Die Maixkante am Hohen Dirndl ist einer der großen langen Klassiker in den Südwänden des Dachsteins. Eine schöne alpine Route, mit klassischer Linienführung durch Risse und Kamine an fast durchgehend gutem Fels. Der Pause-Klassiker wurde saniert und einige neue Einstiegs- und Ausstiegsseillängen eingerichtet. Durch die dazugekommenen Einstiegsseilängen fällt der früher nötige Zustieg über steile Altschneefelder (früh morgens Steigeisen und evtl. Pickel) in der steinschlaggefährdeten Südschlucht weg. Die vier neuen Ausstiegslängen umgehen den brüchigen Gipfelkamin. Trotzdem ist die Tour aufgrund ihrer Länge mit 700 Hm/22.SL und anhaltender Schwierigkeiten nicht zu unterschätzen.
Dachstein Südwände: Torstein, Mitterspitz, Hoher Dachstein und Hohes Dirndl (v.l.n.r)
Hohes Dirndl - Maixkante
Dachstein Südwand
Am Freitagabend fuhren wir bei starkem Regen zum großen Parkplatz bei der Dachstein-Gletscherbahn und übernachteten im Auto. Die Auffahrt zum Parkplatz erfolgt über eine Mautstraße. Aber nicht zu früh freuen wenn Nachts keiner mehr im Mauthäuschen sitz ... denn gezahlt wird beim runterfahren. Wer aber eh irgendwie mit der Bahn fährt hat die Maut im Seilbahnticket mit inbegriffen. Einige Tschechen übernachteten auch am Parkplatz und starteten schon um halb fünf Uhr Richtung Dachstein-Südwand. Die Nacht über hat es noch stark geregnet, aber gegen Morgen war der vorhergesagte perfekte Hochdrucktag dann auch zu sehen und die Vorfreude stieg. In 30 min zur Dachsteinsüdwandhütte und weiter zunächst immer Richtung Johann-Klettersteig bis oberhalb der versicherten Zustiegssteilstufe. Viele Leute von der Hütte waren vor uns, doch zum Glück bogen sie nach der Steilstufe alle nach links ab und wir waren die einzigen die Richtung Südschlucht und Maixkante weiter aufstiegen. Darüber waren wir natürlich nicht ganz unglücklich.
Nach der Steilstufe einer Grasrippe mit anfänglichen Wegspuren geradeaus nach oben folgen bis unter die Südwände des Dirndl. Über schuttbedeckte Platten nach rechts queren bis an den Beginn der Südschlucht. Hier empfiehlt es sich gleich die Klettersachen anzulegen, da direkt am Einstieg beim ersten Haken nicht viel Platz ist. Zum Einstieg am Basclimb La Cant vorbei ca. 50 m die Schlucht hinauf und nach links oben auf einen kleinen Absatz (BH) klettern. Je nach Jahreszeit Altschnee! Wir hatten nur wenige Meter Schnee und die Zustiegs-Schühchen stellten kein Problem dar.
Im Zustieg
Querung zum Beginn der Südschlucht
Der nächtliche Regen ist natürlich zu spüren, die Felsen sind noch kalt und größtenteils nass. Die 1. SL ist etwas kleinsplittrig. Die 4. SL (55m) ist nach einer Querung auf einem Band geneigtes II-IIIer Schuttgelände.
1.SL (IV)
3.SL (V)
Nina in der 4.SL (III+)
4.SL
Die Sonne kam in die Wand und trocknete den Fels rasch ab.
5.SL (V-) - steile Rissverschneidung
6.SL (V) - kurze schwere Stelle zu Beginn
Mit der 7.SL startete man in den steilsten und schwersten Teil der Route. Die herrliche, plattige 7.SL ist noch im Zuge der Sanierung entstanden, danach dann weiter auf dem Originalweg. Die Kletterei erfolgt auf den danach folgenden Seillängen fast nur noch in Kaminen und Rissen.
7.SL (V)
8.SL (V+)
9.SL (V)
9.SL (V)
9.SL (V)
Die 10.SL (VI, 35-40m) ist die Schlüsselseillänge und hebt sich in meinen Augen schon deutlichen von den anderen Seillängen ab. Die Kletterei ist steil und anhaltend. Wer sich hier voll auf die Angabe V+ A0 verlassen hat wird sich umsehen. Absicherung in dieser Länge ist mit 4-5 BH und mehreren NH aber gut bis sehr gut.
