01.09.2009, 12:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.11.2009, 10:07 von Zwerggäuer.)
Wenn ein paar Kletterer sagen, sie würden Fischen gehen, so meinen sie nicht unbedingt die Tätigkeit mit einem flexiblen Stock an dem eine Schnur gebunden ist. Sondern äußern damit den Wunsch, die Südwand der Marmolada auf dem berühmten Weg durch den Fisch zu ersteigen.
Klemens und ich waren solch zwei Kletterer. Wir benötigten dann aber doch zwei Anläufe, da uns ende Juni das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte und es in der 12. Seillänge das Schneien begann. Dieses Mal war die Wetterprognose aber viel besser. Nach der Kaltfront wurde das Wetter stabil und die Temperaturen gut.
Da wir den unteren Teil schon kannten, waren wir hier recht schnell. Aber schon am grauen Riss darf man das erste mal richtig zulangen. Der Nachsteiger hat auch locker einen 8-10kg schweren Rucksack dabei, da man ja Wasser und Biwaksachen für zwei Personen mit nehmen muss, sofern man den ganzen Fisch klettern möchte.
Das Gelände ist nun immer so im 5. und 6. Grad, es ist verdammt wenig Material drin. Aber gut, wir haben die Camalots ja auch nicht nur zum Lüften dabei.
Ab der markanten Verschneidung im unteren Teil, geht's dann richtig los.
Die folgenden Plattenlängen, alle im oberen 6. Grad sind nun der Wahnsinn. Bis auf ein paar schwindlige Haken muss man alles selber machen. Wenn es glatt läuft eine wunderbare Kletterei.
Immer näher rückt die namens gebende Felsnische, der sogenannte Fisch.
Nun die erste bittere Länge, der Quergang mit dem weißen Streifen. Gefühlt eine der schwersten Seillängen in der Tour, mich plagt die Wuchtel hinten am Rücken etwas. Aber geht schon.
Die folgende Platte hat noch einmal einige tolle Bewegungsprobleme parat, vor die Schlüssellänge beginnt. Eine wahnsinnige Lochplatte die auf 3 Meter brutal schwer ist. Mit 2 mal Cliffen kann diese Stelle überwunden werden. Sonst wunderschöne Freikletterei.
Rückblick zum Ombrettapass.
Mittlerweile sind wir im Fisch. Witzig wie diese große Felshöhle mitten in der Wand entsteht.
Wir klettern rechts aus dem Fisch heraus, recht zäher 7er kommt mir vor. Zudem erst mal nur an einem Tricam gesichert. Der Rucksack bleibt nun fürs erste an einem Seil unten im Fisch und ich steige am Einzelseil nach.
Die nächste Länge gehört zu den anspruchsvollsten der Tour, auch weil hier die Cliffpositionen nicht so gut sind.
Nach dem wir keine Chance sehen, die 3 schweren Längen zum Band noch bei Tageslicht zu klettern, seilen wir in den Fisch zurück ab und lassen das Seil am oberen Stand aber fixiert, so können wir morgen früh am Seil hoch steigen. Da wir keine gute Jümmar-Steigklemmen dabei haben, wird das mit T-Block und Ropeman sicher noch spannend, aber das soll uns morgen kümmern.
Lauschiges Plätzchen dieser Fisch,
und tolles Lichtspiel in der entfernten Palagruppe.
Das Jümmarn am morgen war erst etwas scarry. Sobald man sich ins Seil hängt, schwebt man erst mal ins Freie .... 500m Land unter .... brrrrrr.... nicht runter sehen und die Gedanken vertreiben was da am dünnen Seil alles nicht stimmen könnt.
Oben angekommen ist es einem warm und die Sonne lugt auch schon ums Eck. Nun also wieder schwer klettern.
Kurzer aber gut griffiger Dachquergang zur letzten richtig schweren Länge. Mit dieser dann auf das große Band.
