12.12.2013, 19:22
Mit der Tour „Ice on the Rocks“ in der Rubihorn Nordwand ist Walter Hölzler ein absolutes Highlight unter den alpinen Allgäuer Mixed-Climbs gelungen. In bestechend alpiner Linienführung und reich an markanten Passagen führt sie über 11 Seillängen begeisternd nach oben. Gleich mehrere Seillängen dürften zu den schönsten Seillängen am ganzen Rubihorn zählen. Der Fels ist für Rubihorn Verhältnisse meistens richtig gut. Am 03. Januar 2009 erfolgte durch Walter Hölzler die Erstbegehung dieser Tour.
In den folgenden Jahren hörte man jedoch komischerweise rein gar nichts mehr von dieser Tour, es lag sozusagen ein gewisser Schleier des Unbekannten über der Tour und es war nicht klar was einen hier erwartet. Das hatte mehrere Gründe. Denn über diese vermutlich derzeitige Rubihorn Nordwand Toptour „Ice on the Rocks“ gab es keine richtigen Schwierigkeitsangaben, es gab keinerlei Wiederholungen, sie führt immerhin durch einen der abweisendsten und steilsten Wandteile und die erste richtige Wiederholung erfolgte erst 4 Jahre (!) nach der Erstbegehung durch keine geringere wie Rainer Treppte und Florian Behnke, zwei der Allgäuer Topalpinisten, am 02. März 2013. Richtige erste Wiederholung sage ich deshalb, denn der Erstbegeher selbst hat sechs Tage nach der Erstbegehung seine Tour im Januar 2009 nochmals begangen und somit die eigentliche zweite Begehung durchgeführt. Kurzum, man hatte den Eindruck, es handelt sich um ein sauschweres, heikles Ding und hier müssen schon Leute wie Treppte und Behnke in Seilschaft anrücken um der Tour eine Wiederholung abzuringen.
[attachment=9067] Rubihorn Nordwand
Noch hochmotiviert nach dem Isidor-Hacker-Gedenkweg am Aggenstein vier Tage zuvor, mit der vermutlich ersten Wiederholung der dortigen „Rohwedder-Mayr“ Ausstiegsvariante und dem Wissen über die derzeitigen geradezu idealen schneearmen aber teilweise eisreichen Verhältnisse kam die Anfrage von Stefan mehr wie passend und es war klar am Samstag greifen wir in der „Ice on the Rocks“ an. Gesagt, getan und nach gerademal 5 Stunden Kletterzeit konnten wir uns ins Wandbuch am Ausstieg eintragen und sicherten uns die 5. Begehung dieser Traumtour…
Den Punkt mit den fehlenden Schwierigkeitsangaben werde ich versuchen mit diesem Eintrag zu beseitigen. Schon während der Tour haben wir uns intensiv darüber Gedanken gemacht. Natürlich ist diese Art der Kletterei immer extrem von den Verhältnissen abhängig, doch die von uns hier ausgegebenen Schwierigkeiten sollten eine realistische Einordung auf jeden Fall zulassen:
1.Seillänge – M2, 50m (auf der gepunkteten Variante)
2.Seillänge – M7 oder M6A0, Eis 80°, 50m (mit Abstand die Schlüsselstelle)
3.Seillänge – M1 und Gehgelände, 60m
4.Seillänge – M3, 25m
5.Seillänge – M5, Eis 80°, evtl .auch steiler, 25m (bei wenig Eis problemlos rechts umgehbar)
6.Seillänge – M2, 20m
7.Seillänge – M5, 30m (kurze schwere Passage gleich zu Beginn)
8.Seillänge – M6, 35m (diese SL ist ein absolutes Rubihorn Highlight)
9.Seillänge – M3, Eis 80°, 30m (wenn hier wenig Eis ist deutlich schwerer im Fels wie M3)
10.Seillänge – M5+, 50 m (steile Graskletterei mit kurzer markanter Verschneidungsstelle)
11.Seillänge – M5-,60 m (steile Graskletterei mit kurzer knackiger Felspassage)
[attachment=9068] Rubihorn – Ice on the Rocks
Da wir uns erst gegen 9 Uhr am Gaisalp-Parkplatz getroffen haben wurde es schlussendlich 11 Uhr bis wir losklettern konnten. Nicht gerade die beste Zeit, aber gut schauen wir mal was sich rausholen lässt. Leider hatten wir auch nur einen Foto dabei, so fallen die Bilder etwas einseitig aus.
