„Ein Granitgrat seinesgleichen, anzugehen und endigend im steilen Eis, zu überklettern zwischen 3500 und 4200 m Höhe, mit enormer Exposition und zahlreichen vertrackten Abseilstellen, ringsum der Kronschatz der Westalpen, angefangen von der mächtigen Brenvaflanke bis zu Grandes Jorasses, den Aiguilles, dem Géant und Mer de Glace…“
„Aber auch dann, anfahrend mit bunten Gondeln und Riesenkabinen, wird der Teufelsgrat zum Montblanc du Tacul mit Sicherheit keine Tour, die man im Vorübergehen mitnimmt. Oder die man , wie nebenan an der Südwand der Aiguille du Midi, als „Klettergarten“ frequentiert … und das eisige Glacis, von dem aus wir einsteigen, begleitet uns rechts und links des Grates bis über die 4000-Meter-Grenze hinaus. Mittagsnebel oder ein Gewitter am Nachmittag verändern die hinreißende Sonnenszene unseres Bildes schnell und peinlich in eine Hölle, für die man gerüstet sein muß“
aus: Walter Pause – im extremen Fels.
Mont Blanc du Tacul von Osten (März 2014)
Der Teufelsgrat, auf Französisch „Arête du Diable“, am Mont Blanc du Tacul, hoch über dem hintersten Cirque Maudit, ist ein klassischer „Grande Course“ in wunderschöner Umgebung und voll von Genüssen. Bester Montblanc-Granit an den Aiguilles du Diable, markante Kletterstellen und Abseilfahrten, beeindruckende Aussichten in die Umgebung und viel Luft unter den Sohlen auf über 4000 m lassen das Alpinherz höher schlagen. Alle Abseilstände sind gebohrt und die Textbeschreibung aus dem Eberlein-AV-Führer ist perfekt. Unterschätzen sollte man diese Unternehmung, trotz nicht allzu großen Schwierigkeiten, aber keinesfalls, denn hier geben nicht nur die reinen Schwierigkeiten den Ton an. Zudem ist auch ein Rückzug ab einem gewissen Punkt nicht mehr möglich, bzw. äußerst aufwendig und schwer.
Die Verhältnisse waren trotz der vergangenen schlechten Sommer Wochen mit viel Schnee im Hochgebirge insgesamt gut, denn die schweren Stellen waren wieder trocken und schneefrei. Dennoch lag insbesondere in den flacheren Passagen zwischen den Türmen oder den nordseitigen Abschnitten auch noch einiges an Schnee, vereinzelte Risse waren vereist und Steigeisen und Eisgerät waren in diesen Passagen recht angenehm. So stellte sich Jürgen und mir die Frage ob man wohl besser die schweren Felspassagen ohne Steigeisen und die Schneepassagen mit Steigeisen begeht, oder eben gleich alles komplett mit Steigeisen klettert und auf nerviges Wechseln verzichtet. Doch wer ,wie Jürgen, fünf Tage zuvor auch die Schlüsselseillängen der „Colton-McIntyre“ in der Grandes Jorasses Nordwand OnSight (!) klettert, der überlegt hier nicht lange und so klettern wir eben die komplette Tour mit Steigeisen. Rein optisch unterschied sich der Anblick des Mont Blanc du Tacul von Osten nicht viel vom März diesen Jahres als ich zusammen mit Jürgen am
Supercouloir
war. Kein Wunder bei diesem Sommer…
der Teufelsgrat von oben betrachtet
In gemütlichen 2,5 Stunden schlendern wir am Vorabend von der Aiguille du Midi über den Glacier du Géant zur Turiner Hütte und freuen uns ob der beeindruckenden Kulisse. Es gibt in der Tat eintönigere Gletscherwanderungen…
An diesem Schönwetter-Wochenende ist auch entsprechend was los im Gebiet und die Turiner Hütte sehr voll.