Nach dem Band ist es von den Schwierigkeiten geschafft, die Ausdauer muß halt für weitere 17 Sl. reichen. Nur der 6er nach dem Band ist nochmal recht giftig und der folgende 5er anhaltend. Danach fängt der Sprint am langen Seil an. Doch immer wieder müssen wir Stand machen, da der Seilzug in dem strukturierten Gelände oft zu sehr nervt.
Mit der leisen Hoffnung, noch die letzte Bahn im 16.20Uhr zu bekommen, huschen wir durch die abschließenden Kamine. Für ein lächeln am Gipfel reicht es allemal.
Der Grinst
und der sowieso.
Aber man kommt nicht mehr so gut an die Bahn ran. Die Madonnengrotte ist mittlerweile fest verglast und irgendwie ist alles unübersichtlich un ungut....Surrrrrrrr.... und die Bahn ist Weg.
Wildes Herumklettern an Leitern und Eisenstreben lassen uns unter der Gondel eine Kevlarschlinge finden, mit der wir auf den Gletscher abseilen können. Traurig wie wenig die Kletterer mittlerweile hier oben Wert sind. Ein kräftiger Schluck Gletscherwasser, lässt mich dann fast erbrechen. Da ist fast mehr Diesel als Wasser drin. Alter Spruch: Money talks, bullshit walks.
Naja, runter laufen macht die Tour komplett ....
Zu der Tour fällt mir no ned viel ein außer vielleicht....WAHNSINN .
__________________________________________________ ______________
Facts:
Marmolada Südwand "Weg durch den Fisch"
8-/A2 oder 9- (1220m - 37 Seillängen)
Igor Koller Indrich Sustr. 2.-4. Aug. 1981
Material:
Camalot: C3: 1 und 2 C4:0.3-3 (0.3-0.5 evtl. doppelt) Linkcam: 2
Keile: 1 Satz kleine bis Große (mittlere doppelt)
Tricam: 0.5-2
Sanduhrschlingen: Kevlar
1 kleinen Cliff
1 mittleren Cliff
15 Express
Haken für Notfall.
Leichte Biwakausrüstung (guter Biwak am Band, ok. Biwak im Fisch (eine Seilschaft)
Wasser
Klemens und ich waren solch zwei Kletterer. Wir benötigten dann aber doch zwei Anläufe, da uns ende Juni das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte und es in der 12. Seillänge das Schneien begann. Dieses Mal war die Wetterprognose aber viel besser. Nach der Kaltfront wurde das Wetter stabil und die Temperaturen gut.
Da wir den unteren Teil schon kannten, waren wir hier recht schnell. Aber schon am grauen Riss darf man das erste mal richtig zulangen. Der Nachsteiger hat auch locker einen 8-10kg schweren Rucksack dabei, da man ja Wasser und Biwaksachen für zwei Personen mit nehmen muss, sofern man den ganzen Fisch klettern möchte.
Das Gelände ist nun immer so im 5. und 6. Grad, es ist verdammt wenig Material drin. Aber gut, wir haben die Camalots ja auch nicht nur zum Lüften dabei.
Ab der markanten Verschneidung im unteren Teil, geht's dann richtig los.
Die folgenden Plattenlängen, alle im oberen 6. Grad sind nun der Wahnsinn. Bis auf ein paar schwindlige Haken muss man alles selber machen. Wenn es glatt läuft eine wunderbare Kletterei.
Immer näher rückt die namens gebende Felsnische, der sogenannte Fisch.
Nun die erste bittere Länge, der Quergang mit dem weißen Streifen. Gefühlt eine der schwersten Seillängen in der Tour, mich plagt die Wuchtel hinten am Rücken etwas. Aber geht schon.
Die folgende Platte hat noch einmal einige tolle Bewegungsprobleme parat, vor die Schlüssellänge beginnt. Eine wahnsinnige Lochplatte die auf 3 Meter brutal schwer ist. Mit 2 mal Cliffen kann diese Stelle überwunden werden. Sonst wunderschöne Freikletterei.
