Der Stüdlgrat auf den Großglockner, mit 3798 m Östereichs höchster Berg, gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten hochalpinen Gratanstiegen der Ostalpen. Nicht zu letzt sieht man das auch an den extrem vielen Begehungen. Überholmanöver und Seilsalat sind wahrscheinlich an der Tagesordnung. Wir entscheiden uns bewusst gegen ein Wochenende und fuhren Montag und Dienstag an den Glockner. Trotzdem waren mit uns insgesamt 8-9 Seilschaften am Grat!
Der Großglockner mit dem Stüdlgrat, gesehen vom Lucknerhaus
Der Großglockner mit dem Stüdlgrat (rechter Grat), gesehen vom Großvenediger
Der südseitige Stüdlgrat bietet auf seinen 500 Höhenmetern schöne und ausgesetzte Kletterei im oberen 3. Schwierigkeitsgrat. Der Fels ist am Grat selbst richtig fest und bietet vor allem im oberen Teil nach dem Frühstücksplatz beste Kletterei.
Die Absicherung am Grat ist für so eine Tour extrem gut. Es gibt sehr viele Bohrhaken und Eisenstangen sodass ich mich an ein paar Stellen fast schon wie in einer Sportklettertour fühlte. Im oberen Teil gibt es an drei Stellen sogar Drahtseile und kurze Taue. Lediglich auf den letzten, leichteren Metern war dann hin und wieder Eigeninitiative nötig. Mit Schlingen aber völlig problemlos. Wer dann noch mehrere Cams und Keile am Gurt hat ist fast schon Over-Equiped. Auch die Orientierung am Grat ist größtenteils durch die Eisenstangen und Bohrhaken kein Problem. Es muss aber auch gesagt werden, dass wir meiner Einschätzung nach, perfekte Verhältnisse hatten. Bis auf einige Stellen gegen Ende war fast alles schnee- und eisfrei. Wir konnten bis zum Gipfel ohne Steigeisen klettern. Vielfach klettert man auf der schattigen Westseite des Grates, aber auch dort ging es fast komplett ohne Schneeberührung.
Von Kals auf der Glockner Südseite über die Kalser-Glocknerstraße (Maut 9 €) mit dem Auto hoch bis zu den großen Parkplätzen beim Lucknerhaus (1918 m). Nun entweder rechts (schöner Weg) oder links (Fahrweg) des Baches ins Ködnitztal hinein. Bald ist man an der Lucknerhütte (2241 m). Nach insgesamt 2h erreichten wir die Stüdlhütte (2802 m).
Stüdlhütte
Nachdem 3 Seilschaften einer Bergwachtgruppe bereits um 3 Uhr aufbrechen wollten gingen wir erst gegen 5:30 Uhr los. Auf ca. 3000 m betritt man den Gletscher des Teischnitz Kees, überwelchen es gemütlich und flach, immer entlang des Luisengrat zum Einstieg des Stüdlgrat geht.
Morgendlicher Zustieg
Der untere Teil bis zum Frühstücksplatz auf 3550m weist selten den 3.Grad auf. Er zieht sich aber doch länger wie es von unten den Anschein hat. Von Beginn an gingen wir am langen Seil und kamen so recht flott voran. Erst ich, dann ging Nina den Mittelteil komplett bis zum Frühstücksplatz voraus (2h20 min ab Hütte). Was wir vermeiden wollten ist dann leider schon am Frühstücksplatz eingetroffen. Wir haben zu den Bergwachtlern aufgeschlossen und waren im Stau.
Zu Beginn
Nina auf dem Weg zum Frühstücksplatz (roter Pfeil)
Am Frühstücksplatz
Stau nach dem Frühstücksplatz
Ab dem Frühstücksplatz beginnen die Hauptschwierigkeiten. Die Absicherung wird aber auch noch besser. Zwei bis drei Seillängen geduldeten wir uns und gingen schön Seillänge für Seillänge hinterher. Nach einer steileren Verschneidung folgt die schöne, ausgesetzte Querung der sog. Kanzel. Aber so ging es aber nicht weiter, wir gingen wieder zum langen Seil über und überholten die 3 Bergwacht-Seilschaften nacheinander. An den schwersten Stellen des Grates (glatte Kante, Platte, Roter Fleck...) kam dann noch der T-Bloc zum Einsatz und Stand gab es nur wenn das Material mal wieder aus war. Nach etwas mehr als 5h war der Gipfel des Großglockner (3798 m) erreicht. Auch zwei Bergführer Seilschaften mit Gästen hatten fleißig überholt und waren wenig später am Gipfel. Bei bestem Wetter und keinem Wind konnten alle den Gipfel richtig genießen.