Die 1. SL verläuft eigentlich über mehrere gemütliche Eisstufen. Hier sah das Eis aber noch sehr mager und dünn aus sodass wir eine einladende Rampe (M2, 50 m) nutzten welche uns ganz gemütlich von rechts nach links zum ersten Standplatz brachte.
[attachment=9069] 1. SL
Mit der 2. SL (M7 oder M6A0, Eis 80°, 50 m) folgt nach unserer Meinung mit Abstand die schwerste Einzelstelle der Tour. Zunächst geht es aber über eine schöne Eisstufe (80°, 50 m) an den Fuß eines sperrenden Felsriegel. Die beiden gut sichtbaren Bohrhaken zeigen unmissverständlich wohin die Reis geht, nämlich direkt über den Felsriegel und seinen unten überhängenden Abbruch hinweg (M7 oder M6A0). Dieser Weg stellt zwar in Bezug auf den Felsriegel die schwächste Stelle dar, doch insgesamt ist es schon etwas gesucht. Denn der Felsriegel wäre in klassischem Rubihorn Fels Gras Gelände schon auch umgehbar gewesen. Das ist zum einen etwas Schade, da es die Tour Schwierigkeitsmäßig etwas unhomogener macht und zum anderen weist ja die gesamte restliche Route wie schon oben erwähnt eine bestechend alpine Linienführung, ohne gesuchte Passagen, auf.
[attachment=9070] 2. SL (M7 oder M6A0, Eis 80°, 50 m) – zu Beginn im Eis
[attachment=9071] 2. SL (M7 oder M6A0, Eis 80°, 50 m) – schwere Felspassage
Diese schwere Seillänge hat doch etwas Zeit gekostet und so gilt es wieder Boden gut zumachen um wenigsten noch bei Tageslicht den Ausstieg zu erreichen. Die 3. SL (M1 und Gehgelände 60 m) und die 4. SL (M3, 25 m) lassen sich gut zusammenhängen und Stefan ist einfach simultan nachgekommen. Die 4.SL ist zwar nicht besonders schwer dafür bei wenig Schneelage etwas brüchig und je nach genauer Route im Quergang mit kurzer Kriechstelle versehen.
[attachment=9072] 4. SL (M3, 25 m)
[attachment=9073] 4. SL (M3, 25 m)
Beim Blick in die 5. SL (M5, Eis 80°, evtl. auch steiler, 25 m) war klar, dass mit der in Walter Hölzlers Textbeschreibung erwähnten Eissäule heute nicht viel los ist. Dies stellte aber keine größeren Probleme dar den die Stelle ist nicht zwingend übers Eis zu klettern. Stefan hat die Stelle, nach kurzer knackiger Mixedstelle, souverän rechts in steilem aber gutem Gras umgehen können.
[attachment=9074] 5. SL (M5, Eis 80°, evtl. auch steiler, 25 m)
[attachment=9075] 5. SL (M5, Eis 80°, evtl. auch steiler, 25 m)
Die 6. SL (M2, 20m) folgt dem logischen Band weiter nach rechts in die Wand hinaus.
[attachment=9076] 6. SL (M2, 20m)
Die 7. SL (M5, 30 m) bietet bis auf eine kurze steile und felsige Passage gleich zu Beginn über dem Band tolle graslastige Kletterei im gemäßigten Bereich. Stand ist unter einem kleinen Überhang direkt am Fuße einer großen markanten Verschneidung.
[attachment=9077] 7. SL (M5, 30 m)
[attachment=9078] Stand nach der 7. SL am Fuße der großen, markanten Verschneidung
Die folgende große, markante Verschneidung der 8. SL (M6, 35 m) stellt ein absolutes Highlight der Tour dar und dürfte vermutlich eine der schönsten Seillängen am gesamten Rubihorn sein. Der Fels ist bombastisch, die Kletterstellen einfach genial und die Seillänge ist im oberen Teil gut abgesichert. Insbesondere die kompakte Felswand am Ende der Seillänge wir an Hand von super Griffen überwunden (M6). Die Felsschwierigkeiten dürften sich hier ungefähr im VI. Grad bewegen. Der einzige Wehrmutstropfen ist vielleicht die Höhe des ersten Bohrhakens. Er kommt erst nach 10 m und muss ehrlich und obligatorisch im M5 Bereich ohne wirklich Absicherungsmöglichkeiten angeklettert werden. Dieser heikle Eindruck ist aber vielleicht auch der in diesem Fall eher nachteiligen niedrigen Schneelage geschuldet. Denn bei viel Schnee steigt man hier vermutlich viel gemütlicher im Verschneidungsgrund einfach unter das erste Dach auf und muss sich nicht mit den glatten Seitenwänden abmühen. Das ich an diesem Tag nochmal das „Vergnügen“ haben werde diese Seillänge hoch klettern(prusiken) zu dürfen wusste ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht
.
