09.01.2009, 09:35
Tourenpartner: Harald Bürner
Die Fälle im Wildental sind oft bereits früh in der Saison kletterbar. Mit den Tourenski sind diese sehr leicht in etwa einer Stunde zu erreichen. Der Abstieg kann bei sicherer Lawinenlage zu Fuß erfolgen oder man seilt bei den kürzeren Fällen im linken Bereich über Bäume ab. Obwohl die Fälle auch zu Fuß gut zu erreichen wären, da man lange über eine Straße aufsteigt und zuletzt meist eine Skiabfahrts-/Aufstiegsspur hat sind Skier für den schnelleren Abstieg doch von Vorteil. Ausgangspunkt für diese Fälle ist das Kleine Walsertal. Man fährt von Oberstdorf kommen zuerst bis nach Mittelberg um im Ort nach links Richtung Wildental/Baad abzubiegen. Ein Parkplatz am Anfang des Tales bzw. etwa 10min weiter oben am letzten Gasthof ist dann der Ausgangspunkt für die Tour.
In etwa 1h waren Harald und ich mit Skiern zu den Fällen zugestiegen und wir entschieden uns für den linken Wildenbachfall. Dafür dass wir erst spät losgestiegen waren und eigentlich erst gegen Mittag loskletterten war es ordentlich kalt am Einstieg. Die Sonne kommt eigentlich den ganzen Tag nie richtig in den Kessel was die meist schon früh guten Verhältnisse hier erklärt.
Normalerweise kann man zum linken Wildenbachfall im Schnee in einer Rechtsschleife noch weiter aufsteig und somit zwei kleinere Eisstufen umgehen. Wir seilten jedoch unten an und Harald gehörte die erste Länge.
In schönem Softeis gings zunächst über eine etwa 15m hohe etwa 70 Grad steile Stufe, dann in einer flachen Schneerinne weitere 25m bis zum Fuß des nächsten Auschwunges wo Harald Stand bezog. In der zweiten Länge geht’s lediglich etwa 8m über eine etwa 75 Grad Stufe und danach in einer flachen Rinne noch weitere 100m im Gehgelände zum Fuß der breiten und mächtig vereisten Steilstufe im mittleren Teil. Diese Stufe ist im Topo des aktuellen Eiskletterführer eigentlich links neben dem rot eingezeichneten Routenverlauf dargestellt. Ganz im rechten Teil ist diese Stufe flacher (wohl die 70 Grad im Führer). In der Mitte dann doch etwas steiler (WI 2-3). Die Kulisse am Fuß dieser Länge mit der linkerhand befindlichen überhängenden Felswand ist eindrucksvoll.
Die mittlere Wandstufe zog immer wieder über kleine Steilstufen moderat etwa 40m hinauf und bot auf halber Länge auf einem kleinen Absatz auch mal für die Wadeln einen kurzen Verschnaufer.
Im Ausstiegsbereich konnten wir bequem im Eis noch Stand beziehen.
Nachdem Harald sich nun richtig eingeklettert hatte war er für die obere Säule doch noch zu gewinnen.
Alternativ kann nach der mittleren Stufe entweder nach rechts durch eine Rampenschlucht ausgestiegen werden oder nach rechts zurück zum Einstieg abgestiegen werden.
Um zur Kerze zu gelangen mußte in der 4.Länge nach zuerst sehr leichtem Gelände mit Schneegewühle eine kurze Mixedpassage bewältig werden. Damit erreicht man ein Band, dass sich links neben der Kerze befindet, auf dem ich am linken Ende einen guten, bequemen Felsstand an einem Riß einrichten konnte (Camelot 0,4 und 0,75, ein längerer Messerwinkelhaken). Dieser Stand ist dann auch vor Eisschlag sicher.
Motiviert machte ich mich an die Säule und mithilfe des Felsens linkerhand konnte ich recht dankbar auf ein kleines Podest in der Kerze gelangen. Der große Zapfen der den Weiterweg nach rechts versperrte war recht fragil und brach einmal dagegen geklopft sofort ab. Damit konnte ich nach rechts schräg aufwärts im senkrechten Eis zu einer Verflachung queren und von dieser in wieder geneigterem, jedoch etwas sprödem Eis bis zum Ausstieg. Dort kann an Latschen, etwa 5m nach Eisende ein guter Stand eingerichtet werden.
Harald hatte seinen Spaß im Nachstieg und wurde einzig von einer meiner Sicherungsschrauben in der Querung etwas ausgebremst.
Vom Stand könnte man zwar einfach an Latschen mit ganzen 60m die Rampe erreichen über die (orografisch) nach links dann abgestiegen werden kann. Wir querten jedoch rüber zu den Skiabfahrtsspuren und stiegen in einer Schleife zu Fuß über den Sommerweg ab auf dem Dank der zahlreichen Abfahrtsspuren ganz gute Bedingungen herrschten. Mit den Skiern war dann die Abfahrt zum Auto trotz zweimal kurzem Gegenanstieg (und ner brachialen Bombe vom Harry
) schnell hinter uns gebracht.
Im Gebiet sahen die Fälle links vom Eishäuptling gut aus. Eishäuptling stand noch nicht völlig und der Säule fehlen noch etwa 2 Meter damit sie fußt. Der mittlere Wildenfall sah gut aus. Als längere Unternehmung bietet sich der rechte Wildenbachfall an der zwar im Flachstuck zu Beginn viel Schnee hatte aber oben eine tolle Steilstufe (etwa 35-40m, WI 3-4) hatte.
Gruß Alban