Die Däumling – Ostkante (VII-, VI A0, 500 Hm, 14 SL) ist wohl eine der bekanntesten Touren im Gosaukamm. Sie bietet herrliche Kantenkletterei in fast durchgehend bestem, rauem und griffigem Dachsteinkalk, mit besten Aus- und Tiefblicken. Überwiegend klettert man auf Platten welche mit unglaublichen Griffüberraschungen aufwarten. Ganz am Ende wartete dann der Ringwulst mit seinem Überhang (VII-). Die Standplätze (bis auf den ersten des Direkt Einstiegs) sind mit den typischen Dachstein-Baustahlbügeln ausgerüstete. Zwischensicherungen überwiegend an zahlreichen Normalhaken die fast alle einen sehr guten Eindruck machten, Cams und Keile können problemlos zusätzlich gelegt werden. Zwei Bohrhaken stecken in der 3. SL des Direkt Einstieg und zwei am Ringwulst-Überhang)
Aufgrund der Schönheit, der Bekanntheit und nicht zu letzt aufgrund der ihr erteilten Pause-Ehren wird die Tour regelmäßig begangen (wir waren die 9.Begehung 2012, Stand Ende Juli). Unter den Pause-Touren zählt die Däumling-Ostkante (selbst mit direkten Varianten) aber sicher eher zu den leichten, genussvollen und unkomplizierten Unternehmungen. Eine echte Genuss-Tour...
Die ganze Sache begann am Freitagnachmittag aber alles andere als genussvoll mit stundenlangem verweilen auf der A8 und der österreichischen A10. Ferienbeginn und gutes Wetter sind jetzt nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine zügige Fahrt über die A8 nach Salzburg. Über Bischofshofen nach Filzmoos und weiter über eine Mautstraße (4,50 € Stand 2012) hinauf zur Aualm (ca. 1370 m). Von dort ging es in knapp 30 min zur nahegelegenen Hofpürglhütte (1703 m).
erster Blick auf Niederes Großwandeck und Däumling am frühen Morgen
Niederes Großwandeck und Däumling (rechts im Profil die Ostkante)
Wettertechnisch waren die Vorhersagen für Samstag klar. Morgens gut, mittags massive Gewitter mit Starkregen aus Westen kommend. Die große Frage war eben nur wann genau kommt es im Dachstein wirklich an??? Somit war auch die Taktig wettermäßig vorgegeben: Früh los und schnell sein... Gesagt getan, um 04:30 Uhr Abmarsch an der Hütte. Und schon um diese Uhrzeit ist es unnormal schwül und warm und man meint die angesagte Gewitterfront fast schon riechen zu können. Am Steiglpaß (2012 m) vom markierten Wanderweg nach links abzweigen ins obere Armkar und auf Pfadspuren ca. 130 hm auf einen Rücken aufsteigen. Vom Rücken ca. 50 Hm ins untere Armkar absteigen und fast waagrecht über Karstplatten zu den Einstiegen am Däumling (2324 m) oder dem Niederen Großwandeck (2369 m). Von der Hütte ca. 1,5 h.
Dass sich das frühe Aufstehen meistens lohnt zeigte sich mit einem traumhaften Sonnenaufgang über dem Dachsteingebirge:
Der Originaleinstieg weißt überwiegend brüchige und schrofige Passagen im III. Grad auf, sodass heute oft der (allerdings anspruchsvollere) „Direkte Einstieg“ vom bekannten Dachstein-Erstbegeher Klaus Hoi (EB: 12.08.1982) begangen wird um beim markanten Ostkanten-Türmchen die eigentliche Kante zu erreichen.
Däumling – Ostkante, Direkter Einstieg
Die folgenden Angaben zur Seillängennummerierung und Längenangabe beziehen sich auf das Topo aus dem „Kletterführer Hofpürglhütte“:
Die II er Länge zu Beginn seilfrei bis zum ersten Stand an einer gefädelten Riesensanduhr. Besser ist es diese Sanduhr zu nehmen anstatt des ca. 8 m weiter oben befindlichen in ein Bohrloch getriebenen Normalhakens.
1.SL – seilfrei im leichten Gelände
Däumling – Ostkante, Direkter Einstieg, Blick vom ersten Stand (Sanduhr)
Mit der eingezeichneten Linie auf den Bildern sollte die Orientierung im etwas unübersichtlichen Gelände des Direkt-Einstiegs kein Problem mehr sein. In der 3. SL (VI-/VI, 40 m) wartet ein kleiner Wulst (zwei Bohrhaken) mit super Griffen und anschließenden Rissen. Toller Auftakt... Die 4. SL (III, 15 m) hänge ich gleich noch an und quere nach rechts zur eigentlichen Gratkante. Standplatz an einem typischen Dachstein-Baustahlbügel etwas oberhalb des markanten Grattürmchens.
