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L'Olan (3563m), "Couzy/Demaison",1050Hm,VI+/A2 und "Devies/Gervasutti", 1050Hm, 6
#1
Männerausflug zum 42ten, mit Erdmann zum L'Olan (3563m), frei nach W. Pause: der "Dru des Dauphine", das Tal dazu zwar "arm an Menschen und Wirtshäusern" aber "reich an jener jähen, wilden Romatik, jener paradiesischen Unschuld..."- hier kann man ja mal 3 Tage abhängen!
0. Tag: 8h Anreise - und man frägt sich trotzdem, warum der Edi keinen Radlträger für ein e-Bike hat - hätte hoch 30min, runter sicher mehr gebracht! So halt 2,5h wandern...zur Brennesselsuppe*
1. Tag: Direkte NW-Wand am Nordgipfel; "Couzy-Demaison" von 1956; 1050 Hm, VI+/A2.
Der erste Versuch endete nach viel Angstschweis und 6 sehr spannenen (Neu?-)SL im Nebel (nicht nur, aber auch im Kopf!) und einem final für mich unbezwingbaren (Aus-)Bruch etwa 30-60m rechts der Route auf 3350m: Mit dem allfälligen Rückzug über 800hm und der obligatorischen Brennesselsuppe auf der sehr lässigen Hütte "Fond Turbat"ein sehr ausgefüllter Tag...!
2. Tag: Erst mal "aktive Erholung" in der klassischen "Devies/Gervasutti" von 1934 am Zentralgipfel; 1050 Hm, VI. Wir haben üblen Bruch und Wegfindungs-Odyseen erwarten dürfen - und wurden enttäuscht: Meist sehr brauchbare Alpinkletterei üblicher Felsqualität, an der "Bastion" und in der Gipfelwand (Variante) sogar richtig gut, aber höchsten kurz "an der Grenze des Menschenmöglichen" (VI) - halt sehr frei, wir haben keine 25 Haken auf den 1500 Klettermetern / ca. 30 SL gefunden - aber auch gar nicht erst gesucht: 8h mit einem Verhauer :-). Gefunden hat uns wieder der "Dauphine-Nebel", wir haben erst mal blöd aus der Suppe geschaut: Ja, wo is den der Nordgipfel? Da wollen wir hin, da geht dann der steile Nordgrad (PD - AD ??!!??) zurück zur Brennesselsuppe! Knapp 4h und viel "extremes Gehgelände" "a la Hörnligrat" später noch eine Enttäuschung: Weils recht belebt zugeht, wird heute richtig fein aufgekocht - nur ohne Brennesseln...
3. Tag: Mit müden Beinen nochmal den "Zustieg" (viel Gras und Schrofen bis 3 zur Gipfelwand, jetzt aber direkt zur "Direkten"! Die ersten zwei schweren SL im kühlen Morgengrauen - Herbst, ick hör' dir trapsen - schon wieder mit Zweifeln: zu viel Aus-Bruch, wenig altes Material...Dann aber die "80m-Verschneidung", eigentlich eher eine unaufällige Einbuchtung: Genug wackeliges Altmetall, hier gehts lang! ...und zwar noch lange steil hoch, der Seilschaftston ungewohnt rau - ist da jemand nervös?** 3 SL durch die zentralen, teilweise nassen/eisigen Überhänge, viele Haken, und dann die Statik...frage nicht...! Für A0 darf auch ein Satz Cams nicht fehlen - dann gehts aber "gut" (naja, man gewöhnt sich an viel...). Mit der Nachmittagssonne und der Gewöhnung ist die techno-Stelle in der Abschuss-Riss-Verscheidung (natürlich inklusive viel locker festgeklemmtes Feslmaterial) nur noch Formsache, der folgende Kamin (V) schon fast schön...und diesmal auch das Panorama am Gipfel: Alle zu sehen, die ganzen dicken Bretter, von La Meije über Barre des Ecrins zu Pic Sans Nom und Ailefroide - WAHNSINN! ...ist auch das runtergerenne: 2:10 h für die 1400hm zur Hütte, nach Bier/Cola und einem Rest Pasta mit Prulade (nee, Suppe braucht's nicht...) weitere 1:50 h zum Auto...und während der folgenden 9h Motorsport bricht der
1. Alltag an: Heimkommen, Duschen, Kindergarten, (Leerstelle), Büro...geil, so ein Alltag nach solchen Urlaubsgeburtstagen!

*ja, das ist ein Insider...die Hüttenwirtin war überrascht, uns zu sehen, ihre einzigen Gäste... gut, die Übernachtung reservieren war auf der Prio-Liste wohl abgerutscht, naja...nachdem sie ihren Unmut kundgetan hatte, gabs doch noch was aus der im Vorfeld hochgelobten Küche (siehe Klein-Winkler, "Extrem-Pause Aufl. #3")...eine arg undefinierte grün-braune Suppe mit sehr gewöhnungsbedürftiger säuerlicher Note....am Tag 3 dann die Auflösung durch einen englisch-sprachigeren Gast: Brennesseln! Naja, der mit Bergkäse überbackene Tortelini-Auflauf war allerdings Wahnsinn (sowohl lecker als auch problemslos als "Frühstück inclusive" verkaufbar...der ebenso feine Nachtisch hat nur schwer noch eine Lücke gefunden...)