[attachment=9079] 8. SL (M6, 35 m) – ein Rubihorn Highlight
[attachment=9080] 8. SL (M6, 35 m)
[attachment=9081] 8. SL (M6, 35 m)
[attachment=9082] 8. SL (M6, 35 m)
[attachment=9083] 8. SL (M6, 35 m)
Nach dieser herrlichen Verschneidungsseillänge geht es in der 9. SL (M3, Eis 80°, 30m) wieder für ein paar Meter ins steilere Eis (80°). Hier hatten wir vermutlich ideale Verhältnisse und aus den „Eispilzen“ in Walter Hölzlers Textbeschreibung wurde eine genüsslich zu kletternde Eiskaskade von 1,5 m breite und 5 m Höhe. Solle hier das Eis wirklich wenig oder gar weg sein dürfte es hier richtig zur Sache gehen. Der Fels unter der Eiskaskade sah sehr glatt kompakt und richtig steil aus. Anhand des Bohrhakens linker Hand dann aber evtl. auch A0 möglich. Nach der Eiskaskade folgt nicht allzu schwieriges Mixed-Gras-Fell-Gelände (M3). Denn Stand nach 30 m hat Stefan irgendwie nicht gefunden, ist gleich die 60 m ausgegangen und hat mitten in der folgenden 10 Seillänge (M5+, 50 m) Stand bezogen oberhalb einer schweren Verschneidungspassage (M5+).
[attachment=9084] 9. SL (M3, Eis 80°, 30m)
[attachment=9085] 10. SL (M5+, 50m) – die schwere Verschneidungspassage
Nun ist der Ausstieg schon zum Greifen nahe und gut sichtbar. Ich fasse die nächsten beiden 1,5 Seillängen zusammen und klettere bis zum Wandbuch am Ausstieg durch. Insbesondere die 11. und letzte SL (M5-, 60 m) bietet herrliche Kletterei in steilstem Gras und das Graskletterherz wird begeistert sein. Lediglich eine kurze felsige Passage (M5-) „stört“ die Kletterei an steilsten Graswasen.
[attachment=9086] Blick zum Ausstieg
[attachment=9087] die letzten Meter
Gegen 16:00 Uhr nach rund 5 h Kletterzeit ist das Wandbuch und somit der Ausstieg erreicht und wir sicherten uns die 5. Begehung von „Ice on the Rocks“. Nicht nur in Anbetracht der nahenden Dunkelheit seilten wir über die Tour auch wieder ab.
[attachment=9088] Wandbuch „Ice on the Rocks“
[attachment=9089]
[attachment=9090]
[attachment=9091]
Das Abseilen ist soweit gut möglich und auch eingerichtet. Leider kam was kommen musste. Im Bereich der 7. / 8. SL ging es beim Seilabziehen keinen Meter vorwärts. Es war gerade vollends am Einnachten und so richtig gesehen woran es liegen könnte haben wir nicht mehr. Also gut wieder hochprusiken. Nur wer??? Also Schnick/Schnack/Schnuck. Doch so ein Sch… ich hab verloren. Also rein ins Vergnügen. Zu nächst prusike ich die 7. SL. Hoch doch da geht immer noch nichts. Also habe ich nochmal das Vergnügen die geniale Verschneidungsseillänge der 8. SL hoch zu klettern. Das Seil lag selten beschissen da und nach einer kleinen Änderung des Seilverlaufes ging es wieder abwärts. Das weitere Abseilen verlief problemlos und gegen 18 Uhr war der Rucksack am Einstieg wieder erreicht und wenig später auch wieder das Auto. Ein herrlicher Rubihorn Tag ging zu Ende….