3. SL (VI-/VI, 40 m)
das markante Grattürmchen
4. SL (III), Quergangs-Seillänge
die typischen Dachstein-Baustahlbügel
Von dort aus hat man wieder die Wahl zwischen dem Originalweg rechts der Kante und der steileren und etwas schwereren Direkt-Variante links der Kante. Nach zweieinhalb Seillängen treffen die beiden Möglichkeiten wieder zusammen. Wir klettern links und die Parade an tollen Seillängen kann beginnen:
5. SL (VI, 15 m)
5. SL (VI, 15 m)
6. SL (VI, 25 m) – steile Verschneidung, viele Haken
7. SL (IV, 40 m)
9. SL (VI+, oder A0, 35 m) – herrliche Plattenkletterei mit schwerer Einzelstelle
9. SL (VI+, oder A0, 35 m) – herrliche Plattenkletterei mit schwerer Einzelstelle
10. SL (VI+, 30 m) – nach dem offenen, runden Riss (Riss auf dem Bild verdeckt)
11. SL (V+, 40 m)
Ebe am Stand nach der 11. SL und vor dem Ringwulst
Vom Standplatz vor dem markanten Ringwulst kann man erneut zwischen Originalweg und Direkter Variante wählen. Ein klassisch aussehender Plattenquergang (VI+, oder V- A0) würde linkshaltend den Ringwulst umgehen und über leichteres Gelände aufs Gipfeldach austeigen. Die Direkt Variante zieht relativ direkt an einer Schwachstelle über den Ringwulst (VII-, oder VI A0). Heute stecken am Ringwulst sogar zwei Bohrhaken, sodass man die ganze Sache problemlos freikletternd angehen kann, was dann auch bei beiden locker ging. Das unangenehme an dieser Passage ist aber der andersartige Fels im Bereich des Überhangs. Er ist eher rötlich, sehr glatt und nicht so schön griffig wie die 11 Seillängen davor. Zudem scheinen sich hier schon ganze Horden abgekämpft zu haben, überall ist es speckig und rutschig. Hat man den eigentlichen Überhang und somit auch die Bohrhaken hinter sich bleibt es noch auf ein paar Metern schwer (Cams ganz angenehm). Erst wenn man eine scharfe abgespaltene Schuppe erreicht hat liegt die Schlüsselpassage der Tour hinter einem. Den Stand an zwei Normalhaken nach dieser kurzen 12. SL (VII-, oder VI A0, 10 m) lasse ich aber aus und hänge die 13. SL (V, 20 m) noch an. Dies kann nur empfohlen werden, denn der nächste Stand ist erstens wieder an einem gebohrten Bügel und zweitens viel bequemer. Auch der Fels wird bald wieder grau, rau und griffig, dafür im Ausstiegsbereich ganz leicht brüchig.
12. SL (VII-, oder VI A0, 10 m) - Ringwulst
12. SL (VII-, oder VI A0, 10 m) – nach dem Ringwulst
13. SL (V, 20 m) – Ebe im leichteren Gelände nach der Schlüsselpassage mit viel Luft unter den Sohlen
13. SL (V, 20 m) kurz vor dem Stand
14. SL (IV, 15 m) – Ausstiegsseillänge aufs Gipfeldach
Nach ca. 4 h stehen wir gegen 10:45 Uhr am Gipfel des Däumling und können die Aussicht übers Dachsteingebirge und viele Gipfel des Gosaukamm genießen.
Ebe am Gipfel des Däumling, hinten das Niedere Großwandeck
Große Bischofsmütze
Hoher Dachstein und seine Trabanten
Über die bestens eingerichtete Edelweiss-Abseilpiste (eingerichtet von Klaus Hoi und Gefährten an Ostern 1982) geht es zügig in knapp 45 min wieder zurück an den Wandfuss. 13 Abseilstellen mit zwei gebohrten Bügeln befinden sich ca. im 20 m Abstand. Je nachdem was man für ein Seil dabei hat und wie risikofreudig man einen gut möglichen Seilverhänger in Kauf nimmt variiert die Anzahl der Abseiler. Beeindruckende Blicke in die gewaltige Däumling - SO Wand mit ihren sehr anspruchsvollen Touren wie Blue Velvet (RP IX-), Brot und Spiele (RP VIII+) und Sunset Boulevard (RP IX) aus den 90ern.