die bekannten Trabanten – allen voran der Grand Capucin
Blick von der Turiner Hütte auf den abendlichen Peuterey-Grat
Der Hüttenwirt berichtet uns am Abend, dass 15-20 Leute an den Teufelsgrat wollen. Na toll, nach Stau an den Standplätzen ist uns eigentlich nicht gerade zu Mute und so steht um 02:00 Uhr Frühstück und um 02:30 Uhr Abmarsch auf dem Programm. Selbstverständlich hatten diesen Plan auch die meisten anderen Seilschaften und so kam was kommen musste und es entwickelte sich ein kleines Wettrennen um die Pole-Position, insbesondere mit zwei italienischen Bergführern. Der Zustieg führt über den Col des Flambeaux (3407 m) zunächst in den hintersten Cirque Maudit, ist sehr flach und ohne nennenswerten Höhengewinn. Auf ca. 3600 m geht es ins steilere Gelände und es gilt den Col du Diable (3955 m) zu erreichen. Der Bergschrund war problemlos zu überwinden und auch sonst konnte man, bis auf eine kurze felsige Passage in der Rechtsquerung zum großen Couloir unterhalb des Col du Diable, fast ausschließlich im griffigen gefrorenen Firn bis zum Col aufsteigen. Im flachen Gelände ist es meist schwer Boden gut zu machen und so können wir uns erst im steileren Abschnitt zum Col du Diable absetzten. Nach knapp 2 h gegen 04:30 uhr ist der Col du Diable erreicht und wenig später auch die Brèche Chaubert. Den ersten Turm, den Corne du Diable (4046 m), muss man nicht zwingend mitnehmen, sondern man kann von der Brèche Chaubert auch gleich die Überschreitung beginnen. Noch in stockfinsterer Nacht stehen wir auf den ersten beiden Türmen, dem Corne du Diable und der Pte. Chaubert (4074 m). Als wir vom Corne du Diable wieder zurück in die Brèche Chaubert abseilen kommen die ersten anderen Seilschaften herauf und wir können die Pole Position trotz zusätzlichem Gipfelchen behalten. Von der Pte. Chaubert erfolgt dreimaliges Abseilen nach NW zur Brèche Médiane.
Abseilen von der Pte. Chaubert (4074 m)
Highlife am Mont Blanc
der Tag erwacht
So langsam beginnt es zu Tagen und die vielen nächtlichen Stirnlampen in benachbarten Anstiegen lassen sich zu Ordnen. Da war ganz schön was los in dieser Nacht, insbesondere am Kuffnergrat und den beiden Mont Blanc Normalrouten. Gegen 06:30 Uhr starten wir von der Brèche Médiane zur Pte. Médiane (4097 m) und somit in die schwersten Meter die am Teufelsgrat zwingend überklettert werden müssen. Der Routenverlauf ist teilweise etwas verzwickt aber interessant und mit der Text-Beschreibung aus dem Eberlein-Führer bestens zu finden. Noch im Dämmerlicht und mit Stirnlampe geht es los, doch schon bald kommt hinter der Grandes Jorasses die Sonne hervor und alles beginnt rot zu leuchten. Einfach herrlich.
Aufstieg zur Pte. Médiane
die zwei Bergsteiger stehen auf der Pte. Chaubert (4074 m)
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
kurze Direktvariante unter dem Gipfel
das bekannte Felsfenster wenige Meter unterhalb der Pte. Médiane
Es folgen 25 luftige Abseilmeter vom linken Felsfenster der Pte. Médiane in die Brèche Carmen. Von dort geht es auf die Pte. Carmen (4109 m) und es gilt nordseitige oftmals vereiste Risse zu überwinden. Bei den aktuellen Verhältnissen gar nicht so trivial aber zum Glück nur wenige Meter (leider keine Bilder). In einer zweiten Seillänge geht es gemütlicher und wieder eisfrei wunderschön hinauf zur Pte. Carmen (4109 m).
