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Fallbachwand, 20.1.10, WI5-, 740m, 500Hm
#1
   
Fallbachwand, 20.1.10

Wer Eiskletterambitionen hat und schon mal auf der Straße von Feldkirch zum Arlberg gefahren ist, der wird sie kennen, die Fallbachwand. Beeindruckend lang und unten sehr steil zieht hier auf etwa 500Hm und etwa 740 Klettermeter der Fallbach herunter. Er zählt zu den längsten Eiskletterwasserfällen Österreichs und ist sicherlich eine Wunsch- und Traumtour vieler Eiskletterer, die mal den 4-5 Eisklettergrad erreicht haben.
Der obere Teil des Falles steht oft schon früh kletterbar dar. Der steile untere Teil braucht jedoch länger kalt und kann nach langen Wärmeperioden auch mal unerwartet abbrechen da hier das Eis nur auf einer glatten Platte auffliegt und bei Wärme gerne mal hinterspült wird. Die meisten Kletterer wählen im Mittelteil die rechte Umgehungsvariante Diese erfordert gelegentlich mal etwas Mixedkletterei, kann jedoch bei viel Eis komplett ohne Felskontakt begangen werden.
Nach der langen Kältperiode im Januar schien der untere Teil nun dick genug zum Einsteigen, so dass Peter und ich uns für eine Begehung am Mittwoch den 20.1. verabredeten. Mein "Testlauf" zwei Tage zuvor an der Notkarspitze gab mir das gute Gefühl fit und ausdauernd genug für die Tour zu sein.
Wir parkten wie im Führer beschrieben nahe am Wasserfall und richteten unser Zeug her. Plötzlich fuhr ein zweites Auto vor. Zwei Vorarlberger Bergsteiger hatten die gleiche Idee gehabt. In einer gemütlichen Viertelstunde geht es zum Wasserfall hoch. Ab hier sieht man nur noch die untere Hälfte des Falles, der aber immer noch beeindruckend hoch ist.
   
Die andere Seilschaft überließ uns freundlicherweise den Vortritt und so stiegen wir gegen 8.30 Uhr ein. Peter gehörte die erste Länge. Rechts war das Eis sehr röhrig also stieg er mittig ein.
   
   
   
In schnellem Tempo und gerade mal 4 Zwischenschrauben kletterte er bis über das steilste Stück hinweg. Da diese Seillänge etwa 70m hatte, musste ich schon etwa 10m nachkommen bis er Stand bezog. Im Nachstieg hatte ich ordentlich zu tun, das Gelände ist hier ordentlich steil und man klettert ständig im 4ten bis unteren 5ten Eisgrad. Unter uns stiegen die zwei Vorarlberger ein, also hieß es nicht nur wild im Nachstieg auf das Eis eindreschen sondern Acht geben. Dennoch ließ sich Eisschlag bei dem teilweise spröden und zumeist trockenem Eis nicht verhindern. Sorry Jungs.
   
Ausgepumpt nach 70 steilen Metern am Stand angekommen durfte ich dann gleich weitersteigen. Die Steilheit ist hier jedoch schon wieder deutlich geringer und die Seillänge liegt etwa bei WI 3, zuletzt WI 2. Ich ging das 60m Seil ganz aus und erreichte gerade den Fuß der Säule von der Direktvariante.
   
Rechts zweigt hier die Umgehungsvariante ab, gerade hoch zieht die Direktvariante über die Säule, welche aber noch nicht ausreichend gebildet war. Ich bezog bequemen, weil flachen Stand und holte Peter nach. Die Schlüsselstelle der Tour war nun mit den ersten beiden Seillängen eigentlich schon geknackt und mit Blick auf das viele Eis der Umgehungsvariante wir daher in Hochstimmung. Außer Eisschrauben brauchte es nichts in der kommenden Länge.
   
   
Links im Fels war anfangs ein maroder Hakenstand zu sehen. Die Kletterei war hier nie besonders steil, einzig zum Schluß ging es aus einer schmalen Eisrinne wenige Meter mixed zurück ins Eis.
   
Würde man unmittelbar am Anfang der Eisrampe steil links hochziehen, dann wäre diese Stelle zu umgehen.
   
In unserer 4. Länge hatten wir die Entscheidung entweder die übliche Variante zu gehen auf einfachem Schnee-/Felsband zurück nach links, oder gerade über einen steilen Eisvorhang hinauf. (vgl Bild).
   
   
Peter favourisierte die steilere Variante und machte sich ans Werk. Das Eis war röhrig und die Schwierigkeiten auf wenigen Metern höher als in der Einstiegsseillänge.
   