rechts im Bild die beeindruckende Däumling - SO Wand
Gegen 12 Uhr sind wir wieder am Wandfuss und stellen begeistert fest, dass es zwar immer noch abnormal schwül und warm ist, doch von Gewitter oder Wolken keine Spur. Noch herrscht strahlend blauer Himmel. Nach einer SMS von Nina, die gerade am Allgäuer Rubihorn unterwegs war und uns von dort gegen 11 Uhr aufziehendes Gewitter meldete, war die Entscheidung für eine zweite Tour an diesem Tag gefallen, schließlich ist es vom Allgäu bis zum Dachstein ein weiter Weg...
Die Entscheidung viel auf die nahegelegene
„Direkte Fingerkante“ (VIII-, V+ A0, 150 Hm)
am Niederen Großwandeck.
Der „Finger“ am Niederen Großwandeck während dem Abseilen vom Däumling... unser nächstes Ziel...
„Finger“ (in der Mitte) und „Däumling“ (rechts)
Däumling - Ostkante:
EB: S. Lichtenegger und L. Macherhammer, 10. und 11.09.1932
EB: Direkt Einstieg, Klaus Hoi , 12.08.1982
Am Ringwulst VII- oder 6 A0, ansonsten konstant zw. IV+ und V+, Stellen VI- und VI+ (bzw. A0)
Kantenlänge ca. 500 Hm (beim Originaleinstieg)
10 bis 14 Seillängen je nach Einstieg und ob man jeden Stand nimmt oder nicht
Materialempfehlung:
- 50 m Doppelseil absolut ausreichend, da die SL eher kurz sind und die Abseilpiste alle 20 m Haken Bügel aufweist)
- 12 Exen
- 3-4 Bandschlingen
- 1 Satz Keile
- Cams: maximal 0.3, 0.5, 0.75, 1, 2 (der 3er ist nur im offenen, runden aber kurzen Riss der 10. SL zu gebrauchen und das überhaupt nicht zwingend)
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial
Kletterführer / Topos: (sortiert nach Topoqualität)
Kletterführer Hofpürglhütte (als PDF im Internet zu finden)
8. überarbeitete Auflage 2011
H. Sudra und D. Herzog
Dachsteingebirge & Gosaukamm (soweit ich weiß vergriffen)
1.Auflage 1996
Kurt Schall und Thomas Jekel
Topo auf
www.bergsteigen.at
(sehr undetailliert abgemalt aus dem Schall-Führer)
Karten:
1:25000: AV-Karte 14 Dachsteingebirge
Viele Grüße
Ebe und Tobias
Aufgrund der Schönheit, der Bekanntheit und nicht zu letzt aufgrund der ihr erteilten Pause-Ehren wird die Tour regelmäßig begangen (wir waren die 9.Begehung 2012, Stand Ende Juli). Unter den Pause-Touren zählt die Däumling-Ostkante (selbst mit direkten Varianten) aber sicher eher zu den leichten, genussvollen und unkomplizierten Unternehmungen. Eine echte Genuss-Tour...
Die ganze Sache begann am Freitagnachmittag aber alles andere als genussvoll mit stundenlangem verweilen auf der A8 und der österreichischen A10. Ferienbeginn und gutes Wetter sind jetzt nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine zügige Fahrt über die A8 nach Salzburg. Über Bischofshofen nach Filzmoos und weiter über eine Mautstraße (4,50 € Stand 2012) hinauf zur Aualm (ca. 1370 m). Von dort ging es in knapp 30 min zur nahegelegenen Hofpürglhütte (1703 m).
erster Blick auf Niederes Großwandeck und Däumling am frühen Morgen
Niederes Großwandeck und Däumling (rechts im Profil die Ostkante)
Wettertechnisch waren die Vorhersagen für Samstag klar. Morgens gut, mittags massive Gewitter mit Starkregen aus Westen kommend. Die große Frage war eben nur wann genau kommt es im Dachstein wirklich an??? Somit war auch die Taktig wettermäßig vorgegeben: Früh los und schnell sein... Gesagt getan, um 04:30 Uhr Abmarsch an der Hütte. Und schon um diese Uhrzeit ist es unnormal schwül und warm und man meint die angesagte Gewitterfront fast schon riechen zu können. Am Steiglpaß (2012 m) vom markierten Wanderweg nach links abzweigen ins obere Armkar und auf Pfadspuren ca. 130 hm auf einen Rücken aufsteigen. Vom Rücken ca. 50 Hm ins untere Armkar absteigen und fast waagrecht über Karstplatten zu den Einstiegen am Däumling (2324 m) oder dem Niederen Großwandeck (2369 m). Von der Hütte ca. 1,5 h.