Blick zurück auf die Brèche Carmen und auf die luftigen Abseilmeter von der Pte. Médiane
Zweimaliges Abseilen führt in die Brèche du Diable und somit ist das Pflichtprogramm an den Aiguilles du Diable beendet, denn die nun noch mögliche Mitnahme der schönen Isolée ist nicht zwingend.
an der Abseilstelle unterhalb der Pte. Carmen
Von der Brèche du Diable führt ein exponierter tief verschneiter schmaler Grat hinüber zur Isolée und unter ihr nordseitig hindurch und in einer Art Rinne hinauf zur Brèche du Isolée (4078 m). Bereits um 09:00 Uhr stehen wir unter der Isolée und natürlich hätten wir liebend gerne auch diese letzte schöne Nadel mitgenommen. Ein saublödes Missgeschick beim Abseilen von der Pte. Carmen bedeutete den Verlust eines Eisgerätes und da jeder nur eines dabei hatte sehr ärgerlich! Wer also auf der Suche nach einem relativ neuen Nomic ist kann ja mal in den Tiefen des Couloir du Diable suchen, da müsste eines liegen. Die Tatsache an sich ist ja schon blöd in Bezug auf den momentan kombinierten Weiterweg bis zum Mont Blanc du Tacul und für den steilen Abstieg zurück zur Aiguille du Midi vor allem aber war die Isolée nordseitig verschneit und die Risse waren vereist. Selbst für den Nachsteiger wäre dies ohne Eisgerät eine höchst spannende Aktion geworden.
kurz unterhalb der Brèche du Isolée (4078 m)
So treten wir leicht verärgert den Weiterweg Richtung Mont Blanc du Tacul an. Über den kombinierten Blockgrat und immer mal wieder in die verschneite Nordseite ausweichend geht es empor. Der traumhafte Tag, die wunderbaren Ausblicke und die warme Sonne trösten aber bald über den Verzicht an der Isolée hinweg und wir steigen gemütlich mit einigen Pausen dem Gipfel entgegen.
Blick auf die Pte. Carmen und die Pte. Médiane, sowie die Grandes Jorasses
7 Bergsteiger an der Pte. Carmen (rechts) und der Pte. Médiane (links)
immer mal wieder in die verschneite Nordseite ausweichend
Aiguille Blanche de Peuterey, Gran Pilier d´Angle, Brenvaflanke, Montblanc, Mont Maudit (v.l.n.r.)
kurz unterhalb des Mont Blanc du Tacul
kurz unterhalb des Mont Blanc du Tacul
Gegen 10:30 Uhr ist der Gipfel des Mont Blanc du Tacul (4248 m) erreicht. Es ist nahezu windstill und wolkenlos.
am Gipfel des Mont Blanc du Tacul (4248 m)
am Gipfel des Mont Blanc du Tacul (4248 m)
Mont Blanc und Mont Maudit
Der Abstieg zurück zur Aiguille du Midi erfolgt entlang des meist breit ausgetretenen Normalweges in der N-Flanke des Mont Blanc du Tacul. An einfachsten Stellen hängen hier schon die Fixseile herum. Ein toller Chamonix-Ausflug endete nach der Bahnfahrt ins Tal natürlich noch im Elevation 1904…
Blick vom Gipfel zur Aiguille du Midi
Abstieg über den Normalweg – sichtbar ist auch das kurze Fixseilstückchen???