Im steilen, engen Riss zu Beginn der 11.SL (V-) darf glaub nicht nur mit Rucksack leicht geflucht werden.
Blick in die 10.SL (VI)
10.SL (VI)
10.SL (VI) – Kurz vor dem Stand
11.Sl – enger Riss
Nach einer leichten Querung (12.SL, 50m, I-II) folgt der „100 m Kamin“. Die langen Seillängen 13. und 14 (IV+ bis V-), führen durch den Kamin. Bewertung ist eher hart. Der Kamin ist steil und 2 mal von kleinen Dächern gestört. Wie so oft ist hier Ausspreitzen das Mittel der Wahl.
Blick auf Querung und „100 m Kamin“
13.SL (IV+, 1. Kamin Seillänge)
Nach einer kurzen steilen Stelle zu Beginn der 15.SL legt sich das Gelände wieder deutlich zurück und es folgen ca. 160 m im III er Gelände (SL. 15-18). Doch auch im II-IIIer Gelände muss teilweise ordentlich geklettert werden. Am Ende der 18 SL zweigt der neue Ausstieg nach rechts ab und umgeht den brüchigen original Gipfelkamin.
15. SL
16.SL
17.SL (das II-IIIer Gelände!)
19.SL
Es folgen nun noch vier Seillängen unterbrochen von der einen oder anderen leicht brüchigen Passagen, auch größeres liegt und steht da so am Wegesrand. Im großen und ganzen aber vier tolle Seillängen (SL. 19-22). Sehr zufrieden stehen wir zwei am Gipfel des Hohen Dirndl (2829 m). Wir können noch den abenteuerlich ausschauenden Start eines Gleitschirmfliegers beobachten. Er ist im Bereich der Dirndlwarte direkt von einem Schneefeld des Hallstätter-Gletscher am Abbruch der Südwände in den Abendhimmel hinein geflogen.
Gr. und Kl. Koppenkarstein und die Bergstation der Dachstein-Gletscherbahn auf dem Hunerkogel
Die letzte Bahn war schon weg und so genießen wir die Abendsonne am Gipfel und machen uns gemütlich an den Abstieg zur nahegelegenen Seethalerhütte (2740 m). An geklebten Stahlbügeln viermal über die Nordflanke abseilen bis auf den Hallstätter-Gletscher. Wenn der Gletscher blank ist, ist es am Übergang Fels/Eis mit Zustiegsschuhen wahrscheinlich nicht ganz ohne. Wenig später ist die kleine urige Hütte erreicht. Neben 5-6 Dachstein-Aspiranten ist nichts los. Am nächsten morgen ging es in 30 min rüber zur Bergstation und wenig später sind wir wieder am großen Parkplatz der Seilbahn.
Blick vom Gipfel auf die Seethaler Hütte und Dachstein Südwand
1.Abseilstelle an der oberen Westgratscharte.
Ende der Abseilpiste
Nicht mehr weit bis zur Dachsteinwarte (Seethalerhütte)
Hohes Dirndl gesehen von der Seethaler Hütte
Hohes Dirndl, Südkante – Maixkante:
Kurt Maix und Wolfgang Höfler 09.09.1929
VI (V+A0), 700 Hm, 22 SL
Absicherung: durchgehend gebohrte Stände und Zwischenhaken. Grundsortiment an mobilen Sicherungsmitteln sollte genügen. Wir hatten einen Satz Keile und vier Cams dabei (0.3, 0.5, 1 und 2) und es war im nachhinein eher zuviel. Lediglich viermal habe ich zusätzlich was gelegt.
Zustieg 1,5 – 2 h vom Seilbahnparkplatz
Abstieg zur Bahn: 1h
Abstieg zur Seethalerhütte: 30-45 min
Aktuelle Zustiegs- und Abstiegs(Schnee)Verhätnisse am besten bei der Dachstein-Südwandhütte oder an der Seethalerhütte erfragen.
Kletterführer / Topo:
-Kletterarena Dachstein Süd
1.Auflage 2004
Schallverlag
Andi Fischbacher, Kurt Schall, Klaus Hoi, Ewald Lidl
-Topo bei bergsteigen.at
http://www.bergsteigen.at/de/touren.aspx?ID=1535
Die Topos im Führer und bei bergsteigen.at sind im wesentlichen identisch. Das Topo aus dem Führer ist minimal detailierter.