Dass sich das frühe Aufstehen meistens lohnt zeigte sich mit einem traumhaften Sonnenaufgang über dem Dachsteingebirge:
Der Originaleinstieg weißt überwiegend brüchige und schrofige Passagen im III. Grad auf, sodass heute oft der (allerdings anspruchsvollere) „Direkte Einstieg“ vom bekannten Dachstein-Erstbegeher Klaus Hoi (EB: 12.08.1982) begangen wird um beim markanten Ostkanten-Türmchen die eigentliche Kante zu erreichen.
Däumling – Ostkante, Direkter Einstieg
Die folgenden Angaben zur Seillängennummerierung und Längenangabe beziehen sich auf das Topo aus dem „Kletterführer Hofpürglhütte“:
Die II er Länge zu Beginn seilfrei bis zum ersten Stand an einer gefädelten Riesensanduhr. Besser ist es diese Sanduhr zu nehmen anstatt des ca. 8 m weiter oben befindlichen in ein Bohrloch getriebenen Normalhakens.
1.SL – seilfrei im leichten Gelände
Däumling – Ostkante, Direkter Einstieg, Blick vom ersten Stand (Sanduhr)
Mit der eingezeichneten Linie auf den Bildern sollte die Orientierung im etwas unübersichtlichen Gelände des Direkt-Einstiegs kein Problem mehr sein. In der 3. SL (VI-/VI, 40 m) wartet ein kleiner Wulst (zwei Bohrhaken) mit super Griffen und anschließenden Rissen. Toller Auftakt... Die 4. SL (III, 15 m) hänge ich gleich noch an und quere nach rechts zur eigentlichen Gratkante. Standplatz an einem typischen Dachstein-Baustahlbügel etwas oberhalb des markanten Grattürmchens.
3. SL (VI-/VI, 40 m)
das markante Grattürmchen
4. SL (III), Quergangs-Seillänge
die typischen Dachstein-Baustahlbügel
Von dort aus hat man wieder die Wahl zwischen dem Originalweg rechts der Kante und der steileren und etwas schwereren Direkt-Variante links der Kante. Nach zweieinhalb Seillängen treffen die beiden Möglichkeiten wieder zusammen. Wir klettern links und die Parade an tollen Seillängen kann beginnen:
5. SL (VI, 15 m)
5. SL (VI, 15 m)
6. SL (VI, 25 m) – steile Verschneidung, viele Haken
7. SL (IV, 40 m)
9. SL (VI+, oder A0, 35 m) – herrliche Plattenkletterei mit schwerer Einzelstelle
9. SL (VI+, oder A0, 35 m) – herrliche Plattenkletterei mit schwerer Einzelstelle
10. SL (VI+, 30 m) – nach dem offenen, runden Riss (Riss auf dem Bild verdeckt)
11. SL (V+, 40 m)
Ebe am Stand nach der 11. SL und vor dem Ringwulst
Vom Standplatz vor dem markanten Ringwulst kann man erneut zwischen Originalweg und Direkter Variante wählen. Ein klassisch aussehender Plattenquergang (VI+, oder V- A0) würde linkshaltend den Ringwulst umgehen und über leichteres Gelände aufs Gipfeldach austeigen. Die Direkt Variante zieht relativ direkt an einer Schwachstelle über den Ringwulst (VII-, oder VI A0). Heute stecken am Ringwulst sogar zwei Bohrhaken, sodass man die ganze Sache problemlos freikletternd angehen kann, was dann auch bei beiden locker ging. Das unangenehme an dieser Passage ist aber der andersartige Fels im Bereich des Überhangs. Er ist eher rötlich, sehr glatt und nicht so schön griffig wie die 11 Seillängen davor. Zudem scheinen sich hier schon ganze Horden abgekämpft zu haben, überall ist es speckig und rutschig. Hat man den eigentlichen Überhang und somit auch die Bohrhaken hinter sich bleibt es noch auf ein paar Metern schwer (Cams ganz angenehm). Erst wenn man eine scharfe abgespaltene Schuppe erreicht hat liegt die Schlüsselpassage der Tour hinter einem. Den Stand an zwei Normalhaken nach dieser kurzen 12. SL (VII-, oder VI A0, 10 m) lasse ich aber aus und hänge die 13. SL (V, 20 m) noch an. Dies kann nur empfohlen werden, denn der nächste Stand ist erstens wieder an einem gebohrten Bügel und zweitens viel bequemer. Auch der Fels wird bald wieder grau, rau und griffig, dafür im Ausstiegsbereich ganz leicht brüchig.