nun noch der Gegenanstieg über die Aiguille du Midi Autobahn
Gegenanstieg zur Aiguille du Midi
Literatur / Kletterführer:
AV-Führer Mont-Blanc-Gruppe
10. Auflage 2005
Bergverlag Rother, München
Hartmut Eberlein
Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler
Die 100 Idealtouren im Montblanc-Massiv
Deutsche Ausgabe 1975
Gaston Rébuffat
Viele sehr gute Übersichtsbilder des gesamten Grates und Detailbilder der einzelnen Türme und Abseilstellen sind im Internet zu finden…
Landkarten:
1:25000: IGN 3630 OT, Chamonix Massif du Mont Blanc
Viele Grüße
Jürgen und Tobias
„Aber auch dann, anfahrend mit bunten Gondeln und Riesenkabinen, wird der Teufelsgrat zum Montblanc du Tacul mit Sicherheit keine Tour, die man im Vorübergehen mitnimmt. Oder die man , wie nebenan an der Südwand der Aiguille du Midi, als „Klettergarten“ frequentiert … und das eisige Glacis, von dem aus wir einsteigen, begleitet uns rechts und links des Grates bis über die 4000-Meter-Grenze hinaus. Mittagsnebel oder ein Gewitter am Nachmittag verändern die hinreißende Sonnenszene unseres Bildes schnell und peinlich in eine Hölle, für die man gerüstet sein muß“
aus: Walter Pause – im extremen Fels.
Mont Blanc du Tacul von Osten (März 2014)
Der Teufelsgrat, auf Französisch „Arête du Diable“, am Mont Blanc du Tacul, hoch über dem hintersten Cirque Maudit, ist ein klassischer „Grande Course“ in wunderschöner Umgebung und voll von Genüssen. Bester Montblanc-Granit an den Aiguilles du Diable, markante Kletterstellen und Abseilfahrten, beeindruckende Aussichten in die Umgebung und viel Luft unter den Sohlen auf über 4000 m lassen das Alpinherz höher schlagen. Alle Abseilstände sind gebohrt und die Textbeschreibung aus dem Eberlein-AV-Führer ist perfekt. Unterschätzen sollte man diese Unternehmung, trotz nicht allzu großen Schwierigkeiten, aber keinesfalls, denn hier geben nicht nur die reinen Schwierigkeiten den Ton an. Zudem ist auch ein Rückzug ab einem gewissen Punkt nicht mehr möglich, bzw. äußerst aufwendig und schwer.
Die Verhältnisse waren trotz der vergangenen schlechten Sommer Wochen mit viel Schnee im Hochgebirge insgesamt gut, denn die schweren Stellen waren wieder trocken und schneefrei. Dennoch lag insbesondere in den flacheren Passagen zwischen den Türmen oder den nordseitigen Abschnitten auch noch einiges an Schnee, vereinzelte Risse waren vereist und Steigeisen und Eisgerät waren in diesen Passagen recht angenehm. So stellte sich Jürgen und mir die Frage ob man wohl besser die schweren Felspassagen ohne Steigeisen und die Schneepassagen mit Steigeisen begeht, oder eben gleich alles komplett mit Steigeisen klettert und auf nerviges Wechseln verzichtet. Doch wer ,wie Jürgen, fünf Tage zuvor auch die Schlüsselseillängen der „Colton-McIntyre“ in der Grandes Jorasses Nordwand OnSight (!) klettert, der überlegt hier nicht lange und so klettern wir eben die komplette Tour mit Steigeisen. Rein optisch unterschied sich der Anblick des Mont Blanc du Tacul von Osten nicht viel vom März diesen Jahres als ich zusammen mit Jürgen am
Supercouloir
war. Kein Wunder bei diesem Sommer…
der Teufelsgrat von oben betrachtet
In gemütlichen 2,5 Stunden schlendern wir am Vorabend von der Aiguille du Midi über den Glacier du Géant zur Turiner Hütte und freuen uns ob der beeindruckenden Kulisse. Es gibt in der Tat eintönigere Gletscherwanderungen…
An diesem Schönwetter-Wochenende ist auch entsprechend was los im Gebiet und die Turiner Hütte sehr voll.