Die letzten Meter zum Gipfel
Die letzten Meter zum Gipfel
Für den Abstieg über den Normalweg zur Erzherzog-Johann Hütte, sind dann auf jeden Fall Steigeisen nötig. Vom Gipfel erst über einen Firnrücken später über steilen, plattigen Fels hinab (viele Sicherungsstangen) in die obere Glocknerscharte.
Abstieg vom Gipfel in die Scharte
Jenseits mit Hilfe eines Drahtseiles steil hinauf zum Kleinglockner. Von dort über einen anfangs ausgesetzten später steilen Firnrücken (wieder viele Stangen) hinab auf die sog. Schulter.
Der Firnrücken am Kleinglockner
Von der Schulter (mehrere Bohrhaken) nochmals kurz steil hinab bevor sich das Gelände legt. Der Schnee war inzwischen schon sehr aufgeweicht, tief und nicht mehr griffig. Ein Bergführer musste schon etwas auf die andere Gratseite der Schulter springen um seine zwei abrutschenden Gäste zu halten. Wenig später sind wir an der Erzherzog-Johann Hütte (3451 m). Drahtseilgesichert geht es hinunter auf das Ködnitz Kees.
Links im Profil der obere Teil des Stüdlgrat
Von dort wahlweise zurück zur Stüdlhütte oder wer alles dabei hat direkt am linken Gletscherrand hinab ins Ködnitztal Richtung Lucknerhütte und weiter zum Auto am Lucknerhaus (1918 m). Insgesamt 1900 Hm Abstieg.
Unser Material (3er Seilschaft), auszugsweise :
- 50m Einfachseil
- 6 Expressen
- 4 Cams (1; 0.75; 0.4; 0.3)
- 1 Satz Keile
- 3 T-Bloc
- 8 Bandschlingen 120cm
- Gletschergeraffel pro Person: Steigeisen, Eisgerät, Eisschraube, Prusiks...
besser wäre gewesen für längere Passagen am langen Seil: Mehr Bandschlingen ein paar mehr Exen oder Einzelkarabiner für die Bandschlingen um die Eisenstangen, Keile gar nicht und maximal 2 Cams.
Viele Grüße
Frank, Nina und Tobias
Der Großglockner mit dem Stüdlgrat, gesehen vom Lucknerhaus
Der Großglockner mit dem Stüdlgrat (rechter Grat), gesehen vom Großvenediger
Der südseitige Stüdlgrat bietet auf seinen 500 Höhenmetern schöne und ausgesetzte Kletterei im oberen 3. Schwierigkeitsgrat. Der Fels ist am Grat selbst richtig fest und bietet vor allem im oberen Teil nach dem Frühstücksplatz beste Kletterei.
Die Absicherung am Grat ist für so eine Tour extrem gut. Es gibt sehr viele Bohrhaken und Eisenstangen sodass ich mich an ein paar Stellen fast schon wie in einer Sportklettertour fühlte. Im oberen Teil gibt es an drei Stellen sogar Drahtseile und kurze Taue. Lediglich auf den letzten, leichteren Metern war dann hin und wieder Eigeninitiative nötig. Mit Schlingen aber völlig problemlos. Wer dann noch mehrere Cams und Keile am Gurt hat ist fast schon Over-Equiped. Auch die Orientierung am Grat ist größtenteils durch die Eisenstangen und Bohrhaken kein Problem. Es muss aber auch gesagt werden, dass wir meiner Einschätzung nach, perfekte Verhältnisse hatten. Bis auf einige Stellen gegen Ende war fast alles schnee- und eisfrei. Wir konnten bis zum Gipfel ohne Steigeisen klettern. Vielfach klettert man auf der schattigen Westseite des Grates, aber auch dort ging es fast komplett ohne Schneeberührung.
Von Kals auf der Glockner Südseite über die Kalser-Glocknerstraße (Maut 9 €) mit dem Auto hoch bis zu den großen Parkplätzen beim Lucknerhaus (1918 m). Nun entweder rechts (schöner Weg) oder links (Fahrweg) des Baches ins Ködnitztal hinein. Bald ist man an der Lucknerhütte (2241 m). Nach insgesamt 2h erreichten wir die Stüdlhütte (2802 m).
