Um Steffi nicht beim Lernen zu stören, bin ich mit Anna losgezogen. Das schöne Wetter am Einheitstag wollten wir nutzen und hatten uns dazu als gemütliches Ziel den Nordostgrat des Patteriol im Verwall ausgesucht.
Zwei Dinge gleich vorweg:
1. Die Tour ist wirklich lang, erst gegen 9 Uhr aufzubrechen, weil es abends etwas später wurde, ist nicht zu empfehlen
2. Wenn Fotoapparat mitnehmen, Speicherkarte nicht vergessen... wir haben übrigens keine Bilder gemacht
Wir sind vom Hütttenparkplatz der Konstanzer Hütte (Salzhütte) gestartet, bis zum Einstieg der Route nach dem Wandvorbau haben wir 3 h gebraucht. Der Vorbau wird in leichter Kletterei überwunden, da er vom Fahrweg aus sehr gut einsehbar ist, kann man sich leicht die günstigste Route raussuchen.
Der im Panico-Topo beschriebene Torstahlbügel ist gut zu finden und die folgenden Standplätze sind alle mustergültig mit je einem Expressanker und einem Klebhaken versehen. Entgegen der Angaben im Panico-Führer sind auch in den Seillängen immer mal wieder Expressanker gesetzt, die einem zum einem die Orientierung erleichtern und ein schnelles gesichtertes Vorankommen ermöglichen. Die leichten unteren Längen lassen sich wunderbar am gleitenden Seil gehen, selbst in diesen Längen ist der Fels kompakt.
Nach den ersten 11 Seillängen wird der Grat erreicht und aus der schon schönen Wandkletterei wird tolle, aber immer gemütliche, Gratkletterei. Bei uns störte in der ersten 4er-Länge etwas das Schnee im Kamin lag, ging aber trotzdem gut zu klettern.
Die vier "Schlüsselseillängen" sind in ihrem Charakter komplett unterschiedlich, während in der ersten ein Quergang an Leisten über eine Platte ansteht, ist es in der zweiten eine kompakte Stelle an der Gratkante, in der dritten ein ausgsetzter, abdrängender Quergang und in der vierten eine steile, gutgriffige Wandstelle. Alle vier Stellen sind aber nur wenige Meter kurz und gut mit Zustiegsschuhen zu gehen.
Die Angaben zu den Seillängen im Topo sind zwar nicht sehr aussagekräftig, Länge und Schwierigkeit stimmen aber gut und durch die Zwischenhaken ist der Verlauf einfach zu finden. Der letzte Standplatz befindet sich ca. 5 m vom Gipfelkreuz entfernt.
Ab dem Gipfel beginnt dann die andere Seite der Tour. Zuerst ein kleines Stück über einen Blockgrat hinab und dann zum Südgipfel aufsteigen. Auf Grund der nordseitigen Exposition lag bei uns ca. ein halber Meter Schnee und so war zum einen der Verlauf schwierig zu finden und zum anderen das Klettern auf dem verschneiten Fels unangenehm.
Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir den Abstieg vom Südgipfel, zuerst geht es einige Meter hinab und dann rechtshaltend zu einer südöstlich hinabziehenden großen Rinne (vom Südgipfel bis zur Rinne ca. 15 min). Laut Panico-Abstiegsbeschreibung folgt man dieser Rinne und quert weiter unten wieder nach Westen. Da uns gleich zu Beginn der Rinne eine 5 m Steilstufe erwartete entschieden wir uns nochmal auf den Grat aufzusteigen und dort Ausschau nach Markierungen zu halten. Auf dem Grat finden sich Steinmänner und dieser Kennzeichnen einen alternativen Abstiegsweg, welchen wir aber rein vom Eindruck der Rinne her eher empfehlen würden.
