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Cima di Rosso - Nordwand (50°, 400 mH), Bergell 01.06.14
#1
„Von den drei großen Amphitheatern des Bergell ist der Fornokessel das am weitesten östlich gelegene. Er bildet di unmittelbare Grenze zur Bernina. Einer der markantesten Gipfel hier ist die Cima di Rosso. Wie ein gewaltiger Rundbogen spannen sich die Grate dieses Berges um die breite, eisgepanzerte Fassade seiner Nord- und Nordwestabstürze.“

„So bleibt vor allem die Nordwand der Cima di Rosso als verlockendes Ziel. Ein kühner Felspfeiler, rechts von einer durch Séracs gesperrten Eisrinne und links von einer ebenmäßig geneigten Eiswand flankiert, teilt die Wand von ihrem Fuß bis zum Gipfel.“


aus: Erich Vanis - im steilen Eis.


Die Cima di Rosso Nordwand im Bergeller Val Forno gelegen war das ganz kurzfristige Ziel von Max und mir. Wie auch in Südtirol profitierte das Bergell von außergewöhnlichen Schneemengen im Winter. Das Ergebnis waren viele anspruchsvolle Skibefahrungen und auch Erstbefahrungen im Bergell im Frühjahr 2014. Unteranderem auf
diesem
italienischen Blog finden sich ganz tolle Bilder von Steilabfahrten und Eistouren in diesem Jahr. So ließ sich auch auf gute Verhältnisse in der „eigentlichen“ Cima di Rosso Nordwand hoffen. Eigentlich schreibe ich deshalb denn in letzter Zeit wird meist nur noch die rechts vom Pfeiler gelegene Eisflanke begangen und das ist die Nordwestflanke. Entgegen einiger Ratschläge im Vorfeld, auch vom Hüttenwirt, sind wir trotzdem in die eigentliche Nordwand eingestiegen und fanden perfekte Verhältnisse vor. Perfekter aber harter Trittfirn, keinerlei Steinschlag und eine Genusseiswand par Excellence. Einzig die angedachte Skiabfahrt durch diese Wand ließen wir wegen hartem Firn im unteren und mittleren Teil und eher kühlem Temperaturen und somit keinem zeitigen Auffirnen lieber sein.

    Cima di Rosso - Nordwand
    Cima di Rosso - Nordwand

Mit dem MTB starten wir ins Val Forno. Vom Parkplatz (ca. 1800 m) in der Nähe des Malojapasses auf gutem Fahrweg knapp 4 km bis zu Alp da Cavloc (1911 m). Ab hier ging es noch ein ganzes Stück zu Fuß mit den Ski am Rücken weiter taleinwärts. Erst in der Nähe von P. 2085 m lohnten die Ski. Nun Meter für Meter weiter und gegen Ende des Hüttenzustieges über eine etwas ausgeaperte Steilstufe zur Fornohütte (2574 m). Nach knapp 3h sind wir im genialen Winterraum angekommen. Fünf weitere Personen sind vor Ort. Zwei starke Schweizer Mädels welche wir im Zustieg getroffen haben blieben mit Zelt auf dem Gletscher, sie wollen auch an die Nordseite der Cima di Rosso.

    kurz vor der Alp da Cavloc
    unterwegs im Val Forno
    unterwegs im Val Forno
    die Steilstufe im Hüttenzustieg
    Fornohütte (2574 m)

Nach einem netten Abend starten wir am nächsten Morgen etwas vor 04:00 Uhr. Mit dem ersten Tageslicht sind wir unter der Wand und starten noch vor 06:00 Uhr in die Wand.

    mit dem ersten Licht unter der Wand
    und los geht es

Der Bergschrund ist problemlos zu überwinden und bei hartem Trittfirn steigen wir genüsslich durch die Wand dem Grat zu. Nach einer knappen Stunde steigen wir am Grat aus und genießen die ersten Sonnenstrahlen.

    problemloses Überwinden des Bergschrundes
    Cima di Rosso - Nordwand
    Cima di Rosso - Nordwand
    Cima di Rosso - Nordwand
    Cima di Rosso - Nordwand
    dünne Firnauflage auf plattigem Fels im ausgeaperten Originalausstieg
    Ausstieg auf den Nordostgrat
    Ausstieg auf den Nordostgrat

Die vermeintliche enorme Brüchigkeit des Cima di Rosso scheint hauptsächlich für den großen Felspfeiler in der Nordwand zu gelten. Hier am Nordostgrat jedenfalls gibt es guten Granit. In schöner Gratkletterei (je nach Route ein oder zwei Stellen III-) geht es zum nahegelegenen Gipfel der Cima di Rosso (3366 m) den wir gegen 07:00 Uhr erreichen. Von hier gibt es beeindruckende Blicke zum Monte Disgrazia (3678 m).

    guter Granit am Nordostgrat
    guter Granit am Nordostgrat
    am Nordostgrat
    am Nordostgrat
    Cima di Rosso (3366 m)
    Cima di Rosso (3366 m)
    im Hintergrund der wunderschöne Monte Disgrazia (3678 m)

Wir lassen die Ski gleich am Rucksack und steigen bei hartem und schon komplett tragendem “Sommerschnee” zum Passo Sissone ab (3150 m) und nehmen anschließend noch den nahegelegenen Monte Sissone (3330 m) mit.

    Übergang zum Monte Sissone (3330 m)
    die letzten Meter am Monte Sissone (3330 m)

Der harte nicht aufgefirnte Schnee kommt uns natürlich nicht unbedingt beim Skigenuss entgegen dafür geht es recht flott auf den bestens eingeschneiten Vadret del Forno hinab und die vielen Kilometer durch das Val Forno hinaus. Auf der orografisch rechten Talseite ließ es sich noch recht weit rausfahren. Vom Monte Sissone bis Plan Canin (1982 m) gerademal 40 min! Wenn ich bedenke wie viele Stunden man hier im Sommer zu Fuß rauslatschen müsste, kann es einem ja ganz anders werden.

    Abfahrt auf dem Vadret del Forno
    die Torrone Gruppe im Talschluss
    kilometerlanges Val Forno
    nicht mehr lange mit Ski…
    Plan Canin (1982 m)

Zu Fuß wieder bis zur Alp da Cavloc und mit dem MTB zurück zum Auto. Wieder einmal eine tolle Eiswandtour geht zu Ende…

    malerisches Val Forno
    Umsatteln an der Alp da Cavloc



Literatur:
Hochtouren Ostalpen, 100 Fels- und Eistouren zwischen Bernina und Tauern
3. Auflage 2008
Bergverlag Rother
Edwin Schmitt, Wolfgang Pusch

Im steilen Eis - 80 Eiswände in den Alpen
Neuausgabe 1980
Erich Vanis


Landkarten:
1:25000 SAC Karte 1276, Val Bregaglia
1:25000 SAC Karte 1296, Sciora


Viele Grüße
Max und Tobias
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