die bekannten Trabanten – allen voran der Grand Capucin
Blick von der Turiner Hütte auf den abendlichen Peuterey-Grat
Der Hüttenwirt berichtet uns am Abend, dass 15-20 Leute an den Teufelsgrat wollen. Na toll, nach Stau an den Standplätzen ist uns eigentlich nicht gerade zu Mute und so steht um 02:00 Uhr Frühstück und um 02:30 Uhr Abmarsch auf dem Programm. Selbstverständlich hatten diesen Plan auch die meisten anderen Seilschaften und so kam was kommen musste und es entwickelte sich ein kleines Wettrennen um die Pole-Position, insbesondere mit zwei italienischen Bergführern. Der Zustieg führt über den Col des Flambeaux (3407 m) zunächst in den hintersten Cirque Maudit, ist sehr flach und ohne nennenswerten Höhengewinn. Auf ca. 3600 m geht es ins steilere Gelände und es gilt den Col du Diable (3955 m) zu erreichen. Der Bergschrund war problemlos zu überwinden und auch sonst konnte man, bis auf eine kurze felsige Passage in der Rechtsquerung zum großen Couloir unterhalb des Col du Diable, fast ausschließlich im griffigen gefrorenen Firn bis zum Col aufsteigen. Im flachen Gelände ist es meist schwer Boden gut zu machen und so können wir uns erst im steileren Abschnitt zum Col du Diable absetzten. Nach knapp 2 h gegen 04:30 uhr ist der Col du Diable erreicht und wenig später auch die Brèche Chaubert. Den ersten Turm, den Corne du Diable (4046 m), muss man nicht zwingend mitnehmen, sondern man kann von der Brèche Chaubert auch gleich die Überschreitung beginnen. Noch in stockfinsterer Nacht stehen wir auf den ersten beiden Türmen, dem Corne du Diable und der Pte. Chaubert (4074 m). Als wir vom Corne du Diable wieder zurück in die Brèche Chaubert abseilen kommen die ersten anderen Seilschaften herauf und wir können die Pole Position trotz zusätzlichem Gipfelchen behalten. Von der Pte. Chaubert erfolgt dreimaliges Abseilen nach NW zur Brèche Médiane.
Abseilen von der Pte. Chaubert (4074 m)
Highlife am Mont Blanc
der Tag erwacht
So langsam beginnt es zu Tagen und die vielen nächtlichen Stirnlampen in benachbarten Anstiegen lassen sich zu Ordnen. Da war ganz schön was los in dieser Nacht, insbesondere am Kuffnergrat und den beiden Mont Blanc Normalrouten. Gegen 06:30 Uhr starten wir von der Brèche Médiane zur Pte. Médiane (4097 m) und somit in die schwersten Meter die am Teufelsgrat zwingend überklettert werden müssen. Der Routenverlauf ist teilweise etwas verzwickt aber interessant und mit der Text-Beschreibung aus dem Eberlein-Führer bestens zu finden. Noch im Dämmerlicht und mit Stirnlampe geht es los, doch schon bald kommt hinter der Grandes Jorasses die Sonne hervor und alles beginnt rot zu leuchten. Einfach herrlich.
Aufstieg zur Pte. Médiane
die zwei Bergsteiger stehen auf der Pte. Chaubert (4074 m)
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
traumhafte Seillängen an der Pte. Médiane
kurze Direktvariante unter dem Gipfel
das bekannte Felsfenster wenige Meter unterhalb der Pte. Médiane
Es folgen 25 luftige Abseilmeter vom linken Felsfenster der Pte. Médiane in die Brèche Carmen. Von dort geht es auf die Pte. Carmen (4109 m) und es gilt nordseitige oftmals vereiste Risse zu überwinden. Bei den aktuellen Verhältnissen gar nicht so trivial aber zum Glück nur wenige Meter (leider keine Bilder). In einer zweiten Seillänge geht es gemütlicher und wieder eisfrei wunderschön hinauf zur Pte. Carmen (4109 m).
