sobald die Klausenpassstraße aufgemacht hat (meist Ende Mai). Der Clariden (3267 m) über den Normalweg ist auch eine sehr beliebte Frühjahrsskitour
Die Schwierigkeiten in der Nordwand hängen wie so oft stark von den Verhältnissen ab. Einmal von den Verhältnissen in der felsig/schuttigen Querung auf dem Einstiegsband und zweitens von den Firn/Eisverhältnissen in der eigentlichen Wand selbst.
Momentan herrschen perfekte Verhältnisse. Auf dem Band liegt noch größtenteils perfekter Trittschnee, die wenigen aperen Meter weißen Trittspuren im Geröll auf und in der Wand liegt durchgängig idealer Trittfirn (keinerlei Blankeis). Zudem derzeit meist eine super Spur mit guten Trittstufen, sodass man fast von „Treppensteigen“ sprechen kann. Bei Blankeis und starker Ausaperung sieht es natürlich wieder ganz anders aus und die Wandlänge von 650 m sollte man auch nicht ganz unterschätzen.
Clariden - Nordwand
Clariden – Nordwand, Einstiegsband
Schnee hat es noch genügend
An Pfingstsamstagabend fahren wir noch hoch an den Klausenpass. Der Pass hat erst seit einem Tag geöffnet, und die diese Jahr nötigen enormen Fräs- und Baggerarbeiten um die Straße freizulegen sind noch deutlich zu erkennen. Am nächsten morgen starten wir kurz vor 04:00 Uhr bei sternenklarer Nacht von der Passhöhe (1948 m) und folgen zunächst der Clariden-Normalroute bis in den Bereich zwischen Rau Stöckli (2443 m) und Tierälpligrat (2526 m). Nun entweder mit oder ohne Felle hinab in die Gletschermulde und querend wieder aufsteigen bis unter das Einstiegsband. Eine Seilschaft ist bereits in der Querung und zwei weitere folgen nach uns. Insgesamt sind heute neun Mann in der Wand.
Alternativ ist auch ein Zustieg zur Wand vom Pass über Mälch- und Claridenbödemli und den großen Kessel im Griess möglich. Wurde an diesem Tag auch durchgeführt.
Blick auf aus der Gletschermulde zum Beginn der Einstiegsband (roter Pfeil)
Eine Seilschaft befindet sich schon in der Querung
Abfahrtmöglichkeiten in die Gletschermulde
Zwei weitere Seilschaften queren zum Einstiegsband
Ski an den Rucksack. Pickel und Steigeisen raus und los geht es. Um aufs eigentliche Einstiegsband zu kommen gehen wir etwas links durch die Felsen (II), es wäre auch möglich gewesen weiter rechts über Firn und Schnee zu gehen. In der Folge nach links auf dem Band ca. 450m queren bis zu einem Gedenkkreuz. An dem Punkt von dem aus man das Kreuz zum ersten Mal direkt sieht steck auf einer Platte ein alter Kronenbohrhaken.
unterm Einstiegsband
Einstiegsband
Einstiegsband
Gedenkkreuz
Vom Gedenkkreuz leicht absteigend weiter nach links queren bis man direkt zum großen Nordwand Trichter aufsteigen kann. Um in den Trichter zu kommen je nach Verhältnissen mehrere Varianten (Firn, Eis, Fels). Wir nehmen die kurze Softeispassage (3m, ca. 70°) und erfreuen uns an ein paar steileren Metern.
absteigende Querung vom Kreuz
kurzes Steilstück
Der Nordwandtrichter ist erreicht und die Stapferei kann beginnen. Zunächst gerade hoch bis man sich dem von links her 2. Durchschlupf (roter Pfeil) zu wendet. Es gab eigentlich nur zwei Steine die zu unserer Zeit durch die Wand polterten. Einer davon traf aber leider eine Person der nachfolgenden Seilschaft am Oberschenkel. Mit einem kleinen Pflasterverband ging es aber wieder weiter. Nach dem Durchschlupf etwas nach links queren und man steht quasi direkt in Gipfelfallinie. Das Gipfelkreuz ist schon trügerisch nahe.
Ebe im Nordwandtrichter
Durchschlupf
Durchschlupf
Gipfel in Sicht
Das Wetter wurde immer schlechter und im oberen Teil war vor Nebel meist nicht viel zu sehen. Auf den letzten 80-100 Hm unter dem Gipfel wird es nochmal etwas steiler und man schlängelt sich etwas an den Felsen vorbei. Ausgestiegen wir direkt am Gipfelkreuz. Knapp fünf Stunden nach Aufbruch am Pass sind wir oben.
Ausstieg aus der Clariden Nordwand
Clariden (3267 m)
Der Abstieg auf dem Normalweg bis zum Skidepot ist sehr üppig mit Kettenversichert und ist nicht zu verfehlen, auch im dichtesten Nebel und Graupel. Etwas anders sieht es dann bei der Skiabfahrt aus. Im vollen White Out tasten wir uns ganz zaghaft nach unten und haben immer wieder Orientierungsprobleme. Erst etwas unterhalb des „Iswändli“ verlassen wir die Nebelsuppe und können endlich richtig Skifahren und nicht nur Spurensuchend über den Gletscher rutschen.