Stüdlhütte
Nachdem 3 Seilschaften einer Bergwachtgruppe bereits um 3 Uhr aufbrechen wollten gingen wir erst gegen 5:30 Uhr los. Auf ca. 3000 m betritt man den Gletscher des Teischnitz Kees, überwelchen es gemütlich und flach, immer entlang des Luisengrat zum Einstieg des Stüdlgrat geht.
Morgendlicher Zustieg
Der untere Teil bis zum Frühstücksplatz auf 3550m weist selten den 3.Grad auf. Er zieht sich aber doch länger wie es von unten den Anschein hat. Von Beginn an gingen wir am langen Seil und kamen so recht flott voran. Erst ich, dann ging Nina den Mittelteil komplett bis zum Frühstücksplatz voraus (2h20 min ab Hütte). Was wir vermeiden wollten ist dann leider schon am Frühstücksplatz eingetroffen. Wir haben zu den Bergwachtlern aufgeschlossen und waren im Stau.
Zu Beginn
Nina auf dem Weg zum Frühstücksplatz (roter Pfeil)
Am Frühstücksplatz
Stau nach dem Frühstücksplatz
Ab dem Frühstücksplatz beginnen die Hauptschwierigkeiten. Die Absicherung wird aber auch noch besser. Zwei bis drei Seillängen geduldeten wir uns und gingen schön Seillänge für Seillänge hinterher. Nach einer steileren Verschneidung folgt die schöne, ausgesetzte Querung der sog. Kanzel. Aber so ging es aber nicht weiter, wir gingen wieder zum langen Seil über und überholten die 3 Bergwacht-Seilschaften nacheinander. An den schwersten Stellen des Grates (glatte Kante, Platte, Roter Fleck...) kam dann noch der T-Bloc zum Einsatz und Stand gab es nur wenn das Material mal wieder aus war. Nach etwas mehr als 5h war der Gipfel des Großglockner (3798 m) erreicht. Auch zwei Bergführer Seilschaften mit Gästen hatten fleißig überholt und waren wenig später am Gipfel. Bei bestem Wetter und keinem Wind konnten alle den Gipfel richtig genießen.
Die letzten Meter zum Gipfel
Die letzten Meter zum Gipfel
Für den Abstieg über den Normalweg zur Erzherzog-Johann Hütte, sind dann auf jeden Fall Steigeisen nötig. Vom Gipfel erst über einen Firnrücken später über steilen, plattigen Fels hinab (viele Sicherungsstangen) in die obere Glocknerscharte.
Abstieg vom Gipfel in die Scharte
Jenseits mit Hilfe eines Drahtseiles steil hinauf zum Kleinglockner. Von dort über einen anfangs ausgesetzten später steilen Firnrücken (wieder viele Stangen) hinab auf die sog. Schulter.
Der Firnrücken am Kleinglockner
Von der Schulter (mehrere Bohrhaken) nochmals kurz steil hinab bevor sich das Gelände legt. Der Schnee war inzwischen schon sehr aufgeweicht, tief und nicht mehr griffig. Ein Bergführer musste schon etwas auf die andere Gratseite der Schulter springen um seine zwei abrutschenden Gäste zu halten. Wenig später sind wir an der Erzherzog-Johann Hütte (3451 m). Drahtseilgesichert geht es hinunter auf das Ködnitz Kees.
Links im Profil der obere Teil des Stüdlgrat
Von dort wahlweise zurück zur Stüdlhütte oder wer alles dabei hat direkt am linken Gletscherrand hinab ins Ködnitztal Richtung Lucknerhütte und weiter zum Auto am Lucknerhaus (1918 m). Insgesamt 1900 Hm Abstieg.
Unser Material (3er Seilschaft), auszugsweise :
- 50m Einfachseil
- 6 Expressen
- 4 Cams (1; 0.75; 0.4; 0.3)
- 1 Satz Keile
- 3 T-Bloc
- 8 Bandschlingen 120cm
- Gletschergeraffel pro Person: Steigeisen, Eisgerät, Eisschraube, Prusiks...
besser wäre gewesen für längere Passagen am langen Seil: Mehr Bandschlingen ein paar mehr Exen oder Einzelkarabiner für die Bandschlingen um die Eisenstangen, Keile gar nicht und maximal 2 Cams.
Viele Grüße
Frank, Nina und Tobias