[attachment=9092]
Führer / Beschreibung:
http://www.walter-hoelzler.de/topo/rubih...the-rocks/
Eiskletterführer
Bregenz bis Garmisch
3. Auflage 2014
Panico
Karten:
AV-Karte BY 4 Allgäuer Hochalpen
1:25000
BLV-Karte UK L8
Allgäuer Alpen
1:50000
Viele Grüße
Stefan und Tobias
In den folgenden Jahren hörte man jedoch komischerweise rein gar nichts mehr von dieser Tour, es lag sozusagen ein gewisser Schleier des Unbekannten über der Tour und es war nicht klar was einen hier erwartet. Das hatte mehrere Gründe. Denn über diese vermutlich derzeitige Rubihorn Nordwand Toptour „Ice on the Rocks“ gab es keine richtigen Schwierigkeitsangaben, es gab keinerlei Wiederholungen, sie führt immerhin durch einen der abweisendsten und steilsten Wandteile und die erste richtige Wiederholung erfolgte erst 4 Jahre (!) nach der Erstbegehung durch keine geringere wie Rainer Treppte und Florian Behnke, zwei der Allgäuer Topalpinisten, am 02. März 2013. Richtige erste Wiederholung sage ich deshalb, denn der Erstbegeher selbst hat sechs Tage nach der Erstbegehung seine Tour im Januar 2009 nochmals begangen und somit die eigentliche zweite Begehung durchgeführt. Kurzum, man hatte den Eindruck, es handelt sich um ein sauschweres, heikles Ding und hier müssen schon Leute wie Treppte und Behnke in Seilschaft anrücken um der Tour eine Wiederholung abzuringen.
[attachment=9067] Rubihorn Nordwand
Noch hochmotiviert nach dem Isidor-Hacker-Gedenkweg am Aggenstein vier Tage zuvor, mit der vermutlich ersten Wiederholung der dortigen „Rohwedder-Mayr“ Ausstiegsvariante und dem Wissen über die derzeitigen geradezu idealen schneearmen aber teilweise eisreichen Verhältnisse kam die Anfrage von Stefan mehr wie passend und es war klar am Samstag greifen wir in der „Ice on the Rocks“ an. Gesagt, getan und nach gerademal 5 Stunden Kletterzeit konnten wir uns ins Wandbuch am Ausstieg eintragen und sicherten uns die 5. Begehung dieser Traumtour…
Den Punkt mit den fehlenden Schwierigkeitsangaben werde ich versuchen mit diesem Eintrag zu beseitigen. Schon während der Tour haben wir uns intensiv darüber Gedanken gemacht. Natürlich ist diese Art der Kletterei immer extrem von den Verhältnissen abhängig, doch die von uns hier ausgegebenen Schwierigkeiten sollten eine realistische Einordung auf jeden Fall zulassen:
1.Seillänge – M2, 50m (auf der gepunkteten Variante)
2.Seillänge – M7 oder M6A0, Eis 80°, 50m (mit Abstand die Schlüsselstelle)
3.Seillänge – M1 und Gehgelände, 60m
4.Seillänge – M3, 25m
5.Seillänge – M5, Eis 80°, evtl .auch steiler, 25m (bei wenig Eis problemlos rechts umgehbar)
6.Seillänge – M2, 20m
7.Seillänge – M5, 30m (kurze schwere Passage gleich zu Beginn)
8.Seillänge – M6, 35m (diese SL ist ein absolutes Rubihorn Highlight)
9.Seillänge – M3, Eis 80°, 30m (wenn hier wenig Eis ist deutlich schwerer im Fels wie M3)
10.Seillänge – M5+, 50 m (steile Graskletterei mit kurzer markanter Verschneidungsstelle)
11.Seillänge – M5-,60 m (steile Graskletterei mit kurzer knackiger Felspassage)
[attachment=9068] Rubihorn – Ice on the Rocks
Da wir uns erst gegen 9 Uhr am Gaisalp-Parkplatz getroffen haben wurde es schlussendlich 11 Uhr bis wir losklettern konnten. Nicht gerade die beste Zeit, aber gut schauen wir mal was sich rausholen lässt. Leider hatten wir auch nur einen Foto dabei, so fallen die Bilder etwas einseitig aus.
Die 1. SL verläuft eigentlich über mehrere gemütliche Eisstufen. Hier sah das Eis aber noch sehr mager und dünn aus sodass wir eine einladende Rampe (M2, 50 m) nutzten welche uns ganz gemütlich von rechts nach links zum ersten Standplatz brachte.