12. SL (VII-, oder VI A0, 10 m) - Ringwulst
12. SL (VII-, oder VI A0, 10 m) – nach dem Ringwulst
13. SL (V, 20 m) – Ebe im leichteren Gelände nach der Schlüsselpassage mit viel Luft unter den Sohlen
13. SL (V, 20 m) kurz vor dem Stand
14. SL (IV, 15 m) – Ausstiegsseillänge aufs Gipfeldach
Nach ca. 4 h stehen wir gegen 10:45 Uhr am Gipfel des Däumling und können die Aussicht übers Dachsteingebirge und viele Gipfel des Gosaukamm genießen.
Ebe am Gipfel des Däumling, hinten das Niedere Großwandeck
Große Bischofsmütze
Hoher Dachstein und seine Trabanten
Über die bestens eingerichtete Edelweiss-Abseilpiste (eingerichtet von Klaus Hoi und Gefährten an Ostern 1982) geht es zügig in knapp 45 min wieder zurück an den Wandfuss. 13 Abseilstellen mit zwei gebohrten Bügeln befinden sich ca. im 20 m Abstand. Je nachdem was man für ein Seil dabei hat und wie risikofreudig man einen gut möglichen Seilverhänger in Kauf nimmt variiert die Anzahl der Abseiler. Beeindruckende Blicke in die gewaltige Däumling - SO Wand mit ihren sehr anspruchsvollen Touren wie Blue Velvet (RP IX-), Brot und Spiele (RP VIII+) und Sunset Boulevard (RP IX) aus den 90ern.
rechts im Bild die beeindruckende Däumling - SO Wand
Gegen 12 Uhr sind wir wieder am Wandfuss und stellen begeistert fest, dass es zwar immer noch abnormal schwül und warm ist, doch von Gewitter oder Wolken keine Spur. Noch herrscht strahlend blauer Himmel. Nach einer SMS von Nina, die gerade am Allgäuer Rubihorn unterwegs war und uns von dort gegen 11 Uhr aufziehendes Gewitter meldete, war die Entscheidung für eine zweite Tour an diesem Tag gefallen, schließlich ist es vom Allgäu bis zum Dachstein ein weiter Weg...
Die Entscheidung viel auf die nahegelegene
„Direkte Fingerkante“ (VIII-, V+ A0, 150 Hm)
am Niederen Großwandeck.
Der „Finger“ am Niederen Großwandeck während dem Abseilen vom Däumling... unser nächstes Ziel...
„Finger“ (in der Mitte) und „Däumling“ (rechts)
Däumling - Ostkante:
EB: S. Lichtenegger und L. Macherhammer, 10. und 11.09.1932
EB: Direkt Einstieg, Klaus Hoi , 12.08.1982
Am Ringwulst VII- oder 6 A0, ansonsten konstant zw. IV+ und V+, Stellen VI- und VI+ (bzw. A0)
Kantenlänge ca. 500 Hm (beim Originaleinstieg)
10 bis 14 Seillängen je nach Einstieg und ob man jeden Stand nimmt oder nicht
Materialempfehlung:
- 50 m Doppelseil absolut ausreichend, da die SL eher kurz sind und die Abseilpiste alle 20 m Haken Bügel aufweist)
- 12 Exen
- 3-4 Bandschlingen
- 1 Satz Keile
- Cams: maximal 0.3, 0.5, 0.75, 1, 2 (der 3er ist nur im offenen, runden aber kurzen Riss der 10. SL zu gebrauchen und das überhaupt nicht zwingend)
- das sonstige, übliche Stand- und Abseilmaterial
Kletterführer / Topos: (sortiert nach Topoqualität)
Kletterführer Hofpürglhütte (als PDF im Internet zu finden)
8. überarbeitete Auflage 2011
H. Sudra und D. Herzog
Dachsteingebirge & Gosaukamm (soweit ich weiß vergriffen)
1.Auflage 1996
Kurt Schall und Thomas Jekel
Topo auf
www.bergsteigen.at
(sehr undetailliert abgemalt aus dem Schall-Führer)
Karten:
1:25000: AV-Karte 14 Dachsteingebirge
Viele Grüße
Ebe und Tobias