**tatsächlich war ich noch in keiner Pausetour anhaltend psychisch so gefordert - ist immer auch Formabhänig, klar - aber ganz objektiv: oft brüchig wie die Laliderer, anhaltend steil wie die Zinne, lang wie der Walker, Funklöcher wie auf der A95... (also genau eines, ein großes! :-) ...wenn nicht hier bissl nervös werden, wo dann?

Topo aus "Oisan nouveau oisan sauvage" mit Anmerkungen:

.pdf   Topo Couzy-Demaison.pdf (Größe: 871,55 KB / Downloads: 568)
Sonne! Am frühen Nachmittag, hoch oben in der "Gervasutti"
   
relativ frischer Ausbruch auf Höhe der 80m-Verschneidung in unserem "Versuch zur Couzy-Demaison" - sehr wankelmütige Felsqualität, kein fixes Material...dafür anhaltend schwer und anstrengend, min. 6+)
   
Ob der krasse Kas was mit den Wollknäulen im Bild zu tun hat? Geschmeckt hat er, musste er auch: Tag 3 waren wir wie geplant auf "Vorräte auffüllen" angewiesen, was unplanmäßig aber nicht am Auto geschah...also Brot und Käse auf Tour!
   
Alle Elemente: Wasser (sogar doppelt: fest/flüssig), Erde (gern im brüchigen Riss), Luft (viel, unterm Hintern) und Feuer (der Bergleidenschaft? in Gedanken für eine Beruhigungszigarette?) ... Au dem Weg zur Dachkante, 2te techno-SL, die statisch noch fragwürdigere erste über eine riesige "Klemmschuppe" schon hinter uns
   
morgendliche Reste des Dauphine-Nebels
   
über den Wolken...aber nimmer lang, gegen Mittag wallt das wattige Weiss zu uns Helden herauf...
   
Der Herbst ist da - in Zustiegschuhen, dicken Socken, Handschuhen und mit Hardshell lässts sichs in der Sonne auch in kurzer Hose gut aushalten...mit langer Unterbuchse, logisch...
   
techno-SL #3 - langer, schräger Rissüberhang, gegen Ende Hakenlos-Rissig-Brüchig, was sonst
[Bild: 1f642.png]
:-)?
   
Abendstimmung im Abstieg, nur noch 600hm zur Brennesselsuppe...!!
   
Die gewaltige 1km-hohe Mauer der Olan - die steile Gipfelwand macht gut die Hälfte aus, ist wie immer verkürzt aus der Froschperspektive... dazu das auch-nicht-flache Riesencouloir und rechts daneben der Grat der "Gervasutti"
   
Darfs ein bissl mehr sein? Mehr Bruch, mehr Haken, mehr Luft (unterm Arsch): die erste techno-Seillänge!
   
La Meije im Hintergrund - deren sonnige Südwand aus der kalten Nordwand heraus betrachtet geradezu lieblich
   
Le Desert - sagt alles, was? Ich freu mich: am Arsch der Alpen...und dann 20km ein Tal rein und nochmal 10 km laufen
[Bild: 1f642.png]
Wilde, einsame, große und großartige Dauphine!
   
Steilband im "Abstieg"
   
wo, zefix, soll es nur lang gehen? und überhaupt: unglaublich, so viel steiler Gneis!
   
Hoch oben, und es geht wieder runter - Abstieg am N-Grat
   
Edi an der Dachkante
   
Im Abstieg - immer schön an die Erste Direktive des Bergführertums halten: "Blos keine Höhe verschenken" (eigentlich kann man das Band "auslaufen", wir sind aer gerade durch die Flanke zum "Fenster", einem markanten rechteckigen Scharterl im Abstieg
   
Am Fuß des Nordgrats...mit Nebel ist die NW-Wand noch eindrucksvoller...falls das geht!
   
Am Übergang Zentralgipfel-Nordgipfel .. im Hintergrund die Scharte dazwischen, im Vordergrund (und sonst auch): original Dauphine-Bruch
   
Gipfelwand des Zentralgipfels, (empfehlenswerte) Variante zur Gervasutti, oft richtig geile, freie Kletterei!
   
Wer findet Edi? Noch fehlt eine Fleischbank* an Höhenmetern - in der Gervasutti, Blick zur Gipelwand...
   
Alles muss rein - weil heute nur ein Rucksack, und der wird nachgezogen, wenn's schwer wird (wird es!)
   
Im Nachstieg ganz witzig - Edi in der 2ten "Verhauerlänge" an Tag 1.
   
"ist das Wetter zu schlecht, ist der Berg zu niedrig" - heute nicht!
   
Schlechtes Wetter rückt an, wir rücken ab - Abstieg, Tag 3.
   
Wilde Dauphine, alles recht großzügig, auch die Spinne (hey, sie war an der Fensteraußenseite...)
   
Streiken die Helis? Muli im Zustieg, vermutlich mit all den Leckereien fürs Abendessen!
   
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