[attachment=9069] 1. SL
Mit der 2. SL (M7 oder M6A0, Eis 80°, 50 m) folgt nach unserer Meinung mit Abstand die schwerste Einzelstelle der Tour. Zunächst geht es aber über eine schöne Eisstufe (80°, 50 m) an den Fuß eines sperrenden Felsriegel. Die beiden gut sichtbaren Bohrhaken zeigen unmissverständlich wohin die Reis geht, nämlich direkt über den Felsriegel und seinen unten überhängenden Abbruch hinweg (M7 oder M6A0). Dieser Weg stellt zwar in Bezug auf den Felsriegel die schwächste Stelle dar, doch insgesamt ist es schon etwas gesucht. Denn der Felsriegel wäre in klassischem Rubihorn Fels Gras Gelände schon auch umgehbar gewesen. Das ist zum einen etwas Schade, da es die Tour Schwierigkeitsmäßig etwas unhomogener macht und zum anderen weist ja die gesamte restliche Route wie schon oben erwähnt eine bestechend alpine Linienführung, ohne gesuchte Passagen, auf.
[attachment=9070] 2. SL (M7 oder M6A0, Eis 80°, 50 m) – zu Beginn im Eis
[attachment=9071] 2. SL (M7 oder M6A0, Eis 80°, 50 m) – schwere Felspassage
Diese schwere Seillänge hat doch etwas Zeit gekostet und so gilt es wieder Boden gut zumachen um wenigsten noch bei Tageslicht den Ausstieg zu erreichen. Die 3. SL (M1 und Gehgelände 60 m) und die 4. SL (M3, 25 m) lassen sich gut zusammenhängen und Stefan ist einfach simultan nachgekommen. Die 4.SL ist zwar nicht besonders schwer dafür bei wenig Schneelage etwas brüchig und je nach genauer Route im Quergang mit kurzer Kriechstelle versehen.
[attachment=9072] 4. SL (M3, 25 m)
[attachment=9073] 4. SL (M3, 25 m)
Beim Blick in die 5. SL (M5, Eis 80°, evtl. auch steiler, 25 m) war klar, dass mit der in Walter Hölzlers Textbeschreibung erwähnten Eissäule heute nicht viel los ist. Dies stellte aber keine größeren Probleme dar den die Stelle ist nicht zwingend übers Eis zu klettern. Stefan hat die Stelle, nach kurzer knackiger Mixedstelle, souverän rechts in steilem aber gutem Gras umgehen können.
[attachment=9074] 5. SL (M5, Eis 80°, evtl. auch steiler, 25 m)
[attachment=9075] 5. SL (M5, Eis 80°, evtl. auch steiler, 25 m)
Die 6. SL (M2, 20m) folgt dem logischen Band weiter nach rechts in die Wand hinaus.
[attachment=9076] 6. SL (M2, 20m)
Die 7. SL (M5, 30 m) bietet bis auf eine kurze steile und felsige Passage gleich zu Beginn über dem Band tolle graslastige Kletterei im gemäßigten Bereich. Stand ist unter einem kleinen Überhang direkt am Fuße einer großen markanten Verschneidung.
[attachment=9077] 7. SL (M5, 30 m)
[attachment=9078] Stand nach der 7. SL am Fuße der großen, markanten Verschneidung
Die folgende große, markante Verschneidung der 8. SL (M6, 35 m) stellt ein absolutes Highlight der Tour dar und dürfte vermutlich eine der schönsten Seillängen am gesamten Rubihorn sein. Der Fels ist bombastisch, die Kletterstellen einfach genial und die Seillänge ist im oberen Teil gut abgesichert. Insbesondere die kompakte Felswand am Ende der Seillänge wir an Hand von super Griffen überwunden (M6). Die Felsschwierigkeiten dürften sich hier ungefähr im VI. Grad bewegen. Der einzige Wehrmutstropfen ist vielleicht die Höhe des ersten Bohrhakens. Er kommt erst nach 10 m und muss ehrlich und obligatorisch im M5 Bereich ohne wirklich Absicherungsmöglichkeiten angeklettert werden. Dieser heikle Eindruck ist aber vielleicht auch der in diesem Fall eher nachteiligen niedrigen Schneelage geschuldet. Denn bei viel Schnee steigt man hier vermutlich viel gemütlicher im Verschneidungsgrund einfach unter das erste Dach auf und muss sich nicht mit den glatten Seitenwänden abmühen. Das ich an diesem Tag nochmal das „Vergnügen“ haben werde diese Seillänge hoch klettern(prusiken) zu dürfen wusste ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht
.