-Dachsteingebirge und Gosaukamm
1996
Schallverlag
Kurt Schall, Thomas Jekle
Karte:
AV Karte 14, Dachsteingebirge, 1:25000
Viele Grüße
Nina und Tobias
Dachstein Südwände: Torstein, Mitterspitz, Hoher Dachstein und Hohes Dirndl (v.l.n.r)
Hohes Dirndl - Maixkante
Dachstein Südwand
Am Freitagabend fuhren wir bei starkem Regen zum großen Parkplatz bei der Dachstein-Gletscherbahn und übernachteten im Auto. Die Auffahrt zum Parkplatz erfolgt über eine Mautstraße. Aber nicht zu früh freuen wenn Nachts keiner mehr im Mauthäuschen sitz ... denn gezahlt wird beim runterfahren. Wer aber eh irgendwie mit der Bahn fährt hat die Maut im Seilbahnticket mit inbegriffen. Einige Tschechen übernachteten auch am Parkplatz und starteten schon um halb fünf Uhr Richtung Dachstein-Südwand. Die Nacht über hat es noch stark geregnet, aber gegen Morgen war der vorhergesagte perfekte Hochdrucktag dann auch zu sehen und die Vorfreude stieg. In 30 min zur Dachsteinsüdwandhütte und weiter zunächst immer Richtung Johann-Klettersteig bis oberhalb der versicherten Zustiegssteilstufe. Viele Leute von der Hütte waren vor uns, doch zum Glück bogen sie nach der Steilstufe alle nach links ab und wir waren die einzigen die Richtung Südschlucht und Maixkante weiter aufstiegen. Darüber waren wir natürlich nicht ganz unglücklich.
Nach der Steilstufe einer Grasrippe mit anfänglichen Wegspuren geradeaus nach oben folgen bis unter die Südwände des Dirndl. Über schuttbedeckte Platten nach rechts queren bis an den Beginn der Südschlucht. Hier empfiehlt es sich gleich die Klettersachen anzulegen, da direkt am Einstieg beim ersten Haken nicht viel Platz ist. Zum Einstieg am Basclimb La Cant vorbei ca. 50 m die Schlucht hinauf und nach links oben auf einen kleinen Absatz (BH) klettern. Je nach Jahreszeit Altschnee! Wir hatten nur wenige Meter Schnee und die Zustiegs-Schühchen stellten kein Problem dar.
Im Zustieg
Querung zum Beginn der Südschlucht
Der nächtliche Regen ist natürlich zu spüren, die Felsen sind noch kalt und größtenteils nass. Die 1. SL ist etwas kleinsplittrig. Die 4. SL (55m) ist nach einer Querung auf einem Band geneigtes II-IIIer Schuttgelände.
1.SL (IV)
3.SL (V)
Nina in der 4.SL (III+)
4.SL
Die Sonne kam in die Wand und trocknete den Fels rasch ab.
5.SL (V-) - steile Rissverschneidung
6.SL (V) - kurze schwere Stelle zu Beginn
Mit der 7.SL startete man in den steilsten und schwersten Teil der Route. Die herrliche, plattige 7.SL ist noch im Zuge der Sanierung entstanden, danach dann weiter auf dem Originalweg. Die Kletterei erfolgt auf den danach folgenden Seillängen fast nur noch in Kaminen und Rissen.
7.SL (V)
8.SL (V+)
9.SL (V)
9.SL (V)
9.SL (V)
Die 10.SL (VI, 35-40m) ist die Schlüsselseillänge und hebt sich in meinen Augen schon deutlichen von den anderen Seillängen ab. Die Kletterei ist steil und anhaltend. Wer sich hier voll auf die Angabe V+ A0 verlassen hat wird sich umsehen. Absicherung in dieser Länge ist mit 4-5 BH und mehreren NH aber gut bis sehr gut.
Im steilen, engen Riss zu Beginn der 11.SL (V-) darf glaub nicht nur mit Rucksack leicht geflucht werden.