Die Steinmänner sind gut positioniert und der Weg ist einfach zu finden, es sei denn, es ist dunkel, regnet und Nebel zieht auf. Bei einer Sichtweite mit Stirnlampe von ca. 5 m kamen wir bald nicht mehr weiter, weil das Gelände steil wurde und wir den Weiterweg nicht sicher erkennen konnten. Wir biwakierten daher unter einem überhängenden Felssporn und als es nachts aufklarte, konnten wir sehen, dass das Gelände um uns herum sehr steil und ausgesetzt war (im Nebel lief es sich da viel unbekümmerter herum...).
Wir warteten also bis es wieder hell wurde und setzten um 07:00 Uhr unseren Abstieg fort. Bei Tageslicht ist der Abstieg gut zu finden, lediglich eine Stelle gilt es noch zu treffen. Aus dem Fels geht es auf ein großes Geröllfeld und am rechten Rand von diesem in eine Rinne. Diese verleitet dazu weit hinab zu steigen, schon nach wenigen Metern wird sie jedoch bei einem kleinen Steinmann nach rechts (westlich) verlassen und der Abstieg folgt in einer Linkskurve den Platten, welche auch im Panico-Abstieg ganz links eingezeichnet sind. Kurz durch eine weitere Rinne und dann östlich über einen guten Weg hinab ins Schuttkar und zum markierten Bruckmannweg. Bis ins Schuttkar solltte man ca. 3 h Tageslicht für den Abstieg einplanen.
=> Wenn jemand ein Foto vom Patteriol-Normalweg (so wie im Panico-Führer das Abstiegsfoto) zur Verfügung stellen kann, zeichne ich gerne den markierten alternativen Abstieg ein.
Um 11 Uhr waren wir wieder am Parkplatz.
Fazit: Eine tolle Tour, die ganz gemütlich sein kann, wenn man etwas früher losgeht. Für den Schwierigkeitsgrat sehr homogener guter Fels!
Materialempfehlung:
Führer: Panico Alpinkletterführer Vorarlberg
Karte: AV-Karte 28/2 Verwallgruppe Mitte
Viele Grüße
Anna und Ali
Zwei Dinge gleich vorweg:
1. Die Tour ist wirklich lang, erst gegen 9 Uhr aufzubrechen, weil es abends etwas später wurde, ist nicht zu empfehlen
2. Wenn Fotoapparat mitnehmen, Speicherkarte nicht vergessen... wir haben übrigens keine Bilder gemacht
Wir sind vom Hütttenparkplatz der Konstanzer Hütte (Salzhütte) gestartet, bis zum Einstieg der Route nach dem Wandvorbau haben wir 3 h gebraucht. Der Vorbau wird in leichter Kletterei überwunden, da er vom Fahrweg aus sehr gut einsehbar ist, kann man sich leicht die günstigste Route raussuchen.
Der im Panico-Topo beschriebene Torstahlbügel ist gut zu finden und die folgenden Standplätze sind alle mustergültig mit je einem Expressanker und einem Klebhaken versehen. Entgegen der Angaben im Panico-Führer sind auch in den Seillängen immer mal wieder Expressanker gesetzt, die einem zum einem die Orientierung erleichtern und ein schnelles gesichtertes Vorankommen ermöglichen. Die leichten unteren Längen lassen sich wunderbar am gleitenden Seil gehen, selbst in diesen Längen ist der Fels kompakt.
Nach den ersten 11 Seillängen wird der Grat erreicht und aus der schon schönen Wandkletterei wird tolle, aber immer gemütliche, Gratkletterei. Bei uns störte in der ersten 4er-Länge etwas das Schnee im Kamin lag, ging aber trotzdem gut zu klettern.
Die vier "Schlüsselseillängen" sind in ihrem Charakter komplett unterschiedlich, während in der ersten ein Quergang an Leisten über eine Platte ansteht, ist es in der zweiten eine kompakte Stelle an der Gratkante, in der dritten ein ausgsetzter, abdrängender Quergang und in der vierten eine steile, gutgriffige Wandstelle. Alle vier Stellen sind aber nur wenige Meter kurz und gut mit Zustiegsschuhen zu gehen.