Rückblick zum Ombrettapass.
Mittlerweile sind wir im Fisch. Witzig wie diese große Felshöhle mitten in der Wand entsteht.
Wir klettern rechts aus dem Fisch heraus, recht zäher 7er kommt mir vor. Zudem erst mal nur an einem Tricam gesichert. Der Rucksack bleibt nun fürs erste an einem Seil unten im Fisch und ich steige am Einzelseil nach.
Die nächste Länge gehört zu den anspruchsvollsten der Tour, auch weil hier die Cliffpositionen nicht so gut sind.
Nach dem wir keine Chance sehen, die 3 schweren Längen zum Band noch bei Tageslicht zu klettern, seilen wir in den Fisch zurück ab und lassen das Seil am oberen Stand aber fixiert, so können wir morgen früh am Seil hoch steigen. Da wir keine gute Jümmar-Steigklemmen dabei haben, wird das mit T-Block und Ropeman sicher noch spannend, aber das soll uns morgen kümmern.
Lauschiges Plätzchen dieser Fisch,
und tolles Lichtspiel in der entfernten Palagruppe.
Das Jümmarn am morgen war erst etwas scarry. Sobald man sich ins Seil hängt, schwebt man erst mal ins Freie .... 500m Land unter .... brrrrrr.... nicht runter sehen und die Gedanken vertreiben was da am dünnen Seil alles nicht stimmen könnt.
Oben angekommen ist es einem warm und die Sonne lugt auch schon ums Eck. Nun also wieder schwer klettern.
Kurzer aber gut griffiger Dachquergang zur letzten richtig schweren Länge. Mit dieser dann auf das große Band.
Nach dem Band ist es von den Schwierigkeiten geschafft, die Ausdauer muß halt für weitere 17 Sl. reichen. Nur der 6er nach dem Band ist nochmal recht giftig und der folgende 5er anhaltend. Danach fängt der Sprint am langen Seil an. Doch immer wieder müssen wir Stand machen, da der Seilzug in dem strukturierten Gelände oft zu sehr nervt.
Mit der leisen Hoffnung, noch die letzte Bahn im 16.20Uhr zu bekommen, huschen wir durch die abschließenden Kamine. Für ein lächeln am Gipfel reicht es allemal.
Der Grinst
und der sowieso.
Aber man kommt nicht mehr so gut an die Bahn ran. Die Madonnengrotte ist mittlerweile fest verglast und irgendwie ist alles unübersichtlich un ungut....Surrrrrrrr.... und die Bahn ist Weg.
Wildes Herumklettern an Leitern und Eisenstreben lassen uns unter der Gondel eine Kevlarschlinge finden, mit der wir auf den Gletscher abseilen können. Traurig wie wenig die Kletterer mittlerweile hier oben Wert sind. Ein kräftiger Schluck Gletscherwasser, lässt mich dann fast erbrechen. Da ist fast mehr Diesel als Wasser drin. Alter Spruch: Money talks, bullshit walks.
Naja, runter laufen macht die Tour komplett ....
Zu der Tour fällt mir no ned viel ein außer vielleicht....WAHNSINN .
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Facts:
Marmolada Südwand "Weg durch den Fisch"
8-/A2 oder 9- (1220m - 37 Seillängen)
Igor Koller Indrich Sustr. 2.-4. Aug. 1981
Material:
Camalot: C3: 1 und 2 C4:0.3-3 (0.3-0.5 evtl. doppelt) Linkcam: 2
Keile: 1 Satz kleine bis Große (mittlere doppelt)
Tricam: 0.5-2
Sanduhrschlingen: Kevlar
1 kleinen Cliff
1 mittleren Cliff
15 Express
Haken für Notfall.
Leichte Biwakausrüstung (guter Biwak am Band, ok. Biwak im Fisch (eine Seilschaft)
Wasser