Blick in die 10.SL (VI)
10.SL (VI)
10.SL (VI) – Kurz vor dem Stand
11.Sl – enger Riss
Nach einer leichten Querung (12.SL, 50m, I-II) folgt der „100 m Kamin“. Die langen Seillängen 13. und 14 (IV+ bis V-), führen durch den Kamin. Bewertung ist eher hart. Der Kamin ist steil und 2 mal von kleinen Dächern gestört. Wie so oft ist hier Ausspreitzen das Mittel der Wahl.
Blick auf Querung und „100 m Kamin“
13.SL (IV+, 1. Kamin Seillänge)
Nach einer kurzen steilen Stelle zu Beginn der 15.SL legt sich das Gelände wieder deutlich zurück und es folgen ca. 160 m im III er Gelände (SL. 15-18). Doch auch im II-IIIer Gelände muss teilweise ordentlich geklettert werden. Am Ende der 18 SL zweigt der neue Ausstieg nach rechts ab und umgeht den brüchigen original Gipfelkamin.
15. SL
16.SL
17.SL (das II-IIIer Gelände!)
19.SL
Es folgen nun noch vier Seillängen unterbrochen von der einen oder anderen leicht brüchigen Passagen, auch größeres liegt und steht da so am Wegesrand. Im großen und ganzen aber vier tolle Seillängen (SL. 19-22). Sehr zufrieden stehen wir zwei am Gipfel des Hohen Dirndl (2829 m). Wir können noch den abenteuerlich ausschauenden Start eines Gleitschirmfliegers beobachten. Er ist im Bereich der Dirndlwarte direkt von einem Schneefeld des Hallstätter-Gletscher am Abbruch der Südwände in den Abendhimmel hinein geflogen.
Gr. und Kl. Koppenkarstein und die Bergstation der Dachstein-Gletscherbahn auf dem Hunerkogel
Die letzte Bahn war schon weg und so genießen wir die Abendsonne am Gipfel und machen uns gemütlich an den Abstieg zur nahegelegenen Seethalerhütte (2740 m). An geklebten Stahlbügeln viermal über die Nordflanke abseilen bis auf den Hallstätter-Gletscher. Wenn der Gletscher blank ist, ist es am Übergang Fels/Eis mit Zustiegsschuhen wahrscheinlich nicht ganz ohne. Wenig später ist die kleine urige Hütte erreicht. Neben 5-6 Dachstein-Aspiranten ist nichts los. Am nächsten morgen ging es in 30 min rüber zur Bergstation und wenig später sind wir wieder am großen Parkplatz der Seilbahn.
Blick vom Gipfel auf die Seethaler Hütte und Dachstein Südwand
1.Abseilstelle an der oberen Westgratscharte.
Ende der Abseilpiste
Nicht mehr weit bis zur Dachsteinwarte (Seethalerhütte)
Hohes Dirndl gesehen von der Seethaler Hütte
Hohes Dirndl, Südkante – Maixkante:
Kurt Maix und Wolfgang Höfler 09.09.1929
VI (V+A0), 700 Hm, 22 SL
Absicherung: durchgehend gebohrte Stände und Zwischenhaken. Grundsortiment an mobilen Sicherungsmitteln sollte genügen. Wir hatten einen Satz Keile und vier Cams dabei (0.3, 0.5, 1 und 2) und es war im nachhinein eher zuviel. Lediglich viermal habe ich zusätzlich was gelegt.
Zustieg 1,5 – 2 h vom Seilbahnparkplatz
Abstieg zur Bahn: 1h
Abstieg zur Seethalerhütte: 30-45 min
Aktuelle Zustiegs- und Abstiegs(Schnee)Verhätnisse am besten bei der Dachstein-Südwandhütte oder an der Seethalerhütte erfragen.
Kletterführer / Topo:
-Kletterarena Dachstein Süd
1.Auflage 2004
Schallverlag
Andi Fischbacher, Kurt Schall, Klaus Hoi, Ewald Lidl
-Topo bei bergsteigen.at
http://www.bergsteigen.at/de/touren.aspx?ID=1535
Die Topos im Führer und bei bergsteigen.at sind im wesentlichen identisch. Das Topo aus dem Führer ist minimal detailierter.
-Dachsteingebirge und Gosaukamm
1996
Schallverlag
Kurt Schall, Thomas Jekle
Karte:
AV Karte 14, Dachsteingebirge, 1:25000
Viele Grüße
Nina und Tobias