Blick zurück auf die Brèche Carmen und auf die luftigen Abseilmeter von der Pte. Médiane
Zweimaliges Abseilen führt in die Brèche du Diable und somit ist das Pflichtprogramm an den Aiguilles du Diable beendet, denn die nun noch mögliche Mitnahme der schönen Isolée ist nicht zwingend.
an der Abseilstelle unterhalb der Pte. Carmen
Von der Brèche du Diable führt ein exponierter tief verschneiter schmaler Grat hinüber zur Isolée und unter ihr nordseitig hindurch und in einer Art Rinne hinauf zur Brèche du Isolée (4078 m). Bereits um 09:00 Uhr stehen wir unter der Isolée und natürlich hätten wir liebend gerne auch diese letzte schöne Nadel mitgenommen. Ein saublödes Missgeschick beim Abseilen von der Pte. Carmen bedeutete den Verlust eines Eisgerätes und da jeder nur eines dabei hatte sehr ärgerlich! Wer also auf der Suche nach einem relativ neuen Nomic ist kann ja mal in den Tiefen des Couloir du Diable suchen, da müsste eines liegen. Die Tatsache an sich ist ja schon blöd in Bezug auf den momentan kombinierten Weiterweg bis zum Mont Blanc du Tacul und für den steilen Abstieg zurück zur Aiguille du Midi vor allem aber war die Isolée nordseitig verschneit und die Risse waren vereist. Selbst für den Nachsteiger wäre dies ohne Eisgerät eine höchst spannende Aktion geworden.
kurz unterhalb der Brèche du Isolée (4078 m)
So treten wir leicht verärgert den Weiterweg Richtung Mont Blanc du Tacul an. Über den kombinierten Blockgrat und immer mal wieder in die verschneite Nordseite ausweichend geht es empor. Der traumhafte Tag, die wunderbaren Ausblicke und die warme Sonne trösten aber bald über den Verzicht an der Isolée hinweg und wir steigen gemütlich mit einigen Pausen dem Gipfel entgegen.
Blick auf die Pte. Carmen und die Pte. Médiane, sowie die Grandes Jorasses
7 Bergsteiger an der Pte. Carmen (rechts) und der Pte. Médiane (links)
immer mal wieder in die verschneite Nordseite ausweichend
Aiguille Blanche de Peuterey, Gran Pilier d´Angle, Brenvaflanke, Montblanc, Mont Maudit (v.l.n.r.)
kurz unterhalb des Mont Blanc du Tacul
kurz unterhalb des Mont Blanc du Tacul
Gegen 10:30 Uhr ist der Gipfel des Mont Blanc du Tacul (4248 m) erreicht. Es ist nahezu windstill und wolkenlos.
am Gipfel des Mont Blanc du Tacul (4248 m)
am Gipfel des Mont Blanc du Tacul (4248 m)
Mont Blanc und Mont Maudit
Der Abstieg zurück zur Aiguille du Midi erfolgt entlang des meist breit ausgetretenen Normalweges in der N-Flanke des Mont Blanc du Tacul. An einfachsten Stellen hängen hier schon die Fixseile herum. Ein toller Chamonix-Ausflug endete nach der Bahnfahrt ins Tal natürlich noch im Elevation 1904…
Blick vom Gipfel zur Aiguille du Midi
Abstieg über den Normalweg – sichtbar ist auch das kurze Fixseilstückchen???
nun noch der Gegenanstieg über die Aiguille du Midi Autobahn
Gegenanstieg zur Aiguille du Midi
Literatur / Kletterführer:
AV-Führer Mont-Blanc-Gruppe
10. Auflage 2005
Bergverlag Rother, München
Hartmut Eberlein
Im extremen Fels
2. Auflage 1977
Walter Pause, Jürgen Winkler
Die 100 Idealtouren im Montblanc-Massiv
Deutsche Ausgabe 1975
Gaston Rébuffat
Viele sehr gute Übersichtsbilder des gesamten Grates und Detailbilder der einzelnen Türme und Abseilstellen sind im Internet zu finden…
Landkarten:
1:25000: IGN 3630 OT, Chamonix Massif du Mont Blanc
Viele Grüße
Jürgen und Tobias