Tourenpartner: Philipp Örley
Ungeduldig und heiß auf Eis zogen Philipp und ich los um die Eisklettersaison für uns zu eröffnen. Nachdem in den bekannten Internetforen noch keine Wasserfälle hier bei uns im Allgäu beschrieben wurden war ich etwas unsicher ob schon was geht. Zunächst steuerten wir den Grenzfall im Engetal (zw. Pfronten und Grän) an. Die Eisklettermöglichkeiten dort waren jedoch noch äußerst dürftig. Einzig die Eisrinne ganz links (noch etwa 100m links von der „Rampe“) sah einigermaßen kletterbar aus. Wir entschieden uns dann doch zu den Gaisalpfällen zu schauen, da dort im Zweifelsfall noch Mixedsachen stehen, welche auch bei weniger Eis versucht werden könnten und überhaupt, so dachte ich, wenn dann hats doch da bestimmt schon Eis.
Bei den Fällen oben angekommen sah es dann dort zumindest einigermaßen kletterbar aus.
Das Eis war jedoch nicht so dick wie erwartet. Der Vorteil an den Gaisalpfällen sind jedoch eingerichtete Stände über die bei Bedarf auch abgeseilt werden kann.
Das Krümelmonster hatte uns zu wenig Eis und so stapften wir gleichmal höher zur nächsten Stufe. Normalerweise nimmt man dabei meistens noch die einfache „mittlere“ oder „rechte Einstiegsvariante“ mit. Diese waren aktuell jedoch noch nicht geformt.
Durch denn Fall mussten wir uns dann etwas durchmogeln. Ursprünglich wollten wir rechts beginnen am Zapfenstreich. Nach ein paar Metern, in denen Philipp den Fels unter dem dünnen Eis zum Vorschein gebracht hatte, entschieden wir es doch weiter links zu versuchen.
Die ersten 25m im Solotrip sind normalerweise recht leicht. Diesmal war es jedoch recht interessant von Eisfleck zu Eisfleck zu klettern. Kleine Schrauben gingen in die kleinen Säulen rein, jedoch richtig zuverlässig wirkten die nicht. An einer Stelle konnte ich einen guten Felshaken versenken und von diesem ging es dann die restlichen 10m mixed zum Stand hinauf. Nachdem sich die erste Länge doch als schwerer als gedacht entpuppt hatte querten wir auf dem Band rüber zum Zapfenstreich (ein Normalhaken in Querung vorhanden) und stiegen dann dort hoch bis zur Verflachung vor der Säule im oberen Teil.
Auch hier wenig Eis mit Mixedgelände. Jedoch gut kletterbar.
Im oberen Teil hatte die Säule herrliches Softeis und war ideal zu klettern.
Nach der Säule entschied ich mich weiter die Rampe zu klettern nach links um oben gegen den kleinen Baum auszusteigen. Hier ließen sich nun auch die großen Schrauben gut eindrehen. Von der Rampe hoch zum Baum gings dann noch mal in recht dünnem Eis (bzw. fehlendem Eis) über einen kleinen Wulst hoch zu einer Verflachung mit Standschlingenmaterial. Normalerweise kann man hier die Tour beenden und quert in einer linkerhand ansetzenden Rinne nach oben aus. Man kann jedoch von diesem Stand auch noch weitere 10 Meter gerade emporsteigen in meist nasser, moosiger Verschneidung zu einem kleinen Baum oberhalb davon.
Philipp kam nach und hatte seinen Spaß.
Leider hatten wir nur einen Photoapparat dabei und der streikte auch noch wegen Akkuschwäche.Abgestiegen sind wir über die Rinnenkombination, was gut machbar war. Schlingen zum Abseilen wären vorhanden gewesen. Einer Spur im Zu- und Abstieg war zu entnehmen dass erst vor kurzem der Fall schon geklettert worden war.
Die Verhältnisse sind aktuell jedoch noch etwas dürftig und eher was für Enthusiasten, denn für Genießer. Gerade deswegen jedoch aktuell sehr anregend zum Klettern. Meine neuen Eisgeräthauen haben den häufigen Felskontakt nicht ganz unbeschadet überstanden. Für unseren Saisonauftakt jedoch eine gelungene, schöne Tour.
Gruß
Alban