Abstieg vom Gipfel
Abstieg vom Gipfel
Führer:
SAC-Führer Glarner Alpen
Karten:
1:25000: 1193 - Tödi
Viele Grüße
Ebe und Tobias
Die Schwierigkeiten in der Nordwand hängen wie so oft stark von den Verhältnissen ab. Einmal von den Verhältnissen in der felsig/schuttigen Querung auf dem Einstiegsband und zweitens von den Firn/Eisverhältnissen in der eigentlichen Wand selbst.
Momentan herrschen perfekte Verhältnisse. Auf dem Band liegt noch größtenteils perfekter Trittschnee, die wenigen aperen Meter weißen Trittspuren im Geröll auf und in der Wand liegt durchgängig idealer Trittfirn (keinerlei Blankeis). Zudem derzeit meist eine super Spur mit guten Trittstufen, sodass man fast von „Treppensteigen“ sprechen kann. Bei Blankeis und starker Ausaperung sieht es natürlich wieder ganz anders aus und die Wandlänge von 650 m sollte man auch nicht ganz unterschätzen.
Clariden - Nordwand
Clariden – Nordwand, Einstiegsband
Schnee hat es noch genügend
An Pfingstsamstagabend fahren wir noch hoch an den Klausenpass. Der Pass hat erst seit einem Tag geöffnet, und die diese Jahr nötigen enormen Fräs- und Baggerarbeiten um die Straße freizulegen sind noch deutlich zu erkennen. Am nächsten morgen starten wir kurz vor 04:00 Uhr bei sternenklarer Nacht von der Passhöhe (1948 m) und folgen zunächst der Clariden-Normalroute bis in den Bereich zwischen Rau Stöckli (2443 m) und Tierälpligrat (2526 m). Nun entweder mit oder ohne Felle hinab in die Gletschermulde und querend wieder aufsteigen bis unter das Einstiegsband. Eine Seilschaft ist bereits in der Querung und zwei weitere folgen nach uns. Insgesamt sind heute neun Mann in der Wand.
Alternativ ist auch ein Zustieg zur Wand vom Pass über Mälch- und Claridenbödemli und den großen Kessel im Griess möglich. Wurde an diesem Tag auch durchgeführt.
Blick auf aus der Gletschermulde zum Beginn der Einstiegsband (roter Pfeil)
Eine Seilschaft befindet sich schon in der Querung
Abfahrtmöglichkeiten in die Gletschermulde
Zwei weitere Seilschaften queren zum Einstiegsband
Ski an den Rucksack. Pickel und Steigeisen raus und los geht es. Um aufs eigentliche Einstiegsband zu kommen gehen wir etwas links durch die Felsen (II), es wäre auch möglich gewesen weiter rechts über Firn und Schnee zu gehen. In der Folge nach links auf dem Band ca. 450m queren bis zu einem Gedenkkreuz. An dem Punkt von dem aus man das Kreuz zum ersten Mal direkt sieht steck auf einer Platte ein alter Kronenbohrhaken.
unterm Einstiegsband
Einstiegsband
Einstiegsband
Gedenkkreuz
Vom Gedenkkreuz leicht absteigend weiter nach links queren bis man direkt zum großen Nordwand Trichter aufsteigen kann. Um in den Trichter zu kommen je nach Verhältnissen mehrere Varianten (Firn, Eis, Fels). Wir nehmen die kurze Softeispassage (3m, ca. 70°) und erfreuen uns an ein paar steileren Metern.
absteigende Querung vom Kreuz
kurzes Steilstück
Der Nordwandtrichter ist erreicht und die Stapferei kann beginnen. Zunächst gerade hoch bis man sich dem von links her 2. Durchschlupf (roter Pfeil) zu wendet. Es gab eigentlich nur zwei Steine die zu unserer Zeit durch die Wand polterten. Einer davon traf aber leider eine Person der nachfolgenden Seilschaft am Oberschenkel. Mit einem kleinen Pflasterverband ging es aber wieder weiter. Nach dem Durchschlupf etwas nach links queren und man steht quasi direkt in Gipfelfallinie. Das Gipfelkreuz ist schon trügerisch nahe.
Ebe im Nordwandtrichter
Durchschlupf
Durchschlupf
Gipfel in Sicht
Das Wetter wurde immer schlechter und im oberen Teil war vor Nebel meist nicht viel zu sehen. Auf den letzten 80-100 Hm unter dem Gipfel wird es nochmal etwas steiler und man schlängelt sich etwas an den Felsen vorbei. Ausgestiegen wir direkt am Gipfelkreuz. Knapp fünf Stunden nach Aufbruch am Pass sind wir oben.
Ausstieg aus der Clariden Nordwand
Clariden (3267 m)
Der Abstieg auf dem Normalweg bis zum Skidepot ist sehr üppig mit Kettenversichert und ist nicht zu verfehlen, auch im dichtesten Nebel und Graupel. Etwas anders sieht es dann bei der Skiabfahrt aus. Im vollen White Out tasten wir uns ganz zaghaft nach unten und haben immer wieder Orientierungsprobleme. Erst etwas unterhalb des „Iswändli“ verlassen wir die Nebelsuppe und können endlich richtig Skifahren und nicht nur Spurensuchend über den Gletscher rutschen.
Abstieg vom Gipfel
Abstieg vom Gipfel
Führer:
SAC-Führer Glarner Alpen
Karten:
1:25000: 1193 - Tödi
Viele Grüße
Ebe und Tobias