Bald aber legt sich das Gelände wieder deutlich zurück und man trifft auf die Schnee-/Eisrinne die von den anderen Varianten hier hochzieht.
Im Nachstieg war wieder vorsichtiges Steigen angesagt um die zwei Jungs unter mir nicht aus ihrer Querung abzuräumen.
   
   
Bis zum nächsten Eisteil sind es etwa 100m. Diese sind in einer Rinne nach schräg rechts aufwärts einfach abzuspulen. Nach etwa 50m steilte sich die nun eisige Rinne etwas auf, unter dem dünnen Eis konnte man den Fallbach kluckern hören. Vor der nächsten Steilstufe machte ich Halt und als Peter am langen Seil nachkam gabs erstmal ne kleine Brotzeitpause, warmen Tee und noch mal die Schuhe nachgeschnürt.
   
Ich ließ mir alle Schrauben geben und stieg weiter. Der Plan war, soweit wie es ging am langen Seil zu gehen. Den steilen Aufschwung (ca. WI 3) hinauf und dann in mehreren Seillängen flachem Gelände (meist WI 1-2) ständig weiter. Alle 30-40m eine Schraube. So gings ordentlich weit dahin.
   
   
   
Am Fuß der letzten Eisstufe gingen mir dann nach etwa 4-5 Seillängen meine Schrauben aus und an meiner letzten bezog ich dann Stand. Gewaltig breit und mächtig wirkt der Eisfall hier wenn man hinunter blickt. Auch die zweite Seilschaft zog am langen Seil hinter uns her.
   
   
Der Ausstieg war zum greifen nah und es erst 14 Uhr. Das Gehen am Langen Seil hatte gut Zeit gespart, aber auch ordentlich die Wadeln aufgeblasen. In der nächsten steileren (WI 3-4), merkten wir dann beide doch die Länge der Tour und Peter machte nach ca. 80m nochmal Zwischenstand.
   
   
Ab hier stand nur noch etwa 60m einfaches Gelände mit Schnee und Eis auf dem Programm und gegen 15 Uhr waren wir beide nach etwa 6h 30min am Ausstieg angekommen.
   
Der Abstieg ging dank den Spuren unserer Vorgänger relativ einfach und nach weiteren 70min waren wir zurück am Auto angekommen.
Noch schnell ein Posingbild für den Sponsor (Meckatzer Bier, it des Red Bull-Zeug, des isch ja quasi gar it by fair means wenn man den Fall damit hochfliegt))
   
dann wendeten wir uns den hiesigen Hopfengetränken zu und feierten die Begehung dieses genialen und gewaltigen Eisfalles. Eine echte Traumtour im Eis. Unbedingt empfehlenswert.
Auf dem Rückweg noch den Tobias über die guten Verhältnisse am Fallbach berichtet und des Resultat habts ja schon gelesen wenns bis hierhin gekommen seids (vgl.:
http://www.rocksports.de/forum/showthread.php?tid=404
)

Gruß Alban, unterwegs mit Peter Faulhaber

Facts:
Länge: ca. 500Hm, 740Klm, Schwierigkeit bis etwa WI 5-, Direktvariante bis WI 6- (je nach Verhältnissen). Oberer Teil deutlich leichter, dieser ist zeitsparend am langen Seil begehbar. Im Mittelteil verschiedene Varianten möglich (vgl. Bild bei Tobi´s Bericht).
Erstbegangen 1981 seilfrei (!) von Dietmar Küng.
Bei guten Eisverhältnissen nur Eisschrauben notwendig.
Früher Einstieg sehr zu empfehlen. Der Abstieg ist bei Dunkelheit und fehlender Spur schwer zu finden.

Abstiegsbeschreibung:
Vom Ausstieg auf der linken Seite des Bachbettes noch weiter bergauf steigen bis sich der Wald lichtet. Nun erst nach links schräg bergab bis blau-weiße Markierungen an den Bäumen den Weiterweg vermitteln. Der Weg führt zwar etwas zurück in Kammnähe, erreicht den Abbruch aber nirgends. Irgendwann erreicht man eine kleine einzeln stehend Hütte.
   
Hinter dieser in einer Waldschneise eine Rinne in östlicher Richtung hinunter
   
(seitlich davon eine Art Sommerweg) und unten auf dem wieder besser sichtbaren Weg problemlos weiter, an kleinen versicherten Steiganlagen vorbei (oberhalb eines Bachbettes), aus dem Wald heraus und zu einer Gruppe von Häusern. Hier der Fahrstraße nach rechts folgen ins Tal (linke Fahrstraße führt in ein Wildschutz- und Fütterungsgebiet) und über die Teerstraße zurück zum Auto.
Viele Versteiger im Abstieg kommen wohl dadurch zustande dass zu früh nach links bergab gequert wird zurück zum Steilabbruch.
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