[attachment=9079] 8. SL (M6, 35 m) – ein Rubihorn Highlight
[attachment=9080] 8. SL (M6, 35 m)
[attachment=9081] 8. SL (M6, 35 m)
[attachment=9082] 8. SL (M6, 35 m)
[attachment=9083] 8. SL (M6, 35 m)
Nach dieser herrlichen Verschneidungsseillänge geht es in der 9. SL (M3, Eis 80°, 30m) wieder für ein paar Meter ins steilere Eis (80°). Hier hatten wir vermutlich ideale Verhältnisse und aus den „Eispilzen“ in Walter Hölzlers Textbeschreibung wurde eine genüsslich zu kletternde Eiskaskade von 1,5 m breite und 5 m Höhe. Solle hier das Eis wirklich wenig oder gar weg sein dürfte es hier richtig zur Sache gehen. Der Fels unter der Eiskaskade sah sehr glatt kompakt und richtig steil aus. Anhand des Bohrhakens linker Hand dann aber evtl. auch A0 möglich. Nach der Eiskaskade folgt nicht allzu schwieriges Mixed-Gras-Fell-Gelände (M3). Denn Stand nach 30 m hat Stefan irgendwie nicht gefunden, ist gleich die 60 m ausgegangen und hat mitten in der folgenden 10 Seillänge (M5+, 50 m) Stand bezogen oberhalb einer schweren Verschneidungspassage (M5+).
[attachment=9084] 9. SL (M3, Eis 80°, 30m)
[attachment=9085] 10. SL (M5+, 50m) – die schwere Verschneidungspassage
Nun ist der Ausstieg schon zum Greifen nahe und gut sichtbar. Ich fasse die nächsten beiden 1,5 Seillängen zusammen und klettere bis zum Wandbuch am Ausstieg durch. Insbesondere die 11. und letzte SL (M5-, 60 m) bietet herrliche Kletterei in steilstem Gras und das Graskletterherz wird begeistert sein. Lediglich eine kurze felsige Passage (M5-) „stört“ die Kletterei an steilsten Graswasen.
[attachment=9086] Blick zum Ausstieg
[attachment=9087] die letzten Meter
Gegen 16:00 Uhr nach rund 5 h Kletterzeit ist das Wandbuch und somit der Ausstieg erreicht und wir sicherten uns die 5. Begehung von „Ice on the Rocks“. Nicht nur in Anbetracht der nahenden Dunkelheit seilten wir über die Tour auch wieder ab.
[attachment=9088] Wandbuch „Ice on the Rocks“
[attachment=9089]
[attachment=9090]
[attachment=9091]
Das Abseilen ist soweit gut möglich und auch eingerichtet. Leider kam was kommen musste. Im Bereich der 7. / 8. SL ging es beim Seilabziehen keinen Meter vorwärts. Es war gerade vollends am Einnachten und so richtig gesehen woran es liegen könnte haben wir nicht mehr. Also gut wieder hochprusiken. Nur wer??? Also Schnick/Schnack/Schnuck. Doch so ein Sch… ich hab verloren. Also rein ins Vergnügen. Zu nächst prusike ich die 7. SL. Hoch doch da geht immer noch nichts. Also habe ich nochmal das Vergnügen die geniale Verschneidungsseillänge der 8. SL hoch zu klettern. Das Seil lag selten beschissen da und nach einer kleinen Änderung des Seilverlaufes ging es wieder abwärts. Das weitere Abseilen verlief problemlos und gegen 18 Uhr war der Rucksack am Einstieg wieder erreicht und wenig später auch wieder das Auto. Ein herrlicher Rubihorn Tag ging zu Ende….
[attachment=9092]
Führer / Beschreibung:
http://www.walter-hoelzler.de/topo/rubih...the-rocks/
Eiskletterführer
Bregenz bis Garmisch
3. Auflage 2014
Panico
Karten:
AV-Karte BY 4 Allgäuer Hochalpen
1:25000
BLV-Karte UK L8
Allgäuer Alpen
1:50000
Viele Grüße
Stefan und Tobias