Die Angaben zu den Seillängen im Topo sind zwar nicht sehr aussagekräftig, Länge und Schwierigkeit stimmen aber gut und durch die Zwischenhaken ist der Verlauf einfach zu finden. Der letzte Standplatz befindet sich ca. 5 m vom Gipfelkreuz entfernt.
Ab dem Gipfel beginnt dann die andere Seite der Tour. Zuerst ein kleines Stück über einen Blockgrat hinab und dann zum Südgipfel aufsteigen. Auf Grund der nordseitigen Exposition lag bei uns ca. ein halber Meter Schnee und so war zum einen der Verlauf schwierig zu finden und zum anderen das Klettern auf dem verschneiten Fels unangenehm.
Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir den Abstieg vom Südgipfel, zuerst geht es einige Meter hinab und dann rechtshaltend zu einer südöstlich hinabziehenden großen Rinne (vom Südgipfel bis zur Rinne ca. 15 min). Laut Panico-Abstiegsbeschreibung folgt man dieser Rinne und quert weiter unten wieder nach Westen. Da uns gleich zu Beginn der Rinne eine 5 m Steilstufe erwartete entschieden wir uns nochmal auf den Grat aufzusteigen und dort Ausschau nach Markierungen zu halten. Auf dem Grat finden sich Steinmänner und dieser Kennzeichnen einen alternativen Abstiegsweg, welchen wir aber rein vom Eindruck der Rinne her eher empfehlen würden.
Die Steinmänner sind gut positioniert und der Weg ist einfach zu finden, es sei denn, es ist dunkel, regnet und Nebel zieht auf. Bei einer Sichtweite mit Stirnlampe von ca. 5 m kamen wir bald nicht mehr weiter, weil das Gelände steil wurde und wir den Weiterweg nicht sicher erkennen konnten. Wir biwakierten daher unter einem überhängenden Felssporn und als es nachts aufklarte, konnten wir sehen, dass das Gelände um uns herum sehr steil und ausgesetzt war (im Nebel lief es sich da viel unbekümmerter herum...).
Wir warteten also bis es wieder hell wurde und setzten um 07:00 Uhr unseren Abstieg fort. Bei Tageslicht ist der Abstieg gut zu finden, lediglich eine Stelle gilt es noch zu treffen. Aus dem Fels geht es auf ein großes Geröllfeld und am rechten Rand von diesem in eine Rinne. Diese verleitet dazu weit hinab zu steigen, schon nach wenigen Metern wird sie jedoch bei einem kleinen Steinmann nach rechts (westlich) verlassen und der Abstieg folgt in einer Linkskurve den Platten, welche auch im Panico-Abstieg ganz links eingezeichnet sind. Kurz durch eine weitere Rinne und dann östlich über einen guten Weg hinab ins Schuttkar und zum markierten Bruckmannweg. Bis ins Schuttkar solltte man ca. 3 h Tageslicht für den Abstieg einplanen.
=> Wenn jemand ein Foto vom Patteriol-Normalweg (so wie im Panico-Führer das Abstiegsfoto) zur Verfügung stellen kann, zeichne ich gerne den markierten alternativen Abstieg ein.
Um 11 Uhr waren wir wieder am Parkplatz.
Fazit: Eine tolle Tour, die ganz gemütlich sein kann, wenn man etwas früher losgeht. Für den Schwierigkeitsgrat sehr homogener guter Fels!
Materialempfehlung:
- 50 m Einfachseil
- 6-10 lange Exen
- evtl. Linkcams 0.5 und 2
- evtl. 3-5 Tiblocs
- Mountainbike für den Zustieg auf der Fahrstraße
- Kletterschuhe und mobile Sicherungsmittel nicht nötig, wenn der Schwierigkeitsgrat gut beherrscht wird
Führer: Panico Alpinkletterführer Vorarlberg
Karte: AV-Karte 28/2 Verwallgruppe Mitte
Viele Grüße
Anna und Ali